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Deutsche Vermögensverwalter so optimistisch wie lange nicht mehr

Für den Profi-Börsentrend befragt die DAB jeden Monat rund 30 unabhängige Vermögensverwalter nach ihrer Einschätzung der Aktienmärkte. Für den Oktober sind sie so bullish wie schon lange nicht mehr. Der Gesamtindex markiert in der jüngsten Ausgabe ein Zweijahreshoch und liegt damit deutlich im Plus.

Seit Ende 2016 waren die unabhängigen Vermögensverwalter, die DAB BNP Paribas monatlich befragt, nicht mehr so optimistisch für die Entwicklung der Börsen. Für Oktober sind 50% bullish eingestellt und rechnen mit steigenden Kursen. Nur 7% sehen einen Bärenmarkt voraus, während die übrigen 43% von stabilen, gleich bleibenden Märkten ausgehen.

Index auf Zweijahreshoch

Auch in Sachen Bewertung herrscht keine Krisenstimmung unter Deutschlands Vermögensverwaltern. Für 36% der Befragten sind deutsche Aktien derzeit unterbewertet, für 64% fair bewertet. Kein einziger hält sie dagegen aktuell für überbewertet. Mit 39,5 Punkten markiert der aus der Befragung generierte „Profi-Börsentrend“ mit einem Indexwert von +39,5 Punkten ein Zweijahreshoch.

Lage besser als die Kurse

Nachdem der Dax im September zeitweise unter den Wert von 12.000 Punkten gefallen war, hat er sich in der zweiten Monatshälfte wieder etwas erholt. Stephan Theuer, Vorstand der Consulting Team Vermögensverwaltung AG, sieht noch weiteres Potenzial: „Wir haben den Eindruck, dass die Lage besser ist, als es die Börse widerspiegelt. Die Nervosität bei Einzeltiteln wie Continental, Bayer oder Südzucker ist bemerkenswert. Die Rücksetzer sind etwas übertrieben.“ Je nach Notenbankpolitik könne es sogar noch positive Überraschungen geben. Trotzdem müsse man aber in diesen Zeiten eng am Marktgeschehen bleiben und notfalls auch beherzt handeln. (mh)

 

Immobilieninvestoren rechnen mit weiter steigenden Kaufpreisen

Die Mehrheit der Investoren in Deutschland rechnet weiter mit steigenden Immobilienpreisen. Das geht aus einer Umfrage unter semi-professionellen und institutionellen Anlegern in Deutschland hervor, die RUECKERCONSULT im Auftrag von Engel & Völkers Investment Consulting (EVIC) durchgeführt hat.

Rund zwei Drittel der Immobilieninvestoren in Deutschland rechnen mit steigenden Preisen. Während vergangenes Jahr noch knapp 60% mittelfristig mit stagnierenden oder sinkenden Preisen kalkulierten, glaubt aktuell nur ein Drittel der Befragten, dass an den A-Standorten das Ende der Preissteigerungen erreicht sei. An B- und C-Standorten ist dies sogar nur für 22% der Teilnehmer der Fall. Rund 52% der Investoren wollen im Umland der Metropolen investieren und rund 48% geben an, sich verstärkt an B-Standorten zu engagieren. In den Top-7 wollen dagegen nur 38% verstärkt Investments tätigen.

Ende der Preisspirale nicht in Sicht

„Die Preise steigen in den meisten Immobiliensegmenten weiter an – wenn auch teilweise langsamer. Im Gegensatz zur letztjährigen Umfrage sieht eine große Mehrheit noch kein Ende der Preisspirale“, erläutert Andreas Ewald, Geschäftsführer der EVIC. „Diese Einschätzung wird gestützt durch die Aussage von fast der Hälfte der Investoren, weiter den Fokus im Ankauf zu sehen“, ergänzt John Kamphorst, verantwortlich für die Investorenumfrage und Mitglied der Geschäftsleitung der EVIC.

Investmentfokus

Knapp die Hälfte der befragten Investoren (49%) plant, in den nächsten zwölf Monaten verstärkt Wohnimmobilien zu erwerben. Ebenso sind Büros (38%) und neue Wohnkonzepte (39%) im Fokus der Investoren. Dagegen plant rund ein Drittel der Befragten, weniger in Einzelhandelsimmobilien zu investieren.

Ausweichstrategien

Rund 75% der Teilnehmer stimmen der Aussage zu, dass der Produktmangel Investoren in Spezialimmobilien und neue Nutzungskonzepte drängt. Insbesondere für Wohnimmobilien gibt es an allen Standorten laut Umfrageteilnehmern eine Produktknappheit. In den Top-7 sehen die Investoren für alle Asset-Klassen ein zu geringes Angebot auf dem Markt. Über die Hälfte der Investoren (60%) plant deshalb eine Anpassung ihrer Investmentstrategie. Dabei werden unter den Spezialimmobilien vor allem Pflegeimmobilien als nachhaltiges Investmentprodukt angesehen, während nur 16% der Teilnehmer Co-Working als nachhaltiges Investmentprodukt einstufen.

Finanzierung

Die befragten Investoren achten bei Immobilieninvestments auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Fremd- und Eigenkapital. 41% der Befragten finanzieren ihre Immobilieninvestments mit einem Fremdkapital von 26 bis zu 50%. Ein Drittel der Investoren finanziert sehr konservativ mit einem Eigenkapitalanteil von über 50%. Dagegen finanziert nur ein Viertel mit einem hohen Fremdkapital von über 75%. (mh)

 

Credit Suisse legt Multi-Faktor-Indexfonds auf

Credit Suisse hat zusammen mit einem Spin-Off der Universität St. Gallen einen neuen Indexfonds entwickelt und aufgelegt. Er soll die Vorteile von aktiven und passiven Anlagestilen verbinden. Hierzu setzt er auf eine wissenschaftlich fundierte Kombination von sieben Renditefaktoren.

Credit Suisse Asset Management hat den CSIF (Lux) Equity EURO STOXX Multi Premia aufgelegt. Dabei handelt es sich um einen UCITS-konformen Indexfonds im Multi-Faktor-Segment. Index Solutions, ein spezialisierter Bereich des Credit Suisse Asset Management, repliziert den EURO STOXX Multi Premia Index, der sieben verschiedene Renditequellen kombiniert. Die Methodologie wurde von Finreon, einem Spin-Off der Universität St. Gallen, Schweiz (HSG), entwickelt.

Etwa 300 Einzeltitel

Der Index kombiniert sieben EURO STOXX Single Premia Indizes, die jeweils die 100 besten Titel gemäß ihren jeweils angestrebten Eigenschaften beinhalten. Somit umfasst das Portfolio des neuen Indexfonds etwa 300 Titel. Die kombinierten Faktoren lassen sich drei Gruppen zuordnen: prozyklische (Momentum, Residual Momentum), antizyklisch (Value, Size, Reversal) und defensiv (Low Risk, Quality). Die unterschiedlichen Renditen der einzelnen Faktoren können laut Credit Suisse in verschiedenen Marktphasen ein hohes Diversifikationspotenzial und damit Chancen für eine Überrendite mit sich bringen.

Kombination aktiver und passiver Elemente

Die transparente Konstruktion und die finanzwissenschaftliche Basis des EURO STOXX Multi Premia Index bedeuten Credit Suisse zufolge, dass der darauf basierende Indexfonds die Vorteile des passiven und des aktiven Anlegens vereint. Laut Dr. Ralf Seiz, CEO und Gründer von Finreon eignet sich die Strategie als Ersatz für eine Kernanlage in europäische Aktien. (mh)

 

Janus Henderson bringt nachhaltigen Fonds auf den deutschen Markt

Janus Henderson Investors bringt den bereits seit mehreren Jahren in Großbritannien aktiven Janus Henderson Global Sustainable Equity Fund auf den deutschen Markt. Er investiert in Aktien von Unternehmen, die einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten.

Der Janus Henderson Global Sustainable Equity Fund ist ab sofort auch für deutsche Anleger erhältlich. Der Fonds hat die Zulassung für den deutschen Markt abgeschlossen. Die in Euro notierte Anteilsklasse ist damit ab sofort handelbar. Der Fonds investiert in Unternehmen, die durch eine strategische Ausrichtung auf ökologische und gesellschaftliche Megatrends einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten.

Steigendes Interesse

Janus Henderson geht mit diesem Schritt auf die steigende Nachfrage deutscher Anleger nach ESG-konformen und nachhaltigen Investments ein. Der 1991 aufgelegte Janus Henderson Global Sustainable Equity Fund wird von Hamish Chamberlayne gemanagt und hat ein Volumen von 850 Mio. Euro. Auf Sicht von einem, drei und fünf Jahren entwickelte er sich zuletzt besser als der MSCI World Total Return. Bei Morningstar ist der Fonds mit der Höchstwertung von 5 Sternen gelistet.

Dreistufiges Auswahlverfahren

Im Unterschied zu reinen Best-in-Class-Ansätzen erfolgt das Auswahlverfahren der rund 50 bis 70 enthaltenen Aktien dreistufig: Zunächst erfolgt entsprechend der Impact-Strategie des Fonds eine Auswahl basierend auf zehn langfristigen Anlagethemen in vier Megatrends: Klimawandel, Ressourcenknappheit, Bevölkerungswachstum und demografischer Wandel. Dieses Positiv-Screening wird mit einem Ausschlussfilter kombiniert, um Unternehmen zu meiden, deren Geschäftsfelder und -methoden einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung abträglich sind. Im letzten Schritt wählt der Fondsmanager das Fondsportfolio anhand von Fundamentaldaten- und ESG-Analyse aus.

Keine Verteilungsvorgaben

Fondsmanager Hamish Chamberlayne wird bei der Einzeltitelauswahl vom Global SRI Equities-Team und dem Governance and Responsible Investment-Team von Janus Henderson unterstützt. Im Sinne der Diversifizierung gibt es keine Beschränkungen hinsichtlich der Verteilung der ausgewählten Wertpapiere auf die zehn Themen. Im Sinne einer hohen Diversifikation darf allerdings keine Wertpapierposition mehr als 3% des Gesamtportfolios einnehmen. (mh)

 

BaFin-Meldung: Döner-Darlehen droht vollumfänglicher Ausfall

Die Noon Finance GmbH hat Insolvenz angemeldet. Das geht aus einer BaFin-Mitteilung hervor. Die Gesellschaft hatte bei deutschen Anlegern Geld per Nachrangdarlehen eingesammelt. Damit sollten Döner-Restaurants in den USA finanziert werden. Laut der BaFin fallen die Darlehen nun vollumfänglich aus.

Die Finanzaufsicht BaFin hat eine Pflichtmeldung nach § 11a Absatz 1 VermAnlG veröffentlicht, wonach die Noon Finance GmbH, auch bekannt unter dem ehemaligen Namen VertsKebap Finance GmbH, Insolvenz beantragt hat. Der Antrag wurde demnach bereits am 10.08.2018 gestellt. Die Gesellschaft wollte Döner-Restaurants in den USA eröffnen. Von der Insolvenz sind auch Anleger betroffen, denn die Gesellschaft hat zur Finanzierung ihres Geschäftszieles zwei Nachrangdarlehen herausgegeben, die von 2015 bis Ende 2017 bei deutschen Anlegern platziert wurden.

8 bis 10% Zinsen

Das erste Darlehen wurde am 11.11.2015 prospektiert und prognostizierte Anlegern einen Verzinsung von 8% bei einer Laufzeit von drei Jahren. Das zeitgleich aufgelegte zweite Nachrangdarlehen lockte sogar mit einer Verzinsung von 10% und hatte eine angestrebte Laufzeit von fünf Jahren. Bei beiden Vermögensanlagen hatte die BaFin die dazugehörigen Prospekte geprüft und gebilligt.

Pleite der US-Schwester

Hintergrund des Insolvenzantrags ist die Pleite der Schwestergesellschaft Noon Mediterranean, vormals Verts Mediterranean Grill in den USA. Die US-Gesellschaft hat laut der BaFin-Mitteilung in den letzten Monaten weder ausreichende Umsätze erwirtschaftet noch neues Eigen- beziehungsweise Fremdkapital aufgenommen, um die Kosten des operativen Geschäftsbetriebs zu decken.

Aufgrund der Insolvenz von Noon Mediterranean erhält auch die Noon Finance GmbH keine Zahlungen mehr von der US-Schwestergesellschaft. Die Rückzahlungen der Nachrangdarlehen kann dadurch nicht mehr geleistet werden. Dadurch können die Rückzahlungen auf die von der Noon Finance GmbH gewährten Nachrangdarlehen nicht mehr geleistet werden können.

Vollumfänglicher Ausfall

Erschwerend kommt hinzu, dass es keine Insolvenzmasse gibt. Daher fallen laut der BaFin „alle Darlehen der Noon Finance GmbH vollumfänglich aus“. Bereits Anfang Dezember 2017 hatte Noon Finance die Zinszahlungen und Rückzahlungen gegenüber den Darlehensgebern der Nachrangdarlehen bis auf weiteres ausgesetzt. Zugleich wurde das öffentliche Angebot vorzeitig am 05.12.2017 beendet. (mh)

 

Jupiter AM startet flexiblen Income-Fonds

Regelmäßige Erträge sind das Ziel vieler Sparer. Dem soll der neu aufgelegte Jupiter Flexible Income SICAV Fonds entgegenkommen. Sein Portfolio schließt sowohl traditionelle als auch nicht-traditionelle Anlageklassen ein und soll Renditen zwischen 4 und 6% erzielen.

Jupiter Asset Management hat den Jupiter Flexible Income SICAV Fonds aufgelegt. Ziel des Fonds ist es, weltweit nachhaltige, regelmäßige Erträge über mehrere Anlageklassen zu generieren, um langfristiges Kapitalwachstums über drei bis fünf Jahre zu erreichen. Die Einstiegsrendite schätzt der britische Investmentmanager auf 4 bis 6%.

Erfahrener Fondsmanager

Der Fonds wird verwaltet von Talib Sheikh, Head of Strategy Multi-Asset bei Jupiter. Er kam im Juni dieses Jahres von JP Morgan Asset Management, wo er zuvor fast 20 Jahre als Managing Director und Portfoliomanager tätig war. Sheikh verfügt Jupiter AM zufolge über eine starke Erfolgsbilanz bei der Verwaltung diverser Multi-Asset-Produkte, einschließlich Income-Strategien, flexiblen, ausgewogenen Fonds sowie Target Return Portfolios.

Traditionelle und nicht-traditionelle Anlageklassen

Der Jupiter Flexible Income SICAV soll eine umfassende, transparente und konsistente Anlagelösung darstellen. Dafür hält er ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ertragsgenerierenden Strategien, einem Fokus auf Wachstum im Zeitverlauf und einem disziplinierten Risikomanagement. Das Portfolio schließt sowohl traditionelle als auch nicht-traditionelle Anlageklassen ein. Wie bei Jupiter üblich verfolgt der Fonds einen völlig uneingeschränkten und auf Überzeugung basierten Investmentansatz. (mh)

 

Fünf Lehren aus der Lehman-Pleite

Der Zusammenbrauch von Lehman Brothers jährt sich dieser Tage zum zehnten Mal – und damit auch der Ausbruch der letzten weltweiten Finanzkrise. Dieses unrühmliche Jubiläum hat Barings zum Anlass genommen, um fünf Lehren aus der Lehman-Pleite zu ziehen. AssCompact zeigt sie in einer Bildergalerie.

 
von
 

„Nachhaltige Kapitalanlage ist weniger Trend oder Mode als ein Grundsatz“

Nachhaltige Kapitalanlagen verzeichnen seit Jahren überdurchschnittliches Wachstum. Gottfried Baer, Geschäftsführer der MehrWert GmbH, sieht darin mehr als einen kurzen Trend. Allerdings sollte Nachhaltigkeit in der Kapitalberatung kein reines Mittel zum Zweck sein, sondern aus einer ehrlichen eigenen Überzeugung heraus vollzogen werden.

Herr Baer, ist nachhaltige Kapitalanlage ein nachhaltiger Anlagetrend oder nur eine Mode?

Nachhaltige Geldanlage ist eine Einstellungssache. Immer mehr Menschen machen sich Gedanken über unsere ressourcenverbrauchende Lebensart, Klimaveränderungen, die Plastikhalden im Meer, ungesundes Essen usw. Vor allem die jüngere Generation setzt aus Überzeugung auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Wir spüren das auch in den Anfragen bzw. in den Beratungen sehr konkret. Vor allem junge Menschen haben eine klare Einstellung. Sie haben den Wunsch, auch durch die Geldanlage und Altersvorsorge zu einer lebenswerteren Welt beizutragen. Das ist weniger als Trend oder Mode zu sehen, sondern ist ein Grundsatz für das Handeln.

Worauf ist bei der nachhaltigen Kapitalberatung zu achten?

Es gibt eine Vielzahl von nachhaltigen Anlagen und ständig kommen auch neue hinzu. Das gilt für aktive und passive Fonds wie ETFs sowie für viele Beteiligungsformen wie etwa Nachrangdarlehen, Anleihen, Beteiligungen, Private Placements. Hinsichtlich ihrer tatsächlichen Nachhaltigkeitskriterien sollten vor allem Investmentfonds genauer angesehen werden. Viele Fonds weisen nur relativ weiche Nachhaltigkeitskriterien aus und fallen schon deshalb durch unser Raster. Zudem sind die ökonomischen und administrativen Kennzahlen dieser Fonds von hoher Relevanz. Auch hier fallen viele nachhaltige Fonds durch, da sie im Vergleich schlechte Werte aufweisen. Wir arbeiten mit maximal 50 nachhaltigen Investmentfonds, die unseren Anspruch in den genannten Punkten erfüllen.

Wie sieht es bei anderen Anlageformen aus?

Bei Beteiligungen, Nachrangdarlehen, Anleihen usw. ist zu raten, dass man sich den Anbieter ganz genau ansieht. Da die Anlagen häufig ein Emittentenrisiko in sich bergen, sollte die Auswahl der Anbieter sehr sorgfältig erfolgen.

Welche nachhaltigen Investments sind derzeit interessant?

Die Frage ist zunächst immer, welche Anlage zu den Vorstellungen, zur Lebenssituation und zu der Anlegermentalität des Mandanten passt. Diese Aspekte sollten erst einmal die entscheidenden Kriterien für die Auswahl einer nachhaltigen Anlage sein. Dementsprechend, kommen dann für die Umsetzung aktuell vor allem vier nachhaltige Investments infrage.

Welche sind das?

Unter anderem die nachhaltige Vermögensverwaltung. Sie ist für den Mandanten wie auch für den Berater sehr bequem und gleichzeitig professionell. Dabei kann zwischen einer reinen Depotlösung und einem Versicherungsmantel gewählt werden. Zweitens Mikrofinanzfonds: Sie weisen kaum eine Korrelation zu Aktien- und Zinsmärkten auf. Zudem besitzen sie eine Volatilität von ca. 0,6% und eine Wertentwicklung von 1 bis 2% pro Jahr. Außerdem ist die nachhaltige Wirksamkeit sofort spürbar durch das hohe soziale Engagement.

Welche anderen beiden nachhaltigen Anlagen sind interessant?

Direktinvestments in Solaranlagen. Bei ihnen ergibt sich ein Rückfluss zwischen 6% und 7% pro Jahr. Rein eigenkapitalfinanzierte Beteiligungen aus einem Gemisch von Solar und Wind aus dem Zweitmarkt sind ebenfalls interessant. Sie weisen eine relativ hohe Sicherheit bei Ertragserwartungen um die 5% pro Jahr auf.

Unterscheidet sich die nachhaltige von „normaler“ Kapitalanlageberatung?

Wir stellen fest, dass wir nicht in regelmäßigen Abständen eine neue „Rendite-Sau“ durchs Dorf treiben müssen, weil wir vielleicht nichts anderes zu erzählen haben. Über den sinnstiftenden Faktor der Nachhaltigkeit bei Geldanlagen unterscheidet sich die Beratung schon ein ganzes Stück. Aus diesem Blickwinkel erhalten nachhaltige Geldanlagen für den Mandanten einen zusätzlichen echten Mehrwert. In der Beratung an sich gelangt es dem Berater zum Vorteil, wenn er ökologische und soziale Nachhaltigkeit mit einbringen kann. Allerdings sollte es kein Mittel zum Zweck sein, sondern eine ehrliche eigene Überzeugung beinhalten. In den Grundlagen der Geldanlageberatung und der Portfoliostrategien wie etwa taktischer und strategischer Allokationen unterscheidet sich die nachhaltige Kapitalanlageberatung allerdings nicht von der konventionellen.

MehrWert setzt auf nachhaltige Vermögensverwaltung auf Fondsbasis. Warum diese Form der Anlage?

Das hat mehrere gute Gründe. Erstens die Regulatorik: Es ist heute betriebswirtschaftlich bedenklich, Kundendepots noch mit Einzelfonds zu führen, da bei jeder Veränderung Protokolle notwendig sind. Zweitens die Professionalität: Bei Einzelfondsdepots sind Veränderungen über die gesamte Kundengruppe kaum möglich. Der Tausch eines Fonds, der sich beispielsweise bei 50 Kunden im Depot befindet, ist betriebswirtschaftlich nicht mehr möglich, da mit jedem einzelnen Kunden gesprochen und protokolliert werden muss. Drittens die Einfachheit: Die Auswahl von Fonds durch unser Filtersystem aus über 400 nachhaltigen Fonds am Markt ist nachvollziehbar und klar. Jeder Berater und Kunde tut sich damit einen Gefallen, da sehr viel an Komplexität dadurch genommen ist.

Wie sinnvoll ist es, sich als Berater und Vermittler ausschließlich auf nachhaltige Kapitalanlagen zu konzentrieren?

Diese Frage würde ich gerne noch auf den gesamten Markt der nachhaltigen Finanzthemen erweitern, da es auch nachhaltige Altersvorsorgeprodukte usw. gibt. Heute gilt es mehr denn je, sich vom Markt zu differenzieren und sich zu spezialisieren. Ansonsten sind Berater sofort austauschbar. Wir machen die Erfahrung, dass uns unsere klare Marktpositionierung in Sachen nachhaltiger Finanzgestaltung eindeutige Vorteile bietet. Wir treten nicht als „Ökos“ auf. Wir verbinden den Anspruch professioneller moderner Finanzdienstleistung mit dem logischen Selbstverständnis der klaren nachhaltigen Finanzprodukte. Unsere Mandanten erleben es als deutlichen Mehrwert, dass sie wertekongruent anlegen oder vorsorgen können und hierbei einen vom Herzen überzeugten professionellen Berater am Tisch haben.

Wie wichtig ist der Einsatz von professionellen Beratern für den Vertrieb nachhaltiger Kapitalanlagen?

In der Beratung und im Vertrieb generell geht es ohne professionelle Berater gar nicht mehr. Wer heute Menschen erreichen und gewinnen will, muss den Menschen mit Stil, Wissen, ethischen Werten und Empathie begegnen. Das hat erst mal nichts mit ökologischer und ethischer Nachhaltigkeit zu tun. Grundsätzlich ist es die Entscheidung der Führungsmannschaft eines Beratungsunternehmens, mit welcher Qualität in der Beratermannschaft gearbeitet werden soll. Die Frage ist doch, wen man als Kunden für sein Unternehmen gewinnen will.

Sind nachhaltige Geldanlagen nicht dennoch auf einen kleinen Kundenteil begrenzt?

Wenn wir mit Mandanten über ihre bisherigen Anlagen sprechen, ergibt sich oft die Situation, dass vielen in der Regel gar nicht bewusst ist, welche Aktien ihre Fonds halten. Es sind unter anderem Titel von Rüstungsunternehmen, von Suchtmittelherstellen, von den großen Erdölproduzenten oder von Firmen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren. Diese Erkenntnis führt häufig dazu, dass kaum jemand in solche Unternehmen tatsächlich investiert sein will, geschweige denn diese mitfinanzieren möchte. Die Folge ist dann meist die Frage: Gibt es so etwas auch ohne kritische Titel?

Ist Nachhaltigkeit auch in anderen Bereichen wie etwa der betrieblichen Altersvorsorge umsetzbar?

Ja, sogar sehr gut. Wir haben uns deshalb mit einem eigenen Bereich in unserem Unternehmen darauf spezialisiert und bieten die Akquise von entsprechenden Unternehmen über die fachliche Unterstützung in der Zentrale sowie, wenn nötig, ein Beratungsteam dafür an. Berater erhalten damit einen ganzheitlichen Rahmen für die Beratung nachhaltiger Unternehmen. Mit dem Einsatz von ausgewählten grünen Altersvorsorgetarifen zeigen Arbeitgeber ihr Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihrer Belegschaft und setzen Zeichen. Uns macht es sehr viel Freude, zukunftsorientierte Unternehmer dabei professionell zu unterstützen. Und von diesen gibt es viele.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 09/2018, Seite 72 f.

 
Ein Artikel von
Gottfried Baer

Zehn Jahre nach Lehman: Grüne fordern Schutz vor neuer Finanzkrise

Die Finanzkrise aus dem Herbst 2008 jährt sich derzeit zum zehnten Mal. Nach Ansicht der Grünen hat Deutschland bis heute nicht die Lehren gezogen. Sie fordern daher dringend dazu auf, neue Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Finanzkrise zu ergreifen.

Die Grünen fordern ein Bündel von Maßnahmen, um eine neue Finanzkrise zu verhindern. In einem Antrag im Bundestag fordern die Abgeordneten der Fraktion vor allem eine stärkere Fusionskontrolle. Dadurch soll verhindert werden, dass Kreditinstitute zu groß zum Scheitern werden. Sind sie bereits zu groß, sollen sie entflochten werden. Ein Trennbankengesetz soll dafür sorgen, dass Einlagen- und Handelsgeschäft getrennt werden.

Schuldenbremse für Banken

Für Banken soll es zudem eine Schuldenbremse geben. Weitere Forderungen sind die Einführung einer Finanztransaktionssteuer zur Entschleunigung des Handels, die Schaffung eines geordneten Staateninsolvenzverfahrens sowie die Ausbremsung finanzmarktgetriebener Immobilienspekulationen. Förderpolitik und Kapitalanlagen des Bundes sollen auf die Ziele der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ausgerichtet werden.

Finanzkrise schwelt noch immer weiter

In ihrem Antrag weisen die Grünen darauf hin, dass die Finanzkrise zehn Jahre nach dem Untergang von Lehman Brothers weiter schwele. Der weltweite Schuldenberg sei seit 2008 um rund 80 Bio. Dollar gestiegen. Insgesamt betrage er über 318% der Weltwirtschaftsleistung. Was als Bankenkrise begann, sich zur Finanzkrise auswuchs, dann die Lebensversicherer und Bausparkassen destabilisierte, greift laut den Grünen sogar zunehmend auf Rente und Wohnen über. Bei Lebensversicherungen und Pensionskassen würden die bisher getroffenen Maßnahmen zu kurz greifen und einseitig die Versicherten belasten.

Ausstieg aus der provisionsgetriebenen Finanzberatung gefordert

Einen weiteren Schwerpunkt des Antrags stellt die Anlageberatung dar. Mit Blick auf den Zusammenbruch von Lehman Brothers erinnert die Fraktion, dass vielen, insbesondere unkundigen und älteren Menschen Lehman-Zertifikate verkauft worden seien, als sich bei der Bank bereits Schwierigkeiten abzeichneten. Hintergrund seien die hohen Provisionen für den Vertrieb gewesen. Die Grünen fordern die Bundesregierung daher abermals auf, aus der provisionsgetriebenen Finanzberatung auszusteigen, die Honorarberatung zu stärken und ein öffentlich verwaltetes, einfaches und kostengünstiges Basisprodukt für die kapitalgedeckte Altersvorsorge anzubieten. Aktuell würden stattdessen zu viele schlechte Riester-Produkte mit einer staatlichen Förderung subventioniert. (mh)

 

Allianz startet Wasserfonds für deutsche Anleger

Allianz Global Investors (AllianzGI) bietet deutschen Anlegern ab sofort einen Fonds an, der in Wasser-Aktien investiert. Die Unternehmen des Portfolios sollen nicht nur eine gute Rendite erzielen, sondern auch zur Überwindung der Wasserknappheit beitragen.

AllianzGI hat den Allianz Global Water aufgelegt. Der globale Aktienfonds investiert in Aktien von Unternehmen, die an Lösungen für die Überwindung von Wasserknappheit arbeiten und über ein hohes Marktpotenzial verfügen. Bei Frischwasser besteht laut AllianzGI weiterhin ein strukturelles Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, das nur durch beschleunigte Investitionen in die bestehende Infrastruktur und Wassertechnologien aufgehoben werden kann.

Drei Teilbereiche

Der Fonds investiert in Unternehmen, die Lösungen in Bezug auf Wasserknappheit und Wasserqualität anbieten. Dabei konzentriert sich das Portfoliomanagement-Team auf drei Bereiche: Wasserversorgung, Wassereffizienz und Wasserqualität. Zu ersterem zählen wie Wassernetzbetreiber sowie Hersteller von Infrastruktur, Pumpen und Speicherlösungen. Wassereffizienz sind Unternehmen aus den Segmenten Automatisierung, Ausrüstung und Messgeräte für moderne Bewässerungsanlagen. Wasserqualität umfasst die Bereiche Filtration, digitale Überwachung und Testverfahren für Abwasser sowie Abfallwirtschaft.

Partizipation statt Spekulation

Der in Luxemburg aufgelegte Allianz Global Water richtet sich an private und institutionelle Anleger. Der Fonds spiegelt den Investmentansatz einer Strategie wider, die seit zehn Jahren in den USA vermarktet wird und vielfältige Auszeichnungen erhalten hat. Zudem wird er von demselben Team verwaltet. Er spekuliert laut AllianzGI hingegen nicht auf steigende Wasserpreise und investiert auch nicht in Wasservorräte. Um eine Stadt oder ein landwirtschaftliches Gebiet mit Wasser zu versorgen, seien vielmehr große Investitionen entlang der gesamten Wasserversorgungskette erforderlich, an denen Anleger partizipieren könnten. (mh)