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24. Juni 2019
Jeder Fünfte kann sich vorstellen, bei Alexa eine Versicherung abzuschließen

Jeder Fünfte kann sich vorstellen, bei Alexa eine Versicherung abzuschließen

Beim Thema Versicherungen und Finanzen sind die Deutschen laut einer Studie offen für neue digitale Trends. So würden 22% eine Versicherung bei Alexa abschließen. Die meisten Bundesbürger setzen beim Abschluss einer Police aber noch auf die persönliche Beratung und geben Markenanbietern den Vorzug.

Was die Bereiche Finanzen und Versicherungen angeht, gelten die Bundesbürger als konservativ und verschlossen. Doch die Offenheit für neue digitale Anbieter, Produkte und Services wächst, wie der aktuelle „Trendmonitor Deutschland“ mit dem Schwerpunktthema „Banking & Insurance Trends“ des Marktforschungsinstituts Nordlight Research zeigt. Demnach ist heute bereits jeder dritte Verbraucher (33%) aufgeschlossen, bei Digitalkonzernen wie Amazon, Apple, Google & Co. ein Girokonto zu führen oder einfache Versicherungen dort abzuschließen. Und 22% der Kunden und damit mehr als mehr als jeder fünfte kann sich bereits vorstellen, sich bei digitalen Sprachassistenten wie „Alexa“ nicht nur über Finanz- und Versicherungsprodukte zu informieren, sondern auch eine Police abzuschließen.

Interesse am Thema Robo-Advisor

Wie aus dem Trendmontor zudem hervorgeht, stoßen bei den Deutschen insbesondere Robo-Advisor für Geldanlagen auf spezielles Interesse (42%) sowie vergünstigte Versicherungstarife im Kfz-Bereich, die sich auf die digitale Kontrolle des eigenen Fahrverhaltens stützen (24%). Dabei zeigt sich, dass vor allem jüngere Zielgruppen und technikaffine Menschen aufgeschlossen sind gegenüber neuen digitalen Services, Vertriebswegen und Anbietern. Zudem ist das Interesse in einkommensstärkeren Bevölkerungsgruppen sowie bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen.

„Die Bank- und Versicherungskunden setzen sich vermehrt mit neuen digitalen Angeboten auseinander, probieren diese schrittweise auch aus“, erklärt Thomas Donath, Geschäftsführer bei Nordlight Research. „Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass diese sich auch in breiter Form bei allen Kundentypen durchsetzen werden.“

Die meisten Kunden setzen beim Abschluss auf persönliches Gespräch

Donath warnt aber auch vor Fehleinschätzungen oder Hypes, was die zunehmende Aufgeschlossenheit für digitale Trends angeht. Denn der Großteil der Kunden handeln beim Abschluss von Finanz- und Versicherungsprodukten bislang immer noch traditionell.

 

Jeder Fünfte kann sich vorstellen, bei Alexa eine Versicherung abzuschließen

 

So würden Verbraucher derzeit die meisten Bank- und Versicherungsprodukte, flankiert von Informationssuche und Nutzung von Vergleichsportalen im Internet, nach wie vor am liebsten und am häufigsten im persönlichen Gespräch mit Beratern abgeschlossen. Bei einfachen Produkten erfolgt zunehmend auch der Abschluss direkt über die Websites etablierter Gesellschaften.

Video-Beratung & Co. derzeit noch in der Nebenrolle

Laut Trendmonitor Deutschland spielen andere digitale Abschlusswege wie Video-Beratung, automatisierte Sprachauswahlmenüs, Sprachassistenten etc. bislang noch keine große Rolle. Sie könnten in speziellen Zielgruppen künftig aber attraktiven Nischencharakter gewinnen.

Markenanbieter in der Gunst der Kunden nach wie vor vorn

Generell geben die Kunden namhaften Markenanbietern den Vorzug gegenüber InsurTechs und großen Digitalkonzernen. Demnach setzen die deutschen Verbraucher beim Abschluss einfacher Bankprodukte (Girokonto etc.) in erster Linie auf Sparkassen, Volks- Raiffeisenbanken, ING, Postbank und Commerzbank. Die bevorzugten Gesellschaften für den Abschluss einfacher Versicherungsprodukte wie einer Hausrat- oder Kfz-Police sind die HUK-Coburg / HUK24, die Allianz, R+V, Ergo und die AXA.

Skepsis gegenüber personalisierter Werbung

Auf wenig Begeisterung stößt bei der großen Mehrheit der Kunden (rund 90%) übrigens personalisierte Werbung zu Bank- und Versicherungsprodukten auf Basis der Analytik individueller Suchinteressen und Social-Media-Aktivitäten. Dabei spielt es weitgehend keine Rolle, ob die Werbung von der eigenen Bank bzw. Versicherung kommt oder vom eine, Plattformanbieter wie Facebook, Google & Co. Derzeit bilden Datenschutzbedenken immer noch ein gewisses „Bollwerk“ gegenüber raschem digitalen Wandel im Bereich des privaten Finanz- und Versicherungsverhaltens.

Anbieter müssen den für sie jeweils besten Weg finden

Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass sich durch die neuen digitalen Möglichkeiten im privaten Banken- und Versicherungsmarkt neuen Playern wie auch traditionellen Anbietern vielfältige Chancen eröffnen. Dabei gilt es für alle Anbieter zu beachten, dass letztendlich die Kunden darüber entscheiden, wohin die weitere digitale Reise geht bzw. welche digitalen Trends sich durchsetzen werden. „Mit Blick auf unterschiedliche Zielgruppen und deren Vorlieben gilt es für die Anbieter, entlang ihrer eigenen Marke und Positionierung den für sich jeweils besten Weg und dazu passende Geschäftsmodelle zu finden“, erklärt Donath. (tk)

Bild: © JuanCi Studio – stock.adobe.com