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Franke & Bornberg Research GmbH

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Rating Wohngebäude: Nur jeder zehnte Tarif ist top

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat die vielfältige Tariflandschaft der Wohngebäudeversicherung beleuchtet. Das diesjährige Rating wurde erneuert und verschlankt. Nur jeder zehnte Tarif erhält dabei die Topnote, die meisten Tarife befinden sich im Mittelfeld.

Ursprünglich veröffentlicht am 16.06.2024
 

Ein Hagelschaden verursacht durch ein Sommergewitter, ein geplatztes Leitungswasserrohr, ein Brandschaden nach einem Feuer: In diesem Fällen leistet die Wohngebäudeversicherung, was sie für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer zu einer der wichtigsten Absicherungen macht. Im Jahr 2022 zahlten deutsche Wohngebäudeversicherer etwa 7,7 Mrd. Euro aus. Die Hochwasserereignisse der vergangenen Monate werden zudem dafür sorgen, dass die Ausgaben auch im laufenden Jahr weiter steigen.

Rating wurde an Entwicklungen angepasst und verschlankt

Die Tariflandschaft in der Wohngebäudeversicherung ist vielfältig, der modulare Aufbau der Tarife erschwert sowohl Vermittlern als auch Kunden oftmals den Vergleich. Aus diesem Grund hat Franke und Bornberg sein aktuelles Rating, welches das Analysehaus kürzlich vorgelegt hat, dieses Jahr überarbeitet und verschlankt. Beispielsweise verzichtet das erneuerte Rating auf die Kategorien Grund-, Standard und Topschutz und bewertet alle Tarife nach einem einheitlichen Kriterienkatalog. Dank der neu eingeführten Höchstnote FFF+ können die Tarife in der Spitzengruppe differenzierter bewertet werden, so Franke und Bornberg. Um es in die oberen Leistungsklassen zu schaffen, müssen die Tarife zudem Mindeststandards erfüllen. Diese konzentrieren sich auf sogenannte Pain-Points, also Sachverhalte, die für Betroffene besonders unangenehm werden können, erklärt das Analysehaus. So legen die Analysten hier beispielsweise Wert auf die Zusicherung, dass der aktuelle Versicherer bei schleichenden Schäden leistet, deren Ursprung zeitlich nicht eindeutig eingeordnet werden kann.

Wiederum andere Kriterien wurden präzisiert. Dies sei notwendig gewesen, denn manchmal entscheidet bereits eine Nuance beim versicherten Leistungsumfang, ob der Versicherer leistet oder nicht, kommentiert Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg.

Mehrheit der Tarife im Mittelfeld

Dem aktuellen Rating liegen 1.747 Tarife von 85 Anbietern zugrunde, die das Analysehaus allerdings auf 340 Tarifvarianten komprimiert hat, um eine bessere Übersicht zu gewähren. Die Vielzahl an Tarifen kommt daher, dass die meisten Anbieter modular aufgebaute Policen im Angebot haben. Insgesamt wurden die untersuchten Tarife auf 81 Kriterien geprüft.

 

Rating Wohngebäude: Nur jeder zehnte Tarif ist top

 

Die neue Höchstnote FFF+ (hervorragend) konnte dabei nur fast jeder zehnte Tarif (9,7%) erreichen (siehe Grafik). Fast ein Viertel (22,9%) der Tarife konnte die zweithöchste Bewertung FFF (sehr gut) einholen. Die meisten Tarife schneiden mit den Noten FF+ (gut) und FF (befriedigend) im Mittelfeld ab. Allerdings erhalten auch fast 30% der Tarife nur ein „ausreichend“ oder niedriger.

Die schwächer bewerteten Tarife bzw. Tarifkombinationen zeigen dabei laut dem Analysehaus vor allem Lücken bei Schäden an Ableitungsrohren, Schäden durch Tiere sowie bei Kostendeckung für das Beseitigen von umgestürzten Bäumen und Ausforstung. Auch Gebäudeschäden verursacht durch Graffiti und Vandalismus sowie Kosten für Sachverständige seien oft nicht ausreichend gedeckt.

Nachhaltigkeit hält Einzug in die Bedingungen

Den gerade häufig diskutierten Elementarschutz bieten die meisten Tarife nur optional, so Franke und Bornberg. In Deutschland sind laut Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) derzeit etwas mehr als die Hälfte (54%) der Gebäude gegen Elementarschäden versichert.

Eine Entwicklung, die das Analysehaus ebenfalls anspricht, ist der Einzug von Nachhaltigkeit in die Versicherungsbedingungen – allerdings nicht bei allen Produktgebern. „Wohngebäudeversicherungen werden nachhaltiger, wenn auch nicht flächendeckend“, kommentiert Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken. So seien beispielsweise Wärmepumpen inzwischen besser gegen Diebstahl geschützt. Echten Mehrwert im Bereich Nachhaltigkeit bieten aus Sicht von Monke unter anderem Leistungen wie die Übernahme von Mehrkosten für einen nachhaltigen Wiederaufbau oder die Kostenübernahme für energetische Sanierung und umweltfreundliche Baustoffe.

Prämien steigen, bleiben aber laut Analysten bezahlbar

Und wie sieht es mit der Prämienentwicklung in der Wohngebäudeversicherung aus? Laut Franke und Bornberg bleibt guter Schutz bezahlbar. Seit 2022 mussten Versicherungsnehmer allerdings Prämiensteigerungen von durchschnittlich über 20% in Kauf nehmen, da die Prämien der Entwicklung von Baupreisindex und dem Tariflohnindex für das Baugewerbe folgen. (js)

Die Ergebnisse des Ratings können hier auf der Website von Franke und Bornberg eingesehen werden.

Bild: © gopixa – stock.adobe.com

 

Rating Grundfähigkeiten: Keine einheitlichen Leistungsauslöser

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat ein Leistungspraxisrating in der Grundfähigkeitsversicherung veröffentlicht. Alle drei untersuchten Unternehmen schneiden sehr gut ab. Einheitliche Leistungsauslöser gibt es aber in der Grundfähigkeitsversicherung bisher noch nicht.

Im Vergleich zum „Platzhirsch“ der Arbeitskraftabsicherung, der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), ist die Grundfähigkeitsversicherung (GF) noch weniger verbreitet. Trotzdem hat sie sich mittlerweile am Markt etabliert, schreiben die Experten des Analysehauses Franke und Bornberg. Für manche Versicherte kann sie eine Alternative zur BU darstellen, falls ein BU-Abschluss aus finanziellen oder anderen Gründen nicht möglich ist. Experten warnen jedoch, dass eine GF auch weniger Schutz bietet, schließlich leistet sie nur, wenn der Verlust der versicherten körperlichen Fähigkeiten eintritt.

Definitionen von Verlust der Grundfähigkeiten oft verschieden

Nun hat Franke und Bornberg ein Leistungspraxisrating für die Grundfähigkeitsversicherung veröffentlicht. Nach und nach rückt die Leistungsregulierung in dem Segment in den Fokus. Doch anders als in der BU gibt es in der GF bislang keine einheitlichen Leistungsauslöser. „Ob Gehen, Sitzen, Treppensteigen oder Gebrauch der Hände – jeder macht sich ein anderes Bild vom Verlust der Grundfähigkeiten“, erklärt Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg. „Aber die Definitionen gehen manchmal stark auseinander.“ Das mache die GF-Leistungsprüfung zu einer Herausforderung für Versicherer und Versicherte.

Teilnehmer können überzeugen

Für das aktuelle Rating haben sich mit der Allianz, Gothaer und NÜRNBERGER drei Versicherer dem umfangreichen Prozess unterzogen. Grundlage des Ratings bilden Regulierungen aus dem Jahr 2023. Zusätzlich machen sich die Analysten – ähnlich wie beim kürzlich veröffentlichten BU-Leistungspraxisrating – ein Bild vor Ort bei den Versicherern.

Die Unternehmen erhalten eine Bewertung in den Bereichen Leistungsfall und Leistungsentscheidung sowie Unterstützung des Kunden.

Das Ergebnis konnte die Experten überzeugen: Die NÜRNBERGER – die sich zusätzlich noch im GF-Unternehmensrating in den Kategorien Antrag und Stabilität bewerten ließ – und die Allianz können mit FFF+ die Höchstnote („hervorragend“) erzielen. Die Gothaer erhält mit der Note FFF das Gesamturteil „sehr gut“.

 

Rating Grundfähigkeiten: Keine einheitlichen Leistungsauslöser

 

Als „Ratingpioniere“ ebnen die analysierten Unternehmen den Weg und liefern Benchmarks für Versicherer, die ihnen folgen.

Antrag auf Leistung wird oft zu früh gestellt

Wenn es um die Regulierung geht, ist der Prozess in der GF oft schneller als in der BU – durchschnittlich 137 Tage vergehen bei den teilnehmenden Versicherern zwischen Antragseingang und Entscheidung. In der BU sind es 45 Tage, oder gut 25%, mehr. Das liegt auch daran, dass in der GF der Beruf keine Rolle spielt, erklärt Leiter Rating Vorsorge und Nachhaltigkeit bei Franke und Bornberg, Philipp Wedekind. „Damit entfällt die aufwendige Prüfung, ob und in welchem Umfang Antragssteller ihren Beruf noch ausüben können“, so Wedekind. Auch das Ausfüllen des Fragebogens auf Versichertenseite geht in der GF mit durchschnittlich 30 Tagen schneller als in der BU (40 Tage).

Obwohl die Ergebnisse aufgrund der niedrigen Fallzahlen nicht repräsentativ sind, liegen die Anerkennungsquoten tendenziell deutlich unter denen in der BU, kommentiert Franke und Bornberg. Das liege zum einen an den jungen Beständen. Zudem wird häufig der Grad der Einschränkung nach der Definition der betroffenen Grundfähigkeit nicht erreicht. „Das bedeutet im Umkehrschluss: Versicherte machen sich ein falsches Bild von ihrem Versicherungsschutz und stellen den Antrag auf Leistung zu früh“, sagt Wedekind.

Was in der Beratung wichtig ist

Versicherer und Vermittler müssen die Unterschiede zwischen Berufsunfähigkeit und Verlust einer Grundfähigkeit klarer herausarbeiten. In der Beratung müssen diese deutlich gemacht werden. Ansonsten drohen Reputationsschäden, warnt Franke und Bornberg. Einheitliche Leistungsauslöser könnten für mehr Klarheit und Vertrauen auf allen Seiten sorgen, so die Analysten. (js)

Die Bewertungsgrundlagen und Ergebnisse des GF-Leistungspraxisratings und des GF-Unternehmensratings können auf der Website von Franke und Bornberg eingesehen werden.

Bild: © Kzenon – stock.adobe.com

 

BU-Leistungspraxis: Diese Versicherer regulieren am besten

Franke und Bornberg hat die Leistungspraxis von zehn deutschen Berufsunfähigkeitsversicherern untersucht. Sieben von ihnen haben die Bestnote im Rating erreicht. Die Regulierung bei den teilnehmenden Unternehmen dauert jedoch inzwischen durchschnittlich etwa ein halbes Jahr.

Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist mehr als nur die Versicherungsbedingungen und der Preis. Denn wie professionell, fair und kundenorientiert ein Versicherer tatsächlich handelt, das wird erst klar, wenn ein Antrag auf Leistungen eingeht, so das Analysehaus Franke und Bornberg. Das Hannoveraner Unternehmen hat nun seine aktuelle Auflage des BU-Leistungspraxisratings veröffentlicht. Zehn Teilnehmer haben an dem Rating teilgenommen, darunter auch die größten BU-Versicherer hierzulande.

BU-Leistungspraxis bei vielen Versicherern ein „gut gehütetes Geheimnis“

Bei Franke und Bornberg ist man nicht überrascht, dass nicht alle BU-Versicherer sich an dem umfangreichen Rating beteiligen. Denn anders als die Prämien und die Versicherungsbedingungen ist die Leistungspraxis bei vielen Unternehmen ein „gut gehütetes Geheimnis“, das nicht öffentlich einsehbar ist, so Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg. „Viele Versicherer spekulieren damit, Fehler in der Kalkulation oder zu großzügige Leistungsversprechen unter Ausschluss der Öffentlichkeit bei einzelnen Kunden zu „korrigieren.“

Rating basiert auf Daten und Vor-Ort-Untersuchungen

Die Grundlage für das diesjährige Rating bilden BU-Regulierungsfälle aus dem Jahr 2023. Dieses Jahr haben sich zehn Versicherer dem Rating gestellt, einer mehr als im vergangenen Jahr. Um an dem Rating teilzunehmen, müssen Versicherer detailliertes Datenmaterial liefern. Zusätzlich machen sich die Experten des Analysehauses anhand umfangreicher Untersuchungen, Interviews und Stichproben ein Bild vor Ort. Vier der zehn Versicherer lassen sich zusätzlich im BU-Unternehmensrating in den Kategorien Antrag und Stabilität bewerten. Die Ergebnisse des Unternehmensratings hat Franke und Bornberg vor wenigen Wochen veröffentlicht.

Durchschnittliche Dauer für Regulierung deutlich gestiegen

Wie steht als also um die Leistungspraxis bei den BU-Versicherern? Die Regulierung dauerte im Jahr 2023 auf jeden Fall deutlich länger. Durchschnittlich waren es knapp 182 Tage, also ziemlich genau ein halbes Jahr. 2021 waren es noch 166 Tage gewesen. Was steckt dahinter? Zum einen das zunehmende Alter der Versicherten. „Die BU-Bestände werden reifer. Und mit dem Alter der Versicherten steigt die Zahl der Anträge auf BU-Leistungen“, erklärt Philipp Wedekind, Leiter Rating Vorsorge und Nachhaltigkeit. „Das stellt derzeit viele Leistungsabteilungen vor Herausforderungen.“ Um sich besser aufzustellen, stellen viele Versicherer derzeit neues Personal ein und bilden Nachwuchs aus.

Auch die Beantwortung der BU-Fragebögen verlangsamt den Regulierungsprozess – durchschnittlich allein 40 Tage brauchen Antragsteller, um ihn auszufüllen und zu übersenden. Abhilfe schaffen digitale Tools wie Online-Kundenportale sowie telefonische Prozesse. „Telefonie verkürzt die Regulierungsdauer und erhöht die Kundenzufriedenheit“, so Wedekind.

Nur wenige Fälle landen vor Gericht

Als Neuerung im diesjährigen Kriterienkatalog nennt Franke und Bornberg Quoten zu Gutachten und Prozessen. Beide Punkte gelten zwar als Kritik an der Regulierungspraxis, doch aktuell spielen sie nur eine untergeordnete Rolle, stellt das Analysehaus fest. Vor Gericht landeten im Jahr 2023 lediglich 2,17% der Fälle, oder etwa jeder 50. Und die Gutachtenquote ist in den letzten Jahren gesunken, von 6,01% im Jahr 2019 auf 2,87% im Jahr 2023. Hohe Kosten, die häufig mangelhafte Qualität und lange Antwortzeiten sind verantwortlich für den Rückgang, so Wedekind. Stattdessen setzten Versicherer hier häufig auf eigenes Know-how durch Mitarbeiterweiterbildung oder die Einbindung eines Gesellschaftsarztes.

Diese BU-Versicherer erhalten Bestnoten

Die analysierten Unternehmen werden in den Teilbereichen Qualität der Leistungsfallbearbeitung (50%), Unterstützung der Kunden (25%) und Qualität der Leistungsentscheidung (25%) bewertet. Die Ergebnisse werden wie üblich bei Franke und Bornberg auf einer Skala von FFF+ („hervorragend“) bis F- („ungenügend“) eingeordnet.

 

BU-Leistungspraxis: Diese Versicherer regulieren am besten und fairsten

 

Im aktuellen Rating können die Versicherer überzeugen (siehe Grafik). Sieben der zehn teilnehmenden Gesellschaften können sich die Höchstnote FFF+ („hervorragend“) sichern. Das sind (in alphabetischer Reihenfolge): Allianz, ERGO, Generali, HDI, NÜRNBERGER, Signal Iduna und Zurich. Die Dialog und Gothaer schneiden mit der Note FFF „sehr gut“ ab, die Continentale kann eine Gesamtnote von FF+ („gut“) vorweisen. (js)

Bild: © Valerie M/peopleimages.com – stock.adobe.com

 

map-report: Neuer Spitzenreiter unter den PKV-Unternehmen

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat zum 24. Mal den map-report zur privaten Krankenversicherung veröffentlicht. Drei Anbieter konnten die Höchstbewertung erhalten, darunter ein neuer Spitzenreiter. Steigende Gesundheitskosten stellen laut den Experten ein Risiko für die Stabilität der Beiträge dar.

Zum 24. Mal hat das Analysehaus Franke und Bornberg den map-report zur privaten Krankenversicherung vorgelegt. Für das Rating werden Anbieter von Krankenvollversicherungen in den Bereichen Bilanz, Service und Transparenz sowie Vertrag nach mehreren klar definierten Kriterien untersucht, denen jeweils eine maximal erreichbare Punktzahl zugeordnet ist. Genau wie im letzten Jahr bewerten die Experten den privaten Krankenversicherungsmarkt als intransparent – dies erhöhe das Risiko für Fehlentscheidungen sowohl für Kunden als auch für Vermittler.

So analysiert Franke und Bornberg die Gesellschaften

Für den diesjährigen Ratingjahrgang lieferten elf Anbieter die für das Rating erforderlichen Daten. Diese Gesellschaften repräsentieren zusammen einen Marktanteil von rund 42%. Weitere 19 Unternehmen haben keine Kennzahlen an Franke und Bornberg geliefert. Hier wertet der map-report die öffentlich zugänglichen Bilanzkennzahlen sowie Beschwerdequoten aus.

Insgesamt können die untersuchten Unternehmen maximal 100 Punkte erreichen. In den beiden Teilbereichen Bilanz sowie Service und Transparenz vergeben die Analysten eine maximale Punktzahl von jeweils 30 Punkten, im Teilbereich Vertrag können in der Beitragsentwicklung und den -anpassungen 30 Punkte erreicht werden, und weitere zehn bei Flexibilität.

Dieser Versicherer ist der neue Spitzenreiter

Drei Versicherer erreichen die Bestnote „mmm+“ für hervorragende Leistungen, einer mehr als im Vorjahr. Zudem hat sich aus dem diesjährigen Rating ein neuer Spitzenreiter ergeben. Mit einem Gesamtergebnis von 89,00 Punkten kann die LVM den langjährigen Sieger Debeka vom Siegertreppchen verdrängen. Dabei gelang dem Versicherer neben dem Gesamtsieg auch, die beste Bewertung im Bereich Bilanz zu erringen. Im Bereich Service erreichte die LVM den zweiten Platz, im Bereich Verträge die Bronzeposition (siehe Grafik). Im letzten Jahr hatte die LVM mit einem Ergebnis von 84,40 Punkten eine sehr gute Bewertung („mmm“) erhalten.

 

map-report: Neuer Spitzenreiter unter den PKV-Unternehmen

 

Ebenfalls die Gesamtbewertung „mmm+“ sicherten sich die Signal Iduna mit 88,85 Punkten und auch die Debeka mit insgesamt 85,70 Punkten.

Die Ergebnisse in den Kategorien „mmm“ (sehr gut) und „mm“ (gut)

Nur knapp die Topbewertung verfehlt hat mit 83,80 Punkten die Allianz, die auf die Bewertung „mmm“ für sehr gute Leistungen kommt. Weitere Gesellschaften in dieser Bewertungskategorie sind die Alte Oldenburger (82,45 Punkte), VGH Provinzial (81,98 Punkte), R+V (80,47 Punkte) SDK (79,65 Punkte) und Concordia (75,16 Punkte).

Eine gute Bewertung („mm“) erhält die Württembergische (68,13 Punkte) und die HanseMerkur (67,70 Punkten).

Beitragsanpassungen höher als im Vorjahr

Laut den Auswertungen der Experten fielen im Jahr 2024 die Beitragsanpassungen höher aus als noch im letzten Jahr. So lag die durchschnittliche Beitragserhöhung in der Beispielrechnung für Angestellte zum Jahresbeginn 2024 bei knapp 5,3%. Im Vorjahr waren es 3,5%. Ein Versicherer nahm keine nennenswerten Beitragsanpassungen vor, weitere Versicherer lagen zwischen 1,6% und 15,9%. Im Untersuchungszeitraum der Jahre 2000 bis 2024 lag die durchschnittliche Beitragserhöhung in der Beispielrechnung im Branchenschnitt bei 3,9%.

In der Beitragsrechnung für Bundesbeamten lag die durchschnittliche Erhöhung für den Zeitraum von 2000 bis 2024 bei 3,2%. Zum Jahresanfang 2024 wurde der Beitrag durchschnittlich um 5,9% erhöht, im Vorjahr waren es noch durchschnittlich 1%. In diesem Musterfall schwankten die Erhöhungen der Versicherer zwischen 1,3% und 18,3%.

In der stationären Zusatzversicherung lag die durchschnittliche Erhöhung in den letzten Jahren nur bei 0,1%, zum Jahresanfang 2024 gab es in diesem Musterfall eine durchschnittliche Beitragsreduzierung von –3,6%.

Beitragserhöhungen nach BaFin-Nachweisung

Eine weitere Beispielrechnung zur Beitragssteigerung basiert auf der BaFin-Nachweisung 230. Im Gegensatz zu exemplarischen Fallstudien oder spezifischen Tarifkombinationen betrachtet diese Variante den gesamten Vertragsbestand anhand der Monatssollbeiträge. „Wir betrachten diese Beispielrechnung als besonders aussagekräftig“, so Michael Franke.

Auf Basis dieser Berechnung lagen die durchschnittlichen jährlichen Beitragsanpassungen von 2014 bis 2023 bei 2,8%. Im Jahr 2023 lag die durchschnittliche Anpassung bei 2,4%, genau wie im Jahr zuvor.

Ausblick: Steigende Schadenaufwendungen als Risiko für Beitragsstabilität

Die Experten sehen die steigenden Leistungsausgaben als erhebliche Herausforderung für die privaten Krankenversicherer. Allein im Jahr 2023 stiegen die Schadenaufwendungen um 3 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr, so Franke und Bornberg. Die steigenden Kosten seien ein Risikofaktor für die Beitragsstabilität. Die Versicherer müssen Wege finden, um „Kosten zu kontrollieren und gleichzeitig weiterhin hochwertige Leistungen zu gewährleisten“, resümieren die Analysten.

Auch die langanhaltende Niedrigzinsphase habe Spuren bei den PKV-Versicherern hinterlassen, trotz des inzwischen wieder angestiegenen Zinsniveaus. „Ein bedeutender Anteil der Beitragsanpassungen zu Beginn des Jahres 2024 ist direkt auf die weitere Reduzierung des Rechnungszinses zurückzuführen“, heißt es in der Pressemitteilung. Es bestehe jedoch die Hoffnung, dass eine Stabilisierung der Kapitalmärkte weiteren Senkungen des Rechnungszinses entgegenwirkt und so dies zumindest kein Faktor mehr in Beitragssteigerungen spielt. (js)

Ein Auszug aus dem map-report 2024 zur Privaten Krankenversicherung kann hier eingesehen werden.

Bild: © serdon – stock.adobe.com

 

Rating: Versicherer setzen im „BU-Dreikampf“ Maßstäbe

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat die Ergebnisse seines diesjährigen BU-Unternehmensratings veröffentlicht. Erneut haben sich nur vier Unternehmen dem „anspruchsvollen Verfahren“ gestellt. Wie sie im Rating abgeschnitten haben.

Seit 2004 untersucht das Analysehaus Franke und Bornberg mit dem BU-Unternehmensrating die Antrags- und Leistungspraxis sowie die Stabilität mehrerer Versicherer in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Zum wiederholten Male haben sich nur vier Versicherer dem Verfahren gestellt. Die Generali, HDI und NÜRNBERGER sind seit Anfang an dabei, die ERGO Vorsorge kam im Jahr 2007 hinzu.

Dass weiterhin nur wenige Gesellschaften an dem freiwilligen Rating teilnehmen, überrascht Michael Franke, den geschäftsführenden Gesellschafter von Franke und Bornberg, nicht. Die Teilnahme erfordere Transparenz auch in „sensiblen Bereichen“, beispielsweise aus internen Daten und Berichten.

Mehrere Faktoren spielen in der BU eine Rolle

Kunden wollen bei einem Unternehmen versichert sein, das „Prämienstabilität bietet und in der Leistungsregulierung ein zuverlässiger und fairer Partner ist“, so Franke und Bornberg. Ein guter BU-Tarif allein garantiere dabei nicht, dass der BU-Schutz hält, was er verspricht. „Stabiles BU-Geschäft erfordert eine adäquate Risikoprüfung und intelligentes Controlling“, betont Franke. „Beides bewahrt das Versichertenkollektiv vor nicht sachgerechten Lasten und sinkenden Überschüssen. Auf der anderen Seite erwarten Versicherte zurecht, dass ihr Antrag auf BU-Leistungen fair, professionell und zügig bearbeitet wird. Die Regulierung ist der Lackmustest für jeden BU-Vertrag.“

Gesamtergebnis setzt sich aus drei Teilbereichen zusammen

Für das Rating nutzt Franke und Bornberg ausschließlich selbst erhobene Daten. Diese werden bei den Unternehmen vot Ort geprüft und verifiziert, schreibt das Analysehaus. Das Fundament des Ratings bilden dabei über 500 Einzelpositionen. Diese werden in die drei Bereiche Kundenorientierung in der Angebots- und Antragsphase, Kundenorientierung in der Leistungsregulierung und Stabilität des BU-Geschäfts aufgeteilt. Letzterer Bereich fließt mit 50% in die Gesamtwertung ein, die anderen beiden mit jeweils 25%.

In den Teilbereich „Stabilität“ fließen dabei auch die Ergebnisse des map-reports „Stabilitätsrating BU“ ein. Der Prüfprozess für das Rating umfasst dabei alle Arbeitsschritte der Risiko- und Leistungsprüfung, so Franke und Bornberg. Für den aktuellen Zyklus wurde der Prozess um zwei wichtige Parameter erweitert: Quoten für Gerichtsprozesse und Gutachten.

Alle teilnehmenden Versicherer mit Höchstbewertung

Alle vier Versicherer können die Höchstnote FFF+ („hervorragend“) erreichen. Diese wird nur dann vergeben, wenn die Unternehmen mindestens 80% der maximalen Punktzahl erreicht, zwei von drei Teilbereichen mindestens bei 80% liegen und kein Bereich unter 75% liegt. Die Bewertung der Einzelbereiche können der Grafik entnommen werden.

 

Rating: Versicherer setzen im „BU-Dreikampf“ Maßstäbe

 

Alle Teilnehmer zeichnen sich durch „herausragende Leistungen“ aus, schreibt das Analysehaus, ein Ergebnis von Entschlossenheit, Disziplin und nachhaltigen Anstrengungen der Anbieter. „Wer im BU-Dreikampf aus Antrag, Schaden und Stabilität auf höchstem Niveau bestehen will, braucht Ehrgeiz, Geduld und Engagement, um seine Fähigkeiten und Prozesse zu perfektionieren“, so Philipp Wedekind, Leiter Ratings Vorsorge und Nachhaltigkeit bei Franke und Bornberg. Die Ergebnisse der Teilnehmer können andere Versicherer dazu motivieren, zu ihnen aufzuschließen. (js)

Bild: © tanapat – stock.adobe.com

 

Die besten Rententarife laut Franke und Bornberg

Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat in ihrem Altersvorsorgerating 2024 alle drei Schichten der kapitalgedeckten Altersversorgung untersucht und die besten Rententarife ausgearbeitet. Privatrenten der dritten Schicht stellen den größten Teil der insgesamt 872 untersuchten Tarife. Erstmals werden auch Produkte mit Einmalbeitrag bewertet.

Franke und Bornberg nimmt sich die private Altersvorsorge zur Brust. Diese ist für viele Menschen alternativlos, schreibt die Ratingagentur in ihrer Mitteilung zum Altersvorsorgerating 2024, welches am Dienstag veröffentlicht wurde. Trotzdem aber kämpft die private Rentenversicherung mit schrumpfendem Neugeschäft. 2023 kamen demnach 4,4% weniger Verträge in die Bücher als im Jahr zuvor. Für das laufende Geschäftsjahr ist keine Trendwende in Sicht. Es mangele bis zum Anstieg des Höchstrechnungszinses von 0,25% auf 1% im Januar 2025 an Impulsen, so Franke und Bornberg.

Kommt die Klassik zurück?

Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer des Ratinghauses, erläutert, dass ein höherer Rechnungszins Produkte zur Altersversorgung auf den ersten Blick attraktiver machen würde. Er glaube aber trotzdem nicht an eine Renaissance der alten Klassiktarife: „Garantien sind teuer. Sie müssen für die gesamte Laufzeit finanzierbar sein und schränken den Spielraum in der Kapitalanlage ein. Diese schmerzliche Erfahrung haben viele Versicherer gemacht. Für Kunden gehen Garantien zulasten ihrer Rendite. Deshalb werden Hybridtarife und fondsgebundene Versicherungen der Klassik auch in Zukunft den Rang ablaufen.“

Neues Rating für Rentenversicherungen mit Einmalbeitrag

Mit im Paket des Altersvorsorgeratings ist diesmal eine Auswertung von Rentenversicherungen mit Einmalbeitrag. Laut Franke solle man hier bei der Qualität und der Stabilität besser zweimal hinsehen, da es um viel Geld gehe, das auf einmal angelegt wird. Spätere Korrekturen seien meist mit Verlust verbunden. Das neue Rating unterstützt die faktenbasierte Auswahl von Rentenversicherungen mit Einmalzahlung. Die Basis liefert das Rating für Produkte mit laufendem Beitrag. Der Schwerpunkt liegt aber auf Kriterien, die für Einmalbeitragskunden von besonderem Interesse sind.

Das ist neu im Altersvorsorgerating

Da das Leben nicht immer nach Plan verläuft, verleiht Franke und Bornberg Flexibilität im Rentenbezug nun mehr Gewicht. Extrapunkte gibt es für Tarife mit Innovationsklausel. Diese ebnet Versicherten den Zugang zu allen Rentenbezugsarten, die ihr Versicherer vor Rentenbeginn bietet. Für Hybrid-Produkte gewichtet das Rating die finanzielle Sicherheit stärker als zuvor. Dafür zieht Franke und Bornberg die Ergebnisse des map-Reports heran.

Weniger Punkte gibt es für die Kriterien Beitragszahlung, Serviceleistungen und Verwaltungsgebühren. Damit bleiben Relevanz und Gewichtung einzelner Aspekte in einem ausgewogenen Verhältnis.

Das Altersvorsorgerating im Detail

Das Altersvorsorgerating 2024 untersucht alle drei Schichten der Altersversorgung. In Summe sind das 872 Tarife von 55 Anbietern. Abhängig von Garantien und Kapitalanlage unterscheidet es Klassik, neue Klassik, Index, beitragsorientierte Hybride, garantieorientierte Hybride und Fonds. Für das Rating verwendet Franke und Bornberg insgesamt 63 Kriterien. Die meisten Kriterien umfasst der Kriterienkatalog für beitragsorientierte Hybride (50), die wenigsten Tarife der neuen Klassik mit 33 Kriterien.

Bei geförderten Produkten schrumpft das Angebot, Tarife der dritten Schicht (Privatrente) boomen derweil. Hier haben Vermittler und Verbraucher aktuell die Wahl aus 268 Tarifen. Philipp Wedekind, Leiter Ratings Vorsorge und Nachhaltigkeit erläutert, dass in der dritten Schicht die Musik spiele und Produktentwickler ihre Stärken voll ausspielen könnten. Andererseits erfordere die größere Gestaltungsfreiheit eine besonders akribische Analyse von Stärken und Schwächen im Bedingungswerk, so Wedekind.

 

Die besten Rententarife laut Franke und Bornberg

 

Die mit Abstand größte Gruppe bilden fondsgebundene Rentenversicherungen (111 Tarife oder 41% aller Privatrenten mit laufendem Beitrag), gefolgt von garantieorientierten Hybriden (60 Tarife). Die relativ gesehen meisten Bestnoten „FFF+“ bei Produkten mit laufendem Beitrag erhielten mit 46 die fondsgebundenen Rentenversicherungen (41,44%) gefolgt von Indexpolicen mit vier Tarifen mit FFF+ (23,53%). Auf Platz 3 folgen dann gleich die garantieorientierten Hybride mit 12 Tarifen bzw. 20% der analysierten garantieorientierten Hybridprodukte. 73,33% der analysierten garantieorientierten Hybridtarife erhielten außerdem die zweitbeste Note „FFF“ und auch bei den fondsgebundenen Rentenversicherungen fuhr mit 37,84% ein beachtlicher Teil der analysierten Produkte ein „FFF“ ein.

 

Die besten Rententarife laut Franke und Bornberg

 

Die Kategorien „Garantieorientierte Hybride“ und „Fonds“ konnten dementsprechend mit vielen qualitativ hochwertigen Tarifen punkten. Beim Konzept Klassik jedoch befindet sich bei denen mit laufenden Beiträgen kein einziges Produkt in der höchsten Ratingklasse. Oft kommen sie nicht über ein „Ausreichend“ hinaus.

Fazit und Ausblick

Franke und Bornberg resümiert, dass es nicht an der Qualität liege, wenn private Rententarife derzeit unter mangelnder Nachfrage leiden. Vor allem Fondstarife und hybride Produkte überzeugen mit klugen Konzepten und kundenfreundlichen Bedingungen. Die meisten Gesellschaften setzen auf Nachhaltigkeit und bieten eine breite Auswahl an nachhaltigen Fonds. Viele stufen ihr Sicherungsvermögen zudem nach Art. 8 SFDR (Transparenzverordnung) ein. Ein höherer Rechnungszins werde die Nachfrage moderat beflügeln, findet Franke und Bornberg. Für einen Turboanstieg reiche der Anstieg um 0,75 Prozentpunkte allerdings nicht. Zudem würden Garantien den Spielraum in der Kapitalanlage einschränken.

Bei Riester-Verträgen helfe der neue Rechnungszins, die geförderte Mindestbeitragsgarantie zu erfüllen. Manche Versicherer würden Franke und Bornberg zufolge Riester jetzt wieder einführen oder die Einführung prüfen. Auch könnten die geplanten Neuerungen für die geförderte Altersvorsorge auch Produkten der ersten und zweiten Schicht zu mehr Bedeutung verhelfen. Durch das bevorstehende Ampel-Aus jedoch sind die weiteren Aussichten hierauf unsicher. (mki)

Die genauere Aufschlüsselung des Altersvorsorgeratings gibt es hier und hier.

Bild: © pek – stock.adobe.com

 

Kfz-Rating: Jeder vierte Tarif höchstens mit Note „befriedigend“

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat pünktlich zur Kfz-Wechselsaison sein diesjähriges Rating zur Kfz-Versicherung vorgelegt. Während beinahe ein Viertel der Tarife die Bestnote erzielen kann, kommt jeder vierte auch nur höchstens auf die Note „befriedigend“. Wo klaffen laut den Analysten Lücken?

Es ist Kfz-Wechselsaison und der Versicherungsschutz wird teurer. Laut einer Analyse des Vergleichsportals Verivox lagen die Preise Ende September durchschnittlich rund 20% über denen des Vorjahres. Die Prämienerhöhungen dürften so manchen Versicherten dazu anregen, sich auf die Suche nach einem neuen Tarif zu machen.

Dabei ergibt sich oft der Eindruck, es dreht sich in der Kfz-Versicherung nur um die Höhe der Prämie, schreibt das Analysehaus Franke und Bornberg, das rechtzeitig zur Wechselsaison sein diesjähriges Kfz-Rating veröffentlicht hat. Das ist zu kurz gedacht, so Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg. „Denn im Schadenfall ist ein schwacher Kfz-Tarif fast immer zu teuer“, so Franke.

Neue Features im Bereich Elektromobilität im Fokus

Seit 2016 analysiert Franke und Bornberg den Kfz-Versicherungsmarkt. Für das diesjährige Rating wurden 367 Tarife bzw. Tarifvarianten von 79 Versicherern nach 73 Kriterien analysiert. Ausgangspunkt für das Rating ist die Kombination von Haftpflicht, Vollkasko- und Teilkaskotarifen sowie Zusatzbausteinen. In letzter Zeit beobachten die Analysten Fortschritte vor allem im Bereich der Elektromobilität. Im Blick sind insbesondere neue Features wie die Kostenübernahme für Lagerung in einem Wassercontainer, Zustandsdiagnostik des Akkus, Ein- und Ausbaukosten des Akkus und Kurzschlussschäden, aber auch bessere Leistungen bei Schäden durch Tierbiss.

Hälfte der Tarife hervorragend oder sehr gut, jeder vierte höchstens befriedigend

Die Ratingergebnisse zeigen: Die Qualität der erhältlichen Tarife steigt: 23,4% der Tarife können im aktuellen Jahrgang die Bestnote FFF+ („hervorragend“) erhalten – ein Anstieg von 3% gegenüber dem Vorjahr. Jeder vierte Tarif (25,3%) kann die Note FFF („sehr gut“) einfahren, ähnlich wie 2023. Als „gut“ (FF+) werden 22,6% der Tarife eingestuft.

Kfz-Rating: Jeder vierte Tarif höchstens mit Note „befriedigend“

Doch auch in der unteren Hälfte der Bewertungsskala sind noch gut ein Viertel der Tarife zu finden: 5,4% erreichen die Note FF („befriedigend“), mehr als jeder fünfte Tarif (22,9%) bekommt sogar mit F+ nur eine „ausreichende“ Bewertung. 0,3% der Tarife schneiden „mangelhaft“ ab (F), die Note „ungenügend“ erhält keiner der Tarife (siehe Grafik).

Wo sind die Lücken im Versicherungsschutz?

Wo haben die Tarife, die die Analysten nicht überzeugen, Lücken? In den Teilkaskotarifen ist oft der unzureichende Schutz bei Unfällen mit Tieren der entscheidende Grund, so Franke und Bornberg. Wenn es um E-Fahrzeuge geht, sind es oft fehlende Leistungen bei Kurzschluss an der Verkabelung, Zustandsdiagnostik des Akkus oder bei der Lagerung im Wassercontainer, die die Bewertungen nach unten ziehen. Im Bereich Vollkasko kommt es zu Punktabzügen, wenn Tarife Brems-, Betriebs- oder Bruchschäden, Schäden beim Transport auf einer Fähre oder Parkschäden nicht oder nicht ausreichend abdecken. Die Hürde, an der Haftpflichttarife häufig scheitern, ist der Mindeststandard beim Kriterium „Führen fremder Fahrzeuge“ (Stichwort Mallorca-Police), so das Analysehaus.

Nicht nur Preise, sondern auch Leistungen vergleichen

Preissteigerungen sind ärgerlich, so viel ist klar. Aber Versicherte sollten nicht nur die Preise, sondern auch die Leistungen vergleichen. „Wer sich für einen Basistarif anstelle eines Komfort- oder Premiumtarifs entscheidet, nimmt Lücken in Kauf“, warnt Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken. „Manche davon sind zu verkraften. So spielt eine kundenfreundliche Frist zur Neupreisentschädigung meist keine Rolle mehr, wenn das Auto älter als zwei Jahre ist. Und manchmal ist Teilkasko statt Vollkasko vollkommen ausreichend.“

Auch Änderungen beim Selbstbehalt können Einfluss auf Prämien haben – im Schadenfall sollte dieser aber die finanziellen Möglichkeiten nicht überstrapazieren. Auch andere harte und weiche Tarifmerkmale sind einen Blick wert, bevor der Versicherungswechsel vollzogen wird.

Prämien werden auch im Jahr 2025 vermutlich weiter klettern. Doch steigende Preise dürfen den Blick auf Qualität nicht verstellen, so die Analysten. Es gebe „sehr gute oder sogar hervorragende Kfz-Tarife im Markt“. Aber: Ein schlechter Tarif ist fast immer zu teuer. (js)

Die Ergebnisse des Franke und Bornberg Kfz-Ratings 2024 können hier eingesehen werden.

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PKV-Bilanzrating bringt neuen Spitzenreiter hervor

Äußere Einflüsse wie steigende Gesundheitskosten und teure Behandlungsmethoden wirken sich auf das Geschäft der PKV-Anbieter aus. Es zeichnet sich zunehmend eine Spaltung der Unternehmen ab, wie das aktuelle map-rating von Franke und Bornberg zeigt, welches auch einen neuen Spitzenreiter hervorbringt.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat im Rahmen des map-report 935 Bilanzkennzahlen der privaten Krankenversicherer untersucht. Die aktuelle Auflage zeigt den starken Einfluss von externen Herausforderungen auf die Unternehmen, schreiben die Analysten. Das führt dazu, dass die Versicherer zunehmend auseinanderdriften und sich in schrumpfende, stagnierende und wachsende Unternehmen unterteilen.

Die Grundlage des Ratings bilden zehn relevante Bilanzkennzahlen, die als Fünfjahresdurchschnitte berechnet und bewertet werden. Für diese Auflage wurden die Jahre 2019 bis 2023 als Berechnungsgrundlage genutzt. Zusätzlich wird zur Einordnung der Ergebnisse das Rating durch eine vollständige Bilanzanalyse ergänzt.

Neuer Spitzenreiter

Der Blick auf die aktuellen Zahlen bringt eine Neuverteilung der Spitzenpositionen mit sich. Mit einem Ergebnis von 274 von 300 möglichen Punkten (91,3%) konnte sich die LVM erstmals die Spitzenposition sichern. Das Unternehmen war auch schon in den Vorjahren ein „hartnäckiger Thronanwärter“ gewesen, schafft es aber dieses Jahr erstmals ganz oben auf das Siegerpodest. Mit nur einem Punkt weniger (273 Punkte bzw. 91%) liegt die Universa auf Platz 2. Der Sieger der vergangenen Jahre, die Alte Oldenburger, liegt mit einer Bewertung von 272 Punkten bzw. 90,7% auf dem dritten Rang.

 

PKV-Bilanzrating bringt neuen Spitzenreiter hervor

 

Neben den drei höchstplatzierten Gesellschaften erreichen auch die Signal Iduna sowie die VGH Provinzial die Bewertung „mmm+“ für hervorragende Bilanzdaten. Um diese Bewertung zu erhalten, muss ein Versicherer mindestens 85% der Punkte erzielen. Die Bewertung „mmm“ für sehr gute Ergebnisse (mindestens 75%) erhalten die folgenden Gesellschaften: Inter, Hallesche, Allianz, Gothaer, Münchener Verein, Landeskrankenhilfe, Continentale und R+V (siehe Grafik).

Hälfte der untersuchten Unternehmen mit Bestandswachstum

Ein Blick auf die Zahlen verrät, dass es der Branche weiterhin schwerfällt, den natürlichen Bestandsabrieb zu kompensieren, schreiben die Analysten. In der Vollversicherung waren Ende 2023 0,06% mehr Versicherte als im Vorjahr, die Anzahl stieg auf 8.709.853 Personen. „Nicht besonders spektakulär, aber wenigstens ein Bestandszuwachs in der Vollkostenversicherung. Und zwar der erste seit zwölf Jahren“, kommentiert Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg.

15 der 30 analysierten Versicherer konnten die Bestände im Vorjahr ausbauen. Die Versicherer mit den höchsten Gewinnen in absoluten Werten sind die Debeka, gefolgt von der ARAG, HanseMerkur und Barmenia. Die größten Verluste musste die DKV, Allianz, Continentale und die Bayerische Beamtenkranken hinnehmen.

Die Versicherer mit dem höchsten Beitragszuwachs

Die Beitragseinnahmen wuchsen 2023 mit einem Plus von 3,1% weniger stark als im Vorjahr (3,8%). Die Versicherer mit den höchsten Zuwächsen waren im Jahr 2023 die ARAG (+16,9%), Concordia (+13,8%) sowie die Mecklenburgische (+11,2%) und die Nürnberger (+11,1%). Die Debeka und Continentale mussten rückläufige Beitragseinnahmen hinnehmen.

Neben Kündigungen, Neuabschlüssen und Tarifwechseln innerhalb der privaten Krankenversicherung haben auch andere Faktoren wie Übertritte von der privaten zur gesetzlichen Krankenversicherung, Geburten, Todesfälle sowie Prämienanpassungen Auswirkungen auf die Entwicklung der Beitragseinnahmen.

Schadenaufwendungen steigen deutlich an

Die Schadenaufwendungen stiegen im Jahr 2023 um 3,06 Mrd. Euro auf 36,01 Mrd. Euro an. Due durchschnittliche Schadenquote stieg damit von 78,1% auf 82%. „Da die Beitragseinnahmen weniger stark stiegen als der um 9,1% erhöhte Schadenaufwand, verwundert es nicht, dass das Gros der Branche höhere Schadenquoten als im Vorjahr aufweist“, so Reinhard Klages, Verantwortlicher des map-report.

Die Reserven sind auf dem Weg der Besserung. Zum Jahresende 2023 betrugen die Bewertungsreserven der Kapitalanlagen insgesamt -9,86 Mrd. Euro. Damit stiegen sie im Vergleich zum Vorjahr, als sie bei -21,77 Mrd. Euro lagen. Die Bewertungsreservequote erhöhte sich im Marktdurchschnitt von -6,3% auf -2,7%. Trotzdem lagen die Quoten aller Anbieter weiterhin im negativen Bereich, Ausnahmen bildeten hier lediglich die Allianz, FAMK, Inter und die Universa.

Angestiegen ist im Vergleich zum Vorjahr auch die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen. Zudem verzeichneten die Kapitalanlagen und Altersrückstellungen ein „robustes Wachstum“.

Unternehmen müssen sich an veränderte Marktbedingungen anpassen

Zusammenfassend stellen die steigenden Gesundheitskosten, vor allem durch teure neue Behandlungsmethoden und Medikamente, ein Risiko für die Beitragsstabilität der PKV-Unternehmen dar, schreiben die Analysten. Versicherer müssten Wege finden, Kosten zu kontrollieren und gleichzeitig weiterhin hochwertige Leistungen zu gewährleisten.

Sie müssen sich an die veränderten Marktbedingungen anpassen und die Bedürfnisse ihrer Versicherten erfüllen – u. a. von Bedeutung seien die fortlaufende Optimierung digitaler Gesundheitslösungen, innovative Ansätze für Präventionsangebote, langfristige finanzielle Stabilität sowie nachhaltige Kundenbindung. (js)

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Franke und Bornberg kürt die besten PKV-Tarife

Auch in diesem Jahr hat das Analysehaus Franke und Bornberg die PKV-Vollversicherungen unter die Lupe genommen. Insgesamt 845 ausgewählte Tarifkombinationen wurden untersucht. Die Höchstnote erhalten nur 5% aller Angebote. Von 31 Gesellschaften haben 7 einen Spitzentarif im Portfolio.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat sein PKV-Rating aktualisiert. Bausteine und Kombinationsmöglichkeiten würden für ein „riesiges“ Angebot sorgen, so die Analysten. Für das Rating hat Franke und Bornberg 845 ausgewählte Tarifkombinationen, sogenannte Kerntarife, von 31 Versicherern beleuchtet. Im Vorgängerrating waren es mit 739 noch etwas weniger.

Im vergangenen Jahr wurde der Kriterienkatalog grundlegend überarbeitet. Wurden die Tarife zuvor noch in eine der drei Kategorien Grundschutz, Standardschutz und Topschutz eingeordnet, sind nun alle Tarife nach einheitlichen Anforderungen bewertet. Der Kriterienkatalog bleibt auch 2024 unverändert. Das Analysehaus hat die Tarife in 15 Untersuchungsbereichen mit 104 Detailkriterien bewertet.

Qualität leicht gestiegen, Innovationen sind Mangelware

Wie die Ergebnisse zeigen, hat sich die Qualität leicht erhöht. Gegenüber dem Erstrating aus dem Jahr 2010 zeige die Qualität bei Aspekten wie ambulante Psychotherapie ebenso wie bei Erstattungsgrenzen für Zahnbehandlung und -ersatz deutlich nach oben, wie es von den Analysten heißt. Doch in letzter Zeit gebe es wenig Neues. „Innovationen sind in der privaten Krankenversicherung aktuell Mangelware“, betont Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Dies sei unter anderem auf die Ausgaben für Versicherungsleistungen zurückzuführen. Da bleibe wenig Spielraum für neue Features und bessere Leistungen, so Franke weiter.

5% aller Angebote mit Bestwertung

Insgesamt 40 von 845 PKV-Tarifangeboten und damit 4,7% können im aktuellen Rating die Höchstnote FFF+ (hervorragend) einheimsen. Zum Vergleich: Im PKV-Rating 2023 waren es mit 2% noch etwas weniger. Doch wie die Analysten anführen, sei diese leichte Zunahme gegenüber dem Vorjahr bei genauerem Hinsehen vor allem auf ein einziges sehr modular aufgebautes neues Tarifwerk zurückzuführen.

Für 156 Tarife und damit 18,5% gibt es die Note FFF (sehr gut). 23,9% der Tarife bzw. 202 erreichen die Bewertung FF+ (gut). 447 und damit gut die Hälfte der PKV-Tarife die Note FF (befriedigend).

Die Versicherer mit den besten PKV-Tarifen

Sieben Gesellschaften bieten Kunden mindestens eine Tarifkonstellation mit der Bestwertung FFF+, also hervorragend (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Allianz
  • Barmenia
  • Bayerische Beamtenkrankenkasse
  • DKV
  • Hallesche
  • SDK
  • UKV

Daneben haben folgende Anbieter mindestens eine Tarifkonstellation mit der Note FFF (sehr gut) im Angebot:

  • Allianz
  • ARAG
  • AXA
  • Barmenia
  • Bayerische Beamtenkrankenkasse
  • Continentale
  • Debeka
  • DKV
  • Generali
  • HanseMerkur
  • NÜRNBERGER
  • R+V
  • SDK
  • SIGNAL IDUNA
  • UKV
  • uniVersa
  • Württembergische
Garantierte Beitragsrückerstattung für leistungsfreie Versicherungsjahre

Was den Preis für eine PKV angeht, setzen die Kunden unterschiedliche Prioritäten: „Gutverdienende Angestellte sichern sich gern bestmögliche Leistungen, während Selbstständige oft eher preissensibel sind“, berichtet Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken bei Franke und Bornberg. Dem Wunsch nach bezahlbaren Leistungen würden Versicherer mit Beitragsrückerstattung bei Leistungsfreiheit begegnen. Insgesamt drei Gesellschaften haben in den vergangenen Monaten laut Franke und Bornberg neue Tarife gestartet – allesamt mit garantierter Beitragsrückerstattung für leistungsfreie Versicherungsjahre. „Dieses Feature verbindet die Interessen von Versicherern und Versicherten“, so Monke weiter.

Top-Tarife kosten derzeit rund 700 bis 900 Euro im Monat

Nach Auswertungen von Franke und Bornberg kommen Top-Tarife derzeit auf rund 700 bis 900 Euro im Monat – bei Abschluss im Alter von 35 Jahren und inklusive einer Pflegepflichtversicherung. In Zukunft dürften die Prämien aber sehr wahrscheinlich steigen. „Hohe Schadenaufwendungen sorgen in der Mathematik für Sorgenfalten. Der PKV-Verband warnt bereits vor einer schwierigen Beitragsanpassungsrunde und setzt auf vorhandene Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen, um den erforderlichen Beitragsanstieg abzumildern. Die Versicherer stimmen sich gerade mit ihren Treuhändern über künftige Beiträge ab. Die nächsten Monate werden also spannend“, so Monke.

Eine Übersicht der Tarife im PKV-Rating 2024 gibt es hier. (tik)

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Private Cyberversicherung „von den Versicherern vernachlässigt“?

Die private Cyberversicherung wurde vor einigen Jahren bei den Versicherern als kleine, aber feine Neuerung entdeckt. Seit Einführung der ersten Tarife vor zehn Jahren hat das Interesse an dem Produkt nachgelassen, was sich auch im ersten Rating von Franke und Bornberg 2021 widerspiegelte. Doch wie sieht es drei Jahre später aus?

Das Thema der Cyberversicherung wird in Zeiten der Digitalisierung immer relevanter, da viele sowohl private als auch dienstliche Aspekte des Lebens in der digitalen Welt stattfinden. Für Unternehmen und für Privatpersonen ist es, so formuliert es die Ratingagentur Franke und Bornberg in einem neuen Blogbeitrag mit einem aktuellen Cyberversicherungsrating, eine „Horrorvorstellung“, wenn das Online-Konto gehackt, der Computer von einem Virus befallen oder sensible Daten gestohlen wurden. Und digitale Risiken dürften in Zukunft weiter zunehmen. Eine private Cyberversicherung kann hier eine wertvolle Absicherung bieten, so das Analysehaus.

Grob gesprochen enthalten Cyberversicherungen Hilfe nach Vorfällen wie Datenklau (Phishing), Cybermobbing, Schadsoftware (Malware), Identitätsmissbrauch beim Online-Banking oder Betrug beim Online-Shopping. Zum finanziellen Schutz gehören beispielsweise die Übernahme von Kosten für die Wiederherstellung von Daten, die Reparatur von Geräten sowie Rechtsberatung. Darüber hinaus können sie Support bei Prävention und Krisenbewältigung bieten sowie Unterstützung bei der Wiederbeschaffung von Daten oder dem Löschen missbräuchlicher Websites leisten.

Was denken Verbraucher über den Internetschutz?

Franke und Bornberg nimmt Bezug auf einen kürzlich erschienen Report des Rückversicherers Munich Re, der die wachsende Bedeutung von Cyberversicherungen für Privatpersonen angesichts der zunehmenden Cyberbedrohungen betont. In dem „Global Cyber Risk and Insurance Survey 2024“ heißt es, dass den Internetnutzern die Risiken mittlerweile bekannt seien und die Akzeptanz für private Cyberversicherung langsam, aber stetig steige. Zudem gebe es eine ausreichende Zahlungsbereitschaft für den Abschluss einer solchen Versicherung, teilweise seien die Umfrageteilnehmer bereit, etwa 20 Euro im Monat zu bezahlen. Versicherungen in Deutschland seien, so Franke und Bornberg, in der Regel günstiger und bereits ab 5 Euro Monatsbeitrag zu bekommen.

Trotzdem habe sich der Internetschutz für Privatpersonen in Deutschland bislang nicht umfassend etabliert. Ein Blick auf die Produktlandschaft zeige zudem, dass die Versicherer ihre Tarife nur wenig weiterentwickeln würden. Im Gegensatz dazu fordert Munich Re die Erstversicherer sogar nachdrücklich auf, innovativ zu bleiben und gezielte Aufklärungsarbeit zu leisten, um die bestehenden Lücken im Verständnis und in der Akzeptanz zu schließen.

Welche Daten gibt es zur privaten Cyberversicherung?

Franke und Bornberg führt weiterhin aus, dass es kaum Kennzahlen und Informationen zur Cyberversicherung gebe – auch Musterbedingungen vonseiten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) suche man vergeblich. Im Privatbereich stelle der GDV lediglich Musterbausteine für Cyber-Assistance-Leistungen zur Verfügung. Eine Statistik zur Anzahl der Verträge führe der GDV jedoch nicht, und entsprechende Daten würden gar nicht erst erhoben, mahnt Franke und Bornberg an. Grund hierfür sei, dass die Entwicklung der privaten Cyberversicherungen sehr heterogen und daher nicht ohne Weiteres einzuordnen sei.

Die BaFin und Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass mancher Cyberschutz bereits in gängigeren Versicherungsverträgen mit abgesichert sei. Franke und Bornberg merkt jedoch an, dass der Deckungsumfang in diesen Verträgen sorgfältig geprüft werden sollte, da Leistungen, Entschädigungssummen und die Anzahl der abgedeckten Vorfälle pro Jahr möglicherweise begrenzt seien.

Cyberversicherungen im Rating

Aus den genannten Gründen und weil so gut wie alle Personen digital aktiv sind, lohnt es sich laut Franke und Bornberg, einen Blick auf die privaten Cyberversicherungen und ihre Leistungen zu werfen. Eine Bewertung der am Markt angebotenen Tarife sei nicht ganz einfach: „Private Cyberversicherungen unterscheiden sich je nach Anbieter und Tarif deutlich“, erläutert Geschäftsführer Michael Franke. Seit 2021 führt die Agentur ein Rating für private Cyberversicherungen. „Der Vergleich der Tarife ist schwierig, aber umso wichtiger ist eine objektive Bewertung. Nur so lässt sich die notwendige Transparenz schaffen.“

Im Rahmen des Ratings wurden insgesamt 20 Tarife von 15 Versicherern analysiert. Zehn davon erreichten die Bewertung FF+ („gut“), fünf ein FF („befriedigend“), einer ein F („mangelhaft“) und vier ein F- („ungenügend“). Ein „sehr gut“ (FFF) und ein „hervorragend“ (FFF+) konnten nicht vergeben werden. Knapp unterhalb der FFF-Bewertung positioniert sich lediglich die VGH Landschaftliche Brandkasse Hannover mit ihrem Cyberschutz und Cyberrechtsschutz. Dieser öffentliche Versicherer habe laut der Ratingagentur als einer der wenigen Anbieter kürzlich Neuerungen implementiert, darunter die Integration von Cyberpräventionsmaßnahmen sowie psychologischer Beratung für Themen wie Spiel-, Handy- und Online-Sucht.

 

Private Cyberversicherung „von den Versicherern vernachlässigt“?

 

Was waren die Kriterien?

Für das Rating wurden insgesamt 68 Detailkriterien festgelegt. Am stärksten gewichten die Analysten die Aspekte „Konto-/ Daten-/ Identitätsmissbrauch“, „Daten- und Geräterettung nach Cyber-Attacken“ sowie „Verlust bei Interneteinkäufen“. Um die Höchstbewertung FFF+ zu erreichen, wäre es für Franke und Bornberg etwa erforderlich, dass der Versicherungsschutz mindestens folgende Aspekte abdeckt: Pharming (Umleitung auf betrügerische Website), Phishing und Skimming (Betrug im Zusammenhang mit Zahlungskarten) bis zu einer Leistungshöhe von mindestens 15.000 Euro. Dieselbe Summe müsste auch für Verluste aus betrugsbehafteten Interneteinkäufen oder -verkäufen gewährleistet sein. Neben weiteren Leistungen würde ein optimaler Tarif auch für die Verletzung urheberrechtlicher Bestimmungen im Internet aufkommen.

Fazit

Abschließend ordnet Franke und Bornberg die Ergebnisse ein und merkt an, dass die Bestrebungen der Versicherer im Bereich der privaten Cyberversicherungen insgesamt zurückhaltend seien. Viele Tarife würden erhebliche Schwächen aufweisen, wobei vier der untersuchten Tarife sogar mit einem klaren „ungenügend“ bewertet wurden. Diese Schwächen äußerten sich beispielsweise darin, dass der Missbrauch von Konten, Daten oder Identitäten nicht versichert ist oder dass zwar die Datenrettung abgedeckt wird, jedoch nicht die Wiederherstellung der Geräte. Darüber hinaus würden häufig auch umfassende Leistungen zur Cyberhaftplicht und Cyberrechtsschutz vollständig fehlen.

Michael Franke schließt damit, dass die Landschaft der privaten Cyberversicherungen „nicht nur unübersichtlich“ bleibe, sondern auch von den Versicherern trotz steigender Risiken vernachlässigt werde. (mki)

Die einzelnen Ergebnisse des Ratings gibt es hier.

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