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Absturz der Märkte: Eine notwendige Korrektur?

Seit November letzten Jahres waren die Märkte kaum zu bremsen. Es ging immer und immer mehr bergauf. Doch damit ist nun Schluss – und zwar an praktisch allen Fronten. Was steckt dahinter? Und der Anleger fragt sich natürlich: Was nun?

Ein bisschen Optimismus tut gut. Das dachten sich Investoren wohl in den letzten Monaten. Wenn wir ehrlich sind, dachte man es sich an den Aktienmärkten seit November 2023, als die Jahresendrally einsetzte – und zu Anfang des nun nicht mehr ganz so neuen Jahres bis jetzt so weiter ging. Doch es hat wohl einen Grund, dass unser Kulturschatz, vor allem beim Geschichtenerzählen, zu einem großen Teil in der griechischen Mythologie begründet ist. Denn der Mythos um Ikarus, der zu nahe an der Sonne flog, zeigte beim Absturz der Märkte am vergangenen Freitag und darauffolgenden Montag mal wieder, dass auch in jenen alten Sagen ein wahrer Kern stecken kann.

Der Markt ließ sich bis zu diesem Zeitpunkt kaum bremsen. Anfangs hatte man noch gar keine Zinssenkung in Aussicht, aber das stoppte die Investoren nicht, die Kurse (manch ein Experte würde sagen „unverhältnismäßig“) in die Höhe zu treiben. Potenziell schwierige Wirtschaftsaussichten taten nicht viel, um die Euphorie zu bremsen. Geopolitische Risiken, die wie ein Damoklesschwert über den wirtschaftlichen Entwicklungen und Beziehungen der Länder hingen? Egal… Aber die Zahlen vom Freitag und Montag sprechen eine deutliche Sprache.

Absturz der Aktienmärkte

Die Landung dürfte nicht gerade weich gewesen sein, wenn man auf die Kurven der Aktienindizes blickt. Allein der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor vom vergangenen Mittwoch gut 1.200 Punkte (von 18.508 auf 17.266 am Dienstagnachmittag). Der S&P 500 in den USA ließ ebenfalls ordentlich Federn: 5.522 Punkte am 31.07. zu 5.206 am Dienstagnachmittag um 15:30 Uhr unserer Zeit. Und den wohl stärksten Absturz erlebte der Nikkei-Index in Japan. Er stand am 31.07. noch bei 39.101 Punkten und schloss am Montag, 05.08., bei 31.458 Punkten – ein historischer Verlust, den es wohl so seit 37 Jahren nicht mehr gab. Laut Handelsblatt sei allein an diesen drei Indizes ein Börsenwert von mehr als 3 Bio. Dollar durch die Kursverluste vernichtet worden.

Was ist der Auslöser?

So komplex und vielschichtig der Markt eben ist, so schnell stellt sich in der Situation aber nun mal die Frage: Woran liegt’s denn eigentlich? Diverse Experten tragen derzeit ihre Ansichten und Einschätzungen nach außen, was hinter den nun stark nach unten zeigenden Kurven steckt, darunter z. B. auch Björn Jesch, Global Chief Investment Officer bei der DWS. Dass der Nikkei in Tokio derartig abstürzte, lag seiner Meinung nach an der starken Erholung des Yen, was auch Naoki Kamiyama, Chief Strategist von Nikko AM, bestätigt. Der Nikkei sei seiner Meinung nach im Juli, vor seinem Absturz, auch aufgrund der Stärke des Dollar/Yen-Kurses so stark gewesen, denn man erwartete, dass die die Fed die Zinssätze länger hoch halten wird. Gleichzeitig wurde der Nikkei aber ebenso weiter getrieben, weil Aussichten im Raum standen, dass die USA die Inflation überwinden und schließlich eine geldpolitische Lockerung einleiten könnte – zwei Faktoren, die nicht lange nebeneinander bestehen können. Dies sei, so Kamiyama, deutlich geworden, als der Dollar/Yen im Gefolge der schwachen US-Arbeitsmarktdaten abstürzte.

Die schweren Verluste am S&P 500 in den USA hängen für Björn Jesch damit zusammen, dass der Markt in den USA so gepreist gewesen sei, dass bereits die „kleinsten Kratzer“ tiefe Wunden hinterlassen konnten. Diese geringe Fehlertoleranz im wichtigsten Aktienindex habe sich in einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21,5 widergespiegelt, was deutlich über seinem langfristigen Durchschnitt liege. Die Gewinnsaison sei zwar solide gewesen, doch die Besorgnis über die Fähigkeit, die umfangreichen Investitionsausgaben rund um künstliche Intelligenz in zukünftige Einnahmen zu verwandeln, wachse, so Jesch.

Rezession in den USA?

Apropos USA: Die bereits angesprochenen Arbeitsmarktdaten sorgen auch für ein zunehmendes Rezessionsrisiko, findet Stephen Dover vom Franklin Templeton Institute. Das zeige sich in den starken Schwankungen der Marktpreise. Auch hätten steigende Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, ein schwacher Beschäftigungsbericht für Juli und Anzeichen für einen möglichen Rückgang des verarbeitenden Gewerbes das Bild verändert. Dennoch sei es laut Dover wohl zu früh, um den Schluss zu ziehen, dass die USA auf eine Rezession zusteuern. Doch selbst eine stärkere Verlangsamung könne zu Gewinnenttäuschungen führen, auf die ein „überbewerteter Aktienmarkt“ eben nicht vorbereitet gewesen sei.

Korrekturen gehören dazu

Einen ganz ähnlichen Ton zum US-Markt schlägt auch Börsen-Experte Marcel Fratzscher an. Für ihn seien die aktuellen Bewegungen eine Korrektur, die „notwendig und richtig“ sei. Die Börsen seien trotz Pandemie, Energiekrise und einer schwachen Weltwirtschaft in den vergangenen Jahren stark gestiegen und hätten sich deutlich von der Entwicklung der Wirtschaft abgekoppelt. Was wir nun sehen, sei eine Korrektur der Überbewertungen vieler Unternehmen an den Aktienmärkten – in erster Linie des Hypes um künstliche Intelligenz. Auch in den kommenden Jahren erwartet Fratzscher größere Korrekturen an den Aktienmärkten, da viele Unternehmen nach wie vor überbewertet seien und viele Investoren mit ihren Spekulationen zu einer Blase beigetragen hätten.

Fazit

Und was macht man nun damit? Fakt ist: Die Situation ist recht unübersichtlich, denn der Absturz ist durch mehrere wirtschaftliche Bewegungen bedingt. Möglichkeiten gibt es viele. Wer noch nicht so lange investiert ist und die Möglichkeit hat, kann, bevor es zu spät ist, noch Gewinne realisieren. Wem es allgemein zu unsicher ist, kann sein Depot in sicherere Anlagen umschichten – vielleicht Staatsanleihen oder gar auf einem verzinsten Bankkonto. Wer jedoch investiert bleiben möchte, dem sollte wohl auch der Berater möglichst deutlich machen: Am besten ist es, Ruhe zu bewahren. (mki)

Bild: © tonstock – stock.adobe.com

 

BlackRock startet neue Reihe aktiver ETFs

Der Vermögensverwalter BlackRock hat fünf neue aktive ETFs in Europa aufgelegt. Die börsengehandelten Indexfonds kombinieren Investments in Aktienindizes mit aktiven Entscheidungen klassischer Aktienfonds.

Die Anlageklasse der aktiven ETFs erhält zunehmend Aufmerksamkeit. In diesem Jahr ist auch der Asset-Management-Gigant BlackRock auf den Zug aufgesprungen. Diese Strategie verfolgt das US-Unternehmen nun weiter mit fünf neuen aktiven ETFs in Europa. Bis 2030 erwartet BlackRock ein Anlagevolumen in aktive ETFs von 4 Bio. US-Dollar.

Aktive ETFs sollen die Vorteile von passiven ETF-Investments in Aktenindizes mit der Expertise und den Investitionsentscheidungen, die bei aktiven Aktienfonds Anwendung finden, kombinieren. Die neuen BlackRock-ETFs, so das Unternehmen in einer Mitteilung, bieten dementsprechend eine leistungsstarke Kombination aus BlackRocks aktiver Managementexpertise und der Bandbreite an Produkten von iShares, der Sub-Brand, unter der BlackRock seine ETFs vertreibt.

Fünf neue aktive iShares-ETFs

Die neuen ETFs sind so konzipiert, dass sie danach streben, ihre Benchmarks zu übertreffen und dabei ein konsistentes und wiederkehrendes Alpha mit geringem Tracking Error aufweisen. Der Anlageprozess stützt sich dabei auf die Expertise des BlackRock Systematic Equity Investment Teams.

Die Produkte sind ab sofort am Markt verfügbar und an der LSE, Euronext und Xetra notiert. Dabei handelt es sich um den iShares World Equity Enhanced Active UCITS ETF, den iShares Emerging Markets Equity Enhanced Active UCITS ETF und den iShares Asia ex Japan Equity Enhanced Active UCITS ETF, jeweils mit einer TER von 0,30%. Der iShares Europe Equity Enhanced Active UCITS ETF ist für eine TER von 0,25% verfügbar, und der iShares U.S. Equity Enhanced Active UCITS ETF hat eine TER von 0,20%. (mki)

Bild: © maurice norbert – stock.adobe.com

 

AXA will Asset-Management-Tochter an BNP Paribas abgeben

Der französische Versicherer AXA will sich von seiner Asset-Management-Sparte, AXA Investment Managers, trennen. Geplanter Käufer: BNP Paribas. Die Bank wäre dann der zweitgrößte Vermögensverwalter Europas. AXA will sich derweil stärker auf das Versicherungsgeschäft konzentrieren.

Sowohl die französische Bank BNP Paribas als auch AXA haben am Donnerstagabend, 01.08.2024, bekannt gegeben, dass sie sich in Verhandlungen zur Asset-Management-Tochter des Versicherers, AXA IM, befinden. Die Bank soll demnach AXA IM übernehmen und wäre damit der zweitgrößte Vermögensverwalter Europas mit 1,5 Bio. Euro – rund 850 Mrd. Euro davon kämen dann von AXA IM. Auf Platz 1 der Asset-Manager in Europa liegt derzeit Amundi – ebenfalls aus Frankreich.

Milliardendeal AXA IM und BNP Paribas

Die Übernahme soll die BNP Paribas 5,1 Mrd. Euro in bar kosten und kommt mit sämtlichen Asset-Management-Aktivitäten von AXA IM. AXA soll außerdem 300 Mio. Euro für die Übernahme von Select erhalten, einer weiteren Investment-Tochter. Noch muss die Transaktion geprüft und vonseiten der Aufsichtsbehörden abgesegnet werden. BNP Paribas rechnet hiermit laut ihrer Mitteilung Ende 2024. Abgeschlossen sein soll die Transaktion schließlich Mitte 2025.

AXA will außerdem 3,8 Mrd. Euro für Aktienrückkäufe verwenden und seinen Aktionären auszahlen. Weiterhin wollen die beiden Unternehmen eine strategische Partnerschaft eingehen, die 15 Jahre laufen soll. BNP Paribas soll in dessen Rahmen Investitionen für AXA verwalten.

Pläne der AXA

AXA meldet in ihrer Pressemitteilung, dass man mit dem Verkauf der Vermögensverwaltung beabsichtige, sich stärker auf das Kerngeschäft fokussieren zu können, nämlich das Versicherungsgeschäft, vor allem im Bereich Leben und Vorsorge. Thomas Buberl, CEO von AXA, bekräftigt, dass AXA IM über die Fusion mit BNP Paribas zu einem globalen Asset-Manager würde, mit einer breiteren Produktpalette und dem gemeinsamen Ziel, seine Führungsposition im verantwortungsvollen Investieren auszubauen. (mki)

Bild: © izzuan – stock.adobe.com

 

Das Potenzial von Investitionen in erneuerbare Energien

In Zeiten des Klimawandels und wachsender Energiebedarfe stehen erneuerbare Energien im Mittelpunkt des Interesses von Investoren. Solarenergie, Windkraft und andere Formen der regenerativen Energieerzeugung haben große Fortschritte gemacht. Sie bieten wirtschaftliche Chancen und nachhaltige Lösungen.

Ein Artikel von Sandra Horling und Michael Horling, Geschäftsführung der Grüne Sachwerte Gruppe

Deutschland und die Europäische Union (EU) treiben den Wandel hin zu erneuerbaren Energien aktiv voran und bieten attraktive Rahmenbedingungen für Investitionen in diese Sektoren. Insbesondere die Speicherung von Strom und neue gesetzliche Initiativen wie das Solarpaket I und „besondere Solaranlagen“ spielen dabei aktuell und in der nahen Zukunft eine zentrale Rolle.

Positive Entwicklungen und Statistiken

Die EU und Deutschland haben in den letzten Jahren beeindruckende Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien erzielt. Laut dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) stieg der Anteil erneuerbarer Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung in Deutschland 2023 auf über 56%. Windkraft und Solarenergie sind dabei die tragenden Säulen. Die installierte Leistung der Windkraftanlagen an Land betrug Ende 2023 etwa 61 GW, während Offshore-Windparks zusätzliche 8,5 GW lieferten. Bei der Solarenergie stieg die installierte Kapazität auf über 82 GW, davon wurden allein 2023 über 14 GW neu installiert.

Diese positive Entwicklung wird durch politische Initiativen und Förderprogramme unterstützt. Die EU hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt, die eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55% bis 2030 vorsehen, verglichen mit dem Niveau des Jahres 1990. Dies impliziert eine massive Skalierung der Kapazitäten erneuerbarer Energien, was enorme Chancen für professionelle institutionelle und auch private Investorengruppen bietet.

Solarpaket I und „besondere Solaranlagen“

Ein wesentlicher Impulsgeber für die Solarenergie in Deutschland ist das neue Solarpaket I. Dieses Gesetzespaket, das im Mai 2024 verabschiedet wurde, zielt darauf ab, bürokratische Hürden abzubauen und die Installation von Photovoltaikanlagen weiter zu erleichtern. Es umfasst Maßnahmen zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren, Anreize für Investoren und die Einführung vereinfachter Regelungen für kleine und mittlere Photovoltaikprojekte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die „besonderen Solar­anlagen“, die durch das Solarpaket I gefördert werden. Diese beinhalten innovative Konzepte wie insbesondere Agrar-Photovoltaikanlagen, bei denen Solarmodule vertikal zwischen oder horizontal über landwirtschaftlichen Nutzflächen installiert werden und auch schwimmende Solaranlagen auf Seen und Stauseen. Auch gebäude­integrierte Photovoltaikanlagen, die nahtlos in die Architektur von Gebäuden eingebunden sind, wurden rechtlich aufgewertet. Diese neuen Technologien ermöglichen eine bessere Nutzung von Flächen und tragen zur Diversifizierung der Energiequellen bei.

Investitionschancen und Trends

Der Markt für erneuerbare Energien bietet eine Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten, die sowohl stabile Renditen als auch ökologische Vorteile versprechen. Grüne Sachwerte, ein ökologischer Finanzdienstleister mit Sitz in Bremen, ermöglicht es Anlegern seit 2012, in geprüfte und betreute Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien zu investieren. Die unabhängige Prüfung und Betreuung sorgen dafür, dass die Investitionen nicht nur nachhaltig, sondern bei Bedarf auch möglichst stabil sind. Andererseits bieten gerade Segmente mit unternehmerischem Risiko wie die Projektentwicklung am Anfang der Wertschöpfungskette die höchsten Renditepotenziale.

Ein bedeutender Trend im Bereich der Solarenergie ist die dezentrale Energieerzeugung. Durch den Ausbau von privaten und gewerblichen Photovoltaik­anlagen wird die Energieerzeugung zunehmend dezentralisiert, was die Abhängigkeit von großen Energieversorgern verringert und die Resilienz des Stromnetzes erhöht, was als Chance für die Volkswirtschaft insgesamt gesehen werden sollte. Gleichzeitig ermöglicht dies besonders Verbrauchern und auch kleinen und mittelständischen Unternehmen, durch gezielte Investitionen vor Ort von sinkenden Stromkosten zu profitieren und aktiv an der Energiewende teilzuhaben.

Die Windkraft bleibt weiterhin ein zentraler Pfeiler der erneuerbaren Energien. Insbesondere Offshore-Windparks bieten großes Potenzial, da sie konstante Windverhältnisse und hohe Erzeugungskapazitäten gewährleisten. Die EU fördert den Ausbau von Offshore-Windparks intensiv, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Solche Projekte, genau wie größere Windparks an Land, haben jedoch noch einen längeren Realisierungsrückstau und es gibt leider wenige direkte Beteiligungsmöglichkeiten für Investoren. Wenige regionale Bürger-Windkraftprojekte sind die positive Ausnahme und beteiligen oft umliegende Gemeinden mit Sonderkonditionen.

Speicherung von Strom

Eine der größten Herausforderungen und gleichzeitig Chancen im Bereich der erneuerbaren Energien ist die Speicherung von Strom. Um die volatile Erzeugung von Solar- und Windenergie auszugleichen, sind effiziente Speichersysteme notwendig. Technologien wie Batteriespeicher, Pumpspeicherkraftwerke und innovative Lösungen wie Power-to-X (die Umwandlung von Strom in andere Energieformen, z. B. Wasserstoff) spielen hierbei eine entscheidende Rolle, wobei heute noch unklar ist, welche Technologien sich langfristig durchsetzen werden. Das erschwert Investitionen für Investorengruppen, die nicht direkt Wissensträger sind.

Investitionen in Speichertechnologien sind jedoch essenziell, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten und die Integration erneuerbarer Energien zu maximieren. Die EU hat dies erkannt und fördert entsprechende Projekte im Rahmen ihrer Forschungs- und Innovationsprogramme. In Deutschland wird der Ausbau von Speichersystemen durch verschiedene Förderungen unterstützt, um die Energiewende voranzutreiben. Viele Solar- und Windprojekte nutzen bei Neubauvorhaben direkt in die Kraftwerke integrierte Speicher, während bereits laufende Projekte zunehmend modulare Speicher nachrüsten. Diese können dann im Einzelfall für externe Investoren lohnende Investments sein, teilweise auch mit individuellen steuerlichen Auswirkungen.

Fazit

Die Investition in erneuerbare Energien bietet nicht nur ökonomische Chancen, sondern leistet auch einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz. Deutschland und die EU haben durch politische Initiativen und Förderprogramme attraktive Rahmenbedingungen geschaffen, die den Ausbau von Solarenergie, Windkraft und anderen erneuerbaren Energien vorantreiben. Das Solarpaket I und die Förderung „besonderer Solaranlagen“ sind konkrete Maßnahmen, die die Marktchancen weiter verbessern.

Spezialisierte „grüne“ Investmentberater wie die Grüne Sachwerte Gruppe ermöglichen es Anlegern, von diesen positiven Entwicklungen zu profitieren, indem sie in geprüfte und betreute Projekte investieren können. Die Fortschritte bei der Stromspeicherung sind ebenfalls ein wichtiger Trend, der die Integration erneuerbarer Energien unterstützt und das Potenzial für stabile und nachhaltige Renditen erhöht.

Insgesamt zeigen die aktuellen Trends und Entwicklungen, dass Investitionen in erneuerbare Energien nicht nur eine zukunftssichere Anlageform sind, sondern auch aktiv zur Bewältigung der globalen Klimakrise beitragen.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 07/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © gopixa – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Michael Horling
Sandra Horling

Kryptowährung und digitale Assets: Zeit, mit Mythen aufzuräumen

Viele Anleger lassen von Kryptowährungen und digitalen Vermögenswerten nach wie vor die Finger – als zu „speziell“ und zu volatil gelten Bitcoin & Co. Doch sind viele dieser Ansichten noch aktuell? Nein, findet Pierre Debru von der Investmentgesellschaft WisdomTree.

Ein Artikel von Pierre Debru, Leiter Quantitatives Research & Multi-Asset-Lösungen bei WisdomTree

Kryptowährungen existieren seit mehr als 15 Jahren. Aber sie werden in der traditionellen Investmentwelt nach wie vor noch nicht immer richtig verstanden. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass es lange Zeit einfach war, sie außer Acht zu lassen und als Modeerscheinung abzutun. Doch diese Zeit ist vorbei, denn die Institutionalisierung von Kryptowährungen ist auf dem besten Weg. Höchste Zeit also, dass sich Anleger von Vorurteilen und Fehlvorstellungen rund um Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte insgesamt verabschieden.

Kryptowährungen sind ein langfristiger Trend

Neue Technologien oder Ideen werden in der Regel in fünf Phasen eingeführt. Die Nutzung beginnt mit den Innovatoren (2,5% der Bevölkerung), dann folgen die „Early Adopters“ bzw. Frühanwender (weitere 13,5%), die „Early Majority“ bzw. Frühmehrheit (zu diesem Zeitpunkt nutzen 50% der Bevölkerung die neue Technologie), die „Late Majority“ oder „Späte Mehrheit“ und schließlich die „Laggards“ oder Nachzügler. Modeerscheinungen haben es in der Regel schwer, über das Stadium der „Early Adoption“ hinauszukommen.

Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass die Zahl der direkten Kryptonutzer inzwischen bei weit über einer halben Milliarde liegt. Damit befinden sich Kryptowährungen ohne Weiteres in der zweiten Hälfte der Early-Adopter-Phase, wenn nicht noch weiter. Mit anderen Worten: Krypto ist keine Modeerscheinung. Kryptowährungen haben mehrere Kurszyklen durchlaufen und sich jedes Mal wieder erholt, sind stärker und diversifizierter daraus hervorgegangen und haben neue Höchststände erreicht.

Das Krypto-Universum ist deutlich vielfältiger als nur Bitcoin

Während Bitcoin in aller Munde ist, hat sich die Anlageklasse der digitalen Vermögenswerte weiterentwickelt. Tatsächlich macht Bitcoin kaum die Hälfte der gesamten Marktkapitalisierung des Sektors aus. Der Bereich ist so groß geworden, dass wir ihn bei WisdomTree mit unserer eigenen Taxonomie verfolgen. Diese umfasst acht Kategorien, wobei wir uns an den Anwendungsfällen orientieren. Folgende acht Kategorien haben wir definiert:

  • Layer-1-Zahlungen ermöglichen digitale Transaktionen. Bitcoin ist der Hauptakteur in dieser Kategorie.
  • Das zentrale Finanzwesen besteht aus Token, die von privaten Unternehmen ausgegeben werden. Sie können als Anreiz für Nutzer dienen oder durch physische Vermögenswerte unterlegt sein und ein Engagement in diesen Assets bieten.
  • Layer-1-Smart-Contract-Netzwerke, von denen Ethereum und Solana die bekanntesten sind, bieten die Infrastruktur für die Entwicklung dezentraler Apps.
  • Stablecoins sind Token, die bestehende Fiat-Währungen nachbilden sollen.
  • Layer-2-Skalierung bezieht sich auf Protokolle, die darauf abzielen, die Kapazität von Layer-1-Netzwerken zu erhöhen (z. B. in Bezug auf die Anzahl der Transaktionen).
  • Dezentrale Finanz-Apps laufen auf Layer-1-Smart-Contract-Netzwerken und zielen darauf ab, herkömmliche Finanzdienstleistungen wie Börsen, Kreditvergabe und -aufnahme, Derivate und mehr anzubieten
  • Non-Fungible Token können mit digitalen Sammlerstücken verglichen werden.
Kryptowährungen erbringen einen wirklichen Nutzen bzw. Wert

Entgegen der landläufigen Meinung werden digitale Assets häufig in der realen Welt eingesetzt. Mit Bitcoin lassen sich Zahlungen an beliebige Personen auf der ganzen Welt leisten, ohne dass ein Mittelsmann eingeschaltet werden muss und ohne dass Kapitalkontrollen stattfinden. In Ländern, die sich einer hohen Inflation oder Hyperinflation gegenübersehen, sind Stablecoins für Millionen von alltäglichen Nutzern zur Zuflucht der Wahl geworden. Da diese Stablecoins auf Layer-1-Netzwerken laufen, werden diese Netzwerke auch automatisch ausgiebig genutzt. Dies sind nur zwei von unzähligen Anwendungsfällen.

Es lässt sich schwer argumentieren, dass etwas, das so weit verbreitet ist, keinen Wert hat – auch wenn Bitcoin keine Cashflows generiert. Aber: Anleger investieren bereits seit Jahrzehnten (sogar seit Jahrhunderten) in Gold, Öl oder den US-Dollar – und auch diese Vermögenswerte haben keine Cashflows. Es liegt also auf der Hand, dass ernsthafte Anleger andere Modelle anwenden können, um diese Assets zu bewerten.

Das Krypto-Ökosystem hat sich als sicher erwiesen

Es besteht ein großer Unterschied zwischen der Sicherheit der Kryptowährungen selbst (d. h. der Blockchains) und dem Ökosystem, das sie umgibt. Seit dem Start von Bitcoin weist die Kryptowährung eine Verfügbarkeit von 99,98% auf und wurde noch nie angegriffen oder gehackt. Fehlvorstellungen über die Sicherheit von Bitcoin rühren von Problemen mit Drittunternehmen her, die Bitcoin verwenden – wenn diese scheitern, gehackt werden oder schlichtweg Betrüger sind.

Anlegern stehen inzwischen fast weltweit regulierte Vehikel in Form von börsengehandelten Produkten (ETPs) zur Verfügung. In Europa gibt es Krypto-ETPs seit 2019. Diese sind physisch besichert und profitieren von einem Rahmen aus Cold Storage (dabei wird der Zugangsschlüssel zu den Coins auf einem Offline-Medium aufbewahrt, beispielsweise einem USB-Stick oder einem Stück Papier) und mehreren Verwahrstellen.

Digitale Vermögenswerte können Multi-Asset-Portfolios bereichern

In den vergangenen zehn Jahren betrug die Volatilität von Bitcoin 69% und war somit hoch, wie Daten von Bloomberg und WisdomTree zeigen. Das Asset eignet sich aber hervorragend zur Diversifikation, denn die Korrelation mit Aktien belief sich im gleichen Zeitraum nur auf 16,6 %, die mit Rohstoffen auf 13%. Während es also so aussehen könnte, dass Bitcoin für sich allein riskant ist, gilt das im Kontext eines Multi-Asset-Portfolios nicht. Die Grafik zeigt die Veränderung der Volatilität, wenn einem 60:40-Portfolio (60% im MSCI All Country World und 40% im Bloomberg Multiverse) ein kleiner Anteil an Bitcoin hinzugefügt wird. Die Beimischung von 1% Bitcoin erhöht die Volatilität des Portfolios nur um 0,07% – dank des Diversifikationseffekts. Mehr Daten zeigt die Untersuchung „Bitcoin in Multi-Asset-Portfolios“ von WisdomTree.

 

Krypto und digitale Vermögenswerte: Zeit, mit Mythen aufzuräumen

 

Fazit

Die Ausführungen zeigen, dass verbreitete Vorurteile rund um Kryptowährungen und andere digitale Vermögenswerte nicht haltbar sind. Höchste Zeit also, dass sich Anleger davon verabschieden und eine realistische Sichtweise einnehmen. Professionelle Anlageberater können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten – damit digitale Assets als die neue Anlageklasse betrachtet werden, die sie sind.

Bild: © Tierney - stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Pierre Debru

Vanguard startet Infozentrum für Anleger und Berater

Der Asset-Manager Vanguard hat den Start eines Expertisezentrums für Anleger und Finanzberater verkündet. Das „Advisory Research Centre soll Anlegern und Finanzberatern wertvolle Informationen zu Geldanlage und Portfoliomanagement sowie zur Kundenbetreuung bieten.

Vanguard, einer der größten Vermögensverwalter der Welt, hat das „Advisory Research Centre“ (ARC) aufgesetzt. Das neue Expertisezentrum mit Sitz in London unterstützt Anleger in Großbritannien und Europa mit Analysen und Expertise zu Geldanlage, Portfoliomanagement und Finanzplanung, so das Unternehmen in einer Mitteilung. Finanzberatern biete das Zentrum zudem Untersuchungen zu Best Practices in der Kundenbetreuung und dem Praxismanagement.

ARC mit mehr Infos zum Markt und zur Beratung

Robyn Laidlaw, Leiterin des europäischen Vertriebs bei Vanguard, erläutert, dass das Team das bestehende Forschungsangebot und die Ressourcen von Vanguard erweitere: „Dazu gehören Beiträge der Investment Strategy Group sowie der Investment- und Produktanalyse-Teams. Auch das Beraterprogramm wie Vanguard 360 in Kontinentaleuropa, das Berater bei der Kundenbetreuung unterstützt, zählt dazu“, so Laidlaw.

Die Leitung des ARC übernimmt Scott Johnston, Chartered Financial Analyst (CFA), unterstützt von Warwick Bloore, Fellow of the Personal Finance Society (FPFS), Sebastian Lewis, CFA und ehemaliger Direktor für European Research bei Sanford Bernstein, und Fabrizio Zumbo, Master of Business Administration und vormals Leiter des European Asset and Wealth Management Research bei Cerulli.

Das Team nutzt Erfahrungen und Daten, die Vanguard als Partner für Investoren und Vermittler in ganz Europa sammelt, so die Vanguard-Mitteilung. Zudem passe das ARC internationale Forschungsergebnisse und Erkenntnisse von Vanguard mithilfe der globalen Reichweite und Ressourcen des Unternehmens für die europäische Zielgruppe an. (mki)

Bild: © Sutthiphong – stock.adobe.com

 

„Spezialisten mit Wissen und Lösungen sind gefragter denn je“

Unter dem Motto „Es wird Zeit“ startet die Deutsche Finance Capital den Aufbau einer Vertriebs- und Kompetenzplattform für Finanzdienstleister in der Anlageberatung und -vermittlung. Was ist die Strategie der Plattform? Und welche Kooperationsmöglichkeiten gibt es?

Interview mit Theodor Randelshofer, Geschäftsführer der Deutsche Finance Capital
Die DEUTSCHE FINANCE GROUP startet den Aufbau einer Vertriebs- und Kompetenzplattform. Können Sie uns die Strategie der Plattform erklären?

Bei Deutsche Finance Capital liegt unser Fokus darauf, unseren Vertriebspartnern im Bank-, Versicherungs- und Finanzdienstleistungssektor eine ganzheitliche Partnerschaft anzubieten. Wir ermöglichen es ihnen, ihr Leistungsportfolio durch innovative Kapitalanlagen zu erweitern, ohne selbst über die erforderlichen Zulassungen im Bereich der Anlageberatung und -vermittlung verfügen zu müssen. Zudem bieten wir unseren Partnern eine breite Palette an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, um sicherzustellen, dass sie stets mit aktuellem Markt-Know-how und einem fundierten Verständnis für innovative Kapitalanlageprodukte ausgestattet sind. Unsere Vertriebspartner stehen für Kompetenz, Aktualität, Engagement und professionelle Standards in der Anlageberatung und -vermittlung.

Wie genau erfolgt die Kompetenzerweiterung?

Bankgeschäfte wie Vermögensverwaltung, Anlageberatung und -vermittlung unterliegen strengen Regulierungen in Deutschland. Grundsätzlich ist eine Genehmigung der BaFin gemäß Wertpapierinstitutsgesetz (WpIG) erforderlich. Als von der BaFin zugelassenes und beaufsichtigtes Wertpapierinstitut gemäß § 15 WpIG ermöglichen wir unseren vertraglich gebundenen Vermittlern im Rahmen unseres Haftungsdaches die Durchführung von Anlageberatung und -vermittlung im Namen der Deutsche Finance Capital. Dadurch übernehmen wir als Haftungsdach die volle Verantwortung gegenüber den Kunden unserer angebundenen Vermittler. Die Kompetenzerweiterung im Bereich Kapitalanlage ermöglicht es unseren Vertriebspartnern, ihre Bestände zu sichern und gleichzeitig Zugang zu neuen Kundenpotenzialen zu erhalten.

Welche Kapitalanlageprodukte werden über die Plattform angeboten?

Auf unserer Plattform bieten wir ausschließlich unsere eigenen Kapitalanlageprodukte an. Unsere Fondsstrategien gewähren Privatanlegern exklusiven Zugang zu institutionellen Märkten und deren Investitionsmöglichkeiten. Gemeinsam mit finanzstarken institutionellen Investoren investieren unsere Privatanleger international in Private Equity Real Estate, Immobilien und Infrastruktur. Die Kombination von alternativen Investmentfonds mit einer internationalen Portfolio- und Wertsteigerungsstrategie sowie institutionellen Club Deals mit erstklassigen Investitionen ist seit Langem Bestandteil der Investmentstrategie der DEUTSCHE FINANCE GROUP. Bereits über 50.000 Privatanleger sind über unsere Fondsstrategien gemeinsam mit institutionellen Investoren international investiert.

Gibt es in Zukunft auch weitere Produkte auf der Plattform?

Über unsere Plattform erhalten unsere Vertriebspartner grundsätzlich Zugang zu allen Produkten der DEUTSCHE FINANCE GROUP. Mit unserer Fonds­police „Performance Plus“ haben wir in Zusammenarbeit mit der Liechtenstein Life eine innovative und liquide Investitionsstrategie für vermögende Privatkunden entwickelt. Dabei stehen Kunden im Fokus, die ihr Vermögen über das stabile Umfeld Liechtenstein in Kombination mit dem Schweizer Franken profitabel und sicher strukturieren wollen. Unsere Fondspolice ist für unsere Vertriebspartner zudem ein gutes Produkt, um für sich selbst ein zukünftiges „Fixed Income“ aufzubauen: Vertriebspartner erhalten neben der klassischen Provision auch eine laufende Vergütung auf den Nettoinventarwert.

Welche Kooperationsmöglich­keiten bieten sich für Marktteilnehmer mit der Deutsche Finance Capital?

Unsere Vertriebspartner haben nach einer Ausbildung innerhalb unserer Akademie im Bereich alternativer Investmentfonds (AIF) die Möglichkeit, ihre Kunden eigenständig zu beraten. Gleichzeitig können sie auch einen vollständig digitalen Verkaufs- und Betreuungsprozess nutzen. Darüber hinaus besteht die Option, einen Experten der Deutsche Finance Capital in den Verkaufs- und Betreuungsprozess einzubeziehen. Wir bieten auch Marktteilnehmern aus dem Bank-, Versicherungs- und Finanzdienstleistungssektor eine digitalisierte und personalisierte Zusammenarbeit in Form einer „Tippgeberschaft“, bei der die professionelle Empfehlung von Kunden im Vordergrund steht. Die Anlage­beratung und -vermittlung wird dabei vollständig digitalisiert durchgeführt.

Die „Tippgeberschaft“ ist neu bei der DEUTSCHE FINANCE GROUP. Was hat es damit auf sich?

Die Tippgeberschaft bietet unseren Partnern eine gute Möglichkeit, ohne großen zeitlichen Aufwand eine neue Einkommensquelle zu erschließen, und stärkt die eigene Kompetenz und Marktpositionierung. Die Tippgeberschaft beinhaltet grundsätzlich zwei Varianten: Bei der ersten erhält unser Tippgeber eine Vergütung für die Zuführung von neuen Vertriebspartnern und bei der zweiten für die Kontaktherstellung zu einem potenziellen Kunden. Weiterhin bieten wir für sehr aktive Tippgeber ein mehrstufiges Vergütungssystem für das Anwerben und die Betreuung neuer Tippgeber in Form eines „Local Network Partner System“. Unsere Local Partner bekommen darüber hinaus über unser aktives Onlinemarketing neue Tippgeber zur Betreuung unterstrukturiert und erschließen sich somit eine weitere Einkommensquelle in Form einer Betreuungsvergütung.

Ihr Motto für die Plattform lautet „Es wird Zeit“. Was genau möchten Sie damit ausdrücken?

Die Finanzdienstleistungsbranche erlebt derzeit einen beispiellosen Wandel, angetrieben durch regulatorische Neuerungen im Bereich Aus- und Weiterbildung sowie durch die unaufhaltsame Digitalisierung. Mit dem Fortschritt der Digitalisierung stehen Berater nicht nur vor einer Unterstützung durch neue Technologien, sondern zunehmend auch vor einem Wettbewerb. Gleichzeitig verlieren Standardprodukte, beispielsweise im Bereich der Kapitalanlagen, an Attraktivität und Akzeptanz. Berater sind daher gefordert, ihren Kunden neue und ansprechende Anlagestrategien anzubieten, die auf die Nach­frage nach interessanten Kapitalrenditen eingehen.

Die Antwort liegt in der Differenzierung durch Einzigartigkeit. Spezialisten mit fundiertem Wissen und innovativen Lösungen sind gefragter denn je. Kunden bevorzugen die Expertise und individuelle Beratung von Fachleuten. Es ist entscheidend, sich als Experte zu etablieren und Werte zu generieren, die über das hinausgehen, was Kunden jederzeit online finden können. Das Motto „Es wird Zeit“ steht für den Wandel und die Notwendigkeit, sich neuen Herausforderungen und Möglichkeiten zu öffnen.

Mit unserer Plattform möchten wir Finanzdienstleistern die Möglichkeit geben, sich zukunftsorientiert aufzustellen und ihr Angebot durch innovative Kapitalanlagen zu erweitern. Es wird Zeit, neue Wege zu gehen und Chancen zu nutzen – genau das ermöglichen wir unseren Partnern mit unserer Vertriebs- und Kompetenzplattform.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 07/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Theodor Randelshofer, Deutsche Finance Capital

 
Ein Interview mit
Theodor Randelshofer

Wie wirkt sich die KI-Revolution auf ESG im Jahr 2024 aus?

KI verändert die Welt – und zwar auf jeglicher Ebene. Im Rahmen neuer Regulierungen seitens der EU verändern sich auch die Bedingungen, unter denen KI verwendet werden kann, darf und soll. Auch für Anleger können sich dadurch Chancen und Risiken ergeben.

Ein Artikel von Stephanie Maier, Global Chief Sustainability Officer bei GAM Investments

Im Jahr 2022 rückte die generative künstliche Intelligenz (KI) in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, und im Laufe des Jahres 2023 wurde sie schrittweise in die Unternehmenslandschaft integriert.

Unseres Erachtens markiert das Jahr 2024 einen kritischen Punkt in der Entwicklung der KI, an dem sowohl Begeisterung als auch Besorgnis aufkommen. Politiker und Wirtschaftsführer arbeiten gemeinsam daran, den Ton vorzugeben, wie KI geregelt werden sollte, aber können diese Regelungen wirklich mit dem Tempo der KI-Entwicklung mithalten? Und was sind die wirklichen Chancen und Gefahren für die Akteure des nachhaltigen Finanzsektors?

KI-Chancen

Effektiv umgesetzt bietet KI ein enormes Potenzial für Anleger. Sie können damit umfangreiche Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten (ESG) sammeln, analysieren und interpretieren, um Risiken und Chancen in ihren Portfolios besser zu berücksichtigen. Die KI-Funktionen zur Personalisierung können auch die Kundenbeziehungen verbessern und Investitionsentscheidungen automatisch mit den gewünschten Auswirkungen in Einklang bringen.

Diese Produktivitätssteigerung kann die Rentabilität der Investitionen beschleunigen. Eine Studie von PwC zeigt, dass KI bis 2030 einen Beitrag von 15,7 Bio. US-Dollar zur Weltwirtschaft leisten könnte, davon 6,6 Bio. US-Dollar allein durch Produktivitätssteigerungen. Diese Pro­gnose repräsentiert mehr als die derzeitige Wirtschaftsleistung von China und Indien zusammen.

Im Hinblick auf die Umwelt hat die KI-Technologie das Potenzial, bestehende Klimamodelle zu verbessern und die Infrastruktur für erneuerbare Energien zu optimieren. Dies könnte Bereiche wie die Überwachung der biologischen Vielfalt revolutionieren, beispielsweise durch die Nutzung von Satellitenbildern zur Überwachung der Entwaldung in Echtzeit.

Der Einsatz von KI in der nachhaltigen Unternehmenspraxis ist jedoch potenziell durch unvollkommene Implementierung und Gestaltung von KI-Software gefährdet. Es gibt Hinweise auf inhärente Voreingenommenheit, mangelnde ethische Kontrolle und begrenzte Transparenz bei KI-gestützten Entscheidungen, was zu ungerechten und ungleichen Ergebnissen führt. Während die Einführung von KI rasch voranschreitet, versucht die Governance, positive Ergebnisse zu gewährleisten.

Den Ton für die KI-Governance vorgeben

Im März dieses Jahres hat das Europäische Parlament das Gesetz über künstliche Intelligenz verabschiedet und damit einen wichtigen Schritt in Richtung KI-Governance gemacht. Das Gesetz, das von den Parlamentsmitgliedern mit überwältigender Mehrheit unterstützt wurde, soll die Sicherheit gewährleisten, die Grundrechte wahren und die Innovation fördern. Das Gesetz ist im Mai in Kraft getreten, und die Unternehmen haben bis zu drei Jahre Zeit, es umzusetzen.

Das Gesetz legt klare Verpflichtungen für die Entwicklung von KI-Systemen fest, die auf potenziellen Risiken und Auswirkungen beruhen und Bedenken in Bereichen wie Voreingenommenheit und Datenschutz Rechnung tragen. Die Vorschriften sind risikobasiert, d. h., je riskanter die Auswirkungen eines KI-Systems sind, desto intensiver wird es geprüft. KI, die als zu riskant eingestuft wird, wird verboten, z. B. KI-Tools, die Emotionserkennung einsetzen, und Anwendungen, die eine vorausschauende Polizeiarbeit allein auf der Grundlage von Profilerstellung durchführen. Rechenschaftspflicht und Transparenz – Grundsätze, die für eine ethische KI-Entwicklung von entscheidender Bedeutung sind – spiegeln sich in den strengen Sicherheitsvorschriften und der richterlichen Aufsicht wider, die in das Gesetz aufgenommen wurden.

Während diese Gesetzgebung den Rahmen für die EU vorgibt, haben wir immer noch keinen globalen KI-Governance-Rahmen, da viele weitere anspruchsvolle Rechtsordnungen ihren Ansatz noch nicht festgelegt haben. Ob der EU-Ansatz ausreichen wird, um mit dem anhaltenden Tempo und der Komplexität der KI-Entwicklung Schritt zu halten und den Ton für einen globalen Ansatz vorzugeben, ist jedoch noch ungewiss.

Die Umweltkosten

Die Verbreitung von KI führt zu einem exponentiellen Anstieg des Energieverbrauchs. Sie verbraucht enorme Mengen an Energie, viel mehr als herkömmliche interne Anwendungen. So erfordert eine Suche mit ChatGPT von OpenAI etwa zehnmal so viel Strom wie eine Suche mit Google. Es wird vorausgesagt, dass der Energieverbrauch des KI-Sektors im Jahr 2027 ähnlich hoch sein wird wie der Jahresverbrauch von Argentinien, Schweden und den Niederlanden.

Die Energie ist nicht das einzige Risiko. Wissenschaftler weisen auch darauf hin, dass die Nachfrage nach künstlicher Intelligenz die Entnahme von Wasser aus Oberflächen- oder Grundwasserquellen in die Höhe treibt, und sagen voraus, dass sie bis 2027 zwischen 4,2 und 6,6 Milliarden Kubikmeter erreichen könnte.

Im Januar wurde der Artificial Intelligence Environmental Impact Act of 2024 in den US-Senat eingebracht. Der Vorschlag sieht unter anderem vor, dass die Umweltschutzbehörde eine Studie über die Umweltauswirkungen der künstlichen Intelligenz durchführt und ein freiwilliges Berichtssystem einrichtet.

Dies ist zwar ein Beispiel für eine sich abzeichnende Regulierung, die sich mit Umweltrisiken im Zusammenhang mit der Entwicklung von KI befasst, aber in vielen anderen Ländern gibt es derzeit keine gleichwertigen Maßnahmen, die eine Verbindung zu Umweltschäden herstellen, einschließlich des EU-KI-Gesetzes, das Umweltbelange offenbar nicht berücksichtigt.

Schlüsselmoment

Wir stehen an einem Scheideweg. KI hat zwar ein enormes Potenzial, verantwortungsbewussten Anlegern revolutionäre neue Automatisierungsprozesse und Geschäftsmöglichkeiten zu bieten, doch können wir diese Vorteile nur dann voll ausschöpfen, wenn wir die Risiken besser verstehen und regulieren.

Die Anleger müssen neue Vorschriften fördern und annehmen, die genau das tun – die ethischen und ökologischen Risiken angehen, die nicht nur die Gewinne der Anleger, sondern auch die der Gesellschaft insgesamt gefährden.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 07/2024 und in unserem ePaper.

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Ein Artikel von
Stephanie Maier

Was das Anlagejahr noch bringen wird

Das erste Halbjahr ist vorbei – Zeit, den bisherigen Verlauf des Kapitalmarkts 2024 einmal hinter sich zu lassen und den Blick nach vorne zu richten. Helen Windischbauer, Multi-Asset-Expertin beim Vermögensverwalter Amundi, gibt einen Ausblick, wie sich die Märkte im weiteren Jahresverlauf entwickeln könnten.

Ein Beitrag von Helen Windischbauer, Head of Multi-Asset Solutions bei der Amundi Deutschland GmbH

Wie werden sich die Weltwirtschaft und damit die Aussichten für Anlegerinnen und Anleger an den verschiedenen Kapitalmärkten entwickeln? Welche Asset-Klassen sind dabei besonders attraktiv, bei welchen sollten Investoren sehr selektiv vorgehen? Die Wirtschaftsaussichten in den verschiedenen Ländern und Regionen sind natürlich unterschiedlich. Die restriktivere Geldpolitik der Zentralbanken dämpft allerdings sowohl die Inflation als auch das Wachstum insgesamt – aber ohne in den wichtigsten Regionen eine Rezession auszulösen.

Amundi geht von einer Verlangsamung des globalen BIP-Wachstums auf 3,1% im Jahr 2024 und 3% im Jahr 2025 aus. Die US-Wirtschaft wird zu dem etwas verhalteneren Wachstumskurs beitragen. Dieses Jahr sind 2,3% und nächstes Jahr 1,7% realistisch. Immerhin wird sich die Eurozone erholen – auf niedrigem Niveau mit 0,8% bzw. dann 1,2%.

Insgesamt werden die Industrieländer mit durchschnittlich 1,5% Wachstum 2024 und auch 2025 weitgehend stabil bleiben. Die Schwellenländer streben nach oben mit 4,2% und 4,0%. Indien ist dabei der starke Treiber des weltweiten Wirtschaftswachstums mit mehr als 6%. Und China dürfte seine Probleme und die zuletzt schwächere Phase in den Griff bekommen.

Das alles umspannende Thema, die Inflation, prägt weiterhin das Weltgeschehen. Die Inflation ist hartnäckiger als erwartet, dürfte sich aber bis 2025 weiter in Richtung der Ziele der Zentralbanken abschwächen. Dies wird die Möglichkeit eröffnen, Zinsen zu senken und damit die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Das Tempo der Zinssenkungen wird sich dabei aber von Land zu Land unterscheiden. Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten sprechen in den meisten Schwellenländern für eine geldpolitische Lockerung. Die US-amerikanische Fed könnte bis September 2024 mit Zinssenkungen beginnen. Ein weniger wahrscheinliches Abwärtsszenario wäre ein erneuter Anstieg der Inflation als Auswirkung der Wahlen in den USA.

Geopolitische Risiken steigen weiter

Die geopolitischen Risiken werden in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter zunehmen und geprägt sein von Protektionismus, Sanktionen, Zöllen, Exportkontrollen und Handelskriegen. Der Ausgang der US-Wahlen ist dabei maßgeblich, da sich die Außenpolitik der USA unter einer Präsidentschaft von Biden und Trump deutlich unterscheiden dürfte. In jedem Fall wird wohl die Konfrontation zwischen USA und China zunehmen. Europa wird seinen Umgang gegenüber China aufgrund seiner eigenen Prioritäten in den Bereichen Verteidigung, Widerstandsfähigkeit der Lieferketten und Energiewende anpassen müssen.

Was bedeutet die aktuelle Lage für die Vermögensallokation? Investments sollten generell verschiedenen Szenarien standhalten und die Chancen positiver Ertragsdynamik und attraktiver Anleiherenditen mitnehmen. Anlegerinnen und Anleger sollten die hohen Unsicherheiten in Bezug auf Wachstum, Inflation und geopolitische Risiken im Blick behalten und jedes Investment abwägen.

Anlegerinnen und Anleger sollten also tendenziell vorsichtig positiv gestimmt sein und Aktien mit einer Ausrichtung auf lange Laufzeiten kombinieren und nach zusätzlichen Diversifizierungsquellen suchen. Zudem sollten sie auch geopolitische und individuelle Risiken bewerten und nach Unternehmen Ausschau halten, die die Energiewende sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern vorantreiben.

Rohstoffe gelten dabei als Absicherung gegen Inflation. Chancen könnten sich in strukturellen Schwellenländern wie Indien, Indonesien und Südkorea ergeben.

Bei Aktien sollten Anleger Konzentrationsrisiken vermeiden und sich auf Qualitätstitel sowie Value-Aktien fokussieren. In den USA bieten sich zahlreiche Chancen bei diesen Titeln als auch globalen Aktien. Anleger sollten europäische Small Caps in Betracht ziehen, um von der Erholung des Wirtschaftszyklus und den attraktiven Bewertungen zu profitieren. Was die einzelnen Branchen betrifft, sollten Finanzwerte, Kommunikationsdienstleistungen, Industriewerte und das Gesundheitswesen im Fokus stehen.

Bei Anleihen gilt es, die derzeit historischen Chancen auf den Bondmärkten zu nutzen und sich auf einen strukturellen Anstieg vorzubereiten. Angesichts der immer noch hohen Volatilität in der aktuellen Disinflationsphase sind Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen interessant. Schwellenländeranleihen werden von der Lockerung der US-Notenbank profitieren, und Anleihen in Landeswährung gewinnen mit der Abschwächung des US-Dollars an Attraktivität.

Diversifikation ist Queen

Das Wichtigste ist gerade in diesen turbulenten Zeiten die Diversifikation. Real Assets und alternative Investments, einschließlich Hedgefonds, können das Risiko-Rendite-Profil der Anlageportfolios verbessern. Rohstoffe, insbesondere Metalle, werden zunehmend von geopolitischen und strukturellen Themen wie der Energiewende beeinflusst. Die Angebots-/Nachfragedynamik wird den Ölpreis belasten; die Diversifizierung weg vom Dollar dürfte Gold dagegen weiter stützen.

Bei Währungen wird sich – obwohl es kurzfristig kaum Alternativen gibt – der US-Dollar im Zuge des langsameren US-Wachstums und der Lockerung der Fed abschwächen, während der Euro und das britische Pfund wieder stärker werden dürften. In den Schwellenländern sind Währungen mit extrem hohen Renditen wie die von Brasilien, Mexiko, Peru, Indonesien und Indien, attraktiv.

Das Anlageuniversum ist gigantisch. Die Weltenlage und die Entwicklung der Wirtschaft sind von vielen Komponenten abhängig, die schwer abschätzbar sind. Nichtsdestostrotz gibt es für Investoren weiterhin sichere Häfen und spannende neue Asset-Klassen, die ein Portfolio weiter diversifizieren und wachsen lassen können.

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BlackRock erreicht Rekordhoch bei verwaltetem Vermögen

Der weltgrößte Asset-Manager BlackRock ist bei seinem Vermögen nun im zweistelligen Billionen-Bereich. Das Unternehmen hat in seinen Quartalszahlen bekannt gegeben, dass sich nun über 10 Bio. US-Dollar in seiner Obhut befinden.

Die erste Hälfte des Jahres 2024 ist bereits wieder vorbei – in der Wirtschaft Zeit, Bilanz zu ziehen. Und die fällt beim Vermögensverwalter BlackRock stattlich aus. Denn das Unternehmen hat im zweiten Quartal des Jahres bei seinen Assets under Management (AuM) die 10-Billionen-Marke geknackt.

BlackRock verwaltet über 10 Bio. US-Dollar

Noch vor einem Jahr lag das verwaltete Vermögen bei BlackRock bei 9,4 Bio. US-Dollar. Jetzt sind es 10,6 Bio. US-Dollar. Das Wachstum wurde in erster Linie angetrieben durch Kursgewinne im ersten Halbjahr – seit Oktober letzten Jahres befinden sich die Märkte in einer starken Aufschwungphase. Doch auch „neues“ Geld wurde BlackRock anvertraut, im ersten Halbjahr konnte man Nettomittelzuflüsse von 139 Mrd. US-Dollar verbuchen, inklusive eines Rekordes bei den Zuflüssen in iShares-ETFs. Dort flossen 150 Mrd. US-Dollar zu.

Die Gewinne von BlackRock beliefen sich im zweiten Quartal auf rund 4,8 Mrd. US-Dollar, im zweiten Quartal 2023 waren es etwa 4,46 Mrd. US-Dollar – ein Anstieg von 8%. Dieser sei laut der Unternehmensmitteilung auch in den positiven Auswirkungen der Marktbewegungen aufs verwaltete Vermögen sowie natürlich steigenden Gebühren und Serviceumsätzen begründet.

Leichte Abflüsse musste man dagegen bei institutionellen Investoren hinnehmen. So betrugen die Nettomittelabflüsse bei Anlagen von Institutionellen rund 37 Mrd. US-Dollar. Ebenso leichte Abflüsse gab es bei Anlagen in aktive Anlageklassen, nämlich 3 Mrd. US-Dollar. (mki)

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