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4. Juli 2019
Neue Ideen für die Riester-Rente

Neue Ideen für die Riester-Rente

Totgesagte leben länger – das könnte auch für die Riester-Rente gelten. Immer öfter springen Experten in die Bresche, um Riester zu verteidigen. Belastbare Zahlen zugunsten der Riester-Rente bringt nun eine aktuelle Studie von DWS und DIA. Neue Ideen zur Stärkung der Förder-Rente liefert sie gleich mit.

Seit 2002 haben sich über 17 Millionen Menschen in Deutschland für eine Riester-Rentenversicherung entschieden. Dem anfänglichen Zuspruch folgte die Ernüchterung. Zuletzt wurde das Produkt mehr als einmal totgesagt. Der Grund: Mit den anhaltenden Niedrigzinsen seien keine Renditen mehr erzielbar. So machte die Riester-Rente viele Negativ-Schlagzeilen.

Im Zuge des BRSG jedoch hat sie mittlerweile eine Aufwertung in der betrieblichen Altersversorgung erfahren. Aber auch im Bereich der privaten Altersvorsorge gibt es Fürsprecher für die Riester-Förderung. So kommt auch eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte Studie zu dem Schluss, dass die Riester-Rente hinsichtlich der Rentabilität, der Marktdurchdringung, der angestrebten Kundengruppen sowie ihrer Verbreitung ein Erfolg sei. Die Studie wurde gemeinsam von der Fondsgesellschaft DWS Group gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) in Auftrag gegeben. Durchgeführt hat die Studie das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP).

„Riester funktioniert“

Die Wissenschaftler vom IVFP kommen zu dem Ergebnis, dass die Riester-Rente alle Bevölkerungsgruppen, insbesondere niedrige und mittlere Einkommensgruppen, erreicht. Frauen würden sogar überproportional angesprochen. „Die Riester-Rente liefert gute Renditen und ist weiter verbreitet als andere Vorsorgeformen“, erklärt Prof. Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP. Aus der anonymisierten Auswertung von rund 23.500 Verträgen errechnet das IVFP jährlich den Riester-Rendite-Index. Dieser ergibt für das Jahr 2018 eine Rendite von 3,4% nach Kosten und Steuern.

Außerdem errechneten die Forscher, dass die Netto-Rentenleistung nach Steuern die Netto-Einzahlungen im Alter von 78 Jahren übersteigt. Im Kollektiv der untersuchten Verträge erreichen die Riester-Rentenempfänger also etwa nach 14 Jahren die Gewinnzone. Aufgrund einer unterstellten Lebenserwartung von 86 Jahren folgen dann durchschnittlich acht weitere Jahre Rentenbezug.

Nicht abschaffen, sondern ausbauen

Reformbedarf sehen die Studienautoren aber dennoch und schließen damit den Kreis zu Forderungen aus Verbänden und Teilen der Politik. Die Devise müsse dabei „aufrüsten statt abwracken“ heißen. Zunächst sollten die Ausgestaltung der Fördersystematik und die laufende Verwaltung von Riester-Verträgen deutlich vereinfacht werden, heißt es in der Studie. Ebenso sollte die obligatorische Beitragsgarantie flexibilisiert werden und es sollte den Kunden die Wahlmöglichkeit gegeben werden, in chancenreichere Produkte zu investieren. Nach wie vor gebe es aufgrund der verpflichtenden Beitragsgarantie eine viel zu geringe Tarifauswahl und -vielfalt in der Riester-Rente.

Kern des Reformvorschlags der Studie des IVFP ist die Abschaffung von unmittelbarer und mittelbarer Förderung. Wer in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig oder sozialversichert ist, soll förderberechtigt sein und neben den Grund- und Kinderzulagen eine Förderung von mindestens 50% auf jeden Euro Eigenleistung erhalten. Diese ersetze die bisherige Steuerförderung und fließe dann in die Verträge, statt auf das Girokonto.

„Riester für Alle“

„Wir fordern Riester für alle, mehr Klarheit und weniger Bürokratie. Durch die Reformvorschläge könnte ein erheblicher zusätzlicher Betrag jedes Jahr in die Riester-Rente fließen, der heute schlichtweg nicht abgerufen oder als Steuergutschrift auf das Girokonto fehlgeleitet wird“, kommentiert Frank Breiting, Leiter private Altersvorsorge der DWS Group. Im Ergebnis sollten sich die zukünftigen Renten je nach Einkommensgruppe zwischen 30 und 38% erhöhen. Die Ausweitung der Riester-Rente auf alle unbeschränkt Steuerpflichtigen und die ungekürzte Zahlung der vollen Kinderzulage ab 60 Euro Eigenleistung könnte die Rückforderungen von Zulagen weitgehend verhindern.

Weitere Informationen zur Studie „Die Riester-Rente: ‚Abwracken‘ oder ‚Aufrüsten‘? – Evolution der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge – Möglichkeiten und Chancen“ finden sich auf der DIA-Homepage. (bh)

Bild: © turgaygundogdu – stock.adobe.com

Lesen Sie auch: Die Renaissance der Riester-Förderung in der bAV

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Strassnig am 05. Juli 2019 - 09:51

Ursprünglich sollte Riester nur die Absenkung der Rente von 67% auf 64% auffangen. Dann kamen die Beamten, der Verbraucherschutz und der Bund der Versicherten ins Spiel. Eine krasse Überfrachtung von Formalitäten, sozusagen der Hauptbestandteil einer Beamtentätigkeit, Beitragssicherung schon in den ersten Jahren, geht natürlich in der GRV generell nicht, bei Beamtenpensionen, die ja keine Beiträge einzahlen logischerweise auch nicht, haben auch gegen den Protest Hr. Riesters zu den heutigen Ergebnissen geführt. Die Sicherheit im Vordergrund, wiederum von den Beamten festgelegt hat schon damals ein gutes Renditeergebnis eher unwahrscheinlich gemacht. Fazit: Während die Rückstellungsdefizite bei den Beamten von 1,7 BILLIONEN EURO totgeschwiegen werden, 100 Milliarden Euro Zuschuss aus Steuermitteln in die GRV gehen und demographisch wie auch bei Niedrigsteinzahlungen (30% der Neueinstellungen im Mindestlohn) wird die GRV niemals überleben können. Gleichzeitig wird, bei dieser Sachlage völlig unverantwortlich-Makler wären bei vergleichbaren Empfehlungen mit einem Bein schon im Gefängnis, noch für freiwillige Einzahlungen in die GRV geworben. Eine Empfehlung die mit sehr vielen unbekanntem berechnet wurde, schon jetzt ist eine baldige Absenkung auf 44% angekündigt und der Rentenbeginn wird wohl bald heraufgesetzt. Mit ständigem Medien Bashing gegen die Riesterrente und Makler wird ein ganzer Berufsstand bei 0,03% Beschwerdequote ins Abseits gestellt. Der Staat wird-siehe oben, dass niemals und schon gar nicht günstiger und besser regeln können.