AssCompact suche
Home
Immobilien
4. August 2021
Mietpreisrallye in Deutschland verliert an Fahrt

Mietpreisrallye in Deutschland verliert an Fahrt

Wie die Kaufpreise sind auch die Mieten für Wohnungen in Deutschland in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Dem aktuellen ImmoScout24 WohnBarometer zufolge hat sich die Dynamik im zweiten Quartal 2021 aber deutlich abgeschwächt.

Laut dem ImmoScout24 WohnBarometer sind die Mietpreise im zweiten Quartal 2021 deutschlandweit nur noch leicht gestiegen. Bei Bestandswohnungen lag das Plus bei 0,8%, für neugebaute Wohnungen bei 1,5%. Damit schwächte sich die Entwicklung gegenüber dem Vorquartal deutlich ab. Im ersten Quartal wurden Wohnungen im Bestand noch 1,8% und Neubauwohnungen 2,1% teurer.

Nachfrage deutlich größer als das Angebot

Deutschlandweit übersteigt die Nachfrage nach Mietwohnungen weiterhin das Angebot mit durchschnittlich elf Anfragen pro Inserat und Woche im Bestand sowie fünf Anfragen pro Woche auf Neubau-Mietwohnungen. Für die nächsten zwölf Monate prognostiziert das WohnBarometer in der gesamtdeutschen Betrachtung eine moderate Entwicklung der Angebotsmieten von 2,9% für Bestandswohnungen. Im Neubau erwartet ImmoScout24 bis zum zweiten Quartal 2022 einen Anstieg um 4,1%.

Stärkster Anstieg in Berlin

Das ImmoScout24 WohnBarometer zeigt, dass die Bestandsmieten in Berlin im Vergleich zu den übrigen Metropolstädten im zweiten Quartal am stärksten gestiegen sind. Das sei vor allem auf Nachholeffekte nach der Zeit des Mietendeckels zurückzuführen, den das Bundesverfassungsgericht im April für nicht verfassungskonform erklärt hat. Die Angebotsmieten für das zuvor Mietendeckel-relevante Segment mit Baualter vor 2014 stiegen seit dem Urteil im Durchschnitt um 6,7%. Das Angebot von Mietwohnungen auf ImmoScout24 stieg seit der Aufhebung des Mietendeckels in dieser Altersklasse um 32%. Mit durchschnittlich 154 Kontaktanfragen pro inserierter Bestandsmietwohnung pro Woche verzeichnete Berlin zudem mit weitem Abstand die höchste Nachfrage. Für die nächsten zwölf Monate prognostiziert das WohnBarometer daher auch für Berliner Bestandsmietwohnungen die höchsten Preisanstiege mit einem Plus von 5,8%.

München bleibt das teuerste Wohnpflaster

In Berlin und in Köln liegen die Angebotsmieten im Bestand mit 10,39 Euro bzw. 10,93 Euro pro m2 trotz der dynamischen Preisentwicklung im Vergleich zu den übrigen Metropolen auf einem relativ moderaten Niveau. Private und städtische Wohnungsgesellschaften bieten in Berlin mit 8,79 Euro und 7,19 Euro pro m2 im Durchschnitt deutlich günstigere Mieten an. Das teuerste Pflaster bleibt München mit 16,25 Euro pro m2. Das Ende der Fahnenstange sieht das ImmoScout24 WohnBarometer aber auch dort noch nicht erreicht. Für die nächsten zwölf Monate erwarten die Experten dort einen Preisanstieg im Bestand von 3,1%. Anders sieht es bei den Neubaumieten aus. Die absoluten Quadratmeterpreise für Neubauwohnungen haben demnach in München bereits ein Spitzenniveau von 18,55 Euro erreicht und sind damit im zweiten Quartal 2021 sogar leicht um 0,1% gesunken.

Dreigeteilter Mietwohnungsmarkt

„Wir sehen in den fünf größten deutschen Metropolen einen dreigeteilten Mietwohnungsmarkt. Köln und Berlin zeigen aufgrund der höchsten Nachfrage und des niedrigen Ausgangsniveaus noch deutliche Preissteigerungen“, kommentiert Dr. Thomas Schroeter, Geschäftsführer von ImmoScout24, die Entwicklungen. „Frankfurt am Main und München pendeln sich auf hohem Niveau ein. Hamburg ist auf dem Weg zu einem ausgeglichen Mietmarkt, in dem Angebot und Nachfrage sich annähern, und erreicht dadurch die höchste Preisstabilität.“ (mh)

Bild: © Fokussiert – stock.adobe.com