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3. November 2021
ePA: Alles rund um die elektronische Patientenakte

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ePA: Alles rund um die elektronische Patientenakte

Jonas Piela hat sich in einer vierteiligen Miniserie seines Podcasts mit der elektronischen Patientenakte (ePA) auseinandergesetzt. In diesem darauf basierenden Gastbeitrag gibt der Digital-Experte einen Überblick darüber, was die ePA kann und bietet einen Vergleich verschiedener White-Label-Lösungen.

Die elektronische Patientenakte (ePA) ist eine Art der digitalen Dokumentenverwaltung. Dort können wichtige Unterlagen von Patienten eingereicht und Freigaben, zum Beispiel an Ärzte, erteilt werden. Seit Anfang 2021 gibt es die staatliche Verpflichtung für alle gesetzlichen Versicherer, eine entsprechende App für die Versicherten anzubieten. Für die privaten Versicherer existiert bislang noch keine derartige Verpflichtung, doch sehe ich auch für sie hier mehr Nutzen als Risiko. Die aktuelle, bundesweite Initiative sorgt schon einmal für die Aufmerksamkeit, die das Thema verdient.

In einem ersten Schritt muss die erforderliche digitale Infrastruktur von den privaten Versicherern aufgebaut werden. Immerhin muss einerseits die tadellose Funktionalität der Backend-Systeme der Versicherer gewährleistet werden, andererseits ist auch das Design und die User-Experience der App von außerordentlicher Wichtigkeit. Doch dazu später mehr.

Auch die Frage nach der Gesundheitskarte soll kurz erwähnt werden. Bei der Überlegung, die Plastikkarte durch eine virtuelle Karte zu ersetzen, sind ein paar Vor- und Nachteile zu berücksichtigen. Das digitale Einlesen über das Smartphone erscheint auf den ersten Blick elegant, entpuppt sich beim Praxisversuch aber als fehleranfällig. Die Plastikkarte sollte zumindest als Option bestehen bleiben.

Entwicklung der App: make or buy?

IT-Anwendungen stellen heute nicht mehr nur Kostenreduzierer, sondern signifikante Werttreiber für einen Versicherer dar. Sie bilden zunehmend das Kerngeschäft eines Versicherers. Dementsprechend sollte ihnen die Aufmerksamkeit zuteil werden, die sie verdienen. Die entsprechenden Unternehmensstrukturen und Kompetenzen vorausgesetzt, ergibt es Sinn, die App für die ePA selbst zu entwickeln. Das Problem: So, wie die IT-Organisation vieler Privatversicherer aufgestellt ist, ist das nicht zu stemmen. Die Gründe hierfür liegen unter anderem in dem unzureichenden Skill-Set der Organisation und ihrer allgemeinen Prozessabläufe. Die Herausforderung Kernversicherungssysteme und Backend-Systeme zu entwickeln, ist eine völlig andere, als intuitiv zu bedienende, schicke Apps für den Kunden.

Es stehen nun grundsätzlich drei Möglichkeiten zur Beschaffung einer ePA-App zur Verfügung: Entweder wird sie komplett intern entwickelt, extern eingekauft oder man kauft sich lediglich die Programmierleistung ein, ohne die Kontrolle über die Entwicklung vollständig abgeben zu müssen. Option Nummer drei scheint mir persönlich die beste Lösung zu sein. Sie bietet eine Reihe von Vorteilen: Die App kann schnell online gehen, kontinuierlich in kleinen, inkrementellen Schritten weiterentwickelt werden und es findet eine schnellere Wertrealisierung des Investments statt. Klassische von Versicherungsunternehmen durchgeführte Projekte, seien sie auch noch so cross-funktional und agil aufgebaut, brauchen zu lange, sind zu teuer und schlicht nicht für die Entwicklung einer solchen Software optimiert.

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