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17. Mai 2019
E-Scooter: Grünes Licht vom Bundesrat, Ring frei für die Versicherer

E-Scooter: Grünes Licht vom Bundesrat, Ring frei für die Versicherer

Der Bundesrat hat den Weg für die E-Roller freigemacht. E-Scooter dürfen künftig legal in deutschen Städten unterwegs sein, die Gehwege bleiben allerdings tabu. Zudem soll ein Mindestalter von 14 Jahren gelten. Etliche Gesellschaften stehen bereits mit Versicherungen für E-Roller in den Startlöchern.

In den vergangenen Monaten gaben sie reichlich Anlass für Diskussionen, nun dürfen sie künftig legal in deutschen Städten unterwegs sein: die E-Scooter oder elektrisch betriebenen Roller. Der Bundesrat hat in seiner über die Verordnung zu den Elektrokleinstfahrzeugen abgestimmt und grünes Licht erteilt. E-Scooter können künftig auf Radwegen genutzt werden, die Gehwege bleiben aber tabu. Ursprünglich war vorgesehen, dass die E-Roller, die langsamer sind als 12 km/h, auf Gehwegen fahren dürfen. Doch im Vorfeld hatten mehrere Verbände und auch politische Vertreter der Länder Sicherheitsbedenken geäußert. Ein weiterer Knackpunkt war die Altersfreigabe der E-Scooter. Laut Verordnung sollten E-Roller bis 12 km/h von ab 12 Jahren genutzt werden dürfen. Der Bundesrat will eine Altersfreigabe erst ab 14 Jahren.

Kfz-Haftpflichtschutz für E-Roller ist Pflicht

Nicht nur die Hersteller sehen einen enormen Markt, sondern auch für die Versicherer eröffnet sich neues Vertriebspotenzial. Denn für die E-Scooter ist neben einer Betriebserlaubnis eine eigene Kfz-Haftpflichtversicherung vorgeschrieben. Nachzuweisen ist der Versicherungsschutz mit einer selbstklebenden Plakette. Wie auch der GDV unterstreicht, dürfen die elektrischen Roller ohne diese Plakette auf öffentlichen Straßen und Wegen nicht genutzt werden. Bei einem Unfall besteht ohne eine solche Kfz-Haftpflich kein Versicherungsschutz – auch nicht über die Privathaftpflicht.

Studie sieht Marktpotenzial bei 24,1 Millionen E-Scootern

Welches Potenzial im E-Scooter-Markt in Deutschland steckt, zeigt eine Umfrage von YouGov im Auftrag von Swiss Life Select. Demnach können sich 36% der volljährigen Deutschen vorstellen, innerhalb der nächsten drei Jahre einen eigenen E-Scooter zu kaufen. 3% der Befragten planen eine Anschaffung auf jeden Fall, 6% geben „wahrscheinlich“ an und 27% meinen „vielleicht“. Bei 67 Millionen Menschen, die hierzulande über 18 Jahre alt sind, liege das Marktpotenzial laut Studie damit bei mindestens 24,1 Millionen Geräten. 26% der Befragten ziehen übrigens ein Sharing der Fahrzeuge in Betracht.

Die Bayerische und Zurich hatten vorgelegt

Anfang April hatten erste Gesellschaften ihre Versicherungslösungen präsentiert, darunter die Versicherungsgruppe die Bayerische und die Zurich. Mit der Versicherung aus München waren beispielsweise die Elektro-Roller im Rahmen des Modellprojekts testweise in Bamberg unterwegs. Die Zurich Gruppe Deutschland hat eigenen Angaben zufolge mit ihrem E-MobilSchutz eine Versicherung für die zwei ersten offiziell zugelassenen E-Scooter-Modelle im Angebot. Der Versicherer habe vom Kraftfahrtbundesamt eine sogenannte Vorgriffsregelung auf diese beiden Modelle erhalten. Diese Regelung gelte, bis der Bundesrat der Verordnung zustimmt.

Auch DEVK und Württembergische präsentierten bereits ihre Tarife

Nun hat auch die DEVK eine Versicherung für E-Scooter mit Betriebserlaubnis vorgestellt. Der Preis hängt auch vom Alter ab. Jüngere Leute hätten ein höheres Unfallrisiko und seien teurer unterwegs, wie es in Unternehmensangaben heißt. Ab Juni werde die Gesellschaft zudem alle E-Scooter versichern, die das schwedische Unternehmen VOI in bis zu 30 deutschen Städten vermieten will.

Auch die Württembergische hat bereits eine Versicherung für E-Scooter präsentiert. Beim Schutz erfolge die Abrechnung taggenau. Die Leistungen der Kfz-Haftpflichtversicherung umfassen 100 Mio. Euro Versicherungssumme pauschal für Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Je geschädigte Person stehen maximal 15 Mio. (Personenschaden) zur Verfügung.

Der Wettlauf der Versicherer kann beginnen

Auch andere Versicherer informieren auf ihren Webseiten bereits ausführlich über alles Wissenswerte rund um E-Roller und haben in ihren Produktschmieden bereits Lösungen vorbereitet. Einige haben bereits angekündigt, E-Scooter zu versichern, wenn der Bundesrat grünes Licht gibt. 'So hat beispielsweise die Provinzial Rheinland nun mitgeteilt, eine Versicherung für E-Roller anzubieten.

Ab wann die E-Scooter genau losrollen dürfen, entscheidet die Bundesregierung. Sie muss die vom Bundesrat geforderten Änderungen umsetzen und die Verordnung im Bundesgesetzblatt veröffentlichen. Dann kann auch das Rennen der Versicherer um die Kunden beginnen. (tk)

Bild: ©  Fxquadro – stock.adobe.com