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Spezialtrends im Investment 2024

Die Investmentwelt hat neben den klassischen Geldanlagemöglichkeiten noch viel mehr zu bieten – und einiges davon dürfte 2024 interessanter werden. Welche Möglichkeiten das sind und was dahinter steckt, erläutern vier Fondsgesellschaften für AssCompact.

ELTIF – die europäische Lösung für langfristige Sachwert-Investments

Spezialtrends im Investment 2024

Christian Humlach, Head Wholesale Client Advisory DACH bei Aquila Capital

Die Finanzierung der nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft stellt Europa vor gewaltige Herausforderungen. Klar ist: Um die Ziele des Green Deals und der Klimaprogramme zu erreichen, sind auch private Investitionen erforderlich. Aus diesem Grund hat die EU 2015 mit dem ELTIF – European Long-Term Investment Fund – einen neuen Zugang zu Privatmärkten geschaffen für Anlagen in Private Equity, Private Debt oder Infrastruktur. ELTIFs sollen Kapital für langfristige Investitionen in die Realwirtschaft mobilisieren, indem sie einen leichteren Einstieg in alternative Anlagen ermöglichen. Mit dem neuen AC One Planet ELTIF von Aquila Capital zum Beispiel investieren Anleger unmittelbar und breit gestreut in nicht börsennotierte Anlagen und Finanzierungen aus den Bereichen erneuerbare Energien und nachhaltige Infrastruktur.

Mit der Beimischung eines ELTIFs können Investoren das Risiko eines üblicherweise aus Aktien und Anleihen bestehenden Depots weiter diversifizieren. Hinzu kommt: Mit Direktinvestments in Sachwerte können Privatanleger ähnlich wie viele institutionelle Anleger agieren, die schon längerfristig ihre Allokation in außerbörsliche Werte erhöht haben. So erzielte beispielsweise die Elite-Universität Yale mit ihren Eigenanlagen in den vergangenen 20 Jahren eine höhere Rendite als die lokalen Aktien- und Anleihenmärkte, wobei sie stets auf einen hohen Anteil an Privatmarkt-Investments setzte. Seit dem 10.01.2024 haben sich die Investitionsbedingungen nochmals vereinfacht. Denn mit einer reformierten ELTIF-Verordnung sind einige Restriktionen, bspw. bei Mindestanlagesummen, entfallen – eine Win-win-Situation für Investmentberater und Privatanleger.

Private Debt auf dem Vormarsch

Spezialtrends im Investment 2024

Adam Wheeler, Co-Head Global Private Finance bei Barings

Private Debt wächst stetig: Laut dem Datenanbieter Preqin wird das verwaltete Vermögen bis 2027 jährlich um fast 11% auf 2,3 Bio. US-Dollar steigen. Ein Grund ist, dass Kreditvergabestandards der Banken laufend verschärft werden und Unternehmen andere Finanzquellen suchen. Die Mittelbeschaffung über Direktkredite ist da hochattraktiv, auch für die Kapitalgeber: Unter Berücksichtigung der Basiszinssätze liegen die absoluten Renditen derzeit bei rund 10% für erstrangig besicherte Risiken.

Dazu kommt: Das Dry Powder bei Private Equity, also bisher nicht abgerufenes Kapital, ist weiter enorm hoch. Wegen des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds kommt es derzeit aber nur zu moderaten Akquisitionstätigkeiten. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Transaktionsvolumina Anfang 2024 steigen, wobei eine Menge Dry Powder abgerufen wird und somit Finanzierungsmöglichkeiten für Private Debt entstehen.

Drei Faktoren sprechen also für Direktkredite: eine Renditestrategie mit regelmäßigen Ausschüttungen, geringe Volatilität und das Wachsen der Anlageklasse. Private Debt kann regelmäßige Erträge liefern. Und da die zugrunde liegenden Darlehen „privat“ sind, gibt es keine Marktwertschwankungen, wie sie bei öffentlichen Schuldtiteln auftreten. Wie oben skizziert klafft aufgrund der aktuellen Marktlage eine Lücke, die zum einen auf den Rückzug der Banken aus dem Sektor und zum anderen auf den historischen Bestand an privatem Beteiligungskapital zurückzuführen ist, das in den kommenden Jahren genutzt werden muss. All dies hat einen etablierten, dynamischen Markt geschaffen, der auch 2024 das Interesse der Investoren wecken dürfte.

Mit Hedgefonds das Portfolio optimieren

Spezialtrends im Investment 2024

Fredrik Langenskiöld, Senior Investment Specialist – Alternatives bei Union Bancaire Privée

Die breitere Spreizung der Performance zwischen und innerhalb der Asset-Klassen bietet Chancen für Hedgefonds, die über unkorrelierte Zusatzerträge und Diversifikationseffekte ein Portfolio optimieren können. Diversifikation ist auch für die Anlage in Hedgefonds zentral. Investoren sollten daher einen Teil ihrer Allokation über Multi-Manager-Fonds abbilden. Daneben kann es sinnvoll sein, Akzente zu setzen. Im aktuellen Umfeld dürften sich zahlreiche Chancen für Credit-Long/Short-Strategien ergeben.

Nachdem das Jahr 2022 für Anleihen und für Aktien sehr schwierig war, haben sich beide Anlageklassen 2023 deutlich erholt. Infolgedessen haben sich die Spreads verengt, die absoluten Anleiherenditen erscheinen aber angesichts des Zinsniveaus immer noch attraktiv. Allerdings steigen die Ausfallraten, und die Liquidität der Unternehmen ist zurückgegangen. Sollten sich die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern, würden die hohen Kapitalkosten Unternehmen mit angespannten Bilanzen belasten. Nach wie vor lassen sich mit Anleihen von soliden Unternehmen attraktive Renditen erwirtschaften. Hinzu kommen nun interessante Möglichkeiten, auch von sinkender Bonität zu profitieren.

Credit-L/S-Fonds bauen in der Regel Portfolios aus Long- und Short-Positionen in High-Yield-Anleihen auf, um Erträge aus hohen Kuponzahlungen und Kapitalzuwächse zu erzielen. Die Manager streben eine Long-Position in einer Anleihe an, wenn sie erwarten, dass sich die Kreditqualität eines Unternehmens verbessert, und eine Short-Position, wenn eine Verschlechterung erwartet wird. Mittelfristig sollte ein Credit-L/S-Manager in der Lage sein, den Geldmarkt um – je nach Vehikel – 2 bis 4% zu übertreffen.

Mit Fokus und Erfahrung in Venture Capital investieren

Spezialtrends im Investment 2024

Sion Evans, Senior Investment Manager bei VenCap International plc

Venture Capital funktioniert nach dem Prinzip des „Power Laws“: 1% der Unternehmensverkäufe repräsentiert 50% der gesamten Wertschöpfung. Laut Cambridge Associates erzielte die US-amerikanische VC-Branche per Juni 2023 über einen Zeitraum von zehn Jahren eine annualisierte Gesamtrendite von 17,92% und übertrifft andere Anlageklassen damit deutlich. Doch wieder wirkt das Power Law, da die Mehrheit der Venture-Fonds enttäuscht: 53% der 1.186 Fonds, die gemäß Pitchbook zwischen 2000 und 2015 aufgelegt wurden, zahlten den Anlegern ihr eingezahltes Kapital nicht zurück. Und nur 6% der Venture-Fonds erzielten die von vielen Fonds versprochene Mindestrendite – eine Verdreifachung des investierten Kapitals (3x).

Wie VenCap-Daten aus über 35 Jahren Erfahrung zeigen, hatten 88% der Early-Stage-Fonds mit einer 3x-Performance zumindest ein Unternehmen im Portfolio, dessen Wert dem Fonds das gesamte investierte Kapital zurückzahlte, sog. „Fundreturners“.

Daraus ergibt sich die einfachste Methode, erfolgreich in Venture zu investieren: auf Investment-Manager zu setzen, die regelmäßig die top 1% der Unternehmen unterstützen, die zu Fundreturners werden. Manager wie Accel Partners, Index Ventures oder Kleiner Perkins investieren konsequent in diese Unternehmen.

Der Zugang zu diesen Managern ist jedoch sehr schwierig. Deshalb wenden sich viele Investoren an unerprobte „Emerging“ Manager und tappen in die Falle – eine schwache und inkonsistente Performance. Investieren Sie also ausschließlich in die kleine Gruppe der bewährten und besten Venture-Manager und wählen Sie dazu Ihren Dachfondsmanager sorgfältig aus.

Diese Beiträge lesen Sie auch in AssCompact 02/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © hallojulie – stock.adobe.com

 

Start-up Finyoz startet Plattform für Rechnungsfinanzierung

Der österreichische Gründer Thorsten de Jong ist im Mai 2023 mit dem Start-up Finyoz an den Start gegangen. Nun hat das Unternehmen eine gleichnamige Plattform gelauncht, mit der private und institutionelle Kunden im Bereich Factoring bzw. Rechnungsfinanzierung zusammengebracht werden sollen.

Beim Factoring können Unternehmen Forderungen, die z. B. durch den Verkauf einer Dienstleistung oder von Waren entstehen, an ein Factoring-Institut weiterverkaufen, um so die Gelder sofort erhalten zu können. Das Factoring-Institut kümmert sich dann wiederum darum, dass der ursprüngliche Käufer die Forderung auch begleicht.

In diesen Markt ist nun das FinTech Finyoz aus München mit seiner gleichnamigen Plattform eingestiegen – verwendet hierbei allerdings mit Nachdruck den Begriff „Rechnungsfinanzierung“, eine „bessere und günstigere“ Variante des Factorings.

Restriktive Kreditbedingungen

Unternehmen benötigen Liquidität, um ihren Wareneinkauf finanzieren zu können – gleichzeitig werden Banken zunehmend restriktiver, wenn es um die Kreditvergabe für Unternehmen geht, wodurch andere Unternehmen wiederum meist 14 bis 90 Tage auf die Bezahlung ihrer Rechnung warten, so Finyoz-Gründer Thorsten de Jong, der bereits seit mehr als 20 Jahren im Finanzbereich tätig ist, in einer Mitteilung gegenüber AssCompact.

Das Münchner Start-up will mit seiner Plattform hier Abhilfe schaffen und deutschen und österreichischen Unternehmen die Möglichkeit bieten, bis zu 95% taggleich kostengünstig vorfinanzieren zu können. Unternehmen müssten somit nicht auf das Zahlungsziel ihrer Rechnung warten und verfügen taggleich über die benötigte Liquidität, um z. B. die Skonti, Boni und Rabatte ihrer Lieferanten nutzen zu können.

Rechnungen können die Firmen auf Finyoz mit Eingabe der Rechnungsnummer, dem Rechnungsbetrag und des Zahlungsziels der Rechnung eintragen. Über bestimmte API-Schnittstellen kann dies jedoch auch automatisch erfolgen.

Der Vorteil der Nutzung von Finyoz für Unternehmen bestehe u. a. darin, dass es keine fixen Kosten, Bereitstellungsgebühren, Debitorenprüfgebühr oder Bonitätsprüfungskosten gebe. Eine vertragliche Bindefrist oder ein monatlicher Mindestumsatz sind ebenfalls nicht benötigt. Und: Die Gebühren für die Finanzierung von Rechnungen sind de Jong zufolge 60% günstiger als bei klassischen Factoring-Unternehmen und beinhalten bereits die Warenkreditversicherung. Weiterhin werden die Unternehmen in Echtzeit über den aktuellen Status ihrer Rechnung informiert.

Auch privaten Investoren zugänglich

Die Finyoz-Plattform steht außerdem für professionelle und private Investoren offen. Diese können Kapital für 14 bis 90 Tage investieren. Die Renditen liegen laut de Jong derzeit bei bis zu 6,75% p. a. Investoren können auf der Finyoz-Plattform wählen, wie lange sie ihre Liquidität investieren möchten. Nach Ablauf der selbstgewählten Laufzeit erhalten sie ihre Investition sowie die dazugehörigen Zinsen taggleich ausbezahlt – oder sie können das Geld automatisch wieder investieren.

Der Service von Finyoz richtet sich an Unternehmen die älter sind als zwei Jahre und einen Firmensitz in Deutschland oder Österreich haben, und deren Belieferung ausschließlich für gewerbliche Kunden oder öffentliche Auftraggeber bestimmt ist. (mki)

Bild: © Finyoz – stock.adobe.com

 

In Zukunft mehr ELTIFs am Markt: Potenzial für Berater?

Im Januar 2024 ist die neue EU-Verordnung zum European Long-Term Investment Fund, ELTIF, in Kraft getreten, die diesen auch für Privatanleger attraktiver machen könnte. Moventum und Schroders Capital gehen von einer steigenden Popularität derartiger Produkte aus und bereiten sich zusammen darauf vor.

Bereits seit 2015 gibt es den European Long-Term Investment Fund, kurz ELTIF. Diese Art von Investmentfonds soll Privatanlegern ermöglichen, auch in Anlageklassen jenseits der Börse zu investieren. Darunter fallen bspw. Private Equity, Infrastrukturprojekte wie Windparks, Strom- und Glasfaserleitungen, Immobilien oder Private Debt. Die Realwirtschaft wiederum erhält über ELTIFs Mittel für langfristige Investitionen.

Bislang waren die Auflagen für den Vertrieb und die Anlage in derartige Produkte eher restriktiv. Doch vonseiten der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) ist am 10.01.2024 eine neue ELTIF-Verordnung in Kraft getreten. Der ELTIF-Vertrieb sowie die Anlage in derartige Fonds sollte somit einfacher werden, weswegen sich in den vergangenen Monaten immer mehr Fondsgesellschaften stärker in Richtung ELTIF positioniert haben und auch schon eigene Produkte gelauncht haben, so z. B. Schroders und Aquila Capital.

Moventum steigt mit Schroders in ELTIF-Markt ein

In einer Pressemitteilung verkündet nun auch die Investmentplattform Moventum eine Zusammenarbeit mit Schroders Capital, um den ELTIF-Markt vermehrt zu erschließen. Michael Patzelt, Head of Sales für die DACH-Region bei Moventum, rechnet aufgrund der neuen Verordnung mit einer steigenden Attraktivität von ELTIFs für Privatanleger und erwartet daher ein deutliches Wachstum in diesem Markt.

Im Vergleich zu börsennotierten Investments waren ELTIFs bisher relativ illiquide, da sie nicht börsentäglich gehandelt werden. Doch seit Januar können die Haltefristen und Regeln für die Rückgabe der Fondsanteile je nach Produkt unterschiedlich ausgestaltet werden. Laut Patzelt soll es sogar tägliche Rückgabemöglichkeiten geben, aber auch klare Liquiditätsvorgaben. Dem Privatanleger würde sich somit das „Tor zu überdurchschnittlichen Renditen“ öffnen – auch jenseits der Renditen, die gewöhnlich an der Börse erzielt werden.

Neue Investitionsregeln für ELTIFs

Mit den neuen Regeln hat sich auch die Quote für zulässige Anlageformen geändert, die von 70% auf 55% gesenkt wurde. Darüber hinaus ändern sich die Diversifizierungsquoten. Ein einzelner Sachwert darf nun 20% des Gesamtportfolios statt wie bisher 10% ausmachen. Die zulässige Fremdkapitalquote für Produkte, die an nicht-professionelle Anleger vertrieben werden, wurde ebenso von 30% auf 50% erhöht. Dachfonds sind ebenfalls möglich.

Bislang mussten Kleinanleger bei der Investition in ELTIFs mindestens 10.000 Euro darin anlegen. Dieser Mindestanlagebetrag entfällt nun, genauso die Vorgabe, nur 10% ihres Geldes in ELTIFs investieren zu dürfen. Mit dieser Grenze verbunden war eine Vermögensprüfung, die nun ebenso abgeschafft ist wie eine separate Geeignetheitsprüfung. Diese Auflockerung führe laut Patzelt zu einer Demokratisierung für ELTIFs, die derartige Fonds für Personen mit geringeren Anlagesummen zugänglich machen und sie somit quasi demokratisieren würden. Mittelfristig rechnet Patzelt mit einer Verdopplung der Zahl der angebotenen ELTIFs.

ELTIFs würden dann unterschiedlich strukturiert sein, verschiedene Laufzeiten haben, andere Kündigungsfristen oder Rücknahmezeitpunkte. Patzelt ist als Vertriebschef somit optimistisch, was die zukünftige Entwicklung von ELTIF-Produkten angeht: „Durch das breite Anlagespektrum kann der ELTIF in Zukunft eine Alternative zu anderen Fonds unter anderem im AIFM-Bereich darstellen.“

Ob in Zukunft auch Finanzberater von der neuen ELTIF-Verordnung profitieren können, steht in den Sternen. Klar ist aber, dass auch deren Kunden nun kleinere Hürden zu überwinden haben, wenn es darum geht, in ELTIFs zu investieren, weswegen es Beratern regulatorisch leichter gemacht werden dürfte, ihren Kunden solche zu empfehlen. (mki)

Bild: © Olivier Le Moal − stock.adobe.com

 

Neue Zinswelt: Die Gesamtanlage im Blick behalten

Bonds are back – die Zinswende hat für die erneute Attraktivität von Anleihen als Anlageklasse gesorgt. Wie wird sich die Lage weiterentwickeln und inwiefern sollte man die inverse Zinskurve in Betracht ziehen? Ivan Domjanic von M&G Investments gibt einen Einblick, wie man sich am Anleihenmarkt positionieren sollte.

Ein Artikel von Ivan Domjanic, Kapitalmarktstratege DACH-Region bei M&G Investments

Nach dem Debakel an den Anleihemärkten im Jahr 2022 folgte im laufenden Jahr die Erholung. So konnten sich europäische Staatsanleihen beispielsweise insgesamt positiv entwickeln und zumindest einen Teil der Verluste seit Anfang 2022 wieder ausgleichen. Positiv hervorzuheben waren bislang auch Unternehmensanleihen und hier vor allem solche aus dem Hochzinssegment, das in der Regel stärker auf die Konjunkturlage reagiert als Papiere von Investment-Grade-Emittenten.

Überraschend stabile Konjunktur

Ein wesentlicher Grund für die solide Entwicklung der risikoreicheren Anleihesegmente wie etwa der Hochzinsanleihen liegt darin, dass die Konjunktur in den USA bislang trotz der deutlich gestiegenen Finanzierungskosten überraschend stabil geblieben ist. Zwar ist die jüngste Datenlage für Europa nicht ganz so positiv, allerdings scheint die Abkühlung bislang auch hier relativ milde auszufallen. Die Stabilität dürfte unter anderem auf die fiskalpolitische Unterstützung und die Ersparnisse aus der Zeit der Covid-Pandemie zurückzuführen sein. Es ist jedoch alles andere als sicher, dass diese beiden Aspekte auch in Zukunft die Konjunktur weiter antreiben werden. Hinzu kommt die Tatsache, dass steigende Zinsen ihre volle Wirkung in der Regel erst mit einiger Verzögerung entfalten. Das wirtschaftliche Umfeld bleibt daher mit Unsicherheiten behaftet.

Vor diesem Hintergrund stellt sich für Anleger nun die Frage, wie sie aktuell bei Anleihen agieren sollten.

Duration statt Cash

Eine Besonderheit am Anleihemarkt ist derzeit die inverse Zinsstrukturkurve: Anleger erhalten bei kurz laufenden Anleihen wie z. B. Geldmarktpapieren höhere Zinsen als bei solchen mit langen Laufzeiten. Viele Anleger fühlen sich daher im Geldmarktbereich sehr wohl, denn die Verzinsung ist durchaus attraktiv – bei einem Risiko, das gegen Null geht.

Das ist aus unserer Sicht jedoch zu kurz gedacht, denn Anleger sollten immer die Gesamtstruktur ihres Portfolios berücksichtigen. Zwar bieten Anleihen mit längeren Laufzeiten wie beispielsweise zehnjährige deutsche Bundesanleihen oder US-Treasuries eine niedrigere Verzinsung als Geldmarktinstrumente, das Chance-Risiko-Verhältnis der längeren Duration dieser Anleihen hat sich in den letzten zwei Jahren aber deutlich verbessert.

Sie können für den Fall, dass sich die Konjunktur stärker abkühlt als derzeit erwartet, eine sinnvolle Absicherung gegen Kursrückgänge am Aktienmarkt sein. Zwar ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Renditeniveaus am langen Ende noch etwas weiter steigen. In Anbetracht des voraussichtlichen Endes des Zinserhöhungszyklus dürfte das weitere Anstiegspotenzial nach M&G-Einschätzung jedoch relativ begrenzt sein, zumindest solange sich die Inflation weiterhin in Richtung der 2%-Marke bewegt. Denn ein deutlicher Anstieg der Renditeniveaus ohne einen plötzlichen Inflationsschub könnte für die Realwirtschaft erhebliche Konsequenzen haben. Ein erneutes Einschreiten der Zentralbanken wäre in einem solchen Szenario zu erwarten.

Hinzu kommt der mittlerweile attraktive Kupon, der die potenziellen Kursverluste im Falle weiter steigender Renditeniveaus ausgleichen oder zumindest abfedern kann. Sollten andererseits aber die Ablaufrenditen von zehnjährigen US-Treasuries beispielsweise um 100 Basispunkte sinken, was im Falle einer Rezession alles andere als unwahrscheinlich wäre, dann würde nach einem Jahr zusammen mit dem Kupon ein zweistelliges Plus winken. Bei noch stärker sinkenden Renditeniveaus wären theoretisch aktienähnliche Gewinne denkbar. Längere Laufzeiten bei Anleihen bzw. eine längere Duration als Absicherung gegen negative Szenarien und fallende Aktienmärkte erscheinen daher derzeit aus Gesamtportfolioperspektive sinnvoll.

Mehr Selektivität bei Unternehmensanleihen

Die Ablaufrenditen von Unternehmensanleihen sind derzeit attraktiv wie lange nicht mehr. So bieten Investment-Grade-Anleihen in Euro aktuell rund 4%, Hochzinsanleihen sogar rund 7%. Entscheidend für die Beurteilung, ob Unternehmensanleihen attraktiv bewertet sind oder nicht, ist jedoch nicht die Ablaufrendite allein, sondern vor allem die Credit Spreads, also die Risikoaufschläge, die Anleger für das zusätzliche Ausfallrisiko von Unternehmensanleihen erhalten. Bezogen auf die globalen Indizes für Unternehmensanleihen liegen die Spreads sowohl bei Investment-Grade-Titeln als auch im Hochzinssegment etwas tiefer als im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre.

Positiv zu bewerten ist dabei, dass vor allem im Investment-Grade-Segment die Bilanzen der Unternehmen gesund aussehen. Viele haben die Niedrigzinsphase vor über zwei Jahren genutzt, um sich längerfristig zu refinanzieren. Diese Unternehmen sollten daher genügend Zeit haben, um ihre Bilanzen auf ein künftiges Szenario mit längerfristig erhöhten Finanzierungskosten auszurichten. Die Ausfallraten sollten somit relativ überschaubar bleiben. Bei Hochzinspapieren könnte es dagegen vor allem ab 2025 für einige hoch verschuldete Unternehmen etwas turbulenter werden, denn dann beginnen die ersten großen Refinanzierungswellen.

Investoren sollten daher bei Unternehmensanleihen selektiv vorgehen und nach Einzeltiteln suchen, deren Spreads den Anleger selbst für möglicherweise steigende Ausfallrisiken im Falle einer weltweiten Rezession komfortabel entschädigen. Auch wenn der Markt insgesamt im Vergleich zur Historie etwas überbewertet erscheint, sind solche Anleihen durchaus noch zu finden. Anleihen zwischen Investment Grade und High Yield, also mit BBB- und BB-Rating, sind hier am interessantesten. Außerdem bevorzugen wir derzeit Emittenten aus defensiven Sektoren, die weniger stark vom Wirtschaftszyklus abhängig sind.

In diesem schnelllebigen Umfeld mit vielen Unsicherheiten ist außerdem entscheidend, flexibel zu bleiben und schnell auf sich verändernde Marktbedingungen reagieren zu können. Ist das gegeben, dann dürften sich in den kommenden Jahren aus unserer Sicht für aktive Investoren durchaus attrak­tive Renditen am Anleihemarkt erzielen lassen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 01/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Pixel-Shot – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Ivan Domjanic

Markt-Timing-Strategien laut Studie selten erfolgreich

Für viele Investoren ist es reizvoll, den Markt über die richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkte zu schlagen. Tatsächlich gibt es eine große Menge solcher „Markt-Timing-Strategien“. Wie jedoch eine aktuelle Analyse von Dimensional Fund Advisors zeigt, sind diese Strategien langfristig selten erfolgreich.

„Time in the market beats timing the market“ lautet ein bekannter Börsenspruch. Dahinter steckt der Gedanke, dass es beim Investieren am Kapitalmarkt nicht etwa darauf ankommt, zum richtigen Zeitpunkt billig zu kaufen und wieder zum richtigen Zeitpunkt teuer zu verkaufen, sondern auf einen langfristigen Anlagehorizont zu setzen, währenddessen sich das Vermögen aufbaut und die Anlagen an Wert gewinnen. Der Einstiegszeitpunkt in den Markt ist dabei zweitrangig.

Die US-amerikanische Investmentgesellschaft Dimensional Fund Advisors hat in einer jüngst veröffentlichten Analyse untersucht, wie viel Wahrheit hinter der Weisheit steckt. Dimensional zeichnet sich bei seinen Investitionsentscheidungen durch einen finanzwissenschaftlichen Ansatz aus, bei dem wissenschaftliche Forschungsergebnisse in Anlagestrategien umgesetzt werden sollen. Und die Studie legt nahe, dass die alte Börsenweisheit nicht nur ein Spruch ist, sondern sich auch in der Realität bewahrheitet: Markt-Timing-Strategien sind langfristig selten erfolgreich und mit mehr Risiken als Chancen behaftet.

Untersuchung von Markt-Timing-Strategien

Das Problem an solchen Markt-Timing-Strategien, so Dimensional, sei die Ungewissheit im Vorhinein darüber, in welche Richtung die Märkte laufen. Aus diesem Grund würden Anleger immer wieder nach Signalen suchen, die darauf hindeuten, wie sich der Markt oder bestimmte Faktorprämien wie Value, Unternehmensgröße oder Momentum weiterentwickeln werden.

Um herauszufinden, ob derartige Markt-Timing-Strategien verlässlich funktionieren und eine dauerhafte Mehrrendite gegenüber dem Markt erzielen, haben Wei Dai, Leiterin Investment Research, und Senior Associate Audrey Dong, beide von Dimensional Fund Advisors, insgesamt 720 Markt-Timing-Strategien, die auf die Aktienmarkt-, Größen-, Value- und Profitabilitätsprämien abzielen, angesehen und einen Backtest gemacht. Beim Backtesting werden Strategien oder Modelle auf historische Daten angewendet, um zu überprüfen, ob bestimmte Vorhersagen auch tatsächlich eingetreten sind – eine gängige Praxis bei der Untersuchung der Kapitalmarktentwicklung.

Nur wenige Markt-Timing-Strategien funktionieren

Das Ergebnis der Studie scheint vernichtend: Nur 30 bzw. 4,2% der Strategien konnten eine zuverlässige Outperformance gegenüber einem Buy-and-hold-Investment in die genannten Prämien liefern. Am besten schnitt laut Dimensional eine Strategie ab, die darauf ausgelegt war, die Aktienmarktprämie zu timen, indem sie zwischen Aktien und kurzfristigen US-Staatsanleihen wechselte. Da sie während der Marktabschwünge in den Jahren 2001, 2008 und 2022 zum richtigen Zeitpunkt auf festverzinsliche Wertpapiere gesetzt hatte, übertraf die Strategie ein Buy-and-hold-Marktportfolio im Zeitraum zwischen 2001 und 2022 um 5,5% pro Jahr.

Gewählte Parameter sind entscheidend

Um herauszufinden, ob es tatsächlich möglich ist, verlässlich die richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkte zu finden, haben sich Wei Dai und Audrey Dong genauer angesehen, wie die Timing-Strategie mit der besten Wertentwicklung genauer funktioniert hätte. Demnach nutzte eine solche Strategie das aktuelle Bewertungsniveau, um die Aktienmarktprämie in entwickelten Märkten außerhalb der USA zu timen. „Das heißt, am Ende eines jeden Kalenderjahres verglich die Strategie das aktuelle Kurs-Buchwert-Verhältnis des Marktes mit seiner historischen Verteilung über den letzten rollierenden Zehnjahreszeitraum“, so Wei Dai. „Wenn das Kurs-Buchwert-Verhältnis das oberste 20. Perzentil der historischen Verteilung übertraf, stieg die Strategie aus dem Aktienmarkt aus und ging in einmonatige Staatsanleihen.“ Lag das Kurs-Buchwert-Verhältnis unter dem 50. Perzentil seiner historischen Verteilung, wechselte die Strategie wieder zurück in das Aktienmarktportfolio.

Entscheidend sei es, wie die Untersuchung zeigt, die genannte Kombination von Parametern zu verwenden: das Timing-Signal (das Bewertungsniveau), die Prämie (Aktienmarkt), die Region (entwickelte Märkte außerhalb der USA), die Häufigkeit der Portfolioanpassung (jährlich), die verwendete historische Verteilung (rollierende Zehnjahreszeiträume) sowie beide Schwellenwerte (20. und 50. Perzentil). Auch wenn nur ein einziger Parameter verändert wird, würde die Überschussrendite der Strategie um mehr als die Hälfte reduziert werden, so Dai. Auch sei dieselbe Strategie nicht wirksam beim Timing des Aktienmarkts in anderen Regionen oder beim Timing anderer Prämien in derselben Region.

Erfolgreiches Markt-Timing nicht wahrscheinlich

Insgesamt seien die Chancen auf ein erfolgreiches Markt-Timing also nicht hoch, fasst Dai die Ergebnisse zusammen. Die unterdurchschnittliche Performance der allermeisten Timing-Strategien sei ein Hinweis auf die potenziell hohen Opportunitätskosten, die ein falsches Timing von Prämien hätten. Um die Chancen zu verbessern, die genannten Prämien am Aktienmarkt zu vereinnahmen, rät Dai, auf Timing-Versuche zu verzichten und stattdessen wissenschaftlich fundiert und mit einer langfristigen Strategie ohne häufige Wechsel zu investieren. (mki)

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Zinsdiskussion dominiert den Fondskongress 2024

Am 24. und 25.01.2024 hat sich wieder der Fondskongress im Mannheimer Congress Center Rosengarten zusammengefunden. Das zentrale Thema war schnell klar: die Zinsen, und vor allem die Frage, wann und wie stark sie sinken werden.

Die Wirtschaftslage ist nach wie vor keine einfache: Die Zinswende hat viele Unsicherheiten in den Markt gebracht, aber auch für die Rückkehr der Anleihen gesorgt. 2024 ist Wahljahr in den Vereinigten Staaten, auf deren geopolitische Auswirkungen auch aus Investmentsicht geblickt wird. Und nicht zu vergessen: Nach der Zinserhöhung ist auch (früher oder später) vor der Zinssenkung.

Informiert wurde in 15 Sälen auf drei Stockwerken über viele Themen: Multi-Asset, Anlage in Krisenzeiten, nachhaltige Kapitalanlagen, ETFs und mehr. Doch das Zinsthema war allseits dominant, allem voran die Frage: Wann kommen wie viele Zinssenkungen? Dieser widmete sich auch Axel Weber, der ehemalige Präsident der Deutschen Bundesbank und ehemalige Verwaltungsratspräsident der UBS, in seinem Vortrag, mit dem er am Mittwoch um 9 Uhr den Kongress eröffnete.

Niedrigzinsen als Haupttreiber

Zentral verantwortlich für den Verlauf des Kapitalmarkts in den Jahren nach der Finanzkrise war für Weber zweifelsohne die Geldpolitik der Zentralbanken. Insbesondere in den Jahren des Niedrigzinses sei dieser Haupttreiber für die Aktienmärkte gewesen – so sehr, dass es kaum eine Alternative zu Aktien gegeben habe. Durch den starken Anstieg der Inflation sei dieser Antrieb jetzt jedoch nicht mehr vorhanden.

Positiv sei für Weber allerdings zu bewerten – und dies dürfte auch eine relevante Information für alle Finanzberater sein –, dass man aktuell als Anleger „nichts falsch machen“ könne. Aktien und Anleihen koexistieren also derzeit nebeneinander und beide werfen keine schlechten Renditen ab. In den USA lägen die Dividendenrenditen derzeit sogar unter der aktuellen Verzinsung von Bonds und Treasuries.

„Wunschdenken“ bei Zinssenkungserwartungen

In den Markt sind derzeit starke Zinssenkungserwartungen eingepreist, so bestätigt auch Weber. Doch der ehemalige Bundesbank-Präsident lässt an diesen Erwartungen keineswegs ein gutes Haar. Seiner Meinung nach seien diese Erwartungen „Wunschdenken“. Die Notenbanken würden die Zinsen natürlich senken, allerdings nicht „auf“ 1%, sondern „um“ 1%, was ein erheblicher Unterschied sei – diese Aussage löste im Mozartsaal des Congress Centers unter den Besuchern lautes Gelächter aus.

Eine Inflationsrate von 2% p. a. müsse nun wieder dauerhaft etabliert werden. Ein Anheben des Inflationsziels mache keinen Sinn, daher würden die Notenbanken auch keine zu frühen oder zu starken Zinssenkungen vornehmen, auch wenn die Geldpolitik ihren Straffungszyklus beendet habe. Weiterhin seien die Zinsen, so zeige es die Historie, immer dann gesenkt worden, wenn reagiert werden musste – bspw. im Falle einer sich deutlich anbahnenden oder schon eingetretenen Rezession. Doch die Wirtschaft in den USA und in der Eurozone sei derzeit stabil, eine Rezession dürfte also ausbleiben. Dementsprechend gebe es auch keinen Anlass für massive Zinssenkungen, so Weber.

Aktienmärkte im Aufschwung?

Jedoch heiße dies nicht, dass die Aktienmärkte nicht trotzdem wieder stärker nach oben gehen könnten. Denn beim Blick in die Vergangenheit sehe man auch, dass bei einem Ausbleiben von Zinssenkungen die Märkte nicht zwangsläufig verloren haben. Verluste habe es eher dann gegeben, wenn die Zinsen im Rahmen einer Rezession gesenkt wurden.

Jedoch werde ein Aufschwung oder zumindest eine positive Entwicklung am Aktienmarkt eher in der Tiefe sitzen als in der Breite – in erster Linie getrieben von den „Magnificent Seven“, die Tech-Aktien wie Microsoft oder Alphabet. Diese würden die Indizes stark steigen lassen, bedingt durch die Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz.

Mehr Private Equity für den Privatanleger?

Ein weiteres Trendthema in der Investmentbranche ist derzeit der potenzielle Aufschwung des European Long Term Investment Funds, kurz ELTIF. Am 10.01.2024 ist auf EU-Ebene für diese bislang für Privatanleger und Berater nur schwer verfügbare Anlagemöglichkeit eine neue, laxere Regulierung in Kraft getreten, die zum einen weniger restriktive Richtlinien für den Vertrieb solcher Produkte aufweist, und zum anderen weniger Einschränkungen für den Anleger vorgibt.

Ein dediziert an Berater gerichteter Vortrag von Senior Vice President von Neuberger Berman, Stefan Becker, und Dr. Andrea Vathje vom Privatize Private Markets Institute behandelte die Chancen und Risiken von der Anlageklasse Private Equity im Kontext der neuen ELTIF-Regulierung „ELTIF 2.0“. Becker klärte in dem Vortrag über „Co-Investments“ auf, über die auch Privatanleger in Private Equity, also in nicht-börsengelistete Unternehmen, investieren können.

Derartige Investitionen können für die Diversifikation eines Portfolios von Vorteil sein, da man sonst auf einen großen Teil des Marktes verzichte, so Becker. Außerdem habe die Performance von Private Equity in der Vergangenheit teils deutlich über der von bekannten Indizes wie dem MSCI World gelegen. Dennoch gebe es einige Risiken bei Private Equity zu beachten. Becker nannte hierbei u. a. die lange Laufzeit, die oft mindestens acht Jahre beträgt, an die man auch gebunden sei, sowie die Tatsache, dass bei Private-Equity-Fonds in der Regel mehrere Jahre bis zur Ausschüttung vergehen. (mki)

 

FondsKonzept profitiert auch von Börsenentwicklung

FondsKonzept konnte 2023 die Assets innerhalb der Unternehmensgruppe um 11% steigern. Das Wachstum beruht vorwiegend auf der guten Entwicklung des Finanzmarkts. Im laufenden Jahr liegt der Fokus auf Digitalisierung sowie der Strukturierung der Maklerbetreuung. Für die Mitarbeitergewinnung kommt TikTok zum Einsatz.

Die FondsKonzept AG hat das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 mit einem Bestandswachstum abgeschlossen. Wie der Maklerdienstleister mitteilt, stiegen die Assets nach vorläufigen Zahlen innerhalb des Konzerns in Deutschland und Österreich von 14,5 auf 16,1 Mrd. Euro an. Dies entspricht einem Zuwachs von 11%. Dem Unternehmen spielte dabei auch die gute Börsenentwicklung im vierten Quartal 2023 in die Hände.

Deutlich weniger Mittelzuflüsse, Umsatzerlöse knapp auf Vorjahresniveau

Zudem wurde ein positiver Saldo beim Mittelaufkommen der administrierten Investmentfonds bei den Konzerntöchtern FondsKonzept Investmentmakler GmbH, FinanzAdmin Wertpapierdienstleistungen GmbH und WealthKonzept Vermögensverwaltung AG erreicht. Der Nettomittelzufluss in Deutschland und Österreich betrug zusammengenommen 572 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang von 39%, was FondsKonzept auf eine hohe Verunsicherung der Verbraucher vor dem Hintergrund der schwierigen Wirtschaftslage zurückführt.

Die Umsatzerlöse fielen etwas niedriger aus als im Vorjahr. Im Investmentbereich liegt das Ergebnis bei 98,3 Mio. Euro, ein Rückgang von 2,9% im Vergleich zum Vorjahr. Deutlich positiver lief das Versicherungsgeschäft. Hier gab es zweistellige Wachstumszahlen: Nach vorläufigen Hochrechnungen liegen die Courtagen für den Bereich des Makler- und Mehrfachagentengeschäfts bei 10,3 Mio. Euro - im Vergleich zu 2023 ist dies ein Plus von 15,7%. Ein Wachstumsträger war zudem auch die im Jahr 2020 gegründete Konzerntochter WealthKonzept Vermögensverwaltung AG, die im Zwölf-Monats-Zeitraum mit ihren Portfolios eine deutliche Bestandsveränderung von 54,3 auf 122,2 Mio. Euro verzeichnete.

Eigener TikTok-Kanal für Personalgewinnung

Im laufenden Jahr will FondsKonzept insbesondere an der digitalen Infrastruktur arbeiten und die Betreuung der angebundenen Vermittler mit einer stärkeren Differenzierung nach Investmentfonds und Versicherungen erweitern. Für den Bereich Baufinanzierungen erfolgt die Betreuung künftig über eine spezialisierte neue Konzerngesellschaft mit dem Namen FinKonzept GmbH.

Auf der Agenda steht auch die Rekrutierung von Fachkräften sowie die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber. Hierzu setzt FondsKonzept auch auf die sozialen Medien, seit November vergangenen Jahres auch auf einen TikTok-Kanal namens „Datensalat“. Mit Kurzvideos will man dort interessierten jungen Bewerberinnen und Bewerbern den Arbeitsalltag eines Maklerdienstleisters näherbringen sowie Aufgaben und Prozesse, die für Außenstehende eher unauffällig im Hintergrund laufen, aus ihrer Anonymität holen. Neben Facebook, LinkedIn und Instagram ist dies bereits die vierte Social-Media-Präsenz von FondsKonzept. (bh)

Bild: FondsKonzept-Vorstandsvorsitzender Hans-Jürgen Bretzke ist optimistisch für das Jahr 2024. Quelle: FondsKonzept AG

 

So wollen die Deutschen 2024 ihr Geld anlegen

Eine repräsentative Umfrage der norisbank hat herausgearbeitet, wie die Deutschen im angelaufenen Jahr 2024 mit der Geldanlage verfahren wollen. Vor allem Zinsprodukte konnten ihre Attraktivität im Vergleich zur Vorjahresumfrage steigern.

Zu den Top-Vorsätzen fürs neue Jahr zählen auch, zu sparen und für die Zukunft vorzusorgen. Doch bei diesem Vorsatz gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, ihn durchzuführen. Wie die Bundesbürger ihre Sparziele erreichen wollen, wollte die norisbank herausfinden und hat hierzu eine Umfrage zusammen mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG durchgeführt. Dabei wurden bevölkerungsrepräsentativ nach Alter und Geschlecht 1.061 Personen ab 18 Jahren befragt. Die Online-Befragung wurde Anfang Oktober 2023 durchgeführt.

Zinsprodukte werden beliebter

Klare Verbesserungen im Vergleich zur Vorjahresumfrage zeigen die Zinsprodukte Tagesgeld und Festgeld. 17,6% der Teilnehmer wollen 2024 ihr Geld auf Tagesgeldkonten parken. 2023 waren es nur 12,4%. Beim Festgeld meldeten sich 10,1% der Befragten (2023: 4,4%). Dieser relativ starke Anstieg dürfte nicht überraschend kommen, da sich vor allem im vergangenen Jahr die Zinsangebote auf Tagesgeld- und Festgeldkonten als Folge der Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank deutlich verbessert hatten.

Bemerkenswert ist jedoch der Anteil der Befragten, die planen, ihr Geld nach wie vor auf dem unverzinsten Girokonto liegen zu lassen. Mit 15,3% handelt es sich hierbei nämlich um die am dritthäufigsten genannte Wahl zur „Geldanlage“ – der Anteil ist lediglich um 0,5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2023 gesunken.

So wollen die Deutschen 2024 ihr Geld anlegen
Platz 1: Aktien, Fonds und ETFs

Börsenprodukte wie Aktien, Fonds und ETFs belegen wie schon im Vorjahr Platz 1 mit 21,4%, mussten allerdings einen Rückgang von 5,8 Prozentpunkten verzeichnen. Laut norisbank zeigen sich hier die Unsicherheiten an den Märkten, die bei der Befragung „deutliche Spuren“ hinterlassen hätten.

Finanzberater dürften jedoch nach wie vor von dem Interesse der Bürger an Aktien, Fonds und ETFs profitieren. Allgemein wird bei der Geldanlage zu längerfristiger Planung und außerdem Risikostreuung geraten, bei der man sich aufgrund von Schwankungen nicht beunruhigen lassen und keine unüberlegten Kauf- oder Verkaufsentscheidungen treffen sollte. (mki)

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Studie: Aktive Fonds schlagen nur selten ihren Vergleichsindex

Scope Fund Analysis hat die Performance von 2.000 aktiven Aktienfonds im Jahr 2023 miteinander verglichen. Das Ergebnis: Weniger als ein Viertel konnten ihren Vergleichsindex schlagen. Damit ist diese „Outperformance Ratio“ im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken.

Das Analysehaus Scope Fund Analysis untersucht regelmäßig die Performance aktiver Fonds. Konkret herausgearbeitet wird dabei die „Outperformance Ratio“, die zeigt, wie viele der untersuchten Fonds ihren Vergleichsindex schlagen konnten. Jetzt hat Scope die Untersuchung für das Jahr 2023 veröffentlicht, in der fast 2.000 aktiv gemanagte Aktienfonds aus den acht wichtigsten Peergroups auf Herz und Nieren geprüft wurden.

Zu diesen Vergleichsgruppen zählen u. a. die Regionen Nordamerika, Europa, die Schwellenländer und Deutschland. Laut der Scope-Analyse gelang es nach Kosten lediglich 460 Produkten, eine Outperformance gegenüber dem jeweiligen Index im Jahr 2023 zu erzielen. Das entspricht 23,3% und somit 10 Prozentpunkten weniger als im Vorjahr.

Schwellenländer auf dem Vormarsch

In sieben der acht Kategorien ist die Erfolgsrate gegenüber 2022 zurückgegangen. Nur Aktienfonds für Schwellenländer konnten sich im Durchschnitt steigern, meldet Scope. In dieser Gruppe lag die Outperformance Ratio bei knapp 40%. Damit gelang es den aktiven Schwellenländerfonds, in der aktuellen Auswertung auf Rang 2 vorzurücken, nachdem sie vor zwölf Monaten den drittletzten Platz belegt hatten.

Die höchste Outperformance-Quote hat erneut die Gruppe „Aktien Asien-Pazifik ex Japan“ vorzuweisen. Diese ist aber im Vergleich zum Vorjahr etwas gesunken, von 49,2% auf 45,6%. Legt man bei der Berechnung nicht die Anzahl der Fonds zugrunde, sondern das verwaltete Vermögen, fällt das Ergebnis wiederum noch besser aus. Denn dann liegt die Outperformance Ratio bei knapp 60%. Hintergrund für die konstant gute Leistung der Gruppe ist Scope zufolge die besondere Zusammensetzung des Referenzindex. China hat darin ein Gewicht von mehr als 30%. Weil dessen Aktienmarkt 2023 an Wert verlor, konnten viele Fonds glänzen, die das Reich der Mitte untergewichtet hatten.

Aktien Deutschland enttäuscht

Die Kategorie „Aktien Deutschland“ liefert traditionell eine relativ robuste Outperformance Ratio ab, präsentierte sich 2023 jedoch weniger erfreulich. Sie erreichte mit einer Quote von nur 7,8% den vorletzten Platz – mehr als 30 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Gründe für die empfindlich gesunkene Erfolgsquote waren die starke Entwicklung einzelner Bluechips, die die Fonds nicht nachvollziehen konnten, und die relative Schwäche von Nebenwerten, die in Deutschland-Fonds meist einen signifikanten Anteil haben. (mki)

Weitere Informationen zur Scope-Studie gibt es hier.

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