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10. März 2021
Digitale Fitness-Tipps (12): Clubhouse –„Revolution“ oder ...?

Digitale Fitness-Tipps (12): Clubhouse –„Revolution“ oder ...?

In regelmäßigen Abständen analysiert Christoph Bubmann, CEO von digitransform.de, für AssCompact Fragen der Digitalisierung. Diesmal befasst er sich mit der App Clubhouse und den Konsequenzen, die sie für Postingfunktionen in Social Media haben könnte.

Wie schnelllebig unsere heutige Zeit ist, hat mal wieder eine, von vielen „Experten“ gefeierte, App bewiesen – Clubhouse. Noch vor wenigen Wochen konnte man kaum einen Artikel lesen oder Post auf den beruflichen Netzwerken überfliegen, ohne mit der Nase auf Clubhouse gestoßen zu werden: „Das ist das große, neue Ding!“ oder auch „Clubhouse wird Social Media, wie wir es kennen, komplett verändern.“

Aber was ist Clubhouse? Clubhouse ist eine App über die Menschen in Talkrunden zusammenfinden können. Dabei erfolgt der Austausch rein über die Stimme. Bild wird nicht übertragen. Es lassen sich eigene Talkrunden erstellen und man kann erstellten Talkrunden beitreten. Sollte einem die Moderatorin bzw. der Moderator die Erlaubnis erteilen, kann man als Zuschauer die Perspektive wechseln und sich selbst an der Talkrunde beteiligen.

Grundsätzlich ist das ein interessanter Ansatz. Insbesondere dann, wenn Experten oder Prominente teilnehmen.

Ist Clubhouse aber das große, neue Ding? Nein. Seit einiger Zeit ist Twitter bereits mit einer ähnlichen Funktion – genannt Spaces – in der Beta-Testphase. Facebook ist ebenfalls auf den Zug aufgesprungen und entwickelt aktuell ein Pendant. Es ist daher gut möglich, dass Clubhouse ein ähnliches Schicksal ereilen wird, wie damals Snapchat – das soziale Medium, das den Nutzern als erstes die Story-Funktion anbot. Die etablierten Akteure beobachten genau den Markt und adaptieren erfolgreiche, innovative Funktionen. Diese werden dann in kurzer Zeit vom Begeisterungs- zum Hygienefaktor der Nutzer.

Weshalb es Clubhouse zukünftig auch schwer haben wird, zeigt eine kürzlich veröffentliche Studie in der Absatzwirtschaft. Rund 47% der Personen, die die App schon einmal genutzt haben, werden diese nur noch selten oder nie nutzen. Zudem wird das Wachstum durch den iPhone-only-Ansatz gehemmt. Nutzer eines Android-Smartphones können Clubhouse aktuell (noch) nicht verwenden. Von der Abmahnung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) bezüglich des mangelnden Datenschutzes der App mal ganz zu schweigen.

Clubhouse allein wird Social Media nicht grundlegend verändern. Die App hat aber eines unterstrichen: Die Relevanz der Stimme bzw. „voice only“ in Social Media. Gut möglich, dass sich in den kommenden Jahren die Art und Weise verändern wird, wie wir unserem sozialen Netzwerk mitteilen, was es Neues in unserem Leben gibt. Gibt es bald – neben den Posting-Funktionen Text, Foto und Video – auch eine reine Aufnahmefunktion der Stimme in Netzwerken à la Facebook, LinkedIn, Xing? Wie würde sich eine derartige Funktion auf die integrierten Mikrofone in unseren Endgeräten auswirken? Ist die Mikrofonqualität bald genauso kaufentscheidend wie die Megapixel der Kameras? Richten Versicherer und Finanzdienstleister zukünftig Sprachaufnahmen als Kommunikationskanal für ihre Kundinnen und Kunden ein? Schließlich könnten jene einen derartigen Kanal fordern, den sie aus ihrem Alltag in den sozialen Medien kennen. Es bleibt spannend!

Ein weiterer digitaler Tipp

Waren Sie sich mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner auch schon einmal uneinig über die gemeinsamen Ausgaben? Schleicht sich das Gefühl eines Ungleichgewichts ein? Die App Splitwise bringt Transparenz. Das System ist simpel und deshalb auch so gut:

1. Gemeinsame Gruppe (Partnerin/Partner oder Freunde) anlegen

2. Ausgaben in der Gruppe eintragen

3. Direkten Überblick haben, wer, wann, wie viel gezahlt hat

4. Differenz ausgleichen (via Splitwise oder eben einer einfachen Überweisung)

Wenn man sich einmal dran gewöhnt hat, jedes Mal die Ausgaben einzutragen, erleichtert es das Leben ungemein!

Über den Autor

Christoph Bubmann ist CEO von www.digitransform.de. Sein Ziel ist es, mit seinem Team digitale Zusammenhänge so zu vermitteln, dass jeder sofort den persönlichen Nutzen erkennt und Neugier entwickelt, selbst weiterzumachen. Denn wer einen persönlichen Nutzen erkennt, ist bereit, sein eigenes Verhalten zu verändern.

Bild: © Smileus – stock.adobe.com

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