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ALTE LEIPZIGER Lebensversicherung a.G.

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Risiko Inflation: So beurteilen Versicherer die Lage in der bAV

Die Inflationsentwicklung schränkt in vielen Haushalten die Sparbereitschaft ein. Wie wirkt sich das auf das bAV-Neugeschäft aus? Steigen Zahlungsstopps oder vorzeitige Kündigungen an? Und was passiert bei Zahlungsschwierigkeiten? AssCompact hat sich unter Versicherern über die Situation in der bAV erkundigt und eine Markteinschätzung eingeholt.

Die Altersversorgung ist angesichts der Alterung in Deutschland ein gesellschaftsrelevantes Thema. Die unterschiedlichen Formen der Versorgung sichern das Langlebigkeitsrisiko ab und schützen vor Altersarmut. Doch die Altersversorgung bekommt Druck. Der Grund: Die dynamische Inflationsentwicklung. Erst im Oktober wurde mit einer Teuerungsrate von 10,4% der höchste Wert seit über 70 Jahren registriert – ein Zeitraum, der hierzulande fast einem kompletten Menschenleben entspricht. Deutlich höhere Preise für Energie und Lebensmittel knabbern aber an der Kaufkraft der Privathaushalte, die finanziellen Spielräume engen sich mit Blick auf die Sparvorgänge ein. Bleibt den Menschen in dieser Phase überhaupt genug Geld für die Altersversorgung übrig? Und können Versicherte ihre Beiträge beispielsweise in der bAV noch leisten?

Stimmung in der Bevölkerung auf Tiefststand

Zumindest die Stimmung beim Thema „Altersversorgung“ unter den Versicherten scheint sich abgekühlt zu haben. Der Deutsche Altersversorgung-Index (DIVAX-AV), der vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) halbjährlich erhoben wird, ist bereits zum vierten Mal in Folge gefallen. Der Index holt ein Stimmungsbild der Bevölkerung zur Absicherung im Alter ein. Seine Werte können zwischen 100 und −-100 liegen. Der neue Tiefstand vom Oktober 2022 liegt nun bei −5,4. Und die DCS Deutsche Clearing-Stelle (DCS) – einem Dienstleister für die Verwaltung von Produkten rund um die betriebliche Altersversorgung (bAV) in Unternehmen – berichtet, dass die Zahl der Beitragsfreistellungen und Anträge in der bAV auf vorzeitige Auflösung im Jahr 2022 bisher um rund das Doppelte gegenüber dem Vorjahr angestiegen ist. Und auch die Aussichten seien laut DCS wenig rosig: Denn die Tendenz im vierten Quartal zeige deutlich in Richtung weiter rückläufiger Einzahlungen in die bAV.

AssCompact holt sich Markteinschätzung ein

Streichen die Arbeitnehmer angesichts der Inflation also ihre bAV-Einzahlungen tatsächlich zusammen? Wie ist das Verhältnis zwischen Beitragsfreistellungen und vorzeitigen Kündigungen? Und was bieten bAV-Anbieter ihren Versicherten an, um finanzielle Engpässe abfedern zu können? AssCompact hat sich ein Stimmungsbild in der Branche eingeholt und dafür die Maklerfavoriten in der Sparte bAV aus der diesjährigen Studie „AssCompact AWARD – betriebliche Altersversorgung 2022“ um eine Einschätzung gebeten.

bAV gilt als vergleichsweise krisenfest

Hinsichtlich des Stimmungsbildes verspüren die Versicherer mittlerweile durchaus, dass viele Menschen in Deutschland angesichts der Lage verunsichert sind, sich Sorgen über künftige Belastungen machen und hinsichtlich ihrer finanziellen Entscheidungen zunehmend zurückhaltend sind. In diesem Punkt stimmt die oben genannte Studie mit der Einschätzung seitens der Versicherer überein. Mit Blick auf konkrete Zahlen sieht die Lage bei den befragten Versicherern indes positiv aus. Unisono sprechen die Anbieter von einem weiterhin guten bis sogar sehr guten Altersversorgungsgeschäft. „Bei der Stückzahl an Neuabschlüssen verzeichnen wir bis heute einen Zuwachs von rund 55% im Vergleich zum Vorjahr“, heißt es etwa in der Antwort an AssCompact vom VOLKSWOHL BUND. Auch bei Alte Leipziger liegen die Neuzugänge in der Direktversicherung über dem Vorjahresniveau. Ähnlich äußern sich Allianz, Nürnberger und Canada Life.

Als Grund für diese weiterhin positive Entwicklung wird von den Versicherern übereinstimmend der Wandel hin zu einem Arbeitnehmermarkt genannt. Eine bAV biete Arbeitgebern in Zeiten des Fachkräftemangels nämlich ein bedeutendes Instrument zur Mitarbeitergewinnung. Außerdem sei die bAV laut den befragten Anbietern ein vergleichsweise krisenfestes Produkt. Schließlich profitieren Versicherte durch staatliche Fördermöglichkeiten und Zusatzbeiträge seitens des Arbeitgebers.

Zahlungsstopps stagnieren auf Vorjahresniveau

Und wie ist die Lage hinsichtlich Zahlungsstopps und vorzeitiger Kündigungen? Grundsätzlich sei eine Kündigung eines bAV-Vertrages nur unter ganz besonderen Umständen möglich, erklärt etwa die Nürnberger. So müsse einer Kündigung zum Beispiel immer auch der Arbeitgeber zustimmen. Insgesamt würden in der bAV daher deutlich mehr Verträge beitragsfrei gestellt als vorzeitig aufgelöst, berichtet Matthias Sattler, Vertriebsleiter der Alte Leipziger Lebensversicherung. Bei Canada Life wiederum sind in der Regel nur etwa 7% der Zahlungsstopps durch eine vorzeitige Auflösung verursacht – und dieses Verhältnis bleibe auch in der aktuellen Situation unverändert. Und auch bei den Zahlungsstopps berichten die Anbieter von keinen außergewöhnlichen Vorgängen. „Was die Zahlungsstopps […] angeht, so haben wir in den letzten Monaten keine außergewöhnlichen Entwicklungen gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Wir haben bis Ende Oktober deutlich weniger Stundungen als im Vorjahreszeitraum registriert und liegen auch insgesamt bei weniger Zahlungsstopps als im Vorjahreszeitraum“, erläutert Sattler weiter. Zusammenfassend scheinen die Zahlungsstopps zumindest bei den befragten Gesellschaften also nicht weiter ins Gewicht zu fallen.

Versicherer signalisieren Flexibilität

Nichtsdestotrotz gibt es auch mahnende Stimmen. Die Branche sei sich bewusst, dass insbesondere im nächsten Jahr angesichts der wirtschaftlichen Lage mitsamt den Rezessionsgefahren größere Herausforderungen am Standort Deutschland zu meistern seien. Davon werde sich auch die bAV nicht abkoppeln können, schätzen sie. Daher werde es Versicherte geben, die aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten Unterstützung benötigen. Doch was bieten die befragten Unternehmen an? Zusammenfassend können die Beiträge – auch mehrmals während der Laufzeit – abgesenkt oder – wie oben bereits beschrieben – eben beitragsfrei gestellt werden. Die Vertriebspartner seien darüber entsprechend informiert worden, heißt es. So ist beim VOLKSWOHL BUND der Zeitraum für Beitragsaussetzungen erst kürzlich von 12 auf 15 Monate verlängert worden. Alte Leipziger bietet an, im Falle von Kurzarbeitergeld den Vertrag bis zu 24 Monate, beim Ausfall von Sonderzahlungen durch den Arbeitgeber oder bei privaten Sonderbelastungen bis zu zwölf Monate beitragsfrei zu stellen. Gleiches gilt für entgeltlose Phasen wie Arbeitslosigkeit und Krankheitszeiten. Insgesamt signalisieren die Versicherer also Flexibilität und betonen, dass es für jeden individuellen Einzelfall auch eine passende Lösung geben werde. (as)

Bild: © Cagkan – stock.adobe.com

 

Wiederaufbau im Ahrtal – Ein Praxisbeispiel

Liliana und Wolfgang Rechmeier betreiben eine Arztpraxis in Bad Neuenahr, die im Juli 2021 vollständig zerstört wurde. Ihr Vermittler, Anton Wörner, hat das Risiko eines Elementarschadens bei der Alte Leipziger versichert. Für Vorstand Kai Waldmann ein gutes Beispiel für die wichtige Rolle der Versicherer in Krisen.

Ein Interview mit den Beteiligten darüber, was ist, wenn der schlimmste Fall eintritt und ein theoretisches Risiko Realität wird.
Herr und Frau Rechmeier, durch die Flutwelle wurden die Räume ihrer radiologischen und nuklearmedizinischen Arztpraxis im historischen Kurhaus in Bad Neuenahr-Ahrweiler vollständig zerstört, auch die sehr teuren Magnetresonanz- und Computertomographen (MRT und CT). Konnte mittlerweile alles wiederhergestellt und die Praxis wiedereröffnet werden?

Wolfgang Rechmeier: Wir hoffen, dass wir unsere Praxis im November wiedereröffnen können. Wer nicht vor Ort war, kann sich nicht vorstellen, was das Hochwasser bedeutet. Der Boden war kriegsartig drei bis vier Meter zerstört und die ganze Infrastruktur von Kanalisation und Strom vernichtet.

Der Wiederaufbau unserer Praxis ist das Eine, der Wiederaufbau des Kurhauses das Andere. Es hat gedauert, das alte Kurgebäude nach der Flut für dieses Gewicht wieder zu ertüchtigen. Denn ein MRT-Gerät wiegt etwa 25 t und ist auch nicht einfach so auf- und abgebaut. Man benötigt Experten, die die zerstörten Geräte fachmännisch entsorgen und die neuen Geräte installieren können, damit es nicht zu Verletzungen kommt.

Liliana Rechmeier: Bei dem Hochwasser 2021 muss man in ganz anderen zeitlichen Dimensionen denken. Noch hinzugekommen sind Lieferprobleme in allen Bereichen. Solche Szenarien waren bisher nur reine Theorie, bei uns wurden sie Realität.

Der Wasserstand in den Räumen betrug zwischenzeitlich bis zu vier Meter. Allein die Elektronikversicherung ist mit einem Schaden von 1,3 Mio. Euro dotiert, weitere Erstattungen erfolgten aus der Gewerbeinhalts-, der Betriebsunterbrechungs- und der Hausratversicherung. Die Alte Leipziger hat ein Volumen von 2,8 Mio. Euro entschädigt. Wie verlief die Zusammenarbeit mit dem Versicherer?

Wolfgang Rechmeier: Wir hatten bis im vergangenen Jahr kaum einen Versicherungsschaden, höchstens einmal eine Beule im Auto. Freunde sagten uns: Ihr braucht auf jeden Fall einen Anwalt. Den haben wir uns direkt genommen, aber es ging nicht richtig voran. Irgendwann haben wir den direkten Kontakt zum Versicherer gesucht. Und gemerkt: Alle sind sehr engagiert, sehr freundlich. Es gab zwei Gespräche, eines im Oktober und eines im Februar. Danach hatten wir eine feste Vereinbarung und wussten: Wir erhalten eine Entschädigung in Höhe von 2,8 Mio. Euro. Das war für uns von großem Wert. Wir hatten die Arbeit vom Tisch, wir hatten das finanzielle Thema aus dem Kopf. Wir hatten feste Zahlen für den Wiederaufbau.

Liliana Rechmeier: Danach hat sich auch psychologisch unheimlich viel getan. Mir war danach der Blick nach vorn wieder möglich. Das Signal für den Wiederaufbau brachte uns Zuversicht.

Herr Wörner, wie haben Sie als Vermittler die Zeit in Erinnerung?

Anton Wörner: Da unsere Agentur in Heilbronn ist, habe ich die Flut zunächst nur in den Medien wahrgenommen. Mich hat der Anruf von Herrn Dr. Rechmeier aufgeweckt. Er sagte: „Herr Wörner, es ist alles kaputt.“ Ich wusste erst gar nicht, wie er das meint. Es war ein kurzes Gespräch. Telefon und E-Mail funktionierten zunächst nicht, sodass es nicht einfach war, den Kontakt zu halten. Ich habe den Versicherern die Schadenmeldungen geschickt. Ich wusste, dass ich es telefonisch nicht zu versuchen brauche, weil die Leitungen heiß laufen. Nachts habe ich wach gelegen und mich gefragt: Wie wird das alles, wie positioniert sich der Versicherer, werden meine Kunden zufrieden sein? Ein Großschaden-Regulierer der Alte Leipziger hat dann übergeordnet verschiedene Spezialgutachter koordiniert. Alle haben versucht, so gut es geht zu helfen und haben offene oder nicht zu klärende Fragen im Sinn der Betroffenen gelöst. Die Abwicklung war sehr professionell. Mir ist klar, dass ein Unternehmen für ein derartiges Schadenereignis keine Manpower vorhalten kann.

Herr Waldmann, die Alte Leipziger hat in den betroffenen Gebieten eine Gesamtschadensumme von ca. 70 Mio. Euro zu verzeichnen. 60% der Schadensumme haben Sie mittlerweile ausbezahlt, also bei Weitem noch nicht alles. Woran liegt es, dass nicht alle Fälle abgeschlossen sind?

Kai Waldmann: Wir wären alle froh, wenn es schneller gehen würde. Die Inflation und die Lieferkettenengpässe machen den ohnehin langwierigen Wiederaufbau allerdings noch schwerer. Wir haben derzeit beispielsweise einen Schadenfall, der vor einem Jahr noch 290.000 Euro gekostet hat und nun deutlich höher liegt. Eine Heizung, die nicht geliefert wird, können sie nicht einbauen. In manchen Fällen bremst auch die Bank bei der Auszahlung, da der Wiederaufbaufortschritt wegen der Liefer- und Handwerkerengpässe stockt. Die Herausforderungen sind also sehr vielschichtig.

Wir haben im Rahmen der umfangreichen Maßnahmen zur Bewältigung dieser außergewöhnlichen Situation alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sensibilisiert, möglichst lösungsorientiert vorzugehen und für unsere Kunden ein Höchstmaß an Empathie aufzubringen, denn die Menschen stehen enorm unter Stress und haben Existenzängste. Mitarbeiter haben im Sommer 2021 ihren Urlaub verschoben, viele Überstunden und Samstagsarbeit geleistet, um möglichst schnell die Schäden zu bearbeiten und mit Abschlagszahlungen helfen zu können. Uns Versicherern kommt in solchen Katastrophenfällen ja eine ganz zentrale Bedeutung zu.

Bei einer Gesamtschadensumme von 70 Mio. Euro haben wir nur eine Handvoll Beschwerden. Ich würde sagen, insgesamt machen wir als Branche einen guten Job. Die Alte Leipziger ist jetzt 203 Jahre alt und die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal hat alles bisher Dagewesene im negativen Sinn übertroffen. Natürlich haben wir auch viel gelernt, zum Beispiel, dass es möglich sein sollte, woanders wiederaufzubauen und trotzdem den vollen Wert zu erhalten. Das ist in unserer Wohngebäudeversicherung mittlerweile berücksichtigt. Schlimm ist es aber ganz besonders, wenn Sie einen Kunden haben, der bei Ihnen alles versichert hat, nur keine Deckung für Elementarschäden. In diesen Fällen können Sie leider keine Leistung erbringen.

Die Rückversicherer gehen von deutlich anderen Naturereignisverläufen aus. Die Inflation und die veränderte Schadenerwartung führen zu steigenden Prämien. Welchen Stellenwert nimmt die Absicherung von Naturgefahren in diesem Kontext künftig in der Beratung ein, Herr Wörner?

Anton Wörner: Vielen Menschen denken, für sie bestehe das Risiko von Überschwemmungen nicht, weil sie nicht in der Nähe eines Flusses wohnen. Das ist ein Irrtum. Starkregen und Oberflächenwasser können überall auftreten. Ich bin kein Freund von zu viel Regulierung und stehe einer Pflichtversicherung skeptisch gegenüber. Aber es ist wichtig, die Kunden vollumfänglich zu versichern. Ein Haus gegen Feuer, Leitungswasserschäden oder Diebstahl zu versichern ist mittlerweile Standard. Dabei ist der monetäre Schaden bei Leitungswasser begrenzt. Ein Hochwasser hingegen ist ein wirklich großer Schaden. Gegen diesen sollten sich die Menschen ganz selbstverständlich absichern und nicht wegen eines möglichst geringen Monatsbeitrags darauf verzichten. Es ist noch viel Aufklärung zu leisten. Ich merke aber auch, dass die Menschen beispielsweise die Rückstau-Thematik heute besser einschätzen können als früher, weil es häufiger derartige Schadenfälle gibt.

Ihre radiologische und nuklearmedizinische Praxis war ein Jahr lang geschlossen. Was hat das für Sie und Ihre Patienten bedeutet, Herr und Frau Rechmeier?

Liliana Rechmeier: Die Patienten haben teilweise gewartet oder sie mussten ausweichen, wenn es akut war. Das Krankenhaus hat sich glücklicherweise schnell wieder berappelt. Und wir dürfen nicht vergessen: Viele kehren erst jetzt so langsam wieder ins Ahrtal zurück. Insbesondere ältere Menschen hatten ohne Aufzüge und mit der weggefallenen Lebensmittelversorgung so viele Probleme, dass sie aus dem Gebiet herausgeholt und ein Jahr lang woanders untergebracht werden mussten. Wir rechnen damit, dass unser Praxisbetrieb wieder gut anlaufen wird, weil es nicht viele ähnliche Praxen gibt. Aber klar ist auch: Man fängt nicht dort an, wo man aufgehört hat.

Wolfgang Rechmeier: Bei all den Schäden können wir auch sagen, dass wir Glück hatten. Die Flutwelle kam in der Nacht, als wir nicht in der Praxis waren und es gab keine Todesfälle in unserer Familie und bei unseren Angestellten. Das hat das, was uns passiert ist, dann sehr schnell relativiert.

Über die interviewten Personen

Für das Interview und das Zusammenbringen der beteiligten Personen und ihrer Statements gab es Unterstützung von der Alte Leipziger.

Wiederaufbau im Ahrtal – Ein Praxisbeispiel

Liliana und Wolfgang Rechmeier betreiben in Bad Neuenahr eine radiologische und nuklearmedizinische Praxis. Diese wurde beim Jahrhunderthochwasser im Juli vollständig überschwemmt. Auch privat war das Ehepaar betroffen. Die Alte Leipziger erstattete 2,8 Mio. Euro. Die Praxis befindet sich im Wiederaufbau.

Wiederaufbau im Ahrtal – Ein Praxisbeispiel

Anton Wörner war seit 2004 Ausschließlichkeitsvermittler der ALH Gruppe, seit 01.07.2022 ist er Mehrfachvermittler mit großer Verbundenheit zu Alte Leipziger und Hallesche. Er führt die Agentur Wörner, gegründet 1979, in zweiter Generation.

Wiederaufbau im Ahrtal – Ein Praxisbeispiel

Kai Waldmann ist Mitglied des Vorstandes der Alte Leipziger Versicherung AG. Die gebuchten Bruttobeiträge betrugen 2021 insgesamt 393 Mio. Euro. Die Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen führte zu einem Schadenaufkommen von 70 Mio. Euro.

Aufmacherbild: © Heinz – stock.adobe.com; © Ehepaar Rechmeier: praxis-rechmeier.de; © Anton Wörner: privat; © Kai Waldmann: ALH Gruppe

 

Für mehr Wachstum im Firmenkundengeschäft

Mit innovativen Produkten und langjähriger Erfahrung nimmt sich die ALH Gruppe den Themen bAV und bKV an. Firmenkunden setzen mit solchen Benefits heutzutage auf die langfristige Zufriedenheit ihrer Belegschaft. Die ALH-Gruppe stellt sich und ihre Angebote vor.

Ein Artikel von Christian Häsch, Bereichsleiter dezentraler Vertrieb bei der Alte Leipziger Lebensversicherung, und Angelika Nitsche, Bereichsleiterin dezentraler Vertrieb bei der Hallesche Krankenversicherung

Die ALH Gruppe ist seit vielen Jahren Partner im betrieblichen Vorsorgegeschäft. Im lange etablierten Markt für betriebliche Altersversorgung (bAV) wie auch im vergleichsweise jungen und aufstrebenden Segment der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) sind Alte Leipziger Leben und Hallesche zu finden. Speziell die bKV hat enorme Entwicklungschancen und es ist absehbar, dass sie eine ähnliche Entwicklung nehmen wird wie der bAV-Markt. Sprich: Arbeitgeber werden in Zukunft beide Versorgungssysteme in einer gleich wichtigen Güte sehen und ihren Arbeitnehmern zur Verfügung stellen können und wollen.

Für die ALH Gruppe ist das Firmengeschäft ein strategisches Geschäftsfeld, in das hinsichtlich der Digitalisierung von Prozessen und Services, aber auch in Form von innovativen Produktlösungen intensiv investiert wird. Firmenkunden und Vertriebspartnern stehen neben digitalen Verwaltungsportalen auch spezielle Beratungstools mit hohem Mehrwert zur Verfügung. Ein weiterer Fokus im Firmengeschäft liegt auf Nachhaltigkeit – ein Aspekt, der für Arbeitgeber sowohl gesellschaftlich als auch regulatorisch eine immer größere Rolle spielt.

Mit der bAV die Zukunft sicher machen …

Über 80 Jahre Erfahrung mit innovativen Produkten sowie hohes Know-how in der Verwaltung und Betreuung von Versorgungswerken sorgen dafür, dass die Alte Leipziger Leben zu den Top-Five Anbietern in der bAV gehört. Waren klassische Vorsorgeprodukte in den vergangenen Jahren in der bAV noch sehr beliebt, hat sich das spätestens zum Jahreswechsel geändert. Fondsgebundene Rentenversicherungen sind die Altersvorsorgemöglichkeit Nr. 1 geworden.

Die seit Jahren erfolgreiche Fondsrente ALfondsbAV bietet seit diesem Jahr den Kunden die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie hoch die Garantie im Produkt sein soll (60 – 80%) und in welche freien Fonds investiert werden darf. Diese Garantien ermöglichen, dass die Beiträge stärker in die gewählten Fonds fließen.

Seit dem 01.08.2022 ist die Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil in der Produktberatung. Insbesondere mit der neuen VisionGrün steht dieses Thema bei ALfondsbAV im Fokus der Kapitalanlage. Verantwortungsvolles Investieren ist hierbei der Schlüssel zum Erfolg. Bei VisionGrün berücksichtigen alle Anlageoptionen Nachhaltigkeitskriterien: Sowohl freie Fonds als auch das Sicherungsvermögen und der Wertsicherungsfonds. Die Investments fördern dabei entweder ökologische bzw. soziale Merkmale oder haben nachhaltige Investitionen als Anlageziel.

Für Kunden, die ihre Investitionsentscheidung lieber in die Hände der Anlageprofis legen, gibt es das Gesamtpaket AL_DuoSmart. All diese bAV-Lösungen bietet die Alte Leipziger Leben für die Durchführungswege Direktversicherung und Unterstützungskasse an.

… und mit der bKV schon heute die Gesundheit fördern

Mit rund 40% Wachstum zum Vorjahr setzt die bKV die dynamische Entwicklung der letzten Jahre verstärkt fort. Gleichzeitig erkennen immer mehr Arbeitgeber den vielfältigen Nutzen eines betrieblichen Gesundheitskonzeptes, das weit über Gesundheitsaspekte oder die Reduktion von krankheitsbedingten Fehlzeiten hinausreicht. Die Hallesche darf sich als einer der Innovationsführer in der bKV sehen – zuletzt als Erfinder und Neudenker der Budgettarife. Diese haben Vermittlern die Beratung erleichtert, die Attraktivität für Firmen und ihre Beschäftigten gesteigert und dominieren heute das Neugeschäft in der bKV. In dieser Form ist die bKV besonders einfach und unkompliziert in der Umsetzung und Einführung im Unternehmen. Auch danach bleibt der administrative Aufwand dank schlanker, digitaler Prozesse für alle Beteiligten gering.

Neben den umfassenden Gesundheitsleistungen – das persönliche Gesundheitsbudget kann der Mitarbeiter ganz individuell verwenden, z. B. für Zahnleistungen, Sehhilfen, Zuzahlungen bei Arzneimitteln, Krankengymnastik, orthopädische Einlagen bis hin zu Osteopathie, Heil- oder Chiropraktiker – fördern exklusive Gesundheitsservices wie die ärztliche Videosprechstunde oder der Facharzt-Terminservice die Mitarbeitergesundheit. Diese vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten machen die bKV als Benefit für die Belegschaft in einer hohen Frequenz immer wieder neu erlebbar.

Ob die bKV als Gesundheits-Budget oder auch als betriebliche Pflegelösung: Beides ermöglicht individuelle Lösungskonzepte für die Arbeitgeber mit Blick auf deren personalpolitische Herausforderungen und unternehmerische Ziele. Beide Lösungen der Hallesche wurden von der Universität Bayreuth als werthaltige und nachhaltige Gesundheitskonzepte mit einem Testat ausgezeichnet. Was Arbeitgeber ihren Mitarbeitern bieten, können sie somit in ihren Nachhaltigkeitsbericht aufnehmen – das macht ihr Engagement auch nach außen transparent.

Betriebliche Vorsorge aus einer Hand

bAV und bKV stehen in keinerlei Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich vielmehr – auch in der Beratung. Ebenso ergänzen sich die beiden Partner Alte Leipziger Leben und Hallesche als Anbieter für innovative und nachhaltige Lösungen im Firmenkundengeschäft der ALH Gruppe. Zwei Versicherer, die beide Themen (bAV und bKV) hervorragend abbilden können.

AssCompact Forum betriebliche Versorgung

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des AssCompact Wissen Forums betriebliche Versorgung, das am 22.09.2022 in Mannheim stattfindet. Die ALH Gruppe ist dort mit einem Messestand vertreten. Weitere Informationen zum Programm sowie zur Anmeldung finden Sie unter asscompact.de/forum-betriebliche-versorgung.

Bild: © tadamichi – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Angelika Nitsche
Christian Häsch

Alte Leipziger feilt an Immobilienschutzversicherung

Die Alte Leipziger hat ihren Immobilienschutz für die Wohnungswirtschaft angepasst: Nun gibt es die Gebäudeversicherung in zwei Varianten. Als Vereinfachung für Vermittler sind die Rahmenverträge für Wohnungsunternehmen und Hausverwalter in einem Vertrag zusammengefasst.

Nun stehen bei der Gebäudeversicherung der Alte Leipziger für Immobilienverwalter und Wohnungsunternehmen je nach Bedarf ein preisorientierter Standard-Tarif „classic“ oder ein leistungsorientierter Tarif „comfort“ zur Auswahl. Das verbesserte Leistungsangebot ist zudem stärker auf Elementarschäden und Nachhaltigkeitskriterien ausgerichtet. Zugleich wird die Handhabung für Vermittler vereinfacht, da die bisher getrennten Rahmenverträge für Wohnungsunternehmen und Hausverwalter künftig in einem Vertrag zusammengefasst sind.

Elementarschutz und Best-Leistungsgarantie

Neu im Immobilienschutz ist auch ein optionales Servicepaket für Elementargefahren, in dem beispielsweise Schäden durch Überschwemmung oder Erdbeben abgesichert sind. Zusätzliche Leistungen sind mitunter Gefahrenberatung und Übernahmen von Trocknungskosten für Grundwasserschäden. Auch für Schäden durch unbenannte Gefahren oder im Bereich der Haustechnik lassen sich Servicepakete auswählen.

Eine weitere Neuerung im Immobilienschutzsegment ist die Best-Leistungsgarantie im comfort-Tarif. Sie greift, wenn ein anderer Versicherer zum Schadenzeitpunkt einen leistungsstärkeren Tarif im Angebot hat. Außerdem schützen eine Innovationsklausel und eine Vorversicherungsgarantie den Vermittler vor Haftungsfallen.

Nachhaltigkeit stärker im Mittelpunkt

„Steigende Anforderungen an Nachhaltigkeitsstandards bedeuten für viele Gebäudebesitzer und -verwalter zusätzliche Kosten und Mehraufwand. Deshalb haben wir unser Angebot erweitert und bieten auch Leistungen an, die im Markt noch nicht standardisiert sind“, sagt Kai Waldmann, Vorstand der Alte Leipziger. Dazu gehören beispielsweise die Übernahme von Mehrkosten für energetische Modernisierung. Als neuer Service werden Policen und Nachträge papierlos per Mail versendet. (tk)

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Alte Leipziger aktualisiert Cyberversicherung für KMU

Erweiterten Cyberschutz für kleine und mittlere Unternehmen gibt es nun von der Alte Leipziger. Zu den verbesserten Leistungen zählt beispielsweise ein Präventionsangebot mit Mitarbeiterschulungen rund um IT- und Datensicherheit.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können ihre IT mit verbesserten Leistungen der Alte Leipziger Cyberversicherung noch bedarfsgerechter absichern. Der Einstieg in die IT-Absicherung kann nun mit einer pauschalen Deckungssumme und Selbstbeteiligung erfolgen. Vorteil der pauschalen Absicherung ist auch ein vereinfachter Antragsprozess.

Bausteinkonzept

Da sich bei vielen KMU die installierte IT durch komplexe Hard- und Softwarelösungen auszeichnet, bietet das neu entwickelte Bausteinkonzept (Eigen- oder Drittschadenabsicherung) der Alte Leipziger eine passende Absicherungsstrategie.

Präventionsangebot mit Mitarbeiterschulungen

Zu den verbesserten Leistungen der aktualisierten Cyberversicherung zählt auch ein eingepreistes Präventionsangebot, das u. a. Mitarbeiterschulungen zu Themen der IT- und Datensicherheit umfasst. Haben mindestens 75% der mitversicherten Personen das Angebot erfolgreich wahrgenommen, wird dies im Schadenfall mit einer Reduzierung der Selbstbeteiligung um 50% belohnt.

Alte Leipziger beim AssCompact Wissen Gewerbe-Symposium

Die Alte Leipziger ist auch beim AssCompact Wissen Gewerbe-Symposium in Dortmund am 21.06.2022, in Hanau am 23.06.2022 und in München am 30.06.2022 vertreten. Infos und die Anmeldemöglichkeit gibt es hier. (ad)

Bild: © peshkova – stock.adobe.com

 

Alte Leipziger kündigt Vorstandswechsel an

Marcus Tersi tritt ab dem 01.01.2023 die Nachfolge von Sven Waldschmidt als Vorstandsmitglied bei der Alte Leipziger Versicherung AG an. Waldschmidt verabschiedet sich zum Jahresende 2022 in den Ruhestand.

Ab dem 01.01.2023 wird Marcus Tersi neues Vorstandsmitglied der Alte Leipziger Versicherung AG. Er tritt die Nachfolge von Sven Waldschmidt an, der am 31.12.2022 nach über 30-jähriger Tätigkeit für die Alte Leipziger Versicherung AG in den Ruhestand treten wird.

Tersi ist seit 2002 für die ALH Gruppe tätig. Unter seiner Leitung wurde unter anderem das gruppenweite Risikomanagementsystem rund um Solvency II weiter auf- und ausgebaut. Er berichtet als Prokurist für den Zentralbereich Unternehmensplanung, Controlling und Risikosteuerung derzeit direkt an den Vorstandsvorsitzenden der Alte Leipziger Lebensversicherung a. G. und der Hallesche Krankenversicherung a. G. (ad)

Bild: © ALH Gruppe

 

Geschäftsergebnisse der ALH Gruppe veröffentlicht

Die ALH Gruppe hat ihre Ergebnisse für das Jahr 2021 veröffentlicht. Erstmals überstieg der Gesamtumsatz 5 Mrd. Euro. Im Jahr 2022 setzt die ALH Gruppe weiterhin auf finanzielle Stabilität. Auch Nachhaltigkeit soll im Unternehmen noch stärker verankert werden.

<p>Die ALH Gruppe hat ihre Geschäftsergebnisse für 2021 bekanntgegeben. Der Gesamtumsatz überschritt zum ersten Mal 5 Mrd. Euro. Vorstandsvorsitzender Christoph Bohn sagt: „Der Erfolg war vor allem getragen von unserer Kompetenz im Firmengeschäft in der Lebens-, Kranken- und Sachversicherung. Grundvoraussetzung dafür ist die langanhaltende Finanzstabilität der ALH Gruppe.“</p><h5>Alte Leipziger </h5><p>Das Neugeschäft der Alte Leipziger Leben erreichte ein Plus von 8,9%. Dort stieg die betriebliche Altersvorsorge im laufenden Beitrag auf 34%. Der Rohüberschuss der Alte Leipziger Leben erhöhte sich auf 360 Mio. Euro um 29,5%. Die Beitragseinnahmen der Alte Leipziger Sach ergaben 393 Mio. Euro, wobei das Gewerbegeschäft ein Plus von 17,3% im Neugeschäft verzeichnete. Die Hochwasserschäden durch das Sturmtief Bernd betrugen brutto 68 Mio. Euro, davon verbleiben nach Rückversicherung 5 Mio. Euro für eigene Rechnung.</p><h5>Hallesche</h5><p>Das Neugeschäft der Hallesche entwickelte sich mit einem Plus von 3,4% (inklusive gesetzlichen Zuschlag). Dabei konnte die betriebliche Krankenversicherung der Hallesche ein Plus von 16% im Monats-Soll-Beitrag verbuchen. Der Bruttoüberschuss kletterte bei dem Versicherer um 17,6% auf 233 Mio. Euro.</p><h5>Weitere Themen für 2022</h5><p>Für das Jahr 2022 setzt die ALH Gruppe weiterhin auf finanzielle Stabilität. Die Wachstumsstrategie wird beibehalten. Innovative Produkte, digitale Services und verbesserte Prozesse sollen laut eigenen Angaben die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Und auch am Thema Nachhaltigkeit wird weiter gearbeitet: Diese soll stärker verankert und messbar gemacht werden. (lg)</p><h5>Lesen Sie auch: </h5><p><a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/alh-gruppe-mit-dickem-plus-der-bav " target="_blank" >ALH Gruppe mit dickem Plus in der bAV</a> </p><p><a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/bav-und-bkv-%E2%80%9Eritterschlag…; target="_blank" >bAV und bKV: „Ritterschlag, dass man uns als Blaupause kopiert“</a> </p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © fotomek – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/CEDD1256-1964-4363-87AA-C8AD2AC4EEB5"></div>

 

Versicherer: Weitere Hilfen für Geflüchtete aus Ukraine

Unterstützung und direkte Hilfen aus der Versicherungsbranche für ukrainische Geflüchtete reißen nicht ab. Beispielsweise übernehmen deutsche Versicherer die Kfz-Haftpflicht für unversicherte ukrainische Autos in Deutschland. Einige Versicherer erweitern Versicherungen für Kunden, die Geflüchtete aufnehmen.

Die deutsche Versicherungsbranche und einzelne Versicherer bieten Geflüchteten aus der Ukraine konkrete Hilfen und diverse Erleichterungen.

Allianz unterstützt mit rund 12,5 Mio. Euro

Beispielsweise hat die Allianz angekündigt, dass das Unternehmen 10 Mio. Euro für humanitäre Zwecke bereitstellt. Die Mitarbeiterspenden der Allianz werden unterdes auf bis zu 2,5 Mio. Euro aufgestockt, was zusammen also rund 12,5 Mio. finanzielle Hilfen ergibt. Die erste Million geht laut Allianz an das Deutsche Rote Kreuz.

Deutsche Versicherer übernehmen Kfz-Haftpflichtschäden

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e.V. hat bekanntgegeben, dass die deutschen Versicherer mögliche Kfz-Haftpflichtschäden unversicherter ukrainischer Pkw in Deutschland übernehmen, um diesen das Fahren hierzulande zu ermöglichen. Denn ohne gültigen Versicherungsschutz ist das Fahren in Deutschland nicht erlaubt. Benötigt wird üblicherweise die sogenannte „Grüne Karte“, also die „Internationale Versicherungskarte für Kraftverkehr“ oder eine eigens abgeschlossene Grenzversicherung. Aufgrund der Notlage und der Flucht geht der GDV davon aus, dass nicht alle hier ankommenden Fahrzeuge eine gültige Kfz-Haftpflichtversicherung haben.

Auf das Essenzielle konzentrieren

„In dieser humanitären Notlage wollen wir dazu beitragen, dass ukrainische Flüchtende sich auf das Essenzielle konzentrieren können“, so GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Schäden, die von unversicherten ukrainischen Pkw verursacht werden, werden daher von den in Deutschland tätigen Versicherern getragen.“

Schutz bis 31.05.2022

Bei einem Unfall tragen die deutschen Versicherer die Schäden, sodass Fahrende des ukrainischen Pkw laut GDV nicht befürchten müssen, in Regress genommen zu werden. Dies gilt zunächst bis zum 31.05.2022. Betroffene können sich nach einem Unfall an das Deutsche Büro Grüne Karte wenden.

andsafe erweitert Versicherungsschutz

Einige Versicherer erweitern auch diverse Versicherungsangebote für diejenigen Kunden, die Geflüchtete bei sich aufnehmen. Beim zum Provinzial Konzern gehörenden Digitalversicherer andsafe z. B. gilt die Privathaftpflicht und die Tierhalterhaftpflicht ohne Mehrprämie auch für die Gäste aus der Ukraine. Die Tarifart spielt dabei keine Rolle. Solange die ukrainischen Einzelpersonen oder Familien in häuslicher Gemeinschaft mit den andsafe-Kunden leben, gilt diese Regelung. Bei der Tierhalterhaftpflicht wird das Halter-Risiko der Geflüchteten, die Hunde mitbringen, ohne Beitragsberechnung mitversichert. Auch abgedeckt sind Sachschäden mit einer Selbstbeteiligung von 250 Euro je Schadenfall, aus denen Ansprüche der Gastfamilie bzw. des Versicherungsnehmers gegen die Geflüchteten oder umgekehrt entstehen.

Beitragsfreier Versicherungsschutz von Alte Leipziger

Die Alte Leipziger wiederum gewährt ihren Kunden beitragsfreien Versicherungsschutz in der Haftpflicht und Hausratversicherung, wenn sie Gastgeber für Geflüchtete sind sowie für die Geflüchteten selbst. Grund ist laut Alte Leipziger unter anderem, dass dadurch die Entscheidung erleichtert werden könnte, jemanden aufzunehmen. Eine Versicherungsbescheinigung gibt es für Versicherte beim Vermittler oder im Kundenservice.

Wer ist wann und wo versichert?

Beitragsfrei mitversichert in der Privathaftpflicht sind Geflüchtete und ihre Kinder, die Wohnraum eines Alte-Leipziger-Kunden erhalten. Nicht wichtig ist, um welche Police es sich handelt – Familie oder Single. Schäden durch Hunde sind inklusive – auch ohne Tierhalter-Haftpflichtversicherung. Kleidung und Habseligkeiten von Geflüchteten sind in der Hausratversicherung von Kunden der Alte Leipziger bis 5.000 Euro pro Person mitversichert. Und außerhalb des Hauses gilt die sogenannte „Außenversicherung“. Dies ist zunächst bis zum 31.12.2022 gültig und nicht auf bestimmte Nationalitäten oder Fluchtländer beschränkt. (lg)

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Versicherungs- und Finanzbranche: Solidarität mit Menschen in Ukraine

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bAV und bKV: „Ritterschlag, dass man uns als Blaupause kopiert“

Die bKV und die bAV haben auf Produkt-, Prozess- und Beratungsebene wenig gemein. Diese Erfahrung musste die ALH Gruppe machen. Sie hat daraus gelernt und wird mit Zuwächsen belohnt. Dem aufkeimenden Provisionswettbewerb will der Versicherer nicht folgen. Nachgefragt bei Frank Kettnaker, Vorstand Vertrieb der ALH Gruppe.

Herr Kettnaker, in der ALH Gruppe stechen bei den Geschäftszahlen 2021 insbesondere zwei Bereiche hervor, die bKV und die bAV. Finden sich dort die Treiber für die Entwicklung?

Zunächst einmal sind wir sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung insgesamt. Wir haben erstmals 5 Mrd. Euro im Beitragseinnahmen überschritten. In der Lebensversicherung ist ein Treiber unsere BU-Versicherung, aber eben wie von Ihnen genannt auch die bAV, bei der wir im laufenden Beitrag im Neugeschäft um 34% gewachsen sind. Ein weiterer ist die bKV, die im Vergleich zum Vorjahr in der Anzahl versicherter Personen um 36% gewachsen ist.

Die Bereiche klingen ähnlich, haben aber gar nicht so viel gemein, oder?

Der bAV-Markt ist ein traditioneller Markt mit festen Geschäftsbeziehungen, basierend auf der Logik der fünf Durchführungswege. Als Versicherer braucht man die professionellen Fertigkeiten, diese zu bedienen. Bei der bKV handelt es sich um einen sehr jungen Markt. Er ist überhaupt nicht entwickelt, man muss dort viel gestalten und Akzente setzen.

Die ALH Gruppe partizipiert aber im Besonderen, weil wir die Strategie des Konzerns auf die betriebliche Versorgung und das mittelständische Gewerbegeschäft fokussiert haben. Deshalb besetzen wir diese Geschäftsfelder so gut.

Wie sieht es aber bei Arbeitgebern und Vermittlern aus? Ist derjenige, der eine bAV anbietet, auch gleich offen für die bKV? Und ist der Vermittler nicht eher eins von beiden: bAV- oder bKV-Spezialist?

Das ist im Prinzip die Schlüsselfrage und superspannend. Erstens: Am Anfang der Marktentwicklung konnten wir bAV-Makler gar nicht für die bKV begeistern. Man denkt zuerst, das ist eine logische Synergie. Nein, ist es nicht. Es musste erst verstanden werden, dass aufgrund einer bKV – anders als in der PKV – Geschäftsprozesse beim Arbeitgeber ausgelöst werden. Die Anbahnungszeiten betragen etwa acht bis zehn Monate.

Zweiter Punkt: Es musste erst einen Lerneffekt geben. Am Anfang haben wir mit Blick auf die bKV die Benefit-Manager, also klassisch HR, angesprochen. Ein Personalchef hat nach fünf Minuten gedanklich eine bKV gekauft, weil er Gesundheitsförderung im Unternehmen gut findet. Nur: Dann muss er damit in die Geschäftsführerrunde. Wir haben sozusagen dem HR-Chef ein bisschen die Verkäuferrolle überlassen. Nur konnte dieser die Fragen des kaufmännischen Geschäftsführers oft nicht beantworten und damit war die bKV raus.

Dann haben wir angefangen, unser Wissen aus der bAV zu transportieren und Unterstützungslogiken für Makler und Kunden zu schaffen. Also: „Wie baue ich eine Versorgungsordnung auf? Wie ist die steuerliche Behandlung der bKV?“ Da braucht es Spezialexpertise. Ein schönes Produkt ins Schaufenster zu stellen, hilft nicht, wenn niemand das Produkt ordentlich handhaben kann. Wir können nicht einfach aus einem bAV-Berater einen bKV-Berater machen, da braucht es eigene und umfängliche Expertise.

Wenn Sie die Prozesse ansprechen, wie unterscheiden sich diese?

In der bAV gibt es kaum Kontaktpunkte in der Vertragslaufzeit, vielleicht ein paar An- und Abmeldungen bei Fluktuation, Mutterschutz oder Sabbatical. Erst wenn der Arbeitnehmer in Rente geht und der Rentenfall ausgelöst wird, ist der Kontakt da. In der bKV gibt es stetigen Kontakt, nur wollen die Personalabteilungen keine allzu große Belastung damit. Wir müssen also ein Produkt schaffen, das attraktiv ist für den Arbeitgeber. Und wir müssen die Vertriebsunterstützung sowie das fachliche Know-how bieten und saubere, nicht belastende Prozesse im Unternehmen aufbauen – in der Logik einer permanenten Inanspruchnahme durch den Arbeitnehmer.

Und erst diese drei Komponenten machen Sie zum erfolgreichen bKV-Versicherer. Offen und ehrlich: Wir haben vier Jahre im Markt gelernt und das befähigt uns nun, die Marktbedürfnisse auch zu bedienen.

Liegen die beiden Themen dann auch in der Digitalisierung weit auseinander?

Wir kennen alle die bAV-Portale, die es auf dem Markt gibt. Wir haben mit diesen Portalen gemeinsame bKV-Lösungen erarbeitet, die wir dem Arbeitgeber zur Verfügung stellen. Die Besonderheit in der bKV ist: Es gibt ja nur das Obligatorium, also quasi alle Mitarbeiter oder keiner. Von daher können Sie alle Mitarbeiter des Unternehmens von vornherein hochladen. Dann bekommen alle automatisiert den Versicherungsschutz und die Bestätigung. Zudem unterstützen wir den Arbeitgeber natürlich auch noch in der Kommunikation.

Für einen sich erst noch zu entwickelnden Markt klingt das nach sehr viel Aufwand und sehr viel Investition. Noch keine 18.000 Unternehmen – von rund drei Millionen – bieten ihren Mitarbeitern eine bKV an. Bahnt sich da tatsächlich ein so großer Wachstumsmarkt an?

Wir sprechen natürlich von einem Erfolg, weil der Markt die bKV angenommen hat. Und es kommen immer mehr Teilnehmer hinzu, die den Markt adäquat bearbeiten wollen. Manche mit eigenen Produktideen, manche mit teilweise bereits auf dem Markt bestehenden Produktideen. So möchte ich es mal sagen.

Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, diesen Markt wirklich innovativ zu bearbeiten. Und deswegen sind ja auch nach dem Vorsorgegutschein damals die Budget-Tarife entstanden. Wir sind in den betrieblichen Gesundheitslösungen ein innovativer First Mover. Zuletzt kam die betriebliche Pflege hinzu – ein sehr interessantes Produkt, vor allen Dingen unter Berücksichtigung der momentanen Diskussion mit Pflege. Und wir sind natürlich über den PKV-Verband auch in politischen Gesprächen, dass die Pflege gefördert werden soll und es uns gelingen mag, für die betriebliche Pflege auch einen eigenen steuerlichen Durchführungsweg, also nicht mehr den klassischen Sachbezug wie wir ihn heute kennen, zu bekommen.

Wie hoch ist denn Ihr Marktanteil in der bKV und welche Umsetzungen gibt es in der Pflegeversicherung?

Die betrieblichen Pflege steht erst am Anfang. Da kann ich Ihnen im Moment noch gar nicht den durchgängigen Markterfolg sagen. Wir hatten aber 2021 einen bKV-Anteil am Neugeschäft von knapp 27%. Für 2021 liegen die Zahlen vom Verband noch gar nicht vor, meine ich.

Aber ich möchte noch einmal auf den Erfolg zurückkommen, das hatten Sie vorhin ja gefragt. Für mich steht außer Frage, dass das ein Markt ist, der enorme Entwicklungschancen hat. Ich glaube, dass Arbeitgeber beide Versorgungssysteme in einer gleich wichtigen Güte sehen und ihren Arbeitnehmern zur Verfügung stellen können und wollen. Deswegen glaube ich, dass der bKV-Markt eine Entwicklung nehmen wird wie der bAV-Markt.

Welche Tarife werden denn in der bKV vermittelt?

Nun, wir haben nach wie vor noch die Vorsorgegutscheine. Wir haben den FEELfree, unseren Budgettarif. Was wir sehen ist, dass der Budgettarif in der Ansprache oft der Einstieg ist. Die Mindestgrenze im Budgettarif kostet 9,95 Euro. Die Durchschnitts-bKV lag beispielsweise 2020 aber bei 21,70 Euro. Daran sieht man, dass Arbeitgeber den Versicherungsschutz gerne noch individualisieren und Komponenten und Bausteine hinzunehmen. In größeren Unternehmen gibt es auch unterschiedliche Hierarchien mit unterschiedlichen Budgets. So bekommt die Top-Führungsebene zum Beispiel den 1200er Budgettarif, die mittlere Führungsebene den 600er und die Mitarbeiter den 300er. Das ist gesetzlich zulässig, dass sie Gruppen innerhalb der Arbeitnehmerschaft bilden. Und so kommen dann doch unterschiedliche Beiträge zustande.

Dann lassen Sie uns doch noch mal auf die bAV schauen. Der Zuwachs ist auch dort hoch. Woran liegt es?

Wir sind ein traditioneller bAV-Versicherer und haben natürlich auch einen Bestand, dem Geschäftsvolumen innewohnt. So würde ich sagen, dass 60% des Geschäfts Neuzugänge sind, 40% des gesamten Geschäfts kommt aus Erhöhungen und Dynamiken. Da sieht man schon, dass wir die bestehenden Bestände mit den Maklern gemeinsam sehr stark bearbeiten. Bei den Neuzugängen muss man sich die unterschiedliche Entwicklung der Branchen ansehen. Es gibt Branchen mit vielen digitalen Unternehmen, die enorm viele neue Mitarbeiter einstellen. Und es gibt andere, die aufgrund des Marktzinses die bestehenden Versorgungssysteme auffüttern müssen, um die Renten sozusagen noch zu halten. Und dadurch entsteht in den bestehenden bAV-Geschäften ein hoher Anpassungsanteil.

Zudem gab es die Änderung des Betriebsrentenstärkungsgesetzes zum 01.01.2022 mit dem 15%-Arbeitgeberzuschuss für den Bestand. Viele Makler haben darauf hingearbeitet und davon partizipiert natürlich ein lange im bAV-Geschäft wirkender Versicherer mehr als Unternehmen, die noch nicht so einen großen bAV-Bestand haben. Und da bekommt auch die Digitalisierung eine besondere Note. Die Arbeitnehmerberatung erfolgt viel häufiger über digitale Tools. Der Makler muss nicht mehr in die Regionen fahren.

Trotzdem muss es doch Verunsicherungen hinsichtlich des Zinses und der Garantien geben?

Ich würde sagen, die letzten zwei Jahre waren tatsächlich davon geprägt. Langsam haben aber auch die Deutschen verstanden, dass aufgrund der nun elf Jahre anhaltenden Niedrigzinsphase anders gespart werden muss. Mittlerweile erleben wir, dass aus 100% Garantie 80 oder 75 geworden sind. Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben die Scheu vor der fondsgebundenen Logik verloren. Gemanagte Fonds und Baskets werden akzeptiert und so sehen wir auch einen Zuwachs in der fondsgebundenen bAV.

Steigt denn auch die arbeitgeberfinanzierte bAV?

Beides in gleichem Maße. Wir sprechen immer vom War of Talents und da sind wir aber auch schnell wieder bei dem Zusammenspiel von bAV und bKV. Bewerber fragen durchaus nach einer Gesundheitsvorsorge. Die bAV ist im War of Talents eher ein Hygienefaktor, die bKV das Sahnehäubchen.

Gehen Sie davon aus, dass die bAV auch weiterhin gut läuft?

Absolut. Die Entwicklung ist ungebrochen.

Sie haben vorhin schon mal angesprochen, dass neue Wettbewerber in den Markt der betrieblichen Versorgung eintreten mit mehr oder weniger eigenen Ideen. Wie begründen Sie das?

Es handelt sich um einen attraktiven Markt und dies wissen natürlich alle. Wir sagen immer mit einem kleinen Augenzwinkern, dass es bei den Budgettarifen ist wie bei „Werthers Echte“: Bei uns gibt es das Original. Und ja, wir nehmen es durchaus als Ritterschlag, wenn man uns als Blaupause im Markt kopiert. Mittlerweile gibt es viele Budgettarife, nur kommt plötzlich wieder der gute alte Provisionswettbewerb auf das Trapez. Und dem unterwerfen wir uns nicht. Wir sind ein Maklerversicherer und wissen: Der Makler steht im Lager des Kunden. Er muss nach Bedürfnislage des Kunden die richtige Lösung finden und etablieren. Nun erleben wir aber gerade wilde Konstrukte.

Welcher Art?

Es gibt Aussagen wie: „Wenn du eine bAV bei uns hast und nun die bKV auch bei uns machst, gibt es ein oder zwei MB mehr.“ Und was passiert? Es kommen Fragen von Maklern, ob wir das auch machen. Nein, machen wir nicht. Warum nicht? Es gibt eine IDD, die wir sehr ernst nehmen. „Koppelprodukte“ finde ich nicht richtig. Es ist ein Anreiz in der Vergütung, den ich nicht sauber im Markt sehe und der den Makler in seiner Freiheit begrenzt.

Wir in der ALH Gruppe halten unser Selbstverständnis in der Produktqualität, in der Prozessqualität und in der Vertriebsunterstützung. Das alles stellt einen Wert dar, eine Dienstleistung, die wir dem Kunden und dem Makler gegenüber erbringen. Mit einer Zusatzprovision wollen wir das nicht versehen. Ich finde es sehr schade, dass gerade so ein junger Markt mit solchen finanziellen Anreizsystemen beeinflusst wird. Aber ich kann es auch nicht verhindern.

Und natürlich könnte es die Politik auf den Plan rufen?

Ja, man darf nicht vergessen, wir führen auf höchster Ebene politische Gespräche, um eine Förderung betrieblicher Versorgungssysteme zu erreichen. Und wir stoßen dort auch auf Gehör. Aber die genannten Entwicklungen könnten da natürlich konterkarierend sein.

Von welcher Seite kommen die Entwicklungen?

Sagen wir es mal so: Es gibt einen, der einen Schneeball formt und oben vom Berg rollt. Das gibt den gleichen Effekt. Es sind jedenfalls marktetablierte Größen dabei.

Ich respektiere es, wenn die bKV bei uns gemacht wird und die bAV bei einem anderen Versicherer. Und manchmal ist es halt so, der Makler entscheidet sich für beide Systeme für einen anderen Versicherer und manchmal für uns – weil er diese oder jene Lösung für richtig hält. Aber da sollte nicht der monetäre Anreiz der Anlass sein, sondern das Kundenbedürfnis sollte im Vordergrund stehen.

Lassen sich denn die Vergütungen – womit wir wieder bei den Prozessen sind – durch irgendwelche Skaleneffekte erklären, wenn beide Systeme bei einem Versicherer laufen?

Es sind zwei unterschiedliche Lösungen, mit denen der Arbeitgeber serviciert wird. Wir haben in der Tat vorhin schon darüber gesprochen. Die Rahmenbedingungen, der permanente Kontakt in der Krankenversicherung im Vergleich zu dem wenigen Kontakt in der bAV. Das sind unterschiedliche Ansätze. Da findet sich keine Erklärung für das Vorgehen.

Lesen Sie auch: ALH Gruppe mit dickem Plus in der bAV

Artikelfoto: © Farknot Architect – stock.adobe.com; Porträt: © ALH Gruppe

 
Ein Interview mit
Frank Kettnaker

Sachversicherung: Aus Krisen lernen

Für das Produktmanagement der Sachversicherer wird Anpassung zur Hauptaufgabe. Das bedeutet, schnell aus Krisen zu lernen und neue Risiken in Produktleistungen umzusetzen. Die Alte Leipziger setzt hierzu moderne Methoden ein und hat einige ihrer Sachprodukte angepasst.

<h5>Ein Artikel von Kai Waldmann, Vorstand der Alte Leipziger Versicherung AG für das Geschäftsfeld Privat</h5><p>Die Jahre 2020 und 2021 hätten eins nicht deutlicher vor Augen führen können: Katastrophen verändern das Leben rasend schnell und nichts bleibt, wie es vorher war. Das zeigt die Corona-Pandemie, die das Privat- und Arbeitsleben verändert hat. Das zeigt das Juli-Hochwasser, das Häuser und Straßen hinweggeschwemmt hat.</p><h5>Tempo ist gefragt</h5><p>Schadenversicherer sind gefordert, ihre Produkte an neue Szenarien anzupassen, sei es im Rahmen von Tarif-Neuauflagen oder kleineren Updates am bestehenden Produkt. Dabei kommt es auf die Geschwindigkeit an. Denn langwierige Produktentwicklungen drohen schon veraltet zu sein, wenn sie eingeführt werden.</p><p>Die Alte Leipziger hat bei ihren Produkten Gas gegeben. 2020 und 2021 erneuerte sie ihre Hausrat-, Haftpflicht- und Wohngebäudeversicherung mitsamt den damit verbundenen internen Prozessen. Dabei konnte sie Lehren aus der Flut berücksichtigen und dank einer dynamischen Produktimplementierung besondere Corona-Leistungen ergänzen. Die Gesellschaft arbeitet mit agilen Produktentwicklungsmethoden und hat beispielsweise die so genannte „Market Watch“ eingeführt, mit deren Hilfe Produkte in Zukunft rollierend aktualisiert werden. Die Vertriebspartner profitieren automatisch von Innovationen, ohne in Zugzwang zu kommen, ihre Bestände selbst neu ordnen zu müssen. Elastische Produktkonzeptionen lassen die Tarife mitwachsen. Anpassbar zu sein, ist die neue Kernkompetenz in der Schadenversicherung.</p><p>Was genau bedeutet das mit Blick auf die Produkte?</p><h5>Flexible Haftpflichtversicherung</h5><p>Die im Dezember 2020 eingeführte Haftpflichtversicherung bleibt dank Innovationsklausel, Vorversicherungsgarantie und Bestleistungsgarantie flexibel. Vertriebspartnern bietet diese Offenheit Beratungssicherheit und sie reduziert Haftungsrisiken. Denn Kunden profitieren automatisch von (zukünftigen) Leistungsverbesserungen.</p><p>Um die Leistungen an den veränderten Pandemie-Alltag anzupassen, hat die Alte Leipziger bereits im Februar 2021 innovative und beitragsfreie Zusatzleistungen ergänzt. Beispielsweise wurde ein Zuschuss für Nachhilfeunterricht und Lernsoftware von 300 Euro pro Kind eingeführt. Mitversichert ist nun auch, passend zu „New Normal“, Hardware, die von der Schule oder vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt wird.</p><h5>Zeitgemäße Hausratversicherung</h5><p>In der Grundkonzeption der 2020 gestarteten neuen Hausratversicherung sind einige Leistungsverbesserungen enthalten, die das Angebot zeitgemäß machen. So sind beispielsweise berufsbedingte Zweitwohnsitze im Schutz inbegriffen, ebenso der Grill auf der Terrasse oder der Hausstand eines Kindes, das auszieht. Ein Cybermodul rettet Bilder und Dokumente, wenn sie verschlüsselt wurden. Bei Cybermobbing wirkt ein spezialisierter Dienstleister darauf hin, die verletzenden Inhalte im Netz zu löschen oder zumindest aus den Suchergebnissen zu verbannen. Auch grob fahrlässiges Verhalten und die Verletzung von Obliegenheiten sind versichert.</p><p>Doch wie bleiben die Leistungen nach der Produkteinführung auf der Höhe der Zeit? Auch hier löst die Alte Leipziger diese Herausforderung mit einer „Innovationsklausel“. Das heißt, Kunden profitieren beitragsfrei von zukünftigen Produktneuerungen. Weil Coro­­na bei der Produktentwicklung noch nicht absehbar war, konnten dadurch mittlerweile neue Leistungen in den Versicherungsschutz integriert werden. Wenn zum Beispiel der Herd kaputt ist und die Küche kalt bleiben muss, gibt es einen Zuschuss für die Restaurantbestellungen oder den Lieferservice bis 250 Euro. Im Fall von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit greift eine zwölfmonatige Beitragsbefreiung.</p><p>Wechselt der Kunde von einem anderen Versicherer zur Alte Leipziger, so ist garantiert, dass im Schadenfall der bessere Schutz zählt. Besteht zum Zeitpunkt des Schadens ein anderer Tarif in Deutschland mit höheren Leistungen, dann gilt durch die „Bestleistungsgarantie“ für die Regulierung der Tarif des anderen Versicherers.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Verbraucherorientierte Wohngebäudeversicherung--><h5>Verbraucherorientierte Wohngebäudeversicherung</h5><p>Die Alte Leipziger hat bei der Neukonzeption ihrer Wohngebäudeversicherung, die im Dezember 2021 auf den Markt gekommen ist, die Lehren aus der Flutkatastrophe berücksichtigt. Der Elementarschutz enthält deshalb eine besonders verbraucherorientierte Definition der Überschwemmungsschäden und hilft Kunden zum Beispiel mit dem Ersatz von Trocknungskosten, wenn nach Starkregenereignissen Schäden durch Grundwasser entstanden sind. Zusätzlich bietet sie Kostenersatz für eine Hochwasser-Vorsorgeberatung. Im schlimmsten Fall, dem Totalschaden, bietet das neue Produktkonzept Neuwert- statt nur Zeitwertersatz, wenn das Haus an einem anderen Ort wiederaufgebaut wird. Neukunden, die bisher einen schlechteren oder keinen Elementarschutz haben, erhalten ihn als Sofort-Upgrade für sechs Monate kostenlos.</p><p>Wenn Kunden im Schadenfall selbst mit anpacken und beispielsweise Malerarbeiten übernehmen, reduziert sich der Preis erheblich und sie werden für ihre Leistung fair und transparent im Rahmen eines Leistungskatalogs entlohnt. Neben dem Angebot für Selbermacher gibt es umweltfreundliche Produktmerkmale oder ein neuartiges Zusatzpaket für den Garten. „Grob fahrlässige Obliegenheitsverletzungen“ wie unzureichendes Heizen bei Frost führen im neuen Produkt nicht mehr zu Schadenablehnungen.</p><h5>Und Firmen?</h5><p>Auch in der Gewerbeversicherung sind Versicherer gefragt, mit Anpassungen auf die Pandemie zu reagieren. Die Alte Leipziger hat beispielsweise im Februar 2021 im Heilwesensegment spezielle, für die Zeit der Corona-Pandemie befristete Haftpflicht-Deckungserweiterungen eingeführt.</p><p>Die Betriebsschließungsversicherung (BSV) war noch nie so im Fokus wie seit Pandemiebeginn. Sie hat branchenweit viel Unzufriedenheit hervorgebracht, weil vor Corona niemand an eine Allgemeinverfügung anlässlich einer Pandemie gedacht hatte. Nun haben die Versicherer ihre Produkte an die neue Situation angepasst. Die Alte Leipziger hat Leistungen ausgebaut und verbessert, wichtige Klarstellungen vorgenommen und den dynamischen Bezug zum Infektionsschutzgesetz eingeführt. Ursprünglich war die BSV Betrieben, die mit Lebensmitteln zu tun haben, sowie der Hotel- und Gastronomie­branche vorbehalten. Nun wurde sie auf weitere Betriebsarten erweitert, beispielsweise Arztpraxen, Schuhgeschäfte, Boutiquen, Friseure und Kosmetiksalons.</p><h5>Fazit</h5><p>Es kommt zukünftig stärker als bisher darauf an, dass sich die Versicherer mit Produkten und Prozessen schnell den neuen Herausforderungen anpassen können. Außerordentliche Krisen können helfen, die Produkte weiterzuentwickeln, indem sie Lücken aufzeigen. Das Produktmanagement der Sachversicherer ist laufend gefordert, den Versicherungsschutz dem Leben anzupassen. Tempo ist wichtig.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2022, S. 28 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/asscompact-02-2022/66309369&quot; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © fotomek – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/8BC2277C-F339-45B3-8B48-EB8EC3986855"></div>

 
Ein Artikel von
Kai Waldmann