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6. August 2020
Gold: Zwischen Kaufrausch, Rekordjagd und neuen Steuerplänen

Gold: Zwischen Kaufrausch, Rekordjagd und neuen Steuerplänen

Gold feiert 2020 ein beeindruckendes Comeback. Nachfrage und Preis des Edelmetalls jagen neue Rekorde und vor allem die Deutschen befinden sich in einem Kaufrausch. Gegenwind droht aber aus der Politik. So soll die Steuerfreiheit der beliebten Gold-ETFs und Gold-ETCs ab 2021 abgeschafft werden.

2.000 Dollar – diese magische Marke hat der Goldpreis an diesem Dienstag erstmals in seiner Geschichte geknackt. Auch in Euro kostet eine Feinunze des Edelmetalls mit über 1.700 Euro so viel wie nie zuvor. Allein innerhalb eines Jahres verteuerte sich das Edelmetall um fast 40%, in Euro immerhin um rund ein Drittel. Das Edelmetall ist traditionell als Krisenwährung gefragt und dürfte daher auch von der Unsicherheit infolge der Corona-Pandemie profitiert haben.

Deutschland im Goldkaufrausch

Vor allem in Deutschland boomt Gold. Nach Angaben des World Gold Council kauften die Bundesbürger im ersten Halbjahr 83,5 Tonnen des gelben Edelmetalls – und das obwohl der weltweite Absatz um 17% auf knapp 400 Tonnen sank. Deutschland hat sich damit sogar zum Absatzmarkt Nummer 1 für Goldbarren und Anlegermünzen entwickelt. Selbst China haben die Bundesbürger den Rang abgelaufen. Die Chinesen kauften im ersten Halbjahr nur 81 Tonnen des Edelmetalls ein.

Lieferschwierigkeiten

Gerade Online-Goldhändler verbuchten eine Rekordnachfrage. Große Händler wie Degussa oder Pro Aurum verzeichneten zum Beispiel einen Anstieg der Nachfrage um 500% und mehr. Zeitweise klagten Goldhändler sogar über Lieferschwierigkeiten, weil nicht nur die Nachfrage rasant stieg, sondern es aufgrund der Corona-Beschränkungen auch zu Lieferschwierigkeiten aus dem Ausland kam. Die Goldhändler begrenzten in ihren Online-Shops zeitweise sogar die maximale Menge, die pro Kunde gekauft werden durfte, um den Bestellungen Herr zu werden. Einige Münzen, wie etwa der beliebte Krügerrand, waren dennoch zwischenzeitig ausverkauft.

Boom des Papiergolds

Gold kann längst aber nicht mehr nur in Form von Barren, Münzen oder Schmuck erworben werden. Gerade Gold-ETFs und Gold-ETCs wie etwa Xetra-Gold erlebten zuletzt einen regelrechten Boom. Schließlich lassen sich die Anlageprodukte im Gegensatz zu physischem Gold jederzeit zu überschaubaren Gebühren an der Börse handeln und es entstehen keine Kosten für die Lagerung und Versicherung.

Steuer auf Gold-ETFs ab 2021

Der Boom könnte aber schon bald ausgebremst werden. So plant das Bundesfinanzministerium laut dem Entwurf des Jahressteuergesetzes 2020 eine Besteuerung des sogenannten Papiergolds. Bisher sind Gewinne aus dem Verkauf von Gold-ETFs ähnlich wie der Verkauf von Goldbarren abgeltungssteuerfrei – zumindest wenn die Papiere länger als ein Jahr gehalten wurden. Ab 2021 soll das Geschichte sein. Dann sollen die Gewinne aus der Veräußerung von Goldpapieren auch bei einer Haltedauer von mehr als einem Jahr der Kapitalertragsteuer und dem Solidaritätszuschlag sowie gegebenenfalls der Kirchensteuer unterliegen. (mh)

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