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19. Juni 2019
Berufsunfähigkeit: Produkte vorhanden – Irrtümer und Vorurteile auch

Berufsunfähigkeit: Produkte vorhanden – Irrtümer und Vorurteile auch

Die meisten Deutschen schieben die BU-Vorsorge auf die lange Bank und geben ihr Geld lieber für andere Dinge aus. Zudem halten sich hartnäckig viele Irrtümer und Vorurteile rund um die Berufsunfähigkeit und verhindern so, dass Kunden sich gegen dieses existenzielle Risiko richtig absichern. Welche Fehlinformationen das sind, damit hat sich eine aktuelle Studie der Continentale Lebensversicherung befasst.

Warum sich hierzulande nur eine Minderheit gegen das existenzielle Risiko absichert, berufs- oder arbeitsunfähig zu werden, dieser Frage ist eine Studie der Continentale Lebensversicherung in Zusammenarbeit mit den Meinungsforschungsinstitut Kantar (ehemals TNS Infratest) nachgegangen. Befragt wurden sowohl Berufstätige, Studenten und Auszubildende als auch Vermittler. Letztere sind der Meinung, dass es an den am Markt vorhandenen BU-Produkten nicht liegen kann, dass die Deutschen in Sachen BU eher Vorsorgemuffel sind, denn die passenden Produkte seien vorhanden. Nur wenige im Rahmen der Studie befragte Vermittler halten die BU-Produkte derzeit noch für verbesserungswürdig. Der Großteil der Vermittler vermutet, dass ihren Kunden die BU-Absicherung schlicht zu teuer sei und dass sie – das wiegt in den Augen der Vermittler noch etwas schwerer – das Thema Vorsorge allzu gerne auf die lange Bank schieben.

Geld wird lieber für andere Dinge ausgegeben

Und welche Gründe nennen die Befragten selbst für die fehlende Absicherung? Eine Mehrheit von nahezu drei Vierteln stimmt der Aussage zu, eine Berufsunfähigkeitsversicherung sei zu teuer. Knapp zwei Drittel möchten der Continentale-Studie zufolge ihr Geld lieber für andere Dinge ausgeben. „Mangelnde Informiertheit ist beim Thema Berufsunfähigkeitsversicherung vermutlich weiterhin die größte Hürde“, kommentiert Dr. Helmut Hofmeier, Vorstand Leben im Continentale Versicherungsverbund, die Studienergebnisse. Die wenigsten Befragten sähen für sich ein echtes Risiko, einmal berufsunfähig zu werden. Die Fachleute der Branche wissen allerdings: Die Realität sieht leider anders aus, es trifft jeden Vierten. Die häufigste Ursache sind psychische Erkrankungen. Die Befragten hingegen sehen wie bereits in den Vorgängerstudien aus den Jahren 2008 und 2011 nach wie vor Rückenleiden und Unfälle als Hauptauslöser für Berufsunfähigkeit.

Irrtum: Immobilie bietet genug Absicherung

Irrtümer fördert die Studie aber nicht nur bei den BU-Ursachen zutage, sondern auch bei den Möglichkeiten, sich finanziell abzusichern: So meinen über zwei Drittel der Befragten, auch mit einer Unfallversicherung, mit Immobilien oder allein durch Sparen vor den finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit geschützt zu sein. Die Hälfte der Befragten nennt als Schutzoption eine Lebensversicherung oder eine private Krankenzusatzversicherung. Hinzu kommt, dass zahlreiche Menschen laut Continentale-Studie nicht wissen, wem der so wichtige Versicherungsschutz offensteht. Die Mehrheit der Befragten glaubt fälschlicherweise, dass beispielsweise Schüler und Studenten gegen den Verlust der Arbeitskraft nicht versicherbar seien.

Vorurteil: Versicherer zahlt im Ernstfall sowieso nicht

Zusätzlich zu diesen Irrtümern hegen die befragten Berufstätigen, Studenten und Azubis einige ungerechtfertigte Vorurteile: Zum Beispiel fürchten über zwei Fünftel, der Versicherer leiste bei selbstverschuldeten Unfällen nicht. Darüber hinaus glauben fast ebenso viele, die privaten und gesetzlichen Leistungen würden verrechnet. Knapp zwei Drittel sagen zudem, der Versicherer zahle im Ernstfall meistens nicht, weil er sich auf irgendwelche Klauseln beziehe. Fakt ist aber, fügen die Studienautoren hinzu: Nur 0,5% aller Leistungsanträge werden mit Hinweis auf Klauseln abgelehnt.

Junge Menschen gezielt ansprechen

Dr. Helmut Hofmeier empfiehlt im Zusammenhang mit der aktuellen Studie, dass die Vermittler insbesondere junge Menschen gezielt und umfassend über Berufsunfähigkeit informieren sollten, denn – auch das ist ein Ergebnis der Continentale-Studie Je jünger die Befragten sind, desto mehr ziehen sie einen Rundum-Schutz einem reinen Basis-Schutz vor. Von den 20– bis 29-Jährigen würden sich über die Hälfte für einen Premiumschutz entscheiden. „Trotz aller Aufklärungsarbeit – nicht nur von Versicherern und Vermittlern, sondern auch Verbraucherschützern und Medien – zeigt sich: Wir müssen hier weiter am Ball bleiben,“ kommentiert Dr. Helmut Hofmeier abschließend.

Über die Studie

Die Continentale-Studie zur Berufsunfähigkeit ist eine Untersuchung der Continentale Lebensversicherung in Zusammenarbeit mit den Meinungsforschungsinstitut Kantar (ehemals TNS Infratest). Sie basiert auf den gleichnamigen Studien aus dem Jahren 2008 und 2011. Befragungszeitraum für die aktuelle Studie war der Dezember 2018. Die komplette Studie ist zu finden unter www.continentale.de/studien

Bild: © wladimir1804 – stock.adobe.com