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Finanzen
19. September 2018
Wissenslücken halten Anleger vom nachhaltigen Investieren ab

Wissenslücken halten Anleger vom nachhaltigen Investieren ab

Laut einer Studie wächst bei Anlegern weltweit die Überzeugung, dass sich ordentliche Rendite und nachhaltige Kapitalanlagen nicht ausschließen. Insgesamt nimmt der Trend zum nachhaltigen Investieren weiter zu. Jeder zweite Anleger in Deutschland würde häufiger nachhaltig investieren, wenn er mehr darüber wüsste.

Die Mehrheit der Anleger ist davon überzeugt, das nachhaltiges Investieren und langfristige Erträge Hand in Hand gehen. Zu diesem Ergebnis kommt der zweite Teil der Schroders Global Investor Study 2018. Im Rahmen der Studie wurden mehr als 22.000 Anleger in 30 Ländern zum Thema Nachhaltigkeit befragt. Demnach ist weltweit nur jeder Vierte der Ansicht, dass nachhaltiges Investieren zu Lasten der Anlageergebnisse gehen würde. Der Investment Manager Schroders sieht darin einen Hinweis auf die wachsende Überzeugung unter Anlegern, dass sich ordentliche Erträge und der Wunsch, mit nachhaltigen Kapitalanlagen Positives zu bewirken, nicht gegenseitig ausschließen.

Jeder fünfte Anleger in Deutschland skeptisch

Im kontinentalen Vergleich haben die europäischen Anleger mit einem Anteil von 23% am wenigsten Furcht, dass sich nachhaltiges Investieren negativ auf die Renditen auswirken könnte. In Deutschland glauben 20% der Investoren, dass nachhaltiges Investieren zu Lasten der Renditen gehen könnte. Am wenigsten besorgt sind Anleger aus Japan mit 13%.

Weltweit nimmt Trend zu nachhaltigem Investieren zu

Wie die Studie zudem zeigt, wächst der Trend zum nachhaltigen Investieren. So haben in den vergangenen fünf Jahren 64% der Anleger den Anteil nachhaltiger Kapitalanlagen in ihren Portfolios erhöht. Mit 63% landet Deutschland hier im weltweiten Durchschnitt. 76% der weltweit befragten Anleger geben an, dass nachhaltiges Investieren für sie in den vergangenen fünf Jahren wichtiger geworden sind. In Deutschland sagen sogar 79% der Anleger, dass nachhaltige Geldanlagen für sie an Bedeutung gewonnen habben. Hier liegt Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Staaten über dem Durchschnitt.

Vor allem Millennials setzen auf nachhaltige Kapitalanlage

Weltweit haben insbesondere jüngere Menschen den Anteil nachhaltiger Kapitalanlagen in den vergangenen fünf Jahren erhöht, vor allem die Generation Millennials. Bei den sogenannten Babyboomern beträgt der Anteil dagen nur 52%. Laut Schroders sinkt dieser Prozentsatz mit zunehmendem Alter immer weiter bis zum Tiefststand bei den über 65-Jährigen: In dieser Altersgruppe haben in den vergangenen fünf Jahren nur noch 43% den Anteil nachhaltiger Kapitalanlagen in ihren Portfolios erhöht.

Mangelndes Wissen als Hemmschuh

Bei Anlegern, die nach eigener Einschätzung mehr Wissen auf dem Gebiet der Kapitalanlage besitzen, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie nachhaltig investieren. Weltweit gab mehr als die Hälfte der befragten Anleger an (57%), ungenügende Informationen oder mangelndes Verständnis würden sie von nachhaltigem Investieren abhalten. Einen fast gleichen Anteil weist auch Deutschland auf: Hier nennen 56% der Befragten fehlende Information als Grund, nicht oder nicht größerem Umfang in nachhaltige Anlagen zu investieren.

Dazu erklärt Achim Küssner, Geschäftsführer der Schroder Investment Management GmbH: „Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass die Wissensvermittlung an Anleger eine wichtige Rolle dabei spielen könnte, ein nachhaltigeres Finanzsystem zu schaffen. Dies ist eine Aufgabe, die bei politischen Entscheidungsträgern auf der ganzen Welt zunehmend in den Fokus rückt.“ (tk)