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Franke & Bornberg Research GmbH

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Ist ChatGPT zur Versicherungsberatung geeignet?

Seit seiner Veröffentlichung Ende letzten Jahres sorgt der Chatbot ChatGPT für viel Furore. Die generative künstliche Intelligenz kann vieles - auch Versicherungsberatung? Das Analysehaus Franke und Bornberg hat getestet, wie sich ChatGPT bei Fragen rund um die Arbeitskraftabsicherung schlägt.

Die Einführung des Chatbots ChatGPT Ende letzten Jahres sorgte weltweit für Aufregung. So kann der Chatroboter des US-Unternehmens OpenAI z. B. Aufsätze schreiben, Gedichte verfassen, Zusammenhänge erklären und sogar Code erstellen.

Jede Branche versucht derzeit einzuschätzen, wie sie die generative künstliche Intelligenz für sich nutzen kann und wo die Gefahren lauern – so auch die Versicherungsbranche. Das Analysehaus Franke und Bornberg hat getestet, wie sich ChatGPT beim Thema Versicherungen auskennt.

Dafür haben Philipp Wedekind und Martin Seim von Franke und Bornberg dem Chatbot mehrere Fragen zur Arbeitskraftabsicherung gestellt und über die Ergebnisse in einem Blogpost berichtet.

Wie die Autoren den Test durchführten

Zunächst testeten die beiden Blogautoren im Februar diesen Jahres das klassische „ChatGPT“ als auch das in die Suchmaschine Bing integrierte Modell „Bing mit ChatGPT“. Beide Dienste nutzten zu diesem Zeitpunkt das Sprachmodell GPT-3 bzw. GPT-3.5, so Franke und Bornberg.

Zu einem späteren Zeitpunkt führten die Autoren eine zweite Testrunde mit dem verbesserten Sprachmodell GPT-4 durch. Für die Nutzung wird bei OpenAI ein Premium-Abo für 20 US-Dollar monatlich benötigt. Bing hat das neue Sprachmodell allerdings bereits integriert, so Franke und Bornberg.

Ergebnis der ersten Testrunde gemischt

Das Ergebnis der ersten Testrunde fällt verhalten aus. Die beiden Tester stellten dem Chatbot Fragen wie etwa „Durch eine Vorerkrankung erhalte ich keine Berufsunfähigkeitsversicherung. Welche Alternativen gibt es für mich?“

 

Ist ChatGPT zur Versicherungsberatung geeignet?

 

„Die bisherigen Antworten reichen qualitativ von ‚gut‘ und ‚korrekt erklärt‘ bis hin zu völlig falschen und teilweise ausgedachten Informationen“, kommentieren die Autoren.

Während beispielsweise Bing-ChatGTP weitestgehend korrekt erklären kann, was eine echte Dienstunfähigkeitsklausel ausmacht, verweist ChatGPT bei der Frage welches Versicherungsprodukt laut Franke und Bornberg die beste echt Dienstunfähigkeitsklausel hat, auf Versicherungsprodukte, die so auf dem Markt nicht existent sind. Auch weisen die Autoren auf die Tatsache hin, dass ChatGPT sich auf eine Untersuchung aus dem Jahr 2021 bezieht. Dies sei aber wohl darauf zurückzuführen, dass die Datenbasis des klassischen ChatGPT Ende 2021 endet. Positiv bewerten die Autoren dass der Chatbot in seiner Antwort darauf hinweist, dass eine individuelle Beratung durch einen Versicherungsmakler bzw. -berater sinnvoll sein könne, so Wedekind und Seim.

Auch Ergebnis der zweiten Testrunde verbesserungswürdig

In der zweiten Runde stellten die beiden Tester die Fragen noch einmal dem Bing-Chatbot mit der aktualisierten Sprachversion. Das Fazit: Während das neuere Sprachmodell eine bessere Trefferquote hat als der Vorgänger, vor allem was „allgemein gehaltene Erklärungen und Definitionen betrifft“, sind auch hier einige der Antworten falsch oder gar frei erfunden und ohne Überprüfung zur Versicherungsberatung oder Recherche nicht geeignet. (js)

Der volle Blogpost von Franke und Bornberg kann hier eingesehen werden.

Bild: © Kaspars Grinvalds – stock.adobe.com; Grafik: © Franke und Bornberg

 

Nachhaltigkeit: Versicherer machen Fortschritte

Franke und Bornberg hat erneut beleuchtet, wie die Assekuranz auf dem Weg zur Nachhaltigkeit vorankommt. Laut aktuellem ESG-Report achten die Versicherer zunehmend auf ihren Ressourcenverbrauch und auch in der Kapitalanlage zeigen sich Verbesserungen. Beim Gemeinwohl gibt es aber Luft nach oben.

Das dritte Jahr in Folge hat das Analysehaus Franke und Bornberg die Performance von Versicherern beim Thema Nachhaltigkeit unter die Lupe genommen. Beim dritten ESG-Report handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit der fb research GmbH. Der Kreis der teilnehmenden Gesellschaften hat sich um zwei auf 28 erhöht – davon 23 Versicherungskonzerne und fünf einzelne Gesellschaften. Laut Franke und Bornberg steht der ESG-Report 2023 nach gebuchten Bruttobeiträgen für rund 50% des Erstversicherungsmarktes.

Umwelt, Soziales und Unternehmensführung im Blick

ESG steht für Nachhaltigkeit in den Bereichen Environmental, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. An dieser Struktur orientiert sich auch der ESG-Report und analysiert Aspekte und Treiber nachhaltigen Wirtschaftens in der Assekuranz. Die reicht vom Verbrauch im eigenen Unternehmen und Fairness gegenüber den Beschäftigten bis hin zur Kapitalanlage.

Im Segment Umwelt werden unter anderem Treibhausgasemissionen, CO2-Kompensation, der Verbrauch von Wasser, Strom, Papier und Heizenergie, Abfallmengen sowie Dienstreisen und Arbeitswege unter die Lupe genommen. Beim Bereich Soziales stehen Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung, Tarifverträge und Ausbildungsplätze, aber auch gemeinwohlorientiertes Engagement wie Spenden und Sponsoring auf dem Prüfstand. Im Bereich Unternehmensführung liegt das Augenmerk des Berichts auf den Anlagestrategien der Versicherer sowie Mitgliedschaften in Nachhaltigkeitsinitiativen.

Nachhaltigkeit bei den Investments

Bei den Investments gilt es, für Versicherer ein Gleichgewicht zu finden zwischen Anlagevorschriften, Nachhaltigkeit und einer attraktiven Rendite. In der Praxis verbinden die analysierten Gesellschaften auf dem Weg zum nachhaltigen Investment verschiedene Anlagestrategien. Am häufigsten finden sich Ausschlusskriterien wie etwa für Kohle und Öl, aber auch bei Kinderarbeit und weiteren Verstößen gegen Menschenrechte. Weitere häufige Strategien sind ESG-Integration, Stimmrechtsausübung und Engagement.

Versicherer schränken Ressourcenverbrauch ein

Der Bericht beleuchtet wie bereits erwähnt auch ganz konkrete Maßnahmen innerhalb der Unternehmen, so etwa die Verringerung des Ressourcenverbrauchs. Den Unternehmen, die sich bei allen drei bisherigen Umfragen beteiligt haben, bescheinigen die Analysten hierbei Fortschritte. Das sind AXA, Barmenia, Debeka, die Bayerische, ERGO, Generali, HUK-Coburg, SIGNAL IDUNA, Swiss Life, Talanx, VOLKSWOHL BUND, W&W und Zurich. Diese Unternehmen konnten laut Franke und Bornberg in den vergangenen drei Jahren in Summe ihren Verbrauch stetig zurückfahren. Sieben von neun Versicherern, für die Angaben zum Wasserverbrauch vorliegen, haben ihren Wasserverbrauch gesenkt. Ähnlich positiv verlaufe die Entwicklung beim Strom.

ESG-konforme Gestaltung der Produkte

In der dritten Auflage des ESG-Reports wurden die Versicherer erstmals dazu befragt, wie und bei welchen Produkten sie auf eine nachhaltige Gestaltung setzen. Insgesamt bieten 17 von 28 Versicherern ESG-konforme Produkte an. Am weitesten verbreitet sind demnach ESG-Aspekte in der Lebensversicherung. 21 Versicherer haben ihre Lösungen im Hinblick auf ESG-Kriterien angepasst.

Elf Versicherer stuften das Sicherungsvermögen zum Zeitpunkt der Befragung vom 16.09. bis 28.10.2022 nach Artikel 8 oder 9 der Offenlegungsverordnung ein und/oder hatten entsprechende Fonds im Portfolio. Um sich nicht dem Greenwashing-Vorwurf auszusetzen, seien manche Lebensversicherer laut Franke und Bornberg hier mittlerweile deutlich zurückhaltender.

Auch im Bereich Komposit gibt es Produktansätze für mehr Nachhaltigkeit. Bei nachhaltigen Wohngebäudepolicen werden Mehrkosten für energieeffizienten Schadenersatz übernommen und Photovoltaikanlagen oder Wallboxen für Elektrofahrzeuge standardmäßig versichert. Bei einer nachhaltigen Hausratversicherung erstattet die Gesellschaft zusätzliche Kosten für energieeffiziente Haushaltsgeräte sowie Reparaturen statt Neukauf. Nachhaltige Kfz-Versicherungen belohnen umweltbewusstes Verhalten.

Es braucht neue Ideen, kein Business as usual

„Die Assekuranz muss Produkte von Grund auf neu denken. Frische Ideen sind hier wichtiger als Taxonomiekonformität, zumal die jüngsten Entwicklungen im Bereich Taxonomie viele Fragen aufwerfen“, betont Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH und Initiator des ESG-Reports. Generell appelliert Franke: „Der Zustand der Welt erfordert entschlossenes Handeln. Business as usual hat ausgedient. Die Assekuranz kann und muss einen spürbaren Beitrag für eine intakte Umwelt und vor allem ein menschenwürdiges Leben leisten.“

Spendenquote: Noch viel Luft nach oben in Sachen Gemeinwohl

Ebenfalls zum ersten Mal wurde beim aktuellen ESG-Report die Spendenquote beleuchtet. Den Ergebnissen zufolge spenden fast alle befragten Unternehmen für einen guten Zweck. Doch beim Blick auf die konkreten Beträge zeigt sich, dass die Spendenbereitschaft offenbar noch ausbaufähig ist. „Versicherer berichten oft und gern über ihr soziales und ökologisches Engagement. Aber de facto bleiben sie hinter ihren Möglichkeiten zurück und nutzen für Spenden bestenfalls die Portokasse“, sagt Michael Franke. Die höchste Spendenquote betrage 0,001% der Beitragseinnahmen. 50% der Versicherer würden von 1 Mio. Euro Beitrag ganze 68 Cent oder weniger spenden.

Fazit und Ausblick

Der ESG-Report 2023 attestiert den Versichern Fortschritte auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. Die Gesellschaften schränken ihren Ressourcenverbrauch ein und in der Kapitalanlage sind Verbesserungen zu beobachten. Nachhaltigkeit ende aber noch lange nicht bei der Kapitalanlage, wie es im Fazit heißt. „Nachhaltigkeit ist eine Frage der Werte und reicht über die aktuellen regulatorischen Anforderungen weit hinaus“, unterstreicht Michael Franke. „Manche ESG-Vorgaben aus Brüssel sind im besten Fall gut gemeint, oft aber nicht gut gemacht. Ob EU-Klimataxonomie oder Offenlegungsverordnung und Präferenzabfrage – hier läuft vieles noch nicht rund. Doch das enthebt uns nicht unserer Verantwortung gegenüber der Umwelt, gegenüber schwachen Mitgliedern der Gesellschaft und künftigen Generationen.“

Angesichts fehlender Informationen verlaufe die Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen in der Kundenberatung bislang nur zögerlich. Es müsse gelingen, Vermittlern passende Werkzeuge für die Beratung und Produktauswahl an die Hand zu geben. (tk)

Bild: © eyetronic – stock.adobe.com

 

„Die leistungsstärksten Versicherer mit den besten Angeboten“

35 Preisträger in 34 Kategorien erhielten kürzlich den Deutschen Versicherungs-Award von Franke und Bornberg, DISQ und ntv. Dazu wurden die Versicherer in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal in puncto Leistung, Preis und Service bewertet. Wer konnte diesmal überzeugen?

Zum sechsten Mal wurde kürzlich der „Deutsche Versicherungs-Award“ von der Ratingagentur Franke und Bornberg, dem Nachrichtensender ntv und dem Deutschen Institut für Service-Qualität (DISQ) verliehen. Bei der alljährlichen Auszeichnung wurden diesmal 35 Preisträger in 34 Kategorien geehrt. Der Branchen-Award soll Verbraucherinnen und Verbrauchern eine Orientierung bei den zahlreichen Versicherungsangeboten am deutschen Markt geben.

„Im Ernstfall muss auf sie Verlass sein“

„Versicherungen können Schutz in vielen Lebensbereichen bieten, aber im Ernstfall muss auf sie Verlass sein“, meint Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg. „Damit Versicherte keine negativen Überraschungen erleben, prüfen wir seit über 25 Jahren Produkte und Unternehmen auf Herz und Nieren. Die Chance auf eine Auszeichnung haben nur die leistungsstärksten Versicherer mit den besten Angeboten.“

Analysen prüfen Leistung und Service

Für die Bewertung haben die Ratingagentur Franke und Bornberg und das Deutsche Institut für Service-Qualität Versicherer und deren Produkte untersucht. Die Leistungsanalyse von Franke und Bornberg basiert auf mehr als 5.000 Versicherungsdatensätzen. Die einbezogenen Unternehmen mit den besten Produkten wurden außerdem der Service-Analyse unterzogen, die verdeckt initiierte Telefon-Beratungen, E-Mail-Anfragen und Internet-Usability-Tests beinhaltete. Bei dieser Analyse wurden 900 Servicekontakte ausgewertet. „Versicherte erwarten neben attraktiven Leistungen zurecht auch einen guten Service. Der Deutsche Versicherungs-Award führt die elementaren Bereiche zusammen: Alle Preisträger bieten eine überzeugende Kombination aus attraktiven Konditionen und ansprechendem Service“, so Markus Hamer, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Service-Qualität. In das Gesamtergebnis der Kategorien flossen die Resultate der Leistungsanalyse (Leistungen und Prämien) mit 66,7% und die der Serviceanalyse mit 33,3% ein.

Die Preisträger des Jahres 2023
„Die leistungsstärksten Versicherer mit den besten Angeboten“
  • Gesamtsieger in der Kategorie „Altersvorsorge“ darf sich die Europa nennen.
  • Fahrzeugversicherung: Bei der Kfz-Versicherung liegen Europa, HUK-COBURG und VHV ganz vorne. Die Kfz-Versicherung Elektro konnten der ADAC, HUK-COBURG und VHV für sich entscheiden. Und ADAC, Itzehoer und Württembergische stehen bei Motorradversicherung auf dem Treppchen.
  • Die Kategorie Rechtsschutzversicherung konnten die ARAG, Auxilia und Württembergische für sich entscheiden.
  • Gesundheit: Gesamtsieger beim Privatschutz ist erneut die VHV. Als „Gesamtsieger PKV-Vollversicherung“ wurde die Gothaer ausgezeichnet, Gesamtsieger PKV-Zusatzversicherung ist die SDK geworden.
  • Risiko und Unfall: In der Kategorie „Risikolebensversicherung“ punkten Allianz, Baloise und LV 1871. Bei der Unfallversicherung haben Baloise, Die Haftpflichtkasse und Interrisk überzeugt.
  • Arbeitskraftabsicherung: Die Kategorie „Berufsunfähigkeitsversicherung“ konnten Hannoversche, HDI und Stuttgarter für sich entscheiden. Continentale, Dialog und Zurich führen die Kategorie „Erwerbsunfähigkeitsversicherung“ an. Bei der „Grundfähigkeitsversicherung“ erhalten Allianz, Baloise und Gothaer den Award.
  • Gewerbeversicherung: Im Bereich „Cyberversicherung“ liegen Alte Leipziger, Baloise und VHV ganz vorne. Bei der „Betriebshaftpflichtversicherung“ machen Allianz, Signal Iduna und VHV das Rennen. Allianz, BGV und Münchener Verein erhalten für ihre „Inhaltsversicherung“ die besten Bewertungen.
  • Die Kategorie „Private Cyberversicherung“ gewinnen ARAG, Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-Anhalt und die VGH Versicherungen.
  • Nachhaltigkeit: Als „Unternehmen“ macht hier die Zurich das Rennen. Bei „Produkte Komposit“ überzeugt die Waldenburger.

Die weiteren Preisträger des Deutschen Versicherungs-Awards 2023 sind in der oben stehenden Tabelle aufgeführt.

„Mehr Transparenz und Entscheidungshilfen“

Catja Stammen, Redaktionsleiterin ntv-Service-Magazine, sagt: „Der komplexe Versicherungsbereich ist für viele Menschen ein Produkt- und Tarifdschungel. Der Deutsche Versicherungs-Award, den ntv gemeinsam mit seinen Partnern Franke und Bornberg sowie dem DISQ veranstaltet, hat deshalb Signalwirkung und soll für mehr Transparenz und Entscheidungshilfen sorgen.“ (lg)

Bild: © Clayton D/peopleimages.com – stock.adobe.com; Grafik: © DISQ / Franke und Bornberg / ntv

 

BU-Rating: Fast jeder zweite Tarif erhält Bestnote

Franke und Bornberg hat erneut Berufsunfähigkeitsversicherungen beleuchtet. Für fast die Hälfte der Tarife gibt es die Höchstwertung. Mit Skepsis blicken die Rater auf den Preiswettbewerb, der das Risiko einer Unterkalkulation verstärke. Auch die zunehmende Unterteilung der Berufsgruppen befeuere diesen Trend.

Die Qualität von selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherungen (SBU) kann sich sehen lassen. Dieses Fazit zieht das Analysehaus Franke und Bornberg anhand der Ergebnisse des aktuellen BU-Ratings 2023. „Der BU-Schutz hat ein Top-Niveau erreicht. Nach mehr als 28 Jahren Qualitätswettbewerb ist die BU austrainiert“, unterstreicht Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Weitere Fortschritte in der Qualität seien in der Spitzengruppe derzeit nicht zu erwarten. Aus diesem Grund würden sich viele BU-Versicherer insbesondere auf Zielgruppen und deren spezifischen Bedarf fokussieren. Hierzu zählten Bedingungspassagen wie Nachversicherung für Schüler, Studierende und Auszubildende oder spezielle Klauseln für Beamte und Teilzeitbeschäftigte.

Harter Preiskampf mit Risiken

Einen weiteren Hebel liefere der Preis, erklärt Michael Franke: „Für vermeintlich gute Berufsgruppen werden die Prämien immer günstiger. Doch ich bin skeptisch, ob die Rechnung aufgeht. Heute liegt die Bruttoprämie für einen Maschinenbauingenieur niedriger als 2015 – und das, obwohl der Garantiezins seitdem von 1,25% auf nur noch 0,25% gesunken ist. Und die beste Berufsgruppe schützt nicht vor dem Risiko, aus psychischen Gründen berufsunfähig zu werden.“ Der Preiswettbewerb verstärke laut Michael Franke die Gefahr einer Unterkalkulation. Auch die immer weiter zunehmende Unterteilung der Berufsgruppen – insbesondere bei vermeintlich risikoarmen Tätigkeiten – würde diesen Trend befeuern.

Stabilität als A und O

Der scharfe Preiswettbewerb rückt die Stabilität von BU-Versicherern in den Mittelpunkt. Aus diesem Grund berücksichtigt Franke und Bornberg im Produktrating seit 2021 die Ergebnisse des map-reports „Stabilitätsrating der Berufsunfähigkeitsversicherer“. „Stabilität entwickelt sich zu einem entscheidenden Parameter bei der Auswahl eines BU-Tarifes. Mit Blick auf die Tragweite der Entscheidung wäre ein BU-Rating ohne Stabilitätskriterien unvollständig. Der map-report komplettiert unsere Tarifanalyse deshalb auf ideale Weise“, erklärt Michael Franke das Vorgehen. Die Analyse 2023 verdeutlicht laut Franke und Bornberg, wie aggressiv der Markt kalkuliert (AssCompact berichtete: Die Stabilität der BU-Versicherer im Fokus).

125 SBU-Tarife von 54 Anbietern unter der Lupe

Für das aktuelle BU-Rating hat Franke und Bornberg 125 SBU-Tarife von 54 Gesellschaften mit insgesamt 759 Tarifvariationen untersucht. Im Vergleich zum letzten Rating im Herbst 2021 sprechen die Analysten von weiteren Fortschritten. So erhalten beim aktuellen Rating 44,8% der Tarife die Höchstwertung „FFF+“, sind also „hervorragend“. 2021 waren es noch 42,08% gewesen. Noch deutlicher ist der Fortschritt in der Verfolgergruppe mit der Bewertung FFF („sehr gut“). Ihr Anteil hat von 17,65% auf 24,0% zugelegt. Lediglich vier Tarife kommen über ein „ausreichend“ derzeit nicht hinaus.

So steht es um BU-Direktversicherungen

Unter die Lupe genommen hat Franke und Bornberg auch selbstständige BU-Direktversicherungen, wobei das Angebot relativ überschaubar ist. Nicht einmal die Hälfte der BU-Versicherer bietet Lösungen zum BU-Schutz über den Arbeitgeber – derzeit sind es 26 Gesellschaften mit 36 Tarifen und insgesamt 45 Tarifvariationen. Das Rating unterscheidet sich in Bewertungsaspekten, die infolge gesetzlicher Vorgaben in der betrieblichen SBU nicht zulässig sind, wie zum Beispiel zusätzliche Kapitalleistungen. Wie die Auswertung zeigt, ist die Leistungsdichte bei der BU über den Betrieb noch größer. Für 55,6% der Tarife gibt es die Bestwertung „hervorragend“ und für weitere 22,2% die Note „sehr gut“. Kein einziger Tarif ist „ausreichend“ oder schlechter.

Ausblick: Am Preis lässt sich nicht ewig weiter schrauben

„Die Qualität der BU-Tarife ist weitestgehend ausgereizt. Auch die Preisspirale lässt sich nicht beliebig weiterdrehen“, betont Michael Franke. Deshalb rücken zunehmende Kriterien jenseits von Bedingungen und Preis ins Blickfeld, wie die Regulierungspraxis und die Stabilität.

In Sachen Nachhaltigkeit besteht noch viel Luft nach oben

Auch dem Thema Nachhaltigkeit kommt bei Verbrauchern eine immer größere Bedeutung zu. „Nachhaltige Kapitalanlage und das Vermeiden negativer Auswirkungen von Investments auf Nachhaltigkeitsfaktoren werden zunehmend zum Hygienefaktor. In Sachen nachhaltigere Tarife erwarte ich von Versicherern jetzt mehr Fantasie“, sagt Michael Franke. Einen Baum zu pflanzen, sei zwar eine gute Idee, aber kein belastbarer Beweis für nachhaltiges Handeln. Dabei gäbe es durchaus interessante Ansatzpunkte für nachhaltigere BU-Tarife. „Prävention, also der Schutz vor Berufsunfähigkeit, ist immer nachhaltig. Prävention rechnet sich für Versicherte ebenso wie für Versicherer. Das Gleiche gilt für intelligente Angebote zur Wiedereingliederung in das Berufsleben. Flexiblere Leistungen, also zum Beispiel je nach Bedarf Kapital und oder Rente, kommen dem Bedarf von Versicherten ebenfalls entgegen“, so Michael Franke weiter. Derzeit stehe Nachhaltigkeit wegen des geringen Angebotes noch auf der Watch-List für kommende BU-Ratings. (tk)

Weitere Informationen: Berufsunfähigkeitsversicherung | Franke und Bornberg.

Bild: © Prostock-studio – stock.adobe.com

 

Die Stabilität der BU-Versicherer im Fokus

Die Ratingagentur Franke und Bornberg bescheinigt den meisten Berufsunfähigkeitsversicherern im Rahmen des neu aufgelegten „map-report BU-Ratings“ eine hohe Stabilität. Insbesondere unter den schwierigen Rahmenbedingungen fällt das Ergebnis positiv aus.

Die langfristige Stabilität ist in der BU-Versicherung ein entscheidendes Kriterium. Wie es darum steht, hat die Ratingagentur Franke und Bornberg im Rahmen des map-reports untersucht und ein aktuelles BU-Stabilitätsrating erstellt.

Ein Analyseschwerpunkt des Ratings liegt auf der Entwicklung der Überschüsse und der Schadenquote bei den jeweiligen Versicherern. Die Finanzstärke und die Differenz zwischen Netto- und Bruttoprämie sind weitere Bewertungskriterien – und natürlich eventuelle Prämienanpassungen. Mit Blick auf die Prämien teilt Franke und Bornberg mit, dass die Untersuchung zur Prämienkalkulation breiter aufgestellt wurde und diesmal zehn statt bisher drei Berufsbilder beinhaltet. „Mit der neuen, umfangreicheren Prämienbewertung wird verhindert, dass bereits Beitragsabweichungen in nur einem Musterfall zu stark auf die Bewertung durchschlagen“, erklärt Reinhard Klages, Analyst des map-report, die Neuerung.

Im Ergebnis zeigt das Rating Kunden und Vermittlern auf, welche Versicherer für langfristig verlässliche Konditionen und damit für Zukunftsfähigkeit stehen.

Siebenmal „mmm+“, viermal „FFF+“

In dem Rating erhalten 42 Gesellschaften eine Gesamtbewertung. Davon erreichen sieben Anbieter einen Platz in der Spitzengruppe. Ein „mmm+“ erhalten die Gesellschaften

  • LV 1871
  • Europa
  • Volkswohl Bund
  • Allianz
  • Provinzial Rheinland
  • Continentale
  • BL die Bayerische

Vier weitere Versicherer stellten sich dem noch deutlich umfangreicheren BU-Unternehmensrating von Franke und Bornberg, bei dem Einblick in interne Kennzahlen und Prozesse genommen wird. Die Ergebnisse sind nicht direkt vergleichbar, haben aber eine noch höhere Aussagekraft. So erhielten die Versicherer

  • Nürnberger
  • Generali
  • ERGO Vorsorge
  • HDI

im Rahmen des Unternehmensratings die höchste Bewertung „FFF+“.

Aggressive Prämienkalkulation

Die Analyse der Prämiengestaltung mit Stand des Jahres 2023 zeigt, dass im Markt weiterhin sehr aggressiv kalkuliert wird. Die jeweilige Durchschnittsprämie der erwähnten zehn Musterfälle wird durchschnittlich um rund 30% unterschritten, vereinzelt sogar bis um mehr als 40%. Das gegenseitige Unterbieten bei den Beiträgen habe sich zwar entschleunigt, heißt es im map-report, aber bei der Anzahl der Berufsgruppen scheint das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht zu sein.

Geschäftsführer Michael Franke hält diese Entwicklung für problematisch: „Gerade bei den günstigen Berufsgruppen wird verstärkt selektiert. Fraglich ist, ob diese Rechnung langfristig aufgehen kann. Denn diese Berufe sind von dem Anstieg psychischer Gesundheitsprobleme besonders betroffen.“

Allerdings sollten Kunden auch nicht allein nach dem Preis auswählen. Leistungen, Bedingungswerk und Stabilität des Versicherers sind entscheidende Faktoren. Doch gerade in der jetzigen Situation, in denen Verbraucher unter der Inflation und den hohen Energiepreisen leiden, könnten es dann doch wieder die Preise sein, anhand derer die Entscheidung für einen BU-Versicherer bzw. eine BU-Versicherung getroffen wird, mutmaßen die Analysten von Franke und Bornberg – insofern sich die Menschen unter den aktuellen Rahmenbedingungen überhaupt eine BU-Absicherung leisten wollen.

Weitere Informationen zum map-report finden sich hier.

Bild: © Freedomz – stock.adobe.com

 

Hausratversicherungen überzeugen im Rating

Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat ihr Rating zur Hausratversicherung umfassend überarbeitet, um es an sich wandelnde Lebensgewohnheiten und Risiken anzupassen. Das Tarifniveau ist laut den Analysten „erfreulich hoch“. Fast die Hälfte der untersuchten Tarife erzielte die höchste oder zweithöchste Bewertung.

Franke und Bornberg hat sein Rating zur Hausratversicherung einer Erneuerung unterzogen. Mehr als ein Jahrzehnt nach dem ersten Rating im Jahr 2010 hat die Agentur die Bewertungen nach eigenen Aussagen „übersichtlicher und prägnanter“ gestaltet sowie wichtige Trends und neue Risiken aufgegriffen. Im aktuellen Rating wurden insgesamt 302 Tarife von 95 Versicherern untersucht. Das Ergebnis – basierend auf 87 Kriterien – überzeugt: 46% der Tarife erhalten die Bewertung „hervorragend“ (FFF+) oder „sehr gut“ (FFF), nur 3% fallen durch.

Klimarisiken und Cybergefahren unter neuen Kriterien

Werte und Lebensgewohnheiten befinden sich im Wandel. Große Themen wie die Klimakrise und Cyberrisiken betreffen jeden Einzelnen. Versicherungen müssen geeignete Antworten auf diese Trends finden, kommentiert Michael Franke, Gesellschafter-Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Aufgrund dieser Entwicklungen haben die Analysten die Kriterien angepasst und weiterentwickelt.

Im „Risiko Klima“ beispielsweise werden im aktuellen Rating auch Leistungen bei Überschwemmung durch Witterungsniederschläge, ausufernde Gewässer und Rückstau bewertet. In der Risikokategorie Cyberkriminalität und Datenverlust prüft das Rating, was Versicherer in diesen Fällen konkret leisten. Dem Thema Wertsachen gibt das Rating mit sieben Kriterien ein „angemessenes Gewicht“. Beim „Risiko Fahrlässigkeit“ untersucht das Analysehaus „wie transparent und kundenorientiert Versicherer das heikle Thema regeln“.

Auch zum ersten Mal dabei sind Kriterien zu Regelungen bei Diebstahl aus Wohnwägen und Wohnmobilen, Trickdiebstahl, Phishing sowie Gebäudeschäden durch Fehlalarm. Das neue Kriterium Versichererwechsel prüft, ob nach einem Wechsel unklare Zuständigkeiten drohen. Einige weitere bereits vorhandene Aspekte wurden überarbeitet.

Neue Höchstnote rückt Toptarife ins Rampenlicht

Eine Trennung in Grund-, Standard- und Topschutz entfällt. Stattdessen werden alle Tarife in einer Gruppe bewertet. Um die steigende Produktqualität abzubilden und eine deutlichere Differenzierung in der Spitzengruppe zu erlauben, wurde die neue Höchstnote FFF+ („hervorragend“) eingeführt.

Nicht in die Bewertungen eingeflossen sind dagegen Standardleistungen beim Versicherungsschutz bei Brand, Sturm, Leitungswasser oder Einbruch-Diebstahl, um Ergebnisse nicht zu verfälschen. Hier gibt es laut den Analysten wenig oder gar keine Leistungsunterschiede.

Nachhaltigkeit auf der Watchliste

In Zukunft wolle die Ratingagentur auch das Thema Nachhaltigkeit in ihren Ratings zur Hausratversicherung berücksichtigen. „Allerdings fehlen noch belastbare Kriterien und Messgrößen“, so Franke. Immerhin beobachten die Analysten bereits erste interessante Ansätze, beispielsweise Tarife, die umweltbewusstes Handeln im Schadenfall fördern, Mehrkosten für energieeffizientere Haushaltgeräte übernehmen oder mobile Solar-Photovoltaikanlagen als Hausrat versichern. Intelligente Lösungen beim Thema Nachhaltigkeit werden in Zukunft weiter an Wichtigkeit gewinnen, prognostiziert die Agentur.

Auch gehe man davon aus, dass neben Nachhaltigkeit kundenorientierte Regelungen für Schutz vor Elementargefahren und digitale Risiken künftig weiter an Gravitas gewinnen werden.

Ratingagentur zufrieden mit Tarifqualität

Insgesamt ist die Ratingagentur mit der Qualität der Tarife zufrieden. „Das Niveau ist erfreulich hoch“, lobt Franke. „Die meisten Gesellschaften bieten mit ihren Hausrattarifen geeignete Lösungen.“

Hausratversicherungen überzeugen im Rating

Neben den 78 Tarifen (26%), die die Höchstnote für sich beanspruchen konnten, und weiteren 60 (20%), die als „sehr gut“ bewertet wurden, erzielten 59 Tarife (20%) die Bewertung „gut“. Im Mittelfeld finden sich außerdem 41 Tarife (14%), die die Note „befriedigend“, und 25 (8%), die die Note „ausreichend“ für sich beanspruchen konnten. Weitere 29 (10%) wurden mit „mangelhaft“ bewertet, nur 10 (3%) gelten als „ungenügend“ (siehe Grafik)

Die aktuellen Rating-Ergebnisse können hier eingesehen werden. Neu hinzukommende Tarife und Änderungen werden laufend aktualisiert. (js)

Bild: © LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

 

Risikolebensversicherung: „Solide“ Tarife, aber da geht noch mehr

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat Risikolebensversicherungen geprüft. Im Vergleich zum Erstrating haben deutlich mehr Tarife die Bestnote erreicht: 23 Tarife von 15 Gesellschaften sind „hervorragend“. Aber laut der Ratingagentur ist noch Luft nach oben – und sie empfiehlt Gesellschaften, jetzt zu handeln.

Bei der Neuauflage ihres Ratings zur Risikolebensversicherung (RLV) hat die Franke und Bornberg GmbH insgesamt 23 Tarifen (19,17%) von 15 Anbietern ein hervorragendes Ergebnis bescheinigt. Das sind deutlich mehr als beim Erstrating im Jahr 2020, als nur 3,7% der Tarife die Bestnote FFF+ erhielten – eine insgesamt erfreuliche Entwicklung, wie die Ratingagentur mitteilt.

Analysten ermutigen Versicherer zur Tarifverbesserung

Trotzdem sieht Michael Franke, Gründer und Gesellschafter-Geschäftsführer bei Franke und Bornberg, Handlungsbedarf. In den letzten Jahren gab es eine regelrechte Talfahrt bei den Neuverträgen in der Risikolebensversicherung. Die Flaute im Immobiliengeschäft und die Rückkehr der Zinsen stehen hier im direkten Zusammenhang, werden Risikolebensversicherungen doch oft parallel zu einer Immobilienfinanzierung abgeschlossen. Und Besserung ist aktuell noch nicht in Sicht. Die Versicherer sollten die Zeit des Rücklaufs nutzen, um ihre Tarife noch kundenfreundlicher zu gestalten, so Franke. Damit könnten sie sich eine gute Startposition sichern, wenn die Nachfrage wieder anziehe. „Der beste Zeitpunkt für einen Relaunch der Risikolebensversicherung ist jetzt.“

Tarifliche Vielfalt und Flexibilität punktet im Rating

Für das aktuelle Rating hat die Ratingagentur als Orientierungshilfe für Versicherer, Vermittler und Verbraucher nach nur zwei Jahren die Kriterien angepasst. Neben der Einführung drei neuer Kriterien – Leistung bei Tod im Ausland, Leistung bei Unfalltod und Sofortleistung – ist auch die Gewichtung neu verteilt worden. Diesmal setze das Rating noch stärker auf tarifliche Vielfalt und Flexibilität, so die Analysten. Demnach konnten Anbieter, die flexible Verlängerungsoptionen anbieten, höher punkten. Andere Ratingkriterien dagegen fielen etwas weniger in die Gewichtung als noch im Jahr 2020.

Jeder fünfte Tarif hervorragend, die Mehrheit im Mittelfeld

Insgesamt wurden 120 Tarife von 59 Versicherern untersucht. Neben den 23 Tarifen, die sich für die Bestnote „hervorragend“ (FFF+) qualifizieren konnten, erreichten 18 Tarife die nächsthöchste Bewertung „sehr gut“ (FFF). Die meisten Tarife finden sich im Mittelfeld, während die Gruppe der Minderleister im Vergleich zum Erstrating deutlich kleiner ausfällt – so wurde die schlechteste Note „ungenügend“ (F-) kein einziges Mal vergeben (siehe Grafik). Damit bescheinigt die Ratingagentur der Risikolebensversicherung eine „solide Qualität“.

 

Risikolebensversicherung: „Solide“ Tarife, aber da geht noch mehr

 

Versicherer hätten erkannt, dass billig allein noch keine Produktstrategie ausmache, so die Analysten. Zunehmend arbeite man an Produktfeatures für individuelle Problemlösungen, unter anderem flexiblere Optionen, Bausteinkonzepte und unterschiedliche Tarifausprägungen.

Doch noch nicht alle Versicherer haben sich der Herausforderung angenommen. „Der Mittelbau prägt noch immer das Qualitätsniveau der RLV. Hier ist mehr Ehrgeiz der Produktentwickler gefragt. Von einem Wettbewerb um Spitzenplatzierungen wie bei anderen biometrischen Risiken ist die RLV noch meilenweit entfernt“, bemängelt Franke.

Diese Versicherer wurden top bewertet

Die folgenden Gesellschaften (in alphabetischer Reihenfolge) haben es mit mindestens einem Tarif in die Spitzengruppe geschafft: Allianz, Baloise, Bund der Versicherten, Continentale, Cosmos, Dialog, Delta Direkt, EUROPA, HUK-Coburg (+ HUK24), LV 1871, Provinzial Rheinland, Signal Iduna, VRK, VPV und Zurich. (js)

Das komplette Rating kann hier eingesehen werden.

Bild: © mtrlin – stock.adobe.com

 

Krankenzusatz: „Potenzial für Top-Tarife ausreichend groß“

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat die Tariflandschaft der Krankenzusatzversicherungen untersucht. Die Tarife bewegen sich auf einem „soliden Niveau“, so die Ratingagentur. Etwa jeder fünfte Tarif konnte die Bestnote „hervorragend“ erzielen. Ein Versicherer konnte dabei in jeder der sechs untersuchten Teilkategorien mindestens einmal die Höchstnote erreichen.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat ein aktualisiertes Rating zur Krankenzusatzversicherung vorgelegt. Insgesamt wurden 627 Tarife von 37 Anbietern untersucht. Untersucht wurden die Tarife basierend auf ihr Leistungsspektrum in sechs Teilkategorien: Zahnersatz, Zahnbehandlung, Stationär, Sehhilfen, Naturheilverfahren und Vorsorge.

SDK Spitzenreiter, gefolgt von Barmenia und Münchener Verein

Im aktuellen Rating konnte etwa ein Fünftel der Tarife (19%) die Note FFF+ („hervorragend“) erreichen. Von den 37 untersuchten Gesellschaften konnten 34 mindestens einmal die Bestnote einfahren. Spitzenreiter ist die SDK, bei der in jeder Teilkategorie mindestens ein Tarif mit der Höchstnote bewertet wurde. Die Barmenia und der Münchener Verein können in fünf Teilkategorien mit top Bewertungen aufwarten. In vier Teilkategorien hervorragend bewertet wurde mindestens ein Tarif der folgenden Unternehmen: ARAG, Deutsche Familienversicherung (DFV), DKV, Gothaer und Inter (siehe Grafik).

Krankenzusatzversicherung: „Potenzial für Top-Tarife ausreichend groß“

Weitere 15% der Tarife erreichten die Note „sehr gut“, mehr als ein Viertel (27%) wurde als „gut“ bewertet. Insgesamt bewegen sich die Tarife auf einem „soliden Niveau“. „Das Potenzial für Top-Tarife ist ausreichend groß“, sagt Michael Franke, Gesellschafter-Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH, und ermutigt Verbraucher und Verbraucherinnen, sich nicht mit einem mittelmäßigen oder gar minderwertigen Vertrag zufrieden zu geben.

Angebot in der Zahnzusatzversicherung am größten

Die meisten getesteten Anbieter decken alle sechs Teilsegmente ab. Ausnahmen bilden hier nur diejenigen Sachversicherer, die ihr Portfolio erst in den letzten Jahren insbesondere um Zahnzusatzversicherungen erweitert haben. Dieser Bereich sei auch der mit den meisten Anbietern, so Franke und Bornberg.

Ein optimiertes Ratingsystem stuft die Tarife, ähnlich wie bei Schulnoten, von FFF+ („hervorragend“) bis F- („ungenügend/keine Leistung“) ein. Um die neue Höchstnote FFF+ zu erreichen, muss ein Tarif mindestens 85% der maximal möglichen Punkte erreichen. Dies führe zu einem differenzierteren Bild an der Spitze, so Franke. „Je dichter die Anbieter zusammenliegen, umso wichtiger ist eine klare Abstufung in der Spitzengruppe“, sagt Franke weiter. Bei Nichterreichen des Mindeststandards einer Klasse wird ein Tarif automatisch eine Ratingklasse niedriger eingestuft, unabhängig von der erreichten Punktzahl.

Details zu Einzelergebnissen in den Teilratings: Zahnersatz und -behandlung

In der Kategorie Zahnersatz erhielten 67 Tarife (19%) ein hervorragendes Resultat. Wichtig ist hier der Zahnersatz im Rahmen der Regelversorgung und darüber hinaus. Das betrifft laut der Ratingagentur Implantate, Inlays und Prothesen, sowie „augmentative Behandlungen“ (Aufbau von Knochenmasse). Das Rating bewertet beispielsweise, ob Leistungen gekürzt werden, wenn die GKV keine Vorleistung erbringt, oder ob die Höchstbeträge für Zahnersatz in den ersten Vertragsjahren gestaffelt sind.

Im Feld der Zahnbehandlung und -prophylaxe konnten 20% der Tarife die Höchstnote erreichen. Die Ratingagentur beleuchtet hier, welche Behandlungen und Vorsorgeuntersuchungen, wie etwa eine professionelle Zahnreinigung, übernommen werden. 30% der Tarife erhalten hier eine Note der Kategorie ungenügend/keine Leistung (F-), da sich der Leistungsanspruch auf die Erstattung für Zahnersatz konzentriert. Wer keinen Wert auf eine Ergänzung z. B. für Prophylaxeleistungen legt, brauche die Tarife dieser Kategorie bei der Auswahl nicht einzuschließen, kommentiert das Ratinghaus.

Teilkategorie Stationär: Besonders viele Top-Tarife

In der Kategorie Stationär konnten besonders viele Tarife hoch punkten: Mehr als ein Viertel (26%) hat die Note „hervorragend“ erhalten. In die Gewichtung in dieser Teilkategorie fallen beispielsweise Erstattungen für ärztliche Leistungen, Leistungen für vor- und nachstationäre Behandlungen, freie Krankenhauswahl und Unterbringung im Ein- bzw. Zweibettzimmer.

Weitere Kategorien

17% der untersuchten Tarife in der Teilkategorie „Sehhilfen“ erhielten die Topnote. Hier war vor allem die Frage maßgeblich, wie viel der Versicherer für Gläser, Fassungen und Kontaktlinsen erstattet.

Welche alternativen Heilmethoden deckt ein Tarif ab und wie viel von den Kosten übernimmt der Versicherer? Hier konnten gerade 11% der Tarife ein „hervorragend“ einheimsen. 39% der Tarife bekamen ein „ungenügend/keine Leistung“, da viele ambulante Tarife in dieser Kategorie nicht leisten.

Auch in der Kategorie „Vorsorge“ leisten viele Anbieter gar nicht oder ungenügend (42%). Fast jeder fünfte Tarif (19%) ist allerdings top. Wichtig war den Analysten in dieser Kategorie beispielsweise, ob und wie viel die Versicherer für Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen über das gesetzliche Maß hinaus erstatten. (js)

Detaillierte Ergebnisse aller Teilkategorien können hier eingesehen werden.

Bild: © H_Ko – stock.adobe.com

 

Es bleibt herausfordernd: In den Sparten, aber auch bei ESG

Gerne würde die Franke und Bornberg GmbH für 2023 optimistisch das Ende aller Krisen voraussagen. Ganz so einfach wird es aber dann doch nicht – jedenfalls nicht in allen Sparten, meint Michael Franke in seinem Ausblick für AssCompact. Und auch Nachhaltigkeit wird weiterhin eine Rolle spielen.

Ein Artikel von Michael Franke, Geschäftsführender Gesellschafter der Franke und Bornberg GmbH

Als Analysten schauen wir eher nüchtern und sachlich auf die Märkte – bildlich gesprochen stehen wir am Spielfeldrand und bewerten neutral. Und doch sind wir nah genug dran, um nachzuvollziehen, dass es die Versicherungsbranche in den letzten Jahren nicht einfach hatte. Finanzkrise, Zinstief, Regulierung, Pandemie – um nur einige Herausforderungen zu nennen. Gerne würden wir daher für 2023 optimistisch sein und das Ende aller Krisen voraussagen – Corona ist überstanden, die Zinsen steigen, es geht mit großen Schritten aufwärts. Es wird aber ganz so einfach dann doch nicht werden – jedenfalls nicht in allen Sparten.

Gemischte Gefühle

Wegen der hohen Inflation wird es in der Sach- und Kfz-Versicherung insbesondere darum gehen, die steigenden Schadenkosten zu managen. Die Material- und Baukosten sind hoch, Reparaturen und Ersatzteile kosten ebenfalls mehr. Auf der anderen Seite suchen die Menschen nach Einsparmöglichkeiten, und dafür bieten sich die Sachversicherungen eher an als langfristige Verträge aus der Lebensversicherung. Die Unternehmen müssen also schauen, wie sie trotz steigender Aufwände und Druck auf der Combined Ratio weiterhin attraktiv bleiben können. Das wird eine große Herausforderung.

Auch die Lebensversicherer sehen wir mit gemischten Gefühlen in das neue Jahr gehen. Endlich steigen die Zinsen wieder und sorgen für etwas Entspannung bei der Kapitalanlage, zumindest bei Neu- und Wiederanlagen. Zudem entscheiden sich immer mehr Kunden in der Altersvorsorge für reine Fondsprodukte, um der hohen Inflation mit steigenden Renditechancen zu begegnen. Für die Versicherer ist diese Entwicklung positiv, müssen sie doch weit weniger Risiken tragen als früher. Daher erwarten wir auch bei den Fondspolicen das größte Potenzial für Produktneuerungen und Innovationen – insbesondere in der Verrentungsphase ist hier noch Luft nach oben. Für eine Renaissance von klassischen Produkten halten wir es trotz der steigenden Zinskurve noch für viel zu früh.

Anpassung und Innovation

Im Bereich der Arbeitskraftabsicherung findet Innovation schon längst nicht mehr im Spitzensegment – der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) – statt, sondern eher bei dem Newcomer Grundfähigkeitsversicherung. Allerdings sehen wir hier die Gefahr, dass sich die Produktentwickler in den Details verlieren. Immer neue Grundfähigkeitsdefinitionen sowie stark bausteinlastige Tarifwerke sorgen für eine unnötige Verkomplizierung des Produktes. Gefragt ist aber eher eine einfache und bezahlbare Alternative zur BU.

In der Krankenversicherung ruht die Hoffnung seit einigen Jahren auf dem betrieblichen Zweig der Produktwelt. Und in der Tat scheint sich die Mühe langsam auszuzahlen. Immer mehr Produkt­geber berichten von erfolgreichen Abschlüssen bei größeren Unternehmen. Das liegt nicht zuletzt an der Entwicklung von passenderen Tarifen. Mittlerweile prägen Budgettarife das Bild, die einfach verständlich sind, nicht mit vorhandenen Absicherungen kollidieren und flexibel an die Investitionsbereitschaft von Arbeitgebern und Arbeitnehmern anzupassen sind.

ESG im Fokus

Die wohl größte Herausforderung für die Branche steht am Schluss dieser Betrachtung: das Thema Nachhaltigkeit oder „ESG“. Mit ausufernder Regulierung kennen sich die Versicherer mittlerweile sehr gut aus. Bisher waren jedoch die zu befolgenden Regelungen meist vor Inkrafttreten bekannt – wenn auch mit oft kurzem Vorlauf. Bei ESG ist das anders. Zur Nachhaltigkeit muss schon beraten werden, ohne dass überhaupt feststeht, was damit genau gemeint ist. Erste Versicherer-Ratings geben Orientierung – darunter auch das ESG-­Rating von Franke und Bornberg. Die Datenlage ist aber längst nicht vollständig und Standards fehlen.

Und so verwundert es kaum, dass bisher offensichtlich nur ein Teil der Vermittlerschaft das Thema ESG bei seinen Kunden aktiv anspricht. Hier wird aktuell noch eine große gesellschaftliche Chance vertan. Das sollte sich möglichst schnell ändern.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 2023/01, S. 71, und in unserem ePaper.

Weitere Ausblicke von Versicherern, Pools, Asset-Managern und Maklern lesen Sie hier.

Bild: © Marc Theis, Hannover

 
Ein Artikel von
Michael Franke

Swiss Life übernimmt Franke und Bornberg Research

Die Swiss Life Deutschland Holding GmbH übernimmt zum Jahreswechsel die Franke und Bornberg Research GmbH, wie beide Unternehmen mitteilen. Darüber hinaus übernimmt Swiss Life mit Franke und Bornberg auch 51% der Anteile von Franke und Bornberg an der vers.diagnose GmbH.

Die Franke und Bornberg Research GmbH, die auf technologiegestützte Analysen und Vergleiche von Finanzdienstleistungsprodukten spezialisiert ist, wird mit Wirkung zum 01.01.2023 von der Swiss Life Deutschland Holding GmbH übernommen. Zu den Anwendungen von Franke und Bornberg Research zählen die Vergleichs- und Analyseplattformen fb>xpert, fb>data, fb>vertragscheck und fb>check.it.

Wie aus der gemeinsamen Mitteilung der beiden Unternehmen hervorgeht, wandern durch die Akquisition auch 51% der Anteile von Franke und Bornberg an der vers.diagnose GmbH, die eine Online-Risikoprüfung für biometrische Versicherungsprodukte ermöglicht, in die Obhut von Swiss Life. Der Kaufpreis wurde nicht publiziert – die beiden Parteien hätten darüber Stillschweigen vereinbart, heißt es. Die Rating-Einheit Franke und Bornberg GmbH bleibt von den Transaktionen unberührt.

Fokussiertes Wachstum für alle drei Sparten

Nach 26 Jahren an der Unternehmensspitze haben sich Michael Franke und Katrin Bornberg entschieden, ihre Kräfte zu fokussieren und die technischen Einheiten Franke und Bornberg Research GmbH und vers.diagnose GmbH zu veräußern. Franke wolle sich zukünftig auf das Wachstum der Rating-Einheit Franke und Bornberg GmbH konzentrieren, gleichwohl aber die technische Einheit weiterhin beim Ausbau des Geschäfts unterstützen. Katrin Bornberg werde als Geschäftsführerin die vers.diagnose weiter ausbauen. Die künftige Zusammenarbeit werde in einem Kooperationsvertrag festgehalten. „Wir freuen uns, mit Swiss Life die passende Partnerin gefunden zu haben, mit der wir die für uns wichtigen Eckpunkte einer Neuausrichtung fixieren konnten“, sagen Michael Franke und Katrin Bornberg.

Swiss Life will Kernkompetenzen in Finanzberatung vertiefen

Swiss Life Deutschland und Franke und Bornberg pflegen eigenen Aussagen zufolge eine langjährige und intensive Zusammenarbeit im Rahmen einer Entwicklungsgemeinschaft bei der Integration und Weiterentwicklung von TAA-Prozessen für die Vergleichsplattform fb>xpert. Mit dem Erwerb der Technik- und Risikoprüfungssparte von Franke und Bornberg beabsichtige Swiss Life nun, ihre Kernkompetenz in der ungebundenen, ganzheitlichen Finanzberatung weiter zu vertiefen und die technologischen Weiterentwicklungen auch anderen marktteilnehmenden Unternehmen zugänglich zu machen. Hierfür plane Swiss Life weitere Investitionen.

Für Jörg Arnold, CEO bei Swiss Life Deutschland, liege die Zukunft der Finanzberatung im Zusammenspiel von Mensch und Technik. „Kundinnen und Kunden möchten bei ihrer Versicherungs- und Vorsorgeberatung eine echte Produktauswahl und ein bequemes, kundenfreundliches Beratungserlebnis. Ich bin überzeugt, dass die persönliche Beratungskompetenz in Verbindung mit moderner Technologie den Menschen den Zugang zu Vorsorge und Absicherung für ein selbstbestimmtes Leben erleichtert.“ Die Mehrwerte, die durch den Erwerb auf diesem Gebiet generiert würden, möchte Arnold nicht nur der Kundschaft und den Beratungsgesellschaften anbieten, sondern auch bestehenden und neuen Geschäftspartnern.

Mitarbeiter und Markenauftritt bleiben erhalten

Die Franke und Bornberg Research GmbH wird ein neues Tochterunternehmen von Swiss Life Deutschland und in fb research GmbH mit Sitz in Hannover umfirmiert. Die Mitarbeitenden werden komplett übernommen, genauso wie der Markenauftritt und die Produktbezeichnungen. Gleiches gilt für die vers.diagnose GmbH, die unverändert und unter gleichem Markennamen fortgeführt wird.

Personelle Veränderungen in der Geschäftsführung

Michael Franke und Katrin Bornberg werden ab Januar 2023 nicht mehr als Geschäftsführer der Franke und Bornberg Research GmbH tätig sein. Fabian Van Lancker (Sprecher der Geschäftsführung), Bastian Geisler und Stefan Stangl werden die Geschäftsführung der fb research GmbH übernehmen. Die bisherige Geschäftsführung der vers.diagnose um Katrin Bornberg und Dirk Ressel wird durch Stefan Stangl, ebenfalls ab Januar 2023, ergänzt. (mki)

Bild: © Swiss Life Deutschland