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15. September 2016
Gothaer: „Große Chancen im Kollektivgeschäft im Bereich BU und bKV“

Gothaer: „Große Chancen im Kollektivgeschäft im Bereich BU und bKV“

Das Kollektivgeschäft bei der Gothaer wächst, sagt Oliver Brüß, Vorstand Vertrieb der Gothaer Versicherungen, in einem Interview für AssCompact 10/2016. Die Redaktion hat vorab noch einmal nachgefragt, warum er für Vermittler insbesondere in der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) und in der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung große Chancen sieht.

Herr Brüß, könnte das Kollektivgeschäft in naher Zukunft wichtiger für Versicherer und Vertrieb werden?

Auf jeden Fall. Wir sehen große Chancen im Kollektivgeschäft – insbesondere in der Berufsunfähigkeitsversicherung und in der betrieblichen Krankenversicherung, wo wir seit Jahren ein starkes Wachstum verzeichnen und aktuell auch wieder Erfolge erzielt haben.

Wie sehen diese aus?

Wir können hier beispielsweise unsere Kooperation mit der Knappschaft anführen. Die Knappschaft ist insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen eine interessante gesetzliche Krankenkasse, da die Umlagebeiträge sehr günstig sind. Wer als Arbeitgeber bei den Umlagebeiträgen spart, ist dann oft auch gewillt, für die Mitarbeiter in der bAV oder bKV etwas zu tun. Auch bezüglich Großunternehmen verzeichnen wir eine stark steigende Nachfrage nach unseren preislich und leistungsseitig attraktiven Lösungen im Bereich BU und bKV mit stark vereinfachter oder sogar Entfall der Gesundheitsprüfung.

An anderer Stelle läuft das Kollektivgeschäft aber zäh.

Die große Herausforderung ist die Durchdringung der Kollektive bei Arbeitnehmerfinanzierung. Ich denke, wir müssen hier neue Wege gehen. Die Gothaer hat beispielsweise im Bereich der bKV eine digitale Einkaufsgemeinschaft auf den Markt gebracht. Wir haben das zunächst im Rahmen eines Piloten bei uns im Haus getestet. Man muss sich das folgendermaßen vorstellen: Im Intranet konnten die Mitarbeiter über ein neues Portal einen stationären Ergänzungstarif abschließen. Mit Erreichen eines Schwellenwertes wurde auf die sonst übliche Gesundheitsprüfung verzichtet. Den aktuellen Stand der Anmeldungen konnten dann alle im Portal sehen. Das bieten wir jetzt auch Kunden an. Es gibt auch schon zwei Großunternehmen, die dieses Instrument nutzen wollen.

Können auch Versicherungsmakler künftig mehr von der bKV profitieren? Erwartet wurde mal ein ähnlicher Geschäftsumfang wie in den USA. Aber so einfach ist die Beratung, Einrichtung und Verwaltung dann doch nicht?

Versicherungsmakler profitieren bereits heute und werden das in der Zukunft noch stärker tun. Die Gothaer bietet die bKV im Übrigen nicht nur arbeitgeber-, sondern auch arbeitnehmerfinanziert an. Da gerade Versicherungsmakler über die Sachversicherung oder die bAV Zugang zu Unternehmen mit großen Belegschaften haben, wird sich auch die eigenfinanzierte bKV weiter positiv entwickeln. Gerade hier unterstützen wir Vermittler aktiv durch digitalisierte Vertriebsprozesse wie zum Beispiel die Online-Anmeldung oder die digitale Einkaufsgemeinschaft.

Sie hatten die BU angesprochen. Wie kann diese im Kollektivgeschäft etwa von Maklerseite platziert werden?

Die Gothaer bietet mit der SBU Premium einen sehr leistungsstarken Tarif an, der unter anderem bei den sogenannten „guten“ Berufsgruppen oft auch preislich anderen Wettbewerbern klar überlegen ist. In Kombination mit einer sogenannten Dienstobliegenheitserklärung anstelle der Einzel-Risikoprüfung sowie mit attraktiven Rentenhöhen im arbeitgeber- und auch arbeitnehmerfinanzierten Bereich hat dies auf Maklerseite zu einem schönen Zusatz-Wachstum geführt.

Und Ihr Ausblick für die bAV?

Derzeit wächst unser bAV-Neugeschäft stark, unter anderem auch mit unserem neuen, indexgebundenen Hybridprodukt „GarantieRente Performance“. Dazu tragen sicherlich auch die niedrigen Zinsen bei – die steuerliche Förderung der bAV rückt so wieder stärker in den Vordergrund. Vermittler erkennen, dass auch in der bAV ein hoher Aktienanteil von Vorteil für die künftige Rendite ist. Die weitere Entwicklung des bAV-Marktes wird sicherlich auch von der Politik, insbesondere den derzeitigen Diskussionen um eine Reform der bAV (Stichwort: Sozialpartnermodell) und der Verbesserung der steuerlichen Förderung, abhängen.

Das weitere Interview mit Oliver Brüß lesen Sie in AssCompact 10/2016. Das Heft erscheint in der ersten Oktoberwoche.