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Unternehmensmeldungen

Bilanzen 2023: Versicherer melden unterschiedliche Ergebnisse

Weitere Versicherer wie HanseMerkur, ARAG und der VOLKSWOHL BUND haben ihre Bilanzkennzahlen für das vergangene Geschäftsjahr bekannt gegeben. Die Ergebnisse sind gemischt. Manche konnten Rekordergebnisse erzielen, während 2023 für andere Licht- und Schattenseiten bereithielt.

Die HanseMerkur kann das beste Vertriebsergebnis in ihrer Unternehmensgeschichte präsentieren, mit 17,3 Millionen Bewertungseinheiten, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 21,0%. Auch die laufenden Beiträge sind um 7,8% angestiegen und lagen für das vergangene Geschäftsjahr bei 2,57 Mrd. Euro. Maßgeblich zum Erfolg beigetragen hat in der Sparte Schaden und Unfall dabei das strategische Segment der Tierversicherungen, durch das die Beiträge der HanseMerkur Allgemeine auf 130 Mio. Euro ansteigen, ein Plus von 35,3% gegenüber dem Vorjahr.

Auch im Bereich Reise und Freizeit stiegen die Beiträge (+9,1%), ebenso wie im Bereich Gesundheit und Pflege (+7%) – hier konnten zudem erstmals mehr als 300.000 Krankenvollversicherte verzeichnet werden. Die Beitragseinnahmen im Geschäftsfeld Risiko und Altersvorsorge sind aufgrund des stark reduzierten Einmalgeschäfts um 26% gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Der Konzernjahresüberschuss wuchs auf 134,7 Mio. Euro, ein Plus von 37,2% und das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte.

ARAG: Rechtsschutz und Krankenversicherung als Geschäftstreiber

Der ARAG Konzern konnte im Geschäftsjahr 2023 seine Bruttobeitragseinnahmen um 7,9% auf nunmehr 2,37 Mrd. Euro steigern. Die Gesamtleistung inklusive der Umsätze der Dienstleistungsgesellschaften lag bei über 2,4 Mrd. Euro. Zudem ist das versicherungstechnische Ergebnis von 138 Mio. Euro das zweitstärkste der Unternehmensgeschichte.

Auf dem deutschen Markt waren die Rechtsschutz- sowie Krankenversicherungen wesentliche Geschäftstreiber. Die Beitragseinnahmen stiegen im nationalen Markt um 10,5% auf 1,4 Mrd. Euro, im internationalen Geschäft kletterten die Beiträge um 4,3% auf 946 Mio. Euro. Insgesamt konnte der Konzern Ende 2023 mehr als 12 Millionen Policen in seinem Bestand zählen.

VOLKSWOHL BUND: Trend geht zur Fondspolice

Auch beim VOLKSWOHL BUND ist man mit den Geschäftsergebnissen des vergangenen Jahres zufrieden. Bei der VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a. G. stieg der Neuzugang in der Beitragssumme um 20,9% auf 4,2 Mrd. Euro an. Die laufende Beitragssumme erhöhte sich auf rund 1,4 Mrd. Euro (+1,1%).

Das Neugeschäft wird mit einem Anteil von 83% weiterhin von der Altersvorsorge dominiert. Der Trend geht nach wie auf die fondsgebundene Rentenversicherung, heißt es vonseiten des Unternehmens. Auch die betriebliche Altersvorsorge und die biometrischen Versicherungen haben sich im Jahr 2023 gut entwickelt. Die VOLKSWOHL BUND Sachversicherung AG und die Dortmunder Lebensversicherung AG haben ihre positive Entwicklung im vergangenen Jahr ebenfalls fortsetzen können.

LV 1871 fokussiert sich auf Lösungen in der BU

Die Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871) hat die Beitragssumme im Neugeschäft im vergangenen Jahr um 6% auf 2,1 Mrd. Euro steigern können. Die laufenden Beitragseinnahmen erhöhten sich um 5,3% auf 573,8 Mio. Euro. Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen dagegen sanken um 3,3% auf 6,77 Mio. Euro – Haupttreiber hierfür war insbesondere das Einmalbeitragsgeschäft, das aufgrund des veränderten Zinsumfelds bewusst zurückgefahren wurde, so das Unternehmen.

Wachstumstreiber im vergangenen Jahr waren vor allem die fondsgebundene Altersvorsorge sowie die Lösungen im Bereich der Berufsunfähigkeit. Der Fokus in der Produktentwicklung lag bei Berufen im MINT- und Handwerksbereich.

Concordia: 2023 verlief gemäß Erwartungen

Insgesamt erwartungsgemäß verlief das Geschäftsjahr 2023 bei den Concordia Versicherungen, heißt es vonseiten des Unternehmens. Über alle Gesellschaften und Sparten hinweg konnte die Concordia die Beitragseinnahmen um 6,1% gegenüber dem Vorjahr auf 971,5 Mio. Euro steigern. Auch das Ergebnis nach Steuern liegt bei der Muttergesellschaft mit 10,5 Mio. Euro „leicht über dem Planwert“. Das versicherungstechnische Ergebnis lag aufgrund der gestiegenen Schadenaufwendungen bei –9,8 Mio. Euro.

Im selbst abgeschlossenen Geschäft kletterten die Beitragseinnahmen der Concordia Versicherungs-Gesellschaft a. G. um 7,1% auf 698,5 Mio. Euro. Die deutlichsten Zuwächse ergaben sich in der Wohngebäudeversicherung, Feuerversicherung und den Sachsparten. Auch die Concordia Krankenversicherungs-AG konnte weiter Wachstum verzeichnen und lag erstmals bei einem Umsatz von über 100 Mio. Euro. Bei der Concordia oeco Lebensversicherung sanken die gebuchten Bruttobeiträge auf 167,5 Mio. Euro, womit sie 1,7% unter dem Vorjahresergebnis lagen. (js)

Bild: © WS Studio 1985 – stock.adobe.com

 

Baufinanzierung: Wüstenrot nutzt Plattform von Interhyp

Für die Vermittlung von Immobilienkrediten verwendet die Wüstenrot Bausparkasse ab sofort die neue Baufinanzierungsplattform HOME von Interhyp. HOME vereint alle Beteiligten des Finanzierungsprozesses und macht die Abläufe effizienter.

Wie der Vermittler privater Baufinanzierungen Interhyp mitteilt, nutzt die Wüstenrot Bausparkasse als erste Vertriebsorganisation für die Vermittlung von Immobilienkrediten ab sofort die neue Interhyp-Plattform HOME. Die sei laut Interhyp ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung der volldigitalen Baufinanzierung.

Die Plattform wurde über die vergangenen drei Jahre hinweg unter Einsatz moderner Technologien sowie auf Grundlage von Nutzer-Feedback entwickelt. HOME vereint alle Beteiligten des Prozesses rund um die Baufinanzierung auf einem Portal – Kunden, Berater und Kreditgeber – und macht die auf einer Plattform und macht damit Abläufe schlanker und effizienter.

„Heute sind Kundinnen und Kunden gewöhnt, online einzukaufen, Bankgeschäfte zu tätigen und Versicherungen abzuschließen. Da ist es nur naheliegend, dass auch der gesamte Prozess der Baufinanzierung immer digitaler wird“, erklärt Marcus Fienhold, als Chief Digital Officer der Interhyp Gruppe verantwortlich für das HOME-Projekt mit Wüstenrot. 

Die Plattform bietet zahlreiche digitale Tools, wie zum Beispiel den Unterlagen-Manager, mit dem alle Dateien, von der Finanzierungsanfrage bis zum Einkommensnachweis, abgelegt und direkt mit dem Berater geteilt werden. Auch der Überblick über die möglichen Finanzierungspartner in HOME wurde angepasst und ermöglicht es nun, verschiedene Finanzierungsvarianten zu vergleichen. 

„Die Wüstenrot Bausparkasse freut sich sehr, als erste Vertriebsorganisation in Deutschland mit HOME eine Baufinanzierungs-Plattform auf dem modernsten Stand der Technik im Einsatz zu haben. Denn von schnellen und einfachen Prozessen profitieren alle: Unsere Beraterinnen und Berater ebenso wie unsere Kundinnen und Kunden“, sagt Bernd Hertweck, Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Bausparkasse. Für den Fall, dass Wüstenrot im Einzelfall keine eigenen Angebote stellt, finden die Wüstenrot-Berater in HOME auch passende Angebote von Drittanbietern. (tik)

Bild: © Ян Заболотний – stock.adobe.com

 

uniVersa erweitert digitale Services im Kundenportal

uniVersa erweitert digitale Services im Kundenportal

Die uniVersa hat ihre digitalen Services im Kundenportal ausgebaut. Bislang konnten Kunden dort ihre Krankenversicherung und fondsgebundene Rentenversicherung digital verwalten. Nun ist dies auch für alle Produkte der Lebensversicherung möglich.

Die uniVersa hat die Online-Services im Kundenportal um alle Produkte der Lebensversicherung erweitert, etwa zur Arbeitskraft- und Hinterbliebenenabsicherung sowie zur Altersvorsorge. Im elektronischen Postfach finden Kunden der uniVersa nun auch ihre Versicherungspost zur Lebensversicherung und können diese bei Bedarf auch downloaden. Bei Neuigkeiten im Posteingang gibt es eine Benachrichtigung via E-Mail. Um Nachrichten schneller zu finden, können Kunden eine Filterfunktion nutzen. Auf die Schreiben selbst kann direkt geantwortet werden, um zum Beispiel einer dynamischen Erhöhung zu widersprechen.

Mit der neuen Vertragsauskunft in der Lebensversicherung haben Kunden stets alle aktuellen Daten im Blick, zum Beispiel zu Vertragsdetails sowie zur Fondsaufteilung und Wertentwicklung. Zudem lassen sich Dokumente datensicher hochladen.

Speziell für die Krankenversicherung stellt die uniVersa weiterhin eine Rechnungs-App bereit, über die Belege digital eingereicht werden können. Zudem haben Kunden die Möglichkeit, direkt aus dem Kundenportal heraus Nachrichten an die uniVersa zu senden sowie persönlichen Daten zu ändern. (tik)

Bild: © Miha Creative – stock.adobe.com

 

Summitas erwirbt weiteres Maklerunternehmen

Die Summitas Gruppe übernimmt die Seeliger & Co. GmbH mit Sitz in Eichenau bei München. Mit dem Erwerb des Versicherungs- und Finanzmaklers stärkt die Summitas Gruppe ihre regionale Präsenz in München und erweitert das Produkt- und Kundenportfolio.

Nach vier Transaktionen im März dieses Jahres hat die Summitas Gruppe eine weiteren Zukauf bekannt gegeben: Die Gruppe hat den Versicherungs- und Finanzmakler Seeliger & Co. GmbH mit Sitz in Eichenau bei München erworben. Wie die Summitas Gruppe weiter mitteilt, hat sie damit am 16.05.2024 die insgesamt elfte Transaktion zur Optimierung ihres Portfolios abgeschlossen.

Die Seeliger & Co. berät seit 1983 Privat- wie auch Gewerbekunden in den Bereichen Komposit, betriebliche Altersvorsorge und Kapitalanlage. Das Unternehmen genießt vor allem bei Firmenkunden und deren Mitarbeitern in den Sektoren IT und Medizintechnik eine hohe Reputation.

Summitas stärkt Präsenz in München

Mit Seeliger & Co. an Bord baut die Summitas Gruppe nicht nur ihre regionale Präsenz in München weiter aus, sondern auch das Produkt- und Kundenportfolio. „Aufgrund der hohen und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Beratungsqualität ist die Seeliger & Co. GmbH eine optimale Erweiterung unseres Portfolios – sowohl geografisch als auch produkt- und kundenspezifisch. Die Summitas Gruppe geht damit einen weiteren Schritt im Aufbau hin zu einem integrierten Versicherungsmakler mit umfassendem Leistungsspektrum. Wir wollen zusammen mit dem Verkäufer und dem Management das Unternehmen weiterentwickeln und die gemeinsam gesteckten Ziele erreichen“, erklärt Lutz Richter, CEO der Summitas Gruppe. „Nicht nur inhaltlich entwickelt sich die Gruppe wie vorgesehen, sondern auch hinsichtlich des angestrebten Wachstums – sowohl organisch als auch anorganisch. Damit liegt die Summitas Gruppe voll im Plan“, betont Jovan Zafirov, CFO von Summitas.

Hans Seeliger bleibt Geschäftsführer

Hans Seeliger, der Geschäftsführer der Seeliger & Co., kommentiert die Transaktion wie folgt: „Mit der Summitas-Gruppe habe ich den Partner gefunden, der meine Vorstellungen von Werten, Qualität der Leistung und Nachhaltigkeit im Umgang und Kommunikation mit Kunden, Mitarbeitern und Produktpartnern in allen Punkten teilt. Die Unternehmenskultur und Professionalität der Summitas-Gruppe waren die ausschlaggebenden Punkte, mein Lebenswerk einem neuen Eigentümer anzuvertrauen.“ Er freue sich, die Übergabe sowie das weitere Wachstum in den kommenden Jahren zunächst weiterhin als Geschäftsführer der Seeliger & Co. und später auch als Berater für die Summitas Gruppe zu begleiten. (tik)

Im Bild v.l.n.r.: Kristin Staufenbiel und Hans Seeliger, die Geschäftsführung der Hans Seeliger & Co. GmbH, und Lutz Richter, CEO der Summitas Gruppe

© Summitas

 

blau direkt übernimmt Versicherungsmakler ProSecura

Mit der ProSecura GmbH hat sich ein weiteres Maklerunternehmen der blau direkt Gruppe angeschlossen. Mit der Übernahme will blau direkt nicht nur seine Präsenz in Hessen und Bayern stärken, sondern auch das Ziel vorantreiben, ein Kompetenzzentrum für Gewerbe- und Industrielösungen zu gründen.

Die Konsolidierung im Maklermarkt schreitet voran: blau direkt hat eine weitere Übernahme bekannt gegeben. Nachdem sich erst vor Kurzem die Leipziger Kopsch GmbH & Co. KG dem Lübecker Maklerpool angeschlossen hatte (AssCompact berichtete: Maklerhaus aus Leipzig tritt blau direkt Gruppe bei), ist nun ein weiteres Vermittlerunternehmen hinzugekommen: Der Versicherungsmakler und Risikoberater für gewerbliche und industrielle Kunden ProSecura GmbH gehört nun zur blau direkt Gruppe – rückwirkend zum 01.01.2024. Das Maklerhaus ist seit über 30 Jahren in der Region Würzburg, aber auch bundesweit tätig. Im Jahr 2017 erweiterte sich das Unternehmen durch die Übernahme des einstigen Coburger Traditionsmaklers Büchs & Sohn Versicherungsmakler GmbH. 2020 wurde ein Büro in Frankfurt am Main eröffnet. Die Mitarbeiter um Geschäftsführer Tobias Lohn bleiben im Unternehmen.

Wie blau direkt weiter mitteilt, sollen Kunden, aber auch langjährig kooperierende Maklerunternehmen der ProSecura GmbH künftig von der Technologie und den Dienstleistungen des Lübcker Infrastrukturdienstleisters profitieren.

Kompetenzzentrum für Gewerbe- und Industrielösungen

Mit der Übernahme will blau direkt nicht nur seine Präsenz in Hessen und Bayern stärken, sondern verfolgt auch das Ziel der Gründung und Entwicklung eines Kompetenzzentrums für gewerbliche und industrielle Versicherungslösungen. Damit soll perspektivisch der Know-how-Transfer bei der neu gegründeten Tjara sowie der blau direkt Gruppe weiter forciert werden.

Zusätzlich solle damit die Grundlage geschaffen werden, dass auch Maklerunternehmen mit hohem oder gar ausschließlich gewerblichem Anteil ein sicherer Hafen für eine geordnete Ruhestandsplanung mit blau direkt angeboten werden könne, wie es in der Pressemitteilung heißt. (tik)

Bild: © Worawut – stock.adobe.com

 

Helmsauer Gruppe erwirbt nächsten Spezialmakler

Die Helmsauer Gruppe hat die Übernahme eines weiteren Spezialmaklers bekannt gegeben. Mit dem Maklerhaus Hartmann & Mater stärkt die Gruppe ihr Portfolio im Bereich Transport- sowie Feuer- und Industrierisiken.

Die Helmsauer Gruppe – ein großer familiengeführter Versicherungsmakler hierzulande – hat einen weiteren Zukauf bekannt gegeben. Bei dem Neuerwerb handelt es sich um das Maklerhaus Hartmann & Mater – ein Spezialist im Bereich Transportwirtschaft sowie im Bereich Feuer-/Industrierisiken. Insgesamt sind nun bereits 21 Maklerhäuser Teil der Helmsauer Gruppe geworden.

Nachlassende Betreuung durch Versicherer ein Grund für den Verkauf

„Wir wollten uns gezielt in den Bereichen Transportwirtschaft sowie Feuer/Industrie weiter verstärken und konnten das mit Hartmann & Mater erfolgreich umsetzen. Nicht nur fachlich, sondern auch menschlich sind wir schnell auf eine gemeinsame Basis gekommen“, kommentiert Bernd Helmsauer, Vorstand der Helmsauer Gruppe, den Zukauf. Das Maklerhaus Hartmann & Mater werde die Expertise der Helmsauer Gruppe weiter bereichern.

Sebastian Mater, Eigentümer von Hartmann & Mater, wird künftig für den Assekuradeur der Helmsauer Gruppe im Underwriting als Spezialist für die Themen Transport und Feuer/Industrie tätig. Hartmann & Mater begründet diesen Schritt damit, dass man die anstehenden Herausforderungen im Maklermarkt am besten mit einem großen Partner wie der Helmsauer Gruppe bewältigen kann. „Die Notwendigkeit der Platzierung von schweren Risiken und die kontinuierlich nachlassende Betreuungsstruktur der Versicherer bei mittelständischen Maklern haben mich zu diesem Entschluss geleitet“, argumentiert Mater. Gemeinsam könne man nun die Betreuung der Kunden noch besser gewährleisten und zugleich auch den Assekuradeur der Helmsauer Gruppe stärken. (as)

Bild: © itchaznong – stock.adobe.com

 

MRH Trowe übernimmt nächsten Spezialmakler im Kreditbereich

Die Maklergruppe MRH Trowe übernimmt den Spezialmakler VIA Delcredere, um das Geschäftsfeld „Finance“ strategisch auszubauen. Der Fokus liegt auf Liquiditätsschutz durch Kredit- und Kautionsversicherung sowie Factoring und Leasing. Zugleich bedeutet dies die Ausweitung der räumlichen Präsenz in NRW.

Nur etwa zwei Wochen nach der Übernahme der Hansekontor Maklergesellschaft gibt MRH Trowe den nächsten Zukauf bekannt. Mit der VIA Delcredere GmbH verstärkt die Maklergruppe nicht nur ihre Expertise im Bereich Kautions- und Kreditversicherung, sondern erhöht auch die personellen Kapazitäten sowie die regionale Präsenz in der Beratung zu Bilanz- und Liquiditätsrisiken.

„Nachdem wir im vergangenen Jahr mit der Aufnahme von Lurse im Bereich Benefits eine starke Marktposition gewonnen haben, steht in diesem Jahr der Ausbau des Geschäftsfelds Finance im strategischen Wachstumsfokus“, sagt Ralph Rockel, Vorstandssprecher von MRH Trowe zur neuesten Transaktion. „Nach der Akquisition der Hansekontor Maklergesellschaft machen wir nun einen weiteren wichtigen Schritt, unsere Kunden auch bei der Liquiditätssicherung auf höchstem Niveau zu unterstützen.“ Der Ausbau des Geschäftsfeld passiert im Rahmen der Strategie, Firmenkunden eine 360-Grad-Beratung anbieten zu können.

Geschäftsführer der VIA Delcredere GmbH ist Markus Gilleßen. Der Gründer und bisherige Inhaber Frank Otto bleibt dem Unternehmen weiterhin als Berater verbunden. Die VIA Delcredere GmbH ist seit mehr als 30 Jahren am Markt und zählt auf dem Gebiet der Forderungsversicherung und im Factoring zu den führenden Maklern in Deutschland. (bh)

Bild: © Maks_Lab – stock.adobe.com

 

hepster und Onlinehändler BAUR kooperieren

Das InsurTech hepster und der Onlinehändler BAUR haben eine Zusammenarbeit vereinbart. Während des Einkaufs bei BAUR kann künftig entlang der Customer Journey im Online-Shop auf die digitalen Versicherungen von hepster zugegriffen werden.

Das 1925 im oberfränkischen Burgkunstadt gegründete Unternehmen BAUR gehört zu den Pionieren im Versandhandel. Der Online-Händler hat nun eine Kooperation mit dem Rostocker InsurTech hepster gestartet. BAUR bietet seinen Kunden künftig digitale Versicherungen als zusätzliches Serviceangebot und hepster stellt hierfür seine Lösungen zur Verfügung. Seit Mitte April empfiehlt BAUR seinen Kunden im Online-Shop die digitalen Versicherungsprodukte von hepster. Künftig können BAUR-Kunden entlang der Customer Journey im Online-Shop auf die Versicherungen des InsurTechs zugreifen. An verschiedenen Touchpoints des Einkaufsprozesses erhalten die Kunden Informationen über die Versicherungen und können diese passend zum eigenen Warenkorb im Anschluss direkt bei hepster abschließen.

Versicherungsschutz für Smartphones, Sportgeräte und E-Bikes

Zum Start der Kooperation gehören einige unterschiedliche Versicherungsprodukte zum Portfolio, wie zum Beispiel Smartphoneversicherungen, Sportgeräteversicherungen, Fahrradversicherungen und E-Bike-Versicherungen. Im weiteren Verlauf des Jahres sollen weitere Policen folgen, wie ein Möbelschutzbrief und Versicherungen für Schmuck und Handtaschen.

„Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit BAUR“, erklärt Hanna Bachmann, CRO und Co-Founderin von hepster. „Diese Partnerschaft spiegelt den Anspruch beider Seiten wider, ihren Service kontinuierlich auszubauen, um auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren zu können. Auch das Potenzial von Versicherungen als Value Added Services wird durch das noch attraktivere Einkaufserlebnis deutlich.“

„Für uns bei BAUR steht die Kundenzufriedenheit zu jeder Zeit im Mittelpunkt. Daher sehen wir die Empfehlung der hepster-Versicherungen innerhalb des gesamten Kauferlebnisses als wertvolle Ergänzung für unser Serviceangebot“, betont Nicole Mielich-Lange, Managerin Assortment & Sales – Retail Media. (tik)

Bild: © Ян Заболотний – stock.adobe.com

 

Wie es ist, Teil der ATTIKON Gruppe zu werden

Warum entscheiden sich Versicherungsmakler, ihr Unternehmen an die ATTIKON Gruppe zu verkaufen? Was passiert nach dem Verkauf und welche Herausforderungen gibt es? Das hat AssCompact im Interview mit zwei Verkäufern und dem Vorstandschef von ATTIKON erfahren.

Interview mit Volker Sosna, Gründer der ATTIKON Sosna Comp. Versicherungsmakler GmbH, Jurand Honisch, Geschäftsführer der ATTIKON GVG Versicherungs-Vermittlung GmbH, sowie Thomas Michels, Vorstandsvorsitzender der ATTIKON FINANZ AG
Herr Sosna, Ihr Maklerunternehmen hat sich auf den Versicherungsschutz von Hausverwaltungen spezialisiert und ist seit 2022 Teil der ATTIKON Gruppe. Warum haben Sie sich damals zum Verkauf entschieden?

Volker Sosna: Das ist eine sehr persönliche Frage. Die Unternehmen hatte ich über viele Jahre bereits vollständig digitalisiert aufgestellt. Dies hatte es mir ermöglicht, die letzten 15 Jahre die Unternehmen etwa zehn Tage im Monat aus dem Ausland zu leiten. Gleichwohl erschien es mir der richtige Zeitpunkt in meinem Leben, mich einerseits auf andere Projekte fokussieren zu können, wie auch andererseits den Unternehmen weiterhin beratend zur Verfügung zu stehen.

Haben Sie die ATTIKON gefunden oder die ATTIKON Sie?

Volker Sosna: Bereits einige Jahre vor dem Verkauf war man unter anderem vonseiten ATTIKON auf mich zugekommen. Nach einem ersten Austausch mit Dr. Dominik Reinartz, CFO der ATTIKON, haben beide Seiten eine sehr gute Passform wahrgenommen. Obwohl damals ein Verkauf kein Thema für mich war. Aber es war für mich sehr naheliegend, den Ball in Richtung der ATTIKON wieder aufzunehmen, als ich die Verkaufsentscheidung getroffen hatte.

Wie war es bei Ihnen, Herr Honisch?

Jurand Honisch: Mein damaliger Partner und ich sind in den vergangenen Jahren wiederholt angesprochen worden, ob Interesse an einem Verkauf besteht. Schließlich haben wir uns Ende 2022 dazu entschlossen, diesen Schritt zumindest theoretisch mithilfe eines externen Beraters durchzuspielen. In der Folge kam es zum Kontakt mit ATTIKON und das erste Gespräch verlief bereits so positiv, dass uns klar wurde, dass ein Verkauf nur an ATTIKON infrage kommt. Diesen haben wir zum 01.06.2023 realisiert.

Ihr Haus war mal Inhouse-Broker, bietet internationale Konzepte für die Industrie und gehört erst seit Juni 2023 zu ATTIKON. Welche Beweggründe hatten Sie?

Jurand Honisch: Die GVG ist bereits seit Jahrzehnten im deutschen und internationalen Industrieversicherungsmarkt tätig. In der Vergangenheit lag der Fokus fast ausschließlich auf der fachlichen Expertise der handelnden Personen und ihren Kontakten zu den übrigen Marktteilnehmern. Hierauf gründet sich ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil der GVG gegenüber ihren Konkurrenten, da alle Mitarbeiter eine sehr hohe Qualifikation aufweisen und aufgrund ihrer – in den meisten Fällen – ehemaligen Tätigkeit aufseiten eines Versicherungsnehmers über ein ausgeprägtes Verständnis der Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden verfügen.

Gleichwohl haben wir in den letzten Jahren festgestellt, dass es zunehmend Themenfelder gibt, die neben der fachlichen Expertise eine größer werdende Bedeutung erlangen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Digitalisierung, IT-Fähigkeiten und modernere Arbeitskonzepte. Diese Themen können sicherlich im Verbund mit mehreren starken Partnern besser gelöst werden als allein.

Insoweit lag der wesentliche Treiber für die GVG in der Möglichkeit, die Erfahrung und das ausgeprägte Know-how aus der Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft und ihre Anforderungen besser vorzubereiten. Und davon profitieren am Ende maß­geblich unsere Kunden, worauf es schließlich ankommt.

Welche Rolle spielte das Geld?

Volker Sosna: Natürlich eine wichtige – aber nicht die ausschließliche Rolle. Durch unsere sehr hohe Spezialisierung, unseren hohen Digitalisierungsgrad und die Werte in meinen Unternehmen, für welche meine Mitarbeiter und ich im Markt standen, war mir bereits vor dem Verkauf sehr bewusst, dass die Unternehmen für eine Käuferseite sehr interessant sein können.

Für mich sehr wichtig war der mir durch Thomas Michels vermittelte Eindruck, dass ATTIKON die Alleinstellungsmerkmale meiner Unternehmen für Mitarbeiter wie auch Kunden erkannt hatte. Auf der anderen Seite ist ATTIKON noch kein Großkonzern. Damit zeichnete sich für mich das Bild, dass meine Mitarbeiter und ich im Falle ATTIKON die Möglichkeit haben, das Künftige vielleicht etwas mehr als üblich mitgestalten zu können und unsere Expertise in verschiedenen Bereichen mit einbringen zu können.

Wir haben tatsächlich selten die Gelegenheit, mit Verkäufern zu sprechen, mit Käufern ist das leichter. Würden Sie uns aus Ihrer Sicht erklären, wie der Integrationsprozess lief und welche Heraus­forderungen es gab?

Volker Sosna: Ich glaube, jeder, der auf diese Frage mit „perfekt“ oder ähnlich antwortet, würde nicht die Wahrheit sagen. Jeder Change in einem Unternehmen verursacht Veränderungsschmerz – bei allen Stakeholdern. Eine sehr kluge Entscheidung des ATTIKON-Managements wie auch meines Nachfolgers in der Geschäftsführung war aber, zunächst der Organisation wie auch allen anderen nicht zu viel zuzumuten.

Ein Beispiel mag hier sein, dass man erst im aktuellen Jahr 2024 das Thema der EDV-Migration vollziehen wird. Die eine, große Herausforderung für Käufer aus meiner Sicht ist, einerseits die Kontinuität zu wahren, jedoch andererseits das Unternehmen im Sinne der Migration weiterzuentwickeln. Dies gelingt, wie ich finde, recht gut. Nach außen zu erkennen – auch – an der Firmierung: Aus „Sosna Comp.“ wurde „ATTIKON Sosna Comp.“

Die andere große Herausforderung ist das Thema der Kommunikation. Es wird wohl, glaube ich, kein Management und keine Geschäftsführung geben, dem bzw. der zu jedem Zeitpunkt während des Change-Prozesses eine perfekte Kommunikation gelingt. Solange aber die Menschen, die Betroffenen des Change, das Gefühl haben, wertgeschätzt zu werden, und soweit möglich mit großer Offenheit und partnerschaftlich die einzelnen Veränderungsschritte umgesetzt werden, bleibt es eine Erfolgsstory.

Wie haben Ihre Kunden und Mitarbeiter den Zusammenschluss erlebt?

Jurand Honisch: Kurz zusammengefasst sehr professionell und auf der persönlichen Ebene sehr freundlich und kollegial. Allen ist bewusst, dass das Zusammengehen von zwei Unternehmen regelmäßig mit Aufwand und Fragestellungen verbunden ist. Dabei übt die bei ATTIKON be­stehende Routine aufgrund der bereits mehrfach vorgenommenen Integration eine positive Wirkung aus. Die GVG hat keine diesbezügliche Erfahrung.

Welche neuen Möglichkeiten hat Ihnen die Zusammenarbeit eröffnet?

Volker Sosna: Vielleicht ein Beispiel: Vor dem Verkauf boten wir unseren Kunden allmonatlich eine virtuelle Kundenveranstaltung an, in welcher wir unseren Kunden über die Expertise der Referenten, häufig Anwälte oder Richter, praktische Hilfe in ihrem Tagesgeschäft boten – ein echter Mehrwert für die Kunden. Dieses Angebot konnten wir vor dem Verkauf an etwa 500 Hausverwaltungen in NRW adressieren. Aufgrund einer Kooperation der ATTIKON wird dieses Angebot nun seit einigen Monaten bundesweit an etwa 20.000 Hausverwaltungen gemacht.

Ein weiterer Punkt sind natürlich die anderen Spezialisten in der ATTIKON Gruppe. War vor dem Verkauf jede Anfrage zu einer D&O-Versicherung zwangsläufig Chefsache, kann man nun auf die Spezialisten der Gruppe zurückgreifen.

Inwiefern hat sich Ihre Rolle verändert? Wie groß war die Umstellung vom geschäftsführenden Gesellschafter zum angestellten Geschäftsführer?

Jurand Honisch: Eigentlich gar nicht. Für mich stand und steht der Kunde im Fokus und ich empfinde den Eintritt der GVG in die „ATTIKON Welt“ als eine inhaltliche Verbesserung der Dienstleistungsfähigkeiten. Insoweit ist es eine Frage der Professionalität, mit einhergehenden Veränderungen für mich selbst umzugehen. Es ist vereinbart, dass ATTIKON mir den unternehmerischen Freiraum gewährt, den ich benötige, um den Erfolg der GVG fortsetzen zu können.

Wie ist Ihr Verhältnis zu den anderen Geschäftsführern und zur ATTIKON Holding und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?

Jurand Honisch: Sehr professionell und kollegial. Die handelnden Personen bei ATTIKON haben offenbar bislang eine glückliche Hand darin bewiesen, nicht nur auf Fachlichkeit und Expertise bei der Suche nach potenziellen neuen Partnern zu achten, sondern messen dem menschlichen Faktor gleichfalls ein hohes Maß bei. Die Zusammenarbeit gestaltet sich sehr angenehm. Dieser Umstand trägt sicherlich im Wesentlichen zum Erfolg von ATTIKON bei.

Haben sich Ihre Erwartungen an den Zusammenschluss mit der ATTIKON Gruppe erfüllt?

Volker Sosna: Ich hatte das Projektmanagement für den Verkaufsprozess seinerzeit vollständig über ein professionelles, externes Beraterteam gesteuert. Aber bei aller Professionalität in der Planung und in der Umsetzung des Verkaufs wissen Sie als Verkäufer – übrigens ebenso wie der Käufer – erst nach einer gewissen Zeit, wie gut oder schlecht Ihre Entscheidung in Bezug auf die Wahl des Vertragspartners war. Und dieses hängt am Ende aus meiner Sicht sehr stark von den handelnden Personen ab. Dabei spielt Vertrauen in die Person und in die gesprochenen Worte während der Verkaufsverhandlungen eine große Rolle. Und ich kann sagen, ich bin in keinem Punkt enttäuscht worden.

Jurand Honisch: Wir haben nun neun gemeinsame Monate hinter uns und es wäre angesichts des kurzen Zeitraums sicherlich noch nicht angemessen, ein abschließendes Fazit zu ziehen. Fest steht, dass sich alle darum bemühen, Verständnis für die Eigenheiten des anderen zu entwickeln und dabei das gemeinsame Ziel – unternehmerischen Erfolg – nicht aus den Augen zu verlieren. Zum jetzigen Zeitpunkt haben sich meine Erwartungen erfüllt.

Nachgefragt bei Thomas Michels, Vorstandsvorsitzender der ATTIKON FINANZ AG
Herr Michels, ATTIKON kauft Gewerbe- und Sachmakler und finanziert die Aufkäufe überwiegend mit Eigenkapital. Wie funktioniert dies?

Thomas Michels: Die ATTIKON ist eine Aktiengesellschaft und wir haben in der Vergangenheit Kapitalerhöhungen durchgeführt, um das notwendige Eigenkapital zur Verfügung zu haben. Die Fremdkapitalseite wird mittlerweile ausschließlich durch Macquarie zur Verfügung gestellt, eine strategische Partnerschaft, auf die wir sehr stolz sind.

Wie groß sind Ihre Pläne – auch im Vergleich zu anderen Maklergruppen?

Thomas Michels: Wir sind mit unseren Häusern unter den Top 30 der auf Gewerbe- und Firmenkunden spezialisierten Maklerhäuser angekommen. Top 10 sollte es schon werden, das werden wir in den nächsten fünf Jahren auch schaffen.

Erklären Sie uns kurz, wie die Integration der Maklerunternehmen aussieht?

Thomas Michels: Wenn ein Maklerhaus zu uns in die Gruppe kommt, kümmern wir uns als Erstes um die Mitarbeiter – alle Mitarbeiter bekommen sofort Zugang zur ATTIKON Altersvorsorge und betrieblichen Krankenversicherung. Wir nutzen schnellstmöglich unsere Finanzsysteme und Steuerberater, um einen einheitlichen Gruppenabschluss sicherzustellen. Danach kommen die IT- und Markenintegration an die Reihe, hier stark unter Berücksichtigung der Situation unseres neuen Unternehmens. Mittelfristig nutzen alle Gruppenunternehmen als Maklerverwaltungsprogramm AMS Assfinet.

Bleiben die verkaufenden Maklerunternehmer denn langfristig an Bord?

Thomas Michels: Sehr gerne ja – aber auch hier richten wir uns nach den Bedürfnissen unserer Unternehmer. Wer aus Altersgründen zu uns kommt, bleibt in der Regel noch zwei bis drei Jahre zur Übergabe an die Nachfolger. Wer mit uns seine unternehmerische Zukunft und Weiterentwicklung plant, hat eher langfristige Ziele. Beides kommt in etwa im gleichen Verhältnis vor.

Wie gewährleisten Sie einen einheitlichen Markenauftritt? Tragen die Unternehmen den Namen ATTIKON?

Thomas Michels: Nach dem Kauf tragen die neuen Gesellschaften zunächst den Zusatz „Ein Unternehmen der ATTIKON FINANZ AG“. Nach einer Übergangsphase, die es insbesondere ermöglicht, die Kunden angemessen zu informieren, wird „ATTIKON“ dem Namen der Gesellschaft vorangestellt. Für unsere in der Vergangenheit erworbenen Unternehmen haben wir dies im Januar 2024 nachgezogen. Im Zuge der Anpassungen werden auch die Internetauftritte der Unternehmen sukzessive vereinheitlicht.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2024 und in unserem ePaper.

Bild oben: © Christian Horz – stock.adobe.com; Porträtfotos: © ATTIKON

 
Interview mit
Jurand Honisch
Volker Sosna
Thomas Michels

Viridium: Run-offs in der Lebensversicherung erst am Anfang

Wenige Tage, nachdem das Ende des Run-off-Deals zwischen Athora und AXA bekannt gegeben wurde, bat Viridium zum Pressegespräch. Der Bestandsspezialist zeigt sich überzeugt, dass externe Run-offs in der Lebensversicherung erst noch an Fahrt aufnehmen werden. Das Potenzial sei groß.

„Die Transaktionen der letzten Jahre waren erst der Anfang“, sagte Dr. Tilo Dresig, CEO der Viridium Gruppe, bei einem Pressegespräch in der vergangenen Woche in Frankfurt am Main. An einer weiteren Konsolidierung der Lebensversicherer führe kein Weg vorbei, zu groß seien die strukturellen Herausforderungen der Versicherer, insbesondere was die Altbestände angehe. Externe Run-offs hätten demnach ihre Zukunft erst noch vor sich.

Zuletzt sah dies allerdings anders aus. Nicht nur platzte ein Deal zwischen Athora und AXA, sondern auch Viridium konnte die Akquisition eines Bestands traditioneller Lebensversicherungen der Zurich Gruppe Deutschland nicht durchführen. Wie berichtet lag dies an der Eigentümerstruktur von Viridium und da vor allem an dem britischen Investor Cinven, dessen Verhalten in anderen Ländern Bedenken bei der BaFin geweckt hatte. Allerdings betonte die BaFin seit jeher, dass sie nichts gegen Run-offs als solches einzuwenden habe.

Niedrigzinsen waren Auslöser für Run-off in der Lebensversicherung

Interne und externe Run-offs fanden in den vergangenen Jahren immer wieder statt, da das Niedrigzinsumfeld das traditionelle Geschäftsmodell der Lebensversicherer stark unter Druck gesetzt hatte. Während einige Versicherer einfach das Neugeschäft einstellten, entschieden sich andere dazu, den klassischen Bestand an externe Run-off-Spezialisten zu übertragen, was regelmäßig zu heftiger Kritik vonseiten Verbraucherschutzorganisationen führte.

Für Dresig ist das Scheitern des Zurich-Deals aber kein Grund, an dem eigentlichen Geschäftsmodell zu zweifeln: „Das war keine Absage an Run-off im Allgemeinen, unser Geschäftsmodell oder Viridium“, so Dresig. „Wir werden deshalb unsere Strategie weiterverfolgen und perspektivisch wieder Wachstumschancen wahrnehmen.“

Veraltete IT-Strukturen der Versicherer

Mittlerweile hat sich jedoch die Zinslandschaft geändert, die Lebensversicherer können wieder mehr auf Garantien setzen. Dresig glaubt dennoch, dass die Herausforderungen der Gesellschaften groß bleiben. IT-Strukturen und Bestandssysteme seien wartungs- und kostenintensiv, es seien umfassende Investitionen in Altbestände notwendig.

CEO Dresig sagt: „Mit dem Verkauf von Altbeständen können Erstversicherer Kapital, Managementkapazitäten und operative Ressourcen für den Ausbau ihres Kerngeschäfts freisetzen, und sich damit zukünftiges Wachstum ermöglichen. Die Kundinnen und Kunden profitieren von höheren Überschüssen, hoher Kapitalstärke und langfristig nachhaltiger operativer Stabilität.“

Externer Run-off im Interesse der Kunden

Was ein Run-off-Spezialist leisten kann, erklärt Dresig anhand von Zahlen: Proxalto, der größte Bestandsversicherer der Viridium Gruppe, hat seit seiner Übernahme vor fünf Jahren rund 1 Mrd. Euro mehr der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) zugeführt als dies vorher der Fall war. Dieser Betrag kommt den Kundinnen und Kunden zusätzlich zu der Garantieleistung zugute. Das sind jedes Jahr ca. 200 Mio. Euro oder 70% mehr als zuvor, so der Viridium-Chef. Die Überschussbeteiligung wurde im vergangenen Jahr zudem ebenfalls erhöht. Und das Stückstorno der Viridium Gruppe lag zuletzt bei rund 2% und damit unter dem Marktdurchschnitt.

Im Jahr 2022 häuften sich aber auch die Kundenbeschwerden über Proxalto. Kunden beklagten beispielsweise ausbleibende Rentenzahlungen und Probleme bei Abwicklung und Betreuung, was auch die BaFin auf den Plan rief. Viridium argumentierte, dass die Probleme aufgrund der aufwendigen IT-Modernisierung entstanden seien. Im Frühjahr 2023 vermeldete Viridium dann, dass die Probleme weitestgehend behoben seien. (bh)

Bild: Dr. Tilo Dresig, CEO der Viridium Gruppe. Quelle: Viridium