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11. Januar 2019
HanseMerkur: „Wir setzen auf nachhaltiges Wachstum“

HanseMerkur: „Wir setzen auf nachhaltiges Wachstum“

Die HanseMerkur ist weiterhin auf Wachstumskurs. Im Fokus stehen bei der Gesellschaft dabei die Kranken- und Pflegeversicherung. Aber auch in den anderen Produktbereichen will der Versicherer mehr und mehr zum Maklerfavoriten avancieren. Interview mit Eric Bussert, Vorstand Vertrieb und Marketing der HanseMerkur.

Herr Bussert, lassen Sie uns mit einem kurzen Rückblick auf 2018 beginnen. Befindet sich die HanseMerkur weiter auf rasantem Wachstumskurs?

Ja, seit 2008 verzeichnen wir ein jährliches Beitragswachstum deutlich über dem Marktschnitt. Wir konnten unsere Kundenanzahl auf über 10 Millionen verdoppeln und verzeichnen einen stark gestiegenen Neugeschäftsmarktanteil in der Krankenversicherung. Ein Erfolgsgeheimnis liegt in unserer starken Marke, ein anderes in unserer sehr breiten vertrieblichen Aufstellung. Und so konnten wir auch 2018 als Gruppe ein hervorragendes Wachstum, vor allem in unserem Hauptgeschäftsfeld Gesundheit und Pflege, verzeichnen, übrigens sowohl in der Vollversicherung als auch im Ergänzungsschutz.

Woher kommt denn das meiste Geschäft – in einem doch insgesamt eher stagnierenden Markt?

Die HanseMerkur entwickelt sich schon seit Jahren dynamisch. Dank unserer pluralen Vertriebsaufstellung wachsen wir, und das nicht nur in Nischen. Dafür stehen Makler und Mehrfachagenten, freie Vertriebe, Spezialvertriebe, unsere Ausschließlichkeit, Kooperationsvertriebe und nicht zuletzt unser sehr erfolgreicher Reisevertrieb. Und natürlich honorieren und schätzen unsere Vertriebspartner und Kunden unsere durchweg sehr gut bewertete Produktpalette. Nehmen Sie beispielsweise die Krankenversicherung: Ob für Angestellte, Beamtenanwärter oder Beamte, Selbstständige oder Kinder: Unsere modular aufgebauten Produkte verfügen über ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine damit verbundene Mehrwertstrategie, etwa durch Assistance- oder E-Health-Leistungen. Kurzum: Die HanseMerkur bedient alle Kundenbedürfnisse.

Kann Ihr Wachstumskurs hier nicht irgendwann mal doch zu einem Problem werden?

Das Gegenteil ist der Fall. Wir setzen bewusst auf nachhaltiges Wachstum. Das ist eine Voraussetzung für gute Kundenbestände, aber auch für sehr vernünftige Leistungs- und Kostenquoten.

Nun geht es ins neue Jahr aber mit einem neuen Markenauftritt. Welche Wirkung soll dieser dann haben?

Wir haben unsere Marke evolutionär weiterentwickelt und modernisiert. Im Vordergrund steht nach wie vor das im Leitmotiv verankerte „Hand in Hand“, das die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt. Wir unterstreichen dadurch auch die Rechtsform unserer Dachgesellschaft, die ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ist. Damit sind wir nur unseren Kunden, Mitarbeitern und Partnern im Vertrieb, nicht etwa Aktionären verpflichtet. Optisch haben wir unser Logo einem Facelift unterzogen. Das alte Erscheinungsbild war nach zwei Jahrzehnten doch ein wenig in die Jahre gekommen. Schrittweise wollen wir unseren neuen Markenauftritt dann im Jahr 2019 in allen Bereichen umgesetzt haben.

Dann lassen Sie uns auf einzelne Bereiche sehen und mit der Krankenversicherung beginnen. Wie sieht es 2019 mit Preisanpassungen in der Krankenversicherung aus?

Wir zählen seit einem Jahrzehnt zu den beitragsstabilsten Krankenversicherern, auch wenn, wie ich mit einem Augenzwickern anmerken darf, uns einige Marktbegleiter jedes Jahr aufs Neue anderes prophezeien. Die Beiträge für die Unisextarife in der Vollversicherung werden beispielsweise bis zum 01.01.2020 garantiert. Und über den Gesamtbestand beträgt die Beitragsanpassung (BAP) für 2019 lediglich 1,6%. Durch die gesetzliche Leistungsausweitung in der Pflegeversicherung kommen aus dem Pflegepflichtbereich noch einmal 2,1 Prozentpunkte hinzu, sodass die durchschnittliche BAP bei der HMK bei 3,7% liegt, was wiederum im Marktvergleich sehr moderat ausfällt.

Welche KV-Produkte stehen 2019 in Ihrem Fokus?

Wir haben den gesamten Markt für Krankenversicherungen im Fokus. Dank unserer innovativen Produktpolitik können wir schnell auf neue Markterfordernisse reagieren. Bestnoten in diversen Ratings belegen die Qualität unserer Produkte. Das gilt übrigens auch für unsere Pflegeversicherung. Erst kürzlich hat uns das Deutsche Institut für Service-Qualität zusammen mit Franke und Bornberg zum Testsieger mit der Note „Sehr gut“ beim Pflegetagegeld gekürt. Das Rating bezog sich dabei auf den Zeitraum von März bis Oktober 2018. Im Kern ging es um die Frage, wie überzeugend aus Kundensicht die Produkte bei Leistung und Beitragshöhe sind.

Wie andere Versicherer auch, erweitern Sie Ihre Leistungen immer mehr in Richtung digitaler Gesundheitsdienstleister. Welche Bedeutung hat diese Entwicklung für den Vertrieb?

Dies ist für uns ein zentrales Thema im Wettbewerb, um Mehrwerte für unsere Kunden zu generieren. Wir haben beispielsweise kürzlich eine ergänzende kardiologische Betreuung durch ein mobiles digitales EKG-Gerät mit dazugehöriger App ebenso eingeführt wie einen Online-Service für ärztliche Zweitmeinungen bei schwerwiegenden Erkrankungen und eine Online-Sprechstunde. Unsere Kunden profitieren bereits heute von einem breiten E-Health-Angebot, das von Tinnitus über Diabetes bis zur Online-Übung für sehgeschwächte Kinder unterschiedliche innovative Ansätze bietet, die wir permanent erweitern.

Im Bereich der Lebensversicherung steht die HanseMerkur gerade im Vergleich zur Krankenversicherung auf der Bremse. Gehört dies zu Ihrer Strategie?

Ja, nach einem starken Wachstumskurs der Vorjahre haben wir uns seit 2016 im Niedrigzinsumfeld ganz bewusst zurückgenommen und diese Entscheidung mehrfach öffentlich kommuniziert. Auch die Politik verursacht Restriktionen: Mit dem LVRG und einem über der Branche als Damoklesschwert schwebenden Provisionsdeckel ist hier Vorsicht geboten. Aber wir bearbeiten und beobachten den Markt und müssen uns keineswegs verstecken. Das unterstreichen diverse Produktauszeichnungen und auch das jüngste Finsinger-Rating, das die Wirtschaftswoche Mitte Oktober veröffentlichte und bei dem die HanseMerkur Leben mit der Bestbewertung von fünf Sternen auf Platz 1 abgeschnitten hat: Das bedeutet testierte Krisenfestigkeit.

Sie haben das Asset-Management als weiteres Geschäftsfeld entdeckt. Wie sind dort die Entwicklungen?

Unsere auf die Vermögensverwaltung spezialisierten Dienstleistungsunternehmen HM Trust AG und HanseMerkur Grundvermögen AG generieren zusätzlich zum originären Auftrag Drittgeschäft und weitere Deckungsbeiträge. Die HanseMerkur erwirtschaftet so solide Kapitalerträge in einem herausfordernden Marktumfeld. Seit 2017 liegt unser Konzern-Bruttojahresüberschuss bei über 300 Mio. Euro; das Konzern-Eigenkapital stieg in den vergangenen fünf Jahren um über 300 Mio. Euro. Die finanzielle Stärke der HanseMerkur kommt auch durch sehr gute Solvenzquoten zum Ausdruck. Im zweiten Quartal 2018 betrug beispielsweise die SCR-Quote der HanseMerkur Kranken 589%.

Was sind Ihre nächsten Pläne für den Vertriebsausbau – welche Kanäle wollen Sie wie stärken?

Grundsätzlich wollen wir natürlich in allen Vertriebskanälen, die ich zu Beginn unseres Gesprächs genannt habe, weiter wachsen. Dazu müssen wir uns natürlich in allen eben skizzierten Dimensionen anstrengen, um unseren Partnern auch in Zukunft echte Mehrwerte anbieten zu können. Dabei ist beispielsweise die Auszeichnung durch die diesjährige AssCompact Award-Studie, bei der wir von unseren Partnern in der Krankenvollversicherung auf Platz 1 und in der KV-Zusatz auf Platz 3 gewählt worden sind, Bestätigung, aber vor allem Ansporn und Motivation, immer noch ein bisschen mehr zu geben getreu unserem Motto „Hand in Hand ist HanseMerkur“. Und natürlich möchten wir auch in anderen Produktbereichen wie in Unfall, Haftpflicht, Reise oder in der Lebensversicherung Maklers Liebling werden.

Das Interview lesen sie auch in AssCompact 01/2019, Seite 20f.

 
Ein Artikel von
Eric Bussert