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Aktienkultur in Deutschland weiter auf dem Vormarsch

Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung hat die aktuelle Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index veröffentlicht. Dieser zeigt, dass sich die Aktienkultur in Deutschland in den letzten Jahren stetig verbessert hat. Der Index nähert sich seinem Allzeithoch.

Das Meinungsklima in der Bevölkerung zur aktienbasierten Geldanlage ist intakt, wie das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) meldet. Hintergrund ist die Veröffentlichung der aktuellen Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA), die zeigt, dass die Aktienkultur in Deutschland weiter auf dem Vormarsch ist. Anfang August sorgte zwar ein „Mini-Crash“ an den Börsen für Unruhe und Turbulenzen – Auslöser waren vermutlich schlechte Arbeitsmarktzahlen in den USA und eine Zinserhöhung der japanischen Notenbank, die über Anpassungsreaktionen an den internationalen Anleihe- und Währungsmärkten auch auf die Aktienkurse durchschlugen.

DIVAX-GA nähert sich Höchstwert

Das Institut erhebt den Geldanlage-Index seit Sommer 2020 zweimal jährlich. Im Juli 2024 fragte es wieder rund 2.000 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren zu ihren Einstellungen zur aktienbasierten Geldanlage. Der Indexverlauf der vergangenen neun Erhebungen seit 2020 zeige, so das DIVA, wie robust und unabhängig von situativen Einflüssen der Aufwärtstrend beim Stimmungsbild zur aktienbasierten Geldanlage ist. Lag der Indexwert – er kann Ausprägungen zwischen –100 und +100 annehmen – im Sommer 2020 noch bei 24,9, erreicht er aktuell 30,7. Nur einmal, nämlich im Winter 2021/22, war der Wert mit 31,1 höher. Laut Michael Heuser, dem wissenschaftlichen Direktor des DIVA, habe seinerzeit die Corona-Pandemie endlich beherrschbar geschienen und Optimismus und Aufbruchstimmung seien zurückgekehrt. Diese positive Zukunftseinschätzung der Menschen habe sich auch bei der Geldanlage widergespiegelt. Von diesem Ausreißer abgesehen habe sich die Aktienkultur in Deutschland stetig verbessert.

Aufschwung bei Frauen und Durchschnittsverdienern

Analysiert man den Vierjahrestrend des DIVAX-GA genauer, zeigt sich, was die Grundlage für die kontinuierliche Stimmungsverbesserung ist. Wenn es um Aktien geht, sind nach Altersklassen heute alle, also „jung wie alt“, positiver gestimmt als noch vor vier Jahren. Auffällig seien dem DIVA zufolge jedoch die Unterschiede nach Geschlecht und Einkommen. Denn während der Indexwert bei Männern sogar leicht rückläufig ist, hat er sich bei Frauen von 13,6 auf 25,6 fast verdoppelt. Analoges gilt bei den Durchschnittsverdienern (21,5 auf 33,0), während die Werte bei Gering- und Besserverdienenden nahezu konstant sind.

Für Michael Heuser ist die deutlich verbesserte Stimmungslage zu Aktien bei Frauen und Durchschnittsverdienern ein „echter Gradmesser“ für die Aktienkultur in Deutschland. Denn damit sei das Thema aktienbasierte Geldanlage in der breiten Bevölkerung angekommen.

Zins knapp vor Dividende

Fragt man die Menschen danach, welche Geldanlagen sie im aktuellen Marktumfeld als besonders attraktiv einschätzen, zeigt sich im Jahresvergleich der Einfluss der inflationsbedingt gestiegenen Zinsen. So präferierten im Sommer 2023 noch 31,1% Aktien bzw. Aktienfonds, 25,7% hingegen zinsabhängige Anlageformen. Die Reihenfolge ist aktuell mit 28,0% zu 31,9% genau umgekehrt.

Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands VOTUM, einer der vier Trägerverbände des DIVA, meldet in der Mitteilung des Instituts: „Die Mitglieder unseres Verbandes spiegeln uns diese Befragungsergebnisse 1:1 zurück. Wenn sich selbst bei kurzfristigen Termingeldern Zinsen nahe der 4% realisieren lassen, ist das natürlich eine ganz andere Situation als noch vor zwei Jahren mit negativen Strafzinsen. Vor allem für Kunden, die mit Blick auf die geopolitische Situation Einmalanlagen zunächst parken wollen, sind kurzfristige Anlagen hochinteressant. Wer hingegen ratierlich und langfristig Vermögen bildet, sollte ohnehin das Auf und Ab der Börsen und Kapitalmärkte allenfalls zur Kenntnis nehmen, auf keinen Fall aber ständig den besten Konditionen oder der höchstmöglichen Renditechance hinterherjagen.“ (mki)

Bild: © MS – stock.adobe.com

 

Vor allem junge Menschen an grünen Investments interessiert

Das KfW-Energiewendebarometer wertet jährlich die Entscheidungen und Einstellungen privater Haushalte rund um das Thema Klimaschutz aus. Fazit: Grundsätzlich sind viele Privathaushalte offen für nachhaltige Geldanlagen – oft fehlt es aber auch an den finanziellen Mitteln.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) führt jedes Jahr eine repräsentative Umfrage unter den in Deutschland ansässigen privaten Haushalten zu Entscheidungen und Einstellungen rund um das Thema Klimaschutz durch: das KfW-Energiewendebarometer. In der aktuellen Befragung zum KfW-Energiewendebarometer wurden rund 6.000 Haushalte befragt.

Die Ergebnisse der Befragung hat die KfW nun veröffentlicht und auch in einer Mitteilung zusammengefasst. Demnach investieren 44% der Haushalte in Deutschland bereits grün oder können sich das vorstellen. Jeder siebte Haushalt in Deutschland (14%) steckt sein Erspartes in nachhaltige Geldanlagen. Weitere 30% können sich vorstellen, das künftig zu machen.

Privathaushalte notwendig für Energiewende

Zu nachhaltigen Geldanlagen zählen grüne Konten und Spareinlagen, nachhaltige Fonds und Wertpapiere sowie finanzielle Beteiligungen an Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Viele Haushalte zögern trotz grundsätzlicher Bereitschaft. Gründe dafür: Neben fehlendem finanziellem Spielraum sind es für 32% der Befragten vor allem Zweifel daran, ob ihr Geld wirklich klimafreundlich investiert wird. Weitere 19% geben an, die Produkte nicht zu verstehen.

Privathaushalte sind laut KfW mit einem Geldvermögen von zuletzt 8 Bio. Euro ein wichtiger Akteur bei der Finanzierung der Klimawende. „Auch angesichts knapper öffentlicher Kassen ist der Beitrag privaten Kapitals zur Finanzierung der grünen Transformation hoch relevant“, sagt Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib. „Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass viele Menschen in Deutschland bereit sind, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Kapital in klimafreundliche Projekte zu lenken. Entscheidend ist aber, dass sie leichteren Zugang zu Informationen über nachhaltige Geldanlagen bekommen als bisher, insbesondere mit Blick auf den resultierenden Beitrag zum Klimaschutz.“

Zu wenig finanzielle Mittel

53% der Haushalte können sich den Ergebnissen zufolge nicht vorstellen, Geld in grüne Finanzanlagen zu investieren, 3% sind unentschlossen. Darunter sind sehr viele Haushalte mit unterdurchschnittlichem Einkommen, die schlicht kein Geld zum Sparen und Anlegen haben. Mehr als 56% der Haushalte mit unterdurchschnittlichem Einkommen haben grundsätzlich keinen finanziellen Spielraum für eine Geldanlage. Schaut man sich nur die Haushalte an, die Geldvermögen haben, investieren immerhin rund 23% bereits jetzt in nachhaltige Anlagen.

Nachhaltigkeit für junge Menschen im Vordergrund

Besonders interessiert an grünen Investments sind junge Menschen. Die Gruppe der 18– bis 30-Jährigen besitzt dreimal so oft nachhaltige Fonds und Wertpapiere wie die Gruppe der Über-65-Jährigen (15% gegenüber 5% der Haushalte). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei grünen Konten und Spareinlagen (7% gegenüber 2%). Etwas anders verhält es sich mit Beteiligungen an Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien (2% gegenüber 3%).

Mögliche Renditenachteile spielen für die Befragten nur eine untergeordnete Rolle bei der Entscheidung für oder wider eine nachhaltige Geldanlage. Allen Haushalten, die potenziell investieren wollen oder schon investiert haben, wurde als Basisszenario eine Kapitalanlage von 10.000 Euro mit 3% Zinsen, also 300 Euro Ertrag im Jahr, vorgestellt. Danach waren 86% aller Haushalte bereit, auf 0,1 Prozentpunkte Rendite – also 10 Euro – zu verzichten, wenn ihre Anlage dafür nachhaltig ist. 74% würden auf 0,5 Prozentpunkte – also 50 Euro – und immerhin noch 57% auf 1,5 Prozentpunkte – also 150 Euro – verzichten. (mki)

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So sind die Deutschen gegenüber Aktieninvestitionen eingestellt

Das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE hat in Zusammenarbeit mit der Universität Berkeley und der Universität Mannheim eine Untersuchung zur Aktienkultur in Deutschland durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen bemerkenswerte regionale Unterschiede.

Nicht jeder hat die gleiche Einstellung zu Anlagen in die Kapitalmärkte. Manchmal geht dies auch über den Risikoanteil in einem Portfolio hinaus, denn einige Menschen sind Investitionen in Aktien grundsätzlich negativ gegenüber eingestellt. Woran könnte das liegen?

Hierzu hat nun das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE in Zusammenarbeit mit der US-Universität Berkeley und der Universität Mannheim eine Studie durchgeführt, die die Frage anhand des Beispiels West- vs. Ostdeutsche untersucht – insbesondere ehemalige Einwohner der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Die Ergebnisse der Untersuchung legen laut SAFE nahe, dass die Einstellung von Menschen zu Kapitalmärkten und persönliche Investitionsentscheidungen über Jahrzehnte beeinflusst werden, wenn sie über viele Jahre einer kommunistischen und antikapitalistischen Ideologie ausgesetzt waren.

Menschen aus ehemaliger DDR weniger bereit, zu investieren

Bei den Ergebnissen zeigt sich: Je positiver die Erinnerungen an das Leben in der DDR sind, desto ausgeprägter ist die Ablehnung von Kapitalmärkten und Aktienbesitz, so SAFE. Obwohl seit etwa über 30 Jahren die gleichen rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für sie gelten, seien Ostdeutsche nach wie vor zurückhaltender bei der Geldanlage an der Börse als Westdeutsche und würden zwischen 25,2% und 27,7% seltener Aktien halten.

Studienautorin Christine Laudenbach, Leiterin der Forschungsabteilung Household Finance bei SAFE, weist darauf hin, dass viele demografische Merkmale die Beteiligung am Aktienmarkt beeinflussen würden, sich jedoch 10% allein auf die unterschiedlichen Lebensumstände in Ost und West und damit die Prägung durch Kommunismus versus Kapitalismus zurückführen ließen.

Gute Erinnerungen…

Es gebe jedoch auch innerhalb der Gruppe der Bürgerinnen und Bürger in Ostdeutschland Unterschiede. Denn Ostdeutsche mit positiven Erinnerungen an die DDR seien unterdurchschnittlich am Aktienmarkt beteiligt, während Ostdeutsche, die das Leben in der DDR eher negativ in Erinnerung haben, heute mehr als der ostdeutsche Durchschnitt investieren würden, so Mitautorin Ulrike Malmendier, Professorin an der Uni Berkeley und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat bei SAFE.

Die ablehnende Haltung komme Ostdeutsche laut Studie teuer zu stehen, denn der geringere Aktienbesitz führe im Durchschnitt zu einer geringeren Vermögensbildung. Hinzu komme, dass die Aktienportfolios der ostdeutschen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer weniger diversifiziert seien und niedrigere Renditen aufweisen würden als die der Westdeutschen. Außerdem würden Ostdeutsche mehr in hochpreisige Bankprodukte investieren: „Im kommunistischen Osten gab es keine Börse und die Menschen waren vonseiten der Staatsmacht stark negativen Ansichten über Kapitalismus und den Aktienmarkt ausgesetzt. Dies trägt auch zu den nach wie vor bestehenden Vermögensunterschieden zwischen Ost- und Westdeutschen bei“, sagt Studienautorin Alexandra Niessen-Ruenzi, Professorin an der Uni Mannheim. (mki)

Über die Studie

Die Analyse beruht auf drei Datensätzen: einer repräsentativen Umfrage zu den Einstellungen zu Kapitalismus, Kommunismus und zur Börsenbeteiligung bei 9.695 Ost- und Westdeutschen bzw. ehemaligen Bürgerinnen und Bürgern der DDR, Bankdaten zu individuellen Börseninvestitionen von 326.437 Kundinnen und Kunden sowie einem Brokerdatensatz zu individuellen Aktienmarktinvestitionen von 230.229 Kundinnen und Kunden aus Ost- und Westdeutschland.

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Ist Inflation noch ein ernsthaftes Risiko?

Spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Inflation als wirtschaftliches Phänomen wieder in aller Munde. Doch inwiefern ist sie heutzutage noch als langfristiges Risiko ernst zu nehmen? Ein Kommentar des Asset-Managers Metzler AM setzt sich mit dieser Frage auseinander.

Die Corona-Pandemie, die geopolitischen Spannungen und die Energiekrise haben die Weltwirtschaft auf den Kopf gestellt – so beginnt Edgar Walk, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Metzler Asset Management, einen aktuellen Kommentar zum Thema Inflation. Denn über diese wird, spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs, fortlaufend berichtet. Doch guckt man sich diverse wirtschaftliche Bewegungen im Kontext dieser Krisen an, so scheint die Inflation gar kein so großes Risiko mehr zu sein, findet Walk.

Starke Auswirkungen auf die Wirtschaft

Angesichts der wirtschaftlichen Einflüsse jener Krisen reagierten die USA mit einer massiven Erhöhung der Staatsausgaben, um die Einkommen der privaten Haushalte zu stützen und eine Investitionsoffensive zu finanzieren, die die Energiewende und eine geringere Abhängigkeit von China vorantreiben sollte. In der Folge machten die Staatsausgaben statt wie bisher 20% etwa 40% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus.

Aufgrund der drastisch gestiegenen Staatsausgaben gab es eine erhebliche Geldflut auf die Konten von Unternehmen und privaten Haushalten bei den Banken, und somit zu einem starken Geldmengenwachstum, so Walk. Im Januar 2021 erreichte die Wachstumsrate der Geldmenge M2 mit 25,6% einen historischen Höchststand. Zuvor lag der Rekord bei 13,8% im Februar 1976. In den 70er-Jahren sorgten zweistellige Wachstumsraten der Geldmenge für zweistellige Inflationsraten. Unternehmen können nämlich nur dann ihre Preise erhöhen, wenn die Konsumenten diese Preise auch zahlen können.

Gleichzeitig gerieten auch die Lieferketten unter Druck. Der „Global Supply Chain Pressure Index“ der Federal Reserve of New York erreichte im Dezember 2021 mit einem Wert von mehr als vier Standardabweichungen einen absoluten Rekord. Eine solche Einschränkung der Lieferketten kann nur als ein Extremereignis bezeichnet werden, findet Walk.

Vergleichsweise „geringe“ Inflation

Angesichts dieser außergewöhnlichen Kombination aus starker Nachfrage und eingeschränktem Angebot sei es laut Walk bemerkenswert, dass die Inflation nur bis auf 9,1% im Juni 2022 stieg. Ein Blick in die Historie zeige, dass bei einem niedrigeren Geldmengenwachstum oft kein enger Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und Inflation besteht. Bei einem hohen Geldmengenwachstum sei jedoch nahezu eine „Eins-zu-Eins-Beziehung“ beobachtbar. In der Türkei beispielsweise verzeichnete die Geldmenge M1 eine Wachstumsrate von 53,5% im Jahr 2023, während die Inflation bei 53,4% lag. Gegeben dem hohen Geldmengenwachstum und den Angebotseinschränkungen 2021 und 2022 wäre eine Inflationsrate in den USA von über 20% vor diesem Hintergrund nicht überraschend gewesen.

Und ebenso sei für Walk erstaunlich, wie schnell die Inflation wieder sank, während das Wirtschaftswachstum stabil blieb.

Wann soll die Inflation denn dann steigen?

Walk wirft die Frage auf, wodurch die Inflation denn dann massiv dauerhaft steigen sollte, wenn selbst eine massive Geldmengenexplosion und eine historische Lieferkettenkrise dies nicht schaffen. Ein wichtiger Faktor dabei sei die stabilere Entwicklung der Dienstleistungspreise und dass Waren nur 40% des Konsumentenpreisindex ausmachen. Auch helfe die Globalisierung: Trotz der Lieferkettenprobleme konnten die USA in erheblichem Umfang importieren. Und auch seien die Folgen der Wirtschaftskrise und Deflation in China nicht zu unterschätzen. Ein boomender Konsum in China hätte die Inflation in den USA deutlich stärker ansteigen lassen.

Als letzten Punkt beschreibt Walk, dass es in einer immer noch stark globalisierten Welt für Unternehmen sehr schwer sei, die Preise stetig in großen Sprüngen anzuheben. Es sei somit unwahrscheinlich, dass ein gefährlicher Inflationsprozess in Gang kommt. Hinzu komme der rapide technologische Wandel. Künstliche Intelligenz werde erhebliche Auswirkungen auf die Produktivität in den kommenden Jahren haben. Solange es also nicht zu einer echten Deglobalisierung komme, seien die Risiken einer strukturell hohen Inflation begrenzt. Als eine strukturell hohe Inflation können laut Walk Inflationsraten von über 5,0% bezeichnet werden. (mki)

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Nach der Börsenkorrektur: Was macht Rendite bei hoher Volatilität?

Die Volatilität an der Börse ist derzeit hoch – Anfang August musste die Börse eine starke Korrektur bei ihren Kursen hinnehmen. Doch wie entwickelt sich bei solchen Kursverhältnissen eigentlich die Rendite? Ein Experte des Vermögensverwalters HQ Trust hat sich mit dieser Frage beschäftigt.

Als „schwarzer Freitag“ und gleich darauf „schwarzer Montag“ wurden die beiden Tage in den vergangenen zwei Wochen betitelt, als die Märkte eine gehörige Kurskorrektur verarbeiten mussten. Experten waren sich schnell einig, dass es sich dabei u. a. um eine Korrektur eines Marktes handelte, in dem diverse Aktien, vornehmlich aus dem Tech-Bereich, deutlich zu hoch gehandelt wurden.

In den Folgetagen erholten sich die Indizes auch wieder – aber für ein paar Tage war die Investmentwelt dennoch in Unruhe und sorgte für Unsicherheit – auch repräsentiert im „VIX“, dem Index, der die mögliche Schwankungsbreite am S&P 500 misst. Wie verhalten sich in solchen Zeiten die Renditen? Pascal Kielkopf ist Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust und hat hierzu eine Einschätzung veröffentlicht.

Auf Unsicherheit folgt Rendite

Tatsache ist laut Kielkopfs Analyse: Mit der Unsicherheit steigen auch die in Zukunft erzielten Renditen. Der Experte rechnete nach, wie sich im Durchschnitt nach sechs Monaten die Kurse von US-Aktien abhängig vom jeweiligen Stand des VIX, dem „Angstbarometer“ entwickelt haben. Betrachtet wurden dabei die historischen Stände des VIX und deren Einfluss auf die Renditen, die VIX-Werte teilte Kielkopf in Quintile ein. Die Analyse umfasst den Zeitraum von Januar 1990 bis Anfang August 2024.

Nach der Börsenkorrektur: Was macht Rendite bei hoher Volatilität?

Zunächst zeige sich, dass mit einem steigenden VIX tatsächlich auch die Schwankungsbreiten der dann erzielten Renditen zunahmen. Aber mit einem höheren VIX stiegen auch die durchschnittlich erzielten Renditen. Bei VIX-Ständen von über 22,5 fielen sie überdurchschnittlich im Vergleich zur gesamten Stichprobe aus, so Kielkopf. Bei einer erwarteten Marktvolatilität von über 28,5 habe man in den nächsten sechs Monaten mit durchschnittlich 9,7% am meisten Rendite erzielen können. Da die Märkte dann meist bereits tiefer stünden, falle auch die Verlusthäufigkeit bei hohen Ständen des VIX geringer aus. Wenn sich der Markt allerdings weiter negativ entwickle, würden die möglichen Verluste vergleichbar höher ausfallen.

Was steckt dahinter?

Kielkopf hat auch einige Erklärungen parat, warum Aktien bei hohen Ständen der Volatilitätsindizes meist besonders profitabel sind. Zum einen erhöhe sich bei steigender Volatilität die Unsicherheit am Markt, was zu höheren Risikoaufschlägen führe. Außerdem würden Investoren in unsicheren Zeiten höhere Renditen fordern – als Kompensation für das eingegangene Risiko. Dadurch würden bei hohen VIX-Ständen häufig überdurchschnittliche Renditen erzielt, wobei auch die Schwankungsbreite zunehme. (mki)

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KI in der Fondsbranche überzeugt noch nicht

Immer mehr Fonds setzen auf künstliche Intelligenz, entweder als Investmentschwerpunkt oder für ihre Anlageentscheidungen. Das Analysehaus Scope hat beide Fondsarten analysiert und musste feststellen: In der Breite überzeugen können sie noch nicht.

Scope hat das Thema künstliche Intelligenz in der Fondsbranche näher untersucht. Viele Fonds investieren in Aktien von Unternehmen mit KI-Bezug, doch KI findet in manchen Produkten auch Verwendung bei den Anlageentscheidungen. Das Analysehaus hat Fonds beider Arten betrachtet.

Um zutreffende Produkte zu identifizieren, wurden in erster Linie Fonds analysiert, die auf künstliche Intelligenz in ihrem Namen verweisen und damit dem Thema eine besondere Bedeutung zusprechen.

Anlagefokus auf KI-Unternehmen

In der relevantesten Peergroup Aktien Technologie Welt ermittelte Scope 22 Fonds, die sich auf Unternehmen mit KI-Bezug konzentrieren. Diese haben sich in den letzten zwölf Monaten etwas schlechter entwickelt als globale Technologie-Fonds ohne Verweis auf KI im Produktnamen (29,0% versus 29,5%). Über drei Jahre erwirtschafteten sie dagegen mit 5,0% p. a. eine höhere Rendite als herkömmliche Technologie-Fonds (4,4% p. a.). Auf Fünfjahressicht war der Wertzuwachs nahezu identisch, so Scope in einer zur Untersuchung veröffentlichten Mitteilung.

Unterscheidet man zwischen traditionellen Fonds und ETFs, zeigt sich, dass aktiv gemanagte Fonds mit KI im Namen in den vergangenen zwölf Monaten im Durchschnitt deutlich stärker waren als ETFs. Denkbar ist, dass aktive Fonds bei diesem heißen Thema das Momentum bestimmter Aktien schneller erkannt und entsprechend gehandelt haben. Über drei und fünf Jahre stehen hingegen die ETFs mit KI im Namen besser da als die aktiven Fonds. Diese Zeiträume erscheinen jedoch in Verbindung mit dem Thema KI weniger aussagekräftig, da sich die Strategie der Fonds in den vergangenen Jahren geändert haben könnte und KI möglicherweise nicht über den gesamten Betrachtungszeitraum im Mittelpunkt stand, so Scope.

Größte Positionen weitgehend deckungsgleich

Nur geringe Unterschiede ergab die Untersuchung zwischen Fonds mit KI-Investmentfokus und solchen ohne. Bei den beliebtesten Top-10-Werten beider Gruppen gibt es eine Überschneidung von 90%. NVIDIA und Microsoft bspw. tauchen in beiden Gruppen am häufigsten unter den zehn größten Positionen auf. Auch andere Schwergewichte sind sowohl bei Fonds mit KI im Namen als auch bei den übrigen Fonds häufig hoch gewichtet, z. B. Google, Amazon, Taiwan Semiconductor und Apple.

Nutzung von KI im Anlageprozess

Zu den 22 Fonds aus der Peergroup Aktien Technologie Welt, die in KI-Unternehmen investieren, kommen noch 37 Fonds, die KI in großem Umfang in ihren Anlageprozess integriert haben. 28 davon kommen aus Peergroups, die von Scope bewertet werden.

Der Vergleich dieser 28 Fonds mit den Durchschnittswerten der jeweiligen Peergroup zeigt, dass es den KI-Fonds in der Mehrheit nicht gelungen ist, ihre Peergroup zu übertreffen. Über einen Zeitraum von einem Jahr erzielten 48% dieser Fonds eine höhere Rendite als ihre jeweilige Vergleichsgruppe, über drei Jahre waren es 40%, über fünf Jahre 30%. Immerhin hatte jeder zweite KI-Fonds auf Dreijahressicht eine niedrigere Volatilität als der durchschnittliche Konkurrent.

Scope resümiert, dass die Anwendung von KI in Portfolios daher nicht mit Überrenditen gleichzusetzen ist, zumindest nicht zum jetzigen Stand. Im Übrigen haben nur zehn KI-Fonds einen Track Record von fünf Jahren. Längere Zeiträume wären hilfreich, um das Potenzial der KI auszuschöpfen, da das System kontinuierlich trainiert wird und Vorschläge liefern sollte, die sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Vieles hängt auch von der Strategie ab, welche Daten der KI zur Verfügung gestellt werden und welche Wertpapiere das System auswählen soll. Die Anwendung von KI in Portfolios dürfte nach Scopes Einschätzung jedenfalls weiter an Popularität gewinnen.

Weitere Infos und Ergebnisse gibt es hier. (mki)

Bild: © Mustafa – stock.adobe.com

 

Absturz der Märkte: Eine notwendige Korrektur?

Seit November letzten Jahres waren die Märkte kaum zu bremsen. Es ging immer und immer mehr bergauf. Doch damit ist nun Schluss – und zwar an praktisch allen Fronten. Was steckt dahinter? Und der Anleger fragt sich natürlich: Was nun?

Ein bisschen Optimismus tut gut. Das dachten sich Investoren wohl in den letzten Monaten. Wenn wir ehrlich sind, dachte man es sich an den Aktienmärkten seit November 2023, als die Jahresendrally einsetzte – und zu Anfang des nun nicht mehr ganz so neuen Jahres bis jetzt so weiter ging. Doch es hat wohl einen Grund, dass unser Kulturschatz, vor allem beim Geschichtenerzählen, zu einem großen Teil in der griechischen Mythologie begründet ist. Denn der Mythos um Ikarus, der zu nahe an der Sonne flog, zeigte beim Absturz der Märkte am vergangenen Freitag und darauffolgenden Montag mal wieder, dass auch in jenen alten Sagen ein wahrer Kern stecken kann.

Der Markt ließ sich bis zu diesem Zeitpunkt kaum bremsen. Anfangs hatte man noch gar keine Zinssenkung in Aussicht, aber das stoppte die Investoren nicht, die Kurse (manch ein Experte würde sagen „unverhältnismäßig“) in die Höhe zu treiben. Potenziell schwierige Wirtschaftsaussichten taten nicht viel, um die Euphorie zu bremsen. Geopolitische Risiken, die wie ein Damoklesschwert über den wirtschaftlichen Entwicklungen und Beziehungen der Länder hingen? Egal… Aber die Zahlen vom Freitag und Montag sprechen eine deutliche Sprache.

Absturz der Aktienmärkte

Die Landung dürfte nicht gerade weich gewesen sein, wenn man auf die Kurven der Aktienindizes blickt. Allein der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor vom vergangenen Mittwoch gut 1.200 Punkte (von 18.508 auf 17.266 am Dienstagnachmittag). Der S&P 500 in den USA ließ ebenfalls ordentlich Federn: 5.522 Punkte am 31.07. zu 5.206 am Dienstagnachmittag um 15:30 Uhr unserer Zeit. Und den wohl stärksten Absturz erlebte der Nikkei-Index in Japan. Er stand am 31.07. noch bei 39.101 Punkten und schloss am Montag, 05.08., bei 31.458 Punkten – ein historischer Verlust, den es wohl so seit 37 Jahren nicht mehr gab. Laut Handelsblatt sei allein an diesen drei Indizes ein Börsenwert von mehr als 3 Bio. Dollar durch die Kursverluste vernichtet worden.

Was ist der Auslöser?

So komplex und vielschichtig der Markt eben ist, so schnell stellt sich in der Situation aber nun mal die Frage: Woran liegt’s denn eigentlich? Diverse Experten tragen derzeit ihre Ansichten und Einschätzungen nach außen, was hinter den nun stark nach unten zeigenden Kurven steckt, darunter z. B. auch Björn Jesch, Global Chief Investment Officer bei der DWS. Dass der Nikkei in Tokio derartig abstürzte, lag seiner Meinung nach an der starken Erholung des Yen, was auch Naoki Kamiyama, Chief Strategist von Nikko AM, bestätigt. Der Nikkei sei seiner Meinung nach im Juli, vor seinem Absturz, auch aufgrund der Stärke des Dollar/Yen-Kurses so stark gewesen, denn man erwartete, dass die die Fed die Zinssätze länger hoch halten wird. Gleichzeitig wurde der Nikkei aber ebenso weiter getrieben, weil Aussichten im Raum standen, dass die USA die Inflation überwinden und schließlich eine geldpolitische Lockerung einleiten könnte – zwei Faktoren, die nicht lange nebeneinander bestehen können. Dies sei, so Kamiyama, deutlich geworden, als der Dollar/Yen im Gefolge der schwachen US-Arbeitsmarktdaten abstürzte.

Die schweren Verluste am S&P 500 in den USA hängen für Björn Jesch damit zusammen, dass der Markt in den USA so gepreist gewesen sei, dass bereits die „kleinsten Kratzer“ tiefe Wunden hinterlassen konnten. Diese geringe Fehlertoleranz im wichtigsten Aktienindex habe sich in einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21,5 widergespiegelt, was deutlich über seinem langfristigen Durchschnitt liege. Die Gewinnsaison sei zwar solide gewesen, doch die Besorgnis über die Fähigkeit, die umfangreichen Investitionsausgaben rund um künstliche Intelligenz in zukünftige Einnahmen zu verwandeln, wachse, so Jesch.

Rezession in den USA?

Apropos USA: Die bereits angesprochenen Arbeitsmarktdaten sorgen auch für ein zunehmendes Rezessionsrisiko, findet Stephen Dover vom Franklin Templeton Institute. Das zeige sich in den starken Schwankungen der Marktpreise. Auch hätten steigende Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, ein schwacher Beschäftigungsbericht für Juli und Anzeichen für einen möglichen Rückgang des verarbeitenden Gewerbes das Bild verändert. Dennoch sei es laut Dover wohl zu früh, um den Schluss zu ziehen, dass die USA auf eine Rezession zusteuern. Doch selbst eine stärkere Verlangsamung könne zu Gewinnenttäuschungen führen, auf die ein „überbewerteter Aktienmarkt“ eben nicht vorbereitet gewesen sei.

Korrekturen gehören dazu

Einen ganz ähnlichen Ton zum US-Markt schlägt auch Börsen-Experte Marcel Fratzscher an. Für ihn seien die aktuellen Bewegungen eine Korrektur, die „notwendig und richtig“ sei. Die Börsen seien trotz Pandemie, Energiekrise und einer schwachen Weltwirtschaft in den vergangenen Jahren stark gestiegen und hätten sich deutlich von der Entwicklung der Wirtschaft abgekoppelt. Was wir nun sehen, sei eine Korrektur der Überbewertungen vieler Unternehmen an den Aktienmärkten – in erster Linie des Hypes um künstliche Intelligenz. Auch in den kommenden Jahren erwartet Fratzscher größere Korrekturen an den Aktienmärkten, da viele Unternehmen nach wie vor überbewertet seien und viele Investoren mit ihren Spekulationen zu einer Blase beigetragen hätten.

Fazit

Und was macht man nun damit? Fakt ist: Die Situation ist recht unübersichtlich, denn der Absturz ist durch mehrere wirtschaftliche Bewegungen bedingt. Möglichkeiten gibt es viele. Wer noch nicht so lange investiert ist und die Möglichkeit hat, kann, bevor es zu spät ist, noch Gewinne realisieren. Wem es allgemein zu unsicher ist, kann sein Depot in sicherere Anlagen umschichten – vielleicht Staatsanleihen oder gar auf einem verzinsten Bankkonto. Wer jedoch investiert bleiben möchte, dem sollte wohl auch der Berater möglichst deutlich machen: Am besten ist es, Ruhe zu bewahren. (mki)

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BlackRock startet neue Reihe aktiver ETFs

Der Vermögensverwalter BlackRock hat fünf neue aktive ETFs in Europa aufgelegt. Die börsengehandelten Indexfonds kombinieren Investments in Aktienindizes mit aktiven Entscheidungen klassischer Aktienfonds.

Die Anlageklasse der aktiven ETFs erhält zunehmend Aufmerksamkeit. In diesem Jahr ist auch der Asset-Management-Gigant BlackRock auf den Zug aufgesprungen. Diese Strategie verfolgt das US-Unternehmen nun weiter mit fünf neuen aktiven ETFs in Europa. Bis 2030 erwartet BlackRock ein Anlagevolumen in aktive ETFs von 4 Bio. US-Dollar.

Aktive ETFs sollen die Vorteile von passiven ETF-Investments in Aktenindizes mit der Expertise und den Investitionsentscheidungen, die bei aktiven Aktienfonds Anwendung finden, kombinieren. Die neuen BlackRock-ETFs, so das Unternehmen in einer Mitteilung, bieten dementsprechend eine leistungsstarke Kombination aus BlackRocks aktiver Managementexpertise und der Bandbreite an Produkten von iShares, der Sub-Brand, unter der BlackRock seine ETFs vertreibt.

Fünf neue aktive iShares-ETFs

Die neuen ETFs sind so konzipiert, dass sie danach streben, ihre Benchmarks zu übertreffen und dabei ein konsistentes und wiederkehrendes Alpha mit geringem Tracking Error aufweisen. Der Anlageprozess stützt sich dabei auf die Expertise des BlackRock Systematic Equity Investment Teams.

Die Produkte sind ab sofort am Markt verfügbar und an der LSE, Euronext und Xetra notiert. Dabei handelt es sich um den iShares World Equity Enhanced Active UCITS ETF, den iShares Emerging Markets Equity Enhanced Active UCITS ETF und den iShares Asia ex Japan Equity Enhanced Active UCITS ETF, jeweils mit einer TER von 0,30%. Der iShares Europe Equity Enhanced Active UCITS ETF ist für eine TER von 0,25% verfügbar, und der iShares U.S. Equity Enhanced Active UCITS ETF hat eine TER von 0,20%. (mki)

Bild: © maurice norbert – stock.adobe.com

 

AXA will Asset-Management-Tochter an BNP Paribas abgeben

Der französische Versicherer AXA will sich von seiner Asset-Management-Sparte, AXA Investment Managers, trennen. Geplanter Käufer: BNP Paribas. Die Bank wäre dann der zweitgrößte Vermögensverwalter Europas. AXA will sich derweil stärker auf das Versicherungsgeschäft konzentrieren.

Sowohl die französische Bank BNP Paribas als auch AXA haben am Donnerstagabend, 01.08.2024, bekannt gegeben, dass sie sich in Verhandlungen zur Asset-Management-Tochter des Versicherers, AXA IM, befinden. Die Bank soll demnach AXA IM übernehmen und wäre damit der zweitgrößte Vermögensverwalter Europas mit 1,5 Bio. Euro – rund 850 Mrd. Euro davon kämen dann von AXA IM. Auf Platz 1 der Asset-Manager in Europa liegt derzeit Amundi – ebenfalls aus Frankreich.

Milliardendeal AXA IM und BNP Paribas

Die Übernahme soll die BNP Paribas 5,1 Mrd. Euro in bar kosten und kommt mit sämtlichen Asset-Management-Aktivitäten von AXA IM. AXA soll außerdem 300 Mio. Euro für die Übernahme von Select erhalten, einer weiteren Investment-Tochter. Noch muss die Transaktion geprüft und vonseiten der Aufsichtsbehörden abgesegnet werden. BNP Paribas rechnet hiermit laut ihrer Mitteilung Ende 2024. Abgeschlossen sein soll die Transaktion schließlich Mitte 2025.

AXA will außerdem 3,8 Mrd. Euro für Aktienrückkäufe verwenden und seinen Aktionären auszahlen. Weiterhin wollen die beiden Unternehmen eine strategische Partnerschaft eingehen, die 15 Jahre laufen soll. BNP Paribas soll in dessen Rahmen Investitionen für AXA verwalten.

Pläne der AXA

AXA meldet in ihrer Pressemitteilung, dass man mit dem Verkauf der Vermögensverwaltung beabsichtige, sich stärker auf das Kerngeschäft fokussieren zu können, nämlich das Versicherungsgeschäft, vor allem im Bereich Leben und Vorsorge. Thomas Buberl, CEO von AXA, bekräftigt, dass AXA IM über die Fusion mit BNP Paribas zu einem globalen Asset-Manager würde, mit einer breiteren Produktpalette und dem gemeinsamen Ziel, seine Führungsposition im verantwortungsvollen Investieren auszubauen. (mki)

Bild: © izzuan – stock.adobe.com

 

Das Potenzial von Investitionen in erneuerbare Energien

In Zeiten des Klimawandels und wachsender Energiebedarfe stehen erneuerbare Energien im Mittelpunkt des Interesses von Investoren. Solarenergie, Windkraft und andere Formen der regenerativen Energieerzeugung haben große Fortschritte gemacht. Sie bieten wirtschaftliche Chancen und nachhaltige Lösungen.

Ein Artikel von Sandra Horling und Michael Horling, Geschäftsführung der Grüne Sachwerte Gruppe

Deutschland und die Europäische Union (EU) treiben den Wandel hin zu erneuerbaren Energien aktiv voran und bieten attraktive Rahmenbedingungen für Investitionen in diese Sektoren. Insbesondere die Speicherung von Strom und neue gesetzliche Initiativen wie das Solarpaket I und „besondere Solaranlagen“ spielen dabei aktuell und in der nahen Zukunft eine zentrale Rolle.

Positive Entwicklungen und Statistiken

Die EU und Deutschland haben in den letzten Jahren beeindruckende Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien erzielt. Laut dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) stieg der Anteil erneuerbarer Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung in Deutschland 2023 auf über 56%. Windkraft und Solarenergie sind dabei die tragenden Säulen. Die installierte Leistung der Windkraftanlagen an Land betrug Ende 2023 etwa 61 GW, während Offshore-Windparks zusätzliche 8,5 GW lieferten. Bei der Solarenergie stieg die installierte Kapazität auf über 82 GW, davon wurden allein 2023 über 14 GW neu installiert.

Diese positive Entwicklung wird durch politische Initiativen und Förderprogramme unterstützt. Die EU hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt, die eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55% bis 2030 vorsehen, verglichen mit dem Niveau des Jahres 1990. Dies impliziert eine massive Skalierung der Kapazitäten erneuerbarer Energien, was enorme Chancen für professionelle institutionelle und auch private Investorengruppen bietet.

Solarpaket I und „besondere Solaranlagen“

Ein wesentlicher Impulsgeber für die Solarenergie in Deutschland ist das neue Solarpaket I. Dieses Gesetzespaket, das im Mai 2024 verabschiedet wurde, zielt darauf ab, bürokratische Hürden abzubauen und die Installation von Photovoltaikanlagen weiter zu erleichtern. Es umfasst Maßnahmen zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren, Anreize für Investoren und die Einführung vereinfachter Regelungen für kleine und mittlere Photovoltaikprojekte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die „besonderen Solar­anlagen“, die durch das Solarpaket I gefördert werden. Diese beinhalten innovative Konzepte wie insbesondere Agrar-Photovoltaikanlagen, bei denen Solarmodule vertikal zwischen oder horizontal über landwirtschaftlichen Nutzflächen installiert werden und auch schwimmende Solaranlagen auf Seen und Stauseen. Auch gebäude­integrierte Photovoltaikanlagen, die nahtlos in die Architektur von Gebäuden eingebunden sind, wurden rechtlich aufgewertet. Diese neuen Technologien ermöglichen eine bessere Nutzung von Flächen und tragen zur Diversifizierung der Energiequellen bei.

Investitionschancen und Trends

Der Markt für erneuerbare Energien bietet eine Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten, die sowohl stabile Renditen als auch ökologische Vorteile versprechen. Grüne Sachwerte, ein ökologischer Finanzdienstleister mit Sitz in Bremen, ermöglicht es Anlegern seit 2012, in geprüfte und betreute Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien zu investieren. Die unabhängige Prüfung und Betreuung sorgen dafür, dass die Investitionen nicht nur nachhaltig, sondern bei Bedarf auch möglichst stabil sind. Andererseits bieten gerade Segmente mit unternehmerischem Risiko wie die Projektentwicklung am Anfang der Wertschöpfungskette die höchsten Renditepotenziale.

Ein bedeutender Trend im Bereich der Solarenergie ist die dezentrale Energieerzeugung. Durch den Ausbau von privaten und gewerblichen Photovoltaik­anlagen wird die Energieerzeugung zunehmend dezentralisiert, was die Abhängigkeit von großen Energieversorgern verringert und die Resilienz des Stromnetzes erhöht, was als Chance für die Volkswirtschaft insgesamt gesehen werden sollte. Gleichzeitig ermöglicht dies besonders Verbrauchern und auch kleinen und mittelständischen Unternehmen, durch gezielte Investitionen vor Ort von sinkenden Stromkosten zu profitieren und aktiv an der Energiewende teilzuhaben.

Die Windkraft bleibt weiterhin ein zentraler Pfeiler der erneuerbaren Energien. Insbesondere Offshore-Windparks bieten großes Potenzial, da sie konstante Windverhältnisse und hohe Erzeugungskapazitäten gewährleisten. Die EU fördert den Ausbau von Offshore-Windparks intensiv, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Solche Projekte, genau wie größere Windparks an Land, haben jedoch noch einen längeren Realisierungsrückstau und es gibt leider wenige direkte Beteiligungsmöglichkeiten für Investoren. Wenige regionale Bürger-Windkraftprojekte sind die positive Ausnahme und beteiligen oft umliegende Gemeinden mit Sonderkonditionen.

Speicherung von Strom

Eine der größten Herausforderungen und gleichzeitig Chancen im Bereich der erneuerbaren Energien ist die Speicherung von Strom. Um die volatile Erzeugung von Solar- und Windenergie auszugleichen, sind effiziente Speichersysteme notwendig. Technologien wie Batteriespeicher, Pumpspeicherkraftwerke und innovative Lösungen wie Power-to-X (die Umwandlung von Strom in andere Energieformen, z. B. Wasserstoff) spielen hierbei eine entscheidende Rolle, wobei heute noch unklar ist, welche Technologien sich langfristig durchsetzen werden. Das erschwert Investitionen für Investorengruppen, die nicht direkt Wissensträger sind.

Investitionen in Speichertechnologien sind jedoch essenziell, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten und die Integration erneuerbarer Energien zu maximieren. Die EU hat dies erkannt und fördert entsprechende Projekte im Rahmen ihrer Forschungs- und Innovationsprogramme. In Deutschland wird der Ausbau von Speichersystemen durch verschiedene Förderungen unterstützt, um die Energiewende voranzutreiben. Viele Solar- und Windprojekte nutzen bei Neubauvorhaben direkt in die Kraftwerke integrierte Speicher, während bereits laufende Projekte zunehmend modulare Speicher nachrüsten. Diese können dann im Einzelfall für externe Investoren lohnende Investments sein, teilweise auch mit individuellen steuerlichen Auswirkungen.

Fazit

Die Investition in erneuerbare Energien bietet nicht nur ökonomische Chancen, sondern leistet auch einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz. Deutschland und die EU haben durch politische Initiativen und Förderprogramme attraktive Rahmenbedingungen geschaffen, die den Ausbau von Solarenergie, Windkraft und anderen erneuerbaren Energien vorantreiben. Das Solarpaket I und die Förderung „besonderer Solaranlagen“ sind konkrete Maßnahmen, die die Marktchancen weiter verbessern.

Spezialisierte „grüne“ Investmentberater wie die Grüne Sachwerte Gruppe ermöglichen es Anlegern, von diesen positiven Entwicklungen zu profitieren, indem sie in geprüfte und betreute Projekte investieren können. Die Fortschritte bei der Stromspeicherung sind ebenfalls ein wichtiger Trend, der die Integration erneuerbarer Energien unterstützt und das Potenzial für stabile und nachhaltige Renditen erhöht.

Insgesamt zeigen die aktuellen Trends und Entwicklungen, dass Investitionen in erneuerbare Energien nicht nur eine zukunftssichere Anlageform sind, sondern auch aktiv zur Bewältigung der globalen Klimakrise beitragen.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 07/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © gopixa – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Michael Horling
Sandra Horling