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28. Januar 2022
Hotelimmobilien: Investoren verlagern Fokus auf Ferienregionen

Hotelimmobilien: Investoren verlagern Fokus auf Ferienregionen

Zwar hat die Pandemie der Hotelbranche zugesetzt, doch das Segment der Ferienhotellerie hat sich als vergleichsweise robust erwiesen. Der Fokus der Investoren verlagert sich von City-Business-Hotels auf Freizeit- und Urlaubsziele in Europa. Auch ländliche Gebiete rücken dabei stärker ins Visier der Investoren.

Auch wenn die Hotelbranche in der Pandemie zu kämpfen hatte, zeigte sich das Segment der Ferienhotellerie krisenresilient. Zu diesem Ergebnis kommt RUECKERCONSULT gemeinsam mit Engel & Völkers Asset Management, 12.18. Investment Management und mrp hotels anlässlich einer Online-Pressekonferenz. Anders als die City-Hotellerie, die die Folgen der Corona-Krise ab 2020 direkt zu spüren bekommen hat, habe die Ferienhotellerie nach einer gewissen Zeit der Schockstarre relativ schnell wieder in die Spur gefunden, unterstreicht Martin Schaffer, Geschäftsführer und Partner von mrp hotels. Der Wunsch nach Urlaubsreisen sei groß, wobei die Menschen Zielen im Inland und im benachbarten Ausland den Vorzug geben. Demzufolge konnte die Hotellerie in deutschen Urlaubsregionen wie etwa Schleswig-Holstein im Sommer 2021 teils deutlich höhere Übernachtungszahlen verbuchen als im Rekordjahr 2019.

„Innerhalb unseres Portfolios touristischer Immobilien übertreffen die Zahlen teilweise das Niveau vor der Pandemie“, erklärt Jörg Lindner, geschäftsführender Gesellschafter der 12.18. Investment Management. „Die Bedeutung unserer operativen Erfahrung und der Konzentration auf touristische Destinationen als einzige Asset-Klasse zeigt sich in den Durchschnittspreisen für Übernachtungen, die zu den höchsten unter den deutschen Hotelbetreibern gehören“, so Lindner weiter.

Investoren nehmen Ferienregionen ins Visier

Nach einem positiven Trend beim Transaktionsvolumen am europäischen Hotelimmobilienmarkt von 2010 bis 2019 mit einem Rekordwert für das Jahr 2019 kam 2020 dann ein deutlicher Einbruch infolge der Pandemie. Einer Studie im Auftrag von Engel & Völkers Asset Management zufolge wird für das Gesamtjahr 2021 zwar eine Erholung gegenüber dem Vorjahr prognostiziert, das Transaktionsvolumen pendelt sich allerdings noch nicht wieder auf Vorkrisenniveau ein. „Zu unterscheiden ist hier zwischen den einzelnen Hotelsegmenten: Während Investments in Stadthotels noch zögerlich erfolgen, kann die Ferienhotellerie deutlich besser punkten”, erläutert Anton Tjoonk, Geschäftsführer Engel & Völkers Asset Management. Zuvor waren Stadthotels die Lieblings-Hoteltypen bei Investoren. „Nachdem dort die Renditen sinken, sich der Ferienhotel-Betreibermarkt deutlich verbessert hat und vermehrt investmentfähige Produkte auf den Ferienhotelmarkt kommen, werden Investitionen in die Ferienhotellerie zunehmend attraktiv”, so Tjoonk.

Die Experten erwarten ein steigendes Interesse von Investoren und international expandierenden Betreibern an Ferienregionen. Zudem ist davon auszugehen, dass neue Betreiber Freizeitmärkte erobern, in der Markenkonzeption neue Wege gehen und damit auch die Ferienhotelprodukte weiterentwickeln. „Dabei bewegen sich die Renditeerwartungen noch auf deutlich höherem Niveau als die bereits etablierten Stadtlagen und Tourismusregionen. Dies eröffnet opportunistischen Investoren Anlagechancen, auch und vor allem in neuen touristischen Destinationen in eher ländlichen Gebieten“, meint Schaffer. 

Finanzierung als Knackpunkt

Heikler Punkt bleibt die Finanzierung. „Wir führen derzeit häufig Gespräche mit europäischen Banken, da Kreditinstitute in Deutschland sehr verhalten agieren“, sagt Björn Kombächer, Head of Investor Relations bei Engel & Völkers Asset Management. Auch alternative Finanzierungsgeber nehmen an Bedeutung zu.

Wachsende Mittelschicht schafft Anlagemöglichkeiten im Luxussegment

Die Pandemie bremst den Tourismus-Boom, wird ihn aber nicht aufhalten. Nach Einschätzung der Experten wird eine global wachsende Mittel- und Oberschicht für weiteres Wachstum im Tourismus sorgen. „Gerade die Spezialisierung auf das Luxussegment ist ein Schlüssel zum Erfolg und schafft damit auch Anlagemöglichkeiten: Die konstant wachsende globale Mittelschicht ist in der Lage, sich luxuriösen Urlaub zu leisten“, meint Jörg Lindner, geschäftsführender Gesellschafter der 12.18. Investment Management. Entsprechend seien die Portfolien vieler Investoren auf ihre veränderten Erwartungen ausgerichtet.

Digital Natives setzen auf Workation – Urlaub und Arbeit in Kombination

Die wachsende Mittelschicht setzt die künftigen Trends: ein steigendes Interesse an Kurzurlauben, Erhalt der Gesundheit und Betonung der Nachhaltigkeit und eines bewussteren Lebensstils. Auch sei die „Schaffung von Destinationen“ ein Ziel der neuen Generation von Reisenden auch vor allem von Digital Natives, die bestenfalls Urlaub und Arbeit als „Workation“ verbinden würden. (tk)

Bild: © Frank Wagner – stock.adobe.com