AssCompact suche
Home
Management & Wissen
10. März 2022
Pay when you drive

Pay when you drive

In dieser Folge des Digital Insurance Podcast spricht Digital-Experte Jonas Piela mit Stephen Voss von der Neodigital Versicherung AG darüber, wie Telematics-as-a-Service die Kfz-Versicherungsbranche verändern kann.

Neodigital existiert seit dem Jahre 2017. Das Unternehmen wurde von Stephen Voss und Dirk Wittling gegründet. Die Neodigital sieht sich als Sachversicherer und Anbieter für digitale Lösungen und beschäftigt inzwischen knapp 80 Mitarbeiter.

Stephen Voss ist Co-Gründer von und Vorstand bei Neodigital. Voss ist Diplom-Betriebswirt (Berufsakademie Mannheim) und hat unter anderem bei JP Morgan gearbeitet. Er kann auf über 25 Jahre Berufserfahrung im Banken- und Versicherungsgeschäft zurückblicken.

Telematik? Nicht neu!

Das Thema Telematik geistert schon lange durch die Versicherungsbranche. Ebenso der Anspruch der Kfz-Versicherer, mehr Daten über die einzelnen Fahrzeuge und Fahrer zu erhalten. Stephen Voss erklärt im Podcast, dass das Thema vor gut zehn Jahren unter anderem aus Kostengründen gescheitert sei. Heute sei das anders. Nun ginge es darum, dem Kunden den individuellen Nutzen dieser Technologie aufzuzeigen.

Daten, Daten, Daten

„Pay when you drive.“ Um dieses Versprechen einzulösen, müssten Daten gesammelt werden, erklärt Voss. Was früher aufwendig mittels „OBD-Dongle“ geschah, werde heute mit dem „Beacon“ erledigt – einer Art Funksender. Der ist effizienter und günstiger. Mit dem Beacon in Kombination mit dem Smartphone könnten nun zahlreiche Daten exakt aufgezeichnet werden, die zuvor nur geschätzt werden konnten oder gar keine Rolle für Versicherungen gespielt haben. Beispielsweise: Wann wird das Fahrzeug bewegt? Wer fährt und auf welche Art und Weise? Der Chip könne sich an unterschiedliche Smartphones anbinden. Das werde z. B. beim Thema Carsharing interessant. Jeder einzelne Nutzer könne sich mit seinem Smartphone anmelden und am Ende wisse man genau, welche Fahrweise der Einzelne an den Tag legt.

Wie kommt das Ganze zum Versicherer?

Neodigital stellt die Technik bereit, so Voss. Die aufgezeichneten Daten werden bei einem unabhängigen Partner hochgeladen, der MSK. Dort werden die Informationen zu einem Score verpackt, der wiederum beim Versicherer landet. Die einzelnen Daten können vom Versicherer nicht ausgelesen werden. Ein Score von beispielsweise 300 verrät dem Versicherer: Hier ist ein guter, sicherheitsbewusster Fahrer am Werk. Diesem könnte der Versicherer nun einen Rabatt auf den gängigen Tarif gewähren und so dem Kunden die Vorteile der Nutzung dieser Technik aufzeigen.

Der Kundennutzen

Den Kundennutzen erklärt Voss auch anhand eines plastischen Beispiels: „Versicherung ist Absicherung im Kollektiv.“ Das heißt, die Oma mit dem GTI zahle für den jungen, risikofreudigen GTI-Fahrer automatisch mit, so Voss weiter. Warum sollte sie das tun? Mit den Daten sei es möglich, Tarife zu erstellen, die näher am einzelnen Autofahrer liegen. Am Ende stünden zwar keine komplett individualisierten Tarife, doch solche, die deutlich besser angepasst sind.

Fazit

Durch die eigens entwickelte Technik von Neodigital hat das Thema Telematik neuen Aufschub erhalten. Für Kfz-Versicherer aktuell interessant, später womöglich notwendig, sich damit zu beschäftigen. Langfristig bringen Telematiktarife Vorteile mit sich, die in Form von niedrigeren Preisen an den Kunden weitergegeben werden können.

Hier geht es zur aktuellen Podcast-Episode.

Über den Podcast

Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft über die digitale Transformation. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast und dkm365.de.