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18. September 2024
Baloise „refokussiert“ sich mit neuer Wachstumsstrategie
Baloise „refokussiert“ sich mit neuer Wachstumsstrategie

Baloise „refokussiert“ sich mit neuer Wachstumsstrategie

Der Schweizer Versicherer Baloise hat bei seinem „Investorenupdate“ ein Strategiepapier mit einer „Refokussierungsstrategie“ vorgestellt. Darin zeigt das Unternehmen diverse Pläne auf, um in der Zukunft weiter zu wachsen – darunter Aktienrückkäufe, eine höhere Ausschüttungsquote und ein geplanter Stellenabbau.

Das wirtschaftliche Umfeld ist derzeit nicht nur für den Verbraucher, sondern auch in vielen Branchen für die Unternehmen schwierig. Gerade wenn eine Firma nicht nur die schwarze Null stehen haben will, sondern der Wert am Jahresende positiv sein soll (und im Kapitalismus muss ja bekanntlich diese Zahl jedes Jahr größer werden), muss sie strategisch zielgerichtet und sinnvoll aufgestellt sein, um diese Ziele zu erreichen.

Einige der Schritte, die die Baloise Holding AG in Zukunft für ihre Ziele gehen will, stellte der Schweizer Versicherer vergangene Woche vor. Anlass war das „Investorenupdate“, in dem ein Strategiepapier mit einer „Refokussierungsstrategie“ erläutert wurde.

Weniger Kosten, mehr Gewinn

Ein wichtiger Punkt der Refokussierungsstrategie scheint gar nicht so kompliziert zu sein: Kosten sparen und dafür überdurchschnittlich wachsen. Das Unternehmen sehe „substanzielles Effizienzsteigerungspotenzial mit einhergehenden Kosteneinsparungen sowie Wachstumsmöglichkeiten in allen unseren Geschäftseinheiten“, so wird CEO Michael Müller in der Mitteilung zum Investorenupdate zitiert. Schwerpunkte setzen will man hierbei auf der Leistungs- und Wertgenerierungsfähigkeit des Kerngeschäfts.

Das neue Strategieprogramm löst „per sofort“ das jetzt veraltete Programm „Simply Safe“ ab und beinhaltet neue Finanzziele, behält aber die bestehende Ambition einer Generierung von 2 Mrd. Schweizer Franken (rund 2,1 Mrd. Euro) an Barmitteln bis 2025 und zusätzlich 1 Mrd. Schweizer Franken (rund 1,1 Mrd. Euro) bis 2027 bei. Die Ausschüttungsquote dieser generierten Barmittel soll auf 80% oder mehr erhöht werden. Um diese Ziele zu erreichen, setzt man auf „Effizienzsteigerungs- und Kostenmaßnahmen, kontinuierliche Portfolio-Optimierungen und gezieltes Wachstum“, heißt es weiter.

Dass es sich bei der Vorstellung der Strategie um ein Investorenupdate handelt, erkennt man auch daran, dass diese Aussage umrahmt wird von der Begründung, dass dies die „Grundlage für die Weiterführung der attraktiven Aktionärspolitik von Baloise“ sei. Man plane außerdem, die Dividendenausschüttung um eine neue „Ausschüttungslogik für Aktienrückkäufe“ zu ergänzen. Im nächsten Frühling werde Baloise prüfen, ein erstes Aktienrückkaufprogramm zu starten.

Zielsetzung Eigenkapitalrendite

Mithilfe der Refokussierungsstrategie will Baloise durch die Steigerung der technischen Profitabilität, der Verbesserung der Kostenbasis, das Wachstum in seinen Zielsegmenten und einem stärkeren Fokus auf Kapitaleffizienz mittelfristig eine Eigenkapitalrendite von 12 bis 15% erzielen. Dazu würden alle Geschäftseinheiten beitragen. Welche Maßnahmen konkret umgesetzt werden müssen, werde im Rahmen „kontinuierlicher Portfolioanalysen“ geprüft. Das Unternehmen werde sich außerdem vorbehalten, Portfolios zu akquirieren, zu sanieren oder sich davon zu trennen.

Das Versicherungsjournal weist vor dem Hintergrund der Kosteneffizienz und der nun im Strategiepapier auffindbaren Fokus auf die Stärken des Unternehmens auf Berichte, dass die Cevian Capital AB kürzlich zum größten Baloise-Aktionär aufgestiegen sei – und versucht habe, Einfluss auf die Geschäftsführung zu nehmen. Die Financial Times und das Handelsblatt berichteten demnach, dass Cevian von Baloise gefordert habe, den Fokus auf die Länder zu richten, in denen es über einen hohen Marktanteil verfüge. In der Baloise-Mitteilung heißt es wörtlich: „Baloise will in der Schweiz, Belgien, Deutschland und Luxemburg zu den führenden Versicherungen in ihren attraktiven Zielsegmenten gehören.“

Das Unternehmen setze sich deshalb die Ambition, „unsere Kosteffizienz weiter zu verbessern, indem wir unsere Kostenquote im Nichtlebengeschäft zwischen 2 und 3 Prozentpunkten senken“. Eine damit verbundene Maßnahme werde ein über die Gruppe verteilter Abbau von 250 Stellen sein, auch Sachkosten-Optimierungen sowie Verbesserungen durch die Nutzung neuer Technologien seien geplant. (mki)

Bild: MasterSergeant © – stock.adobe.com