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4. Oktober 2016
Tarifoptimierung nach PKV-Beitragssteigerungen

Tarifoptimierung nach PKV-Beitragssteigerungen

Weil auch die PKV-Versicherer weniger Erträge mit der Kapitalanlage erzielen und die Aufwendungen für medizinische Leistungen steigen, müssen sie die Beiträge erhöhen. Der Bund der Versicherten fordert deshalb eine neue Prämienkalkulation und rät PKV-Versicherten zur Tarifoptimierung.

Auch wenn die PKV-Versicherer im Jahr 2015 für ihre Versicherten im Branchendurchschnitt immerhin noch eine Verzinsung von 3,5% erreicht haben, sieht die Perspektive für die nächsten Jahre anders aus. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsen müssen die PKV-Unternehmen ihre Zinserwartungen zurückschrauben. Für die Versicherten führe dies zu einem Anstieg der Beiträge, erklärte der PKV-Verband am Freitag vergangener Woche noch einmal offiziell. Denn was am Kapitalmarkt nicht zu erwirtschaften sei, müsse – so sei es gesetzlich vorgeschrieben – durch eine Erhöhung der Vorsorge ausgeglichen werden.

Als zweiten Grund für die Preissteigerungen nennt der Verband die gestiegenen Aufwendungen für medizinische Leistungen. Beide Effekte zusammen würden nun in einigen Tarifen zu „untypisch starken Beitragserhöhungen führen“, so der Verband weiter. In manchen Tarifen wird es nach ersten Ankündigungen zu Anpassungen im zweistelligen Bereich kommen.

BdV rät Kunden zur Tarifoptimierung

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen fordert der Bund der Versicherten (BdV) ein Umdenken der PKV-Versicherer in puncto Prämienberechnung. BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein erklärt zu den Erhöhungen: „Nicht nur die sinkenden Zinseinnahmen auf die Rückstellungen der PKV wegen der Nullzinspolitik führen zu laufenden Prämienerhöhungen. Wir fordern schon seit langem, dass auch Inflation und der medizinische Fortschritt von vornherein in die Prämie einkalkuliert werden müssen. Nur so kann man stetigen Prämienerhöhungen Herr werden.“ Die Idee dahinter ist, dass eine höhere Einstiegsprämie Preissteigerungen im Vertragsverlauf verlangsamen würde. Der Verbraucherschutzverein rät PKV-Versicherten, sich infolge der Entwicklung hinsichtlich eines Tarifwechsels innerhalb des Unternehmens beraten zu lassen und bringt sich dabei selbst ins Gespräch.

Steigender Betreuungsbedarf

Nicht nur für die Kunden, auch für viele Versicherungsmakler dürften die Preissteigerungen unangenehme Folgen haben. Sie müssen sich für die Fragen ihrer Kunden wappnen. Kein Wunder, dass für Makler schon seit Langem Tarifpolitik, Prämienberechnung und Beitragsstabilität in der Zusammenarbeit mit Versicherungen die wichtigsten Aspekte sind. Für das Neugeschäft bedeuten die Erhöhungen sowieso schlechte Nachrichten. Und der anstehende Wahlkampf erweckt jetzt schon das schlummernde Gespenst der Bürgerversicherung wieder zum Leben. (bh)