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11. Januar 2018
Parkassistenten haben noch Schwachstellen

Parkassistenten haben noch Schwachstellen

Elektronische Helfer im Auto sollen Fahrer beim Ein- und Ausparken unterstützen und die Sicherheit verbessern. Doch die Parkassistenten weisen laut Unfallforschung der Versicherer (UDV) noch viele Tücken auf. Getestet wurden Parkpiepser, Rückfahrkamera und vollautomatische Systeme.

Parkrempler führen jährlich zu Millionenschäden. Elektronische Parkassistenten sollen beim fehlerfreien Ein- und Ausparken helfen und Komfort, vor allem aber die Sicherheit erhöhen. Die Helfer haben die Aufgabe, die Wahrnehmung des Fahrers zu erweitern oder Teile des Parkvorgangs zu übernehmen. Bei den Parkassistenten zeigen sich jedoch noch viele Schwachstellen, wie die Unfallforschung der Versicherer (UDV) festgestellt hat. „Die Assistenten müssen für den Nutzer verständlich sein und fehlerfrei funktionieren“, erklärt UDV-Leiter Siegfried Brockmann. Die Tests mit Probanden, Fahrzeugen und Parkassistenten haben ergeben, dass die Technik viele Parklücken nicht erkennt oder zum Ein- und Ausparken deutlich mehr Zeit benötigt als der Mensch. „Diese Systeme können nichts nützen, weil sie abgeschaltet werden“, meint Brockmann.

So schneiden Parkpiepser ab

Beleuchtet wurden beispielsweise Parkpiepser. Diese Ultraschallsensoren schlagen bei Annäherung an ein Hindernis hinten oder auch vorne Alarm. In manchen Fahrzeugen gibt es zusätzlich ein optisches Signal. Der Vorteil solcher Piepser ist laut UDV die Einfachheit und der günstige Preis. Doch die Fahrgeschwindigkeit wird nicht berücksichtigt und beim rasanten Ausparken kommt die Warnung oftmals nicht rechtzeitig.

Das bringen Rückfahrkameras

Gerade bei engen Parklücken können Rückfahrkameras unterstützen. Der direkte Vergleich beim Einparken von unterschiedlich großen Fahrzeugen – Kompaktklasse und SUV – zeigt aber, dass Kameras kein Allheilmittel für Probleme in Sachen Übersichtlichkeit oder Handling sind, vor allem wenn zusätzlich noch Fahr- und Lenklinien eingeblendet werden. Eine schlechte Übersichtlichkeit bei Kameras lässt sich in gewisser Weise mit der Funktion „Top View“ ausgleichen, die mithilfe einer Rundumsicht die Abstände zu Hindernissen leichter erkennbar macht. Die Information sei laut UDV insgesamt einfacher zu verstehen als Kamerabilder mit verschiedenfarbigen Linien.

Wie hilfreich sind halb- und vollautomatische Systeme?

Bei halbautomatischen Systemen gibt der Fahrer Gas und bremst, das Auto lenkt. Das System schneidet als nicht optimal ab, Schwachstellen sind eine unzuverlässige Parklückenwahl und häufiges Rangieren. Trotz der modernen Technik ereigneten sich bei den Tests immer wieder Zusammenstöße. Die Probanden waren wegen des hohen Systemvertrauens oft zu schnell für die Warnungen, das System sah jedoch keinen automatischen Bremseingriff vor.

Vollautomatische Systeme erkennen eine Längs- oder Querparklücke und parken ohne menschliche Beteiligung ein. Für den Fahrer gilt es aber, das Geschehen zu überwachen. In den Probandentests schnitt diese Technik relativ gut ab, so die Unfallforscher. Systembedingte Schwächen offenbarten sich allerdings in der Praxis: So erkannte die Technik zwei oder mehrere nebeneinander liegende Parklücken nicht und der Rangiervorgang dauerte mitunter recht lange.

Risiko Ausparken

Hilfe beim Einparken gibt es, doch als generelles Problem aller getesteten Systeme bleibt das Ausparken risikoreich, so das UDV-Fazit. Dies betrifft inbesondere querenden Verkehr oder plötzlich auftauchende Fußgänger hinter dem Fahrzeug. (tk)