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Franke & Bornberg Research GmbH

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Welche Lebensversicherer aktuelle Krisen gut meistern

Die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen haben auch in den Bilanzen der deutschen Lebensversicherer Spuren hinterlassen. Welche Unternehmen als Gewinner und Verlierer aus dem Jahr 2022 gegangen sind, zeigt der aktuelle map-report von Franke und Bornberg.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat erneut untersucht, wie es um die Bilanzen der deutschen Lebensversicherer steht. Der aktuelle map-report 931 analysiert die Kennzahlen von 77 Unternehmen und wie diese die aktuellen Herausforderungen des rasanten Zinsanstiegs und damit zusammenhängende Auswirkungen auf das Neugeschäft und die Bewertungsreserven meistern.

Wer die Gewinner und Verlierer unter den deutschen Lebensversicherern für das Jahr 2022 sind, haben die Analysten dabei anhand von 13 Kriterien untersucht. Die Daten basieren dabei ausschließlich auf öffentlich zugänglichen Kennzahlen.

Allianz belegt erneut Spitzenplatz

Laut der Analyse konnten drei Anbieter die Höchstbewertung mmm+ für hervorragende Leistungen erzielen. Wie bereits im letzten Jahr führt die Allianz das Feld mit 354 Punkten bzw. 88,5% der maximal erzielbaren Punkte an. Die LV 1871 belegt den zweiten Rang, mit nur einem Punkt Abstand zum Spitzenreiter Allianz (353 Punkte, 88,25%), als dritter Anbieter bekommt auch die Ideal (349 Punkte, 87%) noch die Höchstbewertung. Damit konnte sich neben der Allianz kein weiterer der zehn größten Anbieter in den Toprängen platzieren, schreiben die Analysten.

15 Unternehmen, angeführt von der Universa, konnten eine sehr gute Bewertung (mmm) einheimsen, weitere 22 Anbieter erhielten die Note „gut“ (mm) – die Dialog, Alte Leipziger und Provinzial Rheinland verfehlten die nächsthöhere Bewertung dabei jeweils nur knapp.

Mehrheit der Unternehmen mit sinkenden Beiträgen

Ein Blick auf die detaillierten Ergebnisse zeigt: Die deutschen Lebensversicherer haben sowohl bei den Beitragseinnahmen als auch im Neugeschäft ordentlich zu kämpfen. Bei den Bruttobeiträgen mussten die Unternehmen einen „regelrechten Einbruch“ von 7%, bzw. 6,92 Mrd. Euro verzeichnen. Sie beliefen sich im Jahr 2022 auf 91,36 Mrd. Euro (Vorjahr: 98,28 Mrd. Euro). Das liegt auch an der veränderten Zinssituation, die im vergangenen Jahr den Fokus wieder auf alternative Anlageformen gelenkt hat, wird Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-report, zitiert.

Von den 77 untersuchten Anbietern konnten 58 ihre Beitragseinnahmen nicht steigern, obwohl die Analysten hier anmerken, dass 13 davon im Run-Off sind oder kein Neugeschäft mehr zeichnen. Sechs Unternehmen konnten ihre Beiträge um bis zu 3% steigern, ein Dutzend konnten einen Anstieg zwischen 3% und 16% verzeichnen.

Die Gewinner und Verlierer bei den Beitragseinnahmen

Die Gewinner sind, relativ betrachtet, hier die Ergo Vorsorge, die ihre Beitragseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 16,2% steigern konnte. Auch bei der BL die Bayerische, der Dortmunder und der LVM kletterten die Beitragseinnahmen im zweistelligen bzw. hohen einstelligen Bereich.

Die Ergo Vorsorge liegt auch in absoluten Zahlen vorne, wie der Report zeigt. Das Unternehmen konnte seine Beiträge um 165,4 Mio. Euro steigern. Danach folgen die Generali mit Zuwächsen von 121 Mio. Euro, die Continentale (87,1 Mio. Euro), LVM (84,3 Mio. Euro) und Alte Leipziger (68,5 Mio. Euro).

Die Versicherer, die die höchsten Beitragsrückgänge hinnehmen mussten, sind die Allianz (-1,8 Mrd. Euro), HanseMerkur (-896,9 Mio. Euro), R+V (-795,9 Mio. Euro) und die Bayern-Versicherung (-569,5 Mio. Euro). Die Gesellschaften, die sich im Run-Off befinden oder das Neugeschäft eingestellt haben, wurden nicht berücksichtigt.

Neugeschäft bricht ein

Große Sorgen bereitete den Versicherern im vergangenen Jahr das Neugeschäft. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 8,4% weniger Verträge abgeschlossen, in Hinblick auf die Versicherungssumme ging es um 7,9% nach unten. Auch das Annual Premium Equivalent (APE) brach um „rekordverdächtige“ 9,9% ein und lag im Jahr 2022 bei 8,78 Mrd. Euro, verglichen mit 9,74 Mrd. Euro im Vorjahr.

Ausgebremst wurde das APE dabei vor allem von den Einmalbeiträgen – die eingelösten Versicherungsscheine an Haupt- und Zusatzversicherungen nach laufendem Beitrag sanken zum Jahresende 2022 branchenweit um 6%. Den größten Einbruch verzeichnete jedoch das Neugeschäft an Einmalbeiträgen – es rutschte zum Jahresende im Vergleich zum Vorjahr fast um ein Viertel (23,9%) ab.

Die am häufigsten verkauften Verträge im Jahr 2022 waren fondsgebundene Lebensversicherungen, mit einem Neugeschäftsanteil von 34,7%. Kollektivverträge, die 28,4% des Neugeschäfts ausmachen, waren dabei die einzige Versicherungsart, in der mehr Policen als im Vorjahr verkauft wurden (+5,6% im Vergleich zum Vorjahr).

Analysten erwarten vermehrt Nachfrage nach Produkten mit Ertragspotenzial

Mit Blick auf die Zukunft vermuten die Analysten angesichts der Vielzahl an Krisen, mit der die Welt derzeit kämpfen muss, dass für viele Haushalte Konsumverzicht das Mittel der Wahl sein könnte. Dies dürfte sich auch auf die Versicherer auswirken, vermutet das Ratinghaus.

Es bleibe zudem abzuwarten, welche Reformen auf die Branche zukommen, wenn der Gesetzgeber im nächsten Jahr auf die Reformvorschläge der Fokusgruppe Private Altersvorsorge, die im Sommer vorgelegt wurden, reagiert.

Trotz des höheren Zinsniveaus erwarten die Analysten keine Rückkehr zu Klassiktarifen mit konventionellem Deckungsstock. Im aktuellen Umfeld seien vor allem unter jüngeren Verbrauchern Produkte mit Ertragspotenzial gefragt – das dürfte das ohnehin schon starke Neugeschäft mit fondsgebundenen Policen weiter ankurbeln. (js)

Bild: © crizzystudio – stock.adobe.com

 

Vertragsoptimierung: Neues Tool von mobilversichert und fb research

Die BrokerTech-Plattfom mobilversichert hat gemeinsam mit der fb research GmbH einen automatisierten Vertragsoptimierer entwickelt. Damit lassen sich Altverträge aller Sparten analysieren und optimieren, zum Beispiel im Hinblick auf Potenzial zur Aktualisierung oder mögliche Absicherungslücken.

Mit dem neuen Tool können Bestandsverträge auf der digitalen Full-Service-Plattform mobilversichert analysiert und optimiert werden. „Die neue Funktion ermöglicht es, Altverträge aller Sparten automatisiert zu analysieren, etwa auf Potenzial in der Aktualisierung der Policengeneration oder Lücken in der bestehenden Absicherung“, erklärt Fabian Van Lancker, Geschäftsführer der fb research GmbH (ehemals Franke und Bornberg Research). Dies erfolge anhand von bis zu 350 Kriterien pro Vertrag. Gleichzeitig würden Vorteile bei einem Wechsel des Risikoträgers, Versicherers oder der Police transparent aufgezeigt, so Van Lancker weiter.

Altverträge prüfen und alternative Deckungen berechnen lassen

Anwender der mobilversichert-Plattform können den automatisierten Vertragsoptimierer nutzen. Laut David Scheuermann, Geschäftsführer von mobilversichert, bietet das Tool neben einer Optimierung der Verträge für den Kunden vor allem eine Entlastung für Makler. Der automatisierte Abgleich des Versicherungsbestandes inklusive der Berechnung neuer Angebote erfolge ohne Mehraufwand für den Makler, so Scheuermann, da bereits vorhandene Bestandsdaten verwendet werden. Dank des automatisierten Deckungschecks ist es zudem möglich, für eine beliebige Anzahl an Kunden und Verträgen parallel alternative Deckungen berechnen und aussteuern zu lassen.

Nach der Analyse schlägt das neue Feature die zur Lebenssituation des Kunden passenden Angebote vor, die anschließend direkt verschickt werden können – per E-Mail, App oder über das Endkundenportal. „Dabei entscheidet der Makler, ob er seinem Kunden die aktuellste Generation einer bestehenden Police übermitteln oder ihm einen neuen Risikoträger vorschlagen möchte. In beiden Fällen erhält der Kunde die volle Transparenz über die jeweiligen Vorteile“, sagt Scheuermann weiter. Das mobilversichert-Portal übernimmt auch die Beantragung bzw. den Abschluss beim Versicherer.

Keine Haftungsrisiken mehr durch veraltete Bestände

Mit dem automatisierten Altvertragsoptimierer soll auch Haftungsrisiken für Makler durch veraltete Bestände vorgebeugt werden. „Makler schalten die Risiken aus, die durch veraltete Bestände und Deckungen entstehen – und das ganz ohne zusätzlichen Aufwand. Eine Aufgabe, die aus Kapazitätsgründen bislang oftmals zu kurz kam“, so Scheuermann weiter. (tk)

Bild: © thanmano – stock.adobe.com

 

Wenige BU-Versicherer gewähren Einblick in Leistungspraxis

Das BU-Leistungspraxisrating 2023 des Analysehauses Franke und Bornberg hat die Leistungspraxis einiger Versicherer bei der Berufsunfähigkeitsversicherung untersucht. Fazit: Die meisten Versicherer regulieren hervorragend – doch nur wenige gewähren Einblick in ihre Prozesse im Leistungsfall.

Wie arbeiten die Versicherer im Leistungsfall bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)? Dieser Frage hat sich die Ratingagentur Franke und Bornberg in ihrem neuen BU-Leistungspraxisrating 2023, welches am Montag veröffentlicht wurde, gewidmet. Denn: Wichtig sei, so Franke und Bornberg, bei der BU nicht nur das passende Produkt und ein stabiler Versicherer, sondern auch die Qualität der Leistungsprüfung. Wie professionell und kundenorientiert gehen die Gesellschaften mit Leistungsanträgen um? Wie lange dauert es vom Eingang einer Anzeige bis zur Entscheidung? Und welche Versicherer agieren transparent und fair?

Laut Franke und Bornberg sei das Rating zur Leistungspraxis nur mit Zustimmung des jeweiligen Versicherers möglich – anders als beim Tarifrating. Auch aus diesem Grund besteht das BU-Leistungspraxisrating lediglich aus neun Versicherern, denn längst nicht alle Gesellschaften erlauben Einblick in ihre Leistungspraxis.

Darauf wurde beim Rating geachtet

Wie kundenorientiert, fair und transparent die Gesellschaften die BU-Leistungsansprüche ihrer Versicherten behandeln, prüft Franke und Bornberg grundsätzlich vor Ort, so die Agentur in ihrer Mitteilung zum Rating. Das Urteil basiert auf einer Stichprobe von mindestens 125 sorgfältig durch die Prüfer ausgewählten Leistungsfällen je Gesellschaft. Grundlage für das Leistungspraxisrating 2023 bilden Regulierungen aus dem Jahr 2022. Bearbeitungsdauer, Anteile von abstrakter Verweisung und Vorgaben zur Umorganisation fließen in das Urteil ebenso ein wie Befristungen und Individualvereinbarungen sowie Rücktritte und Anfechtungen.

Weiterhin untersuchen die Analystinnen und Analysten, wie die Unternehmen ihre Versicherten in dieser schwierigen Situation begleiten. Positiv bewertet werden hier z. B. das individuelle Eingehen auf die Antragsteller, durch individuell zugeschnittene Fragebögen nach vorheriger Kontaktaufnahme. Für Geschäftsführer Michael Franke sollten Versicherte auch im Leistungsfall als Menschen und nicht als Verwaltungsvorgänge behandelt werden – dies treffe gleichermaßen auf die Begutachtung komplexer Gegebenheiten vor Ort durch geschulte Mitarbeiter zu, bspw. bei Selbstständigen. So könnten sie Abläufe und Anforderungen des Arbeitsplatzes wirklichkeitsnah einschätzen. Auch sollte Kunden das Ergebnis der Leistungsprüfung so transparent und nachvollziehbar wie möglich mitgeteilt werden.

Sechs von neun Versicherern mit Bestnote

Die Höchstbewertung von FFF+ bzw. „hervorragend“ erreichten sechs der neun angetretenen Versicherer, nämlich Allianz, ERGO, Generali, HDI, NÜRNBERGER und Zurich. Ein „sehr gut“ bzw. FFF erhielten die übrigen drei: Gothaer, Hannoversche und SIGNAL IDUNA. Laut Michael Franke sei die Wahrscheinlichkeit eines guten Abschneidens umso größer, je häufiger ein Unternehmen am BU-Leistungspraxisrating teilnehme. Diesen Effekt führt der Geschäftsführer hauptsächlich darauf zurück, dass die Ratings Benchmarks liefern, für Transparenz sorgen und zugleich den Blick für Verbesserungen schärfen.

Am Rating teilgenommen haben noch mehr Versicherer – allerdings haben diese der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse nicht zugestimmt.

Fakten und Trends in der BU-Regulierung

Etwas verlängert hat sich laut der Untersuchung die Dauer der Leistungsprüfung. Diese dauerte 2022 durchschnittlich 184 Tage. Dies sei wohl auch bedingt durch den Fachkräftemangel. „Abwerbungen durch Mitbewerber und BU-Dienstleister haben die ohnehin knappen Personalressourcen einiger Gesellschaften weiter ausgedünnt“, so Franke und Bornberg. Als Gegenmaßnahme setzen die Versicherer verstärkt auf eigenen Nachwuchs – mit Erfolg. Doch auch auf Arztberichte und vor allem Gutachten mussten die Versicherer 2022 noch länger warten als zuvor.

Zeitersparnis verspreche der Einsatz des Telefons anstelle von Papier. Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken bei Franke und Bornberg: „Der Formularmarathon ist ein Auslaufmodell. Wer konsequent telefoniert und Fragen gemeinsam mit dem Kunden durchspricht, kann die Regulierung deutlich abkürzen.“ Auch würden erste Gesellschaften positive Erfahrungen mit Chats in geschützten Portalen sammeln.

Digitale Prozesse und künstliche Intelligenz bieten außerdem viel Potenzial für schnellere Entscheidungen, so die Ratingagentur. Bspw. könnten umfangreiche Arztberichte in Zukunft automatisch so strukturiert werden, dass Leistungsprüfer einen besseren Überblick gewinnen. Rückversicherer hätten schon jetzt automatisierte Entscheidungshilfen entwickelt, die in der Praxis als Zweitmeinung dienen, aber aus Sicht der befragten Versicherer erfahrene und empathische Leistungsprüfer bislang noch nicht ersetzen könnten.

Wertung und Ausblick

Es sei ein Warnsignal für Verbraucher und Vermittler, dass noch immer zu wenige Versicherer auf eine unabhängige Bewertung ihrer Leistungsprüfung setzen. Denn erst hier entscheide sich, ob ein Vertrag seinen Zweck erfüllt, so Franke und Bornberg. Teilnehmende Gesellschaften könnten im Laufe der Jahre mit einer überzeugenden Leistungspraxis punkten und erhalten außerdem einen detaillierten Untersuchungsbericht, der individuelle Ansatzpunkte und Hebel für weitere Verbesserungen aufzeigt.

Die vollständige BU-Leistungspraxis-Studie enthält noch weitere Informationen u. a. zu Ursachen der Berufsunfähigkeit, Anerkennungs- und Ablehnungsquoten, Bearbeitungsdauern und Prozessquoten. Diese wird Franke und Bornberg demnächst vorstellen. (mki)

Bild: © MrPanya – stock.adobe.com

 

Was tut sich beim privaten Rechtsschutz? – Ein Update

Rechtsschutz ist gefragt wie nie. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. verwalteten seine Mitgliedsunternehmen Ende 2022 23,6 Millionen Rechtsschutzverträge. Was macht Rechtsschutz hierzulande so attraktiv? Und wie innovativ sind die Versicherer?

Ein Artikel von Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH

Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand“, sagt ein Sprichwort. Angst vor dem ungewissen Ausgang eines Prozesses beflügelt offensichtlich die Nachfrage. Rechtsschutz sorgt zudem dafür, dass auch vermeintlich kleine Leute ihr Recht gegenüber großen Konzernen durchsetzen können. So geschehen beim Diesel-Skandal. Für Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten haben die Versicherer laut Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) bis Mitte 2023 stolze 1,52 Mrd. Euro gezahlt. Das macht den Diesel-Skandal zum teuersten Schaden in der Geschichte der deutschen Rechtsschutzversicherer. Und gleichzeitig für Vermittler zum unschlagbaren Verkaufsargument.

Große Unterschiede in den Rechtsschutzbedingungen

In kaum einer Sparte finden sich parallel so viele Generationen von Bedingungswerken wie beim Rechtsschutz. Zudem ist die Auswahl deutlich größer geworden. Wer den Überblick behalten will, benötigt viel Sachkenntnis – oder eine leistungsfähige Analyse-Software. Zudem kennt Rechtsschutz kein Rundum-sorglos-Paket. Policen sind in der Regel modular aufgebaut und bieten Schutz für bestimmte Lebensbereiche. Die allerdings sind nicht immer klar abgegrenzt. Und noch immer finden sich im Kleingedruckten große Unterschiede.

Das Rechtsschutzrating 2023 von Franke und Bornberg untersucht Rechtsschutz für die Bereiche Privat, Beruf, Verkehr und Wohnen. So können Vermittler und Verbraucher die Qualität auf einen Blick vergleichen. Zudem unterscheidet das Rating zwischen Singles und Familien und wird damit der jeweiligen Lebenssituation gerecht.

Im Vergleich zu 2021 ist die Zahl der untersuchten Rechtsschutztarife um fast 29% gewachsen. Auch wenn mit ARAG und ROLAND Rechtsschutz nur zwei Versicherer für einzelne Tarifkonstellationen ein FFF+ („hervorragend“) erhalten, ist privater Rechtsschutz derzeit gut in Form. Verbraucher haben die Wahl aus einem großen Angebot leistungsfähiger Tarife. Doch sie sollten sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen: Es gibt auch schwache Tarife am Markt, die aktuell über ein F+, also ausreichend, nicht hinauskommen.

Warum sich Rechtsschutz verändern muss

Rechtsschutz muss sich dem Leben und seinen Risiken anpassen. Deshalb sind Innovationen gerade hier unverzichtbar. Bestes Beispiel ist das Internet. Es hat unser Leben nachhaltig verändert. Und damit auch die Risiken und Gefahren, denen wir ausgesetzt sind. Cyberbetrug, Verleumdung oder Identitätsmissbrauch können schließlich jeden treffen.

Internet-Rechtsschutz nimmt deshalb immer größeren Raum ein – auch bei der Analyse durch Franke und Bornberg. Mittlerweile prüft das Analysehaus zahlreiche Aspekte wie

  • Strafrechtsschutz Cyber,
  • Rechtsschutz bei Schädigung der Online-Reputation,
  • Rechtsschutz bei Identitäts­missbrauch,
  • psychologische Soforthilfe bei Cybermobbing,
  • Entfernen rufschädigender Inhalte sowie
  • Online-Monitoring und Online-Cleaner
Rechtsschutz-Innovationen der letzten Jahre

Familienangelegenheiten sind Privatsache? Zumindest beim Rechtsschutz gilt das nicht länger. Seit einigen Jahren kommen neue Leistungen auf den Markt wie die Beratung im Erb- und Familienrecht oder beim Unterhalt. Damit rückt Rechtsschutz noch ein wenig näher an die Lebenswelten vieler Menschen heran.

Vor Jahren noch undenkbar, hat sich Bauherrenrechtsschutz ebenfalls als Leistungsbaustein etabliert. Dieser bietet Sicherheit bei Kauf, Bau und Sanierung einer Immobilie. Als aktuellen Trend beobachtet Franke und Bornberg den Ausbau von außergerichtlichen Leistungen. Dazu zählen Mediation, Online-Rechtsberatung und vorsorgliche Rechtsberatung, beispielsweise bei akuten Rechtsfragen, Verhandlungen mit der Gegenseite oder im Vorfeld von Gerichtsverfahren.

Kann Rechtsschutz auch nachhaltig?

Beim Thema Nachhaltigkeit macht die Rechtsschutzversicherung bislang kaum Fortschritte. Zwar gibt es erste Ansätze, bei der – noch seltenen – Versicherung von Kapitalanlagegeschäften bestehende Höchstgrenzen zu erhöhen, sofern es sich um nachhaltige Kapitalanlagen handelt. Insgesamt betrifft das aber nur einen verschwindend kleinen Ausschnitt des Leistungsspektrums. Ein weitaus größeres Potenzial schlummert im Bereich Prävention. Künstliche Intelligenz und Chatbots bieten völlig neue Ansätze zur Prävention. Zudem sollten Rechtsschutzversicherer ihre Leistungen und Ausschlüsse noch transparenter gestalten. Das gilt unter anderem für Fristen, Stichentscheide und Risikoausschlüsse.

Guter Rechtsschutz muss nicht teuer sein

Trotz besserer Leistungen bleibt das Prämienniveau stabil. Bei 150 Euro Selbstbehalt (SB) finden Familien eine gute Rechtsschutzversicherung schon für rund 400 Euro im Jahr und Singles ab 300 Euro jährlich. Neben starren Selbstbehalten beobachtet Franke und Bornberg in letzter Zeit flexible Regelungen. Hier sinkt der SB mit der Zahl der schadenfreien Jahre oder wenn sich Versicherte für einen Rechtsanwalt aus dem Netzwerk des Versicherers entscheiden.

Als zusätzliches Tarifierungsmerkmal nutzen erste Gesellschaften den Wohnort. Hier gilt: In der Stadt kostet Rechtsschutz mehr, auf dem Land ist er günstiger. Auch für ältere Menschen könnte Rechtsschutz erschwinglicher werden. Bislang sind diese Angebote aber rar. Und spalten das Versichertenkollektiv. Denn was einige weniger zahlen, zahlen andere drauf.

Vermittlerinnen und Vermittler wiederum sollten folgende Aspekte in der Beratung beachten:

  • Anbieter bringen oft mehrere Produktlinien mit unterschiedlichem Preis auf den Markt. Die Spanne der Ratingnoten ist häufig groß. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf die exakte Tarifbezeichnung zu achten.
  • Das Leben ändert sich und damit auch der Bedarf ihrer Kunden. Rechtsschutz sollte deshalb von Zeit zu Zeit geprüft und bei Bedarf angepasst werden – nicht zuletzt, um Haftungsfallen zu vermeiden.
  • Einen bestehenden Vertrag fortsetzen ist besser als der Abschluss eines neuen Vertrages? Beim Rechtsschutz stimmt das oft nicht. Denn neue Verträge können mehr. Leistungen rund um das Internet und außergerichtliche Beratung sind nur zwei von zahlreichen Beispielen.
Fazit: Rechtsschutzvertrag von Zeit zu Zeit prüfen

Das Angebot für private Rechtsschutztarife wächst stetig. Ihre Leistungen haben ein gutes Niveau erreicht, können sich aber je nach Tarif stark unterscheiden. Deshalb kommt es immer auf die genaue Tarifbezeichnung an. Guten Rechtsschutz gibt es schon zum günstigen Preis. Vermittlerinnen und Vermittler sollten von Zeit zu Zeit prüfen, ob ein bestehender Rechtsschutzvertrag der Lebenssituation und dem aktuellen Leistungsniveau im Markt gerecht wird.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 11/2023 und in unserem ePaper.

Bilder: © jirsak – stock.adobe.com; © Marc Theis, Hannover

 
Ein Artikel von
Michael Franke

Rating Kfz-Versicherungen: Nur 20% erhalten Bestnote

Insgesamt 378 Tarife und Tarifvarianten von 82 Versicherern hat die Ratingagentur Franke und Bornberg für das Rating Kfz-Versicherungen 2023 analysiert. Davon erhalten allerdings nur rund 20% eine „hervorragende“ Bewertung. Fast ein Viertel ist „ausreichend“, doch dafür gibt es eine Erklärung.

Auf Deutschlands Straßen sind so viele Autos unterwegs wie noch nie. Und sie alle benötigen Versicherungen. Daher bleibt die Kfz-Versicherung ein großer Markt. Franke und Bornberg hat in einem aktuellen Rating nun 378 Tarife und Tarifvarianten von 82 Versicherern untersucht. Insgesamt beinhaltet die Analyse 19 Kategorien mit 73 Kriterien. Ein Ergebnis: Das Qualitätsniveau hat sich positiv entwickelt.

Combined Ratio über 100%

Jedoch macht nicht jeder Anbieter Gewinn. So lag die Schaden-Kostenquote (Combined Ratio) 2022 erstmals seit zehn Jahren wieder über 100%, heißt es von Franke und Bornberg. Und auf der Kostenseite wird es wohl eher keine Entlastungen geben. Eine Werkstattstunde kostet inzwischen 173 Euro, so die Ratingagentur.

„Die Zeit ist reif für höhere Kfz-Prämien“

Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg, sagt: „Die Zeit ist reif für höhere Kfz-Prämien.“ Die Preise für Autoversicherungen werden 2024 deutlich steigen. Allgemeingültige Aussagen lassen sich hingegen aufgrund von Regional- und Typklassen sowie unterschiedlichsten Tarifmerkmalen dazu nicht machen.

Beim Rating von Franke und Bornberg geht es ausschließlich um die Qualität von Kfz-Versicherungsbedingungen: „Wir untersuchen, was drinsteckt, aber nicht das Preisschild“, so Franke. Seit 2016 analysiert das Unternehmen Kfz-Tarife mit der Kombination aus Haftpflicht, Voll- und Teilkasko sowie Zusatzbausteinen.

Elektrofahrzeuge mehr in reguläre Bedingungswerke eingegliedert

Mit der wichtigste Markttrend ist derzeit E-Mobilität. „Elektroantrieb wird das neue Normal“, meint Franke. Das zeige sich auch in den Versicherungsbedingungen. Rund die Hälfte der bis August 2023 neu zugelassenen 1,9 Millionen Pkw fährt bereits mit alternativem Antrieb. 24% aller Pkw-Neuzulassungen haben einen Elektromotor, ungefähr genauso viele fahren hybrid. Die Reaktionen der Versicherer auf diese Entwicklungen sind neue Leistungen speziell für Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb. Auch werden bereits vorhandene Bausteine für Elektrofahrzeuge mehr und mehr in die regulären Bedingungswerke eingegliedert.

Kriterienkatalog erweitert

Auch Franke und Bornberg reagiert: Die Ratingagentur hat nun den Kriterienkatalog um neue Leistungen für Elektro- und Hybridfahrzeuge erweitert, u. a. mit den Punkten Kosten der Zustandsdiagnostik für Akkus und die Lagerung des Fahrzeugs im Wassercontainer nach einem Unfall. Zudem erhöht sich die maximal erreichbare Punktzahl für dieses Segment. Einige Kriterien wurden geringfügig überarbeitet, z. B. Neupreisentschädigung und Kaufpreisentschädigung, Schutz bei Parkschäden und Kleinschäden sowie Entsorgung und Resteverwertung von Elektrofahrzeugen.

Das sind die besten Kfz-Versicherungen 2023

Und wie sieht das Kfz-Rating 2023 nun im Detail aus? Das Qualitätsniveau steigt also im Großen und Ganzen. Allerdings: Lediglich rund einer von fünf Tarifen, nämlich 20,6%, erhält die Bewertung „hervorragend“ (FFF+). Ein „Sehr gut“ (FFF) bekommen 24,9%, während 24,1% als „gut“ (FF+) eingestuft werden. 5,8% der Tarife werden mit „befriedigend“ bewertet. „Ausreichend“ (F+) sind mit 24,1% „erstaunlich viele Tarife“, so Franke und Bornberg.

Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken, erklärt das wie folgt: „Viele dieser Produkte scheitern unter anderem an unserem Mindeststandard ‚Zusammenstoß mit Tieren‘. Wer keinen Schutz für Zusammenstöße mit Tieren aller Art bietet, sondern nur Unfälle mit Haarwild versichert, kommt über die Note ausreichend nicht hinaus.“

Kein Tarif wird als „ungenügend“ bezeichnet. Im mangelhaften Bereich befinden sich nur 0,5% der bewerteten Tarife.

Fazit: Preise und Qualität steigen

Mit steigenden Preisen wachsen auch die Erwartungen an die leistungsfähigen Tarife, heißt das Fazit von Franke und Bornberg. Und: 2023 liegen die Kfz-Tarife laut der Ratingagentur auf gutem Niveau, weisen aber noch immer eine große Spreizung auf. Features für Elektro- und Hybridfahrzeuge werden in die regulären Bedingungswerke aufgenommen, während Nachhaltigkeit nur langsam Einzug in Kfz-Tarife hält.

„Einen Baum zu pflanzen, macht noch keine nachhaltige Kfz-Versicherung aus. Und ein Setzling noch keinen Wald“, meint Franke. Kapitalanlagen, die sich an ökologischen und sozialen Kriterien ausrichten, könnten hingegen nachhaltig zur Zukunftssicherung beitragen. Allerdings mangele es hier noch an Transparenz, so Franke weiter. So steht Nachhaltigkeit bei Franke und Bornberg erst einmal auf der Watchlist für künftige Kfz-Ratings, bis es weitere überzeugende Ansätze gibt. (lg)

Weitere Informationen sowie das Rating im Detail gibt es hier.

Bild: © chaylek – stock.adobe.com

 

Franke und Bornberg bewertet BU-Versicherer als „hervorragend“

Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat im BU-Unternehmensrating wieder die Professionalität von vier BU-Versicherern unter die Lupe genommen. Die teilnehmenden Unternehmen müssen bei dem Rating tiefe Einblicke gewähren – mit Erfolg: Die Teilnehmer konnten erneut Bestnoten erzielen.

In ihrem jährlichen BU-Unternehmensrating unterzieht die Ratingagentur Franke und Bornberg Versicherer einer tief greifenden Prüfung, um zu analysieren, wie professionell sie das Risiko Berufsunfähigkeit (BU) handhaben und wie kundenorientiert sie dabei vorgehen.

Denn wie gut ein Berufsunfähigkeitsversicherer ist, zeigt sich nicht nur in der Tarifqualität, sondern setzt eine gute Risikoprüfung und ein umfassendes Controlling voraus, um den Versichertenbestand vor übermäßigen Belastungen zu schützen. Auch die Qualität in der Leistungsprüfung ist entscheidend, argumentieren die Analysten.

Teilnehmer erzielen Höchstbewertung FFF+

Die Teilnahme am BU-Unternehmensrating ist freiwillig. Die teilnehmenden Gesellschaften müssen sich einer sehr umfangreichen Untersuchung stellen und laut Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg, „absolute Transparenz in den Unternehmensbereichen zeigen und auch interne Unterlagen und Berichte offenlegen“. Diese Bereitschaft sei bei vielen Versicherern nicht gerade groß, so Franke weiter.

Dieses Jahr haben sich vier Versicherer zum wiederholten Male dem Verfahren gestellt: die ERGO Vorsorge, Generali, HDI und Nürnberger. Auch und gerade wegen ihrer wiederholten Teilnahme wird von den Kandidaten umso mehr verlangt. „Von den Unternehmen erwarten wir eine kontinuierliche Weiterentwicklung“, sagt Franke. Das Ergebnis ist erfreulich: Alle vier Versicherer konnten im aktuellen Ratingturnus die Bestnote FFF+ (hervorragend) erzielen.

BU-Versicherer gehen neue Wege in der Kundenkommunikation

Für die Analyse bewertet das Ratinghaus zunächst einen Datenbogen mit mehr als 500 Einzelpositionen. Im Abschluss folgen Besuche bei den Unternehmen vor Ort, wo Angaben verifiziert werden, aktuelle und geplante Arbeitsabläufe geplant werden und Leistungsfälle stichprobenartig überprüft werden.

Die Analysten berichten über angepasste Prozesse, die der Kundenzufriedenheit dienen sollen. Lange Zeit war der rechtssichere Kontakt zur Leistungsregulierung in der BU per Brief üblich – was jedoch zu langen Regulierungszeiträumen und dadurch zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten führte. Heute läuft der Kontakt viel häufiger telefonisch, was laut den Analysten neben einem besseren und schnelleren Informationsfluss und vor allem zu besserer Kundenbindung führt. Auch digitale Wege der Kundenkommunikation über Chats oder Kundenportale werden erprobt, Datenschutz hemmt hier allerdings bisher die Entwicklung.

Serviceangebote sollen idealerweise Leistungseintritt verhindern

Neue Ideen gibt es außerdem in der Prävention. BU-Versicherer kommen nicht mehr erst am Ende einer langen Krankheitsgeschichte des Versicherten ins Spiel. Künftig sollen bereits vor Eintritt des Leistungsfalls Beratungsangebote zu Erkrankungen und Therapien und Services wie ärztliche Zweitmeinung zur Verfügung stehen – bestenfalls mit dem Ergebnis, dass es gar nicht erst zur Berufsunfähigkeit kommt.

Stabilität und Finanzstärke der untersuchten Unternehmen erfreulich

Zu einem erfreulichen Ergebnis konnte das Ratinghaus in der Teilkategorie „Stabilität des BU-Geschäfts“ kommen. Stabilität gilt aufgrund der langen Leistungsdauer in der BU als sehr wichtig. Hier spielen nicht nur eine verantwortungsvolle Risikoprüfung begleitet von umfangreichen Controlling-Maßnahmen eine Rolle, um Fehlentwicklungen entgegenzuwirken, schreiben die Analysten. Wichtige Elemente sind auch Augenmaß bei der Tarifkalkulation sowie ausgemessene Zeichnungsgrenzen im Neugeschäft.

Eine hervorragende Stabilität wiesen die Teilnehmer auch bei der Finanzstärke auf, und das trotz langjährigen Preiswettbewerbs und herausfordernder Marktbedingungen. (js)

Bild: ดวงหทยพทกษเจรญ – stock.adobe.com

 

Altersvorsorge: Franke und Bornberg präsentiert aktualisiertes Rating

Fondsgebundene Rentenversicherungen bauen ihre starke Position im Markt weiter aus. Und die Kapitalanlage orientiert sich vermehrt in Richtung Nachhaltigkeit. Das sind die zentralen Ergebnisse des aktualisierten Altersvorsorge-Ratings 2023 aus dem Hause Franke und Bornberg.

Wer den Lebensstandard auch im Ruhestand nicht zurückfahren will, kommt in den meisten Fällen an zusätzlicher Vorsorge für das Alter nicht vorbei. Denn das garantierte Niveau der gesetzlichen Rente sinkt bis zum Jahr 2030 auf 43%. Die Auswahl an privaten Vorsorgelösungen ist unterdessen groß und darunter existieren auch zahlreiche gute oder sogar sehr gute Angebote im Markt. So erhält etwa jede dritte Privatrente laut aktuellem Altersvorsorge-Rating 2023 von Franke und Bornberg (FuB) die Bestbewertung. Und auch in Sachen Nachhaltigkeit der Kapitalanlage bewegt sich etwas: Denn die Altersvorsorge wird insgesamt grüner.

So wurden die Tarife analysiert

Für das Rating haben sich die FuB-Analysten 429 Rententarife von 57 Anbietern genauer angesehen und auf bis zu 67 Kriterien hin untersucht. Tarif-Relaunches und neue Tarife werden dabei laufend eingepflegt. Bewertet wurden die Bereiche Transparenz, Flexibilität, Produktkonzept und – zum ersten Mal überhaupt – auch die Nachhaltigkeit der Kapitalanlage in unterschiedlicher Gewichtung. Das Rating differenziert zwischen sechs Kategorien: Klassik, Neue Klassik, Klassische Rentenversicherung mit Indexpartizipation, Beitragsorientierte Hybride Rentenversicherung und Garantieorientierte Hybride Rentenversicherung (jeweils alle drei Schichten), sowie Fondsgebundene Rentenversicherung (1. und 3. Schicht).

Gut ein Drittel aller untersuchten Tarife (34%) erreicht die höchste Bewertungsstufe FFF+ (hervorragend). Das andere Ende der Skala markieren knapp 6% aller Tarife, die nur mit „ausreichend“ (F+) oder noch schlechter bewertet wurden.

Basisrente leistungsstark, Riester weiter rückläufig

In der Basisrente (1. Schicht) werden laut FuB fast 58% (88 von insgesamt 153) untersuchten Tarifen mit der höchsten Bewertung FFF+ (hervorragend) ausgezeichnet. Das macht die Basisrente zum qualitativ stärksten Segment aller drei Schichten. Und nur noch jeder elfte Tarif fällt angesichts des sehr niedrigen Rechnungszins in die Gruppe Klassik oder Neue Klassik.

Vom einstmals umsatzstarken Riester-Geschäft bleibt nur ein kleiner Rest, konstatiert das Rating. Im Herbst 2023 bedienten lediglich noch zehn Versicherer dieses Segment mit insgesamt 17 Tarifen. „Ohne eine Reform der Riester-Rente fehlen auch in Zukunft positive Impulse“, resümieren die Analysten.

3. Schicht: Gute Produkte, große Auswahl

In der im Vermittlungsgeschäft bedeutenden dritten Schicht wächst das Angebot gegenüber dem Vorjahr weiter an. Mittlerweile haben Verbraucher laut FuB die Wahl aus 259 Tarifen. Die mit Abstand stärkste Kategorie bilden Fondsgebundene Rentenversicherungen (106 Tarife oder knapp 41% aller Privatrenten).

Insgesamt erreicht jede dritte Privatrente der 259 Tarife (34%) die Höchstnote FFF+. Auf die Kategorie Neue Klassik sowie Klassik mit Indexpartizipation entfallen sechs Tarife, auf Beitragsorientierte Hybride Rentenversicherungen 11 Tarife, auf Garantieorientierte Hybride Rentenversicherungen 20 Tarife und auf Fondsgebundene Rentenversicherungen sogar 57 Tarife, die mit der Bestbewertung „hervorragend“ (FFF+) abschneiden. Nur in der Kategorie Klassik befindet sich kein Vorsorgeprodukt mit der Höchstnote.

Schwache Tarife mit F+ („ausreichend“) oder schlechter sind im Rating zwar eher selten, aber durchaus vorhanden. Am schlechtesten schneiden Tarife der Kategorie Klassik ab. Knapp ein Drittel (30,4%) aller Klassiktarife erhält die Note F+ oder schlechter.

Nachhaltigkeit der Kapitalanlage ist vierter Wettbewerbsfaktor

Neben den harten Fakten stellen die Analysten von FuB auch fest: Die Kapitalanlage in der Altersvorsorge wird deutlich grüner. Fast jeder fünfte Anbieter (zwölf von 57) hat inzwischen Produkte mit rein grünem Fondssortiment im Programm. 2022 war das erst bei neun Gesellschaften der Fall. Auch viele Versicherer ohne grüne Produktlinie stellen ihren Kunden inzwischen ein breites Sortiment an nachhaltigen Fonds zur Verfügung.

„Neben Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit wird Nachhaltigkeit für Viele zum entscheidenden vierten Faktor ihrer Kapitalanlage. Versicherer sollten sich diesem Wunsch nicht verschließen. Andernfalls haben sie schlechte Karten beim Wettstreit um die Gunst der Kunden. Das gilt ganz besonders für jüngere Käuferschichten“, weiß Philipp Wedekind, Leiter Ratings Vorsorge und Nachhaltigkeit.

Um das im aktuellen Rating entsprechend zu berücksichtigen, wurden für jeden Tarif die Einstufung des Sicherungsvermögen gemäß Transparenzverordnung (SFDR) sowie die nachhaltige Fondsauswahl (Artikel 8 oder 9 SFDR) untersucht. Unter dem Kriterium „Nachhaltigkeit“ werden Anzahl und Anteil nachhaltiger Fonds im Fondsangebot bewertet. Das Kriterium greift bei den Produktkategorien Fonds, Beitragsorientierte Hybride sowie Garantieorientierte Hybride. Beim Kriterium „Sicherungsvermögen“ zählt die ESG-Einstufung des Sicherungsvermögens gemäß Transparenzverordnung (alle Produktkategorien).

Analysten fordern flexiblere Auszahlungsphasen

„Die lange herbeigesehnte Zinswende macht Lebensversicherern jetzt zu schaffen. Auf den ersten Blick scheint sogar Tagesgeld attraktiver zu sein als eine Investition in zusätzliche Altersvorsorge“, gibt Michael Franke mit Blick auf die künftige Entwicklung in der privaten Altersvorsorge zu bedenken. Zugleich verwandelten sich Bewertungsreserven der Versicherer in stille Lasten.

Vor diesem Hintergrund sieht Franke keine Rückkehr zu Klassiktarifen mit konventionellem Deckungsstock: „In diesem Umfeld sind Produkte mit Ertragspotential gefragt. Fondsgebundene Rentenversicherungen werden ihre ohnehin schon starke Position weiter ausbauen können. Sie bieten eine große Auswahl an nachhaltiger Kapitalanlage. Das spricht gerade jüngere Verbraucher an.“ Entscheidend sei, auf Qualität zu setzen und Greenwashing zu vermeiden.

Zudem sollten Rententarife in der Auszahlphase noch flexibler werden und sich stärker am individuellen Kundenbedarf ausrichten. „Auch bei steigenden Zinsen können Rentenversicherungen mit ihren Stärken punkten. Je leistungsfähiger die Tarife, umso schneller springt der Rentenmotor wieder an“, zeigt sich Franke optimistisch.

Weitere Informationen zum Altersvorsorge-Rating 2023 von FuB gibt es hier. (as)

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Die besten privaten Krankenversicherungen 2023

Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat das Rating Private Krankenversicherung einem Relaunch unterzogen. Die 739 untersuchten Tarife sind jetzt in einer einzigen Kategorie wiederzufinden. Die Höchstnote erhalten nur 2% aller Angebote.

Das neue Rating zur privaten Krankenversicherung von der Ratingagentur Franke und Bornberg (FuB) ist anders aufgestellt als die bisherigen. In der Vergangenheit wurden die Tarife in eine der drei Kategorien Grundschutz, Standardschutz und Topschutz einsortiert. In der neuen Auswertung werden jetzt alle Tarife nach einheitlichen Anforderungen bewertet. Dies sei auch möglich geworden, weil das Niveau der Tarife über die letzten Jahre gestiegen sei, so FuB in seiner Mitteilung zum Rating.

Laut Geschäftsführer und Gesellschafter Michael Franke würden alle Tarife auch nach etwas erhöhten Anforderungen bewertet, weswegen das Rating der steigenden Tarifqualität Rechnung trage.

PKV-Rating 2023 im Detail

Ab sofort gilt beim PKV-Rating ein neues Bewertungsschema mit der Höchstnote FFF+ (hervorragend). Für ein FFF+ sind mindestens 85% der maximal erreichbaren Punkte erforderlich. Mindeststandards für die bisherige Höchstnote FFF wurden zumeist übernommen und weiterentwickelt. Zudem habe FuB einige Kriterien überarbeitet und klarer gefasst. In den Bereichen Hilfsmittel, Psychotherapie, Behandlung bei Kinderwunsch sowie Augen-Operationen bei Fehlsichtigkeit greifen jetzt höhere Erstattungsgrenzen für die maximale Punktzahl. Insgesamt kommen 15 Untersuchungsbereiche mit 104 Detailkriterien zum Einsatz, die für alle Tarife gleichermaßen gelten.

Nach Durchlauf des Bewertungsverfahren ergibt sich für jedes Produkt eine Gesamtwertung und damit die Zuordnung in die entsprechende Ratingklasse. Für die Ratingklassen FF+, FFF und FFF+ gelten abgestufte Mindeststandards, die erreicht werden müssen, um sich für jeweilige Ratingklasse zu qualifizieren. Für die Höchstnote FFF+ zählt z. B. eine 100%-ige Erstattung bei Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer und eine ambulante Psychotherapie mit mindestens 50 Sitzungen pro Jahr und stationäre Psychotherapie für mindestens 42 Tage.

Diese Versicherer bieten die besten PKV-Tarife

Von 739 untersuchten PKV-Tarifangeboten erreichen nur 13 (2%) die Höchstnote FFF+ (hervorragend). Unter den Anbietern befinden sich Branchengrößen ebenso wie kleinere Gesellschaften. Mindestens eine Tarifkonstellation mit FFF+ gibt es bei

  • Allianz
  • Barmenia
  • Bayerische Beamtenkrankenkasse/UKV
  • DKV
  • Hallesche
  • Süddeutsche (SDK)

Einige Versicherer kommen der Höchstnote FFF+ sehr nahe, scheitern aber knapp, weil sie zum Beispiel für maximale Erstattung von Zahnleistungen eine jährliche Prophylaxe fordern oder Hilfsmittel nur in „angemessener Ausführung“ übernehmen. Trotzdem erfüllt deren Note FFF (sehr gut) alle Forderungen an einen leistungsfähigen Schutz. Bei folgenden Unternehmen gibt es mindestens eine Tarifkonstellation, die mit der Note FFF ausgezeichnet wurde:

  • Allianz
  • ARAG
  • AXA
  • Barmenia
  • Bayerische Beamtenkrankenkasse/UKV
  • Continentale
  • Debeka
  • DKV
  • Generali
  • HanseMerkur
  • Münchener Verein
  • NÜRNBERGER
  • R+V
  • SIGNAL IDUNA (Marke Deutscher Ring)
  • Süddeutsche (SDK)
  • uniVersa
  • Württembergische

 

Die besten privaten Krankenversicherungen 2023

 

Die Notenverteilung über alle untersuchten Tarifkombinationen ist in der nebenstehenden Abbildung ersichtlich.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Die beiden Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit seien wichtige Herausforderungen unserer Zeit, so FuB. Beide wurden im aktuellen Rating nicht weiter beachtet, hätten jedoch spannende Schnittmengen und sollen in kommenden PKV-Ratings von FuB ebenfalls berücksichtigt werden, sofern sich aus Analystensicht sinnvolle Gestaltungen abzeichnen. (mki)

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PKV-Bilanzrating 2022: Die Top-Versicherer und Branchenzahlen

Trotz aller Herausforderungen erweist sich die PKV-Branche als robust und widerstandsfähig. Das ist das Ergebnis des aktuellen PKV-Bilanzratings von Franke und Bornberg. Wer sind die bilanzstärksten Versicherer? Und wie haben sich Bestände, Beiträge und Kosten entwickelt?

Zum wiederholten Mal haben die Analysten von Franke und Bornberg (FuB) im Rahmen des map-report 930 ausgesuchte Bilanzkennzahlen privater Krankenversicherer untersucht. In der aktuellen Ausgabe standen die Entwicklungen der Jahre 2018-2022 im Mittelpunkt. Und die Analysten zogen ein geteiltes, aber tendenziell positiv gestimmtes Fazit. Denn trotz aller Herausforderungen und widrigen Umstände der vergangenen Jahre hat sich die PKV-Branche als robust und widerstandsfähig erwiesen.

ALTE OLDENBURGER verteidigt Spitzenplatz

Mit Blick auf die nackten Zahlen verteidigte die ALTE OLDENBURGER ihre Position als bilanzstärkster privater Krankenversicherer. Von maximal möglichen 300 Punkten konnte der Versicherer 272 Punkte (90,7%) erreichen. Auf Platz 2 liegt LVM mit 267 Punkten (89,0%), dicht gefolgt von uniVersa mit 267 Punkten (89,0%). Alle drei Versicherer erhielten damit die höchste Bewertungskategorie „mmm+“ für hervorragende Leistungen, die ab 85% der insgesamt möglichen Punkte vergeben wird.

 

PKV-Bilanzrating 2022: Die Top-Versicherer und Branchentrends

 

Mit 254 Punkten (84,7%) führt SIGNAL IDUNA auf Platz 4 das Feld der mit „mmm“ (sehr gut) bewerteten Krankenversicherer an, verpasst damit aber die Höchstbewertung knapp. Gleich dahinter folgen VGH Provinzial (83,7%) sowie Hallesche (80,7%), die ihre Ergebnisse der Vorjahre damit wiederholen konnten. Auch R+V gelang es erneut mit einer sehr guten Bewertung zu punkten (77,7%), während Gothaer (78,7%) sowie Inter und Landeskrankenhilfe – punktgleich mit 230 Zählern bzw. 76,7% – der Einzug in die Riege der mit „sehr gut“ ausgezeichneten Anbieter gelang. Neu in dieser Runde ist auch der Münchener Verein mit 226 Punkten (75,3%).

Allianz wiederum führt die Gruppe der mit „mm“ (gut) bewerteten Unternehmen an, bestätigte das hohe Niveau des Vorjahres und verpasste mit 73,3 % die sehr gute Bewertung nur knapp. Neben diesem Versicherer gingen noch acht weitere Anbieter mit einem guten Ergebnis aus dem Rennen – darunter Branchenprimus Debeka (72,7%), Axa (70,7%) und erstmals Continentale (69,0%).

Branche kämpft mit der Bestandsentwicklung

Mau sieht es laut map-report dagegen bei der Bestandsentwicklung aus. So konnten die PKV-Versicherer erneut den Bestandsabrieb der letzten Jahre nicht kompensieren. Zum Jahresende 2022 waren 8.704.531 Personen vollversichert, was 0,15% beziehungsweise 12.973 Versicherte weniger als im Vorjahr bedeutete. Doch dieser Umstand und die schwierige Situation für die Branche werden nach Aussage der FuB-Analysten politisch forciert. Die immer weiter steigende Versicherungspflichtgrenze erschwere es etwa den Versicherern, Neukunden zu akquirieren. „Die sogenannte Bürgerversicherung kommt praktisch durch die Hintertür. Nicht nur schleichend, sondern mit großen Schritten wird beinahe jährlich die Jahresarbeitsentgeltgrenze erhöht“, kommentiert Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-report, die schwierigen Rahmenbedingungen für die Branche.

Und es wird nicht besser werden: Denn laut eines aktuellen Entwurfs aus dem Bundesarbeitsministeriums soll die Versicherungspflichtgrenze auch im Jahr 2024 wieder deutlich angehoben werden (AssCompact berichtete).

Beitragseinnahmen steigen hingegen moderat

Obwohl das Neugeschäft im Gesamtmarkt bereits seit etwas mehr als zehn Jahren stagniert bzw. leicht rückläufig ist, wachsen die Beitragseinnahmen Jahr für Jahr an. Nach einem Zuwachs von 5,8% im Vorjahr konnten sie 2022 mit 3,8% aber nicht mehr ganz so stark zulegen. „Zumindest den Bestandskunden, die weniger Beitragserhöhungen tragen mussten, dürfte das gut gefallen“, meint Reinhard Klages, Leiter Ratings Unternehmenskennzahlen.

Neben Kündigungen, Neuabschlüssen und Tarifwechseln innerhalb der privaten Krankenversicherung schlagen auch Übertritte zur und von der gesetzlichen Krankenversicherung, Geburten, Todesfälle und natürlich die häufig kritisierten Prämienanpassungen auf die Entwicklung der Beitragseinnahmen durch.

Zweistellige Zuwächse verbuchten laut aktuellem map-report R+V (13,0%), ARAG (12,7%) sowie Mecklenburgische mit 11,0%. Von den Schwergewichten mit mehr als 1 Mrd. Euro Beitragseinnahmen waren neben der Barmenia (7,0%) vor allem HUK-COBURG (5,5%), Debeka (5,3%) und Hallesche (4,4%) auf Wachstumskurs. Rückläufige Beitragseinnahmen verzeichnete hingegen kein Versicherer.

Kosten- und Schadenquoten gehen nach oben

Mit Blick auf die Kostenquoten für Verwaltung und Vertragsabschlüsse war ebenfalls ein weiterer Anstieg erkennbar. Die marktdurchschnittliche Kostenquote kletterte 2022 laut FuB geringfügig auf 2,19% (2021: 2,17%). Die niedrigste Verwaltungskostenquote hatte die HUK-COBURG mit 0,91%, gefolgt von der Debeka (1,36%), der Versicherer im Raum der Kirchen VRK (1,70%) und ALTE OLDENBURGER (1,78%). Und trotz rückläufigen Neugeschäfts sind auch die Abschlusskosten angestiegen. Die Quote lag 2022 im Durchschnitt bei 6,46% (2021: 6,35%).

Bleibt abschließend noch der Blick auf die Schadenaufwendungen der Branche. Und diese summierten sich zum Jahresende 2022 auf 33,60 Mrd. Euro, ein Plus von 1,93 Mrd. Euro. Im Durchschnitt stieg die Schadenquote damit von 76,1 auf 78,2%. Infolge der wieder stärker gestiegenen Leistungsausgaben und gleichzeitig nur geringfügig gestiegenen Beitragseinnahmen sackte damit unterdessen die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote von 15,3% auf 12,9% ab.

So setzt sich das Bilanzrating zusammen

Insgesamt zehn Kennzahlen haben das Gerüst für die Bewertung im Bilanzrating gebildet. Eine besonders hohe Gewichtung genießen dabei die Solvabilität, die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote, die Überschussverwendungsquote sowie die Quote an Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB-Quote). Entsprechend ihrer Gewichtung werden die Ergebnisse der Bilanzkennzahlen zu einem Gesamtergebnis verdichtet. Eine weitere Herausforderung liegt in der langen Vertragslaufzeit der Versicherungsverträge. Um kurze Ausschläge zu glätten, ohne sie unberücksichtigt zu lassen, werden die Ratingkennzahlen als Fünfjahresdurchschnitte berechnet und bewertet. (as)

Weitere Informationen zum aktuellen map-report gibt es hier.

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Franke und Bornberg beleuchtet Grundfähigkeitstarife [2023]

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat das Angebot an Grundfähigkeitsversicherungen unter die Lupe genommen. Wie die Ergebnisse zeigen, hat sich die Dynamik abgeschwächt. Die Analysten bescheinigen den Tarifen ein gutes Niveau, haben aber auch einige Punkte zu bemängeln.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat eine neue Auflage des Grundfähigkeiten-Ratings veröffentlicht. Insgesamt wurden 107 Tarife mit 3.970 Produktkombinationen von 27 Gesellschaften untersucht. Die Analysten unterscheiden dabei „Grundfähigkeit“ und „Grundfähigkeit Plus“. Bei Tarifen der Plus-Variante gibt es Zusatzbausteine mit Versicherungsschutz bei schweren Krankheiten. Als Grundlage für das Rating nutzt Franke und Bornberg einen eigenen Katalog von 15 wesentlichen Grundfähigkeiten.

Analysten haben Kriterienkatalog nachgeschärft

Für das aktuelle Rating hat Franke und Bornberg bei drei Grundfähigkeiten nachjustiert. So gibt es für die Grundfähigkeit „Sehen“ nur dann die höchste Punktzahl, wenn Bildschirmtätigkeit expliziert versichert ist. Bei den Grundfähigkeiten „Hören“ und „Gehen“ haben die Analysten die Selbstbestimmung der Versicherten im Blick: Demnach wird ein Tarif abgestraft, wenn er nicht auf Implantate verzichtet, wie zum Beispiel ein Cochlea-Implantat in der Grundfähigkeit „Hören“, oder die Nutzung von Gehhilfen verlangt.

Dynamik hat sich abgeschwächt

In den vergangenen Jahren haben etliche Gesellschaften die Grundfähigkeitsversicherung für sich entdeckt und neue Produkte auf den Markt gebracht. Laut Franke und Bornberg scheint der Zulauf derzeit allerdings gestoppt. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Schar der Anbieter beim Grundfähigkeiten-Rating 2023 nur um einen Versicherer vergrößert. „27 Gesellschaften stehen derzeit im Wettbewerb. Verbraucher haben die Wahl aus einem vielfältigen Angebot. Da ist für jeden ein passender Tarif dabei“, sagt Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH.

Im Vergleich mit den Vorjahren hat sich auf Produktebene wenig geändert. Einige Tarife wurden zusammengelegt, andere haben den Pflegeschutz aus dem Angebot gestrichen.

Appell: Vergleichende Standards statt noch mehr Vielfalt

Zugleich bemängelt Franke: „Was jedoch noch immer fehlt, sind echte Bedarfsorientierung, verlässliche Standards und transparente Leistungsauslöser.“ So würden vor allem neue Anbieter auf Alleinstellungsmerkmale mit „innovativen“ Grundfähigkeiten setzen. „Ob diese als neu verkauften Grundfähigkeiten wirklich einen Bedarf decken oder einfach nur Marketing ohne echte Mehrleistung sind, bleibt abzuwarten“, so Franke. Mit Blick auf die vielfältigen und kaum vergleichbaren Leistungsbausteine spricht er von einer „völlig undurchsichtigen Gemengelage“. Je nach Anbieter und Konzept könnten sich Leistungsauslöser auch bei derselben versicherten Fähigkeit deutlich unterscheiden. Deshalb plädiert Franke für vergleichbare Standards für den Kern der Grundfähigkeitsversicherung statt noch mehr Vielfalt.

Warnung: Bausteinprinzip birgt Haftungsfallen

Die meisten Grundfähigkeitstarife sind modular aufgebaut. Mit steigender Zahl der versicherten Leistungsauslöser erhöht sich der Preis. Wählt man alle möglichen Bausteine, kostet eine Grundfähigkeitsversicherung ähnlich viel wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Analysten warnen jedoch vor Haftungsfallen, wenn etwa aus Kostengründen nicht alle Bausteine abgeschlossen werden. Würde ein fehlender Baustein zu einer Leistung führen, löst dies in der Regel eine Forderung nach Haftung aus. Vermittlern rät Franke und Bornberg, nicht versicherte Leistungsauslöser und das daraus resultierende Risiko stets deutlich zu erläutern und zu dokumentieren.

Grundfähigkeit: Großteil der Tarife mit Höchstwertung

Die Höchstnote „hervorragend“ (FFF+) vergeben die Analysten nur an Tarife, die alle 15 Grundfähigkeiten in der geforderten Qualität absichern. In der Grundfähigkeitsversicherung schneiden 46% bzw. 26 Tarife mit der Bestwertung ab. Für jeweils neun Tarife (16%) gibt es die Note „sehr gut“ (FFF) bzw. „gut“ (FF+). 13 Tarife (23%) erhalten ein „befriedigend“ (FF).

Bei der Grundfähigkeitsversicherung Plus stufen die Analysten 16 Tarife (32%) als „hervorragend“ ein. Die meisten Tarife, nämlich 21 (42%), werden mit „sehr gut“ bewertet, fünf Tarife (10%) als „gut“ und acht Tarife (16%) „befriedigend“.

Franke und Bornberg bemängelt jedoch trotz gutem Ergebnis, dass einige Tarife ihr Qualitätspotenzial nicht einmal bei den grundlegenden Fähigkeiten ausschöpfen würden. Zudem komme es im Einzelfall für den Leistungsanspruch auf die genaue Formulierung der Leistungsauslöser an.

Erstmals Baustein „Sport“

Als Neuerung nennen die Analysten, dass ein erster Versicherer einen Baustein „Sport“ anbietet. Dieses Modul versichert den Verlust von Fähigkeiten wie „Kopf und Rumpf drehen“ und „Rumpf beugen“. Somit werden erstmals auch Freizeitaktivitäten in die Produktwerbung einbezogen. „Auf diese Weise wird versucht, die Grundfähigkeitsversicherung auch als Kompensation für entgangene Lebensqualität zu positionieren. Ob und wie dieser Ansatz auf Akzeptanz stößt und Nachahmer findet, wird sich zeigen“, heißt es dazu von Franke und Bornberg. (tk)

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