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Steuern & Recht
14. Juli 2022
Zum gewerbesteuerlichen Umgang mit Messestandflächen
Gewerbesteuer

Zum gewerbesteuerlichen Umgang mit Messestandflächen

Wie mit Entgelten für Messestandflächen, die ein Unternehmen zu Ausstellungszwecken anmietet, gewerbesteuerlich umgegangen werden muss, hatte der BFH im Fall einer GmbH aus dem Maschinenentwicklungsbereich zu entscheiden.

Nach der Vorschrift in § 8 Nr. 1 Buchst. e des Gewerbesteuergesetzes (GewStG) werden bei der Gewerbesteuer dem nach den Vorschriften des Einkommensteuer- oder Körperschaftsteuerrechts ermittelten Gewinn Miet- und Pachtzinsen, die zuvor gewinnmindernd berücksichtigt wurden, teilweise wieder hinzugerechnet, wenn die Wirtschaftsgüter dem Anlagevermögen des Betriebs des Steuerpflichtigen zuzurechnen sind.

GmbH hat keinen Direktvertrieb, sondern Händlernetz

Im konkreten Fall klagt eine GmbH, deren Gegenstand Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Maschinen ist. Sie selbst hat keinen Direktvertrieb, sondern verkauft ihre Produkte mithilfe eines stehenden Händlernetzes. In den Streitjahren mietete die GmbH wiederholt auf bestimmten turnusmäßig stattfindenden Messen Ausstellungsflächen und Räumlichkeiten an, um ihre Produkte dort zu präsentieren. Sie zog die Kosten hierfür von ihrem Gewinn ab, nahm jedoch keine Hinzurechnung eines Anteils dieser Ausgaben nach § 8 Nr. 1 Buchst. e GewStG vor.

Das Finanzamt war nach Durchführung einer Betriebsprüfung der Auffassung, dass der gewerbliche Gewinn um den gesetzlich vorgesehenen Teil der Mietzinsen erhöht werden müsse.

Gemietete Wirtschaftsgüter müssten Anlagevermögen des Steuerpflichtigen sein

Das Finanzgericht (FG) entschied hingegen, dass eine Hinzurechnung nicht in Betracht komme. Der BFH bestätigte dieses Urteil nun: Die gewerbesteuerrechtliche Hinzurechnung setze voraus, dass die gemieteten oder gepachteten Wirtschaftsgüter bei fiktiver Betrachtung Anlagevermögen des Steuerpflichtigen wären, wenn sie in seinem Eigentum stehen würden. Für die Zugehörigkeit zum Anlagevermögen kommt es darauf an, ob der Geschäftszweck des betreffenden Unternehmens und auch die speziellen betrieblichen Verhältnisse (z. B. Bedeutung der Messepräsenz innerhalb des von dem Unternehmen praktizierten Vertriebssystems) das dauerhafte Vorhandensein einer entsprechenden Messestandfläche erfordert.

Auf dieser Grundlage ist das FG nach Ansicht des BFH ohne Rechtsfehler zu dem Ergebnis gelangt, dass die Messestandflächen durch die vereinzelt kurzzeitige Anmietung unter Berücksichtigung des Geschäftsgegenstands und der speziellen betrieblichen Verhältnisse nicht dem (fiktiven) Anlagevermögen zuzuordnen sind. (ad)

BFH, Beschluss vom 23.03.2022 – III R 14/21

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