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Assekuranz bAV allgemein

Opt-out – die bessere bAV

2024: Lausige 37,8% Durchdringungsquote bei der bAV, 53,5% inklusive öffentlichem Dienst. Und die finanzielle Bildung gleicht finanziellem Analphabetismus. Gender Pension Gap: Was ist das? Ein Kommentar und Plädoyer für mehr bAV von Cordula Vis-Paulus.

Ein Artikel von Cordula Vis-Paulus, Versicherungsmaklerin und bAV-Expertin

53,5% der Angestellten besitzen eine Zusage auf Altersversorgung. Eingezahlt werden für Männer spärliche 128 Euro, für Frauen 108 Euro. Das sind weiterhin zu wenige mit betrieblicher Altersversorgung (bAV)! 46,5% jedoch haben gar keine – zu viele ohne! 30 Mrd. Euro an Steuer- und Sozialversicherungsersparnissen lassen die Mitarbeiter damit jedes Jahr verfallen.

Haben die 46,5% eine andere Altersvorsorge? Laut R + V legen 25% gar nichts zurück, 25% maximal 50 Euro, 20% zwischen 50 und 100 Euro, nur der Rest investiert mehr als 100 Euro. Also: NEIN! Zu allem Überfluss bevorzugen der Gothaer nach 85% unrentable Geldanlagen. Zwei Drittel haben dem NDR zufolge Angst vor Altersarmut. Mehr als die Hälfte beschäftigt sich aber nicht mit Alters­vorsorge – und 44% ist das sehr bewusst.

Finanziell ungebildet

Wenig halten Chefs in Sachen Finanz- und Altersvorsorgekompetenz von ihren Mitarbeitern: Von 5 Punkten gab es gerade einmal 2,25. Noch weniger trauen Bank- und Versicherungsberater Unternehmern zu: Sie gaben den Chefs schlappe 1,9 von 5 Punkten (Quelle: bAV-­Practitioner®-Umfrage).

Warum greifen die Mitarbeiter nicht zu, obwohl …

… Mitarbeiter aller Altersklassen die bAV als eines der Top-5-Benefits nennen (Quelle: Employee Happiness Index von benify)?

… die Störfaktoren aus dem Behavioral Finance und die Hürden bisheriger Kommunikationsmodelle überwindbar sind?

Kurz und knackig zusammengefasst:

  • Zu wenige nutzen die bAV.
  • Zu viele investieren zu wenig und unrentabel.
  • Staatliche Förderungen in Milliardenhöhe bleiben jährlich liegen.
  • Zu viele haben zu wenig Finanzbildung.
  • Vulnerablen Gruppen gelingt kaum der Einstieg in Altersvorsorge.
Runter mit den Barrikaden, rauf mit den Nutzungsquoten und Einzahlungen: Opt-out

Laut Aon bewerten 70% Stay-in bzw. Opt-out positiv und konstatieren, dass Unternehmen dadurch attraktiver werden. „Bei […] Opting-out […] sehen wir häufig Beteiligungsquoten von über 90% und hören nur selten kritische Stimmen“, heißt es in einer WTW-Studie zur Situation der Entgeltumwandlung aus dem Jahr 2023. „12% haben es eingeführt, 76% [...] lehnen es ab.“ Laut dem Global Benefits Attitudes Survey 2022 wären 73% der Mitarbeitenden „froh über die automatische Teilnahme und wollen keinesfalls aussteigen“. Meine Erfahrung: 90% Nutzungsquote, alle happy, kaum „Streu­verluste“, top fürs Employer Branding.

Opt-in gescheitert

Die zu überwindenden Informations-, Kenntnis- und Einstiegshürden sind ungeeignet zur Einbeziehung der Mitarbeitenden. Opt-in hat sich ohne intensive Beratung und ohne hohen Arbeitgebereinsatz als Ausgrenzungsmodell statt Einbeziehungsmodell erwiesen. Genügen „finanziellen Analphabeten“ 120 Minuten Beschallung, um eine valide Entscheidung treffen zu können, die sie über Jahrzehnte verteidigen werden? Status quo: Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales gibt es durchschnittlich zu geringe Einzahlungen. Hinzu kommen geschlechterspezifische Gaps in Höhe und Nutzungszahl. Welche Spätfolgen wird das haben?

Daher sollte gelten:
  • • Konzepte dürfen weder an der fehlenden Altersvorsorgekompetenz noch am Trägheitsmoment oder anderen Hürden scheitern.
  • Zudem braucht es angemessene Einzahlungen und Rentabilität.

Opt-out kann das – mit einem Wow-Nebeneffekt: mehr emotionale Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen und höhere Arbeitgeber­attraktivität.

Gender Pension Gap

Die geschlechterspezifische Rentenlücke beträgt je nach Betrachtungswinkel bis zu 50%. Hier ein Fakten-Check: 60% der Rentnerinnen bekommen aktuell weniger als 900 Euro Rente, 56% der Rentner (Männer) erhalten mehr als 1.200 Euro Rente. Eine mögliche Schlussfolgerung und Forderung könnte sein: Für in Teilzeit Arbeitende muss mehr in die ergänzende Altersvorsorge eingezahlt werden als für in Vollzeit Arbeitende.

In der Deutschen Rentenversicherung entsteht die geringere Frauenrente durch unter­brochene oder Teilzeiterwerbstätigkeit, oft aufgrund von Care-Arbeit. Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Fehlanzeige! Dazu kommt das (bereinigte) Gender Pay Gap: 6% weniger Geld für gleiche Arbeit erhalten Frauen derzeit laut dem Statistischen Bundesamt. Wussten Sie, dass zwei Drittel der Mütter keiner bezahlten oder einer Teilzeit­erwerbstätigkeit nachgehen, bis das Nesthäkchen 18 Jahre alt geworden ist?

Mit Opt-out würden ...

… finanzielle Analphabeten nicht zu Finanzkennern. Aber ihre Unkenntnis bestraft sie nicht.

… schlecht bezahlte Mitarbeitende nicht zu Top-Verdienern. Aber sie werden eine bessere Rente bekommen.

… Familien heute nicht mehr Geld im Portemonnaie haben. Aber die Teilzeit rächt sich später nicht in Mamas Portemonnaie.

… bAV-Experten nicht weniger verdienen, sondern mehr und hätten mehr Zeit für bessere Versorgungs­konzepte.

German Equal Pension Symposium® („GEPS“)

Das „GEPS“ ist eine Initiative, um die Konsequenzen der Teilzeit für die Rente öffentlich zu machen. Woher kommt das Gender Pension Gap und welche Folgen hat es? Wie können Win-win-Situationen für Unternehmen, Mütter und Caregebende, Berater, Versicherer und die Gesellschaft daraus entstehen? Das „GEPS“ soll Maklerinnen und Makler sowie Altersvorsorgeexpertinnen und -experten Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe ermöglichen, Familien und Unternehmen Lösungsansätze bieten sowie Berufsverbänden, Versicherern, Investmentgesellschaften, Maklerpools und Unterstützern Sichtbarkeit verleihen als Vorreiter für Wohlstand und Lebenszufriedenheit von Frauen bzw. Caregebenden. Das nächste „GEPS“ findet am 12.09.2024 in Düsseldorf statt.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in der AssCompact Sonderedition Betriebliche Versorgung und in unserem ePaper.

Bild: © momius – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Cordula Vis-Paulus

Megatrends und betriebliche Vorsorge: Makler als Problemlöser

Viele Themen bewegen ganze Generationen. Es gibt aber auch Themen, die Menschen generationsübergreifend beschäftigen – Megatrends. Aktuell zählen dazu z. B. Gesundheit, Sicherheit, aber auch New Work. Wie können Makler diese Themen in ihrer Beratung zur betrieblichen Vorsorge nutzen?

Ein Artikel von Michaela Hammer, Leiter Maklervertrieb München bei der Allianz Lebensversicherungs-AG und Maximilian Wicht, Key Account Manager Global Broker & Inhouse Broker bei der Allianz Private Krankenversicherungs-AG

Bei der betrieblichen Vorsorge (bV) geht es um die ganzheitliche Absicherung der Belegschaft, und zwar insbesondere in den Bereichen betriebliche Altersversorgung (bAV), Arbeitskraftsicherung (bAKS) und Kranken­versicherung (bKV).

Bei der neuen Arbeitgeberansprache der Allianz wird der Schwerpunkt vor allem auf Emotionalisierung gesetzt. Denn Firmenkunden sind nicht nur faktenorientiert, sondern wie alle Menschen auch von Emotionen geleitet. Daher erscheint es sinnvoll, neben den relevanten Fakten auch die Emotionen der Firmenkunden anzusprechen.

Eine gute Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, Trends zu thematisieren, die Menschen über alle Generationen hinweg bewegen – sogenannte Megatrends: Megatrends sind langfristige, globale Entwicklungen, die tiefgreifende Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und persönliches Leben haben. Sie entwickeln sich über Jahrzehnte und beeinflussen zahlreiche Lebensbereiche nachhaltig. Sie sind unabhängig von kurzfristigen Moden und können nicht durch Einzelentscheidungen oder kurzfristige Maßnahmen aufgehalten werden.

Mit Megatrends Emotionen ansprechen

Diese Entwicklungen wecken bei vielen Menschen Emotionen, weil sie tiefgreifende Veränderungen bedeuten. Sie können sowohl Begeisterung und Hoffnung hervorrufen als auch Ängste und Unsicherheiten, da sie oft mit Unvorhersehbarkeit und dem Verlust von Gewohntem einhergehen. Beispielsweise kann die Digitalisierung sowohl als Chance gesehen werden als auch als Bedrohung. Daher ist sie oft Gegenstand von leidenschaftlichen Debatten. Megatrends beschäftigen insofern auch die Kundinnen und Kunden. Wenn wir uns bei der bV von der rein faktenorientierten Argumentation lösen und hin zu einer emotional angereicherten Ansprache kommen wollen, bieten die Megatrends eine sehr gute Möglichkeit, Emotionen zu wecken. In Zusammenhang mit der bV sind vor allem diese fünf Megatrends wesentlich: Nachhaltigkeit, Sicherheit, Demografie, New Work und Gesundheit.

Nachhaltigkeit: Zentrales Thema

Nachhaltigkeit ist eines der zentralen Themen unserer Zeit – in allen Gesellschaftsbereichen. ESG-Konzepte definieren nachhaltiges ökonomisches Handeln als ökologische Selbstverpflichtung (E), soziale Verantwortung (S) und gute Unternehmensführung (G). Dabei kann das S für soziale Verantwortung Sozialfaktoren wie Chancengleichheit, Gesundheit, soziale Absicherung u. a. unterstützen. Einige dieser Bereiche sind sehr eng mit der bV verbunden und Arbeitgeber können mit bKV, bAKS und bAV Maßnahmen der sozialen Verantwortung für ihre Belegschaft umsetzen. Wenn Unternehmen bV mit der Allianz realisiert haben, erhalten sie auf Wunsch eine Bestätigung für diese Maßnahme. Die Bestätigung wird von der Unternehmensberatung concern GmbH in Kooperation mit der Universität Bayreuth ausgestellt. Grundlage ist ein entsprechendes Gutachten, welches den Zusammenhang von sozialer Verantwortung und der bV untersucht.

Sicherheit: Heimspiel

Der Megatrend Sicherheit bezieht sich auf das wachsende Bedürfnis nach Sicherheit in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und Wirtschaft. Dieser Trend wird z. B. durch zunehmende Globalisierung, technologische Fortschritte, politische Instabilität oder Klimawandel vorangetrieben. Die bV ist in nahezu allen Bereichen eng mit dem Begriff Sicherheit verbunden: von der bKV, die eine zusätzliche Sicherheit für das Thema Gesundheit bietet, über die bAKS bis zur bAV, die zusätzliche Sicherheit im Ruhestand bieten soll. Sicherheit ist für Versicherer und Versicherungsvermittler sozusagen ein Heimspiel.

Demografie: Beeinflusst viele Lebensbereiche

Die Demografie als gesellschaftlicher Trend hat Auswirkungen auf viele Lebensbereiche und wirtschaftliche Aspekte. Hierzu nur ein Aspekt: Viele Menschen sind in ihrer Ruhestandsphase, die aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung auch länger als früher ist, körperlich und geistig fitter und haben noch viel vor – Stichwort „Un-Ruhestand“. Wo bisher auch in Beratungen davon ausgegangen wurde, dass für die Absicherung des Lebensstandards im Alter weniger Geld notwendig sei als während des Erwerbslebens, ist teilweise ein Trend in die andere Richtung zu beobachten. Ruheständler haben Zeit und große Pläne, wollen verreisen, und benötigen dafür mitunter mehr finanzielle Mittel als noch während des Erwerbslebens. Hier bietet die bV bekanntlich hervorragende Möglichkeiten, die bestehende Altersvorsorge zu erhöhen.

New Work: Neugestaltung der Arbeitswelt

Bei New Work geht es im Kern um ein Konzept, das auf Flexibilität, Selbstbestimmung und Sinnhaftigkeit in der Arbeitswelt abzielt. Traditionelle Arbeitsstrukturen und -modelle werden hinterfragt und neu gestaltet, um den Bedürfnissen und Anforderungen der modernen, digitalisierten Welt gerecht zu werden. Dabei stehen Themen wie Work-Life-Balance, mobiles Arbeiten, flache Hierarchien und partizipative Entscheidungsprozesse im Vordergrund. New Work ist insofern auch eng mit einer bestimmten Unternehmenskultur verbunden. Heutzutage ist das Ziel vieler Arbeitgeber, ein kulturelles Zusammengehörigkeitsgefühl im Unternehmen zu erzeugen. Viele Faktoren können darauf Einfluss haben – einer davon ist die bV, die als erlebbarer und von der Belegschaft nachgefragter Benefit beispielhaft für den Umgang und die Werte in einem Unternehmen stehen kann.

Gesundheit: Wachsendes Bewusstsein

Der Megatrend Gesundheit schließlich bezieht sich auf das wachsende Bewusstsein, das Menschen weltweit ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden beimessen. Dieser Trend wird durch eine Reihe von Faktoren angetrieben, darunter eine alternde Bevölkerung, steigende Gesundheitskosten, technologische Innovationen im Gesundheitswesen und ein wachsendes Interesse an präventiver Pflege und gesundem Lebensstil. Die Pandemie hat den Trend weiter verstärkt. Auf Unternehmensebene hat das Thema Gesundheit ebenfalls hohe Priorität, denn der Zustand eines Unternehmens ist eng mit dem Wohlbefinden der einzelnen Arbeitnehmer verbunden. Genau hier setzt die bKV an, die sowohl im Krankheitsfall als auch schon bei der Vorsorge wertvolle Benefits bietet. Aber auch die bAKS spielt eine wichtige Rolle, denn sie greift dann, wenn Mitarbeitende aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen können.

AssCompact Forum betriebliche Versorgung 2024

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des AssCompact Wissen Forums betriebliche Versorgung, das am 27.06.2024 in Köln stattfindet. Die Allianz ist dort mit einem Ausstellungsstand vertreten. Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter asscompact.de/forum-betriebliche-versorgung. Zur kostenlosen Anmeldung über die Allianz geht es hier: https://www.asscompact.de/bv/allianz

Bild: © Nuthawut – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Maximilian Wicht
Michaela Hammer

bAV und bKV im Zusammenspiel gegen Fachkräftemangel

Im „War for Talents“ spielen Benefits für die Unternehmen eine immer größere Rolle. Wie groß, wissen Versicherer wie ERGO und DKV. Im Interview geben Ulrike Taube und Nina Henschel Einblicke, was betriebliche Altersversorgung und betriebliche Krankenversicherung leisten können.

Interview mit Ulrike Taube, Mitglied des Vorstands der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG, verantwortlich für bAV, und Nina Henschel, Mitglied der Vorstände der ERGO Krankenversicherung AG und DKV Deutsche Krankenver­sicherung AG, verantwortlich für Partnervertriebe und Kollektivgeschäft Gesundheit
Frau Taube, wo sehen Sie die betriebliche Altersversorgung (bAV) – jetzt und in Zukunft und auch in Anbetracht der demografischen Entwicklungen?

Ulrike Taube Der demografische Wandel in Deutschland hat zum einen weniger Beitragszahler je Rentner zur Folge, zum anderen bedeutet er auch weniger verfügbare Arbeitskräfte für die Unternehmen. In diesem Kontext ist die bAV ein wichtiger Teil der Personalpolitik im „War for Talents“. Denn Arbeitgeber müssen Wege finden, für Arbeitnehmer attraktiver zu sein als der Wettbewerb. Nicht nur, dass die bAV staatlich gefördert ist und der Arbeitgeber sich an der Versorgung seiner Mitarbeiter beteiligt, er präsentiert sich auch als Kümmerer, der aktiv etwas für das Wohlergehen seiner Mitarbeiter tut. Die bAV leistet dabei mehr als nur Altersvorsorge. Auch die Absicherung der eigenen Arbeitskraft oder der Hinterbliebenen ist Aufgabe der bAV. Bereits jetzt nimmt die bAV einen hohen Stellenwert am Arbeitsmarkt ein. Ich bin mir aber sicher, dass sich dies in den nächsten Jahren weiter verstärken wird.

Wie wichtig ist das Thema bAV denn speziell für Frauen?

UT Es ist eine traurige Tatsache, dass Frauen im Durchschnitt nicht nur weniger Rente erhalten als Männer, sondern auch seltener privat für das Alter vorsorgen. Diese Ungleichheit zeigt sich auch im Gender Pension Gap. Der Hauptgrund dafür ist, dass Frauen oft in Teilzeit oder Minijobs arbeiten, um sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern. Das geringere Einkommen führt dazu, dass Frauen weniger Mittel zum Aufbau einer zusätzlichen Altersversorgung haben. Unser Ziel ist, Frauen gezielt anzusprechen und sie über die Vorteile einer privaten Vorsorge für sie persönlich aufzuklären. Jeder investierte Euro führt zu einer größeren finanziellen Unabhängigkeit im Alter. Die bAV ist eine wichtige Säule für Frauen, um die Versorgungslücke im Alter zu schließen. Durch großzügige Förderungen und die Möglichkeit, den Arbeitgeber an den Beiträgen zu beteiligen, wird diese Form der Vorsorge noch attraktiver.

Frau Henschel, Sie sind u. a. zuständig für den Bereich betriebliche Krankenversicherung (bKV). Wie beschreiben Sie den Status quo und wie lautet hier Ihre Vision für die bKV?

Nina Henschel Die bkV ist für uns ein strategisches Wachstumsfeld und die DKV ist hier top aufgestellt: Wir bieten ein breites Portfolio aus Einzel-, Kompakt- und Budgetprodukten, sodass für jeden Bedarf etwas Passendes dabei ist. Oftmals zu sehr attraktiven Preisen, denn wir kalkulieren die Beiträge meist individuell für das Unternehmen und können so passgenaue Angebote abgeben. Wir bauen unsere Services stetig aus und unsere neuen Budgettarife ohne Sub­limits werden hervorragend angenommen. Eine interne bKV-Spezialisteneinheit und unser neu gegründeter bKV-Beirat – ein Expertennetzwerk aus Top-Vertrieblern – stellen sicher, dass wir richtig priorisieren. Für uns ist die bKV ein Zukunftsfeld, bei dem wir in langfristen Konzepten denken. Entsprechend zahlen wir standardmäßig eine Bestandsprovision, deren Höhe sich auf Niveau der Sachversicherung bewegt.

Die bkV ist stark im Kommen und wird für Unternehmen immer wichtiger. Hängt das vor allem mit dem Fachkräftemangel zusammen?

NH Fachkräftemangel, Fluktuation und neue Höchststände bei krankheitsbedingten Fehlzeiten. Diese Probleme betreffen alle Branchen und Unternehmensgrößen. Die bkV bietet hierfür Lösungen. Studien zeigen, dass Unternehmen, die bkV-Konzepte umsetzen, eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit, eine geringere Fluktuation und einen besseren Net Promoter Score aufweisen. Mit einer bKV lässt sich direkte Erlebbarkeit von Positivleistungen, z. B. eine neue Brille oder etwa eine professionelle Zahnreinigung, mit echter Fürsorge in Notsituationen, z. B. durch eine stationäre Absicherung oder Pflegeleistungen, vereinbaren. Außerdem hat sich die bKV noch nicht als „Standard“-Zusatzleistung von Arbeitgebern etabliert und bietet daher eine gute Differenzierungsmöglichkeit.

Auch noch nicht so verbreitet ist die betriebliche Pflegeversicherung. Welche Rolle könnte sie z. B. angesichts Demografie und Fachkräftemangel einnehmen?

NH Pflege ist schon heute eine Kernherausforderung unserer Gesellschaft und wird perspektivisch weiter an Bedeutung gewinnen. Denn hohe Kosten treffen auf ein enormes Risiko. Bei einem Ehepaar liegt die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens einer pflegebedürftig wird, bei aktuell 94%. Obwohl das Thema so wichtig ist und wir als DKV einer der wenigen Akteure am Markt sind, die eine betriebliche Pflegeversicherung anbieten, sehe ich die Chancen aktuell eher bei großen Branchenlösungen. Kleinere Unternehmen werden sicher nachziehen, wenn andere bKV-Konzepte fest etabliert sind.

Die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland sind laut Destatis kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Wie viel Potenzial steckt denn in dieser Zielgruppe für Sie und für Makler? Was unterscheidet sie von Großunternehmen?

UT In vielen KMU ist das Wissen über die Vorteile einer bAV für Arbeitgeber und Arbeitnehmer leider noch nicht ausreichend verbreitet. Während es in großen Firmen meistens Personen gibt, die sich mit der bAV-Thematik regelmäßig auseinandersetzen und entsprechend aktiv im Unternehmen anbieten, fehlt diese Expertise bei KMUs zu oft. Der Bedarf an kompetenter Beratung ist also sehr hoch. Jeder Arbeitnehmer und jede Arbeitnehmerin hat individuelle Bedürfnisse, auf die auch individuell eingegangen werden sollte. Daher bündeln wir bei ERGO die betrieblichen Angebote unter dem Stichwort Social Benefits, sei es bAV, bKV oder bUV. Der Kunde erhält alles aus einer Hand.

NH Der bKV-Markt ist jung und gerade bei Maklern gibt es erst sehr wenige spezialisierte Häuser. Diese fokussieren sich in der Regel eher auf größere Unternehmen. Kleine und mittelständische Unternehmen werden bislang wenig strukturiert angegangen und bieten somit ein großes Wachstumspotenzial. Wir als DKV haben mit allen Unternehmensgrößen fundierte Erfahrungen – so haben wir z. B. im letzten Jahr mit Sana die wohl größte bKV-Lösung der Branche verwirklicht. Bei kleineren Firmen beobachten wir oft, dass der Kostenaspekt im Vordergrund steht und Lohnnebenleistungen nur selektiv angeboten werden können. Um den Unternehmen aus dieser Trade-off-Situation zu helfen, bieten wir z. B. eine gemeinsame Beratung mit unserem Kooperationspartner Knappschaft an. Durch niedrigere Umlagesätze kann das Unternehmen zunächst Geld sparen, das dann in eine bKV investiert wird. In Summe kann das Unternehmen deutliche Mehrwerte für die Mitarbeiter generieren und dabei gleichzeitig sparen.

Wie passt sich Ihr Unternehmen den technisch-digitalen Entwicklungen an, um Maklern und Kundenunternehmen z. B. die Beratung und Verwaltung zu vereinfachen?

UT Wir wollen einer der führenden Anbieter von bAV auf dem deutschen Versicherungsmarkt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir die bAV für Makler und Kundenunternehmen so einfach wie möglich gestalten. Hierzu gehört eine intuitive und digital gestützte Beratung sowie Bestandsverwaltung, die wir über den Xempus advisor und die eVorsorge anbieten. Um unsere Dienstleistungen noch weiter zu verbessern, sind wir eine Launch-Partnerschaft mit Xempus eingegangen. Im Rahmen dieser Partnerschaft bieten wir unseren Kunden einen Budgetberater an. Der Arbeitgeber gibt dabei lediglich ein Budget vor, und dieses wird entsprechend den Bedürfnissen auf die gewählten Absicherungsmöglichkeiten wie bAV, bKV oder bUV aufgeteilt. Im Bereich der Arbeitskraftabsicherung gibt es nur sehr wenige Anbieter einer Grund­fähigkeitsabsicherung. Daher freuen wir uns sehr, zum Start sogar Exklusiv-Anbieter mit unserer Grundfähigkeit, der ERGO Body Protect, zu sein.

Zum Schluss: Was würden Sie Maklern in Bezug auf die betriebliche Versorgung gerne noch mitgeben?

NH Der Beratungseinstieg in die betriebliche Versorgung gelingt gerade über die bKV sehr gut, denn die eigene Gesundheit ist das Wichtigste für jeden von uns, viele Leistungen sind direkt erlebbar und im besten Fall trägt sich die Absicherung selbst. Eine Win-win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

UT ERGO ist einer der führenden Anbieter von bAV auf dem deutschen Versicherungsmarkt. Für Makler gibt es hier viel Potenzial. Unsere Produkte wurden von unabhängigen Ratingagenturen ausgezeichnet und unsere Kompetenz wird positiv bewertet. Die Prozess- und Produktverbesserungen, die wir in den vergangenen Jahren umgesetzt haben, z. B. die Nutzung digitaler Unterschriften, treffen genau die Bedürfnisse der Makler.

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Bild: © Ulrike Taube und Nina Henschel, ERGO

 
Ein Interview mit
Nina Henschel
Ulrike Taube

KI und ihre Mehrwerte in der bAV

Makler haben das bAV-Potenzial erkannt und setzen zunehmend auf KI: Fundierte Entscheidungen werden ermöglicht, administrative Aufgaben reduziert und individuell angepasste Lösungen angeboten. Der Unterstützungsbedarf bei der Implementierung von KI ist groß – vor allem wegen Fragen zu rechtlichen Anforderungen.

Ein Beitrag von Sandra Weis, Team Lead Senior Manager bei adesso

Die Administration in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) kann häufig zeitaufwendig sein, doch Lösungen, basierend auf künstlicher Intelligenz (KI), bieten effiziente Hilfestellungen. Zum Beispiel können KI-Algorithmen das E-Mail-Postfach von Versicherungsmaklern durchsuchen und dringende Anfragen priorisieren sowie automatisch Termine setzen. Mittels KI-basierter Chatbots können Informationen zu verschiedenen Themen abgefragt sowie Kundenanfragen schnell und präzise beantwortet werden. Diese Technologie erlaubt auch die Analyse von Texten sowie die Generierung von Inhalten für kundenindividuelle E-Mails, Präsentationen und Social-Media-Beiträge.

KI-gestützte Datenanalyse

Eine Stärke von KI liegt in der Analyse großer Datenmengen, was auch für die bAV von großem Nutzen ist. KI kann relevante Daten wie Bestandsdaten analysieren und Informationen extrahieren, um das Kundenverständnis zu vertiefen. Dies ermöglicht Einblicke in die Kundenstammzusammensetzung, in abgeschlossene Verträge und in die Durchdringungsquote bei Kollektivverträgen. Somit lässt sich das Wachstumspotenzial des Bestands besser einschätzen.

Die Analyse individueller Daten wie Alter, Einkommen und Lebenssituation ermöglicht maßgeschneiderte bAV-Lösungen, die den spezifischen Bedürfnissen der Kunden entsprechen und sowohl steuerlich als auch finanziell optimiert sind. Zudem können Up- und Cross-­Selling-Potenziale identifiziert werden.

Automatisierte Beratung und Personalisierung

Für Versicherungsmakler und -vertriebe ist es essenziell, Kunden zu akquirieren und langfristig zu binden. Dabei spielen individualisierte Videos in Versicherungsangeboten eine bedeutende Rolle, indem sie neurowissenschaftliche Erkenntnisse integrieren. Der Einsatz von Chatbots und automatisierten Textgenerierungstools ermöglicht es, rund um die Uhr gezielte Kommunikation und individuelle Beratungsdienste anzubieten. Durch die Nutzung der Ergebnisse aus der Datenanalyse kann KI eine automatisierte Beratung und Personalisierung von bAV-Lösungen ermöglichen. Zudem erstellen KI-gestützte Systeme personalisierte Erfolgsmeldungen, die die erzielten Fortschritte und Einsparungen verdeutlichen und das Vertrauen in den Vorsorgeplan und den Versicherungsmakler oder -vertrieb stärken.

Fazit

Die optimale Nutzung von KI in der bAV erfordert einen ausgewogenen Ansatz, der Kundenbedürfnisse und Datenschutz berücksichtigt. Dabei ist der Schutz personenbezogener Daten gemäß der DSGVO und anderer Datenschutzgesetze entscheidend. Durch die Integration von KI-Lösungen können Versicherungsmakler und -vertriebe ihre Effizienz steigern und die Servicequalität verbessern, was zu stärkerer Kundenbindung und Wettbewerbsvorteilen führt. Daher ist es entscheidend, dass sie sich mit KI vertraut machen. Ein Workshop mit einem erfahrenen IT-Dienstleister ist beispielsweise eine gute Möglichkeit, potenzielle Einsatzszenarien zu diskutieren, zu bewerten und zu priorisieren.

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Bildquelle: © Phou – stock.adobe.com; Porträtfoto: © adesso

 
Ein Artikel von
Sandra Weis

Zum aktuellen Stand und zur Zukunft der bAV

Es gibt Unternehmen, da ist die bAV bereits gut etabliert, jedoch ist dies bei vielen auch noch nicht der Fall. Vor allem, aber nicht nur dort ist Beratung durch Vermittler das A und O. Denn mit mehr bAV könnte in Deutschland so einigen Problemen entgegengewirkt werden, meint Die Stuttgarter.

Interview mit Dr. Henriette Meissner, Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH, und Per Protoschill, Geschäftsführer und Leiter Vertriebsunterstützung bAV bei der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH
Die bAV wird oft als „Standard“-Benefit bei Unternehmen angesehen. Wie verbreitet ist sie tatsächlich?

Per Protoschill: War früher die bAV eher ein Benefit für größere Mittelständler und Großunternehmen, hat sich das in den letzten Jahren auch dank des Fachkräftemangels deutlich geändert: Überall, wo qualifizierte Arbeitskräfte rar sind, stoßen Vermittler in der Beratungspraxis mit der betrieblichen Altersversorgung auf offene Ohren. Schwierig ist es weiterhin im Bereich der Kleinstunternehmen, bei Niedrigverdienern, Minijobbern und Teilzeitkräften, auch weil dort häufig hohe Fluktuation herrscht oder „Cash“ wichtiger ist als Rente.

Viele Arbeitgeber bezuschussen den Beitrag ihrer Mitarbeitenden. Wie viel kommt denn durchschnittlich von den Arbeitgebern dazu? Und wie stark hängt die Verbreitung der bAV unter den Beschäftigten mit der Höhe der Arbeitgeberzuschüsse zusammen?

Per Protoschill: Es war schon immer so, dass ein Arbeitgeberzuschuss zur Entgeltumwandlung die Beschäftigten motiviert hat. Das muss allerdings mit einer guten Beratung einhergehen, da viele Beschäftigte – wie langjährige Erfahrungen zeigen – sich nicht von sich aus mit dem Thema befassen. Der gesetzliche Zuschuss ist bei gut beratenen Arbeitgebern eher die Ausnahme. Es werden zwischen 20 und 50% hinzugegeben. Immer häufiger kommt auch ein rein arbeitgeberfinanzierter Sockelbetrag hinzu.

Auf welche Weise kann beispielsweise eine Frau in Teilzeit mithilfe der bAV angemessen vorsorgen?

Dr. Henriette Meissner: Die Zielgruppe Frauen ist regelmäßig unterversorgt. Daher sollten Vermittler sich mit den speziellen Fragen und Bedürfnissen von Frauen eingehender beschäftigen. Dabei ist Teilzeit nur ein Teilaspekt, allerdings ein sehr wichtiger mit Blick auf die höhere Versorgungslücke von Frauen (Gender Pension Gap). Denn Teilzeitarbeit, und das – wie die Statistiken leider zeigen – häufig über 15 bis 20 Jahre, bedeutet auch nur Teilzeitrente in der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Beratung muss beginnen, wenn Frauen ihr erstes Geld verdienen und mit der Vorsorge beginnen sollten. Und anschließend muss die lebenslange Vorsorge mit guter Beratung begleitet werden: Denn aufgrund z. B. von Schwangerschaft, Elternzeit, Kindererziehung, Teilzeit usw. haben Frauen einen höheren anlassbezogenen Beratungsbedarf.

Die Digitalisierung macht vor keiner Versicherungssparte halt. Inwiefern kann denn etwa künstliche Intelligenz (KI) Makler bei der bAV auch unterstützen?

Per Protoschill: Ich fasse das jetzt einmal etwas breiter. Auf der einen Seite sehen wir in Umfragen schon eine Bereitschaft der Kunden, sich im Vorfeld per KI, mit einem Chatbot, Podcasts u. Ä. zu informieren, und bei bestehenden Verträgen und Prozessen haben mittlerweile automatisierte Plattformen, z. B. der Stuttgarter Betriebsrentenmanager, ihren festen Platz. Doch wenn es um finanzielle Entscheidungen geht, stellen wir fest, dass der Faktor Mensch in Form von qualifizierten Beratern immer noch unabdingbar ist.

Die digitale Rentenübersicht wird zum 01.01.2025 für alle Altersvorsorgeverträge und die gesetzliche Rentenversicherung scharf geschaltet. Provokant gefragt: Braucht es dann noch Vermittler?

Per Protoschill: Gerade dann braucht es den Vermittler! Denn auf der Plattform wird es nur eine Auflistung der Verträge und möglicher Leistungen geben. Auf dieser sozusagen „amtlichen Grundlage“ kann der Vermittler dann sehr gut individuelle Vorsorgevorschläge machen. Das kann auch für Vermittler, die das richtig einsetzen, nochmals einen großen Schub bedeuten. Wir raten Vermittlern, das einfach einmal selbst für sich auszuprobieren.

Wie ist die Situation denn beim Nachweisgesetz einzuschätzen? Ist so manche Sorge der Kritiker bereits wahr geworden?

Dr. Henriette Meissner: Die Bürokratie war und ist aufgrund des Schriftformerfordernisses hoch. Aber – es geschehen noch Zeichen und Wunder – in letzter Sekunde soll noch 2025 in das vierte Bürokratieentlastungsgesetz doch die Textform aufgenommen werden. Willkommen, Deutschland, im Zeitalter der Digitalisierung! Dann besteht auch Hoffnung, dass das strenge Schriftform­erfordernis in der bAV bei der Unterstützungskasse und der Pensionszusage (§§ 4d und 6a EStG) modernisiert wird.

Wie können insgesamt noch mehr Menschen von der bAV überzeugt werden?

Dr. Henriette Meissner: Beraten, beraten und beraten! Die Instrumente sind da, aber nicht jedem Arbeitgeber oder Arbeitnehmer bekannt, z. B. Brutto-/Nettosparen, die Vorteile des Arbeitgeberzuschusses, die Effektivität der arbeitgeberfinanzierten Versorgung, die Vorteile der Förderung nach § 100 EStG. Es gibt so viele hervorragende Ansatz­punkte, die sowohl Arbeitgebern als auch Arbeit­nehmern nähergebracht werden müssen.

Könnte die bAV auch durch Sozialpartnermodelle noch mal einen besonderen Boost erfahren?

Per Protoschill: Bisher sehen wir das Sozialpartnermodell nur dort, wo es schon vorher viel Betriebsrente gab. Letztlich kommt es darauf an, neue Branchen mit wenig bAV zu erschließen und arbeitgeberfinanzierte Zuschüsse zu organisieren. Da haben bisher gute Vermittler mit den bestehenden Angeboten die Nase vorn.

Unter dem Eindruck von Fachkräftemangel, Digitalisierung und Regulierung: Wo sehen Sie die bAV in zehn Jahren?

Dr. Henriette Meissner: Die bAV wird weiter eine große Rolle in der Altersversorgung spielen. Für mich ist Arbeitgeberfinanzierung das bessere Opting-out. Da muss die Reise noch stärker hingehen.

Per Protoschill: Die bAV ist aus meiner Sicht das wichtigste Instrument, das durch die Demografie zunehmend stark belastete Rentenversicherungssystem wirksam zu unterstützen. Sie ist also im Interesse der Rentenempfänger und Beschäftigten, der Arbeitgeber und nicht zuletzt der Gesellschaft insgesamt. In diesen Dreiklang passt im Übrigen auch hervorragend, dass die Finanzierungsmittel in der bAV so gewählt werden können, dass sie nachhaltiges Wirtschaften positiv beeinflussen. Dafür ist die GrüneRente der Stuttgarter ein passendes Beispiel. Deshalb gehe ich davon aus, dass die bAV weiter und nach­haltig wachsen wird.

Dieses Interview lesen Sie auch in der AssCompact Sonderedition Betriebliche Versorgung und in unserem ePaper.

 

Darauf achten Versicherungsmakler bei der bAV-Empfehlung

Die Rendite ist das wichtigste Entscheidungskriterium für Versicherungsmakler, wenn sie ein bAV-Produkt empfehlen, so eine aktuelle Studie. Entsprechend werden fondsgebundene Produkte bevorzugt. Einige glauben aber auch wieder an die Klassik (Plus).

Die Direktversicherung ist die häufigste Form der betrieblichen Altersversorgung (bAV). Allerdings mussten Versicherer und Versicherungsmakler angesichts der Zinslage der vergangenen Jahre oftmals die Frage beantworten, ob sich der Neuabschluss einer Direktversicherung überhaupt noch lohnt. Kein Wunder also, dass Versicherungsmakler bei der Auswahl eines Produktes vor allem ein Aspekt wichtig ist: die Rendite.

In der aktuellen Marktstudie von AssCompact zur betrieblichen Altersversorgung 2024 geben knapp 90% der befragten Versicherungsmakler und Mehrfachagenten an, dass sie bei der Auswahl eines Produktes auf die Renditechancen achten. Danach folgen als Auswahlkriterium die Flexibilität und die Transparenz eines Produktes. Die Umfrage hat bei den Kriterien nach Nennung folgende Rangfolge ergeben:

  • Renditechancen
  • Flexibilität
  • Transparenz
  • Effektivkosten
  • Beständigkeit des Tarifs
  • Anpassungsklauseln

Neben diesen Produktmerkmalen achten Versicherungsmakler aber auch auf weitere Merkmale, so etwa auf eine effiziente bAV-Verwaltung, die den Arbeitgebern und deren Personalabteilungen die Arbeit erleichtern. Zudem spielen auch Ratings eine wichtige Rolle.

Finanzstärke des Versicherers äußerst wichtig

Wenig erstaunlich fällt der Blick bei der bAV-Empfehlung insbesondere auch auf die Finanzstärke eines Unternehmens. So geben Finanzstärke-Ratings Auskunft über die finanzielle Stabilität und Solvenz des Anbieters und darüber, ob dieser in der Lage ist, seine langfristigen Verpflichtungen zu erfüllen. Verbunden damit ist aber vor allem das Vertrauen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den Versicherer und dabei spielt eben Image und Reputation des Versicherers eine große Rolle. Drei Viertel der für die AssCompact Studie befragten Versicherungsmakler geben an, dass sie als Bewertungshilfe Finanzstärke-Ratings heranziehen. Damit erklärt sich auch, warum die Allianz Jahr für Jahr auf Platz 1 des Geschäftsanteile-Rankings der Studie steht. Und auch laut aktueller AssCompact Studie bekommt der Marktführer vonseiten der Versicherungsmakler wieder das meiste Geschäft, was nicht nur für die Direktversicherung gilt, sondern auch für die Unterstützungskasse.

Finanzstärke-Ratings sind aber nicht die einzigen Bewertungshilfen, die herangezogen werden. Rund 70% der Studienteilnehmer ziehen auch Produktratings in ihre Betrachtung ein. Ca. 46% sehen sich auch verschiedene Serviceratings an und knapp 38% achten auf Nachhaltigkeitsbewertungen.

Welche bAV-Produkte künftig den Umsatz bringen

Wie zuvor festgestellt wurde, achten die bAV-Spezialisten bei der Produktauswahl vor allem auf die Renditechancen. Insofern liegen zuletzt fondsgebundene Produkte mit und ohne Garantien in der Gunst der Versicherungsmakler. Und das gilt wohl auch mit Blick auf die nächsten ein bis drei Jahre. In der Studie wurde diesbezüglich nach den Umsatztrends für den Absatz der bAV-Produktvarianten für diesen Zeitraum gefragt.

Knapp 60% der befragten Versicherungsmakler gehen davon aus, dass fondsgebundene Produkte mit Garantien viel besser oder eher besser laufen werden. Bei reinen Fondspolicen sind dies noch 56%. Rund 25% sehen einen Umsatztrend bei Indexpolicen. Vor zwei Jahren waren dies in derselben Studie noch über 30%.

Und was ist mit den Produkten der Klassik und der Klassik Plus? Knapp 11% erkennen hierin perspektivisch wieder einen Umsatztrend. Vor zwei Jahren lag der Wert nur bei 4%. Seither hat sich die Zinssituation verändert, zudem können Versicherer 2025 mit dem neuen Höchstrechnungszins wieder höhere Garantien bieten. Bleibt des Weiteren abzuwarten, welche Auswirkungen die sehnlichst erwartete bAV-Reform auf die Produkte haben wird. (bh)

Über die AssCompact Studie

Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Betriebliche Altersversorgung 2024“ wurde vom 16.04.2024 bis 30.04.2024 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 361 Vermittlerinnen und Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt.

Sie können diese Studie hier kostenpflichtig bestellen.

Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact.de/studien zu finden.

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Betriebliche Vorsorge – alles aus einer Hand

Betriebliche Vorsorge in Unternehmen besteht heutzutage aus einem Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten. Eine erfolgreiche Umsetzung im Unternehmen kann nur aus einer Hand erfolgen. Daher sind in allen Bereichen der betrieblichen Vorsorge stetige Neuerungen und Verbesserungen nötig.

Betriebliche Gesundheitsvorsorge – der Mix entscheidet

Ein Artikel von Stefan Huhn, Vorstand der R+V Krankenversicherung AG

Gesundheit ist in aller Munde, für 84% der Deutschen ist sie sogar das Wichtigste im Leben. Es versteht sich von selbst: Gesunde Mitarbeiter sind zufriedener, produktiver und fehlen seltener am Arbeitsplatz. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern eine durchdachte betriebliche Gesundheitsvorsorge anbieten, profitieren von deren gestiegener Leistungsstärke und Unternehmensidentifikation.

Dies mag herausfordernd klingen, doch Gesundheit kann dabei im betrieblichen Umfeld ganz einfach sein. Dies zeigt unter anderem das rasante Wachstum in der betrieblichen Krankenversicherung (bKV). Denn Unternehmen haben erkannt, dass eine gute Bezahlung allein längst nicht mehr ausreicht, um Fachkräfte für sich zu gewinnen und dauerhaft an sich zu binden. Fachkräftemangel, Fluktuation und hohen Krankenständen muss ganzheitlich entgegengewirkt werden.

Budgettarife als Marktstandard in der bKV

Eine leistungsstarke bKV mit innovativen Lösungen spielt hierbei eine immer wichtigere Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers. Das Besondere an der bKV: Sie ist zum Beispiel durch professionelle Zahnreinigung sowie Leistungen für Brillen und Kontaktlinsen sofort erlebbar.

In der bKV haben sich Budgettarife inzwischen als Marktstandard etabliert, da diese einen bunten Strauß an Leistungen bieten und dem Mitarbeiter in vielen Lebenssituationen helfen können. Hier kommt es jedoch auf die Wahl des richtigen Tarifs an. So sollten Budgettarife umfassende Vorsorgeleistungen, keine Subbudgets oder Budgetkürzungen beinhalten und flexibel mit Bausteintarifen vereinbar sein.

Hierbei wird oft eine Kombination mit Zahnersatztarifen nachgefragt, die als Budget- beziehungsweise Prozentlösungen oder einer Mischung aus beiden Ansätzen wie beispielsweise im R+V-GesundheitsKonzept PROFIL angeboten werden. Eine Beitragsfreistellung mit Leistungsanspruch in entgeltfreien Zeiten ist heute ein Muss. Daneben sollte der Anbieter durch herausragende Unternehmenskennzahlen glänzen, damit sein Leistungsversprechen auch in Zukunft Bestand hat.

Ergänzungen durch Gesundheitsservices

Attraktive Gesundheitsservices ergänzen die Tarifleistungen auf sinnvolle Weise und unterstützen die Gesunderhaltung der Mitarbeiter. Solche Services sind zum Beispiel ein Gesundheitstelefon für medizinische Fragen, ein Facharztterminservice oder die Unterstützung im Pflegefall. Versicherte können außerdem digitale Angebote wie etwa Coachings zu Themen wie Ernährung oder mentaler Gesundheit online über eine interaktive Service-Plattform oder per App nutzen.

Eine weitere Komponente ist eine spezialisierte Key-Account-Einheit, die Vermittler bei der Umsetzung der bKV berät und mit individualisierbaren Marketingunterlagen wie einer Mitarbeiterkarte, einer White-Label-Microsite oder Arbeitgeberbroschüren unterstützt.

Einfache, digitale Lösungen in Form eines Verwaltungsportals für Arbeitgeber, einer Dunkelverarbeitung und Leistungsabrechnung per ScanApp runden die betriebliche Gesundheitsvorsorge ab und lassen diese zum Schlüssel des Unternehmenserfolgs werden.

Eine bAV, die beides kann

Ein Artikel von Kurt Wolfers, Vertriebsbeauftragter bAV, R+V Lebensversicherung AG und Michael Kunze, Berater Maklervertrieb bAV, Condor Lebensversicherungs-AG

Die Nachfrage nach renditestarken chancenorientierten Produkten in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) steigt stetig, gleichzeitig ist der Wunsch nach Sicherheit unverändert groß. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, bieten die R+V und Condor einen speziell für den Maklermarkt entwickelten bAV-Tarif an: „R+V-FirmenRente Smart+Easy“ und bei Condor „Congenial bAV Smart+Easy“.

Was muss ein gutes bAV-Produkt aus Sicht von bAV-Maklern erfüllen?

Es muss bAV-fähig sein: Es sollten unter anderem vielfältige Zusagen in den drei Durchführungswegen Direktversicherung, Unterstützungskasse und Pensionszusage im Rahmen einer beitragsorientierten Leistungszusage (boLz) abgebildet werden können. In der Pensionszusage sollte neben der boLz auch eine Leistungszusage möglich sein. Es sollte dabei die Wahl zwischen einer Beitragsgarantie zum Rentenbeginn von marktüblichen 80% und für eine noch höhere Chancenorientierung auch von 60% bestehen.

Ein gutes bAV-Produkt muss nach außen einfach sein: Für Kunden sollten keine Entscheidungen zur Steuerung der Kapitalanlage erforderlich sein. Sie können sich auf die Steuerung eines breiten Anlageuniversums sowie auf das R+V-Sicherungsvermögen verlassen, im Sinne von Pay & Relax.

Wo Chance drauf steht, muss auch Chance drin sein

Produktlösungen sollten durch Nutzung eines breit gestreuten Multi-Asset-Universums eine attraktive Partizipation am Kapitalmarkt bei gleichzeitiger Sicherstellung der gewählten Beitragsgarantie zum Rentenbeginn ermöglichen. Um die Rendite zu optimieren, sollte ein möglichst hoher Anteil im chancenorientierten Kapital investiert sein. Und das komplett gesteuert von den Kapitalanlage-Spezialisten der R+V.

Die Besonderheit einer aktiven Anlagestrategie ist die clevere Kapitalaufteilung. Die Aufteilung sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden, falls erforderlich auch täglich. Dieses aktive Management sorgt für einen signifikanten Mehrwert und sorgt für Stabilität sowie langfristig attraktive Renditechancen.

Um in der Ansparphase dauerhaft von den Renditechancen profitieren zu können, sollte bewusst auf ein automatisches Lock-In-Verfahren zur Garantieerhöhung verzichtet werden. Abgerundet wird das Ganze durch ein automatisches Ablaufmanagement.

AssCompact Forum betriebliche Versorgung 2024

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des AssCompact Wissen Forums betriebliche Versorgung, das am 27.06.2024 in Köln stattfindet. R+V ist dort mit einem Ausstellungsstand vertreten. Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter asscompact.de/forum-betriebliche-versorgung. Zur kostenlosen Anmeldung über R+V geht es hier: asscompact.de/bv/rundv

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Stefan Huhn
Kurt Wolfers
Michael Kunze

Märkte erschließen durch Innovation

Eine Altersversorgung, die sich dem Lohn automatisch anpasst, war bisher nur schwer abbildbar. Dies führt nicht selten zu Versorgungslücken für Arbeiter in Branchen mit flexiblen Lohnzahlungen. Ein Beispiel, wie es funktionieren kann.

Ein Artikel von Dirk Becker, Senior Consultant Corporate Employee Benefits, AXA Konzern AG

Die Einrichtung einer betrieblichen Altersversorgung (bAV) erfordert die Berücksichtigung einer Reihe von Rahmenbedingungen. Im Fokus stehen die Belange der Unternehmen und ihrer Mitarbeitenden. Diese müssen auf Basis bestehender gesetzlicher Regelungen und Rechtsprechung mit dem existierenden Produktangebot in Einklang gebracht werden. Dabei merken Unternehmen häufig, dass betriebliche Belange und Wünsche an eine betriebliche Altersversorgung nicht immer deckungsgleich mit dem Angebot der Produktgeber sind –oder umgekehrt. In solchen Fällen kommt es dann häufig zu einer Anpassung der betrieblichen Altersversorgung an die Möglichkeiten des ausgewählten Produktes bzw. der dahinterliegenden Prozesse. Noch schlimmer ist: Wenn eine Anpassung nicht möglich ist, entstehen Lücken. Beispielhaft sei hier die Förderung nach § 10a EStG im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung erwähnt.

Ähnliches gilt auch, wenn sich Unternehmen und Mitarbeitende eine hohe Flexibilität in der Zahlung von bAV-Beiträgen wünschen, z.B. in Relation zur Höhe des Gehalts. Die Zahlungsmodalitäten richten sich dann eher nach den Möglichkeiten der Produktgeber. Für Unternehmen entstehen dann Einschränkungen bzw. zusätzliche Aufwände, um in die Prozesse der Produktgeber zu passen. Besonders betroffen sind davon Branchen mit sehr flexiblen Lohnzahlungen, wie z.B. die Gesundheits- Verkehrs-, Sicherheitsdienstleistungs-, Logistik- und Reisebranche, das Gastgewerbe, die Industrie oder die Landwirtschaft. Dort werden variierende Löhne auf Basis von Akkord-, Schicht-, Wochenend- oder Saisonarbeit gezahlt. Dies hat zur Folge, dass eine bAV nur sehr zurückhaltend oder mit zusätzlichen Aufwänden für die Arbeitgeber umgesetzt werden kann.

Flexible Beiträge

Genau an dieser mangelnden Flexibilität setzen Produkte mit flexibler Beitragszahlung an. Sie sollen den Unternehmen und Mitarbeitenden die notwendige Freiheit geben, um eine bAV einfach umsetzen zu können. Der bAV-Beitrag kann so gezahlt werden, wie es der zusagende Betrieb benötigt. Erfolgt die Lohnzahlung, so wird auch der definierte bAV-Beitrag gezahlt. Wird kein Lohn gezahlt, so erfolgt keine Beitragszahlung. Es wird also die jeweilige Ist-Situation der Versorgungsberechtigten abgebildet. Dies ist der Unterschied zu herkömmlichen Verfahren, die nach dem sogenannten Soll-Stellungsverfahren handeln. Dabei werden gewünschte Vertragszustände umgesetzt und dann im Anschluss mit erfolgen Zahlungen abgeglichen. Dieses „doppelte“ Verfahren wird in einem Ist-Inkasso durch ein einfaches Verfahren ersetzt. Dies macht die Beitragszahlung flexibel und reduziert gleichzeitig Verwaltungsaufwände. Ein Beispiel für einen solchen Tarif: Die Relax bAVRente mit flexibler Beitragszahlung von AXA.

Einfache Verwaltung

Der bAV-Beitrag hat dabei nicht nur eine Zahlfunktion, sondern auch eine Informationsfunktion. Dadurch kann die Administration der bAV stark vereinfacht werden. Meldungen, wie zum Beispiel zur Beitragsfreistellung bzw. -stundung, Wiederinkraftsetzung, Dynamik und Zuzahlung entfallen. In der flexiblen Beitragszahlung ist der gezahlte Beitrag mit der Wertstellung des Vertrages identisch. Es wird immer der aktuelle Wert des Vertrages dargestellt. Um auch Zielwerte definieren zu können, werden diese auf Basis eines dreijährigen Durchschnittbeitrages auf den Leistungszeitpunkt hochgerechnet. Somit erhalten Arbeitgeber und Mitarbeitende einen verlässlichen Zielwert zur Planung der Altersversorgung.

Kostenvorteil für Arbeitgeber

Die flexible Beitragszahlung und die entfallenden Verwaltungsvorgänge machen die Administration für Arbeitgeber und Anbieter einfacher und eröffnen Kostenvorteile. Arbeitgeber haben einen Kostenvorteil durch weniger Aufwand und der Produktanbieter sollte bei gleichem Beitrag in der Lage sein, bessere Leistungen anzubieten. Dabei spielen auch in sich abgeschlossene Beitragszahlungen eine Rolle, denn jeder gezahlte Beitrag muss seine eigene Bruttobeitragsgarantie beinhalten.

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit von Produkten spielt eine immer größere Rolle bei Unternehmen und ihren Mitarbeitenden. Durch Auswahl einer nachhaltigen Kapitalanlage wird das Produkt diesen Aspekten gerecht. Darüber hinaus entfallen in einem Ist-Stellungsverfahren zahlreiche Prozesse, die ebenfalls zu einem nachhaltigeren Handeln in der Verwaltung führen. Eine intelligente, bedarfsorientierte Steuerung von Vertragsdokumenten an Vertriebspartner und Kunden ist eine weitere Stellschraube, um Papierdruckstücke auf ein Minimum zu beschränken.

Provision

Die Provisionierung der Relax bAVRente mit flexibler Beitragszahlung erfolgt gemäß der Zahlung des bAV-Beitrags laufend. Dies bedeutet eine Streckung der Provisionseinnahmen. Die jeweils gezahlte Provision ist sofort verdient. Eine Ergänzung zu der flexiblen Beitragszahlung bietet die Entgeltumwandlung mit konstanter Beitragszahlung. Der konstanten Beitragszahlung liegen in der Regel sofortige Provisionsmodelle zugrunde. So lassen sich beide Versorgungsmodelle optimal miteinander verbinden.

AssCompact Forum betriebliche Versorgung 2024

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des AssCompact Wissen Forums betriebliche Versorgung, das am 27.06.2024 in Köln stattfindet. AXA ist dort mit einem Ausstellungsstand vertreten. Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter asscompact.de/forum-betriebliche-versorgung. Zur kostenlosen Anmeldung über AXA geht es hier: https://www.asscompact.de/bv/axa

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Ein Artikel von
Dirk Becker

Mit Vollgas aufs Forum betriebliche Versorgung

In der Motorworld in Köln trifft sich die Branche am 27.06.2024 zur jährlichen AssCompact Wissen Veranstaltung „Forum betriebliche Versorgung“ wieder. Mit drei Keynote-Speakern, diversen Vorträgen und vielen Netzwerkmöglichkeiten wird den Besuchern wieder ein breit gefächertes Programm geboten.

Am 27.06.2024 stehen beim Forum betriebliche Versorgung (bV) wieder die Themen betriebliche Altersversorgung (bAV), betriebliche Krankenversicherung (bKV) sowie betrieb­liche Arbeitskraftsicherung (bAKS) im Mittelpunkt. Zur 21. Auflage des Branchenevents lädt AssCompact Wissen in diesem Jahr nach Köln in die Motorworld.

Ob es um rechtliche Änderungen oder Produktneuheiten geht – das Forum bV bringt Vermitt­lerinnen und Vermittler auf den neuesten Stand. Für alle, die ihr Fachwissen im Bereich der betrieblichen Versorgung vertiefen möchten, liefert das Forum bV wichtige Inhalte und zeigt den Teilnehmenden Trends zum Thema auf, die die Versicherungswelt aktuell bewegen.

Drei Keynotes machen Lust auf mehr

Auch in diesem Jahr werden drei Keynote-Speaker ihr Fachwissen mit dem Publikum teilen.

  • Den Auftakt übernimmt Dr. Uwe Langohr-Plato, Inhaber der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Langohr-Plato, mit dem Vortrag „Quo vadis, bAV? Betriebsrentenstärkungsgesetz II: Was können wir vom Gesetzgeber erwarten und was nicht?“.
  • Gleich danach wird Georg Pamboukis, geschäftsführender Gesellschafter der GPI-Service-Center GmbH & Co. KG, die bAV aufgreifen und sein Know-how präsentieren. Mit seinem Vortrag „Beraten, abwickeln, verwalten – so geht bAV heute!“ lockt er die Teilnehmenden ebenfalls ins Motorworld-Plenum.
  • Der dritte Keynote-Vortrag kommt von Prof. Dr. Thomas Dommermuth, Gesellschafter der Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH, der über die „GGF-Versorgung und die aktuelle Situation in diesem Bereich mit Vertriebs­chancen“ spricht.

Durch den Tag auf dem Motorworld-­Plenum führt Oliver Dahmen, Leiter Vertrieb der bbg Betriebsberatungs GmbH.

Für Beratungs-Know-how auf C-Level

Wie lässt sich die Beratungs­qualität noch verbessern und wie wird man den Kundenansprüchen möglichst gerecht? In speziell aus­gewiesenen Bereichen werden zahlreiche Vorträge zu den unterschiedlichsten Themen rund um die betriebliche Versorgung angeboten. Auch hier können Vermittlerinnen und Vermittler praktische Learnings für die Beratung und wert­volles Wissen zu den Innovationen der Aussteller mitnehmen. All dies soll sie in ihrer täglichen Arbeit unterstützen und kann darüber hinaus neue Impulse liefern. Neu ist in diesem Jahr ein Silent-Conferencing-Konzept: Dazu werden für die Vorträge Kopfhörer ausgegeben.

Netzwerken beim Vor-Ort-Event

Vor-Ort-Events sind natürlich auch der ideale Treffpunkt zum Netzwerken und um neue Kontakte zu knüpfen. Auch das wird auf dem Forum bV großgeschrieben. Denn vor und nach den Vorträgen besteht die Möglichkeit, sich an den Ständen der rund 20 Aussteller weitere Informationen über aktuelle Entwicklungen, Lösungen und Konzepte einzuholen und mit Branchenkollegen und Produktanbietern ins Gespräch zu kommen.

Herzlich eingeladen

Das Forum bV richtet sich einerseits an Vermittler, die ihr Portfolio um den Bereich betriebliche Versorgung erweitern wollen, andererseits aber auch an Profis, die sich auf den neuesten Stand bringen möchten. Zum Abschluss des Eventtages findet noch ein geführter Rundgang durch die Motorworld statt (sponsored by Continentale).

Weiterbildungszeit sammeln

Vermittlerinnen und Vermittler können auf dem Forum bV mit dem Besuch der Vorträge bis zu 3,5 Stunden Weiterbildungszeit sammeln. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, die Weiter­bildungszeit an die Initiative „gut beraten“ zu über­mitteln.

Mitwirkende Gesellschaften

Allianz | Alte Leipziger | AXA | Barmenia | Canada Life | Continentale | Dialog | die Bayerische | Die Stuttgarter | ERGO | Fonds Finanz | NÜRNBERGER | Penseo | R+V | Swiss Life | Versicherungskammer Maklermanagement | VOLKSWOHL BUND | wayly | Xempus/eVorsorge

Weitere Informationen und Anmeldung unter: asscompact.de/forum-betriebliche-Versorgung

 
Die Keynote-Speaker auf dem Forum bV:
Dr. Uwe ­Langohr-Plato
Georg Pamboukis
Prof. Dr. Thomas Dommermuth

IVFP: Diese Produkte punkten im bAV-Direktversicherungsrating

Eine bAV ist nicht nur ein wichtiges Argument zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern, sondern auch das am höchsten geförderte Produkt zum Aufbau einer kapitalgedeckten Altersvorsorge. Das IVFP hat zum wiederholten Male die Qualität der Direktversicherungstarife untersucht – und 15 Anbieter top bewertet.

Es ist allgemein bekannt, dass die Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung allein für die meisten Menschen nicht ausreichen, um im Alter den Lebensstandard zu halten. Zusätzliche Vorsorge ist also nötig. Für viele Arbeitnehmer ist aus diesem Grund das Angebot einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV) zu einem der wichtigsten Mitarbeiterbenefits geworden, wenn sie sich auf Jobsuche begeben. Gleichzeitig ist die bAV das am höchsten geförderte Produkt, wenn es um den Aufbau einer kapitalgedeckten Altersversorgung geht.

Laut dem Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH (IVFP) ist es die dreifache Förderung durch Sozialabgaben- und Steuerersparnis sowie die zusätzlichen Arbeitgeberzuschüsse, die die bAV so einzigartig und attraktiv machen. Gleichzeitig ist die Tariflandschaft der bAV aber auch komplex und beratungsintensiv. Für Versicherungsmaklerinnen und -makler bietet die Vermittlung einer bAV daher interessante Geschäftschancen, gerade im meistgewählten Durchführungsweg der Direktversicherung.

IVFP untersucht 75 Tarife von 40 Anbietern

Das IVFP hat zum 13. Mal im Folge sein Rating zu bAV-Direktversicherungsprodukten vorgelegt. Für den aktuellen Ratingjahrgang untersuchte das Institut 75 Tarife von 40 Anbietern auf bis zu 87 Kriterien. Dabei wurden die Tarife in die Kategorien „Klassik“, Klassik Plus“, „fondsgebunden mit Garantien“, „Comfort“ und „Indexpolicen“ eingeteilt. Die Gesamtnote setzt sich dabei aus den vier Teilbereichsnoten Unternehmen (35%), Rendite (30%), Flexibilität (25%) und Transparenz und Service (10%) zusammen. Die unterschiedliche Gewichtung der Ratingkategorien erfolgt unter Berücksichtigung von Verbraucherinteressen.

Welche Anbieter die Nase vorn haben

In der Produktkategorie Klassik konnte kein Anbieter bzw. Tarif auf die Bestnote „Exzellent“ kommen. Lediglich die LV 1871 und die NÜRNBERGER konnten die Gesamtnote „Sehr Gut“ verbuchen. In der Kategorie „Klassik Plus“ konnten sich mehr Anbieter oben auf dem Leaderboard etablieren. Dabei handelt es sich laut den Analysten um eine Sonderform der klassischen Rentenversicherung, in der Regel mit geringeren Garantieelementen, aber erhöhten Renditechancen. Drei Tarife erhielten die höchste Bewertung in dieser Kategorie. Sie sind von den folgenden Anbietern: Allianz, neue Leben, Württembergische. Die Anbieter werden jeweils in alphabetischer Reihenfolge genannt.

Die Spitzenanbieter bei Indexpolicen und Comfort-Tarifen

In der Kategorie „Indexpolice“ sind es acht Tarife, die eine exzellente Gesamtbewertung erreichen konnten. Angeboten werden sie von (in alphabetischer Reihenfolge) Allianz, ERGO, HDI, neue Leben, NÜRNBERGER, Stuttgarter und der Württembergischen. Neun Tarife – von den Anbietern Allianz, Alte Leipziger, AXA, Canada Life, HDI, Stuttgarter, Swiss Life und Zurich – konnten sich in der Kategorie „Comfort“ durchsetzen. Letztere untersucht Tarife, die die Möglichkeit bieten, Anlagekonzepte zu wählen, in denen das komplette Management vom Versicherer übernommen wird.

Viele Tarife spitze bei fondsgebundenen Produkten

Die meisten mit der Gesamtnote „Exzellent“ bewerteten Tarife finden sich in der Produktkategorie „Fondsgebunden mit Garantie“. In dieser Kategorie, unter der das IVFP Produkte versteht, die zumindest während der Ansparphase teilweise in Fondsanlagen investieren, erhalten 14 Tarife die Höchstbewertung. Sie sind von den folgenden Anbietern: Allianz, Alte Leipziger, AXA, Condor, Continentale, LV 1871, NÜRNBERGER, Stuttgarter, Swiss Life, Württembergische und Zurich.

Das IVFP verzichtet laut eigenen Angaben darauf, Produkte auszuweisen, die eine schlechtere Benotung als 2,0 erhalten, um Anbieter, deren Tarifstrukturen sich beispielsweise noch im Aufbau befinden, zu ermutigen, am Rating teilzunehmen. So können auch Gesellschaften an den Ratings teilnehmen, um eine eigene Produktbestimmung zu erhalten, ohne eine negative Berichterstattung fürchten zu müssen, so die Analysten.

Alle veröffentlichten Ergebnisse des Ratings können hier eingesehen werden. (js)

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