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Flossbach von Storch wird europäisch und plant Nachfolge

Flossbach von Storch wird im Zuge seiner Internationalisierung und Nachfolgeplanung im vierten Quartal 2024 die Rechtsform wechseln – von einer AG zu einer SE, einer europäischen Gesellschaft. Das Unternehmen könne somit auch eine generationenübergreifende Institution schaffen.

Der größte unabhängige Vermögensverwalter Deutschlands, Flossbach von Storch, wechselt seine Rechtsform. Aus der Aktiengesellschaft (AG) wird die Europäische Gesellschaft, die „Societas Europaea“ (SE). Damit lautet der vollständige Name des Kölner Unternehmens Flossbach von Storch SE. Vollzogen werden soll der Wechsel im vierten Quartal dieses Jahres, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Nachhaltige Ausrichtung der Firma

Durch den Wechsel der Rechtsform will Flossbach von Storch mehrere strategische Prozesse unterstützen. Zum einen sei eine frühzeitige Nachfolgeregelung ein essenzielles Thema, so Gründer und Eigentümer Kurt von Storch. Die SE gebe ihnen die Möglichkeit, „eine generationenübergreifende Institution zu schaffen“. Der größere Gestaltungsraum, den der Verwaltungsrat einer SE im Vergleich zum Aufsichtsrat der AG habe, helfe mittelständischen Unternehmen bei einer nachhaltigen Ausrichtung der Firma.

In den Verwaltungsrat werden die beiden Unternehmensgründer Dr. Bert Flossbach und Kurt von Storch einziehen sowie Prof. Dr. Johanna Hey, die bislang Aufsichtsrätin war. Die bisherigen Vorstände Dr. Tobias Schafföner, Dr. Till Schmidt und Marcus Stollenwerk bilden die Geschäftsführung.

Zukunftsplanung bei Flossbach von Storch

Weiterhin weist das Unternehmen darauf hin, dass man in den vergangenen Jahren bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen habe, um sich zukunftstauglich zu machen. Beispielsweise wurde ein Partnerschaftsmodell implementiert, das Führungskräfte langfristig an das Unternehmen bindet. Auch wurde der Vorstand um jüngere Kollegen erweitert und gewachsene Verantwortung auf mehreren Schultern verurteilt.

Hinzu komme, dass Flossbach von Storch in den vergangenen Jahren „sehr erfreulich gewachsen“ und immer europäischer geworden sei. Mittlerweile arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Italien, Spanien, der Schweiz, in Österreich, Luxemburg und Belgien für Flossbach von Storch. Der Rechtsformwechsel spiegle nicht zuletzt die zunehmende Internationalisierung des Unternehmens wider, die sich künftig fortsetzen dürfte, so die Mitteilung von Flossbach von Storch.

Der Sitz und die Hauptverwaltung werden in Köln verbleiben. (mki)

Bild: © ty – stock.adobe.com

 

94% der Investoren schließen Rüstungsaktien bei ESG nicht aus

Eine aktuelle Umfrage von HANetf behandelt die Frage, wie vereinbar Investoren Rüstungsaktien und nachhaltige Geldanlagen finden. Das Ergebnis ist eindeutig: Für über 90% der Investoren schließen sich Rüstungsinvestitionen und ESG nicht aus.

Der britische Vermögensverwalter HANetf veröffentlicht zweimal im Jahr seinen „Thematic & Digital Assets Review“, in dem aktuelle Anlagethemen behandelt werden und auch eine Umfrage unter Vermögensverwaltern durchgeführt wird. In der vor einigen Tagen erschienenen Ausgabe zeigt sich, dass 94% der Befragten Investitionen in Rüstungsaktien mit ökologischen, sozialen und Governance-Grundsätzen (ESG) für vereinbar halten. Ein Begleitartikel von HANetf Head of Research, Tom Bailey, schildert, dass es durch den Ukraine-Krieg ein Umdenken hinsichtlich der ESG-Kompatibilität von der Verteidigungsindustrie gebe.

Ebenfalls wichtig ist für 98% der Vermögensverwalter die geografische Lage der Unternehmen, in die sie innerhalb der Verteidigungsbranche investieren. Bailey legt dar, dass ein Screening des geopolitischen Risikos bei entsprechenden Investitionen wichtig sei.

Weitere Ergebnisse aus der HANetf-Umfrage

Auch hatte die Umfrage ergeben, dass 94% der Vermögensverwalter wahrscheinlich (72%) oder sehr wahrscheinlich (22%) einen ETF für ein aktiven Engagement in Betracht ziehen würden. Jake Coulson, Investment Writer bei HANetf, kommentiert, dass aktive ETFs in Europa auf dem Vormarsch seien und ihren Ruf als Hülle für passive Strategien ablegen würden. Das Wachstum des aktiven ETF-Marktes unterstreiche das. Denn in den vergangenen drei Jahren hätte dieser die ETF-Emissionen in den USA dominiert. HANetf sehe den Beginn eines ähnlichen Trends in Europa.

Außerdem setzen 70% der Anleger auf den Verteidigungssektor, 66% auf das Thema Dekarbonisierung und nur 30% auf künstliche Intelligenz. Von den großen Energiequellen sind die Anleger am stärksten in Öl und Gas investiert, nur 10% in die Kernenergie. Bei Gold-ETCs halten 74% der Anleger Nachhaltigkeit für wichtig und 36% glauben, dass aktive ETFs in den nächsten fünf Jahren in Europa am stärksten wachsen werden, so HANetf. 94% der Anleger würden wahrscheinlich eine Investition in einen aktiven ETF in Betracht ziehen. (mki)

Bild: © Your Hand Please – stock.adobe.com

 

Privatmarkt: Fondsdepot Bank und Privatize starten Kooperation

Der Zugang zu Privatmarktfonds wird auch für Privatanleger immer einfacher, wie nun mit einer Partnerschaft der Fondsdepot Bank und Privatize. Beratern und institutionellen Anlegern stehen ein Wissensangebot und die digitale Zeichnung von Privatmarktfonds in bestehende Depots bereit.

Über die neue ELTIF-Verordnung der Europäischen Union, ELTIF 2.0, erhält der Privatmarktsektor mehr Aufmerksamkeit. Nun verkünden auch die Fondsdepot Bank und die auf den Privatmarkt spezialisierte Plattform Privatize eine Zusammenarbeit, um den mehr als eine Million Depotinhabern der Fondsdepot Bank den Zugang zu Privatmarktfonds zu ermöglichen – beginnend mit ELTIFs. Über die Zusammenarbeit stehen allen geeigneten Anlegern Privatmarktfonds zur Verfügung, so heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Zukunft in Privatmarktfonds?

Privatmarktfonds hätten sich in der Vergangenheit durch überdurchschnittliche Renditen ausgezeichnet und könnten wesentlich zur Diversifizierung von Portfolios beitragen. Bisher profitierten davon hauptsächlich institutionelle Investoren und hochvermögende Privatanleger, die i. d. R. signifikante Anteile ihrer Portfolios in diese Anlageklasse allokieren.

Die Fondsdepot Bank und Privatize bieten nun einen vollständig digitalen Zugang zu Privatmarktfonds und unterstützen dadurch bei der Aufstellung diversifizierter und zukunftsfähiger Portfolios. Über 200 Privatbanken, unabhängige Vermögensverwalter, Vertriebsorganisationen und Asset-Owner können so erstmals für ihre Kunden oder mit dem eigenen Portfolio in Private-Markets-Strategien führender Anbieter investieren, so melden die Unternehmen.

Während die Fondsdepot Bank die Abwicklung und Verwahrung von Privatmarktfonds in enger Zusammenarbeit mit Privatize eingeführt hat, bietet Privatize eine digitale Investment-Infrastruktur, welche die rechtskonforme Zeichnung von Privatmarktfonds in bestehende Depots ermöglicht und mit einem umfassenden Wissensportal sowie transparentem Reporting ergänzt.

Privatize-CEO Tim Henning betont, dass Privatmarktanlagen den größten Teil der weltweit investierbaren Anlagen darstellen. Die Partnerschaft mit der Fondsdepot Bank sei daher ein wichtiger Meilenstein, um Beratern und institutionellen Investoren von über einer Million Anlegern einen einfachen Zugang zu Privatmarktfonds zu ermöglichen. (mki)

Bild: © pingpao – stock.adobe.com

 

AllianzGI startet ersten ELTIF

Allianz Global Investors legt den ersten ELTIF auf. Privatanleger können über den „Allianz Global Infrastructure ELTIF“ in Infrastrukturanlagen mit dem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Energiewende weltweit investieren. Die Mindestanlagesumme liegt bei 10.000 Euro.

Mit Allianz Global Investors (AllianzGI) legt ein weiterer Fondsanbieter einen so genannten European Long-Term Investment Funds (ELTIF) auf. Der „Allianz Global Infrastructure ELTIF“ wird global in Infrastruktureigen- und Infrastrukturfremdkapital investieren. Privatanleger erhalten durch ein breit diversifiziertes Portfolio direkter und indirekter Anlagen Zugang zu gesellschaftlichen Trends wie Dekarbonisierung, Digitalisierung und Demografie. Die Mindestanlagesumme beträgt 10.000 Euro.

Wie Allianz GI weiter mitteilt, kombiniert der Fonds einen renditeorientierten Ansatz mit einem starken Fokus auf Risiko- und Liquiditätsmanagement, indem er in ein breit diversifiziertes Portfolio von Infrastrukturanlagen über Equity und Debt, Regionen sowie Sektoren investiert. Einen größeren Anteil der Allokation machen Assets aus dem Bereich Energiewende aus. Hierfür werde der ELTIF laut Alllianz GI eigengesourcte Direktanlagen sowie Co-Investments und Zielfondsinvestments auf dem Primär- und Sekundärmarkt tätigen.

Der Fonds wendet sich an Investoren, die auf Vermögensaufbau und Portfoliodiversifizierung mit einem Engagement für Nachhaltigkeit setzen und keinen hohen kurzfristigen Liquiditätsbedarf haben. Angestrebt wird eine Offenlegung nach Artikel 8 SFDR (EU Sustainable Finance Disclosure Regulation). Potenzielle Investments bilden Projekte wie etwa Windparks, Anlagen für grünen Wasserstoff, Rechenzentren, Wasserwirtschaftsunternehmen oder Züge. (tik)

Bild: © TimSiegert-batcam – stock.adobe.com

 

KI kein Allheilmittel: Chancen und Risiken im Asset Management

Künstliche Intelligenz hat längst in fast allen Branchen Einzug gehalten. Auch im Asset Management geht es um die Frage, wie sich KI sinnvoll einsetzen lässt. Die neue Technologie bietet Chancen zur Optimierung von Investmentprozessen, birgt aber auch Risiken. Wie gelingt der Balanceakt?

Ein Gastbeitrag von Leo Willert, Gründer und Head of Trading bei ARTS Asset Management

Künstliche Intelligenz (KI) ist in vielen Branchen nicht mehr wegzudenken. Sie ist die kommende Technologie, die durch den Entwicklungssprung gerade bei generativer künstlicher Intelligenz neben vielen praktischen Einsatzmöglichkeiten auch zu einem Wachstumstreiber an der Börse geworden ist. Denn seit der Veröffentlichung des Textroboters ChatGPT Ende 2022 haben Technologieunternehmen, und darunter vor allem die als „Magnificent Seven“ bezeichneten großen Technologiewerte die Börse gestürmt und dafür gesorgt, dass führende US-Indizes wie der Nasdaq 100 ein Rekordhoch nach dem anderen erreicht haben.

Gedämpfte KI-Euphorie

In diesem Jahr scheint sich aber im zweiten Halbjahr die KI-Euphorie etwas gelegt zu haben. Bereits im Juli 2024 erfuhren die „Magnificent Seven“ signifikante Bewertungsverluste – so wie am 11.07.2024, als diese, getriggert durch sinkende US-Konjunkturdaten, mit einem summierten Börsenwert-Rückgang um 623 Mrd. US-Dollar den größten Tagesverlust aller Zeiten verzeichneten. Zudem war an den Märkten eine Rotation hin zu Small Caps und zu Papieren von Traditionsunternehmen zu beobachten. Auch im August verringerte sich der Börsenwert einiger Tech-Werte erheblich. Auch wenn dadurch vielleicht noch kein längerer Abwärtstrend bei den Tech-Werten ausgelöst wurde, treten nun vermehrt Stimmen auf den Plan, die vor dem Platzen einer möglichen KI-Blase warnen. So bemängelte kürzlich ein Analyst von Goldman Sachs, dass die KI noch nicht ausgereift sei, um die übertrieben hohen Bewertungen der Technologieunternehmen zu rechtfertigen.

KI im Asset Management

Angesichts des aktuell hohen Entwicklungstempos bei der generativen künstlichen Intelligenz stellt sich die Frage, wie KI im Asset Management genutzt werden kann und welche Chancen und Risiken daraus entstehen.

Die Finanzbranche als stark datenorientierte Branche verfügt bereits über Erfahrungswerte im Einsatz von computergestützter Datenanalyse und prädiktiver KI-Nutzung, d.h. der Prognose von Trends auf Basis der Analyse vorhandener Daten. Die Chancen generativer künstlicher Intelligenz liegen prinzipiell darin, dass diese neue Inhalte, meist Texte oder Bilder, kreieren und stetig hinzulernen kann. Dies dürfte im Asset Management genauso wie in anderen Bereichen, vor allem in administrativen Aufgabenbereichen wie im Kundenservice zur Erstellung maßgeschneiderter Angebote oder in der Finanzanalyse zur automatischen Erstellung von Marktberichten und Reports relevant sein.

Vorteile durch Einsatz künstlicher Intelligenz

Im eigentlichen Investmentmanagement-Prozess besteht die Herausforderung darin, KI gezielt einzusetzen und von deren Stärken zu profitieren, ohne KI zu einem unkontrollierbaren Risikofaktor werden zu lassen. So bietet KI die Möglichkeit, in Sekundenschnelle und rund um die Uhr Milliarden Daten zu analysieren und mithilfe von Algorithmen darin Muster zu erkennen. Asset Manager müssen dabei eine möglichst große und qualitativ hochwertige Datenbasis gewährleisten, um die KI nicht die falschen Schlüsse ziehen zu lassen. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Investmentprozess bietet zudem den Vorteil, dass menschliche Fehler, kognitive Verzerrungen und Emotionen, die die Anlageentscheidung ebenso negativ beeinflussen können, systematisch ausgeschlossen werden können.

Risiken der Anwendung von KI

Auf der anderen Seite ist eine selbstlernende künstliche Intelligenz ein hochkomplexes System, das oft noch einer Blackbox gleichkommt, weil man nicht genau weiß, wie und warum Entscheidungen getroffen werden. Viele KI-Begeisterte erwarten, dass künstliche Intelligenz irgendwann in der Lage sein wird, komplett autonom zu arbeiten und damit den Menschen in gewissen Bereichen überflüssig zu machen. Dies würde im Investmentprozess jedoch das Risiko bergen, dass Anlageentscheidungen nicht mehr nachvollzogen werden können. Das aber würde das Ziel der Kundenorientierung mehr als konterkarieren, denn gegenüber dem Kunden sollte zu jedem Zeitpunkt erläutert werden können, auf welcher Basis Anlageentscheidungen getroffen wurden. Auch die stetige Selbstoptimierung der generativen KI kann sich im Anlageprozess als nachteilig erweisen. Eine Optimierung mag zwar kurzfristig von Vorteil sein, aber kann mittel- und langfristig sich negativ auf das Risiko und somit auf die Performance auswirken.

Der Investmentprozess bei ARTS Asset Management

ARTS Asset Management und deren regelbasiertes Handelssystem kann zwar als KI der ersten Stunde betrachtet werden. Aber es werden zur Entscheidungsfindung im Investmentprozess nur Algorithmen eingesetzt, die im Vorfeld getestet und festgelegt wurden. Somit werden ausschließlich bewusst ausgewählte Parameter verwendet, die die Analyse sowie den Auswahlprozess der geeigneten Portfoliobestandteile nachvollziehbar gestalten lassen. Mit Hilfe des Computers werden rund um die Uhr Millionen von Fondsdaten analysiert und diejenigen Fonds und ETFs identifiziert, die das stärkste Momentum aufweisen. Gemäß der wissenschaftlich belegten Momentum-Strategie haben eben Wertpapiere mit dem größten Kurszuwachs eine statistisch höhere Wahrscheinlichkeit, ihr Kurswachstum kurz- bis mittelfristig fortzusetzen. ARTS geht dabei nach klar nachvollziehbaren, quantitativen Regeln und vollständig prognosefrei vor. Emotionen und menschliche Fehlschlüsse können dadurch im Anlageprozess ausgeklammert werden.

Ein weiterer Baustein im Anlageprozess ist das Risikomanagement: Schwächt sich das Momentum ab, vollzieht das technische Handelssystem automatisch, nach festgelegten Regeln, den Ausstieg aus dem Fonds. Stop-Loss-Orders verhindern zusätzlich größere Verluste. Der Faktor Mensch wurde bei ARTS aber nicht abgeschafft: Der menschliche Fondsmanager zeichnet sich für die Überwachung im Rahmen einer „Supervisor-Funktion“ des technischen Handelssystems verantwortlich. Denn auch eine Maschine kann Fehler machen, diese bei mangelnder Kontrolle stetig fortsetzen und damit den Schaden immer weiter vergrößern.

KI im Asset Management ist kein Allheilmittel

Auch wenn die Erwartungen an die weitere Entwicklung der generativen künstlichen Intelligenz sehr hoch sind, sollte der KI im Asset Management nicht blind vertraut werden. Um im Sinne des Kunden das Risiko beim Investieren im Auge zu behalten, sollten sich selbstlernende KI-Systeme nicht autonom weiterentwickeln, um nicht am Ende nicht-nachvollziehbare Ergebnisse zu erhalten. Die Konstanz im System sowie eine menschliche Kontrollfunktion sind daher unabdingbar, um für den Kunden das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

 

Provisionserlöse unabhängiger Vermögensverwalter sinken

Unabhängige Vermögensverwalter haben zuletzt einen deutlichen Rückgang der Provisionserlöse verzeichnet. Vom Börsenhype profitierten nicht sie, sondern große Asset Manager und ETF-Anbieter. Die drei Unternehmen - Flossbach von Storch, DJE und Acatis - stechen dennoch in ihrem Markt hervor.

Die Boomzeiten der unabhängige Vermögensverwalter scheint vorbei zu sein. Das gilt auch für den Branchenprimus Flossbach von Storch, auch wenn dieser weiterhin den Markt dominiert. Laut Audit des Wirtschaftsprüfers Jürgen App lagen im Jahr 2022 die Netto-Provisionseinnahmen von Flossbach von Storch bei 411 Mio. Euro. Unabhängige Vermögensverwalter in Deutschland dürfen ihre Geschäftszahlen mit großem Zeitverzug vorlegen. Insofern handelt es sich bei den Jahresabschlüssen zum Geschäftsjahr 2022 um die neuesten Zahlen.

Flossbach von Storch verdient also im Markt der unabhängigen Vermögensverwalter am meisten. Dem Unternehmen folgen wie einer Handelsblatt-Veröffentlichung zeigt DJE Kapital mit 69 Mio. Euro Provisionserlöse und ACATIS mit 57 Mio. Euro.

Vermögensverwalter wie Flossbach, DJE und Acatis fallen zurück

Im App-Audit werden die Top 3 der unabhängigen Vermögensverwalter – Flossbach von Storch, DJE und Acatis – mit den großen deutschen Anbietern – Allianz Global Investors, DWS, Union Investment und Deka – verglichen. Dabei wurde folgendes festgestellt: Während die vier großen deutschen Anbieter einen Rückgang zwischen 0 bis 11% verbuchen mussten, schlossen die Top 3 der unabhängigen Vermögensverwalter in der Summe mit einem überproportionalen Rückgang von 39% ab und verloren damit an Marktanteilen.

Das geringere Provisionsergebnis sei auf die insgesamt negative Kapitalmarktperformance und damit reduzierte Asset-Basis und bei einigen Instituten zusätzlich auf den Entfall von Performance Fees für die Asset Manager zurückzuführen, so die Analyse.

Spitzentrio hängt die „Next 50“ ab

Aus dem Audit ist ersichtlich, dass eine starke Konzentration der Ertragskraft bei dem Spitzentrio liegt. Aus dem Gesamtertragsvolumen wird demnach mehr als die Hälfte des Provisionsergebnisses von Flossbach von Storch, DJE und Acatis erwirtschaftet, die bezogen auf die Anzahl der Unternehmen gerade einmal 6% der Grundgesamtheit darstellen.

Wie sich die Gruppe von den anderen absetzt, zeigt sich auch daran, dass sie in dem App-Audit global als die „Next 50“ bezeichnet werden. Die Liste der Next 50 wird angeführt von Grüner Fisher Investments, Lupus alpha Asset Management und Scalable Capital.

Umsatzrentabilität gestiegen

Auffällig ist, dass die Umsatzrentabilität bei den Top 3 trotz des vergleichsweise schlechten Jahres gestiegen ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass diverse Kostenpositionen zurückgegangen sind, aber auch andere Einnahmequellen neben den Provisionserträgen teilweise angestiegen sind. (bh)

Zur Studie

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft App Audit GmbH hat 2024 im zehnten Jahr eine Studie über Asset Manager im Segment der unabhängigen Vermögensverwalter durchgeführt. Die Studie analysiert Ertrags-, Vergütungs- und Kostenstrukturen bei unabhängigen Vermögensverwaltern für die bedeutenden Branchenvertreter und einen großen Teil des deutschen Gesamtmarkts. Im Rahmen der Studie wurden auch auf Basis verfügbarer historischer Daten Stresstests durchgeführt und erörtert. Unter verschiedenen Extremszenarien wurden Auswirkungen auf Jahresergebnisse, Eigenkapital und Kapitalquoten ermittelt. Untersucht wurde ferner, wie sich wesentliche Kennzahlen wie Provisionsergebnis, Umsatzrentabilität und Cost-Income-Ratio der unabhängigen Vermögensverwalter im Vergleich zu den vier großen deutschen Anbietern darstellen.

 

Bild: DJSPIDA FOTO – stock.adobe.com

 

Geldmarktfonds: Warum sie jetzt für Anleger attraktiv sind

Hinter den Geldmärkten verbirgt sich weit mehr, als ihr Ruf als Aufbewahrungsort für Barmittel vermuten lässt. Die Anlageform bietet Flexibilität, Diversifizierung, Schutz vor Marktvolatilität und kann bei hohen Zinssätzen überzeugende Renditen liefern. Ein Gastbeitrag von Federated Hermes.

Von Frank Pöpplow, Head of Business Development Germany und Austria bei Federated Hermes

Geldmarktfonds sind ein wichtiger Nutznießer der aktuellen Wirtschaftslage, in der die Zinsen voraussichtlich noch länger hoch bleiben werden. Die anhaltende Zurückhaltung der Anleger und die Stresssituation im Bankensektor rücken systemische Liquiditätsrisiken in den Vordergrund und verstärken die Notwendigkeit, das eigene Portfolio zu diversifizieren. Für Institutionen können Geldmarktfonds eine kostengünstige und risikoarme Möglichkeit sein, eine Rendite auf ihre Barmittel zu erzielen.

Wie funktionieren Geldmärkte?

Die Geldmärkte sind eine Plattform, auf der kurzfristige festverzinsliche Wertpapiere – in der Regel mit Laufzeiten von einem Jahr oder weniger – zwischen Emittenten und Anlegern gehandelt werden. Emittenten in diesem Sektor sind in der Regel Regierungen, Banken und andere große Institutionen, die die Märkte als Quelle für kurzfristigen Cashflow nutzen können. Kreditgeber sind in der Regel Anleger mit einem kurzen Anlagehorizont, die bereit sind, Mittel gegen eine moderate Rendite zur Verfügung zu stellen. Zu den am Geldmarkt gehandelten Instrumenten gehören Staatsanleihen, Einlagenzertifikate, Geldmarktpapiere, Rückkaufvereinbarungen (Repos) und andere kurzfristige Schuldtitel.

Zugang über Investmentfonds

Ein Geldmarktfonds ist ein professionell verwaltetes, diversifiziertes Anlageinstrument, das Anleger zur Deckung ihres kurzfristigen Liquiditätsbedarfs oder als Alternative zu volatilen Aktien- oder längerfristigen Anleihenanlagen nutzen können. Es handelt sich in der Regel um hochliquide, qualitativ hochwertige Investmentfonds, deren primäres Anlageziel laufende Erträge bei gleichzeitiger Liquidität und Stabilität des Kapitals sind. Sie bieten Anlegern einen einfachen Zugang zu ihren liquiden Mitteln und die Möglichkeit, durch Investitionen in hochwertige kurzfristige Schuldtitel eine marktübliche Rendite zu erzielen.

Wie werden Geldmarktfonds eingesetzt?

Anleger können Geldmarktfonds nutzen, um ihren kurzfristigen Liquiditätsbedarf zu decken (d. h. um etwas Bargeld für Notfälle oder kurzfristige Käufe bereit zu halten) oder um in Zeiten volatiler Aktien- oder längerfristiger Anleihemärkte in diese zu investieren.

Geldmarktfonds werden häufig auch als Teil einer Strategie zur Vermögensallokation eingesetzt, um einem Gesamtanlageportfolio mehr Stabilität zu verleihen. Solche Instrumente eignen sich hervorragend für institutionelle Anleger, die

  •  einen kurzen Anlagehorizont haben,
  • eine geringe Toleranz für Volatilität haben oder die Volatilität in anderen Teilen ihres Anlageportfolios ausgleichen wollen,
  • eine hochliquide Anlagemöglichkeit benötigen.
Vorteile von Geldmarktfonds

Geldmarktinvestitionen werden manchmal als „Barmittel“ bezeichnet, doch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den beiden. Ein Geldmarktfonds ist – im Gegensatz zu Barmitteln, die auf einem Sparkonto gehalten werden – eine Investition, die mit Risiken verbunden ist. Geldmarktfonds gelten zwar als eine der sichersten Anlageklassen innerhalb des Anlagespektrums, sie sind jedoch in besonderem Maße Zins-, Kredit- und Liquiditätsschwankungen ausgesetzt. Ihre Fähigkeit, Renditen über dem Basiszinssatz zu erzielen, unterscheidet sie jedoch von Barmitteln, während ihre Flexibilität sie von anderen festverzinslichen und aktienbasierten Anlagen unterscheidet.

Zu den wichtigsten Vorteilen eines Geldmarktfonds gehören:
1. Liquidität

Geldmarktfonds sind in der Regel hochliquide, da sie in Wertpapiere – wie Staatsanleihen – investieren, die leicht in Bargeld umgewandelt werden können. Anleger von Investmentfonds können außerdem von der gepoolten Liquidität profitieren, die häufig am selben Tag oder am nächsten Tag Zugang zu investierten Geldern ermöglicht. Die Möglichkeit, die Investition kurzfristig zurückzubekommen und gleichzeitig ein bescheidenes Einkommen zu erzielen, macht Geldmarktfonds zu einer effektiven Möglichkeit für Unternehmen und andere Organisationen, das Beste aus den verfügbaren Barmitteln zu machen.

 Die meisten Geldmarktfonds sind durch regionale Vorschriften verpflichtet, ausreichende Liquidität zu halten, um vorhersehbare Rückzahlungsanforderungen zu erfüllen. In der Regel sind sie verpflichtet, mindestens 10% des Portfolios in Vermögenswerte zu investieren, die täglich liquide sind, und mindestens 30% in Vermögenswerte, die innerhalb einer Woche liquidiert werden können.

2. Rendite

Ein aktiv verwalteter Geldmarktfonds ermöglicht es Verwaltern, auf Marktveränderungen zu reagieren und das Potenzial für höhere Renditen zu erhöhen. Da die Zinssätze mittelfristig hoch bleiben dürften, ziehen Geldmarktfonds erhebliche Zuflüsse von Institutionen an, die ihre Renditen in Erwartung künftiger Zinssenkungen sichern wollen. Die Fähigkeit der Fonds, Kapital zu erhalten, zu diversifizieren und Renditen zu erzielen, macht sie zu einer wertvollen Ergänzung eines diversifizierten Anlageportfolios.

3. Kapitalerhalt

Die Stabilität des Kapitals ist eines der wichtigsten Ziele von Geldmarktfonds. Aufgrund der strengen Anforderungen an die Anlagequalität und die kurzen Anlagelaufzeiten innerhalb eines stark diversifizierten Portfolios haben sie den Anlegern in der Vergangenheit einen hohen Kapitalerhalt geboten.

Dies wird in der Regel durch Investitionen in Wertpapiere erreicht, die ein geringeres Risiko aufweisen als der breitere Markt, wie z. B. Einlagenzertifikate, Schatzwechsel und kurzfristige Geldmarktpapiere. Die kurzen Laufzeiten dieser Wertpapiere können die Sensitivität des Fonds gegenüber Zinsschwankungen verringern. Da die Geldmärkte für Großkunden oft auf staatliche und große Organisationen beschränkt sind, können Anleger zudem von einigen der hochwertigsten kurzfristigen Anleihemöglichkeiten profitieren.

4. Diversifizierung

Innerhalb eines Portfolios mit risikobehafteten Vermögenswerten kann ein Engagement in Geldmarktfonds aufgrund seiner geringeren Volatilität und seines Risikoprofils als wirksames Diversifizierungsinstrument dienen. Da Geldmarktfonds das Kapital vieler Anleger bündeln und in der Regel in eine breite Palette von Wertpapieren investieren, bieten sie den Anlegern Zugang zu einem diversifizierten Wertpapierportfolio mit einer niedrigeren Mindestanlagesumme.

Insgesamt sind Geldmarktfonds nicht nur eine kurzfristige Anlage. Sie können Liquidität oder eine risikoärmere Option innerhalb eines breit gefächerten Anlageportfolios bieten.

 

Kunden „auf völlig neue Weise sichtbar und verstehbar“ machen

Die Bedürfnisse der Kunden bei der Finanzanlageberatung werden immer individueller. Das Wiener Unternehmen BehaviorQuant hat eine Software entwickelt, die Berater unterstützt, diese Bedürfnisse genauer herauszufinden, und so eine bessere Beratung hervorbringen soll. Was steckt hinter der Technologie?

Interview mit Dr. Thomas Oberlechner, Gründer von BehaviorQuant
Herr Oberlechner, in welchen Bereichen der Anlageberatung soll BQ Advisory unterstützen?

BQ Advisory hilft Beratern, den anspruchsvollsten Teil ihrer Arbeit erfolgreich zu managen: die Persönlichkeit und das Verhalten ihrer Kunden. Das automatisierte Verfahren macht Kunden auf eine völlig neue Weise sichtbar und verstehbar. Es liefert Beratern klaren Einblick in die entscheidenden Aspekte für erfolgreiche Beratung und maßgeschneiderte Empfehlungen zur Umsetzung.

Als Berater erhalte ich auf Knopfdruck Kenntnis, wie mein Kunde tickt und wie ich ihn bestmöglich berate. Wie unterscheidet sich dieser Kunde von anderen? Wie trifft er finanzielle Entscheidungen? Welche unausgesprochenen Erwartungen hat er an mich? Das ermöglicht eine neue Qualität der persönlichen Beratung, sowohl bei Erstkontakten als auch bei langjährigen Kunden.

BQ Advisory zeigt also weit mehr als die genaue Risikotoleranz und den passenden Anlagemix. Das System liefert transparentes Wissen über persönlichen Stil, Entscheidungsfindung, Werte und Ziele jedes Kunden und sagt mir, wie ich dies in erfolgreiche Beratung umsetze.

Welche Problemstellungen sollen dadurch gelöst werden?

BQ Advisory hilft Beratern, zwei wesentliche Probleme zu lösen: die tatsächlichen Bedürfnisse des Kunden zu erkennen und individuelles Kundenverhalten vorauszusehen.

Praxistipp

Zum ersten Punkt: Als Berater kann ich das Potenzial einer Kundenbeziehung nur dann erschließen, wenn ich mein Gegenüber und seine Bedürfnisse umfassend erkenne. Häufig jedoch erkennen wir den Stil und die Erwartungen anderer zwar intuitiv, aber nicht sehr differenziert. Auch in langjährigen Beziehungen schließen wir häufig zu sehr von uns selbst auf unser Gegenüber. Oder wir nehmen nur eine dominante Eigenschaft wahr und vernachlässigen, wie jemand sonst noch ist. In der Beratung führt das zu übersehenen Bedürfnissen, mangelhafter Kommunikation und versäumten Möglichkeiten. BQ Advisory schafft hier Abhilfe, indem es mir transparente Einsicht in die Persönlichkeit, den Entscheidungsstil und die Erwartungen jedes Kunden liefert. Maßgeschneiderte Tipps zeigen mir, wie ich effizient beraten und gleichzeitig höchstmögliche Zufriedenheit erzielen kann.

Und zum zweiten Punkt: Ich kann Kunden umso erfolgreicher beraten, je besser ich ihr künftiges Verhalten voraussehe. Hier unterstützt BQ Advisory mit relevanten Vorhersagen, zum Beispiel, wie ein Kunde auf Verluste oder plötzliche Volatilität im Markt reagieren wird. Wenn ich das weiß, kann ich vulnerable Kunden proaktiv vor impulsiven Entscheidungen bewahren, damit sie später nichts bereuen und den Mehrwert meiner Beratung erkennen. Damit verhindere ich, dass wertvolle Kunden von mir abwandern.

 

Kunden „auf völlig neue Weise sichtbar und verstehbar“ machen

 

Auf welcher Basis untersucht BQ Advisory die Persönlichkeit des Anwenders – und wie?

Als Universitätsprofessor habe ich mich über viele Jahre mit der Psychologie von Anlegern beschäftigt. BQ Advisory integriert die neuesten Erkenntnisse aus Behavioral Finance, Entscheidungspsychologie und Persönlichkeitsforschung. Das System baut auf unserer wissenschaftlichen Forschung an so renommierten Orten wie Harvard und MIT auf und auf den Daten tausender Professionals auf Wall Street bis hin zu Kunden in der täglichen Beratung. BQ Advisory integriert all diese Erkenntnisse, um individuelle und erfolgreiche Beratung mühelos zu ermöglichen.

Dabei durchlaufen Kunden periodisch einen automatisierten Dialog mit spannenden Fragen, zu Hause oder beim Berater. Das dauert nur zehn Minuten am eigenen Computer oder Mobiltelefon. Der Berater sieht sofort alle Ergebnisse und wird über wichtige Veränderungen beim Kunden informiert. Und er kann für die Kunden auf Knopfdruck persönliche Berichte mit ansprechenden Ergebnissen erzeugen.

Welche Trends und Veränderungen in der Finanz- und Vermögensberatung haben Sie dazu veranlasst, ein System wie BQ Advisory zu entwickeln?

Die Kundenerwartung an die Beratung hat sich massiv verändert. Früher lag der Fokus auf den Produkten, jetzt steht der Kunde im Mittelpunkt. Zudem suchen die Kunden Berater, denen sie nicht nur persönlich vertrauen, sondern die auch moderne digitale Technologie nutzen.

Solche Technologie, die verhaltenswissenschaftliche Unterstützung bietet, macht Berater deutlich erfolgreicher. Studien, bspw. vom Finanzdienstleister Charles Schwab, zeigen: Berater, die derartige Software verwenden, unterstützen Kunden besser, steigern die Kundenloyalität, haben höhere Zuweisungsraten neuer Kunden und höhere Einlagen von Bestandskunden. Im direkten Vergleich gewannen Beratungsunternehmen mit Behavioral Finance gleich dreimal mehr Neueinlagen von Bestandskunden als andere Unternehmen. Der Grund dafür? Eine weit bessere Kundenerfahrung und höhere Kundenzufriedenheit.

Denn wie Befragungen von u. a. dem Beratungsunternehmen Accenture zeigen, ist die Haupterwartung von Kunden an die Beratungsbeziehung, als Person erkannt zu werden, und die Kundenzufriedenheit macht einen großen Teil ihrer Loyalität zum Berater aus. Diese Untersuchungen zeigen auch den am häufigsten genannten Grund, warum Berater verlassen werden: wenn sie Kunden und ihre Ziele nicht wirklich verstehen.

Haben Sie vielleicht Erfahrungsberichte von Beratern zur Hand, die BQ Advisory bereits nutzen?

Berater berichten uns, dass BQ Advisory sehr einfach einzusetzen ist und konkrete, klar verständliche Ergebnisse liefert. Und dass diese Ergebnisse ihre Beratung sofort effizienter und zielgerichteter machen.

Die Berater schildern, wie viel Aufwand und Zeit ihnen das System durch sofortigen Einblick in die „Finanzpersönlichkeit“ des Kunden erspart. Sie schätzen, wie einfach sie sehen, welche Kommunikationsstrategien effektiv sind und wie sie gezielt auf emotionale Bedürfnisse eingehen können. Auch bei langjährigen Kunden werden ein vertiefter Austausch und neue Kundenzufriedenheit möglich.

Schließlich betonen Berater, wie gut sich ihre Kunden in den Ergebnissen wiedererkennen. Diese erleben den automatisierten Kundendialog abwechslungsreich und die Ergebnisse überraschend zutreffend. Die Berater schätzen besonders, dass sie mit den automatischen Reports jedem Kunden wertvolle Einsichten liefern und ihre Kompetenz für maßgeschneiderte Beratung vermitteln können.

Kommt die Software denn nicht nur bei den Beratern, sondern auch bei deren Kunden an?

Von den Kunden wird uns mitgeteilt, dass sie sich durch BQ Advisory umfassend verstanden und beraten fühlen. Sie erkennen sofort, dass es in dieser Beratung nicht nur um ihr Geld geht, sondern um ihre individuellen Bedürfnisse und Anliegen. BQ Advisory vermittelt ihnen auf ersten Blick: Hier findet Beratung auf Augenhöhe statt, bei der ich mit meinen Werten und Zielen wirklich im Mittelpunkt stehe.

Eignet sich BQ Advisory eher für Einzelberater oder für größere Unternehmen?

Ganz gleich ob als unabhängiger Einzelberater oder als Mitglied eines großen Teams, Sie können BQ Advisory sofort nutzen und Ihre Beratungsarbeit damit stärken.

Auf unserer Website können Berater den automatisierten Kundendialog auch einmal ausprobieren. Nach dem zehnminütigen Dialog erhalten Sie auch gleich im Anschluss die Ergebnisse.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 08/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Dr. Thomas Oberlechner, BehaviorQuant; Grafik: © BehaviorQuant

 

 

 
Ein Interview mit
Dr. Thomas Oberlechner

Goldpreis-Rallye weckt Fantasien der Anleger

Der Goldpreis erreicht historische Höhen und liegt weiterhin an der 2.500-Dollar-Marke. Doch was steckt hinter diesem Anstieg? Experten verweisen auf die Zinserwartungen in den USA, die Schwäche des US-Dollars und geopolitische Spannungen. Die Frage, die Anleger nun beschäftigt, ist: Geht die Rallye weiter?

In den vergangenen Tagen kannte der Goldpreis nur einen Weg – den nach oben. Am Dienstag, 20.08.2024, erreichte er erneut ein Allzeithoch – nicht zum ersten Mal in diesem Jahr. Mitte der Woche pendelte sich der Goldpreis schließlich ein, er bleibt aber weiter um die 2.500 US-Dollar pro Feinunze. Grund für den Rallye-Stopp dürfte sein, dass mittlerweile die Zinserwartungen in den USA eingepreist sind. Der Markt geht davon aus, dass die FED im September Zinssenkungen beschließen wird. Zudem blicken alle gespannt auf die Inflationsentwicklungen und auf die US-Wahlen im November.

Was treibt den Goldpreis an?

Der beeindruckende Anstieg werde durch die Schwäche des US-Dollars begünstigt, erklärt Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St. Galler Kantonalbank Deutschland AG. Seiner Ansicht nach zeigt sich Gold in einem idealtypischen und intakten Aufwärtstrend, der weiteres Potenzial nach oben signalisiert.

Jean-Paul van Oudheusden, Analyst bei der Investmentplattform eToro, sieht ebenso Argumente für das Hoch des Goldpreises. „Zusätzlich verschärfen geopolitische Spannungen, wie der Nahost-Konflikt und der Ukraine-Krieg, die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen. Gold agiert nicht nur als stabiler Wertspeicher über lange Zeiträume, sondern auch als entscheidendes Mittel zur Diversifizierung, das jedes Portfolio stabiler macht,“ so der Analyst. Und je höher der Goldpreis steigt, umso größer auch das Interesse der Anleger, etwa auch bei Hedgefonds.

Geht der Goldpreis weiter auf Rekordjagd?

Zahlreiche Experten sagten dem Goldpreis das Erreichen der 2.500 US-Dollar-Grenze zum Jahresende 2024 voraus. Nun stellt sich aber die Frage: Geht da noch mehr? Das Potenzial nach oben ist da. Analysten von UBS erwarten spätestens Mitte 2025 einen Goldpreis von 2.700 US-Dollar. Im asiatischen Raum haben einige Länder ihre Goldkäufe erhöht. Wie sich die Zentralbanken dort in den nächsten Monaten verhalten und in welchen Höhen sich China weiter in Gold engagieren wird, wird sich entsprechend auf den Goldpreis auswirken. Die 2.700-Dollar-Marke ist aber wohl mittlerweile auch ein Ding der Pessimisten. Manche sehen den Goldpreis zum Ende des Jahres bereits über 3.000 US-Dollar. (bh)

 

Bild: © oleg525 – stock.adobe.com

 

Fondsvermögen zurück auf Rekordniveau

Anfang August mag der Blick aufs Fondsdepot betrüblich gewesen sein. Im ersten Halbjahr jedoch flossen wieder einige Gelder in Fonds, sodass das verwaltete Vermögen der Fondsbranche wieder auf Rekordniveau kletterte. Gute Zeiten für Rentenfonds und ETFs, schlechte für Mischfonds und Immobilienfonds.

Das erste Halbjahr 2024 war für die Finanzmärkte ein Zeitraum großer Ungewissheit: Geopolitische Spannungen, Zinspolitik, Börsengänge sowie Fusionen prägten das Geschehen und sorgten für viel Bewegung an den Börsen. Dennoch schienen DAX und andere Indizes – mit Ausnahme zu Anfang August – gefestigt zu sein. Anleger vertrauten deshalb auch in den ersten sechs Monaten des Jahres weiter auf Fonds. So flossen bis zur Jahresmitte wieder einige Gelder in die Fondsbranche. Wie der Fondsverband BVI mitteilt, verwalteten die Fondsgesellschaften für Anleger in Deutschland insgesamt 4.311 Mrd. Euro per 30.06.2024.

Verdoppelung des Vermögens innerhalb von zehn Jahren

Damit erreichte die Branche genau die Rekordmarke vom Jahresende 2021. In den letzten zehn Jahren hat sich das Vermögen nahezu verdoppelt. Das entspricht einer Steigerung von im Schnitt knapp 7% pro Jahr. Der Großteil des Vermögens entfällt auf offene Spezialfonds.

Rentenfonds auf Absatzliste ganz oben

Während Investmentfonds im ersten Halbjahr 2024 netto 28,3 Mrd. Euro neue Gelder erhielten, zogen institutionelle Anleger aus Mandaten 15,7 Mrd. Euro ab.

Offenen Publikumsfonds flossen 11,7 Mrd. Euro zu. Die Absatzliste führen Rentenfonds mit 10,9 Mrd. Euro an. Hierbei dominieren Fonds, die in Anleihen mit bis zu drei Jahren Restlaufzeit investieren.

Es folgen Aktienfonds mit 6,8 Mrd. Euro. Aktien-ETFs erhielten 9,5 Mrd. Euro, aus aktiv gemanagten Fonds flossen dagegen 2,7 Mrd. Euro ab. Auch Mischfonds mussten einen ordentlichen Abfluss hinnehmen, genauso wie Immobilienfonds. Immobilienfonds kämpfen auch mit Abwertungen im Immobilienbestand

Größte Anlegergruppen kommen aus der Altersvorsorge

Bei den offenen Spezialfonds sind Altersvorsorgeeinrichtungen wie zum Beispiel Versorgungswerke mit 753 Mrd. Euro die größte Anlegergruppe. Mitte 2019 lag ihr Vermögen bei 521 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Wachstum von 45%, wofür vor allem hohe Mittelzuflüsse verantwortlich sind.

Versicherer folgen mit 524 Mrd. Euro auf dem 2 Platz. Allerdings hat sich ihr Spezialfondsvermögen in den letzten fünf Jahren reduziert, da sich Kursverluste aufgrund gestiegener Zinsen bei ihnen besonders bemerkbar machen. Versicherer halten aus regulatorischen Gründen einen hohen Anleiheanteil in ihren Spezialfonds.

Fehlt noch der Blick auf die geschlossenen Fonds

Das von BVI-Mitgliedern verwaltete Vermögen geschlossener Fonds ist in den letzten fünf Jahren von 12 auf 58 Mrd. Euro gestiegen. Die größte Gruppe sind Private-Equity-Fonds mit 43% des Netto-Vermögens der geschlossenen Fonds. Immobilienfonds haben einen Marktanteil von 33%, vor fünf Jahren lag dieser noch bei knapp 60%. Das Vermögen in den geschlossenen Fonds speist sich dabei fast nur aus Geldern institutioneller Anleger. (bh)

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