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Wie viel Vermögen lassen sich Sparer ohne Aktien entgehen?

Eine aktuelle Analyse der DZ Bank zum Weltspartag hat errechnet, wie viel mehr Geld deutsche Privathaushalte zur Verfügung hätten, wenn sie in Aktien investiert hätten. Das Ergebnis ist stattlich: Laut der Untersuchung lassen sich die Deutschen einen hohen dreistelligen Betrag entgehen.

Michael Stappel, Analyst bei der DZ Bank, hat in einer aktuellen Untersuchung eine Berechnung durchgeführt, wie sich das Vermögen der privaten Haushalte in Deutschland mit Aktien im Portfolio verändert hätte. Untersucht wurde der Zeitraum von 2011 bis Mitte 2024, also vorrangig die Niedrigzinsphase.

Vermögensbildung mit vs. ohne Aktien

Eine seiner Annahmen bei der Analyse ist, dass das angesparte Vermögen nicht vor allem in Bargeld und Sichteinlagen geparkt worden, sondern mehr Investitionen in Aktien geflossen wären. Vier durchschnittliche Monatsnettoeinkommen dienen als Liquiditätspuffer. Die restliche Geldvermögensbildung dieser Asset-Klasse fließt in Stappels Simulation in Aktien – die Mittel, die in Fonds, Versicherungen, Rentenpapiere und andere Bankeinlagen angelegt werden, bleiben unverändert.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Durch den höheren Anteil von Aktien in unserem Modell profitiert das private Geldvermögen insgesamt stärker von Kursgewinnen an den Aktienmärkten und schrumpft schneller bei Kursverlusten. Tatsächlich weist Stappels Modell in der Anfangsphase mehrere Quartale auf, in denen das private Geldvermögen durch Kurseinbußen bei Aktien langsamer wächst als in der Realität. Über einen längeren Zeitraum jedoch vermehr sich das Geldvermögen mit einem höheren Aktienanteil in der Regel besser. Wuchs das private Geldvermögen von Anfang 2011 bis Mitte 2024 in der Realität um 4,6 auf 9,2 Bio. Euro, errechnet sich im Modell der DZ Bank in diesem langen Zeitraum ein Zuwachs um 5,3 Bio. Euro auf 9,9 Bio. Euro. Das sind 715 Mrd. Euro oder knapp 8% mehr als in der Realität. (mki)

Weitere Informationen zu der Analyse der DZ Bank gibt es hier.

Bild: © auremar – stock.adobe.com

 

Multi-Asset: Worauf es beim Investieren wirklich ankommt

Multi-Asset-Fonds verteilen das Geld der Anleger auf verschiedene Anlageklassen, um Kapitalmarktrisiken zu begrenzen. In den vergangenen Jahren haben sie deutlich an Popularität gewonnen. Zuletzt gab es aber heftige Kritik an den Fonds, weil sie in Krisenzeiten nicht hielten, was sie versprochen hätten. Ist die Kritik berechtigt?

Ein Artikel von Stephan Fritz, Portfolio Director Multi Asset bei Flossbach von Storch

Multi-Asset-Fonds standen zuletzt in der Kritik. Zu teuer, zu wenig krisenresistent. Das Jahr 2022 war der ultimative Härtetest: Nicht nur die Aktienmärkte gerieten angesichts des Krieges in der Ukraine und der nach oben schnellenden Inflationsraten unter Druck, sondern auch und insbesondere die Anleihenkurse – weil die Notenbanken der Teuerung etwas entgegensetzen und die Zinsen rasch anheben mussten.

Für viele Multi-Asset-Fonds, allen voran die defensiveren, deren Portfolio zu großen Teilen aus Bonds besteht, war das ein Problem. Der Crash am Rentenmarkt traf also vor allem jene Anleger, deren Risikotoleranz nicht sonderlich ausgeprägt ist. Die Volatilität meiden. Die Enttäuschung war nachvollziehbarerweise groß.

Denn eines der wesentlichen Verkaufsargumente für Multi-Asset-Produkte war stets die negative Korrelation zwischen Aktien und Anleihen: Wenn es „früher“ turbulent zuging an den Aktienmärkten, die Kurse kräftig zurückfielen, dann waren Anleihen erstklassiger (Staats-)Schuldner gefragt – als sichere Häfen. US-Staatsanleihen beispielsweise. Oder deutsche Bundesanleihen. Die Kursverluste auf der einen Seite (Aktien) wurden so über Kursgewinne auf der anderen (Anleihen) kompensiert, zumindest teilweise. 2022 wurde mit dieser Gewissheit gebrochen ...

Die richtige Erwartungshaltung

Der Abgesang auf defensive Multi-Asset-Fonds ließ daher nicht lange auf sich warten. Warum braucht es diese Produkte überhaupt noch, wenn sie ihre ureigene Aufgabe, nämlich Vermögen in Krisenzeiten zu schützen, nicht oder nur unzureichend erfüllen?

2022 war die Ausnahme, nicht die Regel. Und Multi-Asset-Fonds sind gewiss keine Alleskönner. Das waren sie im Übrigen nie. Die Frage sollte deshalb ein wenig grundsätzlicher beantwortet werden, um zu klären, was von diesen Produkten realistischerweise zu erwarten ist – und was nicht.

Es gibt leider keine einheitliche Definition von Multi-Asset-Fonds. Je nach Anbieter oder Fondsrating-Agentur wird sie anders ausfallen. Nach dem Verständnis von Flossbach von Storch ist ein Multi-Asset-Fonds weitgehend frei, was die Gewichtung der verschiedenen Anlageklassen, Einzeltitel, Regionen und Währungen betrifft. Das Fondsmanagement orientiert sich an keinem Referenzindex. Oberstes Ziel ist, langfristig attraktive Renditen für die Anleger zu erwirtschaften, also eine „absolute Renditestrategie“. Dem Anleger soll erspart bleiben zu hören, wie sich sein Fondsmanager brüstet, „nur“ 25% verloren zu haben, während der Referenzindex 30% abgerutscht ist.

Ein langer Anlagehorizont

Dieser Ansatz führt zum Ursprung allen Investierens: Anlagegelegenheiten erkennen und nutzen, das heißt mit kalkulierbaren Risiken attraktive Renditen erzielen. Jedem Kaufmann leuchtet dies ein. Und doch wird es oft fehlinterpretiert, wenn erwartet wird, dass jedes Jahr eine bestimmte Zielrendite erfüllt werden muss – und niemals ein Verlust anfallen darf.

Voraussetzung für den Erfolg absoluter Renditestrategien ist vielmehr ein langfristiger Anlagehorizont. Es gibt Phasen, in denen man mehr, und Phasen, in denen man weniger interessante Investments findet. Unterstellt man für reine Aktienengagements einen sinnvollen Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren – damit die Kursgewinne aus den starken Phasen die Verluste der schwächeren wettmachen können –, dann sollte er bei Multi-Asset-Strategien mindestens fünf Jahre betragen.

Die Kernkompetenz des Fondsmanagers besteht darin, permanent Chancen und Risiken potenzieller und bereits bestehender Anlagen abzuwägen. Das wiederum setzt ein kaufmännisch geprägtes Risikoverständnis voraus, das nicht selten der Risikointerpretation an den Finanzmärkten entgegensteht. Ein deutlicher Kursrückgang etwa erhöht die Volatilität einer Aktie. Aus Sicht von Anhängern der Portfoliotheorie steigt damit auch das Risiko, obwohl der Preis nun viel niedriger ist. Für den kaufmännisch denkenden Investor dagegen ist es umgekehrt: Ein tieferer Einstiegskurs bedeutet ein geringeres Risiko, weil er das Renditepotenzial erhöht – vorausgesetzt, an der Substanz des Unternehmens hat sich nichts verändert. Volatilität ist aus seiner Sicht nichts Böses, im Gegenteil, sie beschert ihm Sonderangebote. Der Gewinn liegt bekanntlich (auch) im Einkauf.

Eine absolute Renditestrategie bietet dem Fondsmanager große Freiräume. Deshalb wird sie auch als „aktive“ Strategie bezeichnet, wobei der Begriff nicht bedeutet, dass ständig das Portfolio umgeschichtet wird.

Nichts ist „passiv“

Dem gegenüber steht die Strategie des „passiven“ Investierens, die sogenannten „Exchange Traded Funds“ (ETFs), börsennotierte Indexfonds. Anleger, die ein absolutes Renditeziel verfolgen, werden sich jedoch fragen, welche ETFs sie kaufen sollen, um ebendieses Ziel zu erreichen. Damit ist die Diskussion – aktiv oder passiv – eröffnet und sogleich beendet. Denn jede Auswahl eines bestimmten ETFs setzt viele aktive Entscheidungen voraus.

So muss anfangs die Anlagestrategie definiert werden: Wie soll die Zusammenstellung des Portfolios aussehen, welche Anlagen kommen in Betracht: Aktien, Anleihen, Wandelanleihen, Gold oder Rohstoffe? Und wie sollen die einzelnen Bausteine gewichtet werden? Nachdem diese Entscheidungen getroffen sind, geht es darum, für die Anlageklassen passende Regionen zu definieren. Wer all das „aktiv“ beantwortet hat, kann beginnen, „passiv“ zu investieren.

Natürlich sind ETFs für Investoren, die ihre Vermögensallokation selbst in die Hand nehmen, ein sehr gutes Instrument. Zumal die Mehrheit der aktiven Manager es tatsächlich nicht schafft, dauerhaft den Vergleichsindex zu schlagen. Die meisten dieser Manager sind aber nicht wirklich aktiv, sondern legen die Fondsgelder indexkonform an. Damit ist nicht nur das Potenzial, besser abzuschneiden als der Index, limitiert, sondern wegen der Kosten auch fast schon garantiert, hinter dem Index zurückzubleiben. Insofern dürften die Mittelzuflüsse in ETFs anhalten – vor allem zulasten der pseudoaktiven Fonds.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 10/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Lemonsoup14 – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Stephan Fritz

Allianz auf der Suche nach Partner für Fondstochter AllianzGI

Einem Medienbericht zufolge, der sich auf Insider-Informationen beruft, soll die Allianz nach möglichen Partnern für ihre Fondstochter Allianz Global Investors suchen. Möglich seien mehrere Szenarien – eine Übernahme, aber auch ein teilweiser Verkauf.

Verschiedene Medien griffen eine Erstmeldung der Nachrichtenagentur Reuters auf, in der es Insider-Informationen zufolge heißt, dass der Versicherungskonzern Allianz Ausschau nach Partnern für ihre europäische Fondstochter Allianz Global Investors (AllianzGI) hält. Vier mit den Überlegungen vertraute Personen hätten demnach vermeldet, dass sowohl eine Übernahme als auch ein Teil-Verkauf der Sparte im Raum stehe.

Einer der Insider habe mitgeteilt, dass es „um Wachstum“ gehe – AllianzGI solle mehr Schlagkraft erhalten. Reuters erläutert, dass sich AllianzGI derzeit „im Schatten des US-Vermögensverwaltungsriesen PIMCO“ befinde, der ebenfalls zur Allianz gehört.

Kontrolle abgeben?

Laut dem Bericht soll der Vorstandsvorsitzende der Allianz, Oliver Bäte, auch bereit sein, die Kontrolle über AllianzGI abzugeben, wie eine mit dem Vorgang vertraute Person mitgeteilt habe. Auf AssCompact Nachfrage bei der AllianzGI-Pressestelle heißt es lediglich, dass man sich zu Marktspekulationen nicht äußere. Offiziell bestätigt sind die Gerüchte also nicht.

Ende Juni verwaltete AllianzGI 555 Mrd. Euro, davon 389 Mrd. Euro für Dritte. Der Rest stammt aus den Lebens- und Sachversicherungstöchtern der Allianz. PIMCO erreicht beinahe das dreifache Volumen an verwaltetem Vermögen für Dritte, nämlich ca. 1,4 Bio. Euro. Für Allianz-Einheiten verwalten beide zusammen weitere gut 500 Mrd. Euro. Reuters meldet unter Berufung auf einen Insider, dass der Wert von AllianzGI bei über 4 Mrd. Euro liege.

Konsolidierung im Asset-Management?

Auch in der Asset-Management-Branche scheint sich, sofern die Berichte um AllianzGI stimmen sollten, eine Art Konsolidierung zu verbreiten. Im Sommer hatte bereits die französische Großbank BNP Paribas einen „Milliardendeal“ über 5,1 Mrd. Euro mit der AXA zur Übernahme von AXA IM vereinbart.

„Logische Fusionskandidaten“ für AllianzGI wären laut Reuters Amundi oder die Deutsche-Bank-Tochter DWS, wie zwei Insider melden. Statements von den betreffenden Unternehmen gab es auch gegenüber Reuters nicht. (mki)

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Europavergleich: Deutsche investieren am meisten in ETFs

BlackRock und YouGov haben in der Umfrage „People & Money 2024“ die Einstellung der Europäer zum Thema Geldanlage untersucht. Hierbei zeigten sich einige Trends, zum Beispiel, dass immer mehr Frauen am Kapitalmarkt investieren. Auch fehle es vielen Menschen, die nicht investieren, am dafür nötigen Geld.

Wer investiert in Europa eigentlich am Kapitalmarkt? Wie wird sich dies in den nächsten Jahren verändern? Und: Welche Gründe gibt es für Menschen, nicht an der Börse zu investieren? Diese und andere Fragen wurden in der Studie „People & Money 2024“, in Auftrag gegeben von BlackRock und durchgeführt von YouGov, untersucht. Sie soll die Einstellungen aktueller und potenzieller Anleger in 14 europäischen Ländern herausarbeiten.

Generation Z, Millennials und Frauen führen Trend an

Frauen aus allen Altersgruppen sowie die Generation Z und die Millennials, zu denen die 25– bis 34-Jährigen zählen, haben in den letzten zwölf Monaten die Anlegerzahlen in Europa nach oben getrieben, so heißt es in einer Mitteilung zur Studie. Bemerkenswert hierbei: Die Zahl der Anlegerinnen ist im Vergleich zum Vorjahr um 11% auf 29% gestiegen, während es bei Männern im gleichen Zeitraum 4% mehr waren auf nunmehr 47%. Da Männer traditionell einen Großteil der Anleger ausmachen, sei dies ein deutliches Zeichen dafür, dass sich immer mehr Teile der Gesellschaft für das Geldanlegen öffnen. Bei Frauen seien die Zuwächse am höchsten, aber bis sie zu den Männern aufschließen, bleibe noch viel zu tun. Bei den 25– bis 34-Jährigen ist die Zahl der Anleger weiterhin um 13% gestiegen.

In Deutschland spiegle sich dieser Trend ebenfalls wider: Hier ist der Frauenanteil bei Anlegern um knapp ein Viertel gestiegen – von 23% im Jahr 2022 auf 29% im Jahr 2024.

Erwartet werde zudem, dass Frauen und junge Menschen in den nächsten zwölf Monaten einen Großteil der Erstanleger in Deutschland ausmachen werden. 41% von ihnen werden voraussichtlich zwischen 18 und 34 Jahre alt und 48% Frauen aller Altersgruppen sein, verglichen mit aktuell 34% bzw. 40%. Auch die zukünftigen deutschen ETF-Anleger werden voraussichtlich jünger und häufiger weiblich sein. Mehr als die Hälfte (56%) der ETF-Erstanleger werden den Prognosen zufolge zwischen 18 und 34 Jahre alt sein, gegenüber 32% heute. Die Gruppe der Anlegerinnen, die auf ETFs setzen, wird von 34% auf 39% ansteigen.

Es fehlt an Geld oder Wissen

In Deutschland gibt die Mehrheit der Befragten (65%), die derzeit nicht investieren, als Grund dafür zu wenig verfügbares Geld an, melden BlackRock und YouGov. Mögliche Verluste mit Geldanlagen machen Deutschen weniger Sorgen als Menschen aus anderen europäischen Ländern. Nur 19% der Deutschen, die derzeit nicht anlegen, geben als Grund die Sorge an, Geld zu verlieren – gegenüber 25% der Befragten aus anderen europäischen Ländern.

Weiterhin spielt das Alter in Deutschland eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, wie sachkundig sich die Befragten in punkto Geldanlage einschätzen. Von den 18– bis 34-Jährigen gaben mit 49% doppelt so viele wie bei den Über-35-Jährigen (23%) an, dass sie nicht wissen, wie man und in was man investiert oder was die Vorteile des Investierens sind.

Online-Plattformen erleichtern Zugang

Ein Großteil der ETF-Anleger der Generation Z und der Millennials investiert über digitale Plattformen wie Online-Anlageplattformen von Brokern und Banken oder über Robo-Advisor. Bei den 18– bis 34-Jährigen sind es 80%.

Auch deutsche Anleger entscheiden sich überwiegend für den ETF-Handel über digitale Plattformen, wobei 79% dazu entweder die Online-Plattform ihrer Bank oder eines anderen Anbieters nutzen.

Deutsche führen Statistik bei ETFs an

Aktien sind in Deutschland die beliebteste Anlageklasse. Mehr als die Hälfte aller Anleger (52%) entscheidet sich für sie. Deutsche Anleger investieren jedoch auch doppelt so häufig in börsengehandelte Fonds wie der europäische Durchschnitt. 40% von ihnen halten börsengehandelte Fonds. Die deutschen Anleger bilden damit die größte Gruppe der ETF-Anleger in Europa, wo die Quote bei durchschnittlich 20% liegt. Die Befragten aus Deutschland geben auch am häufigsten an, dass sie in den nächsten zwölf Monaten voraussichtlich in ETFs einsteigen werden. Erwartet wird ein Anstieg von 21%. Fast ein Drittel der Befragten, die derzeit keine Anlageprodukte halten, könnten sich vorstellen, mit ETFs zu beginnen (31%). Ein knappes Viertel der Nicht-ETF-Anleger in Deutschland gibt an, dass „Informationen darüber, wie sich ETFs von anderen Anlageoptionen unterscheiden“, es ihnen leichter machen würden, in ETFs zu investieren. (mki)

Bild: © ChomStyle – stock.adobe.com

 

Vermögensübertragung größte Herausforderung für Berater

Die Investmentgesellschaft Natixis IM hat eine Umfrage unter 2.700 Finanzberatern durchgeführt, welche Herausforderungen sie für ihr Geschäft sehen. An der Spitze steht die Vermögensübertragung auf die nächste Generation, bei der sie regelmäßig Kunden verlieren.

Der „High-Net-Worth and Ultra-High-Net-Worth Markets 2021“-Bericht von Cerulli Associates besagt, dass in den nächsten 20 Jahren insgesamt 84 Bio. US-Dollar von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Für Finanzberater besteht hier die größte Herausforderung darin, in diesem Transfer ihre Kunden zu behalten, wie der Vermögensverwalter Natixis IM in einer Umfrage unter weltweit 2.700 Finanzberatern ermittelt hat.

Schwierigkeiten bei Nachkommen

Fast die Hälfte (46%) gibt Natixis IM zufolge an, dass dies eine „existenzielle Bedrohung“ für ihr Unternehmen darstelle, 43% machen sich Sorgen, ob sie die Betreuung der Vermögenswerte von den Ehepartnern oder Erben der nächsten Generation behalten werden. Und tatsächlich macht ein Drittel (33%) der Berater die Angabe, durch den Generationenwechsel Mandate in erheblichem Umfang verloren zu haben. Daher räumen die Vermögensverwalter und -berater der Kundenbindung und Akquise höchste Priorität ein.

Noch ganz gut klappt der Übertrag, wenn ein Ehepartner erbt. Denn in diesen Fällen berichten die Berater, dass sie zu 72% die Kundenbeziehung aufrechterhalten können. Wenn jedoch die Kinder des Kunden erben, gelinge dies nur in der Hälfte der Fälle (50%).

Zusatzleistungen gefragt

Vor allem in Europa sehen die dort befragten 1.050 Berater die Notwendigkeit, Zusatzleistungen anzubieten, die über die Allokation des Portfolios hinausgehen. Über die Hälfte von ihnen gibt an, dass Angebote wie Karriereplanung, der Zugang zu Netzwerken, die Planung von Nachlässen oder die Strukturierung von Treuhandvermögen für die Kundenbindung wichtig sind. 88% der Finanzberater in Europa gelingt es allerdings Natixis IM zufolge trotzdem nicht, sich auf die Altersgruppe der 18– bis 34-Jährigen zu fokussieren. 40% konzentrieren sich eigenen Angaben zufolge bei der Akquisition neuer Kunden auf die Über-50-Jährigen.

Unrealistische Erwartungen

Die Berater warnen ebenfalls davor, dass sich die Anleger nach einem längeren Anstieg der Aktienkurse ihrer unrealistischen Erwartungen bewusst sein sollten (29%). Bei einer anderen Befragung im Jahr 2023 gaben Privatanleger nämlich an, dass sie langfristig eine Rendite von 12,8% über der Inflation erwarten. Die Berater hingegen sehen in der aktuellen Umfrage eine Rendite von 8,3% über der Inflation als realistischer an. 

Drei von zehn Beratern betrachten Private Assets als einen der wichtigsten Wachstumsbereiche für ihr Unternehmen. Mehr als die Hälfte (56%) planen angesichts der gestiegenen Nachfrage von Investoren, nicht gelistete Vermögenswerte innerhalb der nächsten fünf Jahre in ihre Portfolios aufzunehmen. Zwei Drittel (65%) geben derweil an, dass die größte Herausforderung darin bestehe, ein Portfolio aus Privatvermögen in großem Umfang aufzubauen. (mki)

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Start des Vertriebsmodells Anadi Connect in Deutschland

Die Austrian Anadi Bank AG bringt nun Ihren bereits in Österreich erfolgreichen Ratenkredit für Privatkunden auch nach Deutschland. Sie bietet hiermit Vermittlern und Tippgebern exklusiven Zugang zu neuesten Prozessstrecken mit besten Konditionen.

Nach der erfolgreichen Markteinführung von „Anadi Connect“ in Österreich startet die Anadi Bank das innovative Geschäftsmodell auch in Deutschland. Das Institut ist bereits mit Kreditprodukten für Kammerberufler und Mittelständler in Deutschland aktiv. Die Expansion des Tablet-Based Banking stellt einen weiteren wichtigen Schritt im forcierten Geschäftszweig Digital Banking dar.

Vertriebspartner bei Anadi Connect sind Finanzdienstleister:innen, bei denen Kund:innen direkt über die Anadi Infrastruktur mit eigenen Anadi Tablets Ratenkredite beantragen können. In Österreich hat die Bank seit Herbst 2022 schon über 950 Finanzdienstleister:innen für Anadi Connect gewonnen.

Wir unterstützen bereits heute in unserem Heimatmarkt Österreich unsere Kund:innen mit unkomplizierter Liquidität und unsere Vertriebspartner:innen mit effizienten Produkten. Der Erfolg hat uns dazu bewogen, unseren Ratenkredit auch in Deutschland anzubieten. Wir sind überzeugt, dass die unproblematische Verfügbarkeit von Liquidität ein wichtiges Thema unserer Zeit ist. Unser Fokus liegt hierbei darauf, mit Hilfe neuester Technologie und neuesten Prozessen den Arbeitsaufwand für Kund:innen und Vertriebspartner:innen auf ein neues Level zu reduzieren. Nach dem durchschlagenden Erfolg hierzulande erwarten wir auch in Deutschland eine gute Resonanz.“, zeigt sich Markus Herzl, Head of Digital Sales der Anadi Bank überzeugt.

Anadi Connect punktet mit Effizienz auf allen Ebenen: So dauert das Onboarding eines Finanzdienstleisters oder einer Finanzdienstleisterin – von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Schulung – weniger als eine Woche. Danach ist der Vertriebspartner oder die Vertriebspartnerin bereit für die ersten Kreditfälle. Dank digitaler, schlanker Prozesse bietet Anadi Connect Kund:innen attraktive Konditionen und hohe Entscheidungsgeschwindigkeit. Der Kreditantrag ist in 15 Minuten erledigt, die Kreditentscheidung fällt meist am selben Geschäftstag. Die Auszahlung erfolgt in 80 % aller Fälle innerhalb von 1,5 Geschäftstagen.

Wir sind in der Abwicklung fast drei Mal effizienter als mit traditionellen Kreditsystemen. Unsere Vertriebspartner:innen können mit Anadi Connect vertriebsstarke Bankprodukte unkompliziert in ihr Sortiment aufnehmen, mit einem fairen und agilen Bankpartner an ihrer Seite – und dies mit einem in Österreich bereits etablierten und erfolgreichen Produkt. Das innovative Geschäftsmodell, die einfache Handhabung ohne lästigen Papierkram und die hohe Skalierbarkeit bei rein variablen Kosten machen Anadi Connect zu einem wichtigen Wachstumstreiber für die Digital Strategie der Anadi Bank“, erläutert Markus Herzl, Head of Digital Sales der Anadi Bank.

Weitere Produkte sollen auf Basis der Anadi Infrastruktur in Abhängigkeit des Kunden- und Vermittlerbedarfs folgen.

Hier können Sie Partner:in werden:

Start des Vertriebsmodells Anadi Connect in Deutschland
Über Anadi Bank

Die Austrian Anadi Bank AG (Anadi Bank) ist eine österreichische Bank mit den Geschäftsfeldern Digital Banking, Public Finance und Corporate Banking. Gegründet wurde die Anadi Bank 1896 als Landeshypothekenanstalt und ist nun zuverlässiger Bankpartner für Privatkunden, Unternehmen und die öffentliche Hand. Ziel ist es, mit einem „digital first“ Ansatz, den Kund:innen in Österreich und weiteren europäischen Ländern einen unkomplizierten Zugang zu Finanzprodukten zu ermöglichen. Die Anadi Bank beschäftigt insgesamt rund 180 Mitarbeiter:innen.

Besuchen Sie die Anadi Bank auf der DKM Leitmesse vom 29.-30.10.2024 in Dortmund in Halle 3 bei Stand Nr. G10: die-leitmesse.de/anadi/2024

 

2024 so viele ELTIFs aufgelegt wie noch nie

Im laufenden Jahr kamen laut einer Auswertung des Analysehauses Scope bislang 36 ELTIFs auf den Markt – so viele wie nie zuvor in einem Kalenderjahr. Die neue ELTIF-2.0-Regulierung der EU weckt also das Interesse der Fondsanbieter.

Der Markt für den Europen Long Term Investment Fund (ELTIF) erfährt Aufwind. Scope Fund Analysis teilt mit, dass im Jahr 2024 bislang 36 ELTIFs auf den Markt gekommen sind – ein Rekordwert (Stich ist der 30.09.2024). Der bisherige Rekord wurde im Gesamtjahr 2021 aufgestellt mit 27 Produkten, die emittiert worden waren. 2023 waren es 20, 2022 nur 18.

Die Produkte stammen von 31 verschiedenen Anbietern, davon haben 22 ihren ersten ELTIF aufgelegt. Neu hinzugekommen sind seit der letzten veröffentlichten ELTIF-Studie von Scope im Mai 2024 beispielsweise AllianzGI, Bain Capital, Carlyle, PGIM und UBS AM. Die meisten Neuauflagen gehören zu den Asset-Klassen Private Equity (12) und Private Debt (10). Platz 3 nach Zahl der emittierten ELTIF geht an das Anlagesegment Infrastruktur (7). Die hohe Bedeutung dieser drei Asset-Klassen im ELTIF-Markt deckt sich mit den Ergebnissen der Mai-Studie.

Luxemburg an der Spitze

Die meisten ELTIFs (27) wurden dem bisherigen Trend folgend in Luxemburg aufgelegt. Domizile der neuen Produkte waren darüber hinaus Frankreich mit fünf ELTIFs, Irland mit drei und Spanien mit einem. Irland mit der Central Bank of Ireland als Aufsichtsbehörde wurde erstmals als Auflegungsort gewählt. (mki)

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Europäische ETF-Zuflüsse auf Rekordkurs

Vanguard, einer der führenden Vermögensverwalter, berichtet über starke Zuflüsse in börsengehandelte Indexfonds (ETFs) in Europa. Das dritte Quartal 2024 sei das stärkste des Jahres gewesen und habe die Zuflüsse deutlich in Richtung ihres Rekordniveaus vom Jahr 2021 gebracht.

Europäische ETFs verzeichneten mit Nettozuflüssen von 68,5 Mrd. US-Dollar im dritten Quartal 2024 den höchsten Quartalswert des laufenden Jahres, meldet Vanguard in seinem monatlichen ETF-Marktbericht. Seit Januar seien demnach bereits 183 Mrd. US-Dollar in europäische ETFs geflossen – und damit schon jetzt mehr als im gesamten Jahr 2023, als 166 Mrd. US-Dollar vereinnahmt wurden. Das Rekordniveau aus dem Jahr 2021 (191 Mrd. US-Dollar) liegt mit diesen Zahlen nun in greifbarer Nähe.

Größte Nachfrage bei Core- und US-Aktien-ETFs

Die stärkste Nachfrage verzeichneten im September Vanguard zufolge Core- und US-Aktien-ETFs. Im bisherigen Jahresverlauf betrugen die Nettozuflüsse in Aktien-ETFs 130 Mrd. US-Dollar. Bei festverzinslichen Wertpapieren konzentrierten sich die Zuflüsse auf ETFs mit Unternehmensanleihen und Anleihen mit sehr kurzer Laufzeit. Regionale Schwerpunkte waren dabei der Euroraum und die USA.

Bergauf bei Multi-Asset-ETFs

Weiterhin konnten alternative und Multi-Asset-ETFs im September einen positiven Nettozufluss verzeichnen und so das dritte Quartal mit einem Plus abschließen. Bei Rohstoff-ETFs hingegen reichten die Zuflüsse nicht, um die im Juli verzeichneten Nettoabflüsse zu kompensieren. Auf Quartalssicht war der Saldo deshalb negativ. (mki)

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Echte Lösungen zur Ansprache neuer Kundensegmente

Gekommen, um zu bleiben: Nachhaltigkeit ist längst kein Trend mehr, sondern eine dauerhafte Veränderung – auch im Anlageverhalten. Nachhaltig, zukunftsorientiert und zielgruppenspezifisch.

Besonders die Zielgruppen Frauen und junge Anleger:innen achten immer stärker darauf, dass ihre Investitionen ökologisch, ethisch und sozial verantwortlich sind. Die ÖKOWORLD-Investmentfonds bieten genau das: tiefgrüne, konsequent nachhaltige Lösungen, die einerseits finanzielle, andererseits gesellschaftliche Renditen bieten. Natürlich auch im Rahmen einer Versicherung.

Frauen aufs Alter ansprechen – mit nachhaltiger Vorsorge klappt’s

Aktuelle Studien belegen, dass Frauen heute 42% der nachhaltigen Investments halten, während sie lediglich 32% der globalen Finanzanlagen verwalten. Somit setzen sie überdurchschnittlich stark auf Nachhaltigkeit. Besonders wichtig ist ihnen Transparenz und der Einfluss ihrer Anlagen auf soziale und ökologische Themen. Mit den dunkelgrünen ÖKOWORLD-Fonds können Sie Ihre Kundinnen gezielt ansprechen und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Absicherung fürs Alter in Einklang mit ihren Werten zu gestalten und dabei noch eine lebenswerte Zukunft zu fördern.

Grün hinter den Ohren – junge Menschen nachhaltig absichern

Junge Menschen legen im Alltag Wert auf nachhaltige Produkte. Sie haben ein wachsendes Bewusstsein für Themen wie Klimawandel, faire Arbeitsbedingungen und soziale Gerechtigkeit – da machen sie bei ihren Investitionen keine Ausnahme. Mehr als 70% der Gen Y und Gen Z geben an, dass Nachhaltigkeit für sie eine entscheidende Rolle bei der Wahl ihrer Investments spielt. Die ÖKOWORLD-Fonds investieren gezielt in Bereiche wie erneuerbare Energien, Bildung, Gesundheit und Ressourcenschutz – genau die Themen, die für die junge Zielgruppe von Bedeutung sind.

Zielgruppenspezifische Vertriebskonzepte – für Ihren Erfolg

Nutzen Sie die Chance, auf der DKM 2024 die maßgeschneiderten Konzepte zur Kundenselektion und -ansprache von ÖKOWORLD kennenzulernen. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Zielgruppen effizient zu erreichen und Ihre Kund:innen mit nachhaltigen Anlagestrategien zu überzeugen. Holen Sie sich praxisnahe Tipps zur Ansprache von Frauen und jungen, nachhaltig orientierten Anleger:innen direkt an unserem Stand ab.

Tiefgrüne Produkte für eine bessere Zukunft

Die ÖKOWORLD-Investmentfonds setzen auf einen strengen zweistufigen Investmentprozess, der ökologische und soziale Nachhaltigkeit dem Investitionsprozess voranstellt. Unternehmen, die gegen ethische Standards verstoßen – etwa durch Beteiligung an fossilen Energien, Atomkraft oder Militär – sind konsequent ausgeschlossen. Ihre Kund:innen investieren stattdessen in zukunftsweisende Bereiche wie sauberes Wasser, nachhaltige Landwirtschaft und umweltfreundliche Technologien.

Neugierig geworden?

Besuchen Sie uns auf der DKM 2024 in Halle 04, Stand C04.

Neben unserem Stand haben wir zwei Vorträge für Sie:

  • Seien Sie bei „Altersvorsorge jung & grün – Zielgruppen finden & erfolgreich ansprechen“ am Mittwoch, 30. Oktober, um 11 Uhr beim Kongress Betriebliche Versorgung in Halle 3 dabei
  • oder verfolgen Sie den Impulsvortrag „Frauen richtig ansprechen – fordern und fördern“ unseres Vorstandsmitglieds Andrea Machost im FemSurance-Bereich zum Thema „flexiblen Bedürfnisse – Wiedereinstieg“ am Dienstag, 29. Oktober, von 14.30 bis 15.30 Uhr.

Lassen Sie sich unseren tiefgrünen Investmentansatz erklären und holen Sie sich die fertigen Vertriebskonzepte zur gezielten Ansprache Ihrer Kund:innen ab. Mit ÖKOWORLD ermöglichen Sie es Ihren Kund:innen, mit ihren Investments nicht nur finanzielle Sicherheit fürs Alter zu schaffen, sondern auch einen positiven Beitrag für unsere Umwelt und Gesellschaft zu leisten.

 

Welches Potenzial der ELTIF Vermittlern bietet

Anfang des Jahres lockerte die EU die Auflagen für den Vertrieb und die Anlage in den ELTIF. Damit könnte es zukünftig zu einer steigenden Popularität des Vehikels und auch der damit eng verbundenen Anlageklasse Private Equity kommen. Können hiervon auch Vermittler profitieren?

Ein Artikel von Ferdinand Dalhuisen, Managing Director Private Equity bei ODDO BHF AM

Die 2024 in Kraft getretene Novelle des European Long Term Investment Fund (ELTIF) eröffnet Privatanlegern die Chance, an der Wertentwicklung von Privatmarktanlagen teilzuhaben und ihr Portfolio sinnvoll zu diversifizieren. Im Gespräch mit Kunden sind Aufklärung und Wissensvermittlung gefragt. Für Finanzberater, die sich intensiv mit den zugrunde liegenden Anlageklassen und den Produktspezifika befasst haben, könnte sich die Beratung in puncto ELTIF zu einem zentralen Werttreiber für den Ausbau langfristiger Kundenbeziehungen entwickeln.

Neuer Schwung durch ELTIF-Novelle

Die Fondsstruktur ELTIF wurde 2015 europaweit eingeführt, um Kapital für langfristige Investitionen zu mobilisieren. Der Schwerpunkt lag zunächst auf Infrastruktur-Investments, für die der Bedarf in Europa sehr groß ist. Anfang 2024 trat eine Reform der ELTIF-Verordnung in Kraft, die weitere für Privatanleger interessante Anlagen und auch globale Investitionen zulässt. Als Anlagen kommen Infrastruktur, Private Equity, Private Debt, Immobilien und sonstige Sachwerte infrage. Es darf sowohl direkt als auch über Fonds investiert werden. Die Beteiligung an Privatmarktanlagen kann nach Meinung von ODDO BHF AM auch in einem privaten Portfolio zur potenziellen Risikostreuung und Erschließung von alternativen Renditepotenzialen beitragen. Zentraler Baustein des ELTIF 2.0 ist, dass die bis dato für den Vertrieb an Privatpersonen geforderte Mindestanlagesumme von 10.000 Euro aufgehoben wurde. Nunmehr kann ein ELTIF an jeden qualifizierten Privatanleger vertrieben werden, sofern eine Geeignetheitsprüfung durchgeführt wurde.

Chance Private Equity

Die Novelle ermöglicht jetzt auch die Auflage von ELTIFs, die über Private-Equity-Fonds Investitionen von Privatanlegern in Unternehmen mit langfristigem Kapitalbedarf schleusen. Privatanleger können nun in eine Anlageklasse investieren, die bei institutionellen Investoren schon lange Standard ist. Private-Equity-Fonds investieren das Kapital von Anlegern in Unternehmen, die sich in Privatbesitz befinden und nicht an der Börse gehandelt werden. Ziel von Private-Equity-Beteiligungen ist, diese Unternehmen bei ihrem Wachstum zu unterstützen und ihre Leistung zu verbessern. Dies ermöglicht es, sie nach einigen Jahren potenziell mit Gewinn zu veräußern. Dieser mögliche Gewinn wird dann zwischen dem Manager eines Private-Equity-Fonds, dem sogenannten General Partner, und den Investoren, den Limited Partners, nach einem vorgegebenen Schlüssel aufgeteilt.

Vorteil aktives Management

Laut einer Studie von Moonfare, in der 4.300 Unternehmen zwischen 2000 und 2021 untersucht wurden, konnte Private Equity die Performance traditioneller Aktien übertreffen. Aussagen für die Zukunft lassen sich davon nicht ableiten. Ein wesentlicher Grund für die hohen Renditen dürfte unserer Ansicht nach im aktiven Management liegen. Denn die Private-Equity-Fonds nehmen über den Dialog mit dem Management direkt Einfluss auf das Unternehmen und leiten zum Beispiel operative Verbesserungen ein. Das kann im Lauf der Zeit zu einer erheblichen Wertschöpfung führen, die mit dem Verkauf des Unternehmens realisiert werden kann. Da sich Private-Equity-Investments häufig nicht im Gleichklang mit anderen Anlageformen entwickeln, können sie außerdem zu einer besseren Risikostreuung etwa über andere thematische und geografische Schwerpunkte im Gesamtportfolio führen.

Eine Frage der Liquidität

Diese potenziellen Renditen werden durch eine direkte Beteiligung am Management und an der Entwicklung der Zielunternehmen erzielt. Das braucht seine Zeit. Dennoch bietet Private Equity den Unternehmen Planungssicherheit und die Mittel für Investitionen, um die Geschäftsentwicklung auf die nächste Stufe zu heben und die Bewertungen zu steigern. Den Unternehmen Barmittel vorzuenthalten, um Liquidität für die Fondsinvestoren bereitzustellen, würde diesen Zweck verfehlen. Ein großer Unterschied zwischen einem Private-Equity-Fonds und börsengehandelten Anlagen betrifft daher die Liquidität. Eine Aktie lässt sich jederzeit kurzfristig verkaufen. Das ist bei einem Private-Equity-Investment nicht möglich. Schließlich soll die Beteiligung am Private-Equity-Fonds dazu beitragen, das Unternehmen in seinen Wachstumszielen zu unterstützen – das geht nicht von heute auf morgen. Daher empfiehlt es sich nicht, in Private Equity zu investieren, wenn man sein investiertes Vermögen kurzfristig benötigt.

Zukunftslösungen – eine Langfristanlage

Die Private-Equity-Teams von ODDO BHF wählen seit mehr als 20 Jahren Fonds auf dem Primär- und Sekundärmarkt aus und waren an der Seite von erfahrenen Private-Equity-Häusern auch als Co-Investor aktiv. Die Vernetzung in der Branche ist ein wichtiger Faktor, wenn es um Angebote neuer Fonds oder den Erwerb von Fondsbeteiligungen während der Laufzeit am Zweitmarkt (Secondaries) geht.

Diese Erfahrung findet sich auch im ODDO BHF „Commit for Tomorrow“-ELTIF, den das Unternehmen bereits seit mehr als vier Jahren institutionellen Anlegern anbietet und der nun auch Privatanlegern zur Verfügung steht. Dabei investieren die Teams als Co-Investor oder indirekt über Fonds weltweit in Privatunternehmen, die Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft entwickeln, und konzentrieren sich auf mittelgroße Unternehmen, die das Potenzial haben, die Marktführer von morgen zu werden. Das Spektrum reicht von intelligenter Software, mit der Energie gespart wird, über Elektromobilität und die Speicherung von Energie bis hin zu Technologien für Smart Citys und die Aufbereitung von Wasser. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Risikostreuung: geografisch, thematisch sowie über verschiedene Unternehmen in den Fonds und Co-Investments. Dieser Aspekt kann insbesondere für Privatanleger ausgesprochen relevant sein.

Produktanbieter in der Verantwortung

Mit dem ELTIF verfügen Vermittler und Finanzberater über ein vielseitiges Vehikel, mit dem sie eine Brücke zwischen dem Kapitalbedarf von Unternehmen oder Infrastrukturvorhaben und den Renditeerwartungen von langfristig orientierten Anlegern schlagen können. Unserer Ansicht nach dürften die Qualität und Transparenz der Produktinformationen sowie der Schulungsangebote der Emittenten neben den Renditeperspektiven ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal werden. Grundsätzlich müssen Kunden bereit sein, das Kapital langfristig zu binden. Der Umgang mit weniger liquiden Anlagen ist sicherlich eine Herausforderung für Vermittler, die bisher nur offene Publikumsfonds verkauft haben. Andererseits ist die eingeschränkte Liquidität auch aus geschlossenen Immobilienfonds und anderen Anlageformen bekannt.

Finanzberater, die Kunden mithilfe des neuen ELTIF-Vehikels zielgerichtet an den Vorteilen von Privatmarktanlagen teilhaben lassen, dürften dank höherer Kundenzufriedenheit und Kompetenzwahrnehmung ihr Geschäft ausbauen.

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Bild: © Who is Danny – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Ferdinand Dalhuisen