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11. Februar 2020
Deutsche Immo-Finanzierer: Stimmung verbessert sich nur leicht

Deutsche Immo-Finanzierer: Stimmung verbessert sich nur leicht

Das Klima unter den deutschen Immobilienfinanzierern bleibt deutlich negativ. Das zeigt das aktuelle BF.Quartalsbarometer. Demnach legte die Stimmung der Branche im 1. Quartal 2020 zwar leicht zu. Der Barometerwert bleibt dennoch das 5. Quartal in Folge klar negativ.

Die Stimmung unter den deutschen Immobilienfinanzierern verbessert sich im 1. Quartal 2020 leicht, bleibt aber insgesamt deutlich im negativen Bereich. Der Gesamtwert des BF.Quartalsbarometers ist im 1. Quartal 2020 von –4,41 Punkten im 4. Quartal 2019 auf –3,81 gestiegen. Ausschlaggebend für die verhaltene Stimmung ist unter anderem die allgemeine Einschätzung der Lage am Finanzierungsmarkt. 92% der Befragten schätzen sie als unverändert ein.

Novum in der Geschichte des Barometers

Kein einziger Befragter stuft die Marktentwicklung als progressiver ein. Das ist ein Novum in der Geschichte des Quartalsbarometers. Weiterhin drücken die stagnierenden und tendenziell steigenden Liquiditätskosten der Institute auf die Stimmung. Aktuell sind der Erhebung zufolge viele Finanzierer mit der Umsetzung der Vorgaben von Basel III und Basel IV beschäftigt. Mehr als die Hälfte der Befragten spürt negative Auswirkungen des Regelwerks in der Praxis. So müssen die Institute Immobilienfinanzierungen mit mehr Eigenkapital unterlegen und haben in der Folge höhere Kosten. Sie können diese jedoch nicht in Form von höheren Margen weitergeben.

Viel Arbeit für Nichts

Prof. Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalsbarometers, kommentiert: „Die Stimmung unter den Immobilienfinanzierern fällt das 5. Quartal in Folge deutlich negativ aus. Eine einzelne Ursache hierfür ist nicht auszumachen. Es handelt sich um ein Zusammenspiel mehrerer Gründe wie den relativ niedrigen Margen, steigenden regulatorischen Anforderungen, einem schwierigeren Neugeschäft und einem intensiven Wettbewerb.“ Letzteres zeige sich auch am hohen Anteil an nicht zustande gekommenen Finanzierungen. Rund ein Drittel der Experten antwortet, dass Finanzierungsanfragen nicht zustande kommen, weil die Nachfrage zu hoch war und das Objekt an einen Mitbewerber ging. „Dies bedeutet auch, dass bei den Instituten viel Arbeit anfällt, die umsonst gemacht wird“, erläutert Manuel Köppel, CFO der BF.direkt AG.

Leichte Verbesserungen im Detail

Für eine leichte Verbesserung des Wertes sorgt hingegen die Zunahme der Finanzierungsvolumina. Vor allem die Finanzierungen zwischen 50 und 100 Mio. Euro haben an Bedeutung gewonnen und machen nun 28% aller Finanzierungen aus (+3,8 Prozentpunkte). Ebenfalls positiv wirkt sich aus, dass die Margen nicht mehr weiter fallen. Bei der Bestandsfinanzierung stiegen die Margen das 2. Quartal in Folge von 119 über 127 auf 131 Basispunkte. Im Projektentwicklungsbereich war der Margensprung von 201 auf 220 Basispunkte noch größer. Damit haben die Bankmargen im Projektentwicklungsbereich ein Level erreicht wie seit dem 4. Quartal 2014 nicht mehr. (mh)

Bild: © Ingo Bartussek – stock.adobe.com