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Unternehmensmeldungen

Neuer Assekuradeur richtet Augenmerk auf Campingliebhaber

Die deutsche Versicherungslandschaft ist um einen Assekuradeur reicher: Die Campingfreunde, eine Tochtergesellschaft von OCC, haben sich auf die Absicherung von Wohnmobilen und Campingfahrzeugen spezialisiert. Doch das Unternehmen will mehr als nur Versicherungsschutz anbieten.

Die Campingsaison für dieses Jahr dürfte zwar hierzulande weitgehend vorbei sein, doch die nächste wird sicher kommen. Und für diese haben Campingliebhaber eine neue Möglichkeit, ihr Fahrzeug abzusichern. Denn mit der Campingfreunde Assekuradeur GmbH ist ein neuer Assekuradeur für Wohnmobile und Campingfahrzeuge an den Start gegangen. Das Lübecker Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der OCC Assekuradeur GmbH und bietet laut eigenen Angaben neuartige Versicherungen an, die „direkt von der Camper Community entwickelt wurden“. Als Risikoträger fungiert die Provinzial.

Vertrieb über Makler in der Planungsphase

Neben dem Kfz – also dem Wohnmobil, dem Wohnanhänger oder dem Campingvan – sind bei Campingfreunde Vorzelte automatisch mitversichert, wie das Unternehmen mitteilt. Zudem verzichtet der Assekuradeur komplett auf Schadenfreiheitsklassen. Setzt das Unternehmen während der Auftaktphase in der derzeit laufenden Wechselsaison zunächst auf den Digitalabschluss über die Website des Unternehmens, ist bald auch ein Vertrieb über Makler geplant, wie die Campingfreunde auf Nachfrage von AssCompact mitteilen.

Produktportfolio soll ausgeweitet werden

In der Planung sind außerdem eine Antragsstrecke, die bei Partnerunternehmen eingebunden werden kann, sowie der Ausbau des Produktportfolios. So sollen zeitnah auch eine Reiseschutzversicherung und eine Versicherung, die den Inhalt des Fahrzeugs schützt, an den Start gehen.

Der Fokus liegt vor allem auf schneller und unkomplizierter Kommunikation und moderner, digitaler Infrastruktur. „So werden wir zum Beispiel als schnellsten Kommunikationsweg zwischen Kunden und uns den WhatsApp-Chat anbieten“, sagt Christian Pursch, Geschäftsführer für die Bereiche Service und Schadenabwicklung.

Online-Platz für Camper

Doch der Assekuradeur möchte neben Versicherungslösungen auch weitere Services anbieten, wie Marcel Neumann, Geschäftsführer für den Bereich Produkt, Marketing und Vertrieb, mitteilt: „Unsere Vision ist es, der beliebteste Online-Platz für Camper zu werden und Schutz mit Gemeinschaft zu verbinden“, so Neumann. So stehe im Zentrum die Schaffung einer engagierten Community, in der sich „Menschen treffen, unterstützen und gemeinsame Erinnerungen teilen“. (js)

Bild: v. l. n. r.: Marcel Neumann, Christian Pursch, © Campingfreunde Assekuradeur GmbH

 

Deutsche Familienversicherung stellt Maklervertrieb neu auf

Die Deutsche Familienversicherung hat sich zuletzt als Digitalversicherer positioniert, sucht nun aber auch wieder verstärkt die Zusammenarbeit mit Versicherungsmaklern. Dafür hat das Unternehmen aus Frankfurt BiPRO-Standards eingeführt und geht auf Pools und Verbünde zu. Erster Partner ist die VEMA.

Die Deutsche Familienversicherung (DFV) hat den Maklervertrieb neu aufgesetzt und will diesen strategisch weiterentwickeln. Als Direktversicherer vertreibt das Unternehmen seine Produkte zu 90% online oder direkt, hat aber auch schon mit Versicherungsmaklern zusammengearbeitet. Mit der Neuaufstellung erhofft sich das Unternehmen nun stärkere Wachstumsimpulse aus diesem Bereich.

„Ich bin von der Zusammenarbeit mit Maklern vollkommen überzeugt. Denn Makler leisten bei der Beratung und Auswahl von Versicherungsprodukten hervorragende Arbeit im Sinne und Interesse der Kunden und finden für Ihre Kunden genau das Versicherungsprodukt, welches unter Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse und Lebensziele am besten zu ihnen passt. Gerade deswegen sehe ich ein enormes Potential für den Vertrieb der DFV im Bereich des Maklervertriebs, welches sich positiv auf unseren profitablen Wachstumskurs auswirken wird“, kommentiert Ansgar Kaschel, Vertriebsvorstand der Deutschen Familienversicherung, die Neuaufstellung.

Einführung von BiPRO-Standards

Eine Maßnahme zur Optimierung der Zusammenarbeit mit dem ungebundenen Vermittlermarkt ist die Einführung von BiPRO-Standards. Als ersten Partner gibt die DFV die Maklergenossenschaft VEMA an. Die Anbindung weiterer Pools, Vertriebe und Verbünde soll folgen. (bh)

Lesen Sie auch: Deutsche Familienversicherung wieder profitabel

Bild: Ansgar Kaschel, Vertriebsvorstand der Deutschen Familienversicherung. Quelle: DFV

 

ARAG testet KI-Tool Microsoft 365 Copilot

Der virtuelle Assistent Microsoft 365 Copilot soll mithilfe von künstlicher Intelligenz viele Arbeiten vereinfachen. Die ARAG nimmt am Early Access Program teil. Im Rahmen des Programms kann der Düsseldorfer Konzern das Tool unter enger professioneller Begleitung durch Microsoft testen.

Das Early Access Program (EAP) für den virtuellen Assistenten Microsoft 365 Copilot steht nur einer kleinen Zahl an Unternehmen in Deutschland offen. Ein Unternehmen, das von Microsoft als EAP-Teilnehmer ausgewählt wurde, ist der Versicherer ARAG. Im Rahmen des Programms hat der Düsseldorfer Konzern Gelegenheit, den KI-basierten virtuellen Assistenten unter enger professioneller Begleitung durch Microsoft einzuführen und ausführlich zu testen.

Microsoft 365 Copilot verbindet mittels künstlicher Intelligenz (KI) verschiedenste Programmkomponenten und soll dadurch viele Arbeiten deutlich vereinfachen. Auf der Seite von Microsoft wird der Microsoft 365 Copilot als „KI-gestütztes Produktivitätstool“ bezeichnet, das große Sprachmodelle (LLMs) verwende und Daten von Nutzern in die Microsoft Graph- und Microsoft 365-Apps und -Dienste integriere. Es funktioniert zusammen mit Microsoft 365-Apps wie Word, Excel, PowerPoint, Outlook, Teams und mehr. (tk)

Bild: © ipopba – stock.adobe.com

 

Fineconomy verkauft fundsaccess an britische Unternehmensgruppe

Konsolidierung im Bereich der WealthTechs: Die Fineconomy hat das FinTech fundsaccess an die britische Unternehmensgruppe Pollen Street Capital veräußert. fundsaccess soll mit MiFID-Recorder sowie Fundhero und der Niiio Finance Group zu einem neuen WealthTech-Player zusammengeführt werden.

Die Fineconomy hat den Verkauf ihres Portfoliounternehmens fundsaccess an die britische Private-Equity-Unternehmensgruppe Pollen Street Capital bekannt gegeben. Die fundsaccess AG ist einer der führenden Software-as-a-Service-Anbieter für digitale Beratungstechnologie im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen bietet White-Label-Technologie entlang des gesamten Beratungsprozesses. Etliche Versicherer sowie Vermögensverwalter, Finanzvertriebe und Maklerpools nutzen das Angebot von fundsaccess. Zum Produktspektrum zählen neben Anlageberatungs- und Portfoliooptimierungssystemen sowie Kunden- und Beraterportalen auch Produktdatenbanken sowie ein bankenübergreifendes Kundenverwaltungssystem.

Konsolidierung des WealthTech-Bereichs

Wie Fineconomy weiter mitteilt, will das Unternehmen mit der Transaktion zusammen mit Pollen Street Capital die Konsolidierung des europäischen Markts für WealthTechs, also FinTechs, die digitale Lösungen und Technologien für die Vermögensverwaltung bieten, vorantreiben. Unmittelbar zuvor erfolgte die Übernahme des FinTechs MiFID-Recorder. Dieser Schritt soll eine Zusammenführung von fundsaccess mit MiFID-Recorder sowie der niiio finance Group als Plattform-Investment und Fundhero ermöglichen. Wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, wird von Pollen Street Capital Kapital sowohl für die Zusammenführung als auch für weitere Akquisitionen bereitstellen, die zur Konsolidierung des fragmentierten WealthTech-Marktes in der DACH-Region und ganz Europa dienen sollen.

Neuer Player will innovative WealthTech-Lösungen anbieten

Ziel der neu formierten Unternehmensgruppe ist es, innovative WealthTech-Lösungen anzubieten, die speziell für die DACH-Region und den europäischen Markt entwickelt wurden. Die Lösungen sollen Kunden von Banken, unabhängigen Vermögensverwaltern, institutionellen Asset-Managern und Versicherern „ein modernes, digitales Finanzdienstleistungserlebnis“ verschaffen, wie Fineconomy weiter mitteilt.

„Angesichts der Fragmentierung des deutschen WealthTech-Segments entstehen für Private-Equity-Unternehmen große Chancen, diesen Bereich zu konsolidieren und Mehrwerte für Kunden, Mitarbeiter und Investoren zu heben. Wir freuen uns, mit der im Vorfeld erworbenen MiFID-Recorder und unserer fundsaccess zwei profitable Unternehmen in die neue Unternehmensgruppe einzubringen. Mit Pollen Street Capital haben wir einen hervorragenden Investor gefunden, der die Konsolidierung im Segment weiter antreiben wird“, erklärt Reinhard Tahedl, CEO der Fineconomy.

Die Transaktion steht unter der aufschiebenden Bedingung der Erfüllung bestimmter Closing-Voraussetzungen einschließlich der notwendigen behördlichen Genehmigungen. (tk)

Bild: © Lerbank-bbk22 – stock.adobe.com

 

VHV und ACE kooperieren

Die VHV Allgemeine Versicherung AG und der Auto Club Europa (ACE) haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Kunden der VHV sollen dadurch künftig von den Dienstleistungen des ACE profitieren, während die ACE-Mitglieder Zugang zu Versicherungsprodukten der VHV erhalten.

Die VHV Allgemeine Versicherung AG (VHV) und der Auto Club Europa (ACE) gehen eine strategische Partnerschaft ein. Mit der Kooperation wollen sich beide Partner gegenseitig aktiv unterstützen, voneinander lernen und Kunden gute Konditionen bieten. So sollen Kunden der VHV von den Dienstleistungen des ACE profitieren, während der Auto Club Europa seinen Mitgliedern ab sofort Versicherungsprodukte der VHV bereitstellt. Dabei wird nicht nur die Autoversicherung zu guten Konditionen angeboten, sondern auch weitere Produkte wie die Haftpflicht-, Hausrat-, Gebäude- oder Unfallversicherung. Bei Abschluss eines Kfz-Versicherungsvertrages erhalten alle ACE-Mitglieder den Baustein Fahrerschutz automatisch dazu.

„Die VHV als drittgrößter Kfz-Versicherer gewinnt mit dem ACE einen strategischen Partner, der bereits seit 1965 mit seinem großen Pannenhilfe-Netzwerk Mobilität europaweit absichert. Wir als VHV bringen eine über 100-jährige Versicherungsexpertise in unterschiedlichen Sparten mit ein. Ich bin stolz, dass wir als VHV diese Partnerschaft mit ACE geschlossen haben und freue mich auf die gemeinsame Zusammenarbeit“, erklärt Dr. Angelo O. Rohlfs, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei der VHV Allgemeine Versicherung AG.

„Wir sind begeistert, unseren Mitgliedern mit der VHV einen starken Partner für Versicherungsfragen an die Seite stellen zu können. Die Kombination aus der Erfahrung und dem Fachwissen von VHV und ACE wird sicherstellen, dass unsere Mitglieder gut versichert und in mobilen Notfällen bestens betreut sind“, sagt Stefan Heimlich, der Vorsitzende des ACE, zur Zusammenarbeit. (tk)

Bild: © Katsiaryna – stock.adobe.com

 

Wie sich INNO INVEST als Haftungsdach aufstellt

Seit dem Start als klassische Vermögensverwaltung hat sich bei der in Darmstadt ansässigen INNO INVEST einiges verändert. So bietet das Wertpapierinstitut heute ein Haftungsdach und einen Maklerpool. Mehr darüber erzählt der Geschäftsführer Stefan Schmitt im Gespräch mit AssCompact.

Interview mit Stefan Schmitt, Geschäftsführer der INNO INVEST (Innovative Investment Solutions GmbH)
Herr Schmitt, INNO INVEST gibt es seit fast zehn Jahren, gegründet als traditionelle Vermögensverwaltung für Privat- und Geschäftskunden. Wie ist das Unternehmen denn heute aufgestellt?

Das ist richtig. 2014 startete die INNO INVEST als klassische Vermögensverwaltungsboutique. Heute ist unser Wertpapierinstitut anders aufgestellt. Wir haben uns als Vorreiter im digitalen Private Banking und Wealth-Management eta­bliert. Mit einem breiten Leistungsspektrum bedienen wir sowohl B2C- als auch B2B-Kunden.

Für Privatkunden und Unternehmer bieten wir unsere intelligente Vermögensverwaltung an – klassisch oder als Robo-Advisor –, die sich durch modernste Technologie und intelligentes Risikomanagement auszeichnet. Darüber hinaus haben wir mit Promisioo.de unsere hauseigene Onlinebroker-Plattform, auf der für unschlagbare 50 Cent pro Trade in Aktien, ETFs, Optionen und mehr investiert werden kann.

Im B2B-Geschäft, also für vertraglich gebundene Vermittler, bietet die INNO INVEST das innovativste Haftungsdach in Deutschland, und für §34f-Finanzanlagenvermittler den INNO-Maklerpool mit maximal 5% Anbindungskosten.

Mit Blick auf das Haftungsdach für vertraglich gebundene Vermittler: Gehen Sie davon aus, dass im Zuge der Provisionsdebatte für Anlageberater der Bedarf wächst?

Definitiv ja. Allerdings nicht nur aufgrund der Provisionsdebatte. Die Kleinanlegerstrategie der EU betrifft vornehmlich den Pool-Markt für 34f-Vermittler, die von hohen Bestandsprovisionen leben, sowie Neobroker, die mit dem Vergütungsprozess Payment for Order Flow (PFOF) herausgefordert werden.

Vertraglich gebundene Vermittler hingegen befinden sich eher im Bereich der Anlageberatung. Hier greift das Provisionsverbot nicht. Aber die Implementierung neuer Preis- und Abrechnungsmodelle sind gefragt. Beispielsweise stellen wir sehr vermehrt den Einsatz von Servicepauschalen fest, während gleichzeitig auf Ausgabeaufschläge immer öfter verzichtet wird.

Darüber hinaus machen sich aber auch immer mehr angestellte Vermögensverwalter und Private-Banking-Berater selbstständig. Deswegen steigen die Anfragen bei Haftungs­dächern, da strenge Vorschriften und komplexe BaFin-Regeln den Weg in die Unabhängigkeit stark erschweren. Hinzu kommen immer wieder neue BaFin-Auflagen, etwa beim Inhaberkontrollverfahren, im Wertpapier­institutsgesetz (WpIG) sowie durch die MiFID II. Ein Haftungsdach bietet daher oft eine attraktive Alter­native zur eigenen BaFin-­Erlaubnis – gerade für FinTechs, aber auch für Private Banker oder angestellte Vermögensverwalter sowie für wert­papieraffine Versicherungsmakler.

Ihr Angebot basiert vor allem auf einer digitalen Finanzplattform. Wie sieht diese aus?

Private Banking und Wealth-Management sehen heute anders aus als noch vor ein paar Jahren. Die Zeiten, in denen Anträge in Papierform ausgedruckt, versandt und unterschrieben zugeschickt werden müssen, sind definitiv vorbei. Als modernes Wertpapierinstitut und FinTech sind wir mit unserer hauseigenen Wealthtech-Plattform daher so gut aufgestellt, dass wir die gesamte Wertschöpfungskette im Wertpapiergeschäft volldigital abwickeln können.

Sämtliche Prozesse werden digital dargestellt, etwa die Protokollierung der Anlageberatung, die Depoteröffnung, der Abschluss einer Vermögensverwaltung bis hin zum digitalen Order-Tool. Gleichzeitig erkennt unsere künstliche Intelligenz (KI) in der Beratungssoftware Dokumentationsfehler, unterstützt Akquisitionsprozesse effizient und erledigt vollautomatisiert die Provisionsabrechnung. Grund­lage ist die eigenentwickelte Wealthtech-Plattform. Über die Plattform wickelt die INNO INVEST auch das gesamte eigene Kundengeschäft ab.

Welche Services bieten Sie darüber hinaus?

Neben den genannten Geschäftsfeldern punkten wir mit innovativen Lösungen in den Bereichen Investment-APIs und digitaler Beratungssoftware. Diese Tools bieten Kunden und Partnern die Möglichkeit, gezielter und effizienter in die Welt der Wertpapiere einzusteigen.

Die Investment-APIs ermöglichen die nahtlose Integration von Finanzlösungen in bestehende Anwendungen und Plattformen, während die digitale Beratungssoftware eine MiFID-II-konforme Beratung und Dokumentation sicherstellt. Als modernes Wertpapier­institut verbinden wir modernste Technologie, individuelle Vermögensverwaltung und ein breites Dienstleistungsangebot – von der Vermögensverwaltung über das Haftungsdach bis hin zum Online-Brokerage.

Lassen Sie uns noch über den Maklerpool für 34f- und 34h-Vermittler sprechen, den Sie eingangs erwähnten und den Sie im Frühjahr gestartet haben. Wie kam es zu diesem Schritt – die Konkurrenz ist ja nicht gerade klein?

Üblicherweise werden von tradierten Maklerpools heute noch 10% und mehr als Courtage-Abzug veranschlagt. Das ist definitiv zu teuer. Für uns gibt es daher keinen besseren Zeitpunkt, in den Markt einzusteigen. Immerhin möchten wir nur maximal 5% Anbindungskosten haben und als Preisführer wahrgenommen werden. Darüber hinaus befindet sich der Pool-Markt aktuell in einer starken Konsolidierungsphase. Margen-Erosion und stark steigende Kosten belasten die Branche – insbesondere auch getrieben durch den Fortschritt der Digitalisierung. Das ist unsere Chance.

Die Konsolidierung haben Sie angesprochen. Welche Entwicklung erwarten Sie hier?

Unter den deutschen Maklerpools wird es definitiv zu einem großen Qualitäts- und Preiskampf kommen. Durch den Einstieg von Investoren wurde die Dynamik an Übernahmen kleinerer Pools sogar beschleunigt.

Meine Vermutung ist, dass klassischen Pools nichts anderes übrig bleiben wird, als ihre internen Margen zu erhöhen. Gleichzeitig steigen die internen Entwicklungskosten, um den digitalen Mindeststandard zu erreichen. Auf angebundene Vermittler werden definitiv Preiserhöhungen zukommen, in dem Anbindungskosten erhöht werden. Da klingen 5% bei der INNO INVEST am Ende sehr attraktiv.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 10/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © INNO INVEST

 

BDVM-Makler kommen gut durch das Inflationsumfeld

Die BDVM-Makler sind trotz der schwierigen Rahmenbedingungen guten Mutes. Das ergab die aktuelle betriebswirtschaftliche Umfrage des Maklerverbands. Nachholbedarf sehen die Verbandsmitglieder bei der Digitalisierung ihrer Unternehmen.

Die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) schätzen ihre betriebswirtschaftliche Lage trotz Inflation und allgemein schwieriger Rahmenbedingungen weiterhin überwiegend positiv ein: 62,5% bewerten ihre Geschäftslage bzw. Gewinnsituation in den ersten acht Monaten 2023 als gut und 33,9% als befriedigend ein.

An der diesjährigen Umfrage haben 168 Maklerunternehmen teilgenommen. Insgesamt hat der Verband rund 880 Mitglieder.

Für die positive Stimmung sorgen steigende Courtage-Einnahmen bei rund 83% der teilnehmenden Unternehmen. Allerdings fallen die gesteigerten Courtage-Einnahmen moderat aus: 44% der Mitgliedsunternehmen geben an, die Steigerung sei unter 10%.

Steigende Courtage-Einnahmen aus Sach

Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war der Anstieg bei den Sach-Courtage-Einnahmen. Insgesamt konnten 71% der Mitglieder gestiegene Courtage-Einnahmen melden. 22% der Makler konnten ihre Einnahmen insgesamt konstant halten. Damit sind also nur bei wenigen Maklern die Courtageinnahmen gesunken. Deutlich ausgeprägter waren dagegen die sinkenden Einnahmen hingegen im Segment Leben und Kranken. In der Lebensversicherung haben rund 30% der Makler gesunkene Courtage-Einnahmen in den ersten acht Monaten gemeldet, immerhin noch bei 41% sind sie gleichgeblieben. Eine Steigerung verzeichnet knapp 14% der Befragten.

Themen im Fokus: Personal und Digitalisierung/KI

Mit Hinblick auf den Fachkräftemangel beschäftigt die Maklerunternehmen intensiver als früher ihre Personalsituation. Knapp 60% der Mitgliedsunternehmen konnten ihre Mitarbeiteranzahl jedoch konstant halten und bei fast 30% der befragten Unternehmen hat sich die Anzahl der Mitarbeiter erhöht. Dies bedeutet infolge aber auch höhere Personalkosten für die Unternehmen.

In der Umfrage wurde auch danach gefragt, ob die Mitgliedsunternehmen bereits künstliche Intelligenz einsetzen: 33% der teilnehmenden Mitgliedsunternehmen gaben an, künstliche Intelligenz bei der Auslesung von Dokumenten anzuwenden. 28% setzen ChatGPT im Maklerunternehmen ein. Jeweils 22% setzen künstliche Intelligenz in den Bereichen Marketing und der Recherche ein. Insgesamt sehen die Unternehmen jedoch kritisch auf ihre Fortschritte bei der Digitalisierung. Zwar bewerten 5% den Stand der eigenen Digitalisierung als sehr gut und immerhin noch 34% als gut. Gleichwohl bewerten knapp 45% den Stand der eigenen Digitalisierung lediglich als befriedigend und 14% als nur ausreichend. Der Investitionsbedarf beim Thema Digitalisierung dürfte also hoch sein. (bh)

Bild: © Viglietti/peopleimages.com – stock.adobe.com

 

VEMA ermittelt Umsatzgrößen der Mitgliedsunternehmen

Die VEMA hat die betriebswirtschaftliche Situation ihrer Mitglieder erfragt. Demnach konnte eine Mehrheit der Maklerbetriebe ihre Courtageumsätze in den vergangenen Jahren erhöhen und erwartet dies auch für 2023. Der Großteil der Einnahmen kommt aus dem Sachgeschäft.

Knapp 800 Versicherungsmakler haben in diesem Jahr an der VEMA-Umfrage zu den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Mitgliedsunternehmen teilgenommen. Insgesamt sind fast 4.450 Versicherungsmakler als Partner der VEMA registriert.

Die Umfrage bezieht sich auf das Jahr 2022 und ergab erwartungsgemäß, dass der vertriebliche Schwerpunkt der VEMA-Partner im Bereich Komposit liegt. Zusammen mit dem Kfz-Geschäft beträgt der Anteil 79% des Geschäfts. Die Sparten „Leben“ und „Kranken“ tragen mit etwa einem Fünftel zum Volumen bei. Themen wie Investment spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Jedoch hat die VEMA erst kürzlich die Kooperation mit dem Maklerpool BCA bekanntgegeben, um ein Investmentangebot aufzunehmen (AssCompact berichtete).

Umsatzentwicklung größtenteils positiv

Von den an der Strukturerhebung teilnehmenden Maklern sind fast drei Viertel Genossenschaftsmitglieder, die besonders eng mit der VEMA zusammenarbeiten. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, wie die VEMA mitteilt, geben aber allgemeine Anhaltspunkte zu den betriebswirtschaftlichen Entwicklungen. Nicht alle Teilnehmer haben Angaben zu Umsatz und Gewinn gemacht, durchschnittlich hat sich aber ein Umsatz von rund 510.000 Euro und ein Gewinn von knapp 175.000 Euro pro Maklerfirma ergeben.

Weniger als 7% gaben an, einen Umsatz unter 100.000 Euro zu erzielen, knapp 10% lagen oberhalb von 1 Mio. Euro. Der Großteil der teilnehmenden Maklerbetriebe (60%) bewegt sich in einem Umsatzbereich zwischen 100.000 bis 400.000 Euro. Die relativ guten Ergebnisse erklärt die VEMA damit, dass sich darin die Ausrichtung der Maklergenossenschaft auf mittelständische Maklerbetriebe zeigt.

Zusammenhang mit Spezialisierung und persönlichem Arbeitseinsatz

Zudem stellt die Maklergenossenschaft fest, dass insbesondere Unternehmen mit einem hohen Spezialisierungsgrad in den oberen Umsatzgrößen zu finden sind. Und: Je mehr Stunden ein Geschäftsführer eines Maklerbetriebs arbeitet, umso mehr Umsatz erzielt das Unternehmen. Der Durchschnitt liegt bei etwa 46 Arbeitsstunden.

Fast zwei Drittel konnten ihre Umsätze 2022 steigern, bei einem Viertel blieben die Umsätze konstant. Knapp 60% sind auch für 2023 optimistisch und erwarten steigende Umsätze.

Nutzung der VEMA-Dienste

Die Strukturerhebung gibt auch Auskunft darüber, wie intensiv die VEMA-Makler die Dienste der Maklergenossenschaft nutzen. Alle Kernangebote wie etwa die Akademie, das Extranet und das Administrationstool werden nach den Erkenntnissen der Studie immer häufiger genutzt, wie die VEMA auch bereits im Mai zu den VEMA-Tagen berichtet hatte (AssCompact berichtete). (bh)

Bild: © GulyaevStudio – stock.adobe.com

 

Münchener Verein wird Mitglied von meinMVP

Der Münchener Verein tritt der Initiative meinMVP e.V. bei. Der Verein steht hinter dem kostenfreien Maklerverwaltungsprogramm meinMVP. Gegründet wurde meinMVP 2018 als Brancheninitiative, um vor allem kleineren und mittleren Maklerbüros den Zugang zur digitalen Verwaltung zu ermöglichen.

Zum 01.11.2023 wird die Münchener Verein Versicherungsgruppe als achtes Mitglied im Verein meinMVP e.V. aufgenommen. Der Verein steht hinter dem kostenlosen webbasierten Maklerverwaltungsprogramm (MVP) meinMVP, das die gesamte Bestandsführung in nur einer Plattform bündelt. Bei dem Verein handelt es sich um eine 2018 ins Leben gerufene Brancheninitiative von Maklerversicherern. Ziel ist es, insbesondere kleineren und mittelständischen Maklerunternehmen Zugang zur digitalen Verwaltung zu verschaffen. Die Prozessplattform meinMVP wurde von der VHV Versicherung initiiert und 2018 auf dem Markt eingeführt.

Digitale Weiterentwicklung

„Als mittelständischer Versicherer, der selbst stark in schlanke und digitale Prozesse investiert, liegt uns das Thema Digitalisierung im Maklermarkt besonders am Herzen“, sagt Dr. Rainer Reitzler, CEO der Münchener Verein Versicherungsgruppe. „Durch unser Engagement bei meinMVP investieren wir in die so wichtige digitale Weiterentwicklung der Makler in der Breite“, so Reitzler weiter.

Dr. Angelo O. Rohlfs, der als Geschäftsführer der digital broking GmbH die Entwicklung von meinMVP verantwortet, begrüßt den Neuzugang: „Ich heiße den Münchener Verein auch im Namen aller anderen Gründungsmitglieder herzlich Willkommen beim meinMVP e.V. und bin überzeugt davon, gemeinsam noch mehr Makler für das modernste und zukunftsfähigste MVP zu gewinnen.“

Bestandsverwaltung, GDV-Import & Co.

Zu den kostenlosen Leistungen gehören unter anderem die Kunden- und Bestandsverwaltung, die integrierten Tarifvergleichsrechner, der GDV-Import sowie der BiPRO-Datenaustausch. Rund 7.600 Maklerbüros nutzen meinMVP. Die sieben Gründungsmitglieder sind Gothaer, die Haftpflichtkasse, Itzehoer, KS/Auxilia, Swiss Life, VHV und VOLKSWOHL BUND. (tk)

Bild: © 5second – stock.adobe.com

 

Ecclesia kauft weiteren Versicherungsmakler hinzu

Die Ecclesia Gruppe hat mit Wirkung zum 08.10.2023 den belgischen Versicherungsmakler Van Schoote übernommen. Mit der Übernahme will der größte Versicherungsmakler hierzulande sein Industriegeschäft weiter ausbauen.

Die Ecclesia-Gruppe setzt ihren Expansionskurs im Maklermarkt unvermindert fort. Nachdem Deutschlands größter Versicherungsmakler im Juli mit dem KlinikRente Versorgungswerk (AssCompact berichtete: Ecclesia erwirbt KlinikRente Versorgungswerk) und der Pension Solutions Group (AssCompact berichtete: Ecclesia Gruppe schnappt sich die Pension Solutions Group) bereits zwei Spezialmakler aufgekauft hatte, hat die Gruppe einen weiteren Zukauf im Ausland bestätigt: den belgischen Versicherungsmakler Van Schoote.

Ziel ist die Stärkung des Industriegeschäfts

Mit der Übernahme will die Ecclesia Gruppe ihr Industriegeschäft in Belgien stärken. Denn das im belgischen Ostende ansässige Maklerunternehmen ist auf mittelständische Unternehmen in der Region Westflandern fokussiert. Die Van Schoote Gruppe soll nach Unternehmensangaben das Industriegeschäft der CONCORDIA NV, die seit 2016 bereits eine Tochtergesellschaft der Ecclesia Gruppe ist, ergänzen. Die Übernahme der Van Schoote Gruppe, bestehend aus zwei Unternehmen, erfolgt zu 100%.

„Belgien ist für uns ein interessanter Markt mit vielen attraktiven Wachstumschancen. Die Van Schoote Gruppe verstärkt uns in einer Region, in der wir bisher selbst kaum tätig waren. Im Gegenzug wird CONCORDIA insbesondere ihr starkes Know-how in der betrieblichen Altersvorsorge bei Kunden der Van Schoote Gruppe einbringen können, sodass die Dienstleistung für die Kunden weiter verbessert werden kann“, erläutert Jochen Körner, CEO der Ecclesia Gruppe. (as)

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