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24. September 2018
Depressionen: Für jeden Zweiten ein BU-Schreckgespenst

Depressionen: Für jeden Zweiten ein BU-Schreckgespenst

Die Ängste der Deutschen vor dem Verlust der Arbeitskraft sind laut einer Studie der Gothaer groß. Ungesunde Körperhaltung und Überforderung erachten die meisten als größte Risiken für Berufsunfähigkeit. Jeder Zweite fürchtet bei Depressionen das berufliche Aus. Doch fast die Hälfte ist nicht ausreichend abgesichert.

Wie aus einer aktuellen Studie der Gothaer Versicherung und des F.A.Z.-Instituts hervorgeht, herrscht bei den Bundesbürgern große Furcht vor dem Verlust der Arbeitskraft. Das größte Risiko für eine Erwerbsunfähigkeit stellt für die befragten Berufstätigen eine dauerhaft ungesunde Körperhaltung dar (43,2%). Bei Befragten, die einer Bürotätigkeit nachgehen, sehen sogar 49,4% darin die größte Gefahr, gefolgt von Personen, die einer wissenschaftlichen, unterrichtenden oder beratenden Tätigkeit nachgehen, mit 45,2%. In der Überforderung durch hohen Leistungsdruck sehen die Befragten am zweithäufigsten einen Risikofaktor für ihre Berufstätigkeit (36,1%). Dies sehen vor allem Menschen aus den Bereichen Wissenschaft, Unterricht und Beratung (46,8%) als Gefahr, ebenso wie Befragte aus medizinischen Berufen (41,5%). Laut Studie steigt der gefühlte Leistungsdruck mit dem Einkommen.

Sehvermögen und klarer Verstand als wichtigste Grundfähigkeiten

Als die wichtigsten Grundfähigkeiten zur Ausübung ihres Berufs nennen die Befragten ein gutes Sehvermögen und einen klaren Verstand. Die meisten von ihnen würden sich nicht imstande fühlen, weiter zu arbeiten, wenn sie nicht mehr oder kaum noch sehen (65,4%) oder nicht mehr klar denken könnten (64,5%). Viele sehen ein Risiko für ein berufliches Aus auch bei Verlust der Fähigkeit zu sprechen (54,9%) oder zu hören (49,9%) können. Für Frauen wiegt der Verlust von Grundfähigkeiten schwerer als für Männer.

Psychische Erkrankungen und Unfälle als BU-Risiken

Jeder zweite Berufstätige fürchtet bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen den Verlust seiner Arbeitskraft. „Psychische Erkrankungen sieht jeder zweite Berufstätige als Risiko, seinen bisherigen Beruf nicht mehr ausüben zu können – das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen. Diese Sorge müssen wir als Versicherer ernst nehmen“, unterstreicht Maike Gruhn, Leiterin Produkt- und Innovationsmanagement bei der Gothaer. Es gelte, nicht erst im Leistungsfall tätig zu werden, sondern Versicherten im Vorfeld Angebote zur Prävention zu machen. Unfälle geben 47,3% der Befragten als berufsgefährdendes Risiko an. Vor allem die Angehörigen des produzierenden Gewerbes halten diese Gefahr für besonders groß (63,5%). Als berufsgefährdende Risiken folgen an dritter Stelle Nervenerkrankungen (44,7%) vor Erkrankungen im Skelett- und Muskelbereich (43,8%).

Vielfach keine ausreichende Absicherung

Wie die Studie weiter zeigt, versucht fast jeder Zweite (43,6%), den Verlust der Arbeitskraft mit der Krankenversicherung abzusichern. „Damit wird der Vorsorgebedarf verfehlt, denn ausfallende Arbeitsentgelte können so nicht dauerhaft abgesichert werden“, betont Gruhn. Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung haben sich 38% der Befragten abgesichert. Sie haben auch weitere Versicherungsprodukte abgeschlossen, insbesondere privaten Unfallschutz. 26% aller Befragten wollen sich durch Vermögensaufbau absichern.

Unterschätzen Berufstätige den Beratungsbedarf?

Für 62,4% der Berufstätigen zählen bei einer Versicherung in erster Linie zuverlässige finanzielle Leistungen – vor allem dann, wenn jemand für mehr als sechs Wochen nicht mehr arbeiten kann. Wichtig ist für die meisten (56,9%) zudem ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis von Versicherungen zu Absicherung der Erwerbsunfähigkeit. Lediglich etwa jeder dritte Berufstätige erwartet von einem Anbieter eine individuelle Beratung. Im Hinblick auf die Bedeutung eines guten Beratungsgesprächs für Versicherte sei dieser Anteil laut Gothaer überraschend klein. Für Frauen zähle ein individuelles Beratungsgespräch tendenziell mehr als für Männer. (tk)