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Geldmarktfonds: Warum sie jetzt für Anleger attraktiv sind

Hinter den Geldmärkten verbirgt sich weit mehr, als ihr Ruf als Aufbewahrungsort für Barmittel vermuten lässt. Die Anlageform bietet Flexibilität, Diversifizierung, Schutz vor Marktvolatilität und kann bei hohen Zinssätzen überzeugende Renditen liefern. Ein Gastbeitrag von Federated Hermes.

Von Frank Pöpplow, Head of Business Development Germany und Austria bei Federated Hermes

Geldmarktfonds sind ein wichtiger Nutznießer der aktuellen Wirtschaftslage, in der die Zinsen voraussichtlich noch länger hoch bleiben werden. Die anhaltende Zurückhaltung der Anleger und die Stresssituation im Bankensektor rücken systemische Liquiditätsrisiken in den Vordergrund und verstärken die Notwendigkeit, das eigene Portfolio zu diversifizieren. Für Institutionen können Geldmarktfonds eine kostengünstige und risikoarme Möglichkeit sein, eine Rendite auf ihre Barmittel zu erzielen.

Wie funktionieren Geldmärkte?

Die Geldmärkte sind eine Plattform, auf der kurzfristige festverzinsliche Wertpapiere – in der Regel mit Laufzeiten von einem Jahr oder weniger – zwischen Emittenten und Anlegern gehandelt werden. Emittenten in diesem Sektor sind in der Regel Regierungen, Banken und andere große Institutionen, die die Märkte als Quelle für kurzfristigen Cashflow nutzen können. Kreditgeber sind in der Regel Anleger mit einem kurzen Anlagehorizont, die bereit sind, Mittel gegen eine moderate Rendite zur Verfügung zu stellen. Zu den am Geldmarkt gehandelten Instrumenten gehören Staatsanleihen, Einlagenzertifikate, Geldmarktpapiere, Rückkaufvereinbarungen (Repos) und andere kurzfristige Schuldtitel.

Zugang über Investmentfonds

Ein Geldmarktfonds ist ein professionell verwaltetes, diversifiziertes Anlageinstrument, das Anleger zur Deckung ihres kurzfristigen Liquiditätsbedarfs oder als Alternative zu volatilen Aktien- oder längerfristigen Anleihenanlagen nutzen können. Es handelt sich in der Regel um hochliquide, qualitativ hochwertige Investmentfonds, deren primäres Anlageziel laufende Erträge bei gleichzeitiger Liquidität und Stabilität des Kapitals sind. Sie bieten Anlegern einen einfachen Zugang zu ihren liquiden Mitteln und die Möglichkeit, durch Investitionen in hochwertige kurzfristige Schuldtitel eine marktübliche Rendite zu erzielen.

Wie werden Geldmarktfonds eingesetzt?

Anleger können Geldmarktfonds nutzen, um ihren kurzfristigen Liquiditätsbedarf zu decken (d. h. um etwas Bargeld für Notfälle oder kurzfristige Käufe bereit zu halten) oder um in Zeiten volatiler Aktien- oder längerfristiger Anleihemärkte in diese zu investieren.

Geldmarktfonds werden häufig auch als Teil einer Strategie zur Vermögensallokation eingesetzt, um einem Gesamtanlageportfolio mehr Stabilität zu verleihen. Solche Instrumente eignen sich hervorragend für institutionelle Anleger, die

  •  einen kurzen Anlagehorizont haben,
  • eine geringe Toleranz für Volatilität haben oder die Volatilität in anderen Teilen ihres Anlageportfolios ausgleichen wollen,
  • eine hochliquide Anlagemöglichkeit benötigen.
Vorteile von Geldmarktfonds

Geldmarktinvestitionen werden manchmal als „Barmittel“ bezeichnet, doch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den beiden. Ein Geldmarktfonds ist – im Gegensatz zu Barmitteln, die auf einem Sparkonto gehalten werden – eine Investition, die mit Risiken verbunden ist. Geldmarktfonds gelten zwar als eine der sichersten Anlageklassen innerhalb des Anlagespektrums, sie sind jedoch in besonderem Maße Zins-, Kredit- und Liquiditätsschwankungen ausgesetzt. Ihre Fähigkeit, Renditen über dem Basiszinssatz zu erzielen, unterscheidet sie jedoch von Barmitteln, während ihre Flexibilität sie von anderen festverzinslichen und aktienbasierten Anlagen unterscheidet.

Zu den wichtigsten Vorteilen eines Geldmarktfonds gehören:
1. Liquidität

Geldmarktfonds sind in der Regel hochliquide, da sie in Wertpapiere – wie Staatsanleihen – investieren, die leicht in Bargeld umgewandelt werden können. Anleger von Investmentfonds können außerdem von der gepoolten Liquidität profitieren, die häufig am selben Tag oder am nächsten Tag Zugang zu investierten Geldern ermöglicht. Die Möglichkeit, die Investition kurzfristig zurückzubekommen und gleichzeitig ein bescheidenes Einkommen zu erzielen, macht Geldmarktfonds zu einer effektiven Möglichkeit für Unternehmen und andere Organisationen, das Beste aus den verfügbaren Barmitteln zu machen.

 Die meisten Geldmarktfonds sind durch regionale Vorschriften verpflichtet, ausreichende Liquidität zu halten, um vorhersehbare Rückzahlungsanforderungen zu erfüllen. In der Regel sind sie verpflichtet, mindestens 10% des Portfolios in Vermögenswerte zu investieren, die täglich liquide sind, und mindestens 30% in Vermögenswerte, die innerhalb einer Woche liquidiert werden können.

2. Rendite

Ein aktiv verwalteter Geldmarktfonds ermöglicht es Verwaltern, auf Marktveränderungen zu reagieren und das Potenzial für höhere Renditen zu erhöhen. Da die Zinssätze mittelfristig hoch bleiben dürften, ziehen Geldmarktfonds erhebliche Zuflüsse von Institutionen an, die ihre Renditen in Erwartung künftiger Zinssenkungen sichern wollen. Die Fähigkeit der Fonds, Kapital zu erhalten, zu diversifizieren und Renditen zu erzielen, macht sie zu einer wertvollen Ergänzung eines diversifizierten Anlageportfolios.

3. Kapitalerhalt

Die Stabilität des Kapitals ist eines der wichtigsten Ziele von Geldmarktfonds. Aufgrund der strengen Anforderungen an die Anlagequalität und die kurzen Anlagelaufzeiten innerhalb eines stark diversifizierten Portfolios haben sie den Anlegern in der Vergangenheit einen hohen Kapitalerhalt geboten.

Dies wird in der Regel durch Investitionen in Wertpapiere erreicht, die ein geringeres Risiko aufweisen als der breitere Markt, wie z. B. Einlagenzertifikate, Schatzwechsel und kurzfristige Geldmarktpapiere. Die kurzen Laufzeiten dieser Wertpapiere können die Sensitivität des Fonds gegenüber Zinsschwankungen verringern. Da die Geldmärkte für Großkunden oft auf staatliche und große Organisationen beschränkt sind, können Anleger zudem von einigen der hochwertigsten kurzfristigen Anleihemöglichkeiten profitieren.

4. Diversifizierung

Innerhalb eines Portfolios mit risikobehafteten Vermögenswerten kann ein Engagement in Geldmarktfonds aufgrund seiner geringeren Volatilität und seines Risikoprofils als wirksames Diversifizierungsinstrument dienen. Da Geldmarktfonds das Kapital vieler Anleger bündeln und in der Regel in eine breite Palette von Wertpapieren investieren, bieten sie den Anlegern Zugang zu einem diversifizierten Wertpapierportfolio mit einer niedrigeren Mindestanlagesumme.

Insgesamt sind Geldmarktfonds nicht nur eine kurzfristige Anlage. Sie können Liquidität oder eine risikoärmere Option innerhalb eines breit gefächerten Anlageportfolios bieten.

 

Kunden „auf völlig neue Weise sichtbar und verstehbar“ machen

Die Bedürfnisse der Kunden bei der Finanzanlageberatung werden immer individueller. Das Wiener Unternehmen BehaviorQuant hat eine Software entwickelt, die Berater unterstützt, diese Bedürfnisse genauer herauszufinden, und so eine bessere Beratung hervorbringen soll. Was steckt hinter der Technologie?

Interview mit Dr. Thomas Oberlechner, Gründer von BehaviorQuant
Herr Oberlechner, in welchen Bereichen der Anlageberatung soll BQ Advisory unterstützen?

BQ Advisory hilft Beratern, den anspruchsvollsten Teil ihrer Arbeit erfolgreich zu managen: die Persönlichkeit und das Verhalten ihrer Kunden. Das automatisierte Verfahren macht Kunden auf eine völlig neue Weise sichtbar und verstehbar. Es liefert Beratern klaren Einblick in die entscheidenden Aspekte für erfolgreiche Beratung und maßgeschneiderte Empfehlungen zur Umsetzung.

Als Berater erhalte ich auf Knopfdruck Kenntnis, wie mein Kunde tickt und wie ich ihn bestmöglich berate. Wie unterscheidet sich dieser Kunde von anderen? Wie trifft er finanzielle Entscheidungen? Welche unausgesprochenen Erwartungen hat er an mich? Das ermöglicht eine neue Qualität der persönlichen Beratung, sowohl bei Erstkontakten als auch bei langjährigen Kunden.

BQ Advisory zeigt also weit mehr als die genaue Risikotoleranz und den passenden Anlagemix. Das System liefert transparentes Wissen über persönlichen Stil, Entscheidungsfindung, Werte und Ziele jedes Kunden und sagt mir, wie ich dies in erfolgreiche Beratung umsetze.

Welche Problemstellungen sollen dadurch gelöst werden?

BQ Advisory hilft Beratern, zwei wesentliche Probleme zu lösen: die tatsächlichen Bedürfnisse des Kunden zu erkennen und individuelles Kundenverhalten vorauszusehen.

Praxistipp

Zum ersten Punkt: Als Berater kann ich das Potenzial einer Kundenbeziehung nur dann erschließen, wenn ich mein Gegenüber und seine Bedürfnisse umfassend erkenne. Häufig jedoch erkennen wir den Stil und die Erwartungen anderer zwar intuitiv, aber nicht sehr differenziert. Auch in langjährigen Beziehungen schließen wir häufig zu sehr von uns selbst auf unser Gegenüber. Oder wir nehmen nur eine dominante Eigenschaft wahr und vernachlässigen, wie jemand sonst noch ist. In der Beratung führt das zu übersehenen Bedürfnissen, mangelhafter Kommunikation und versäumten Möglichkeiten. BQ Advisory schafft hier Abhilfe, indem es mir transparente Einsicht in die Persönlichkeit, den Entscheidungsstil und die Erwartungen jedes Kunden liefert. Maßgeschneiderte Tipps zeigen mir, wie ich effizient beraten und gleichzeitig höchstmögliche Zufriedenheit erzielen kann.

Und zum zweiten Punkt: Ich kann Kunden umso erfolgreicher beraten, je besser ich ihr künftiges Verhalten voraussehe. Hier unterstützt BQ Advisory mit relevanten Vorhersagen, zum Beispiel, wie ein Kunde auf Verluste oder plötzliche Volatilität im Markt reagieren wird. Wenn ich das weiß, kann ich vulnerable Kunden proaktiv vor impulsiven Entscheidungen bewahren, damit sie später nichts bereuen und den Mehrwert meiner Beratung erkennen. Damit verhindere ich, dass wertvolle Kunden von mir abwandern.

 

Kunden „auf völlig neue Weise sichtbar und verstehbar“ machen

 

Auf welcher Basis untersucht BQ Advisory die Persönlichkeit des Anwenders – und wie?

Als Universitätsprofessor habe ich mich über viele Jahre mit der Psychologie von Anlegern beschäftigt. BQ Advisory integriert die neuesten Erkenntnisse aus Behavioral Finance, Entscheidungspsychologie und Persönlichkeitsforschung. Das System baut auf unserer wissenschaftlichen Forschung an so renommierten Orten wie Harvard und MIT auf und auf den Daten tausender Professionals auf Wall Street bis hin zu Kunden in der täglichen Beratung. BQ Advisory integriert all diese Erkenntnisse, um individuelle und erfolgreiche Beratung mühelos zu ermöglichen.

Dabei durchlaufen Kunden periodisch einen automatisierten Dialog mit spannenden Fragen, zu Hause oder beim Berater. Das dauert nur zehn Minuten am eigenen Computer oder Mobiltelefon. Der Berater sieht sofort alle Ergebnisse und wird über wichtige Veränderungen beim Kunden informiert. Und er kann für die Kunden auf Knopfdruck persönliche Berichte mit ansprechenden Ergebnissen erzeugen.

Welche Trends und Veränderungen in der Finanz- und Vermögensberatung haben Sie dazu veranlasst, ein System wie BQ Advisory zu entwickeln?

Die Kundenerwartung an die Beratung hat sich massiv verändert. Früher lag der Fokus auf den Produkten, jetzt steht der Kunde im Mittelpunkt. Zudem suchen die Kunden Berater, denen sie nicht nur persönlich vertrauen, sondern die auch moderne digitale Technologie nutzen.

Solche Technologie, die verhaltenswissenschaftliche Unterstützung bietet, macht Berater deutlich erfolgreicher. Studien, bspw. vom Finanzdienstleister Charles Schwab, zeigen: Berater, die derartige Software verwenden, unterstützen Kunden besser, steigern die Kundenloyalität, haben höhere Zuweisungsraten neuer Kunden und höhere Einlagen von Bestandskunden. Im direkten Vergleich gewannen Beratungsunternehmen mit Behavioral Finance gleich dreimal mehr Neueinlagen von Bestandskunden als andere Unternehmen. Der Grund dafür? Eine weit bessere Kundenerfahrung und höhere Kundenzufriedenheit.

Denn wie Befragungen von u. a. dem Beratungsunternehmen Accenture zeigen, ist die Haupterwartung von Kunden an die Beratungsbeziehung, als Person erkannt zu werden, und die Kundenzufriedenheit macht einen großen Teil ihrer Loyalität zum Berater aus. Diese Untersuchungen zeigen auch den am häufigsten genannten Grund, warum Berater verlassen werden: wenn sie Kunden und ihre Ziele nicht wirklich verstehen.

Haben Sie vielleicht Erfahrungsberichte von Beratern zur Hand, die BQ Advisory bereits nutzen?

Berater berichten uns, dass BQ Advisory sehr einfach einzusetzen ist und konkrete, klar verständliche Ergebnisse liefert. Und dass diese Ergebnisse ihre Beratung sofort effizienter und zielgerichteter machen.

Die Berater schildern, wie viel Aufwand und Zeit ihnen das System durch sofortigen Einblick in die „Finanzpersönlichkeit“ des Kunden erspart. Sie schätzen, wie einfach sie sehen, welche Kommunikationsstrategien effektiv sind und wie sie gezielt auf emotionale Bedürfnisse eingehen können. Auch bei langjährigen Kunden werden ein vertiefter Austausch und neue Kundenzufriedenheit möglich.

Schließlich betonen Berater, wie gut sich ihre Kunden in den Ergebnissen wiedererkennen. Diese erleben den automatisierten Kundendialog abwechslungsreich und die Ergebnisse überraschend zutreffend. Die Berater schätzen besonders, dass sie mit den automatischen Reports jedem Kunden wertvolle Einsichten liefern und ihre Kompetenz für maßgeschneiderte Beratung vermitteln können.

Kommt die Software denn nicht nur bei den Beratern, sondern auch bei deren Kunden an?

Von den Kunden wird uns mitgeteilt, dass sie sich durch BQ Advisory umfassend verstanden und beraten fühlen. Sie erkennen sofort, dass es in dieser Beratung nicht nur um ihr Geld geht, sondern um ihre individuellen Bedürfnisse und Anliegen. BQ Advisory vermittelt ihnen auf ersten Blick: Hier findet Beratung auf Augenhöhe statt, bei der ich mit meinen Werten und Zielen wirklich im Mittelpunkt stehe.

Eignet sich BQ Advisory eher für Einzelberater oder für größere Unternehmen?

Ganz gleich ob als unabhängiger Einzelberater oder als Mitglied eines großen Teams, Sie können BQ Advisory sofort nutzen und Ihre Beratungsarbeit damit stärken.

Auf unserer Website können Berater den automatisierten Kundendialog auch einmal ausprobieren. Nach dem zehnminütigen Dialog erhalten Sie auch gleich im Anschluss die Ergebnisse.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 08/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Dr. Thomas Oberlechner, BehaviorQuant; Grafik: © BehaviorQuant

 

 

 
Ein Interview mit
Dr. Thomas Oberlechner

Goldpreis-Rallye weckt Fantasien der Anleger

Der Goldpreis erreicht historische Höhen und liegt weiterhin an der 2.500-Dollar-Marke. Doch was steckt hinter diesem Anstieg? Experten verweisen auf die Zinserwartungen in den USA, die Schwäche des US-Dollars und geopolitische Spannungen. Die Frage, die Anleger nun beschäftigt, ist: Geht die Rallye weiter?

In den vergangenen Tagen kannte der Goldpreis nur einen Weg – den nach oben. Am Dienstag, 20.08.2024, erreichte er erneut ein Allzeithoch – nicht zum ersten Mal in diesem Jahr. Mitte der Woche pendelte sich der Goldpreis schließlich ein, er bleibt aber weiter um die 2.500 US-Dollar pro Feinunze. Grund für den Rallye-Stopp dürfte sein, dass mittlerweile die Zinserwartungen in den USA eingepreist sind. Der Markt geht davon aus, dass die FED im September Zinssenkungen beschließen wird. Zudem blicken alle gespannt auf die Inflationsentwicklungen und auf die US-Wahlen im November.

Was treibt den Goldpreis an?

Der beeindruckende Anstieg werde durch die Schwäche des US-Dollars begünstigt, erklärt Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St. Galler Kantonalbank Deutschland AG. Seiner Ansicht nach zeigt sich Gold in einem idealtypischen und intakten Aufwärtstrend, der weiteres Potenzial nach oben signalisiert.

Jean-Paul van Oudheusden, Analyst bei der Investmentplattform eToro, sieht ebenso Argumente für das Hoch des Goldpreises. „Zusätzlich verschärfen geopolitische Spannungen, wie der Nahost-Konflikt und der Ukraine-Krieg, die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen. Gold agiert nicht nur als stabiler Wertspeicher über lange Zeiträume, sondern auch als entscheidendes Mittel zur Diversifizierung, das jedes Portfolio stabiler macht,“ so der Analyst. Und je höher der Goldpreis steigt, umso größer auch das Interesse der Anleger, etwa auch bei Hedgefonds.

Geht der Goldpreis weiter auf Rekordjagd?

Zahlreiche Experten sagten dem Goldpreis das Erreichen der 2.500 US-Dollar-Grenze zum Jahresende 2024 voraus. Nun stellt sich aber die Frage: Geht da noch mehr? Das Potenzial nach oben ist da. Analysten von UBS erwarten spätestens Mitte 2025 einen Goldpreis von 2.700 US-Dollar. Im asiatischen Raum haben einige Länder ihre Goldkäufe erhöht. Wie sich die Zentralbanken dort in den nächsten Monaten verhalten und in welchen Höhen sich China weiter in Gold engagieren wird, wird sich entsprechend auf den Goldpreis auswirken. Die 2.700-Dollar-Marke ist aber wohl mittlerweile auch ein Ding der Pessimisten. Manche sehen den Goldpreis zum Ende des Jahres bereits über 3.000 US-Dollar. (bh)

 

Bild: © oleg525 – stock.adobe.com

 

Fondsvermögen zurück auf Rekordniveau

Anfang August mag der Blick aufs Fondsdepot betrüblich gewesen sein. Im ersten Halbjahr jedoch flossen wieder einige Gelder in Fonds, sodass das verwaltete Vermögen der Fondsbranche wieder auf Rekordniveau kletterte. Gute Zeiten für Rentenfonds und ETFs, schlechte für Mischfonds und Immobilienfonds.

Das erste Halbjahr 2024 war für die Finanzmärkte ein Zeitraum großer Ungewissheit: Geopolitische Spannungen, Zinspolitik, Börsengänge sowie Fusionen prägten das Geschehen und sorgten für viel Bewegung an den Börsen. Dennoch schienen DAX und andere Indizes – mit Ausnahme zu Anfang August – gefestigt zu sein. Anleger vertrauten deshalb auch in den ersten sechs Monaten des Jahres weiter auf Fonds. So flossen bis zur Jahresmitte wieder einige Gelder in die Fondsbranche. Wie der Fondsverband BVI mitteilt, verwalteten die Fondsgesellschaften für Anleger in Deutschland insgesamt 4.311 Mrd. Euro per 30.06.2024.

Verdoppelung des Vermögens innerhalb von zehn Jahren

Damit erreichte die Branche genau die Rekordmarke vom Jahresende 2021. In den letzten zehn Jahren hat sich das Vermögen nahezu verdoppelt. Das entspricht einer Steigerung von im Schnitt knapp 7% pro Jahr. Der Großteil des Vermögens entfällt auf offene Spezialfonds.

Rentenfonds auf Absatzliste ganz oben

Während Investmentfonds im ersten Halbjahr 2024 netto 28,3 Mrd. Euro neue Gelder erhielten, zogen institutionelle Anleger aus Mandaten 15,7 Mrd. Euro ab.

Offenen Publikumsfonds flossen 11,7 Mrd. Euro zu. Die Absatzliste führen Rentenfonds mit 10,9 Mrd. Euro an. Hierbei dominieren Fonds, die in Anleihen mit bis zu drei Jahren Restlaufzeit investieren.

Es folgen Aktienfonds mit 6,8 Mrd. Euro. Aktien-ETFs erhielten 9,5 Mrd. Euro, aus aktiv gemanagten Fonds flossen dagegen 2,7 Mrd. Euro ab. Auch Mischfonds mussten einen ordentlichen Abfluss hinnehmen, genauso wie Immobilienfonds. Immobilienfonds kämpfen auch mit Abwertungen im Immobilienbestand

Größte Anlegergruppen kommen aus der Altersvorsorge

Bei den offenen Spezialfonds sind Altersvorsorgeeinrichtungen wie zum Beispiel Versorgungswerke mit 753 Mrd. Euro die größte Anlegergruppe. Mitte 2019 lag ihr Vermögen bei 521 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Wachstum von 45%, wofür vor allem hohe Mittelzuflüsse verantwortlich sind.

Versicherer folgen mit 524 Mrd. Euro auf dem 2 Platz. Allerdings hat sich ihr Spezialfondsvermögen in den letzten fünf Jahren reduziert, da sich Kursverluste aufgrund gestiegener Zinsen bei ihnen besonders bemerkbar machen. Versicherer halten aus regulatorischen Gründen einen hohen Anleiheanteil in ihren Spezialfonds.

Fehlt noch der Blick auf die geschlossenen Fonds

Das von BVI-Mitgliedern verwaltete Vermögen geschlossener Fonds ist in den letzten fünf Jahren von 12 auf 58 Mrd. Euro gestiegen. Die größte Gruppe sind Private-Equity-Fonds mit 43% des Netto-Vermögens der geschlossenen Fonds. Immobilienfonds haben einen Marktanteil von 33%, vor fünf Jahren lag dieser noch bei knapp 60%. Das Vermögen in den geschlossenen Fonds speist sich dabei fast nur aus Geldern institutioneller Anleger. (bh)

Bild: © THAWEERAT – stock.adobe.com

 

Aktienkultur in Deutschland weiter auf dem Vormarsch

Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung hat die aktuelle Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index veröffentlicht. Dieser zeigt, dass sich die Aktienkultur in Deutschland in den letzten Jahren stetig verbessert hat. Der Index nähert sich seinem Allzeithoch.

Das Meinungsklima in der Bevölkerung zur aktienbasierten Geldanlage ist intakt, wie das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) meldet. Hintergrund ist die Veröffentlichung der aktuellen Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA), die zeigt, dass die Aktienkultur in Deutschland weiter auf dem Vormarsch ist. Anfang August sorgte zwar ein „Mini-Crash“ an den Börsen für Unruhe und Turbulenzen – Auslöser waren vermutlich schlechte Arbeitsmarktzahlen in den USA und eine Zinserhöhung der japanischen Notenbank, die über Anpassungsreaktionen an den internationalen Anleihe- und Währungsmärkten auch auf die Aktienkurse durchschlugen.

DIVAX-GA nähert sich Höchstwert

Das Institut erhebt den Geldanlage-Index seit Sommer 2020 zweimal jährlich. Im Juli 2024 fragte es wieder rund 2.000 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren zu ihren Einstellungen zur aktienbasierten Geldanlage. Der Indexverlauf der vergangenen neun Erhebungen seit 2020 zeige, so das DIVA, wie robust und unabhängig von situativen Einflüssen der Aufwärtstrend beim Stimmungsbild zur aktienbasierten Geldanlage ist. Lag der Indexwert – er kann Ausprägungen zwischen –100 und +100 annehmen – im Sommer 2020 noch bei 24,9, erreicht er aktuell 30,7. Nur einmal, nämlich im Winter 2021/22, war der Wert mit 31,1 höher. Laut Michael Heuser, dem wissenschaftlichen Direktor des DIVA, habe seinerzeit die Corona-Pandemie endlich beherrschbar geschienen und Optimismus und Aufbruchstimmung seien zurückgekehrt. Diese positive Zukunftseinschätzung der Menschen habe sich auch bei der Geldanlage widergespiegelt. Von diesem Ausreißer abgesehen habe sich die Aktienkultur in Deutschland stetig verbessert.

Aufschwung bei Frauen und Durchschnittsverdienern

Analysiert man den Vierjahrestrend des DIVAX-GA genauer, zeigt sich, was die Grundlage für die kontinuierliche Stimmungsverbesserung ist. Wenn es um Aktien geht, sind nach Altersklassen heute alle, also „jung wie alt“, positiver gestimmt als noch vor vier Jahren. Auffällig seien dem DIVA zufolge jedoch die Unterschiede nach Geschlecht und Einkommen. Denn während der Indexwert bei Männern sogar leicht rückläufig ist, hat er sich bei Frauen von 13,6 auf 25,6 fast verdoppelt. Analoges gilt bei den Durchschnittsverdienern (21,5 auf 33,0), während die Werte bei Gering- und Besserverdienenden nahezu konstant sind.

Für Michael Heuser ist die deutlich verbesserte Stimmungslage zu Aktien bei Frauen und Durchschnittsverdienern ein „echter Gradmesser“ für die Aktienkultur in Deutschland. Denn damit sei das Thema aktienbasierte Geldanlage in der breiten Bevölkerung angekommen.

Zins knapp vor Dividende

Fragt man die Menschen danach, welche Geldanlagen sie im aktuellen Marktumfeld als besonders attraktiv einschätzen, zeigt sich im Jahresvergleich der Einfluss der inflationsbedingt gestiegenen Zinsen. So präferierten im Sommer 2023 noch 31,1% Aktien bzw. Aktienfonds, 25,7% hingegen zinsabhängige Anlageformen. Die Reihenfolge ist aktuell mit 28,0% zu 31,9% genau umgekehrt.

Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands VOTUM, einer der vier Trägerverbände des DIVA, meldet in der Mitteilung des Instituts: „Die Mitglieder unseres Verbandes spiegeln uns diese Befragungsergebnisse 1:1 zurück. Wenn sich selbst bei kurzfristigen Termingeldern Zinsen nahe der 4% realisieren lassen, ist das natürlich eine ganz andere Situation als noch vor zwei Jahren mit negativen Strafzinsen. Vor allem für Kunden, die mit Blick auf die geopolitische Situation Einmalanlagen zunächst parken wollen, sind kurzfristige Anlagen hochinteressant. Wer hingegen ratierlich und langfristig Vermögen bildet, sollte ohnehin das Auf und Ab der Börsen und Kapitalmärkte allenfalls zur Kenntnis nehmen, auf keinen Fall aber ständig den besten Konditionen oder der höchstmöglichen Renditechance hinterherjagen.“ (mki)

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Vor allem junge Menschen an grünen Investments interessiert

Das KfW-Energiewendebarometer wertet jährlich die Entscheidungen und Einstellungen privater Haushalte rund um das Thema Klimaschutz aus. Fazit: Grundsätzlich sind viele Privathaushalte offen für nachhaltige Geldanlagen – oft fehlt es aber auch an den finanziellen Mitteln.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) führt jedes Jahr eine repräsentative Umfrage unter den in Deutschland ansässigen privaten Haushalten zu Entscheidungen und Einstellungen rund um das Thema Klimaschutz durch: das KfW-Energiewendebarometer. In der aktuellen Befragung zum KfW-Energiewendebarometer wurden rund 6.000 Haushalte befragt.

Die Ergebnisse der Befragung hat die KfW nun veröffentlicht und auch in einer Mitteilung zusammengefasst. Demnach investieren 44% der Haushalte in Deutschland bereits grün oder können sich das vorstellen. Jeder siebte Haushalt in Deutschland (14%) steckt sein Erspartes in nachhaltige Geldanlagen. Weitere 30% können sich vorstellen, das künftig zu machen.

Privathaushalte notwendig für Energiewende

Zu nachhaltigen Geldanlagen zählen grüne Konten und Spareinlagen, nachhaltige Fonds und Wertpapiere sowie finanzielle Beteiligungen an Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Viele Haushalte zögern trotz grundsätzlicher Bereitschaft. Gründe dafür: Neben fehlendem finanziellem Spielraum sind es für 32% der Befragten vor allem Zweifel daran, ob ihr Geld wirklich klimafreundlich investiert wird. Weitere 19% geben an, die Produkte nicht zu verstehen.

Privathaushalte sind laut KfW mit einem Geldvermögen von zuletzt 8 Bio. Euro ein wichtiger Akteur bei der Finanzierung der Klimawende. „Auch angesichts knapper öffentlicher Kassen ist der Beitrag privaten Kapitals zur Finanzierung der grünen Transformation hoch relevant“, sagt Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib. „Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass viele Menschen in Deutschland bereit sind, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Kapital in klimafreundliche Projekte zu lenken. Entscheidend ist aber, dass sie leichteren Zugang zu Informationen über nachhaltige Geldanlagen bekommen als bisher, insbesondere mit Blick auf den resultierenden Beitrag zum Klimaschutz.“

Zu wenig finanzielle Mittel

53% der Haushalte können sich den Ergebnissen zufolge nicht vorstellen, Geld in grüne Finanzanlagen zu investieren, 3% sind unentschlossen. Darunter sind sehr viele Haushalte mit unterdurchschnittlichem Einkommen, die schlicht kein Geld zum Sparen und Anlegen haben. Mehr als 56% der Haushalte mit unterdurchschnittlichem Einkommen haben grundsätzlich keinen finanziellen Spielraum für eine Geldanlage. Schaut man sich nur die Haushalte an, die Geldvermögen haben, investieren immerhin rund 23% bereits jetzt in nachhaltige Anlagen.

Nachhaltigkeit für junge Menschen im Vordergrund

Besonders interessiert an grünen Investments sind junge Menschen. Die Gruppe der 18– bis 30-Jährigen besitzt dreimal so oft nachhaltige Fonds und Wertpapiere wie die Gruppe der Über-65-Jährigen (15% gegenüber 5% der Haushalte). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei grünen Konten und Spareinlagen (7% gegenüber 2%). Etwas anders verhält es sich mit Beteiligungen an Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien (2% gegenüber 3%).

Mögliche Renditenachteile spielen für die Befragten nur eine untergeordnete Rolle bei der Entscheidung für oder wider eine nachhaltige Geldanlage. Allen Haushalten, die potenziell investieren wollen oder schon investiert haben, wurde als Basisszenario eine Kapitalanlage von 10.000 Euro mit 3% Zinsen, also 300 Euro Ertrag im Jahr, vorgestellt. Danach waren 86% aller Haushalte bereit, auf 0,1 Prozentpunkte Rendite – also 10 Euro – zu verzichten, wenn ihre Anlage dafür nachhaltig ist. 74% würden auf 0,5 Prozentpunkte – also 50 Euro – und immerhin noch 57% auf 1,5 Prozentpunkte – also 150 Euro – verzichten. (mki)

Bild: © tonstock – stock.adobe.com

 

So sind die Deutschen gegenüber Aktieninvestitionen eingestellt

Das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE hat in Zusammenarbeit mit der Universität Berkeley und der Universität Mannheim eine Untersuchung zur Aktienkultur in Deutschland durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen bemerkenswerte regionale Unterschiede.

Nicht jeder hat die gleiche Einstellung zu Anlagen in die Kapitalmärkte. Manchmal geht dies auch über den Risikoanteil in einem Portfolio hinaus, denn einige Menschen sind Investitionen in Aktien grundsätzlich negativ gegenüber eingestellt. Woran könnte das liegen?

Hierzu hat nun das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE in Zusammenarbeit mit der US-Universität Berkeley und der Universität Mannheim eine Studie durchgeführt, die die Frage anhand des Beispiels West- vs. Ostdeutsche untersucht – insbesondere ehemalige Einwohner der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Die Ergebnisse der Untersuchung legen laut SAFE nahe, dass die Einstellung von Menschen zu Kapitalmärkten und persönliche Investitionsentscheidungen über Jahrzehnte beeinflusst werden, wenn sie über viele Jahre einer kommunistischen und antikapitalistischen Ideologie ausgesetzt waren.

Menschen aus ehemaliger DDR weniger bereit, zu investieren

Bei den Ergebnissen zeigt sich: Je positiver die Erinnerungen an das Leben in der DDR sind, desto ausgeprägter ist die Ablehnung von Kapitalmärkten und Aktienbesitz, so SAFE. Obwohl seit etwa über 30 Jahren die gleichen rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für sie gelten, seien Ostdeutsche nach wie vor zurückhaltender bei der Geldanlage an der Börse als Westdeutsche und würden zwischen 25,2% und 27,7% seltener Aktien halten.

Studienautorin Christine Laudenbach, Leiterin der Forschungsabteilung Household Finance bei SAFE, weist darauf hin, dass viele demografische Merkmale die Beteiligung am Aktienmarkt beeinflussen würden, sich jedoch 10% allein auf die unterschiedlichen Lebensumstände in Ost und West und damit die Prägung durch Kommunismus versus Kapitalismus zurückführen ließen.

Gute Erinnerungen…

Es gebe jedoch auch innerhalb der Gruppe der Bürgerinnen und Bürger in Ostdeutschland Unterschiede. Denn Ostdeutsche mit positiven Erinnerungen an die DDR seien unterdurchschnittlich am Aktienmarkt beteiligt, während Ostdeutsche, die das Leben in der DDR eher negativ in Erinnerung haben, heute mehr als der ostdeutsche Durchschnitt investieren würden, so Mitautorin Ulrike Malmendier, Professorin an der Uni Berkeley und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat bei SAFE.

Die ablehnende Haltung komme Ostdeutsche laut Studie teuer zu stehen, denn der geringere Aktienbesitz führe im Durchschnitt zu einer geringeren Vermögensbildung. Hinzu komme, dass die Aktienportfolios der ostdeutschen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer weniger diversifiziert seien und niedrigere Renditen aufweisen würden als die der Westdeutschen. Außerdem würden Ostdeutsche mehr in hochpreisige Bankprodukte investieren: „Im kommunistischen Osten gab es keine Börse und die Menschen waren vonseiten der Staatsmacht stark negativen Ansichten über Kapitalismus und den Aktienmarkt ausgesetzt. Dies trägt auch zu den nach wie vor bestehenden Vermögensunterschieden zwischen Ost- und Westdeutschen bei“, sagt Studienautorin Alexandra Niessen-Ruenzi, Professorin an der Uni Mannheim. (mki)

Über die Studie

Die Analyse beruht auf drei Datensätzen: einer repräsentativen Umfrage zu den Einstellungen zu Kapitalismus, Kommunismus und zur Börsenbeteiligung bei 9.695 Ost- und Westdeutschen bzw. ehemaligen Bürgerinnen und Bürgern der DDR, Bankdaten zu individuellen Börseninvestitionen von 326.437 Kundinnen und Kunden sowie einem Brokerdatensatz zu individuellen Aktienmarktinvestitionen von 230.229 Kundinnen und Kunden aus Ost- und Westdeutschland.

Bild: © Farknot Architect – stock.adobe.com

 

Ist Inflation noch ein ernsthaftes Risiko?

Spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Inflation als wirtschaftliches Phänomen wieder in aller Munde. Doch inwiefern ist sie heutzutage noch als langfristiges Risiko ernst zu nehmen? Ein Kommentar des Asset-Managers Metzler AM setzt sich mit dieser Frage auseinander.

Die Corona-Pandemie, die geopolitischen Spannungen und die Energiekrise haben die Weltwirtschaft auf den Kopf gestellt – so beginnt Edgar Walk, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Metzler Asset Management, einen aktuellen Kommentar zum Thema Inflation. Denn über diese wird, spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs, fortlaufend berichtet. Doch guckt man sich diverse wirtschaftliche Bewegungen im Kontext dieser Krisen an, so scheint die Inflation gar kein so großes Risiko mehr zu sein, findet Walk.

Starke Auswirkungen auf die Wirtschaft

Angesichts der wirtschaftlichen Einflüsse jener Krisen reagierten die USA mit einer massiven Erhöhung der Staatsausgaben, um die Einkommen der privaten Haushalte zu stützen und eine Investitionsoffensive zu finanzieren, die die Energiewende und eine geringere Abhängigkeit von China vorantreiben sollte. In der Folge machten die Staatsausgaben statt wie bisher 20% etwa 40% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus.

Aufgrund der drastisch gestiegenen Staatsausgaben gab es eine erhebliche Geldflut auf die Konten von Unternehmen und privaten Haushalten bei den Banken, und somit zu einem starken Geldmengenwachstum, so Walk. Im Januar 2021 erreichte die Wachstumsrate der Geldmenge M2 mit 25,6% einen historischen Höchststand. Zuvor lag der Rekord bei 13,8% im Februar 1976. In den 70er-Jahren sorgten zweistellige Wachstumsraten der Geldmenge für zweistellige Inflationsraten. Unternehmen können nämlich nur dann ihre Preise erhöhen, wenn die Konsumenten diese Preise auch zahlen können.

Gleichzeitig gerieten auch die Lieferketten unter Druck. Der „Global Supply Chain Pressure Index“ der Federal Reserve of New York erreichte im Dezember 2021 mit einem Wert von mehr als vier Standardabweichungen einen absoluten Rekord. Eine solche Einschränkung der Lieferketten kann nur als ein Extremereignis bezeichnet werden, findet Walk.

Vergleichsweise „geringe“ Inflation

Angesichts dieser außergewöhnlichen Kombination aus starker Nachfrage und eingeschränktem Angebot sei es laut Walk bemerkenswert, dass die Inflation nur bis auf 9,1% im Juni 2022 stieg. Ein Blick in die Historie zeige, dass bei einem niedrigeren Geldmengenwachstum oft kein enger Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und Inflation besteht. Bei einem hohen Geldmengenwachstum sei jedoch nahezu eine „Eins-zu-Eins-Beziehung“ beobachtbar. In der Türkei beispielsweise verzeichnete die Geldmenge M1 eine Wachstumsrate von 53,5% im Jahr 2023, während die Inflation bei 53,4% lag. Gegeben dem hohen Geldmengenwachstum und den Angebotseinschränkungen 2021 und 2022 wäre eine Inflationsrate in den USA von über 20% vor diesem Hintergrund nicht überraschend gewesen.

Und ebenso sei für Walk erstaunlich, wie schnell die Inflation wieder sank, während das Wirtschaftswachstum stabil blieb.

Wann soll die Inflation denn dann steigen?

Walk wirft die Frage auf, wodurch die Inflation denn dann massiv dauerhaft steigen sollte, wenn selbst eine massive Geldmengenexplosion und eine historische Lieferkettenkrise dies nicht schaffen. Ein wichtiger Faktor dabei sei die stabilere Entwicklung der Dienstleistungspreise und dass Waren nur 40% des Konsumentenpreisindex ausmachen. Auch helfe die Globalisierung: Trotz der Lieferkettenprobleme konnten die USA in erheblichem Umfang importieren. Und auch seien die Folgen der Wirtschaftskrise und Deflation in China nicht zu unterschätzen. Ein boomender Konsum in China hätte die Inflation in den USA deutlich stärker ansteigen lassen.

Als letzten Punkt beschreibt Walk, dass es in einer immer noch stark globalisierten Welt für Unternehmen sehr schwer sei, die Preise stetig in großen Sprüngen anzuheben. Es sei somit unwahrscheinlich, dass ein gefährlicher Inflationsprozess in Gang kommt. Hinzu komme der rapide technologische Wandel. Künstliche Intelligenz werde erhebliche Auswirkungen auf die Produktivität in den kommenden Jahren haben. Solange es also nicht zu einer echten Deglobalisierung komme, seien die Risiken einer strukturell hohen Inflation begrenzt. Als eine strukturell hohe Inflation können laut Walk Inflationsraten von über 5,0% bezeichnet werden. (mki)

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Nach der Börsenkorrektur: Was macht Rendite bei hoher Volatilität?

Die Volatilität an der Börse ist derzeit hoch – Anfang August musste die Börse eine starke Korrektur bei ihren Kursen hinnehmen. Doch wie entwickelt sich bei solchen Kursverhältnissen eigentlich die Rendite? Ein Experte des Vermögensverwalters HQ Trust hat sich mit dieser Frage beschäftigt.

Als „schwarzer Freitag“ und gleich darauf „schwarzer Montag“ wurden die beiden Tage in den vergangenen zwei Wochen betitelt, als die Märkte eine gehörige Kurskorrektur verarbeiten mussten. Experten waren sich schnell einig, dass es sich dabei u. a. um eine Korrektur eines Marktes handelte, in dem diverse Aktien, vornehmlich aus dem Tech-Bereich, deutlich zu hoch gehandelt wurden.

In den Folgetagen erholten sich die Indizes auch wieder – aber für ein paar Tage war die Investmentwelt dennoch in Unruhe und sorgte für Unsicherheit – auch repräsentiert im „VIX“, dem Index, der die mögliche Schwankungsbreite am S&P 500 misst. Wie verhalten sich in solchen Zeiten die Renditen? Pascal Kielkopf ist Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust und hat hierzu eine Einschätzung veröffentlicht.

Auf Unsicherheit folgt Rendite

Tatsache ist laut Kielkopfs Analyse: Mit der Unsicherheit steigen auch die in Zukunft erzielten Renditen. Der Experte rechnete nach, wie sich im Durchschnitt nach sechs Monaten die Kurse von US-Aktien abhängig vom jeweiligen Stand des VIX, dem „Angstbarometer“ entwickelt haben. Betrachtet wurden dabei die historischen Stände des VIX und deren Einfluss auf die Renditen, die VIX-Werte teilte Kielkopf in Quintile ein. Die Analyse umfasst den Zeitraum von Januar 1990 bis Anfang August 2024.

Nach der Börsenkorrektur: Was macht Rendite bei hoher Volatilität?

Zunächst zeige sich, dass mit einem steigenden VIX tatsächlich auch die Schwankungsbreiten der dann erzielten Renditen zunahmen. Aber mit einem höheren VIX stiegen auch die durchschnittlich erzielten Renditen. Bei VIX-Ständen von über 22,5 fielen sie überdurchschnittlich im Vergleich zur gesamten Stichprobe aus, so Kielkopf. Bei einer erwarteten Marktvolatilität von über 28,5 habe man in den nächsten sechs Monaten mit durchschnittlich 9,7% am meisten Rendite erzielen können. Da die Märkte dann meist bereits tiefer stünden, falle auch die Verlusthäufigkeit bei hohen Ständen des VIX geringer aus. Wenn sich der Markt allerdings weiter negativ entwickle, würden die möglichen Verluste vergleichbar höher ausfallen.

Was steckt dahinter?

Kielkopf hat auch einige Erklärungen parat, warum Aktien bei hohen Ständen der Volatilitätsindizes meist besonders profitabel sind. Zum einen erhöhe sich bei steigender Volatilität die Unsicherheit am Markt, was zu höheren Risikoaufschlägen führe. Außerdem würden Investoren in unsicheren Zeiten höhere Renditen fordern – als Kompensation für das eingegangene Risiko. Dadurch würden bei hohen VIX-Ständen häufig überdurchschnittliche Renditen erzielt, wobei auch die Schwankungsbreite zunehme. (mki)

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KI in der Fondsbranche überzeugt noch nicht

Immer mehr Fonds setzen auf künstliche Intelligenz, entweder als Investmentschwerpunkt oder für ihre Anlageentscheidungen. Das Analysehaus Scope hat beide Fondsarten analysiert und musste feststellen: In der Breite überzeugen können sie noch nicht.

Scope hat das Thema künstliche Intelligenz in der Fondsbranche näher untersucht. Viele Fonds investieren in Aktien von Unternehmen mit KI-Bezug, doch KI findet in manchen Produkten auch Verwendung bei den Anlageentscheidungen. Das Analysehaus hat Fonds beider Arten betrachtet.

Um zutreffende Produkte zu identifizieren, wurden in erster Linie Fonds analysiert, die auf künstliche Intelligenz in ihrem Namen verweisen und damit dem Thema eine besondere Bedeutung zusprechen.

Anlagefokus auf KI-Unternehmen

In der relevantesten Peergroup Aktien Technologie Welt ermittelte Scope 22 Fonds, die sich auf Unternehmen mit KI-Bezug konzentrieren. Diese haben sich in den letzten zwölf Monaten etwas schlechter entwickelt als globale Technologie-Fonds ohne Verweis auf KI im Produktnamen (29,0% versus 29,5%). Über drei Jahre erwirtschafteten sie dagegen mit 5,0% p. a. eine höhere Rendite als herkömmliche Technologie-Fonds (4,4% p. a.). Auf Fünfjahressicht war der Wertzuwachs nahezu identisch, so Scope in einer zur Untersuchung veröffentlichten Mitteilung.

Unterscheidet man zwischen traditionellen Fonds und ETFs, zeigt sich, dass aktiv gemanagte Fonds mit KI im Namen in den vergangenen zwölf Monaten im Durchschnitt deutlich stärker waren als ETFs. Denkbar ist, dass aktive Fonds bei diesem heißen Thema das Momentum bestimmter Aktien schneller erkannt und entsprechend gehandelt haben. Über drei und fünf Jahre stehen hingegen die ETFs mit KI im Namen besser da als die aktiven Fonds. Diese Zeiträume erscheinen jedoch in Verbindung mit dem Thema KI weniger aussagekräftig, da sich die Strategie der Fonds in den vergangenen Jahren geändert haben könnte und KI möglicherweise nicht über den gesamten Betrachtungszeitraum im Mittelpunkt stand, so Scope.

Größte Positionen weitgehend deckungsgleich

Nur geringe Unterschiede ergab die Untersuchung zwischen Fonds mit KI-Investmentfokus und solchen ohne. Bei den beliebtesten Top-10-Werten beider Gruppen gibt es eine Überschneidung von 90%. NVIDIA und Microsoft bspw. tauchen in beiden Gruppen am häufigsten unter den zehn größten Positionen auf. Auch andere Schwergewichte sind sowohl bei Fonds mit KI im Namen als auch bei den übrigen Fonds häufig hoch gewichtet, z. B. Google, Amazon, Taiwan Semiconductor und Apple.

Nutzung von KI im Anlageprozess

Zu den 22 Fonds aus der Peergroup Aktien Technologie Welt, die in KI-Unternehmen investieren, kommen noch 37 Fonds, die KI in großem Umfang in ihren Anlageprozess integriert haben. 28 davon kommen aus Peergroups, die von Scope bewertet werden.

Der Vergleich dieser 28 Fonds mit den Durchschnittswerten der jeweiligen Peergroup zeigt, dass es den KI-Fonds in der Mehrheit nicht gelungen ist, ihre Peergroup zu übertreffen. Über einen Zeitraum von einem Jahr erzielten 48% dieser Fonds eine höhere Rendite als ihre jeweilige Vergleichsgruppe, über drei Jahre waren es 40%, über fünf Jahre 30%. Immerhin hatte jeder zweite KI-Fonds auf Dreijahressicht eine niedrigere Volatilität als der durchschnittliche Konkurrent.

Scope resümiert, dass die Anwendung von KI in Portfolios daher nicht mit Überrenditen gleichzusetzen ist, zumindest nicht zum jetzigen Stand. Im Übrigen haben nur zehn KI-Fonds einen Track Record von fünf Jahren. Längere Zeiträume wären hilfreich, um das Potenzial der KI auszuschöpfen, da das System kontinuierlich trainiert wird und Vorschläge liefern sollte, die sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Vieles hängt auch von der Strategie ab, welche Daten der KI zur Verfügung gestellt werden und welche Wertpapiere das System auswählen soll. Die Anwendung von KI in Portfolios dürfte nach Scopes Einschätzung jedenfalls weiter an Popularität gewinnen.

Weitere Infos und Ergebnisse gibt es hier. (mki)

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