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Nach Unregelmäßigkeiten: GAM liquidiert mehrere Milliardenfonds

Tim Haywood managt mehrere große Absolut-Return-Fonds bei GAM. Die Schweizer Fondsgesellschaft hat Unregelmäßigkeiten bei den von ihm gemanagten Fonds festgestellt und alle Haywood-Fonds liquidiert. Der nun beschlossene Liquidierung erfolgt laut GAM zum Schutz der Anleger.

Der Schweizer Asset Manager GAM liquidiert alle Fonds, die von Tim Haywood betreut wurden. Das geht aus einem Anlegerschreiben hervor. Zuvor war der Portfoliomanager von dem Vermögensverwalter bereit wegen Unregelmäßigkeiten und Verstößen gegen interne Richtlinien suspendiert worden. GAM betont aber, dass Anleger nicht zu Schaden gekommen seien.

6,3 Mrd. Euro betroffen

Nach Bekanntwerden der Suspendierung wollten viele Anleger ihre Anteile an den Absolut-Return-Fonds mit uneingeschränktem Anlageansatz (ARBF) verkaufen. Daraufhin ließ GAM Portfolios mit einem Volumen von umgerechnet 6,3 Mrd. Euro einfrieren. Zudem warf die Gesellschaft schon damals eine Auflösung der Fonds in den Raum. Konkret betroffen sind der GAM Absolute Return Bond, GAM Absolute Return Bond Defender, GAM Absolute Return Bond Plus, GAM Star Absolute Return Bond Defender, GAM Star Absolute Return Bond Plus, GAM Star Absolute Return Bond, GAM Star Dynamic Global Bond, GAM Absolute Return Bond Defensive (AU Domicile), GAM Absolute Return Bond Master Fund AUD und der GAM Unconstrained Bond Fund.

Liquidation zum Schutz der Anleger

Der Handelsstopp und die nun beschlossene Liquidierung seien zum Schutz derjenigen Anleger, die ihre Investments fortführen möchten. Die Liquidation gebe den Anlegern die Möglichkeit, die Erlöse schneller zu erhalten und stelle eine Gleichbehandlung sicher. Bei einer Massenflucht aus den Fonds hätten massenhaft Anleihen verkauft werden müssen, was Kurseinbrüche zur Folge gehabt hätte, die letztlich die verbliebenen Anleger der Fonds getroffen hätten. Durch die Liquidation könnten die Papiere nur schrittweise verkauft werden. Anleger erhalten ihr Geld dann nach und nach ausbezahlt. Für Anleger, die Investoren, die bei GAM bleiben wollen, soll zudem ein Nachfolgefonds werden. (mh)

 

BlackRock startet nachhaltige Fonds für Anleihen aus Schwellenländern

BlackRock hat eine Reihe von Schwellenländer-Anleihenfonds aufgelegt, die Umwelt- und Sozialkriterien sowie Aspekte guter Unternehmensführung berücksichtigen. Sie werden aktiv gemanagt und an Indizes gemessen, die der Vermögensverwalter jüngst in Zusammenarbeit mit J.P. Morgan aufgelegt hat.

Der Vermögensverwalter BlackRock hat eine neue UCITS-Fondsreihe gestartet, die bei der Auswahl der Einziltitel nachhaltige Kriterien berücksichtigt. Sie ergänzt das bestehende Angebot der Gesellschaft im Bereich der Schwellenländeranleihen und soll Anlegern eine Auswahl an Produkten zur Verfügung zu stellen, mit denen sich finanzielle Ziele und Anlagepräferenzen gleichermaßen erreichen lassen.

Kooperation mit J.P. Morgan

Die Fonds werden aktiv gemanagt und an ESG-Indizes gemessen, die J.P. Morgan in Zusammenarbeit mit BlackRock im April 2018 aufgelegt hat – die sogenannten JESG EMD Indizes. Anleger erhalten über die Fonds Zugang zu Schuldverschreibungen, die von Regierungen, lokalen öffentlichen Behörden und Unternehmen aus Schwellenländern begeben wurden. Die neue Produktreihe umfasst insgesamt viert Fonds: BGF ESG Emerging Markets Bond Fund, BGF ESG Emerging Markets Local Currency Bond Fund, BGF ESG Emerging Markets Corporate Bond Fund, BGF ESG Emerging Markets Blended Bond Fund. (mh)

 

Mr. Dax: „Es droht der größte Crash der letzten Jahrzehnte“

Dirk Müller ist einer der bekanntesten Börsenexperten in Deutschland. Im Gespräch mit AssCompact sieht Mr. Dax aktuell alle Ingredienzen für den größten Crash der letzten Jahrzehnte beisammen. Einen Crash, den Anleger mutig für sich nutzen sollten – auch wenn in den kommenden Jahren Kursverluste von über 40% drohen.

Herr Müller, wie gefährlich ist der aktuelle Handelskrieg für Menschen und Märkte?

Extrem gefährlich, und zwar vor allem in seinen mittelbaren Auswirkungen. Die Strafzölle umfassen 200 Mrd. Dollar. Das ist nichts anderes als eine Abschöpfung der Kaufkraft der Bürger. Wenn ich mir eine Harley Davidson kaufe und die jetzt 25% teurer ist, kostet mich das zusätzliche Kaufkraft. Das Geld geht aber nicht an das Unternehmen, das es investieren oder als Gewinn an die Aktionäre geben könnte, sondern an den Staat und verschwindet dort im Steuersäckel. Durch den Handelskrieg wird direkt und weltweit Kaufkraft abgeschöpft. Bei den Amerikanern genauso wie bei den Europäern und Chinesen.

In den USA sind die Preise für Stahl durch die Zölle bereits massiv gestiegen. Dadurch gehen auch die Preise aller Produkte nach oben, die diesen Stahl in der Produktion brauchen. Auf der anderen Seite brechen die Preise für Sojabohnen in den USA stark ein, weil die Chinesen Gegenzölle erhoben haben. Dadurch werden weniger Sojabohnen nach China exportiert. Sie bleiben also in den USA. Das so entstandene Überangebot drückt dramatisch auf den Preis, weil die Bauern ihre Ware schwerer losbekommen. Fast alle Branchen sind von der entstandenen Unsicherheit betroffen. Keiner weiß, was als Nächstes kommt. Welche Zölle kommen nächste Woche? Und was heißt das für meine Handels- und Lieferketten? Diese Fragen treiben die Unternehmer derzeit weltweit um.

Was hat das für Folgen?

Man wird jetzt rund um den Globus sehr schnell die Investitionen zurückfahren. Man kann schlechter kalkulieren und wenn man nicht weiß, was kommt, reduziert man die Investitionen. Das in Kombination mit der Abschöpfung der Kaufkraft führt letztlich zu einer sehr, sehr starken Abkühlung der Wirtschaft – und zwar weltweit. Und das in einer Situation, in der die Weltwirtschaft ohnehin an ihrem Scheitelpunkt ist. Insgesamt haben wir also eine sehr, sehr gefährliche Lage.

Wird das auch an den Kapitalmärkten ankommen?

In China ist es jetzt schon angekommen. Während Dax und Dow Jones sich noch relativ stabil halten, hat der chinesische Aktienmarkt bereits rund 30% verloren. Das ist schon eine Hausnummer.

Warum halten sich die westlichen Indizes noch gut?

Wir haben, speziell in den USA, extreme Aktienrückkaufprogramme durch die Repatriierung ihrer ausländischen Gelder infolge der US-Steuerreform. Wir erleben die größte Aktienrückkaufwelle in der Geschichte. US-Firmen haben im ersten Halbjahr 680 Mrd. Dollar in eigene Aktien investiert. Das stützt natürlich den Markt immens. Tatsächlich sind die Unternehmen die einzigen Nettokäufer, die momentan am Markt sind.

Alle anderen Gruppen – von ETFs über Profiinvestoren bis hin zu Insidern – verkaufen seit Monaten Aktien ab. Der Markt fällt aber nicht, weil die Unternehmen ihre eigenen Aktien kaufen. Selbst die Vorstände verkaufen überwiegend ihre eigenen Aktien, weil sie ihnen zu teuer erscheinen. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die führenden Angestellten einer Firma verkaufen Aktien der Firma mithilfe des Geldes ihrer Firma. Das ist eine Perversion, wenn auch eine ganz legale Perversion. Wenn die Insider und die Großanleger verkaufen, sollte sich der Kleinanleger jedenfalls gut überlegen, ob es der richtige Zeitpunkt ist, um Aktien zu kaufen.

Herrscht also eine gewisse Crashgefahr?

Ich sehe sogar die Gefahr eines großen Crashs jenseits der 40%. Es droht der größte Crash der letzten Jahrzehnte. Wir haben alle Ingredienzen hierfür zusammen. Wir haben einen reifen Markt. Wir haben in China die größte Blase der Weltwirtschaftsgeschichte. Und wir sehen, dass die USA einen ganz aggressiven Kurs fahren, um China den Stecker zu ziehen. Es ist ja nicht nur so, dass die Zölle angehoben werden. Gleichzeitig heben die USA die Zinsen an. Das führt dazu, dass sehr schnell sehr viel Geld aus China abgezogen wird. Das sieht man an den Aktienmärkten, aber auch an den Immobilienmärkten und an den Währungsreserven. Ich sage seit Jahren, dass China die größte Blase der Weltwirtschaftsgeschichte ist – und steigende US-Zinsen sie zum Platzen bringen werden. Dazu kommt nun noch der Handelskrieg obendrauf. Es ist alles angerührt, um China in die Katastrophe zu führen. China lebt von permanentem Wachstum und Investorengeldern. In dem Moment, wo sich das umdreht, bricht das Kartenhaus zusammen.

Und dieser Crash wird sich dann auch auf den Rest der Welt auswirken …

Absolut. Durch die globale Vernetzung wird es einen Crash geben, der sich rund um den Globus zieht und eine immense Dimension haben wird, schlichtweg weil China so groß ist. Der Knall wird laut werden und durch die Globalisierung wird er nicht regional bleiben.

Warum provoziert Amerika eine Situation, unter der man selber leiden wird?

Sie haben gar keine andere Möglichkeit, als genau das zu tun. China ist drauf und dran, Amerika als Weltmacht Nummer eins abzulösen. China rüstet sogar das Militär so auf, dass das Land in die Lage kommen soll, einen Krieg mit den USA zu gewinnen. Wann immer in der Weltpolitik eine aufstrebende Macht auf den Plan kam, die den bestehenden Hegemon abzulösen drohte, war dies in nahezu allen Fällen ein Grund für einen großen Krieg zwischen dem alten und dem aufstrebenden Hegemon. China möchte das durch eine hohe Geschwindigkeit verhindern. Doch Amerika ist auch nicht blöd. Die sehen das natürlich und wollen sich dagegen wehren, solange sie noch können. Genau das passiert gerade. Amerika nimmt zwei Jahre Weltwirtschaftskrise in Kauf dafür, dass man weitere Jahrzehnte die Weltmacht Nummer eins bleibt.

Also ist nicht nur der „unberechenbare“ Donald Trump der Auslöser?

Trump ist kein einsamer, irrer Diktator, der sich über Nacht an die Macht geputscht hat. Niemand wird in Amerika Präsident ohne den Einfluss großer Machtnetzwerke. Unter den genannten Aspekten ist es sogar völlig logisch, was Trump macht. Die Strategen im Hintergrund werden ihm nach dem Crash genau das anlasten und ihn als Alleinverantwortlichen für die globale Abschottung darstellen. Anschließend wird man die Lehre ziehen, dass man mit der Globalisierung richtig lag. Die Zölle und Nationalismen, die in die Katastrophe geführt haben, werden dann durch eine neue große Welle der Globalisierung mit einem weitreichenden Freihandel abgelöst. Dagegen wird sich keiner mehr stellen, weil man ja gesehen hat, zu welcher Katastrophe Zölle führen.

Sollte man so lange in Krisenwährungen wie Gold flüchten?

Wenn der Crash kommt, wird es einen starken Rückgang über alle Asset-Klassen geben. Es dürfte ein ähnlicher Liquiditäts­crash werden, wie wir ihn 2008 gesehen haben – nur in einer größeren Dimension. Für mich ist die Strategie, die ich selbst und in meinem Fonds fahre, die einzig richtige.

Wie sieht diese aus?

In Aktien investieren, aber diese gleichzeitig abzusichern. Im Dirk Müller Premium Aktien Fonds sind wir momentan zum Beispiel zu 100% abgesichert. Wenn es nach unten geht, bleibt das Portfolio stabil oder steigt an manchen schwachen Tagen sogar an, weil die Absicherung mehr einfährt als die Aktien verlieren und sich die ausgewählten Aktien besser als der Gesamtmarkt schlagen.

Warum nicht lieber gleich in Cash gehen, sprich das Geld aufs Bankkonto legen?

Weil im Falle eines Inflationsszenarios das Geld dann deutlich an Wert verlieren würde. Wenn ich in Aktien bleibe, besteht diese Gefahr nicht. Wenn das Geld auf der Bank liegt, bin ich zudem der Gefahr eines Bail-in ausgesetzt. Macht die Bank dicht, ist mein Geld möglicherweise einkassiert. Aktien sind dagegen Sondervermögen und werden nicht kassiert, sondern im Notfall an eine andere Bank übertragen und mir wieder ausgehändigt. Durch die Absicherung der Aktienkurse generiere ich zudem die Liquidität, um während des Ausverkaufs günstig nachzukaufen. Bei vielen großen Vermögen wurde der Grundstein dadurch gelegt, dass die Menschen die Ausverkäufe in Krisenzeiten mutig für sich genutzt haben. Das ist für mich auch die Königsstrategie für die momentane Situation.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 08/2018, Seite 64 f.

 
Ein Artikel von
Dirk Müller

Deutsche Fondsbranche sammelt über 50 Mrd. Euro ein

Trotz vieler regulatorischen Herausforderungen flossen Investmentfonds im ersten Halbjahr 2018 unterm Strich mehr als 50 Mrd. Euro zu. Insgesamt dominieren weiter offene Spezialfonds. Bei den Publikumsfonds führen Mischfonds die Absatzliste mittlerweile im sechsten Jahr in Folge an.

Investmentfonds flossen deutschlandweit im ersten Halbjahr netto 50,7 Mrd. Euro neue Mittel zu. Den Großteil steuerten offene Spezialfonds mit 39,4 Mrd. Euro bei. Offene Publikumsfonds sammelten 10,5 Mrd. Euro ein, geschlossene Fonds 0,8 Mrd. Euro. Aus freien Mandaten zogen institutionelle Anleger 10,8 Mrd. Euro ab. Insgesamt verwaltete die Fondsbranche Ende Juni 2018 ein Vermögen von über 3 Bio. Euro.

Mischfonds führen Publikumsfonds seit 2013 an

Mischfonds führen die Absatzliste der offenen Publikumsfonds im sechsten Jahr in Folge an. Sie sammelten im ersten Halbjahr 2018 netto 12,2 Mrd. Euro ein. Wie im Vorjahr standen Produkte, die zu gleichen Teilen in Aktien und Anleihen anlegen, mit 8,8 Mrd. Euro im Fokus. Immobilienfonds erzielten Zuflüsse von 2,7 Mrd. Euro. Aktienfonds sammelten 1,2 Mrd. Euro ein. Aus Rentenfonds zogen Anleger hingegen 2,9 Mrd. Euro ab. Abflüsse verzeichneten insbesondere Fonds für Unternehmensanleihen.

Altersvorsorgeeinrichtungen dominieren

Bei den offenen Spezialfonds führten Altersvorsorgeeinrichtungen wie in den beiden Vorjahren die Absatzliste an. Sie vertrauten den Fonds von Anfang Januar bis Ende Juni 2018 netto 12,1 Mrd. Euro neue Mittel an. Das ist etwa ein Drittel des Neugeschäfts von Spezialfonds. Gemessen am Gesamtvermögen der Spezialfonds in Höhe von 1,6 Bio. Euro ist der Anteil von Altersvorsorgeeinrichtungen seit Ende 2016 von 22 auf 28% gestiegen. Die volumengrößte Anlegergruppe sind weiterhin Versicherungsgesellschaften. Sie haben ein Vermögen von 556 Mrd. Euro angelegt. Ihr Anteil ist seit Ende 2016 von 37 auf 34% gesunken.

Auch geschlossene Fonds gewinnen hinzu

Das Netto-Vermögen geschlossener Fonds ist seit Jahresanfang von 6 auf 7 Mrd. Euro gestiegen. Davon entfallen 5 Mrd. Euro auf geschlossene Spezialfonds und 2 Mrd. Euro auf geschlossene Publikumsfonds. Im ersten Halbjahr dominierten Spezialfonds mit 0,7 Mrd. Euro das Neugeschäft. Zum Vergleich: Im gesamten Kalenderjahr 2017 sammelten geschlossene Fonds 2,9 Mrd. Euro ein. Spezialfonds steuerten 2,6 Mrd. Euro bei. (mh)

 

BaFin warnt vor Internet-Handelsplattformen

Die Finanzaufsicht BaFin warnt vor Finanzgeschäften auf Internet-Handelsplattformen. Oft hätten diese keine Lizenz in Deutschland. Zudem seien die Betreiber teils nur schwer zu greifen. Gegen drei Anbieter hat die Aufsichtsbehörde die sofortige Einstellung des Betriebs in Deutschland angeordnet.

Die BaFin warnt davor, Geschäfte auf Internet-Handelsplattformen einzugehen, die von nicht lizenzierten Anbietern betrieben werden. Dies betrifft insbesondere Geschäfte mit finanziellen Differenzkontrakten wie CFDs, binären Optionen und dem Forex-Handel. Ein deutscher Internetauftritt der Handelsplattform und eine Kundenbetreuung in deutscher Sprache unter Angabe deutscher Telefonnummern bedeuten nicht, dass diese Unternehmen einen Sitz in Deutschland unterhalten.

Intransparente Betreiber

Die Betreiber der Internet-Handelsplattformen sind laut BaFin auf den Internetseiten der Handelsplattformen häufig nur an sehr versteckter Stelle genannt, zum Beispiel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. In vielen Fällen sind zudem bekannte Offshore-Briefkastenanschriften als Sitz angegeben.

Erlaubnis nur selten vorhanden

Sowohl die Betreibergesellschaften als auch ihre angeblichen Firmensitze wechseln der BaFin zufolge zudem häufig. Eine Erlaubnis, auf dem deutschen Markt Geschäfte zu betreiben, haben die Betreibergesellschafter in der Regel nicht. Es bestehe daher ein hohes Risiko, die Rückzahlung der eingezahlten Gelder beziehungsweise die Auszahlung erwirtschafteter Gewinne nicht durchsetzen zu können.

Verfügung gegen drei Anbieter

Die BaFin warnt nicht nur allgemein vor solchen Plattformen, sondern hat zugleich Verfügungen gegen drei Unternehmen und ihre Angebote erlassen: Die Pairs Ltd. (Weiss Finance), Gum Ltd. (Stern Markets) aus den Marshall-Inseln und die britische BP1 LP (Stern Options). Sie alle bieten binäre Optionen und Differenzkontrakte auf Aktien, Indizes, Währungen, Rohstoffe und Kryptowährungen an. In den Augen der BaFin setzen diese Geschäfte eine Erlaubnis für der Finanzaufsicht voraus, die bei den betroffenen Anbietern aber fehle. Die Behörde hat daher die sofortige Einstellung des grenzüberschreitenden Eigenhandels angeordnet. (mh)

 

Jeder zweite Deutsche hat kein Geld zum Investieren

Die Hälfte aller Deutschen kann trotz boomender Konjunktur nicht investieren. Insgesamt investieren sieben von zehn Bundesbürgern nicht am Finanzmarkt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie von YouGov im Auftrag von WeltSparen. Wenn die Deutschen investieren, dann vor allem für zwei Ziele.

In einer repräsentativen Studie von YouGov im Auftrag von WeltSparen wurden über 2.000 Menschen in Deutschland zu ihrem Investitionsverhalten befragt. Sieben von zehn Deutschen investieren demnach nicht am Finanzmarkt. Etwa die Hälfte der Deutschen gibt als Grund dafür an, trotz brummender Wirtschaft kein Geld für Investitionen übrig zu haben.

So viel könnte investiert werden

Immerhin können sich 22% aller Nicht-Investoren vorstellen, monatlich bis zu 100 Euro zu investieren. Jeder Zehnte könnte sogar bis zu 250 Euro investieren. Nur 4% der Befragten, die bisher nicht investieren, könnten bis zu 500 Euro jeden Monat für Kapitalanlagen zur Seite legen. Weitere 5% würden lieber einmalig investieren. Von den Studienteilnehmern, die bereits investieren, legt ein Viertel monatlich bis zu 100 Euro an. Knapp ein weiteres Viertel (23%) investiert bis zu 250 Euro. Bis zu 500 Euro fließen monatlich bei 15% der Befragten in den Kapitalmarkt. Weitere 13% der Befragten investieren über 500 Euro pro Monat. Knapp jeder Fünfte hat einmalig am Kapitalmarkt investiert.

Altersvorsorge und Unabhängigkeit

Als wichtigsten Grund für Investitionen nennen die Befragten den Aufbau einer soliden Altersvorsorge (54%) und gleich danach finanzielle Unabhängigkeit (42%). Erst an dritter Stelle (20%) steht die Vorsorge für Kinder und Enkelkinder. 13% möchten sich einen langersehnten Lebenstraum erfüllen.

Kaum Interesse an ETFs

Die Umfrage befasste sich auch intensiv mit ETFs. Nur 5% legen ihr Geld demnach in passive Fonds an. Auf die Frage, warum sich so viele Privatanleger gegen ETFs entscheiden, kann mehr als jeder Dritte (37%) keine konkrete Antwort geben. Weitere 6% geben an, zu wenig Kenntnisse über ETFs zu besitzen. Obwohl ETFs wesentlich günstiger sind als aktiv gemanagte Fonds, sind sie für fast jeden fünften Privatanleger (17%) immer noch zu teuer. Ebenfalls 17% ist die Rendite von ETFs zu gering. Jeder Fünfte (20%) findet die Abwicklung zu kompliziert.

Jeder zweite ETF-Anleger will erneut investieren

Optimistischer fällt die Einschätzung der Gruppe der Privatanleger aus, die bereits in ETFs investieren. Fast die Hälfte davon plant, in den nächsten drei Monaten weitere Investitionen in ETFs zu tätigen. 17% möchten in den nächsten sechs Monaten erneut in die börsengehandelten Indexfonds investieren. Weitere 20% haben dies innerhalb eines Jahres vor. Als häufigsten Grund für ETF-Investitionen geben die Anleger die breite Risikostreuung und danach die geringen Kosten an. (mh)

 

Vertriebsstart für neuen HAHN-Handelsimmobilienfonds

Mit dem neuen HAHN Pluswertfonds 172 können sich Anleger an einer langfristig vermieteten Handelsimmobilie beteiligen. Es handelt sich dabei um ein SB-Warenhaus in Nordrhein-Westfalen mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von rund 24,4 Mio. Euro.

Die Hahn Gruppe, die sich auf großflächige Handelsimmobilien spezialisiert hat, hat über ihre Kapitalverwaltungsgesellschaft DeWert Deutsche Wertinvestment GmbH einen neuen geschlossenen Publikums-AIF aufgelegt. Der Immobilienfonds HAHN Pluswertfonds 172 investiert mit einem Gesamtvolumen von rund 24,4 Mio. Euro in ein real-SB-Warenhaus in Witten, Nordrhein-Westfalen. Erbaut wurde die Handelsimmobilie im Jahr 1997. Der Asset Manager schreibt der Immobilie einen zentralen Standort und eine hohe Versorgungsbedeutung zu.

Die Eckdaten zum Fonds

Das anteilige Eigenkapital des Pluswertfonds 172 beläuft sich auf 13 Mio. Euro. Anleger können sich mit einem Mindestbetrag von 20.000 Euro zzgl. 5% Ausgabeaufschlag am Fonds beteiligen. Zu einem stabilen Renditeniveau soll der langfristige Mietvertrag mit Verlängerungsoptionen beitragen. Die anfängliche jährliche Ausschüttung liegt bei 5%. Mit einer vergleichsweise niedrigen Fremdfinanzierungsquote von rund 45% sowie einem anfänglichen Tilgungssatz in Höhe von 2,5% habe man das Beteiligungsangebot bewusst konservativ kalkuliert, so der Anbieter. Die Laufzeit der Beteiligung ist bis zum 31.12.2032 befristet. (bh)

 

P&R-Insolvenz: Auf der Suche nach dem gekauften Container

Über 50.000 Anleger haben bei der Firma P&R Container gekauft. Nach der P&R-Insolvenz machen sich nun einige auf die Suche nach „ihrem“ Container, um diesen eventuell selbst zu verwerten. Das sei keine gute Idee, meint der Insolvenzverwalter.

Wie berichtet, wurde am Dienstag das Insolvenzverfahren für die deutschen P&R Container-Verwaltungsgesellschaften eröffnet. Während die Insolvenzverwalter versuchen wollen, den Schaden für die Anleger, die Geld in P&R Container investiert haben, so gering wie möglich zu halten, machen sich mittlerweile einige Anleger selbst auf den Weg, „ihren“ Container zu suchen. Im ZDF-Magazin Frontal 21 erklärte ein Anleger, dass er ein Zertifikat erhalten habe, dass er Eigentümer nummerierter Container sei und im Vertrag stehe, dass er die Container im Falle einer Insolvenz selbst verwerten könne. Er konnte dann auch einen Container tracken, musste aber feststellen, dass dieser nicht den Kaufangaben entsprach. Die Nummer war eine „Fantasienummer“, die von einem älteren Container einfach umgelabelt wurde. Das passt ins Bild, dass insgesamt mehr Container verkauft wurden als physisch überhaupt vorhanden waren. Dieses Vorgehen von P&R bestätigte der Insolvenzverwalter noch einmal anlässlich seines Gutachtens.

Kein Eigentümer eines konkreten Containers

Aber auch wenn es anders gewesen wäre, hätte der suchende Anleger wenig Glück gehabt. Eine Verwertung der Container durch die Anleger selbst sei nicht nur wirtschaftlich sinnlos, so der Insolvenzverwalter bei Eröffnung des Insolvenzverfahrens, sondern deshalb unmöglich, weil die Anleger kein Eigentum erworben haben: Die wirksame Übereignung von Gegenständen setze nämlich voraus, dass der zu übereignende Gegenstand so präzise bezeichnet sei, dass ein Dritter schon anhand der zwischen den Parteien getroffenen Absprachen diesen Gegenstand identifizieren könne. Es habe aber keine Bezugnahme auf konkrete Container gegeben; die Übereignung einer bestimmten Zahl eines bestimmten Containertyps genüge nicht, um zu bestimmen, welche Container im Einzelnen gemeint seien, auch ein ausgestelltes Zertifikat helfe hier nicht weiter. Dies habe auch das Landgericht München I in einer rechtskräftigen Entscheidung vom 20.06.2018 bestätigt.

Alleingänge könnten Insolvenzverfahren gefährden

Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé warnt sogar vor solchen Alleingängen. Am meisten sei für die Anleger zu retten, wenn alle an einem Strang ziehen würden, denn die Anleger könnten an der angestrebten gemeinsamen Verwertung partizipieren. Alleingänge könnten das Verfahren stören und zu erheblichen Schäden für den einzelnen Anleger wie auch für die Gläubigergesamtheit führen – bis hin zum Totalverlust. Die meisten Betroffenen seien hier auch der Meinung des Insolvenzverwalters.

„Die Zahl der Anleger und Anwälte, die die Reedereien, die Leasinggesellschaften oder die Schweizer P&R-Gesellschaft ansprechen und dort Informationen über vermeintlich ‚ihre‘ Container oder direkte Zahlungen an sich verlangen, ist sehr klein. Es ist allen klar, dass keine dieser Firmen direkte Zahlungen an Anleger leisten wird. Allerdings besteht die Gefahr, dass Anleger durch solche Aktionen einen erheblichen Schaden verursachen. Denn die Geschäftspartner der Schweizer Gesellschaft haben mit den Vorkommnissen der Vergangenheit nichts zu tun und möchten das auch gar nicht. Wenn sie die Container nicht ungestört nutzen können, kann es passieren, dass sie P&R Container insgesamt außer Dienst stellen. Dann werden die Container auf einen Schlag zu einer Last und könnten zur Abdeckung der enorm hohen Standkosten durch Dritte zwangsverwertet werden. Für die Anleger würde dann nichts mehr übrig bleiben. Gleiches würde im Falle eines Konkurses der Schweizer P&R-Gesellschaft gelten“, erläutert Dr. Jaffé die Gefahren eventueller „Extratouren“. (bh)

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P&R-Skandal: Insolvenzverfahren ist eröffnet

In München wurde am Dienstag das Insolvenzverfahren für die deutschen P&R Container-Verwaltungsgesellschaften eröffnet. Bis 14.09.2018 können rund 54.000 Anleger ihre Forderungen anmelden. In ihrem Gutachten bestätigen die Insolvenzverwalter, dass deutlich mehr Container an Anleger verkauft wurden, als vorhanden waren.

Das lang erwartete Insolvenzverfahren gegen die deutschen P&R Container-Verwaltungsgesellschaften wurde am 24.07.2018 vom Amtsgericht München eröffnet. Damit können die rund 54.000 Anleger ihre Forderungen gegenüber den insolventen Gesellschaften anmelden. Das Amtsgericht München hat dafür eine Frist bis zum 14.09.2018 gesetzt. Die ersten gerichtlichen Gläubigerversammlungen finden am 17. und 18.10.2018 in der Olympiahalle München statt, erklären die Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé und Dr. Philip Heinke (beide Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter) in einer Presseerklärung.

Weiter bestätigen sie, dass die Zahl der von den vier deutschen Gesellschaften an die Anleger verkauften Container deutlich über der Zahl der vorhandenen und verwalteten Container liegt. Während rund 1,6 Millionen Container vorhanden sein müssten, da diese an die Anleger verkauft wurden, beläuft sich die tatsächlich verwaltete Containerflotte auf rund 618.000 Stück. Die Fehlmenge bestünde bereits seit Jahren und habe sich seit dem Jahr 2007 immer weiter vergrößert, so die beiden Rechtsanwälte weiter. Die neu eingeworbenen Gelder hätten dazu gedient, laufende Verbindlichkeiten aus Mietzahlungen und Rückkäufen gegenüber Altanlegern zu begleichen.

Bestehende Containerflotte bestmöglich verwerten

Ziel der Insolvenzverwalter ist es nun, die bestehende Containerflotte bestmöglich zu verwerten. „Wir haben in den letzten vier Monaten insbesondere die Geschäftsbeziehungen der Schweizer P&R-Gesellschaft zu den Leasinggesellschaften und den Endkunden stabilisieren und Vertrauen aufbauen können, was angesichts der äußerst schwierigen Ausgangslage einen erheblichen Erfolg darstellt. Derzeit wird das weiterhin stabil laufende Vermietungsgeschäft fortgeführt. Ein übereilter Verkauf der gut vermieteten und nahezu vollständig ausgelasteten Containerflotte würde zum jetzigen Zeitpunkt unnötig Werte vernichten. Es geht uns darum bestmögliche Ergebnisse für die Gläubiger zu erzielen. Wir möchten nicht, dass Dritte die Gelegenheit nutzen, um auf Kosten der Gläubiger Geschäfte zu machen. Hierdurch würden die Anleger nur weiter geschädigt“, erläutert Dr. Michael Jaffé.

Die laufenden Einnahmen aus der Container-Vermietung an Leasing- und Transportgesellschaften werde ausschließlich in der Schweizer Gesellschaft erzielt. Diese verfügte jedoch bei Insolvenzantragstellung über nahezu keine Liquidität mehr, was auch der Grund für die Insolvenzanträge der deutschen Gesellschaften war. Nun gelte es die Einnahmen zu stabilisieren. Zuletzt konnten die Einnahmen aus der Vermarktung der Container ebenso wie die Verwertungserlöse des eigenen Vermögens der Schweizer Gesellschaft einschließlich deren Beteiligungen letztlich allen Anlegern und Gläubigern der deutschen P&R-Gesellschaften zugute kommen und in den deutschen Insolvenzverfahren an die Gläubiger verteilt werden.

Haftungsansprüchen gegen die Verantwortlichen

Die Insolvenzverwalter sind dabei, die Geschehnisse weiter aufzuarbeiten und wollen Haftungsansprüche gegen die verantwortlichen Personen durchsetzen. Erste Ansprüche daraus sind bereits geltend gemacht worden. „Die Anleger haben ein Recht darauf, dass die Verantwortlichen auch zivilrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden“, so Dr. Jaffé. Er warnt jedoch davor, zu große wirtschaftliche Erwartungen daran zu knüpfen: Die Schäden in Milliardenhöhe seien zu hoch, um durch die Vermögenswerte ausgeglichen zu werden.

Weitere Informationen zum P&R-Insolvenzverfahren erhalten Anleger und Vertriebspartner auf der Internetseite www.frachtcontainer-inso.de

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Verbraucherzentrale: Insolvenzrisiko bei riskanten „grünen“ Geldanlagen

Dass geschlossene Fonds, Direktinvestments oder Nachrangdarlehen auch in der „grünen Branche“ riskante Anlageformen sind, bei denen mit Totalverlust gerechnet werden müsse, darauf hat die Verbraucherzentrale Hamburg nun hingewiesen.

Verbraucher, die in riskante Anlageformen wie geschlossene Fonds, Direktinvestments oder Nachrangdarlehen investieren, müssen auch in der „grünen Branche“ mit dem Verlust ihrer Investition rechnen. Laut einer Erhebung der Verbraucherzentrale Hamburg im Rahmen des Projekts „Gut fürs Geld, gut fürs Klima“ haben in den Jahren 2012 bis Anfang 2018 mehr als 50 Anbieter von Umweltinvestments Insolvenz angemeldet. Mehrere Milliarden Euro Anlagevermögen seien demnach von der wirtschaftlichen Schieflage der grünen Projekte betroffen.

Viele Pleiten werden kaum publik

Die insolventen Firmen kommen unter anderem aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Wald- und Holzwirtschaft sowie Ressourcenschutz. Von einigen Fällen wie Solarworld, Prokon oder German Pellets habe die breite Öffentlichkeit erfahren, die meisten Pleiten würden jedoch kaum oder gar nicht publik, so die Verbraucherschützer. Bei der 2017 pleitegegangenen Lignum Sachwert Edelholz AG drohe beispielsweise 3.500 Anlegern ein Verlust von rund 70 Mio. Euro, die sie in Edelholzplantagen in Bulgarien investiert hatten. Auch bei der als Crowdinvestment beworbenen Investition in die DENO Deutsche Energieoptimierung Vertriebs-GmbH & Co. KG seien Anlegergelder in Gefahr: 765 Verbraucher hätten fast 1 Mio. Euro für ein partiarisches Nachrangdarlehen gezahlt, das die Firma nutzen wollte, um den Energieverbrauch von Unternehmen zu verbessern. Im April 2017 wurde das Insolvenzverfahren über die DENO eröffnet.

Verbraucherzentrale: Investition lieber in ethisch-ökologische Fonds

In diesem Zusammenhang weist die Verbraucherzentrale Hamburg darauf hin, dass Geldanlagen des sogenannten Grauen Kapitalmarkts Risiken bergen könnten, die Verbraucher meist nicht erwarten und die auch mit einem Totalverlust des angelegten Geldes enden könnten. Wer gerne in eine nachhaltige Geldanlage mit Renditechance investieren wolle, solle anstatt hochriskanter Anlageformen lieber einen ethisch-ökologischen Fonds wählen, meint die Verbraucherzentrale dazu. (ad)