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DJE Kapital blickt auf ein Jahr „Solidvest“ zurück

Seit einem Jahr bietet DJE Kapital die digitale Vermögensverwaltung Solidvest an. In dem volatilen Marktumfeld der letzen zwölf Monate erzielte Solidvest mit seinem Aktienportfolio laut DJE einen Wertzuwachs von 5,35% nach Kosten.

Seit zwölf Monaten bietet der 1974 gegründete Vermögensverwalter DJE Kapital AG privaten Anlegern das auf der FMM-Investmentmethode basierende, digitale Angebot Solidvest. Ab einem Anlagevolumen von 25.000 Euro erfolgt die Umsetzung der Investmentstrategie im Gegensatz zu anderen Roboadvisors nicht in ETFs, sondern direkt in Einzelaktien und -anleihen. Dieser Ansatz ist laut DJE in Deutschland bislang einmalig. In dem volatilen Marktumfeld der letzen zwölf Monate erzielte Solidvest so mit seinem Aktienportfolio einen Wertzuwachs von 5,35% nach Kosten.

Durchschnittlich einen Kunden pro Tag gewonnen

Dr. Jan Ehrhardt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DJE Kapital AG, sagt: „[...] Langfristig wird der Markt der digitalen Vermögensverwaltungen über die Performance gewonnen. Entscheidend ist ein solider Wertzuwachs für den Aufbau und Schutz von Geldvermögen – insbesondere bei herausfordernden Marktbedingungen.“ Die digitale Vermögensverwaltung von DJE konnte im ersten Jahr im Durchschnitt täglich einen Kunden mit einem Anlagevolumen in Höhe von ca. 70.000 Euro gewinnen. (ad)

 

„Blockchain hat das Potenzial, uns Vermittler überflüssig zu machen“

Die JDC Group will in diesem Jahr ein sogenanntes Initial Coin Offering starten. Die Auflage der Kryptowährung ist Teil einer Technologieoffensive. Mit ihrer Hilfe sollen angebundene Vermittler zu den Gewinnern der rasanten technischen Entwicklung rund um Blockchain, Kryptowährungen und Smart Contracts werden, statt durch sie abgeschafft zu werden. Interview mit Stefan Bachmann, Digital-Vorstand der JDC Group.

Herr Bachmann, JDC plant als eines der ersten deutschen Unternehmen ein Initial Coin Offering, kurz ICO. Warum?

Die Auflage der eigenen Kryptowährung Blocx ist Teil unseres Ziels, ein eigenes Blockchain-Netzwerk mit dazugehöriger Community aufzubauen.

Inwieweit haben der Kursrutsch von und das sinkende Vertrauen in Bitcoin und Co. Ihre Pläne beinflusst?

Im Hype Anfang des Jahres wurden Blockchain und Kryptowährungen wie Bitcoin oft unter einen Hut gesteckt. Der Bitcoin-Hype ist in der Tat wieder abgeflacht, die Überzeugung, dass sich die neue Technologie durchsetzen wird, dagegen nicht. Wir haben uns bewusst von Anfang an auf die Blockchain-­Technologie und nicht auf eine einzelne Währung fokussiert.

Droht eine solche Technologie am Ende den Vermittler überflüssig zu machen?

Grundsätzlich hat sie das Potenzial dazu, Intermediäre und damit auch Vermittler überflüssig zu machen. Dem Finanz- und Versicherungsvertrieb droht ein ähnliches Schicksal wie dem Zahlungsverkehr nach Einführung von PayPal. Dies kann aber nur dann geschehen, wenn wir Vermittler dies mit uns geschehen lassen, weil wir die Entwicklung verschlafen. Statt wie ein Kaninchen vor der Schlange zu sitzen, wollen wir uns frühzeitig mit der Technologie und ihren Möglichkeiten beschäftigen, um die immensen Chancen der neuen Technologie zu nutzen und Vermittlern sowie Beratern als Ersten die Möglichkeit zu geben, Leistungen den Kunden gegenüber zu skalieren. Als JDC werden wir frühzeitig Modelle entwickeln, die uns angebundene Vermittler zu den Gewinnern der rasanten technischen Entwicklung machen.

Wo steht die Technologie aktuell?

Blockchain ist derzeit vergleichbar mit dem Internet vor etwa 30 Jahren. Die Technologie ist bereits da, ist aber für die allermeisten Menschen noch nicht greifbar. Vor 30 Jahren war es theoretisch auch schon möglich, E-Mails zu schreiben. Allerdings war die Anwendung für die meisten Nutzer noch viel zu kompliziert. Damals musste man auch noch mit MS-DOS-Befehlszeilen arbeiten. Erst mit den neuen Betriebssystemen Windows 95 und 98 hat es der PC und damit das E-Mail in die breite Masse geschafft. Das Aufkommen der Internetbrowser war dann die nächste Evolutionsstufe. Heute kann sich kaum noch jemand ein Leben ohne Internet und Smartphones vorstellen.

Im Gegensatz zum Internet ist Blockchain für viele noch ein Mysterium. Was genau muss man sich darunter vorstellen?

Die Blockchain ist für Transaktionen das, was die E-Mail für den Datenaustausch über das Internet ist: Über die Blockchain können Transaktionen direkt von einer Partei zu einer anderen ohne Einschaltung von Intermediären effizient und rechtssicher abgewickelt werden. Auch der Staat wird in weniger Fällen gebraucht, da der Sicherheitsstandard in der Blockchain so hoch ist: Dank der dezentralen Speicherung auf einer Vielzahl von Rechnern sind Transaktionen nahezu manipulations- und fälschungssicher. Leistungsaustausch und Verträge können sekundenschnell weltweit organisiert und transparent und sicher dokumentiert werden.

Wie dürfte das konkret den Finanz- und Versicherungsvertrieb verändern?

Aus Big Data wird derzeit bereits Smart Data. Daten werden nicht mehr nur gesammelt, sondern intelligent ausgewertet, um den Kunden effizient und kostengünstig anzusprechen. Blockchain ermöglicht es, so viele dezentral gespeicherte Daten wie möglich abzurufen, auf die jeweils nur für den relevanten Moment zugegriffen wird. Damit werden anlass- und nutzerindividuelle Lösungen möglich. Nun geht es im nächsten Schritt darum, mit unseren Beratern, Kunden und Produktpartnern unser Blocx Blockchain-Netzwerk zu bauen und mithilfe der dezentralen Datentechnologien, Smart Contracts zu entwickeln.

Was bedeutet das?

Smart Contracts sind Zusatzprotokolle zum „Betriebssystem“ der Blockchain-Technologie. Damit können über Algorithmen Produkte für den Kunden formuliert werden. Der Schutz greift beispielsweise immer nur dann, wenn es für den Kunden auch wirklich relevant ist. Im Ergebnis kann das dazu führen, dass sich ein Kunde keine Gedanken mehr über seine Finanzen und seine Absicherung machen muss, weil sich seine Vorsorge- und Absicherungs­lösung dynamisch an die jeweilige Lebenssituation anpasst. Wie eine „zweite Haut“ sozusagen.

Was heißt das in der Praxis?

Die Produkte werden künftig in Echtzeit immer an die jeweilige Situation des Kunden angepasst werden. Fährt er zum Beispiel über die Grenze, erhält er automatisch eine Auslandskrankenversicherung. Befindet er sich über 1.000 Höhenmeter, kann zudem automatisch eine Skiversicherung abgeschlossen werden. Oder beim Autokauf wird direkt die Versicherung mit angepasst. Genauso könnten bei einem Umzug sämtliche notwendigen Anpassungen im Finanz- und Versicherungsbereich automatisch vorgenommen werden. All das ist möglich, wenn die Blockchain-Technologie eingesetzt wird und mit den Smart Contracts echte Mehrwerte für den Kunden geschaffen werden. Mit diesen können unsere Vermittler dann bei ihren Kunden punkten. Das ist umso wichtiger, da der Wettbewerb heute nur noch einen Klick entfernt ist. Der Kunde geht immer zu dem Anbieter und Vermittler, der ihm die einfachste, sicherste und transparenteste Lösung bietet.

Der Schlüssel dazu ist, die Daten zu bekommen. Was ist wiederum der Schlüssel zu den Kundendaten?

Der Schlüssel ist das Vertrauen. Gerade die Deutschen sind in Bezug auf Daten sehr zurückhaltend. Umso wichtiger sind vertrauenswürdige Vermittler. Sie sind der persönliche Kontakt zum Kunden und haben dadurch einen großen Anteil an der individuellen Absicherungslösung für den Bedarf des einzelnen Kunden. Zudem hilft uns, dass wir schon seit Jahrzehnten am Markt sind und über viele Jahre hinweg ein Vertrauen aufgebaut haben – bei den Gesellschaften wie auch bei Vermittlern und Endkunden. Das ist das, was vielen FinTechs und InsurTechs fehlt: Viele Start-ups müssen sich ihre Kunden teuer einkaufen und scheitern deshalb daran, die kritische Masse zu erreichen. Die JDC Group hat hingegen bereits einen breiten Kundenstamm in Form von 16.000 angebundenen Vermittlern und deren über 1,3 Millionen Kunden.

Kunden, Berater und Vermittler der JDC Group sollen für jedes vermittelte Geschäft mit Blocx honoriert werden. Wie kommt das bei Beratern und Vermittlern an?

Die Honorierung in Blocx ist eine Zusatzleistung und soll nicht die klassische Vergütung ersetzen. Sie ist ein Dank für Loyalität und die Beteiligung an unserem Netzwerk, mit der sie zum Beispiel bestimmte Serviceleistungen der JDC Group beziehen können. Das Feedback ist daher sehr gut. Auch die Kunden erhalten für ihre Daten im Gegensatz zu Google und Co. für ihre Beteiligung nicht nur bessere Produkte, sondern eine direkte Vergütung in Form von Blocx, den sie zum Beispiel für einen Teil ihrer Prämie oder beim Kauf eines Fonds einlösen können. Wir drehen das Modell von Google um. Wenn man uns Daten anvertraut, gibt es nicht nur einen tollen Service in einer App, sondern wir geben auch etwas dafür zurück.

Wie verändert Blockchain das Geschäft der Produktanbieter?

Die Produktanbieter werden den Kunden und Vermittlern durch eine anbieterübergreifende Datenplattform im Endeffekt bessere Produkte und Auswahlmöglichkeiten bereitstellen können. Hierfür braucht es Informationen auf Basis von Kundenverträgen. Und wer bringt uns diese Verträge? Die Vermittler und Berater. Google und Facebook bringen vielleicht Daten zu bestimmten Details des Kundenverhaltens, aber nicht die Kundendaten und Kundenbeziehung an sich. Auch deshalb wird es die gewinnende Strategie sein, den Berater durch die Technologie nicht zu verdrängen, sondern mit ihm zusammen die Kunden von morgen zu gewinnen.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2018, Seite 64 f.

 
Ein Artikel von
Stefan Bachmann

Scope: Gute Stimmung bei Anbietern offener Immobilienfonds

Einem aktuellen Scope-Rating zufolge sind die Risiken offener Immobilienfonds angestiegen, was jedoch durch steigende Renditen ausgeglichen wird. Sämtliche Anbieter offener Immobilienfonds beurteilen ihre Lage in diesem Jahr als gut oder sehr gut. Auch für 2019 sei keine Eintrübung der Stimmungslage in Sicht.

Die Ratingagentur Scope hat 13 offene Immobilienfonds für Privatanleger und weitere sieben Fonds für institutionelle Investoren analysiert. Das Volumen der bewerteten Fonds beläuft sich zusammen auf rund 85 Mrd. Euro.

Dem Rating zufolge sind die Risiken der offenen Immobilienfonds im Durchschnitt angestiegen. Hauptgrund dafür sind laut Scope hohe Ankaufsvolumina bei aktuell hohen Marktpreisen. Das höhere Risiko werde jedoch durch steigende Renditen ausgeglichen, so Scope. Die Renditesteigerungen würden vor allem auf hohen Vermietungsquoten und steigenden Immobilienwerten basieren. Hinzu komme, dass das Renditeniveau von Alternativanlagen weiter gesunken sei.

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Ratings von fünf Fonds verbessert. Ein Rating hat sich verschlechtert. Darüber hinaus ist der grundbesitz Fokus Deutschland erstmals bewertet worden.

Durchschnittliche Liquiditätsquote gesunken

Trotz hoher Mittelzuflüsse ist die durchschnittliche Liquiditätsquote im vergangenen Jahr von 22,2% auf 21,0% gesunken. Zurückzuführen ist dieser leichte Rückgang vor allem auf effektive Liquiditätssteuerung und rege Investitionsaktivitäten. Allerdings befindet sich die durchschnittliche Liquiditätsquote mit über 20% weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau.

Vermietungsquoten steigen weiter

Die nach Fondsvermögen gewichtete durchschnittliche Vermietungsquote der Fonds liegt aktuell bei 95,3%. Damit wurde der schon im Vorjahr hohe Vermietungsstand (94,5%) übertroffen. Der erneute Rückgang des Leerstandes in den Objekten offener Immobilienfonds basiert wesentlich auf dem weiterhin positiven konjunkturellen Umfeld in Europa. In diesem Jahr erwartet rund die Hälfte der Anbieter weiter steigende Vermietungsquoten.

Fonds erhöhen Investitionen um 50%

Die von Scope betrachteten offenen Immobilienpublikumsfonds investierten 2017 insgesamt 9,2 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 wurden Objekte mit einem Volumen von zusammen 6,3 Mrd. Euro erworben. Den Grund für die Zunahme des Investitionsvolumens sieht Scope vor allem in den nach wie vor hohen Mittelzuflüssen. Die beiden aktivsten Fonds 2017 waren der hausInvest und der UniImmo: Europa. Beide Fonds übernahmen jeweils Objekte für mehr als 1,5 Mrd. Euro in ihre Portfolios.

Gute Stimmung unter den Anbietern

Sämtliche Anbieter offener Immobilienfonds beurteilen ihre Lage in diesem Jahr als gut oder sehr gut. Auch für 2019 ist keine Eintrübung der Stimmungslage in Sicht. Fast 60% der Anbieter rechnen mit deutlichen Zuflüssen in diesem Jahr (das heißt: mehr als 5% des Bestandsvolumens). Rund ein Viertel der Befragten erwartet moderate Zuflüsse. Nur 15% rechnen mit einer Stagnation. Kein Anbieter rechnet mit Netto-Mittelabflüssen. Die Renditeerwartungen sind im Vergleich zur Vorjahresumfrage signifikant gestiegen.

Ausblick

Laut dem Ausblick, mit dem Scope das Rating beschließt, werden sich offene Immobilienfonds auch in diesem Jahr großer Nachfrage erfreuen. Hauptgrund bleibe die im aktuellen Marktumfeld vergleichsweise attraktive Rendite. Die hohen Mittelzuflüsse in bestehende Fonds würden dazu führen, dass neue Anbieter auf den Markt drängen. Die größte Herausforderung für Asset-Manager stellt Scope zufolge der Ankauf von attraktiven Objekten dar. Die Manager nähmen dabei zunehmend größere Risiken in Kauf, um die ihnen zufließenden Mittel zu investieren. (ad)

 

Neuer Fonds von Greiff Capital setzt auf demografische Superzyklen

Die Freiburger Vermögensverwaltung Greiff Capital hat einen neuen Aktienfonds vorgestellt. Er setzt auf das Potenzial demografischer Superzyklen. Um dieses zu heben, nutzt er einen dreistufigen Investmentprozess mit dem 50 bis 70 passende Einzelaktien identifiziert werden.

Greiff Capital Management hat mit dem Guliver Demografie Invest einen neuen Aktienonds aufgelegt. Der vierzehnte Fonds der Freiburger Vermögensverwaltung legt weltweit in Aktien an, die von großen demografischen Trends profitieren sollen. Der neue Fonds strebt eine langfristige Outperformance gegenüber vergleichbaren weltweiten Aktienfonds an. Bei der Auswahl der Einzeltitel wird das Fondsmanagement vom Demografieexperten Guido Lingnau beraten.

Länderfilter

Die Einzeltitelauswahl basiert auf einem dreistufigen Prozess. Erster Schritt ist ein Länderfilter. Dieser beruht auf einem langjährig erprobten demografischen Modell. Demnach werden Volkswirtschaften mit einem hohen Bevölkerungsanteil im Alter zwischen 20 und 40 Jahren bevorzugt. Hintergrund ist, dass diesen Ländern laut Greiff Capital in der Regel eine längere Phase hoher Aktienmarktperformance bevorsteht.

50 bis 70 Einzelaktien

Zweiter Filter sind Branchenbewertungen. Hier spielen ebenfalls demografische Trends eine Rolle. So führe die Situation in Deutschland zu einem Immobilienboom. Ein Schwerpunkt des Fonds ist daher der deutsche Wohnimmobiliensektor. Dritter Schritt sind die Kriterien Nachhaltigkeit, Marktkapitalisierung, Momentum und Diversifikation. Am Ende des dreistufigen Prozesses soll ein Aktienuniversum von 50 bis 70 Titeln entstehen, ergänzt durch bis zu 10% an ETFs und Aktienfonds. (mh)

 

Mein Geld soll Gutes tun: Wann sind Finanz- oder Versicherungsprodukte eigentlich nachhaltig?

Nachhaltigkeit ist eines der größten Schlagworte unserer Zeit. Egal ob Kosmetik, Strom, Kleidung oder Lebensmittel: Alles ist nachhaltig. Denn den Menschen in Deutschland liegt die Zukunft des Planeten am Herzen, wie aktuelle Zahlen zeigen. Auch in der Finanzwelt findet er sich immer häufiger wieder. Aber was steckt hinter dem Begriff? Ist wirklich alles nachhaltig, wo nachhaltig draufsteht?

„Grün, grün, grün sind alle meine Kleider. Grün, grün, grün ist alles, was ich hab‘.“Das bekannte Kinderlied, das August Heinrich Hoffmann von Fallersleben im 19. Jahrhundert erdachte, könnte aktueller nicht sein. Termini wie „grün“ und „nachhaltig“ sind große Schlagworte unserer Zeit. Egal ob Kosmetik, Strom, Kleidung oder Lebensmittel: Alles ist nachhaltig. Denn den Menschen in Deutschland liegt die Zukunft des Planeten am Herzen, wie aktuelle Zahlen zeigen. Dieser Trend macht auch vor der Finanz- und Versicherungswelt nicht halt. Doch was bedeutet eigentlich „nachhaltig“?

Jeder fünfte Deutsche hält den Klima- und Umweltschutz für eine der drängendsten Herausforderungen dieser Tage, wie eine Befragung des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts beweist. Damit rangiert das Thema in der Wahrnehmung der Bürger auf Platz drei der wichtigsten aktuellen Probleme.

Dass Bewusstsein und Konsum der Deutschen deutlich grüner geworden sind, wie aus Untersuchungen des Bundesumweltamts hervorgeht, bestätigt den Trend zusätzlich. Noch vor zehn Jahren bezogen nicht einmal 3% der Befragten Ökostrom. Im Jahr 2016 bejahten bereits 39% aller Studienteilnehmer diese Frage. Ein ähnliches Bild bei der Energieeffizienz von Haushaltsgeräten: 2012 gaben knapp über die Hälfte aller Befragten an, beim Kauf besonders auf dieses Kriterium zu achten. Vier Jahre später lag der Anteil bei 71%.

Auch Finanz- und Versicherungsunternehmen schmücken sich mittlerweile gern mit grünen Federn. Aber was genau verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft und der Assekuranz?

Grün: Die Farbe des Geldes?

Eine AssCompact-Studie aus dem September vergangenen Jahres untersuchte, was Versicherungsvermittler unter Nachhaltigkeit verstehen. Das erstaunliche Ergebnis: Nur etwa die Hälfte der Befragten verbindet mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ soziale und ökologische Aspekte.

Auch in der Finanzwelt fehlt dem Begriff Trennschärfe. 46 angeblich nachhaltige Aktienfonds prüfte die Verbraucherzentrale 2017 auf die Nachhaltigkeit ihrer Investitionskriterien. 39 Fonds verzichten nicht auf Investitionen in die Öl- und Kohleindustrie. Und nur ein Fonds konnte alle Negativkriterien erfüllen. Ein ernüchterndes Ergebnis.

Auch Claudia Tober, Geschäftsführerin des Fachverbands Form Nachhaltig Geldanlage (FNG) sieht in dem breiten Begriffsspektrum ein Kernproblem: „Investor, Manager, Kunde – sie alle haben teils sehr unterschiedliche Vorstellungen in Bezug auf nachhaltige Geldanlage.“

Neue Normen in Sicht?

Das zeigt vor allem Eines: Der Begriff ist aktuell noch sehr diffus und wird vielfach eher zu Marketingzwecken eingesetzt. Kann vielleicht Brüssel Abhilfe schaffen? Die Europäische Kommission stellte im März 2018 einen umfassenden Aktionsplan vor. Dieser sieht unter anderem die Einführung eines einheitlichen Klassifikationssystems, die Einführung eines EU-Kennzeichens und Richtlinien für transparentere Unternehmensbilanzen vor. Doch laut eigenem Zeitplan liegen frühestens Mitte 2019 die Normen für einheitliche nachhaltige Finanzprodukte vor. Die europäischen Mühlen mahlen langsam.

„Wildwuchs“ im nachhaltigen Sektor

Gleichzeitig wächst „der Nachhaltigkeitsbereich im Marktvergleich überproportional“, weiß Claudia Tober. Sie bezieht sich dabei auf den aktuellen Marktbericht „Nachhaltige Geldanlagen“, der Anfang Juni 2018 erscheint. Demnach betrage die Wachstumsrate des Gesamtvolumens derzeit 14%. Das führe aber „auch zu einer Menge Wildwuchs“, so Tober. Ein Aufwärtstrend sogenannter „Asset Overlays“ sei ebenfalls zu beobachten. Diese erfüllen nur partiell nachhaltige Anlagekriterien, etwa den Ausschluss von Streumunition. Insgesamt beläuft sich das nachhaltige Investitionsvolumen im DACH-Raum laut FNG auf 419 Mrd. Euro (Stand 2016). Und hält damit einen Marktanteil von 2,8%.

 Wann sind Finanz- oder Versicherungsprodukte eigentlich nachhaltig?

Aber wie sollen Interessenten erkennen, welche Produkte das Attribut „nachhaltig“ verdienen? Eine Möglichkeit bieten Siegel, wie etwa das des FNG. Der Fachverband vergibt jährlich ein Gütesiegel für nachhaltige Investmentfonds. Was steckt dahinter?

Die Hosen runterlassen

Das FNG versucht mit einem umfangreichen Prüfungsprozess die Spreu vom Weizen zu trennen. Dieser basiere auf drei Säulen: Umweltschutz, soziale Verträglichkeit und gute Unternehmensführung – oder kurz ESG (Environment, Social, Governance), wie Tober ausführt. Daraus habe das Forum Mindestkriterien für die Klassifizierung abgeleitet.

Ebenso müssten die Antragsteller umfassende Informationen zu ihrem Produkt und ihrem Unternehmen angeben. Dazu gehörten unter anderem die Anlagephilosophie im Hinblick auf die ESG-Kriterien und die Unterzeichnung der UN-Prinzipien für verantwortliche Investments (UNPRI). Außerdem sollten die Antragsteller die Nachhaltigkeitsziele ihrer Produkte offenlegen und detaillierte Angaben zur Kontrolle und Berichterstattung der ESG-Compliance machen. Aktuell konnten immerhin 45 Fonds diesen Prozess erfolgreich durchlaufen.

Gemessen an der Gesamtzahl offener deutscher Fonds und solcher deutscher Provenienz, laut eines Berichts von Ernst & Young etwa 12.700, ist der Anteil allerdings noch verschwindend gering. Er liegt bei 0,35%. Trotzdem traut Tober dem „Finanzsektor eine tragende Rolle für die gesamte Nachhaltigkeitswende“ zu. Gerade Deutschland sei als Standort für eine starke nachhaltige Finanzwirtschaft prädestiniert. Mit Finanzzentren wie Frankfurt und als Vorreiter in Sachen Umweltschutz sprächen zwei entscheidende Faktoren dafür.

Gleichwohl bleibt die Vision noch Zukunftsmusik – insbesondere in der Versicherungswelt, zumal in der Assekuranz selbst keine mit der FNG vergleichbaren Siegel existieren. Und auch das FNG Siegel deckt nur einen Bruchteil des Markts. Wer nachhaltige Aktien sucht, kann die Berichte von ISS-oekom als ersten Anhaltspunkt nutzen. Die deutsche Ratingagentur hat sich darauf spezialisiert, Aktien- und Anleiheemittenten hinsichtlich ihrer ESG-Umsetzung zu analysieren und bietet einen eigenen Service für Finanzdienstleister an.

Ein weiteres Analysehaus, das entsprechende Informationen und Nachhaltigkeitsratings zu Unternehmen und Ländern für Finanzdienstleister bereitstellt ist sustainalytics. Auch die Verbraucherzentrale testet regelmäßig deutsche Fonds und Anlageprodukte auf ihre Nachhaltigkeit und veröffentlicht die Ergebnisse. Das klingt erstmal aufwendig. Aber eine lohnenswerte Geldanlage fällt eben nicht in den Schoß. Ganz egal ob grün und nachhaltig, oder nicht.

Text: Konstantin von Essen, Redaktion NewFinance Mediengesellschaft

 

WisdomTree launcht zwei neue ETFs in Deutschland

Mit ETFs lassen sich schon längst nicht mehr nur breite Aktienindizes abbilden. Das zeigen auch zwei neue Produkte von Wisdom Tree. Sie bieten die Möglichkeit, Volatilität abzumildern und höhere risikoadjustierte Renditen zu erwirtschaften sowie Zugang zu einem speziellen Anleihesegment.

Der ETF-Spezialist Wisdom Tree hat zwei neue Produkte an der Deutschen Börse gelistet. Beim WisdomTree AT1 CoCo Bond UCITS ETF handelt sich um den weltweit ersten ETF, über den Investoren Zugang zum Markt der Additional Tier 1 (AT1) Contingent Convertible (CoCo)-Anleihen erhalten. In Europa umfasst dieser einen Wert von über 170 Mrd. Dollar. Der Fonds soll Investoren die Möglichkeit bieten, potenziell höhere Renditen zu erzielen als bei einem Investment in vorrangige Bankschuldverschreibungen. Außerdem hilft er laut Wisdom Tree bei Portfoliodiversifizierung und der Abmilderung des Risikos bei steigenden Zinsen.

Optionsstrategie

Der WisdomTree Cboe S&P 500 PutWrite UCITS ETF verfolgt eine Optionsstrategie, bei der monatlich S&P 500-Put-Optionen am Geld verkauft und die Gewinne aus diesem Verkauf in US-Schatzanweisungen angelegt werden. Ziel des ETFs ist es, die Volatilität abzumildern und im Vergleich zum S&P 500 höhere risikoadjustierte Renditen zu erwirtschaften. Der S&P 500 ist einer der am meisten verfolgten Indizes für US-Aktien. Wenn die Volatilität steigt, suchen viele Investoren nach Möglichkeiten, um ihr Risiko zu senken und dabei ihre Renditen beizubehalten – oder sogar zu erhöhen. (mh)

 

Münsterländische Bank launcht zwei weitere Fonds

Die Münsterländische Bank hat mit dem MLB-Basismandat und dem MLB-Wachstumsmandat zwei neue Fonds aufgelegt. Beide verfolgen einen vermögensverwaltenden Ansatz. Für beide investiert das Fondsmanagement je nach Marktsituation in Aktien, Anleihen, Fonds, Zertifikate und Geldmarktanlagen.

Die Münsterländische Bank Thie & Co. KG bringt gemeinsam mit der Service-KVG HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH mit dem MLB-Basismandat und dem MLB-Wachstumsmandat zwei neue Fonds auf den Markt. Die Auflage der beiden Produkte erfolgt zum 01.08.2018, die Zeichnungsphase hat allerdings bereits begonnen. HANSAINVEST übernimmt im Anschluss an die Fondsauflage die Administration der Investmentfonds, damit sich die Münsterländische Bank ganz auf das Portfoliomanagement und den Vertrieb konzentrieren kann.

MLB-Strategieportfolios als Ausgangsbasis

Grundlage für die jeweilige Strategie dienen die Anlagekonzepte die bereits vorhandenen MLB-Strategieportfolios. Sie wurden für die neuen vermögensverwaltenden Fonds individuell angepasst haben um weitere Zielgruppen zu erreichen. Beide Produkte vereinen eine Vermögensverwaltung in einem Fondskonzept. MLB-Basismandat ist dabei die defensivere Variante. MLB-Wachstumsmandat ist durch einen höheren, aber flexiblen Anteil des Aktieninvestments gekennzeichnet.

Umfassende Investitionsmöglichkeiten

Je nach Marktsituation investiert das Fondsmanagement in Aktien oder Anleihen bzw. entsprechende Fonds sowie in Zertifikate und Geldmarktanlagen. Der Investmentprozess erfolgt nach einem Top-down-Ansatz, der die relative Attraktivität von Regionen und Branchen bis zur Auswahl einzelner Anlagegattungen berücksichtigt. Im Rahmen des MLB-Basismandats dürfen nicht mehr als 30% des Fondsvermögens in Aktien und Aktienfonds investiert sein, beim MLB-Wachstumsmandat dagegen bis zu 100%. Für den Anteil an Anleihen auf Fondsebene gibt es keine Beschränkungen. Derivate können zu Absicherungszwecken zum Einsatz kommen. (mh)

 

Bellevue startet Digital Health Aktienfonds

Bellevue Asset Management hat einen neuen Aktienfonds aufgelegt. Der BB Adamant Digital Health investiert in 30 bis 50 Unternehmen, die vom Zukunftsmarkt der digitalen Revolution im Gesundheitsbereich profitieren.

Neue Technologien unter dem Label Digital Health halten laut Bellevue zunehmend Einzug in den Gesundsheitssektor. Der Mehrwert zeige sich in fortschrittlichen medizinischen Behandlungsmethoden, aber auch in dringend benötigten Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen. Disruptive Technologien wie Sensoren, Konnektivität oder Cloud Computing bringen Unternehmen demnach heute neue oder verbesserte Produkte und Dienstleistungen auf den Markt mit positivem Effekt auf die Behandlungsqualität und die Kostenseite.

Zertifikat als Vorbild

Die Portfoliomanager Stefan Blum und Marcel Fritsch führen im neuen Fonds die Anlagestrategie des im April 2016 aufgelegten BB HealthTech-Zertifikats unverändert fort, das eine jährliche Rendite von rund 30% bei einer Volatilität von etwa 15% erzielt hat. Der Fokus liegt auf klein- und mittelkapitalisierten Wachstumsaktien in Nordamerika, Europa und Asien.

30 bis 50 Einzeltitel

Aus einem Universum von 220 bis 250 Unternehmen wählen die Fondsmanager am Ende die 30 bis 50 vielversprechendsten Titel aus. Zentrale Kriterien für die Auswahl der Einzeltitel sind dabei neben dem Umsatzwachstum und der Bruttogewinnmarge auch eine solide Finanzierung sowie die Qualität des Unternehmensmanagements. (mh)

 

Vanguard startet globalen Anleihefonds in Deutschland

Mit einem neuen ETF von Vanguard können Anleger effizient und kostengünstig in globale Unternehmensanleihen investieren. Der Vanguard USD Corporate 1–3 Year Bond UCITS ETF investiert in Titel mit Investment-Grade-Rating und kurzen Laufzeiten. Die laufenden Kosten des Fonds liegen bei 0,15%.

Vanguard hat den Vanguard USD Corporate 1–3 Year Bond UCITS ETF an die Deutsche Börse und baut damit sein ETF-Angebot in Deutschland weiter aus. Mit ihm können Anleger in Unternehmensanleihen mit Investment Grade-Rating und kurzen Laufzeiten investieren. Das Anlageuniversum des Fonds ist nach Branchen diversifiziert.

0,15% jährliche Kosten

Benchmark des ETFs ist der Bloomberg Barclays Global Aggregate Corporate USD 1–3 Year Index. Er ist laut Vanguard der einzige Fonds seiner Kategorie, der eine Benchmark mit einer Laufzeit von einem bis drei Jahren abbildet. Für den ETF fallen laufende Kosten von 0,15% pro Jahr an. Mit dem neuen Fonds hat Vanguard mittlerweile 24 ETFs an der Deutschen Börse notiert. (mh)

 

Fidelity führt variable Managementgebühr ein

Fidelity führt eine variable Managementgebühr ein. Sie ist ab sofort für fünf aktiv gemanagte Aktienfonds der Fondsgesellschaft erhältlich. Je nach Anlageerfolg beträgt die Managementgebühr zwischen 50 und 90 Basispunkten. Die Gesellschaft will so einen weiteren Anreiz für Investments in aktive Strategien schaffen.

Fidelity International hat neue Anteilsklassen der Fonds Fidelity Funds – America, Fidelity Funds – Emerging Markets Focus, Fidelity Funds – European Growth, Fidelity Funds – European Larger Companies und Fidelity Funds – World eingeführt. Sie stehen ab sofort zur Verfügung un setzen auf eine variable Managementgebühr. Die Anteilsklassen haben eine um 10 Basispunkte niedrigere jährliche Managementgebühr von 70 Basispunkten. Hinzu kommt ein variabler Teil.

Variabler Teil

Der variable Teil hängt davon ab, wie sich der Fonds im Verhältnis zu seinem zuvor festgelegten Marktindex über einen annualisierten gleitenden Dreijahreszeitraum nach Abzug aller Gebühren und Kosten entwickelt. Der variable Teil bewegt sich in einer Bandbreite von +20 Basispunkten über und –20 Basispunkten unter der jährlichen Managementgebühr. Je nach Anlageerfolg beträgt die anfallende Managementgebühr somit zwischen 50 und 90 Basispunkten.

Anreiz für langfristige aktive Investments

„Wir haben die intensive Debatte über den Wert des aktiven Fondsmanagements verfolgt und darauf reagiert. Mit unserer variablen Managementgebühr richtet Fidelity sich klar an den Interessen seiner Kunden aus“, kommentiert Paras Anand, Chefanlagestratege für Aktien in Europa, die Auflage der neuen Anteilsklassen. Im Gegensatz zu anderen erfolgsabhängigen Gebührenmodellen reduziere man Gebühren in Zeiten einer relativen Underperformance. Die Gesellschaft hofft damit einen weiteren Anreiz für die Kunden zu schaffen, langfristig in aktive Strategien zu investieren. (mh)