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26. November 2018
Berufsunfähigkeit: So leisten die Versicherer

Berufsunfähigkeit: So leisten die Versicherer

Der GDV hat neue Zahlen zur Berufsunfähigkeitsversicherung veröffentlicht. 2016 erhielt ein Versicherter im Schnitt 7.686 Euro an Leistung, knapp 2% mehr als 2015. Den Versicherern bescheinigt der GDV eine hohe Leistungsquote: 78% der Leistungsanträge würden bewilligt. Und die Prüfung erfolge schnell und unbürokratisch.

Im Jahr 2016 hat ein Versicherter durchschnittlich 7.686 Euro aus einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) erhalten und damit fast 2% mehr als 2015. Mit neu abgeschlossenen BU-Verträgen sind im Schnitt jährliche Leistungen von 10.607 Euro versichert. Dies geht aus einer Umfrage des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unter Mitgliedsunternehmen hervor. Wie der Verband zudem betont, wird mit 78% die weit überwiegende Anzahl aller Leistungsanträge bewilligt. Eine konkrete Zahl der BU-Leistungsfälle gibt der GDV dabei nicht an.

Das sind die Ablehnungsgründe

Kann ein Versicherer die vereinbarte Leistung nicht auszahlen, liegt dies in 43% der Fälle daran, dass die BU den vereinbarten Grad nicht übersteigt. Etwa 15% der Anträge werden abgelehnt, weil Versicherer für einen längeren Zeitraum – auch auf Nachfrage – nichts mehr von ihrem Kunden hören. So kann es beispielsweise sein, dass der Arzt eine Berufsunfähigkeit nicht bestätigen möchte oder sich der Gesundheitszustand wieder verbessert hat. Nach Angaben des GDV komme es seltener vor, dass der Versicherer einen Antrag ablehnt, weil der Versicherte bei Vertragsabschluss Vorerkrankungen nicht entsprechend angegeben hat. Die „Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht“ gibt in 10% der Fälle den Ausschlag für eine Ablehnung.

So lange dauert der Leistungsprozess

Die Versicherer sind verpflichtet, Anträge auf eine Berufsunfähigkeit genau zu prüfen und eine ärztliche Bestätigung einzuholen. Wie die Auswertung des GDV zeigt, dauert der gesamte Prozess vom ersten Anruf des Kunden beim Versicherer bis zur bewilligten Leistung im Schnitt 110 Tage. In dieser Zeit fallen aufseiten des Kunden wie auch beim Versicherer mehrere Schritte an. Bis die notwendigen Unterlagen bei der Versicherung eingehen, vergehen durchschnittlich 65 Tage. Durchschnittlich dauert es laut GDV 22 Tage von der Anforderung bis zur Einreichung eines ärztlichen Befunds. Hat der Versicherer alle Unterlagen vorliegen, braucht er im Schnitt zehn Tage, um die Angaben zu prüfen und über die Auszahlung der Leistung zu entscheiden.

Leistungsquote im Visier von Verbraucherschützern

Die Qualität der BU-Tarife sowie auch die Leistungsquote der BU-Versicherer sind regelmäßig Thema von Studien, wobei die Analysten zum Teil zu anderen Ergebnissen kommen als der GDV. Zudem gerät das Leistungsverhalten auch immer wieder ins Visier von Verbraucherschützern. So will beispielsweise Marktwächter Finanzen, ein bundesweites und vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördertes Projekt der Verbraucherschutzzentralen, das Leistungsverhalten der BU-Anbieter unter die Lupe nehmen. (tk)

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