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Sachwerte
24. Januar 2019
Trendwende bei geschlossenen Publikumsfonds

Trendwende bei geschlossenen Publikumsfonds

Geschlossene Fonds hatten es viele Jahre schwer bei den Anlegern. Und auch einige Anbieter hatten lange mit dem 2013 eingeführten Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) zu kämpfen. 2018 gelang aber eine erste Trendwende. Das Volumen der neu aufgelegten Produkte hat um mehr als die Hälfte zugelegt.

Die Ratingagentur Scope hat die im Jahr 2018 emittierten geschlossenen Publikums-AIF und Vermögensanlagen erfasst. Das prospektierte Angebotsvolumen geschlossener Publikumsfonds stieg demnach von 0,7 Mrd. Euro auf 1,1 Mrd. Euro. Damit liegt es zumindest wieder auf dem Niveau von 2016. Insgesamt wurden 32 Publikums-AIF von der BaFin zum Vertrieb zugelassen. Auch das bedeutet ein Plus im Vergleich zum Vorjahr als nur 29 Fonds zugelassen worden waren.

Zwei Haupttreiber

Der Anstieg des Angebotsvolumens ist laut Scope vor allem auf zwei sehr großvolumige Immobilienfonds von WealthCap und auf eine deutliche Zunahme der Emissionsaktivitäten in der Asset-Klasse Private Equity zurückzuführen. WealthCap emittierte vier Fonds – jeweils zwei aus den Asset-Klassen Immobilien und Private Equity. Das prospektierte Eigenkapital dieser vier Fonds summiert sich auf 451 Mio. Euro. Damit stellt WealthCap allein über 40% des gesamten Neuangebotes. Auch PATRIZIA GrundInvest trug mit fünf neuen Immobilienfonds mit einem geplanten Eigenkapitalvolumen von rund 173 Mio. Euro maßgeblich zur Trendwende bei.

Zuversicht für 2019

Für das Jahr 2019 erwartet Scope eine moderate Zunahme der Emissionsaktivitäten und ein Emissionsvolumen f von ebenfalls mehr als 1 Mrd. Euro. Hintergrund ist vor allem die steigende Nachfrage nach Sachwertinvestments. Die hohe Ankaufskonkurrenz habe allerdings zu sinkenden Renditen für Sachwerte geführt – insbesondere für Immobilien. Dies erschwert laut Scope nach wie vor die Konzeption geschlossener Publikums-AIF mit attraktiver Renditeerwartung. Eine signifikante Ausweitung der Emissionsaktivitäten 2019 sei daher nicht zu erwarten.

Vermögensanlagen entwickeln sich rückläufig

Das Angebot neuer Vermögensanlagen hat sich hingegen 2018 deutlich reduziert. Es erstreckt sich 2018 auf 59 Produkte mit einem insgesamt zu platzierenden Kapital von rund 776 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Minus von 29%. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang liegt im deutlich gesunkenen Angebot der Direktinvestments in Folge der P & R Insolvenz. Publikums-AIF bieten dank des KAGB deutlich höhere Transparenz- und Schutzniveaus. Unter anderem deshalb geht Scope davon aus, dass sich die Sachwertanbieter in Zukunft vor nach stärker auf sie statt auf Vermögensanlagen konzentrieren werden. (mh)