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29. Mai 2019
Auch in zehn Jahren hat der Versicherungsvermittler nicht ausgedient

Auch in zehn Jahren hat der Versicherungsvermittler nicht ausgedient

Was akzeptieren und wünschen sich Versicherungskunden in der Vorsorgeberatung in zehn Jahren? Dieser Frage ist eine aktuelle Studie nachgegangen. Eine Beratung durch einen Sprachassistenten steht demnach nur vereinzelt auf der Wunschliste. Gefragt ist weiterhin der persönliche Berater – aber nur, wenn er Probleme der Kunden auch tatsächlich löst.

Für die Deutschen ist die Digitalisierung noch nicht so greifbar. Viele Online-Dienste stehen zwar hoch im Kurs, bei sensiblen Themen bleiben die Bürger dennoch skeptisch. Zu letzteren zählen etwa die digitale Finanzberatung und der Online-Verkauf von Versicherungen. Am stärksten zeigt sich dies in der Altersvorsorgeberatung, was eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag von Canada Life soeben wieder ergeben hat. Die Studie „Leben im Jahr 2029“ untersuchte, wie sich Menschen in Deutschland, Irland, Kanada und den USA das Beratungs- und Abschlussszenario im Jahr 2029 vorstellen. Die Studie bezieht sich somit auf die Länder, in denen Gesellschaften der Canada Life Gruppe am Markt aktiv sind.

Digitale Beratung fasst in Deutschland nur langsam Fuß

In der Umfrage wurden die Befragten vor die Wahl gestellt, ob sie in der Altersvorsorge-Beratung den Vermittler oder einen Sprachassistenten bevorzugen würden. Das Ergebnis: Die meisten Befragten in Deutschland setzen auch in Zukunft auf den Versicherungsvermittler. Mehr als ein Viertel würde ihn sogar ausschließlich wählen, bei einem Drittel sollte er zumindest Teil des Beratungsprozesses sein. Nur 10% würden einem Vorschlag von Alexa & Co. zumindest tendenziell vertrauen. „Die Altersvorsorge-Beratung bis hin zum Abschluss assoziieren die Menschen hierzulande noch stark mit dem persönlichen Versicherungsvermittler. Dies wird sich auch zeitnah nicht ändern“, erklärt Prof. Florian Elert, Professor für Versicherungsmanagement, der die Studie wissenschaftlich begleitete.

In Irland, Kanada und USA wollen die Menschen Sprachassistenten künftig mehr Vertrauen entgegenbringen als in Deutschland. Allerdings dürfte es in Zukunft auch in Deutschland mehr Zustimmung zum Abschluss mit Hilfe digitaler Tools geben: Die Gruppe der befragten 18 bis 24-Jährigen zeigt fast durchgängig ein deutlich höheres Vertrauen in den Sprachassistent als alle anderen Altersgruppen. In dieser Altersgruppe möchten sich dann nur noch 13% ausschließlich vom Vermittler beraten lassen.

Auch in zehn Jahren hat der Versicherungsvermittler nicht ausgedient

 

Top-Wunsch: Vermittler als Problemlöser

Probleme mit der Versicherung lösen – laut Studie wünscht sich das nahezu die Hälfte der Befragten in Deutschland perspektivisch von ihrem persönlichen Vermittler. Fast ebenso oft erwarten sie, dass er die Beratung besser auf den Kundenbedarf zuschneidet, denn künftig werden Daten hierzu über soziale Medien oder Drittanbieter besser zugängig sein als heute. Im Vergleich zu den Deutschen zeigen sich, was den crossmedialen Datenzugriff angeht, etwa die Iren noch deutlich offener. Der Kontakt über moderne Kommunikationskanäle wie Skype oder Chats rangiert bei den Erwartungen überraschenderweise weiter hinten – aber noch 20% der Deutschen erwarten den Omnikanal-Zugang zum Vermittler. Dass sich die Befragten nicht immer ganz schlüssig zeigen, wird in diesem Umfrage-Teil anhand eines anderen Wertes sichtbar. Bei der Frage nach den Erwartungen an den persönlichen Vermittler gab ein Viertel der Deutschen an, dass sie in zehn Jahren keinen persönlichen Vermittler mehr bräuchten. (siehe Grafik)

Jeder Zehnte kann sich Altersvorsorge-Vertrag bei Google oder Amazon vorstellen

Die Umfrage wollte zudem wissen, ob sich die Deutschen vorstellen könnten, 2029 ihre persönliche Altersvorsorge auch bei Unternehmen wie Google oder Amazon abzuschließen. 11% der Deutschen können sich das vorstellen. Bei den Kanadiern liegt der Wert mit 13% und bei den US-Amerikanern mit 14% wenig höher. Irland ragt hier mit einem Wert von 27% heraus. Und auch wenn in Deutschland die jüngere Altersgruppe den Internet-Riesen in Zukunft mehr vertrauen wollen als ältere Generationen, sind es auch dort nur 15%, die ihre Altersvorsorge in die Hände derselbigen geben würden. (bh)

Über die Studie

Die Umfrage „Leben im Jahr 2029“ untersuchte, wie sich Deutsche, Iren, Kanadier und US-Amerikaner Versicherungen und das Beratungs- und Abschlussszenario dazu im Jahr 2029 vorstellen. 4.279 Personen nahmen an der Befragung teil, 1.021 davon in Deutschland. Auftraggeber der Studie ist der Versicherer Canada Life. Wissenschaftlich begleitet wurde die Studie von Prof. Dr. Florian Elert, Professor für Versicherungsmanagement an der HSBA Hamburg School of Business Administration, durchgeführt wurde sie vom Marktforschungsinstitut YouGov im Zeitraum 17.04. bis 25.04.2019. 

Foto: Bernd Rapp (Canada Life Deutschland), Prof. Florian Elert (HSBA), Markus Drews (Canada Life Deutschland), Declan Bolger (Canada Life Europa) bei der Vorstellung der Studie „Leben im Jahr 2029“