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Scalable Capital startet eigenen Welt-ETF mit der DWS

Der Neobroker Scalable Capital hat noch im Dezember seinen ersten eigenen ETF auf den Markt gebracht. Der Scalable MSCI AC World Xtrackers UCITS ETF ist eine Zusammenarbeit mit der DWS und kombiniert dabei eine physische und synthetische Replikation seines Referenzindex.

Scalable Capital scheint zumindest derzeit einen etwas anderen Weg gehen zu wollen als sein größter Konkurrent, Trade Republic. Letzterer begann 2023, die Weichen in Richtung Vollbank zu stellen, und erhielt dafür auch schlussendlich seine Lizenz. 2024 folgten für die Kunden nach und nach Angebote im Rahmen dieser Vollbanklizenz.

Bei Scalable Capital schielt man derzeit auf eigene Anlageprodukte im Produktportfolio – das suggeriert jedenfalls eine neue Kooperation des Neobrokers mit der DWS. Kurz vor Weihnachten brachte Scalable nämlich zusammen mit dem größten deutschen Asset-Manager einen Welt-ETF auf den Markt: den Scalable MSCI AC World Xtrackers UCITS ETF.

Kooperation zwischen Scalable Capital und DWS

Scalable Capital berät dabei die DWS bei der Verwaltung des ETFs hinsichtlich der Konstruktion und Replikation des Portfolios. Dabei werden, nach Scalable-Angaben weltweit erstmals, zwei Nachbildungsmethoden in einem Aktien-ETF kombiniert, nämlich physisch und synthetisch. Die Wertentwicklung europäischer und japanischer Aktien wird durch den Kauf der entsprechenden Aktien direkt abgebildet (physisch). Die Performance von US-Aktien kann der Welt-ETF indirekt (synthetisch) abbilden. Hierzu können entweder über Finanzinstrumente wie Swaps direkt oder UCITS ETFs mit indirekter Replikation genutzt werden, schreibt die DWS. Bei der indirekten Replikation wird die Indexrendite mittels einer Swap-Vereinbarung von einer Gegenpartei zur Verfügung gestellt.

Durch die Kombination der beiden Replikationsmethoden soll eine insgesamt präzisere Indexabbildung und eine höhere Effizienz in der Replikation der Indexrendite für Anleger erzielt werden.

Erstes Jahr nach Auflage kostenfrei

Der Scalable MSCI AC World Xtrackers UCITS ETF wird seit dem 20.12.2024 an der Deutschen Börse Xetra sowie gettex (Börse München) und European Investor Exchange (EIX, Börse Hannover) notiert. Die TER beträgt in den ersten zwölf Monaten nach Auflage 0,00% p. a., nach Ablauf der zwölf Monate dann 0,17% p. a. Er bildet den MSCI All Country World Index ab und umfasst demzufolge über 2.600 Large- und Mid-Cap-Aktien aus 23 Industrieländern und 24 Schwellenländern. (mki)

 

Diese Aktien könnten 2025 gut performen

Das Analysehaus Morningstar wagt vor dem Jahreswechsel einen Blick in die Zukunft – im Konkreten darauf, wie deutsche Aktien im nächsten Jahr laufen könnten. Die Prognose fällt durchaus positiv aus, und das trotz eher bescheidener konjunktureller Aussichten.

Es steht derzeit nicht gerade schlecht um den Dax. Ende November begann er seine Wanderung nach oben und knackte nur wenige Tage später erstmals die 20.000 Punkte. Einen heftigen Dämpfer gab es seitdem nicht. Alles in Allem war das Aktienjahr in Deutschland „grundsolide“, so schreibt es das Analysehaus Morningstar in einem aktuellen Artikel. Und auch aufs neue Jahr stünden die Weichen demnach auf Gewinn – trotz aller Negativnachrichten rund um Geopolitik, Regierungskrisen, Konjunkturschwächen und möglichen US-Zöllen.

Morningstar wagt einen Blick in die Kristallkugel und hat diverse Daten und Expertenmeinungen zusammengetragen, um herauszufinden, wie es mit dem deutschen Aktienmarkt im kommenden Jahr weitergeht. Fazit: Man darf vorsichtig optimistisch sein.

Weitere Aufschläge bei deutschen Aktien

Zunächst seien europäische und deutsche Aktien derzeit günstig bewertet. Europa und insbesondere das Vereinigte Königreich sei laut Morningstar 2025 Outlook die attraktivste Region der entwickelten Märkte weltweit und das steigende Bruttoinlandsprodukt, die sinkende Inflation und die niedrigeren Zinssätze würden dem noch gehörig makroökonomischen Rückenwind verleihen.

Sören Hettler, Leiter Anlagestrategie und Privatkunden bei der DZ Bank, erläutert, dass die Gewinnerwartungen der Großunternehmen trotz durchwachsender Konjunkturaussichten ordentlich seien. Erwartungen der DZ Bank für Ende 2025 an den Dax: 21.500 Punkte.

Aktienkurse und Konjunktur

Daraus könnte man ableiten, wie es bspw. auch Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte bei der Deka zu tun scheint, dass der Ausblick des Dax auch in Zukunft „losgelöst von der deutschen Volkswirtschaft zu betrachten“ sei. Gut bestellt sei es um die deutsche Wirtschaft nicht. Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater findet, dass der Standort Deutschland ein „Sanierungsfall“ sei und vor immensen Herausforderungen stehe, gefördert auch durch die Wiederwahl Donald Trumps, wie Morningstar Kater erläutert.

Auswirkungen der Trump-Wahl

Es dürfte zwar einige protektionistische Maßnahmen der Trump-Präsidentschaft geben, die die europäische Wirtschaft ausbremsen, doch Morningstar sieht auch einige Aspekte, von denen deutsche Unternehmen profitieren dürften. Sören Hettler von der DZ Bank schreibt in seinem Kapitalmarktausblick, dass Dax-Konzerne rund 30% ihrer Umsätze in den USA machen und von niedrigeren Steuern profitieren könnten. Darüber hinaus könnten europäische Unternehmen „Nutznießer“ sein, wenn sich chinesische Produkte noch deutlich stärker verteuern und dadurch Marktanteile an Konkurrenten aus der Europäischen Union übergehen. Allen voran dürften hier traditionelle Energie- und Finanztitel sowie der Rüstungssektor profitieren, denen die erwartete Deregulierung zugutekommt.

Diese Aktien haben 2025 Potenzial

Bei den europäischen Autotiteln sind die Morningstar-Analysten „durchaus positiv“ gestimmt. Zwar habe sich durch den Zustrom chinesischer Elektrofahrzeuge, einen schwachen chinesischen Verbrauchermarkt und mögliche Zölle auf Exporte in die USA ein „perfekter Sturm“ über den Autoherstellern zusammengebraut. Es gebe jedoch enorme Preisnachlässe bei vielen der großen europäischen Marken. Außerdem seien die Morningstar-Analysten der Meinung, dass es „bei so viel Negativität nicht viele gute Nachrichten braucht, um die Aktienkurse in eine positive Richtung zu bewegen“.

Auch die Unternehmen im Gesundheitswesen wie Bayer, Siemens Healthineers und Fresenius sind derzeit allesamt unterbewertet und hätten viel Luft nach oben, so Morningstar.

Bei den Finanzdienstleistern hätten bereits viele Banken und Versicherer von den gefallenen Zinsen profitieren können, doch die DWS und die Allianz seien noch unterbewertet und würden demnach noch Potenzial aufweisen.

Im Bereich „Versorger“ gab es starke Unsicherheiten durch den Wahlsieg Donald Trumps, auch wegen Trumps harter Haltung gegen Offshore-Wind. Die beiden Dax-notierten Versorger RWE und E.ON ließen hiernach Federn, was laut Morningstar jedoch eine übermäßige Reaktion gewesen sei. Gerade für RWE könne es bald wieder deutlich nach oben gehen.

Ebenfalls starkes Potenzial hat Morningstar zufolge Rheinmetall. Angesichts des Ukraine-Kriegs plant Europa steigende Ausgaben im Bereich Verteidigung und der Düsseldorfer Rüstungskonzern dürfte so stark davon profitieren wie kein anderes europäisches Unternehmen. „Als einziger vollständig vertikal integrierter Munitionshersteller profitiert Rheinmetall von niedrigeren Kosten, höherer Effizienz und schnelleren Kapazitätsanläufen (ein Jahr gegenüber zwei Jahren bei Wettbewerbern) und sichert sich so langfristige Verträge, die durch dringende Nachfrage angeheizt werden“, schreibt Morningstar-Analystin Loredana Muharremi in ihrer Research Note. (mki)

Bild: © Jearu – stock.adobe.com

 

RWB heißt ab 2025 Munich Private Equity

Die RWB PrivateCapital Emissionshaus AG gleicht ihren Namen an die Unternehmensgruppe Munich Private Equity an, der sie auch angehört. Mit der Umbenennung will sich RWB als Anbieter von Private-Equity-Anlagen im Privatkundensegment internationaler aufstellen.

RWB PrivateCapital Emissionshaus AG (RWB), Spezialist für Private Equity im Privatkundensegment, firmiert zum Jahresbeginn 2025 in Munich Private Equity Funds AG um, wie das Unternehmen mitteilt. Ebenso werden die Vertriebsgesellschaft sowie die österreichische Gesellschaft künftig die Marke Munich Private Equity im Namen tragen.

Die RWB gehört zur Unternehmensgruppe Munich Private Equity. Beide sind aus der 1999 gegründeten RenditeWertBeteiligungs AG hervorgegangen. Seit 25 Jahren bietet die RWB Privatanlegern Zugang zur Anlageklasse Private Equity im sicherheitsorientierten Dachfondskonzept ab 5.000 Euro sowie ab 50 Euro im monatlichen Ratensparplan an.

Ausrichtung auf internationalen Vertrieb

Mit der Umbenennung will sich das Unternehmen u. a. internationaler aufstellen und den Vertrieb im europäischen Ausland vorbereiten. „Bisher haben wir die Private-Equity-Dachfonds der RWB erfolgreich in Deutschland und Österreich vertrieben. Die ELTIF-2.0-Novelle vereinfacht es uns nun, unser Dachfondskonzept EU-weit anzubieten. Das wollen wir perspektivisch angehen. Mit dem Namen Munich Private Equity stellen wir uns dafür bereits jetzt internationaler auf“, erläutert Nico Auel, Geschäftsführer der RWB Partners GmbH (Vertriebsgesellschaft der RWB), die zu Jahresbeginn ebenfalls umbenannt wird.

 

RWB heißt ab 2025 Munich Private Equity

 

Für Kunden und Kundinnen sowie Geschäftspartner ändert sich durch die Umfirmierung nichts. Das gesamte Management, die Belegschaft sowie die Eigentümer und Standorte bleiben bestehen. Die Ansprechpartner im Kundenservice und in der Vertriebsunterstützung bleiben ebenfalls gleich. (mki)

Bild: © Berit Kessler – stock.adobe.com

 

Digitales Asset-Management: Was neben Provision noch möglich ist

Mit dem Fortschreiten der Zeit geht ein Fortschritt der Rahmenbedingungen einher – aber auch der Möglichkeiten, die sich bieten. Die Provisionsvergütung wird vor allem politisch immer wieder infrage gestellt. Gleichzeitig ist die Digitalisierung auf dem Vormarsch. Vielleicht finden sich dort alternative Lösungen?

Interview mit Thorsten Schrieber, Vorstand der DJE Kapital AG
Herr Schrieber, was verstehen Sie unter „Vermögensverwaltungslösungen 2.0“ und wie unterscheidet sich dieser Ansatz von klassischen Vermögensver­waltungsmodellen?

Dieser Ansatz ist sicher ein Ergebnis aus den langen Diskussionen um ein Provisionsverbot. Daraus entwickelte sich die Fragestellung, wie wir unseren 34f-lern und über Pools angebundenen Partnern auch zukünftig noch eine attraktive Provisionierung zukommen lassen können. Im Grundsatz haben wir die Antwort schon seit 2006 im Haus. Dieser Ansatz war aber ein klassisches Managed Depot mit Fonds und alles rein papierbasiert – an heute angepasst ist es nun ein gewisser Grundstock aktiver Fonds und eben ETFs sowie die komplette Digitalisierung als Variante „2.0“.

Welche fondsbasierten Ansätze bieten sich Ihrer Meinung nach besonders für eine moderne und effiziente Vermögensverwaltung an?

Eine moderne Vermögensverwaltung kann sich heute nicht mehr nur mit der Frage um aktive oder passive Fonds auseinandersetzen. Beides findet seinen Weg in eine effiziente Vermögensverwaltung. Haben wir heute die FNZ an das Managed Depot angebunden, muss man hier sicher zukünftig auch diverse Depotbank-Optionen bieten. Dadurch, dass wir unser Fondsmanagement in Deutschland haben, sind auch zielgerichtete Marktkommentierungen, Schulungen und Transparenz für den Vertrieb vorhanden. Und unsere Sales-Betreuer sind regional präsent, leicht zu finden, z. B. auf unserer Website unter Partner.

Sicher steht hier auch die Digitalisierung im Mittelpunkt. Wie wichtig ist diese Ihrer Meinung nach in der Vermögensverwaltung und wo sehen Sie die größten Potenziale für Optimierungen?

Wir haben nun über die letzten zwölf Monate zusammen mit Investify das DJE Managed Depot komplett digitalisiert, von der Antragsstrecke bis zum Reporting. Außerdem wurden die Anteile passiver Produkte stark ausgebaut, um die Kostenquote attraktiv zu halten. Die ersten Partner, die bisher das Managed Depot angeboten haben, wurden bereits auf das digitale Format eingewiesen. Das größte Potenzial des Produktes sehe ich in einer Variante, die eben neben Fonds und ETFs auch Direktinvestments in Aktien, Renten etc. tätigen kann. Das reduziert zum einen die Kosten weiter, schafft zusätzlich Attraktivität, bedingt aber zum anderen eine Depotbank, die auch Bruchteile von Aktien oder Renten verbuchen kann.

Welche Möglichkeiten haben Berater, mithilfe Ihrer Lösungen ihre Kundenbeziehungen zu verbessern? Gibt es Tools oder Strategien, die besonders hilfreich sind?

Eine Möglichkeit, die Identifikation des Beraters mit dem Produkt und dadurch auch die Bindung des Kunden an den Berater zu erhöhen, ist sicherlich die grundsätzliche Möglichkeit, größeren Partnern das Labeln eines solchen Produktes anzubieten. Wir haben auch aktuell individualisierte Label-Varianten des Managed Depots für größere Partner wie z. B. die easybank. Das bietet sich natürlich auch perfekt für ummantelte Produkte aus dem Versicherungsbereich an. Hierbei wäre die Ausgestaltung über Mindestanlage, Risikoklassen etc. definierbar. Hinsichtlich der Thematik eines Altersvorsorgedepots werden wir uns genau anschauen, was sich nach dem „Ampel-Aus“ wie entwickelt, und das Produkt ggf. auch an dieses Thema heranführen.

Apropos Berater: Alle paar Jahre kommt das Thema Provisionsverbot auf den Tisch.

Ich glaube, grundsätzlich sollten sich die Berater auf ihre Kunden konzentrieren können. Es ist nur wenigen Beratern möglich, dezidierte Timing-Entscheidungen zu treffen, wann und wie und in welche ETFs z. B. zu investieren ist. Allein schon dieser Umstand zwingt zu einer ausgelagerten Asset-Allokation-Entscheidung wie beim DJE Managed Depot. Das Provisionsverbot wird weiterhin in Wellenbewegungen an die Branche herangetragen. AfW und BVI versuchen ihr Mögliches, um das Provisionsverbot abzuwehren, aber warum nicht gleich mit einer nicht provisionsorientierten Variante einer Vermögensverwaltung dieses Thema eliminieren?

Das DJE Managed Depot nutzt die Möglichkeiten, dass der Berater als Tippgeber auftritt und im Sinne einer Qualitätsverbesserung als Berater seiner Kunden dafür einen Anteil aus der Vermögensverwaltergebühr erhält. Nach heutigen Maßstäben die perfekte Lösung.

Wie wird das Reporting für die Kunden in Ihrer Vermögensverwaltungslösung gestaltet und welche Rolle spielen Apps und digitale Schnittstellen dabei?

In der heutigen Zeit ist die mobile Kommunikation alles entscheidend und gewisse Reporting-Wege werden auch von MiFID vorgegeben. Wir werden sowohl bei unserer rein einzeltitelbasierten Vermögensverwaltung Solidvest als auch beim DJE Managed Depot diesen Anforderungen auf Kunden- und Vertriebspartnerseite gerecht.

Welche technischen oder regulatorischen Herausforderungen sehen Sie derzeit bei der Implementierung derartiger Lösungen und wie begegnen Sie diesen?

Wir sehen es immer wieder, dass die Herausforderungen insbesondere in den offenen Schnittstellen (APIs) liegen. Gute digitale Ideen lassen sich nur dann verwirklichen, wenn die Systemarchitektur der angebundenen Partner gegeben ist. Mit Investify haben wir einen exzellenten Technologiedienstleister gefunden, um unsere Ideen und die regulatorischen Anforderungen umzusetzen und unsere Vertriebspartner entsprechend regulatorisch zu entlasten.

Trägt Ihre Lösung auch etwas zur Kostenoptimierung bei, sowohl für die Kunden als auch für die Berater?

Dadurch, dass wir zukünftig auch planen, unser heutiges Modell des DJE Managed Depots um Einzeltitel zu ergänzen, kommt es zwangsläufig zu einer visiblen Reduzierung der Gesamtkostenquote. Das derzeitige Modell erreicht diesen Effekt primär über ETFs, die aber natürlich teurer sind als direkte Investitionen in Aktien und Renten.

Wo sehen Sie die Vermögensverwaltung in fünf bis zehn Jahren, und welche weiteren Innovationen erwarten Sie in der Branche?

Die Branche wird sich weiter digitalisieren, es werden auch KI-Modelle in der Vermögensverwaltung ihren Platz finden. Aber bis bei KI wirklich Mehrwerte erzielt werden, wird es noch eine Weile dauern. DJE ist mit seinem Investment-Ansatz, der Fundamental-Monetär-Markttechnik-Methodik sowie der Kombination aus qualitativen (Top-down und Bottom-up) wie quantitativen Elementen gut aufgestellt. Ab 2027 erwarten wir mit Open Finance (FIDA) durchaus eine Erhöhung des Wettbewerbs auch durch Anbieter aus dem Non-Financial-Bereich wie Amazon, Google etc. Dann braucht es eine enge Phalanx zwischen Beratern, Pools, Versicherern etc. und Fondsmanagern wie uns, um dem erfolgreich begegnen zu können. Gegebenenfalls wird sich auch die Produktbreite zwangsläufig erhöhen. Eine spannende Branche, nicht wahr?

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 12/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Thorsten Schrieber, DJE Kapital

 
Ein Interview mit
Thorsten Schrieber

Deutsche blicken für 2025 optimistischer auf ihre Finanzen

Das Stimmungsbarometer der Postbank fragt die Deutschen jährlich nach ihrer Gefühlslage bei ihren Finanzen. Und es gibt erfreuliche Nachrichten: Zum ersten Mal seit 2021 blicken die Umfrageteilnehmer wieder mehrheitlich optimistisch aufs nächste Jahr. Doch ein paar Unsicherheitsfaktoren bleiben.

Auch wenn derzeit die Risiken für die Konjunktur im Euroraum und besonders für Deutschland durchaus Anlass zur Sorge bieten, sind knapp 48% der Bundesbürger optimistisch, dass sich ihre finanzielle Situation – also Einkommen, Ersparnisse, Geldanlage und Ausgaben – im kommenden Jahr positiv entwickelt. Zu diesem Ergebnis kommt das Stimmungsbarometer der Postbank. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Umfrage, die regelmäßig am Ende des Jahres durchgeführt wird.

Pessimismus der letzten Jahre

Die Stimmung der Deutschen hinsichtlich ihrer Finanzen hatte sich in den vergangenen Jahren eingetrübt. Ende 2021 waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Anfang 2020 ausgebrochenen Corona-Pandemie in der breiten Bevölkerung deutlich spürbar. 2021 war auch das erste Jahr, in dem die Umfrageteilnehmer ihre Lage nicht mehrheitlich optimistisch eingeschätzt hatten, was sich 2022 und 2023 auch fortsetzte – mit dem Tiefpunkt 2022 durch den Beginn des Ukraine-Kriegs und die damit zusammenhängende enorm gestiegene Inflation.

Dieses Jahr sehen die Prozentzahlen wieder freundlicher aus: 48% blicken optimistisch auf ihre Finanzen, 39% pessimistisch und 13% gaben als Antwort „weder noch“ an. Einer der Hauptgründe für die bessere Stimmung dürften laut Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Postbank, die wieder steigenden Realeinkommen sein. Die hohe Sparquote sei jedoch ein Hinweis darauf, dass die Verunsicherung immer noch groß sei. Diese Sparquote lag im ersten Halbjahr 2024 bei 11,1% und damit einen Prozentpunkt über dem Niveau des Vorjahres. Ein Grund für die wachsende Sparbereitschaft sei, so Stephan, die erhöhte Vorsicht der Verbraucher – auch mit Blick auf die schwache Konjunktur und die Unsicherheit am Arbeitsmarkt. Und auch die gestiegenen Zinsen würden zum Sparen animieren.

Kein Optimismus in der unteren Einkommensschicht

Die Gesamtbevölkerung blickt zwar immer zuversichtlicher in die Zukunft, heißt es von der Postbank, doch in den unteren Einkommensgruppen bessert sich die Stimmung noch nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall. 2023 waren knapp 35% der Befragten mit einem Einkommen unter 2.500 Euro mit Blick auf ihre Finanzen zuversichtlich, aktuell sind es hingegen nur knapp 33%. Im Vergleich dazu stieg der Anteil der Optimisten unter den Menschen mit höherem Einkommen von knapp 53% im Vorjahr auf aktuell knapp 61%.

Politik sorgt für Unsicherheit

Ein Faktor, der bei den Verbrauchern für viel Unsicherheit sorgt, ist der Bruch der Ampel-Koalition und die anberaumten Neuwahlen. 41% der Deutschen könnten nicht einschätzen, wie sich diese Situation auf ihre Finanzen auswirken würden. Jeder Vierte (25%) meint, dass seine Einkünfte, Ersparnisse und Geldanlagen davon unberührt bleiben. Jeder Fünfte (19%) geht von einem negativen Einfluss aus, nur jeder Achte (12%) von einem positiven.

Und auch die Wiederwahl Donald Trumps sorgt laut Postbank für Ungewissheit mit Blick auf die Geldangelegenheiten der Verbraucher. Gut jeder dritte Deutsche (38%) könne nicht einschätzen, wie sich der Ausgang der US-Wahl auf seine finanzielle Situation auswirken wird. Jeder Dritte (32%) glaubt, dass er keine Auswirkungen auf seine Finanzen spüren wird, jeder Fünfte (18%) befürchtet eine Verschlechterung und jeder Elfte (9%) hofft auf eine Verbesserung. (mki)

Bild: © Weerapat – stock.adobe.com

 

Über 1 Bio. Euro in nachhaltigen Fonds

Das verwaltete Vermögen in nachhaltigen Fonds steigt immer weiter – auch in Deutschland. Hierzulande halten Anleger mittlerweile mehr als 1 Bio. Euro in Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen. Das meldet der Fondsverband BVI in seinem „Fokus Nachhaltigkeit“.

Private und institutionelle Anleger in Deutschland hielten per Ende September 2024 erstmals mehr als 1 Bio. Euro in Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen, wie der Fondsverband BVI in seinem „Fokus Nachhaltigkeit“ verkündet. Auf Publikumsfonds gemäß Artikel 8 bzw. 9 der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) entfallen mit einem Vermögen von 743 Mrd. Euro mehr als drei Viertel der Bestände. Spezialfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen machen einen kleineren Teil des Marktes aus, sind aber stark gewachsen, so der BVI. In den ersten neun Monaten des Jahres stieg ihr verwaltetes Vermögen um 24% auf 258 Mrd. Euro. Hauptgrund dafür war die Umklassifizierung einiger für Altersvorsorgeeinrichtungen gemanagter Produkte. Bei Publikumsfonds betrug das Plus rund 6%.

Artikel 8 oder 9 genügen nicht

Die Einstufung als Publikumsfonds gemäß Artikel 8 oder 9 SFDR allein ist jedoch nicht ausschlaggebend für die Beratung von Kunden mit Nachhaltigkeitspräferenzen, schreibt der BVI in seiner Mitteilung. Dafür muss die Anlagestrategie zusätzliche Anforderungen erfüllen, z. B. einen Mindestanteil nachhaltiger Investitionen gemäß SFDR bzw. Investitionen im Sinne der EU-Taxonomie zusagen oder die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Nachhaltigkeit (PAIs) berücksichtigen.

Fonds müssen mindestens eine, können aber auch mehrere der drei zusätzlichen Anforderungen erfüllen. Im deutschen Markt werden vor allem PAIs und Mindestanteile nachhaltiger Investitionen verwendet. Per Ende September entfielen 96% der Vermögen von Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen auf Produkte, die die PAIs berücksichtigen, schreibt der BVI unter Berufung auf Morningstar Direct. Mindestanteile nachhaltiger Investitionen gemäß SFDR kommen auf eine Verbreitung von 70%, Taxonomiequoten auf 4%. Diese Verteilung hat sich im Zeitverlauf kaum verändert. (mki)

Bild: © Mamstock – stock.adobe.com

 

222 Fonds erhalten FNG-Siegel

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen hat am Donnerstag zum zehnten Mal das FNG-Siegel an 222 Finanzprodukte verliehen. Das FNG-Siegel gilt gemeinhin als Qualitätsstandard für nachhaltige Investmentfonds im deutschsprachigen Raum.

240 Fonds , ETFs und Vermögensverwaltungen hatten sich für das FNG-Siegel beworben, dem Qualitätsstandard für nachhaltige Geldanlagen, welches mittlerweile zum zehnten Mal vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) auf der Vergabefeier am Donnerstag, 28.11.2024, verliehen wurde. Das Siegel steht vor dem Hintergrund, dass Glaubwürdigkeit und das Vorbeugen von Greenwashing mittels externer Zertifizierungen weiter gefragt seien, heißt es vom FNG.

87 Häuser, darunter 5 neue aus insgesamt 13 Ländern haben sich für das Gütezeichen entschieden. 18 der eingereichten Produkte konnten die Mindestanforderungen nicht erfüllen und erhielten daher kein Siegel.

Gefahr Greenwashing

Roland Kölsch, der das FNG-Siegel übergab, erläuterte, dass es mittlerweile mehr Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen gebe als konventionelle Fonds und das Risiko von Greenwashing daher nicht geringer geworden sei. Selbst die Produktanbieter würden manche ihrer Artikel-8-Produkte gar nicht explizit als nachhaltige Geldanlagen bewerben. In diesem Umfeld bleibe es wichtig, eine gut gemachte nachhaltige Geldanlage anhand eines einfachen Gütezeichens zu erkennen.

Dem FNG-Siegel komme bei mehr als 11.000 Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung eine wichtige Rolle als Glaubwürdigkeitsfilter zu. Das Siegel beuge mit Mindestanforderungen Greenwashing-Vorwürfen vor und erlaube mit darüber hinaus gehenden Kriterien Differenzierung im Absatzmarkt mit bis zu drei Sternen. Bei diesem Stufenmodell werden neben den verpflichtenden Mindeststandards auch noch weitere Kriterien angewendet wie die institutionelle Glaubwürdigkeit des Anbieters, Aspekte des Produktstandards wie der Research- & Investmentprozess und der Portfolio-Fokus, also bspw. ESG-Key-Performance-Indikatoren.

Für die nächstjährige Zertifizierungsrunde wird das FNG-Siegel die im Rahmen der Überarbeitung der EU-Offenlegungsverordnung gemachten Empfehlungen zu Produktkategorien aufgreifen. Eine erste Umfrage und zwei Stakeholder-Dialoge ergaben, dass zwei zusätzliche Ausprägungen im Sinne der Regulatorik über das bewährte FNG-Siegel hinaus ein marktnahes Angebot bereichern würden. Konkret geht es um die Kategorie „Transition“ (wird grün bzw. nachhaltig) und „Sustainable“ (ist bereits grün bzw. nachhaltig). Damit soll ein Beitrag zur Vereinfachung der viel zu komplexen und nicht ineinandergreifenden bisherigen Regulatorik getestet werden. Eingeläutet wurde ein entsprechendes Konsultationsverfahren bis Ende Januar. (mki)

Weitere Informationen zum FNG-Siegel gibt es hier.

Bild: © Skórzewiak – stock.adobe.com

 

Eine neue Ära am Markt: Welche Sektoren jetzt interessant sind

In der Geschichte der Aktienmärkte haben sich die Märkte tendenziell in Zehnjahreszyklen bewegt. Dabei dominierte jeweils ein großes Überthema die einzelnen Zeitabschnitte. Doch der aktuelle Zeitpunkt ist in seiner Historie einzigartig. Christophe Braun von der Capital Group erklärt, warum.

Ein Beitrag von Christophe Braun, Equity Investment Director der Capital Group

Ein großer Teil der Aktienrenditen der letzten mehr als zehn Jahre kam von den Nutznießern niedriger Zinsen, was zu einer extrem engen Marktführerschaft einer Handvoll vermögensschwacher, überwiegend in den USA ansässiger Technologieplattformen mit Mega-Caps, führte. In den letzten Jahren hat sich jedoch auch ein längerer Wandel vollzogen, wie er normalerweise nur alle 10 bis 15 Jahre stattfindet – eine neue Ära mit höherer Inflation, höheren Zinsen und verstärkten geopolitischen Spannungen. Doch während Veränderungen in der Weltwirtschaft die Norm sind, ist das Besondere – und für die Anleger Spannende –, dass aktuell mehrere transformatorische und generationenübergreifende Veränderungen gleichzeitig stattfinden.

Diese strukturellen Veränderungen werden im nächsten Jahrzehnt und darüber hinaus zu einer weitaus breiteren Marktführerschaft und einer viel reichhaltigeren Palette von Anlagemöglichkeiten führen. Dies könnte eine besonders fruchtbare Zeit für Bottom-up-Anleger sein, welche einen diversifizierten und globalen Ansatz wählen. Hierbei können die folgenden drei Branchen eine Führungsrolle einnehmen:

1. Die disruptive Kraft der künstlichen Intelligenz (KI)

In der Dekade nach der Finanzkrise 2009 entstand eine neue Art von digitalen Innovatoren und Disruptoren, die reife Branchen neu definierten, indem sie mehr Komfort boten, oft zu geringeren Kosten. Während wir weiterhin ein starkes Wachstum von Unternehmen erwarten, die skalierbare Internetplattformen, Cloud Computing und Software anbieten, könnte der nächste bedeutende digitale Fortschritt möglicherweise aus der massenhaften Einführung und Kommerzialisierung von KI entstehen.

Für Anleger ist eines der attraktivsten Merkmale der KI, dass der letztlich adressierbare Markt potenziell unbegrenzt ist, da sie so viele Bereiche der Wirtschaft durchdringt. Es ist jedoch wichtig, den kurzfristigen Hype von den längerfristigen Investitionsmöglichkeiten zu trennen. Daher versuchen wir derzeit, die potenziellen Auswirkungen der KI zu bestimmen. Wir wollen verstehen, welche Faktoren die Einführung beschleunigen oder verlangsamen könnten. Wichtig ist dabei auch, über einen potenziellen Investitionsansatz für die Gegenwart und die Zukunft nachzudenken.

Hierbei sind besonders mehrere Bereiche interessant: Rechenleistung (Halbleiter oder die „Gehirne“ der KI), Infrastruktur (Cloud-Hyperscaler, Rechenzentren und Netzwerke, die die „Leitungen“ bereitstellen), Entwickler von KI-Modellen, Softwareanwendungen (Einbettung von KI mit Mehrwert in Software und Erhebung einer wiederkehrenden Prämie) und schließlich die Nutznießer im realen Leben und in der Endindustrie.

Ein signifikanter Unterschied zu früheren Technologiezyklen besteht darin, dass die bereits etablierten Unternehmen viele First-Mover-Vorteile haben, um KI in großem Maßstab einzusetzen. Große Technologieunternehmen verfügen bereits über geschützte Daten, riesige Kapitalbeträge und einige der besten Ingenieure. Einige von ihnen besitzen auch die für das Training von KI-Modellen erforderliche Cloud-Computing-Infrastruktur. Darüber hinaus verfügen sie bereits über eine große Nutzerbasis, an die sie KI-Produkte und -Dienstleistungen verkaufen können. Einige KI-Startups werden sicherlich im Laufe der Zeit Erfolg haben, doch im Gegensatz zu früheren Zyklen ist die Ausgangslage für die etablierten Unternehmen gut.

2. „Dritte Welle“ der Innovation im Gesundheitswesen

Vor uns liegt eine goldene Ära der medizinischen Innovationen, die sich über mehrere Jahrzehnte hinziehen dürfte. Dahinter steht eine beträchtliche Zunahme der Zahl neuartiger Arzneimittelplattformen, die das Tempo der Arzneimittelinnovation und -entdeckung beschleunigen dürfte.

Obwohl die Medizin in den letzten 100 Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, gibt es für einige der häufigsten und lebensbegrenzenden Krankheiten nach wie vor keine wirksamen Behandlungen. Die Durchbrüche in der Genomsequenzierung und Datenverarbeitung ermöglichen es den Arzneimittelherstellern jedoch, spezifische und präzise Interventionen für Krankheiten zu erforschen, zu entwickeln und anzuwenden, was unserer Meinung nach eine „dritte Welle“ der biopharmazeutischen Innovation sein wird. Das Zusammentreffen dieser Technologien und des Innovationstempos ebnet den Weg, um die großen, aber bisher meist unbehandelten Krankheiten weltweit zu bekämpfen, darunter Fettleibigkeit, Krebs, kognitive Störungen und Schmerzen.

Bei der ersten Innovationswelle ging es vor allem um Chemie – einfache Verbindungen und kleine Moleküle, die im Labor hergestellt wurden –, mit denen alltägliche Krankheiten behandelt werden konnten. Die zweite Welle ging von der anorganischen Chemie zur organischen Chemie über – mit großen Molekülen oder proteinbasierten Therapien, die komplexere Krankheiten wie Diabetes, Krebs, Immunschwäche und Blutgerinnung bekämpfen. Diese Medikamente sind aufgrund ihrer gezielten Wirkung auf das Gewebe viel wirksamer und haben weniger Nebenwirkungen als Behandlungen mit kleinen Molekülen.

Jetzt stehen wir am Anfang der dritten Welle – der genetischen Ära –, die für die Gesundheitsfürsorge von großer Bedeutung sein könnte. Durchbrüche ermöglichen ein tieferes Verständnis der Genetik und führen zur Entwicklung hochgradig zielgerichteter Interventionen zur Behandlung einer breiten Palette genetischer Störungen. Beispiele für diese Behandlungen sind die RNA-Interferenz (RNAi), die Gentherapie und das Gene Editing.

RNAi ermöglicht es Ärzten, „Fehler“ im genetischen Code zu korrigieren, indem sie einen Defekt aufspüren und ihn wirksam zum Schweigen bringen. Bei der Gentherapie werden „normale“ Gene anstelle von fehlenden oder defekten Genen transplantiert, um eine Krankheit zu behandeln, und beim Gene Editing wird eine bestimmte Sequenz des Genoms präzise manipuliert. Diese genetische Ära fällt mit einer anderen aufkommenden technologischen Innovation zusammen – der KI. Derzeit ist davon auszugehen, dass über 90% aller in der Entwicklung befindlichen experimentellen Arzneimittel scheitern werden. Studien zufolge könnte der Einsatz von KI zur Beschleunigung der Arzneimittelentdeckung jedoch in den nächsten zehn Jahren zu 50 zusätzlichen neuartigen Therapien führen.

3. Industrie-Renaissance

In den 15 Jahren nach der Finanzkrise, die durch extrem niedrige Zinssätze und Anleiherenditen gekennzeichnet waren, haben sich die Anleger auf Wachstumsunternehmen konzentriert – insbesondere auf digitale Innovatoren und Disruptoren mit langer Laufzeit und geringem Kapitaleinsatz – und die zyklischeren Industrieunternehmen der alten Wirtschaft, die physische Dinge herstellen, weitgehend ignoriert. Es gibt jedoch Anzeichen für eine „industrielle Renaissance“, die von mehreren mehrjährigen Trends angetrieben wird und die Voraussetzungen für einen Investitionssuperzyklus schafft, wie es ihn seit Jahrzehnten nicht gegeben hat. Dies könnte die Gewinne verschiedener gut aufgestellter Industrieunternehmen in den kommenden Jahren antreiben.

Zu diesen Trends gehören die Energiewende, die Energiesicherheit, der Ausbau von Rechenzentren, steigende Verteidigungsausgaben in einem Umfeld erhöhter geopolitischer Risiken und der Wunsch nach einer Neugestaltung der globalen Lieferketten. Im Grunde genommen könnten die zyklischen Hersteller der alten Wirtschaft zu wichtigen Impulsgebern für unsere künftige Wirtschaft werden und sich dabei in säkulare Wachstumsunternehmen verwandeln.

Bild: © artiiz – stock.adobe.com

 
Ein Beitrag von
Christophe Braun

Scope zeichnet die besten Fonds und Fondsanbieter aus

Das Analysehaus Scope vergibt zum 19. Mal Preise für herausragende Leistungen in den Bereichen liquide und alternative Investments. In Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt wurden die besten Fonds, Anlagegesellschaften und Zertifikateanbieter in 57 Kategorien ausgezeichnet.

Rund 13.000 Fonds und Hunderte Asset-Manager und Zertifikateanbieter hat die europäische Ratingagentur Scope in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt für ihre Scope Awards in insgesamt 57 Kategorien untersucht und ausgezeichnet. Die Preise verleiht das Analysehaus mittlerweile zum 19. Mal. Der Award für den besten Universalanbieter geht an J.P. Morgan Asset Management. In Sachen Nachhaltigkeit überzeugt Union Investment.

Scope Awards für Investmentfonds (UCITS)

Im Bereich UCITS-Fonds wurden Asset-Manager und Fonds in insgesamt 28 Kategorien gewürdigt. Hier konnte sich auch J.P. Morgan AM den Preis als bester Universalanbieter sichern. Die Vielfalt der Anlagestrategien und die gute Leistung vieler Portfolios überzeugten die Jury. Der beste ESG-Universalanbieter in Deutschland und Österreich ist Union Investment. Das Unternehmen integriert Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte in alle Phasen der Investmentprozesse, so Scope. In der Schweiz siegte Janus Henderson in dieser Kategorie.

Darüber hinaus konnte Janus Henderson als bester Asset-Manager für Aktien Nebenwerte punkten. Als beste Anbieter von Rentenfonds wurden Deka Investment (Deutschland) und Wellington Management (Österreich und Schweiz) gewürdigt.

Die Auszeichnung im Bereich Multi-Asset gewann Allianz Global Investors. Mehr als jeder zweite bewertete aktive Mischfonds des Hauses trägt ein Top-Rating von Scope.

Scope Awards für Alternative Investmentfonds

Bei den Alternativen Investmentfonds (AIF) wurden Asset-Manager in insgesamt 25 Kategorien ausgezeichnet. Neu in diesem Jahr sind vier Kategorien für Anbieter von European Long-Term Investment Funds (ELTIFs).

Die Kategorie „ELTIF – Private Markets Private Equity) konnte Neuberger Berman für sich entscheiden. Im ELTIF-Segment für Private Debt gewann BNP Paribas AM, in der Kategorie „ELTIF – Private Markets Infrastructure“ siegte Aquila Capital. Als bester Asset-Manager von gemischten Private-Markets-Strategien wurde die Partners Group ausgezeichnet.

Gleich zwei Scope Awards im Bereich Alternative Investments erhielten Deka Immobilien, die DWS, MEAG und Berenberg. Die Deka untermauerte ihre Immobilien-Expertise mit Siegen in den Kategorien für globale Immobilien und für europäische Immobilien für Privatanleger. Eine starke operative Asset-Management-Leistung bildet die Grundlage für diesen Erfolg, meldet Scope.

Den Preis in der Kategorie „Real Estate Europe Institutional“ erhielt die DWS u. a. aufgrund der hervorragenden Vermietungsquote ihrer Objekte. In der Kategorie „Infrastructure Equity“ glänzte die Gesellschaft mit einer starken Performance.

Die MEAG punktete in den Immobilien-Segmenten Deutschland und Einzelhandel, Berenberg überzeugte die Jury in zwei Infrastruktur-Kategorien.

Scope Awards für Zertifikateanbieter

An die Anbieter von Investmentzertifikaten vergab Scope Auszeichnungen in vier Kategorien. Bester Primärmarktanbieter ist die DekaBank, im Bereich Sekundärmarkt gewann die Société Générale. Der Trading Award ging dieses Jahr an Morgan Stanley. Zum nachhaltigsten Zertifikate-Emittenten wurde die Landesbank Baden-Württemberg gekürt. (mki)

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Anleihen dürften langfristig attraktiv bleiben

Union Investment sieht in den nächsten Jahren kein Abflachen der Renditen bei Anleihen – von einer „Renaissance des Rentenmarkts“ ist die Rede. Dahinter stecke laut einer Studie der Fondsgesellschaft ein Aufwärtsdruck bei den Zinsen länger laufender Anleihen.

Die „Renaissance des Rentenmarkts“ werde sich trotz aktuell sinkender Notenbankzinsen mittel- bis langfristig fortsetzen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie von Union Investment, die insbesondere in den USA Finanzierungsbedarf durch hohe physische Investitionen sieht, der mit einem Aufwärtsdruck bei den Zinsen länger laufender Anleihen verbunden sei – und zwar auf Sicht der nächsten Dekade.

Für Europa sei das Ergebnis der Studie weniger eindeutig, denn strukturelle Probleme und Unsicherheit würden hierzulande vorerst die Investitionsbereitschaft dämpfen. Perspektivisch seien aber ähnliche Entwicklungen wie in den USA zu erwarten. Daher könnten viele Investoren ihre Ertragsziele mit weniger Risiko als in der Niedrigzinsphase erreichen, so Union Investment.

Nachfrage nach Finanzierungskapital

Am Kapitalmarkt werde in den nächsten Jahren nicht mehr der lange Zeit chronische Ersparnisüberhang dominieren. Hintergrund: Der demografische Wandel in vielen westlichen Industrieländern stärke die Stellung von Arbeitskräften und könne für höhere Löhne und eine wieder etwas gleichmäßigere Einkommensverteilung sorgen. Weniger ungleiche Einkommen gehen aber tendenziell mit niedrigeren volkswirtschaftlichen Sparquoten einher, so Union Investment. Auch sei die säkulare Stagnation Geschichte aufgrund des Großmachtwettbewerbs der USA mit China sowie der Produktivitätseffekte durch künstliche Intelligenz und Automatisierung. Im Ergebnis würden sich öffentliche und private Investitionen deutlich dynamischer entwickeln als in den vergangenen Dekaden. Und mit den Investitionen verknüpft sei dann eine Nachfrage nach Finanzierungskapital.

Gleichzeitig erwarte man in den USA im Mittel eine strukturell etwas höhere Inflation von 2,3%. Insgesamt ergebe sich für den künftigen konjunkturneutralen Leitzins der US-Notenbank Fed ein Niveau von 3,7%.

„Zinswende“ beschränkt sich auf kurzfristige Zinsen

Die in diesen Tagen vielzitierte „Zinswende“ beziehe sich auf Union Investment zufolge deshalb nach den Studienergebnissen auf den Geldmarkt und kurzlaufende Anleihen. Mittelfristig erwarte man eine steilere Zinsstrukturkurve. Die Zinsen länger laufender Anleihen würden perspektivisch eher noch steigen, findet Michael Herzum, Leiter Economics & Macro Strategy bei Union Investment und Studien-Co-Autor.

Ertrag von Staatsanleihen holt gegenüber Aktien etwas auf

Auch für die Anlageklasse Aktien sei die Perspektive für die kommende Dekade positiv – so zumindest für US-Werte und dort agierende globale Firmen, findet Union Investment. Ein Umfeld steigender Investitionen, höherer Produktivität und robusten Wirtschaftswachstums sei grundsätzlich vorteilhaft für die Gewinnentwicklung der Unternehmen und damit auch für die Kurse. Der Renditevorsprung gegenüber Staatsanleihen verringere sich jedoch. Grund dafür: Je positiver das wirtschaftliche Umfeld, desto geringer ist im Durchschnitt das Risiko von Aktien. Die so genannte Aktienrisikoprämie, die Investoren verlangen, werde perspektivisch etwas abschmelzen.

Zusammenfassung also: Das Comeback des Rentenmarkts, insbesondere die wiedergewonnene Attraktivität von sicheren Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit hoher Bonität, werde auf Sicht der nächsten Dekade erhalten bleiben. Mit den höheren Anleiheerträgen verringere sich der Renditeabstand gegenüber Aktien. „Investoren haben deshalb eine komfortable Wahl bei der Steuerung ihres Gesamtportfolios“, erläutert Herzum. „Weniger Risiko bei gleicher Rendite – oder mehr Rendite bei gleichem Risiko.“ (mki)

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