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Franke & Bornberg Research GmbH

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Das sind die stabilsten BU-Versicherer laut map-Report

Franke und Bornberg hat eine neue Auflage des BU-Stabilitätsratings präsentiert. Demnach zeigen sich die BU-Versicherer überwiegend krisenfest. 8 von insgesamt 42 Gesellschaften erhielten die Höchstnote.

Die langfristige Stabilität von Anbietern ist in der BU-Versicherung ein entscheidendes Kriterium. Wie die Gesellschaften hier aufgestellt sind, hat die Ratingagentur Franke und Bornberg im Rahmen des map-reports untersucht und das BU-Stabilitätsrating 2024 vorgelegt. Das Rating geht in diesem Jahr in dieser Form in die fünfte Runde. Es zeigt für Kunden und Vermittler, welche Versicherer für langfristig verlässliche Konditionen und damit für Zukunftsfähigkeit stehen.

In die Bewertung fließen 30 unterschiedlich gewichtete Kriterien ein aus den drei Bereichen „Beitrag“, „Stabilität“ (Risikoüberschüsse, Schadenquote) und „Finanzstärke“ (Unternehmenskennzahlen).

Siebenmal „mmm+“, viermal „FFF+“

„Die Ergebnisse überzeugen“, heißt es vonseiten der Analysten. Sie sehen den BU-Schutz nach drei Dekaden Qualitätswettbewerb auf einem „Top-Niveau“, das kaum noch steigerungsfähig sei. Deshalb würden sich viele BU-Versicherer vor allem auf Zielgruppen und deren spezifischen Bedarf konzentrieren. Als Beispiele nennt Franke und Bornberg Bedingungspassagen wie Nachversicherung für Schüler, Studenten und Azubis oder spezielle Klauseln für Beamte und Teilzeitbeschäftigte.

Preiswettbewerb erhöht Gefahr einer Unterkalkulation

Eine weitere Stellschraube, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten, ist der Preis. Laut map-Report ist die Bruttoprämie für einen Maschinenbauingenieur marktdurchschnittlich heute rund 10 Prozentpunkte niedriger als 2015 trotz einer Verringerung des Garantiezinses in diesem Zeitraum von 1,25% auf nur noch 0,25%. „Da ist Skepsis angebracht, ob diese Strategie langfristig gutgehen kann“, gibt Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH, zu bedenken. „Der Preiswettbewerb verstärkt die Gefahr einer Unterkalkulation. Auch die weiter zunehmende Unterteilung der Berufsgruppen – vor allem bei vermeintlich risikoarmen Tätigkeiten – und die Zunahme psychischer Erkrankungen forciert diesen Trend“, so Franke weiter.

42 BU-Versicherer erhielten Gesamtbewertung

Wie im Vorjahr erstellte Franke und Bornberg für 42 Gesellschaften eine Gesamtbewertung, von denen acht BU-Versicherer einen Platz in der Spitzengruppe ergatterten. Wie die Analysten zudem mitteilten, konnten an 15 Versicherer nur Teilbewertungen vergeben werden, da wesentliche Daten nicht verfügbar waren.

Für acht Gesellschaften gab es die Höchstnote

Die folgenden BU-Versicherer konnten im Stabilitätsrating 2024 die Bestwertung „mmm+“ einfahren:

  • LV 1871 (90,4%)
  • INTER (90,3%)
  • Provinzial Rheinland (88,3%)
  • EUROPA (88,0%)
  • BL die Bayerische (87,7%)
  • Continentale (87,1%)
  • VOLKSWOHL BUND (88,0%)
  • Allianz (85,7%)
Vier Versicherer mit Bestwertung im BU-Unternehmensrating

Im Rahmen des map-Reports weisen Franke und Bornberg darauf hin, dass sich vier weitere Versicherer dem deutlich umfangreicheren BU-Unternehmensrating gestellt haben, bei dem Einblick in interne Kennzahlen und Prozesse genommen wird:

  • NÜRNBERGER (92,3%)
  • HDI (87,5%)
  • ERGO Vorsorge (86,2%)
  • Generali (85,5%)

Die Bewertung lässt sich aufgrund der zusätzlich verfügbaren Informationen nicht vollständig vergleichen. Das Benchmarkverfahren sorge aber dafür, dass die Prozentergebnisse dieselbe Aussagekraft hätten. Deshalb werden die Teilnehmer des BU-Unternehmensratings im Stabilitätsrating zwar aufgeführt, aber mit den Ergebnissen des BU-Unternehmensratings abgebildet. Die vier Versicherer erhielten alle die Höchstwertung „FFF+“.

Weiterhin aggressive Prämienkalkulation

Laut Franke und Bornberg offenbart der Blick auf die Prämiengestaltung, dass im Markt nach wie vor aggressiv kalkuliert wird. Einige Versicherer unterschreiten die jeweilige Durchschnittsprämie um 40% und mehr. „Ein Ende der Fahnenstange scheint bei der Anzahl der Berufsgruppen noch nicht erreicht zu sein“, schreiben die Analysten. Doch das gegenseitige Unterbieten bei den Beiträgen hat an Dynamik verloren.

Laut Franke ist der Tiefpunkt im Preiskampf noch nicht erreicht. „Gerade bei den günstigen Berufsgruppen wird verstärkt selektiert. Solange dieser Trend anhält, dürfte sich auch die Abwärtsspirale bei den Prämien weiterdrehen. Gleichzeitig beobachten wir mit Skepsis, wie jahrzehntealte rote Linien überschritten werden, indem erste Anbieter vollständig auf die sogenannte konkrete Verweisung verzichten.“

Weitere Informationen zum map-report finden sich hier. (tik)

Bild: © MP Studio – stock.adobe.com

 

Franke und Bornberg: Tarife für Privatrechtsschutz stark wie nie

Die Tarifqualität im privaten Rechtsschutz hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Auch das Angebot ist gestiegen. In einigen Bereichen – beispielsweise beim Thema Nachhaltigkeit – gibt es jedoch noch Verbesserungsbedarf. Das zeigt ein neues Rating von Franke und Bornberg.

Franke und Bornberg hat in seinem ersten Rating für das Jahr 2024 die Tariflandschaft im privaten Rechtsschutz analysiert. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) bestanden im Jahr 2023 rund 23,7 Millionen Rechtsschutzverträge in Deutschland. Doch den besten Rechtsschutz zu finden, ist gar nicht so einfach, warnt geschäftsführender Gesellschafter der Franke und Bornberg GmbH, Michael Franke. „In kaum einer Sparte gibt es parallel so viele Generationen von Bedingungswerken wie beim Rechtsschutz.“ Oft berge auch das Kleingedruckte große Unterschiede.

Fast Hälfte der Tarife „hervorragend“ oder „sehr gut“

Für die 2024-Auflage des Ratings hat das Analysehaus 122 Tarife mit 285 Varianten von 43 Gesellschaften analysiert. Untersucht wurde die Kombination der Rechtsschutzrisiken Privat, Beruf, Verkehr und Wohnen. Um dem unterschiedlichen Bedarf verschiedener Kundengruppen Rechnung zu tragen, unterscheidet das Rating zwischen Tarifen für Familien und Singles. Der Hauptunterschied zwischen den Tarifen ist dabei in erster Linie der versicherte Personenkreis.

 

Franke und Bornberg: Privatrechtsschutztarife leistungsstark wie nie

 

Bei den Familientarifen bewertet Franke und Bornberg nach 75 Kriterien. Von 122 Tarifen erhalten im diesjährigen Rating acht Tarife (6,6%) die Höchstnote FFF+ („hervorragend“). Mehr als zwei Fünftel (52 Tarife, 42,6%) der untersuchten Tarife können sich die Note FFF („sehr gut“) sichern. Fast jeder zweite Tarif bewegt sich im Mittelfeld, nur wenige Tarife erhalten die Bewertung F („mangelhaft“) oder F- („ungenügend). Bei den Singletarifen ergibt sich ein sehr ähnliches Bild (siehe Grafik).

Mehr Anbieter in der Spitzenkategorie

Unter den Spitzenreitern gibt es zudem einen neuen Mitstreiter. Während sich bisher nur ARAG und ROLAND Höchstnoten für den privaten Rechtsschutz sichern konnten, sind dieses Jahr mit der Provinzial Gruppe (Provinzial und Provinzial Nord) sowie der ÖRAG-Rechtsschutzversicherungs-AG weitere Produktgeber in die höchste Bewertungsgruppe aufgestiegen. Alle fünf Anbieter konnten sich sowohl im Familien- als auch im Single-Segment mindestens einmal die Topbewertung sichern.

Insgesamt hat sich die Tariflandschaft in der privaten Rechtsschutzversicherung in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Die Tarife sind leistungsstark wie noch nie, schreibt das Analysehaus. Nicht nur das Angebot habe sich seit dem Erstrating im Jahr 2017 deutlich erhöht, auch die Qualität sei kräftig gestiegen. Sogar im Jahr 2021 war gerade einmal ein Viertel der Tarife „sehr gut“ oder „hervorragend“ – inzwischen ist es fast jeder Zweite.

Fehlende vorsorgliche Rechtsberatung verhindert viele Bestnoten

Jedoch verfehlen trotzdem noch viele Tarife die Bestnote, weil vorsorgliche Rechtsberatung in guter Qualität fehlt – dies machen die Analysten jedoch zur Bedingung für die Topbewertung. „Die besten Rechtsschutzverträge zahlen nicht für den Rechtsstreit. Sie verhindern ihn“, so Franke. Neben Vorteilen für die Versicherten entlaste dies zudem die Gerichte.

Tarife, die niedrig bewertet werden, zeigen zudem Schwächen in den Bereichen Arbeitsrechtsschutz, Immobilienrechtsschutz sowie beim außergerichtlichen Verwaltungs-, Steuer- oder Sozialrechtsschutz. Auch im Erb-, Familien- und Lebenspartnerschaftsrechtsschutz können diese Tarife nicht überzeugen.

Luft nach oben unter anderem im Bereich Nachhaltigkeit

Im Bereich Nachhaltigkeit besteht im privaten Rechtsschutz nach Meinung von Franke und Bornberg noch Luft nach oben. Hier zeigen die Anbieter bisher „noch wenig Engagement“, es bedarf „intelligenter Antworten“ um diese Herausforderung zu meistern.

Des Weiteren fordern die Analysten von den Produktgebern mehr Transparenz bei Leistungen und Ausschlüssen. Das betreffe unter anderem Fristen, Stichentscheide und Risikoausschlüsse.

Eine Tarifliste, die laufend ergänzt und aktualisiert wird, stellt Franke und Bornberg kostenfrei auf seiner Webseite zur Verfügung. (js)

Bild: © AA+W – stock.adobe.com

 

Wo steht die private Haftpflichtversicherung?

Die Privathaftpflichtversicherung gilt als eine der wichtigsten, wenn nicht als die wichtigste Schadenversicherung überhaupt. Denn wer anderen einen Schaden zufügt, haftet dafür meistens unbegrenzt. Wie ist es um die PHV-Tarife derzeit bestellt und welche Trends sind erkennbar? Antworten gibt Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH.

Ein Artikel von Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH

Eine Privathaftpflichtversicherung (PHV) nimmt der Haftung den Schrecken. Sie zahlt berechtigte Schadenersatzansprüche Dritter und wehrt unberechtigte Forderungen ab. Das Konzept überzeugt: Mehr als 47 Millionen Menschen in Deutschland haben einen PHV-Vertrag oder leben in einem Haushalt mit PHV-Schutz. Auch nach fast 150 Jahren zeigt sich die PHV flexibel und innovationsfreudig. Das muss sie auch, denn sie schützt vor Alltagsrisiken. Und die ändern sich schneller, als manchen lieb ist.

Produktentwickler stehen vor der Aufgabe, Trends frühzeitig zu identifizieren und in neue PHV-Leistungsauslöser zu übertragen. Ein anschauliches Beispiel liefert die Digitalisierung. Sie reicht heute weit in unseren Alltag hinein. Und birgt neben Chancen und Convenience einige Gefahren. Ein falscher Klick, und Notebook, USB-Stick oder Mobiltelefon sind mit Schadsoftware infiziert und damit eine Gefahr für uns und unsere Kontakte. Eine gute PHV antwortet darauf mit Leistungen bei Schäden an Computern Dritter. Auch technische Neuerungen und Hobbys wie Flugdrohnen oder Balkonkraftwerke erfordern neue Leistungsauslöser.

Qualität oder Preis – was entscheidet den Wettbewerb?

Franke und Bornberg untersucht PHV-Tarife seit fast 20 Jahren. Mittlerweile findet der Wettbewerb nicht nur über den Preis, sondern vor allem über die Qualität statt. Weil sie auf beiden Feldern bestehen wollen, gehen die meisten Versicherer mit einem dreigeteilten Tarifwerk an den Start, das je nach Leistung unterschiedliche Preise aufruft. Basisprodukte der günstigsten Variante kommen in unseren Ratings in der Regel über ein F+ (ausreichend) oder FF (befriedigend) nicht hinaus. Schwächen zeigen diese Produkte häufig bei Auslandsschäden, zu niedrigen Deckungssummen und fehlendem Schadenersatzrechtsschutz. Wenig kundenfreundliche Regelungen bei Flugmodellen und Drohnen, Gefälligkeitshandlungen und nebenberuflichen Tätigkeiten sind ebenfalls Showstopper für eine bessere Note.

Weil die familiäre Situation den Bedarf bestimmt, unterscheidet unser PHV-Rating zwischen Singles und Familien. Single-Tarife schützen ausschließlich Versicherungsnehmer bzw. Versicherungsnehmerin, während Familientarife auch Ehe-/Lebenspartner sowie eigene Kinder versichern. Bis auf den Personenkreis sind die Ratingkriterien für beide Gruppen gleich.

PHV-Trends: Schutz für die Komfortzone

In den vergangenen Jahren haben gute PHV-Tarife ihre Leistungen auf die Komfortzone ausgedehnt. Statt nur zu zahlen, wenn ein Rechtsanspruch auf Schadensersatz besteht, leisten sie auch in einigen anderen Situationen. Das betrifft etwa Schäden durch deliktunfähige Kinder. Der Trend zum Teilen statt Kaufen (Share Economy) hinterlässt ebenfalls Spuren in den Bedingungswerken. So sind Schäden an gemieteten oder geliehenen Sachen in guten Bedingungen mittlerweile ebenfalls versichert. Das erhält Freundschaften und den Nachbarschaftsfrieden. Für beschädigte Gegenstände den Neuwert zu erhalten, lässt den Ärger über ein Missgeschick ebenfalls schneller schwinden.

Erste Anbieter setzen auf nachhaltige Features wie Reparatur statt Ersatz und Mehrleistung für die Wiederbeschaffung mit einer besseren Effizienzklasse. Diese Lösungen erfordern aber Akzeptanz bei allen Beteiligten. Ansonsten können Versicherer insbesondere bei ihrer Kapitalanlage auf Nachhaltigkeit setzen. Ein Prämienrabatt für Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel oder von Fahrzeugen mit Elektroantrieb ist nicht immer grün und sollte hinterfragt werden. Vielleicht ist der vermeintliche Rabatt ja bereits eingepreist.

PHV-Rating 2023

Wo steht die private Haftpflichtversicherung?

Grafik: Single- und Familientarife im PHV-Rating 2023 von Franke und Bornberg

Dank der Differenzierung haben viele Gesellschaften mindestens ein topbewertetes Produkt im Programm. Es gibt allerdings Versicherer, die kein einziges Spitzenprodukt anbieten und bei FF oder bestenfalls FF+ (gut) stehen bleiben.

In der Spitzengruppe steigt die Qualität weiter an. Beim letztjährigen PHV-Rating konnte Franke und Bornberg 14% der Single-Tarife und 12% aller Familientarife mit der Top-Note FFF+ auszeichnen. Mehr als jeder dritte Tarif hat zudem Aufstiegspotenzial in die Spitzenklasse. Doch noch immer treffen gerade preissensible Kundinnen und Kunden auf schwache bis sehr schwache Tarife.

Aber wer nur nach dem Preis entscheidet, setzt meist falsche Prioritäten. Die Preisunterschiede zwischen den Produktlinien sind oft kleiner als gedacht. Das macht Top-Tarife für die meisten Menschen erschwinglich.

Neue PHV-Tarife sind (fast immer) besser

Denn trotz Inflation und besserer Leistungen sind die Preise für PHV-Schutz kaum gestiegen. Ab 40 Euro im Jahr kostet eine private Haftpflichtversicherung. Für 50 bis 120 Euro bekommen Singles richtig guten Schutz. Familien zahlen dafür zwischen 70 und 160 Euro jährlich.

Leistungsfähige Haftpflichttarife passen sich veränderten Lebensgewohnheiten und Risiken an. Doch wer den Vertrag schon vor längerer Zeit abgeschlossen hat, profitiert nicht von diesen Verbesserungen. Oft lohnt der Wechsel in einen neuen Tarif – vielleicht bei einem anderen Anbieter. Ein Bedingungscheck bietet zudem Gelegenheit, alle Eckdaten zu prüfen: Hat sich der Familienstand verändert? Wurde die alte Ölheizung mittlerweile ausgemustert? Sind Mietschäden mitversichert? Gibt es ein neues Hobby mit besonderen Risiken, einen Zweitberuf oder ein Ehrenamt? Und nicht vergessen: Für Haustiere wie Pferde oder Hunde ist eigener Versicherungsschutz erforderlich.

Fazit: individuelle Bedürfnisse und die jeweilige Lebenssituation

Die besten PHV-Tarife sind leistungsfähig wie nie, aber ein schwacher Tarif kann noch immer Existenzen gefährden. Jeder zweite Tarif hat qualitativ noch Luft nach oben. Auf der Suche nach dem optimalen Vertrag spielen individuelle Bedürfnisse und die jeweilige Lebenssituation eine entscheidende Rolle.

Trägheit schadet. Verträge müssen von Zeit zu Zeit daraufhin geprüft werden, ob ihre Leistungen noch auf der Höhe der Zeit sind. Nicht selten lohnt sich ein Wechsel, weil bessere Tarife nur wenig mehr kosten als ihre Vorläufer.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 01/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © sorapop – stock.adobe.com; Foto: © Marc Theis, Hannover; Grafik: © Franke und Bornberg GmbH, November 2023

 
Ein Artikel von
Michael Franke

Franke und Bornberg: BU-Leistungspraxis auf hohem Niveau

Fast vier von fünf BU-Anträgen werden bewilligt. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Antrags. Die Versicherer haben derweil noch mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Das sind einige der Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten 8. BU-Leistungspraxisstudie von Franke und Bornberg.

Um die Arbeitskraftabsicherung ranken sich weiterhin viele Mythen. Neben „zu teuer“ und einer „Mich-trifft-es-sowieso-nicht“-Mentalität vieler Arbeitnehmer wird der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) auch immer wieder nachgesagt, sowieso nicht zu zahlen, wenn es darauf ankommt. Aus diesen und anderen Gründen entscheiden sich viele, sich nicht abzusichern.

Doch laut dem Analysehaus Franke und Bornberg wird die Kritik an der BU langsam leiser. Stattdessen stehen mehr und mehr Fakten im Vordergrund. Grundlage dieser Einschätzung ist die 8. BU-Leistungspraxisstudie, die das Analysehaus kürzlich veröffentlicht hat. Für die Studie legten zehn BU-Versicherer, inklusive der vier Marktführer hierzulande, ihre Prozesse und Daten in der BU-Leistungsprüfung offen. Insgesamt machen die Teilnehmer etwa 60% des deutschen BU-Marktes aus.

Anerkennungsquote schwankt je nach Art der Krankheit

Mit einem der oben genannten Vorurteile räumt die Studie gleich auf: Die große Mehrheit der Entscheidungen fällt demnach zugunsten der Versicherten aus: 78,04% aller Anträge wurden im Jahr 2022 bewilligt – die Quote bliebt damit laut Franke und Bornberg im Vergleich zu den Vorjahren stabil.

Kam es doch zu einer Ablehnung, war der Grund in mehr als der Hälfte der Fälle (58,6%) das Nicht-Erreichen des vertraglich vereinbarten BU-Grades, darauf folgten Anfechtungen und Rücktritte (20,41%). Allerdings ist die Anerkennungsquote nicht bei jeder Art von Krankheit gleich – während 95% der Anträge wegen Krebs anerkannt werden, sind es bei psychischen Leiden knapp drei Viertel (72,5%). Im Vergleich zum Vorjahr ist das zwar ein Plus von 3%, zeigt aber, dass es für Versicherer ein Problem bleibt, psychische Erkrankungen, ihre Folgen für die berufliche Tätigkeit und die weitere Prognose einzuschätzen, so die Analysten.

 

Franke und Bornberg: BU-Leistungspraxis auf hohem Niveau

 

Die Studie zeigt auch, dass das Alter der Versicherten damit zu tun hat, ob ein Antrag Erfolg hat. Bei älteren Versicherten werden Anträge häufiger bewilligt als bei jüngeren (siehe Grafik). Ab Ende 40 steigt die Kurve der Anerkennungen. Jenseits der 60 gibt es kaum noch Ablehnungen, wie die Analyse der Ratingagentur zeigt.

Psychische Leiden häufigster Grund für Berufsunfähigkeit

Obwohl sie die häufigsten Ablehnungen zur Folge hatten, waren psychische Leiden mit 28,44% der Fälle im Jahr 2022 die häufigsten Auslöser für eine Berufsunfähigkeit. Weitere häufige Auslöser sind Krankheiten am Bewegungssystem (22,76%) und Krebserkrankungen (19,48%). Unfälle spielen dagegen mit 3,38% nur eine untergeordnete Rolle.

Dabei sind Frauen häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen als Männer, Männer werden dagegen häufiger aufgrund von Krankheiten des Muskel-Skelettsystems oder aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen berufsunfähig als Frauen.

Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen

Die Regulierungsdauer beträgt etwa sechs Monate. Das gilt sowohl für Annahmen als auch für Ablehnungen. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist diese Dauer sogar etwas angestiegen. Auch hier spielt die Art der Erkrankung eine Rolle – bei psychischen Erkrankungen und Unfällen dauert es normalerweise länger bis zur Entscheidung als etwa im Falle einer Krebserkrankung.

Den Abschluss der Leistungsprüfung zu verschnellern ist für Versicherer „nicht trivial“, heißt es in der Studie. Nicht nur haben sie auf einige Phasen der Regulierung keinen direkten Zugriff – obwohl es hier „vielversprechende Ansätze“ von einigen Unternehmen gibt, um kurze Reaktionszeiten von weiteren Beteiligten zu fördern – sondern auch hier hat die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen: Die Versicherer haben seither vermehrt mit Fachkräftemangel zu kämpfen. „Der Markt für qualifizierte BU-Leistungsprüferinnen und -prüfer scheint leergefegt“, schreiben die Analysten. Unternehmen versuchen daher, den Personalengpass mit Nachwuchs aus den eigenen Reihen zu stärken. Auch fehlende Fachärzte und Gutachter sowie spät eintreffende Stellungnahmen von Polizei und Staatsanwaltschaft verlangsamen den Prozess.

Erfolgsfaktor Mensch

Trotz allen Hürden betreiben die teilnehmenden BU-Versicherer die BU-Leistungsprüfung „fachlich und organisatorisch auf hohem Niveau“, so Franke und Bornberg. Der entscheidende Erfolgsfaktor ist und bleibt dabei der Mensch – künstliche Intelligenz und Machine Learning spielen in der BU-Leistungsprüfung weiterhin eine nur untergeordnete Rolle.

„Wer möchte schon Kunden erklären, dass eine Maschine über ihre Leistung entschieden hat? Auf beiden Seiten des Leistungsantrags stehen immer noch Menschen im Mittelgrund“, so Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg. Der Einsatz von KI sei für Versicherer trotzdem auch im Leistungsfall möglich, um weitere Effizienzvorteile zu erschließen. (js)

Bild: © Looker_Studio – stock.adobe.com

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map-Report: Zwei Versicherer erhalten Top-Bewertung in der PKV

Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat zum 23. Mal ihren map-report zur privaten Krankenversicherung vorgelegt. Zwei Unternehmen konnten die Höchstbewertung erzielen. Laut den Analysten ist der Markt nach wie vor intransparent, ein Risiko für Kunden sowie für Vermittler.

Zum 23. Mal hat die Ratingagentur Franke und Bornberg ihren map-report zur privaten Krankenversicherung (PKV) vorgelegt. Der Report dient dazu, die untersuchten Unternehmen anhand klar definierter Kriterien in den Bereichen Bilanz, Service und Transparenz sowie Vertrag einzuordnen. Laut den Analysten bleibt der Markt für private Krankenversicherung nach wie vor sehr intransparent, was ein hohes Risiko von Fehlentscheidungen sowohl für Vermittler als auch für Kunden mit sich bringt.

13 Unternehmen nehmen am Rating teil

Für das aktuelle Rating haben 13 Gesellschaften mit rund 47% Marktanteil die für das Rating erforderlichen Daten geliefert, so Franke und Bornberg. Weitere 17 Unternehmen steuerten keine Antworten bei. Hier untersuchten die Analysten folglich nur die öffentlich zugänglichen Bilanzkennzahlen sowie Beschwerdequoten. Für die Ermittlung der Beitragsstabilität werden die Vertragsverläufe jeweils für die Jahre 2000 bis 2023 und für die Jahre 2005 bis 2023 untersucht. Die Bilanz- und Servicekennzahlen wurden über die vergangenen fünf Geschäftsjahre berechnet.

Debeka erneut auf Spitzenposition

Zwei Versicherer konnten mehr als 85 der maximal 100 möglichen Punkte erreichen und sich damit einen Platz in der Höchstkategorie „mmm+“ sichern. Die Spitzenposition verteidigen konnte zum wiederholten Male die Debeka mit einer Gesamtbewertung von 89 Punkten. Dabei konnte das Unternehmen in allen drei Teilbereichen überzeugen. Auf Rang 2 liegt mit 86,80 Punkten die Signal Iduna.

Nur knapp die Topbewertung verfehlt hat mit einem Gesamtergebnis von 84,40 Punkten die LVM. Sie liegt damit mit der sehr guten Bewertung „mmm“ auf dem dritten Platz und ist laut den Analysten der momentane Favorit für einen Aufstieg in die Spitzengruppe. Weitere Versicherer, die mit dem Prädikat „mmm“ für sehr gute Leistungen ausgezeichnet wurden sind die VGH Provinzial (83,85 %), Alte Oldenburger (83,15 %), Allianz (81,30 %), R+V (80,89 %), SDK (78,55 %), Concordia (76,72 %) sowie die Barmenia (75%). Gute Bewertungen („mm“) erhielten die HanseMerkur (68,40%), die Mecklenburgische (66,96%) und die Württembergische (66,14%).

Unternehmen mit durchgängig hohem Leistungsniveau

Keiner der 13 Teilnehmer, die Daten für das Rating geliefert haben, erhielt eine niedrigere Bewertung als „mm“ (gut). Das spreche für ein durchgängig hohes Leistungsniveau. „Eventuelle Schwächen in einzelnen Bereichen können mit guten Ergebnissen bei anderen Kennzahlen kompensiert werden“, schreiben die Analysten.

Neben den Kennzahlen der teilnehmenden Unternehmen fließen sowohl Daten von ehemaligen Teilnehmern als auch Ergebnisse der Gesellschaften, die ihre Bewertung nicht veröffentlichen möchten, in die Berechnung des Bewertungsrasters mit ein. Aber auch im Falle der Teilnahme aller 30 angefragten Unternehmen habe sich die Reihenfolge der bewerteten Gesellschaften wohl nur geringfügig verändert, schreiben die Analysten. „Aber viele Anbieter kapitalgedeckter Gesundheitsvorsorge sind weiterhin keine Paradebeispiele für Offenheit und Transparenz.“

Durchschnittliche Beiträge dieses Jahr wieder stärker gestiegen

Bei den durchschnittlichen Beitragsanpassungen konnte dieses Jahr wieder eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden (2023: 3,5%, Vorjahr 3%). Während vier der 13 teilnehmenden Gesellschaften keine oder keine nennenswerten Beitragserhöhungen vornahmen, schwankten sie bei den restlichen Teilnehmern zwischen 2,7% und 10,1%. Die durchschnittliche Beitragserhöhung in der Beispielrechnung des Angestellten lag im untersuchten Zeitraum der Jahre 2000 bis 2023 im Branchendurchschnitt bei 3,8%.

In der Beitragsrechnung des Bundesbeamten stiegen die Bestandsbeiträge in den Jahren 2000 bis 2023 um durchschnittlich 3%. Zum Jahresanfang 2023 wurde der Beitrag durchschnittlich um 1% erhöht (Vorjahr: 3,3%). Von den teilnehmenden Unternehmen senkte die SKD ihre Prämien leicht, die Allianz, Barmenia, Concordia, Debeka, HanseMerkur sowie Signal Iduna nahmen keine Anpassungen vor. Die übrigen Unternehmen steigerten Beiträge zwischen 1,1% und 4,4%.

In der stationären Zusatzversicherung ergab sich im letzten Jahr in diesem Musterfall eine Erhöhung von 0,3%, gegenüber –0,7% im Vorjahr. Über den Vergleichszeitraum der letzten 23 Jahre stiegen die Beiträge durchschnittlich um 0,24%.

Beitragssteigerung nach BaFin-Nachweisung

Eine weitere Beispielrechnung zur Beitragssteigerung im Vertragsteil basiert auf der BaFin-Nachweisung 230. Im Gegensatz zu den Musterfällen wird hier nicht ein bestimmter Vertrag bzw. eine Tarifkombination zu Grunde gelegt. Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg, hält diese Beispielrechnung für „besonders wertvoll“. „Es ist davon auszugehen, dass Beitragsanpassungen für den Gesamtbestand gemäß offizieller Nachweisung die Beitragsentwicklungen in der PKV deutlich besser darstellen als konstruierte Fallbeispiele mit fiktiven Versicherten“, so Franke.

In dieser Rechnung lagen für den Zeitraum von 2013 bis 2022 die jährlichen Beitragsanpassungen durchschnittlich bei 2,8%, für das Jahr 2022 lag der Durchschnitt bei 2,6% – deutlich geringer als der Vorjahresdurchschnitt von 6,3%. (js)

Ein Auszug aus dem aktuellen map-Report PKV kann hier eingesehen werden.

Bild: © everythingpossible – stock.adobe.com

Lesen Sie auch: Welche Lebensversicherer aktuelle Krisen gut meistern

 

Welche Lebensversicherer aktuelle Krisen gut meistern

Die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen haben auch in den Bilanzen der deutschen Lebensversicherer Spuren hinterlassen. Welche Unternehmen als Gewinner und Verlierer aus dem Jahr 2022 gegangen sind, zeigt der aktuelle map-report von Franke und Bornberg.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat erneut untersucht, wie es um die Bilanzen der deutschen Lebensversicherer steht. Der aktuelle map-report 931 analysiert die Kennzahlen von 77 Unternehmen und wie diese die aktuellen Herausforderungen des rasanten Zinsanstiegs und damit zusammenhängende Auswirkungen auf das Neugeschäft und die Bewertungsreserven meistern.

Wer die Gewinner und Verlierer unter den deutschen Lebensversicherern für das Jahr 2022 sind, haben die Analysten dabei anhand von 13 Kriterien untersucht. Die Daten basieren dabei ausschließlich auf öffentlich zugänglichen Kennzahlen.

Allianz belegt erneut Spitzenplatz

Laut der Analyse konnten drei Anbieter die Höchstbewertung mmm+ für hervorragende Leistungen erzielen. Wie bereits im letzten Jahr führt die Allianz das Feld mit 354 Punkten bzw. 88,5% der maximal erzielbaren Punkte an. Die LV 1871 belegt den zweiten Rang, mit nur einem Punkt Abstand zum Spitzenreiter Allianz (353 Punkte, 88,25%), als dritter Anbieter bekommt auch die Ideal (349 Punkte, 87%) noch die Höchstbewertung. Damit konnte sich neben der Allianz kein weiterer der zehn größten Anbieter in den Toprängen platzieren, schreiben die Analysten.

15 Unternehmen, angeführt von der Universa, konnten eine sehr gute Bewertung (mmm) einheimsen, weitere 22 Anbieter erhielten die Note „gut“ (mm) – die Dialog, Alte Leipziger und Provinzial Rheinland verfehlten die nächsthöhere Bewertung dabei jeweils nur knapp.

Mehrheit der Unternehmen mit sinkenden Beiträgen

Ein Blick auf die detaillierten Ergebnisse zeigt: Die deutschen Lebensversicherer haben sowohl bei den Beitragseinnahmen als auch im Neugeschäft ordentlich zu kämpfen. Bei den Bruttobeiträgen mussten die Unternehmen einen „regelrechten Einbruch“ von 7%, bzw. 6,92 Mrd. Euro verzeichnen. Sie beliefen sich im Jahr 2022 auf 91,36 Mrd. Euro (Vorjahr: 98,28 Mrd. Euro). Das liegt auch an der veränderten Zinssituation, die im vergangenen Jahr den Fokus wieder auf alternative Anlageformen gelenkt hat, wird Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-report, zitiert.

Von den 77 untersuchten Anbietern konnten 58 ihre Beitragseinnahmen nicht steigern, obwohl die Analysten hier anmerken, dass 13 davon im Run-Off sind oder kein Neugeschäft mehr zeichnen. Sechs Unternehmen konnten ihre Beiträge um bis zu 3% steigern, ein Dutzend konnten einen Anstieg zwischen 3% und 16% verzeichnen.

Die Gewinner und Verlierer bei den Beitragseinnahmen

Die Gewinner sind, relativ betrachtet, hier die Ergo Vorsorge, die ihre Beitragseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 16,2% steigern konnte. Auch bei der BL die Bayerische, der Dortmunder und der LVM kletterten die Beitragseinnahmen im zweistelligen bzw. hohen einstelligen Bereich.

Die Ergo Vorsorge liegt auch in absoluten Zahlen vorne, wie der Report zeigt. Das Unternehmen konnte seine Beiträge um 165,4 Mio. Euro steigern. Danach folgen die Generali mit Zuwächsen von 121 Mio. Euro, die Continentale (87,1 Mio. Euro), LVM (84,3 Mio. Euro) und Alte Leipziger (68,5 Mio. Euro).

Die Versicherer, die die höchsten Beitragsrückgänge hinnehmen mussten, sind die Allianz (-1,8 Mrd. Euro), HanseMerkur (-896,9 Mio. Euro), R+V (-795,9 Mio. Euro) und die Bayern-Versicherung (-569,5 Mio. Euro). Die Gesellschaften, die sich im Run-Off befinden oder das Neugeschäft eingestellt haben, wurden nicht berücksichtigt.

Neugeschäft bricht ein

Große Sorgen bereitete den Versicherern im vergangenen Jahr das Neugeschäft. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 8,4% weniger Verträge abgeschlossen, in Hinblick auf die Versicherungssumme ging es um 7,9% nach unten. Auch das Annual Premium Equivalent (APE) brach um „rekordverdächtige“ 9,9% ein und lag im Jahr 2022 bei 8,78 Mrd. Euro, verglichen mit 9,74 Mrd. Euro im Vorjahr.

Ausgebremst wurde das APE dabei vor allem von den Einmalbeiträgen – die eingelösten Versicherungsscheine an Haupt- und Zusatzversicherungen nach laufendem Beitrag sanken zum Jahresende 2022 branchenweit um 6%. Den größten Einbruch verzeichnete jedoch das Neugeschäft an Einmalbeiträgen – es rutschte zum Jahresende im Vergleich zum Vorjahr fast um ein Viertel (23,9%) ab.

Die am häufigsten verkauften Verträge im Jahr 2022 waren fondsgebundene Lebensversicherungen, mit einem Neugeschäftsanteil von 34,7%. Kollektivverträge, die 28,4% des Neugeschäfts ausmachen, waren dabei die einzige Versicherungsart, in der mehr Policen als im Vorjahr verkauft wurden (+5,6% im Vergleich zum Vorjahr).

Analysten erwarten vermehrt Nachfrage nach Produkten mit Ertragspotenzial

Mit Blick auf die Zukunft vermuten die Analysten angesichts der Vielzahl an Krisen, mit der die Welt derzeit kämpfen muss, dass für viele Haushalte Konsumverzicht das Mittel der Wahl sein könnte. Dies dürfte sich auch auf die Versicherer auswirken, vermutet das Ratinghaus.

Es bleibe zudem abzuwarten, welche Reformen auf die Branche zukommen, wenn der Gesetzgeber im nächsten Jahr auf die Reformvorschläge der Fokusgruppe Private Altersvorsorge, die im Sommer vorgelegt wurden, reagiert.

Trotz des höheren Zinsniveaus erwarten die Analysten keine Rückkehr zu Klassiktarifen mit konventionellem Deckungsstock. Im aktuellen Umfeld seien vor allem unter jüngeren Verbrauchern Produkte mit Ertragspotenzial gefragt – das dürfte das ohnehin schon starke Neugeschäft mit fondsgebundenen Policen weiter ankurbeln. (js)

Bild: © crizzystudio – stock.adobe.com

 

Vertragsoptimierung: Neues Tool von mobilversichert und fb research

Die BrokerTech-Plattfom mobilversichert hat gemeinsam mit der fb research GmbH einen automatisierten Vertragsoptimierer entwickelt. Damit lassen sich Altverträge aller Sparten analysieren und optimieren, zum Beispiel im Hinblick auf Potenzial zur Aktualisierung oder mögliche Absicherungslücken.

Mit dem neuen Tool können Bestandsverträge auf der digitalen Full-Service-Plattform mobilversichert analysiert und optimiert werden. „Die neue Funktion ermöglicht es, Altverträge aller Sparten automatisiert zu analysieren, etwa auf Potenzial in der Aktualisierung der Policengeneration oder Lücken in der bestehenden Absicherung“, erklärt Fabian Van Lancker, Geschäftsführer der fb research GmbH (ehemals Franke und Bornberg Research). Dies erfolge anhand von bis zu 350 Kriterien pro Vertrag. Gleichzeitig würden Vorteile bei einem Wechsel des Risikoträgers, Versicherers oder der Police transparent aufgezeigt, so Van Lancker weiter.

Altverträge prüfen und alternative Deckungen berechnen lassen

Anwender der mobilversichert-Plattform können den automatisierten Vertragsoptimierer nutzen. Laut David Scheuermann, Geschäftsführer von mobilversichert, bietet das Tool neben einer Optimierung der Verträge für den Kunden vor allem eine Entlastung für Makler. Der automatisierte Abgleich des Versicherungsbestandes inklusive der Berechnung neuer Angebote erfolge ohne Mehraufwand für den Makler, so Scheuermann, da bereits vorhandene Bestandsdaten verwendet werden. Dank des automatisierten Deckungschecks ist es zudem möglich, für eine beliebige Anzahl an Kunden und Verträgen parallel alternative Deckungen berechnen und aussteuern zu lassen.

Nach der Analyse schlägt das neue Feature die zur Lebenssituation des Kunden passenden Angebote vor, die anschließend direkt verschickt werden können – per E-Mail, App oder über das Endkundenportal. „Dabei entscheidet der Makler, ob er seinem Kunden die aktuellste Generation einer bestehenden Police übermitteln oder ihm einen neuen Risikoträger vorschlagen möchte. In beiden Fällen erhält der Kunde die volle Transparenz über die jeweiligen Vorteile“, sagt Scheuermann weiter. Das mobilversichert-Portal übernimmt auch die Beantragung bzw. den Abschluss beim Versicherer.

Keine Haftungsrisiken mehr durch veraltete Bestände

Mit dem automatisierten Altvertragsoptimierer soll auch Haftungsrisiken für Makler durch veraltete Bestände vorgebeugt werden. „Makler schalten die Risiken aus, die durch veraltete Bestände und Deckungen entstehen – und das ganz ohne zusätzlichen Aufwand. Eine Aufgabe, die aus Kapazitätsgründen bislang oftmals zu kurz kam“, so Scheuermann weiter. (tk)

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Wenige BU-Versicherer gewähren Einblick in Leistungspraxis

Das BU-Leistungspraxisrating 2023 des Analysehauses Franke und Bornberg hat die Leistungspraxis einiger Versicherer bei der Berufsunfähigkeitsversicherung untersucht. Fazit: Die meisten Versicherer regulieren hervorragend – doch nur wenige gewähren Einblick in ihre Prozesse im Leistungsfall.

Wie arbeiten die Versicherer im Leistungsfall bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)? Dieser Frage hat sich die Ratingagentur Franke und Bornberg in ihrem neuen BU-Leistungspraxisrating 2023, welches am Montag veröffentlicht wurde, gewidmet. Denn: Wichtig sei, so Franke und Bornberg, bei der BU nicht nur das passende Produkt und ein stabiler Versicherer, sondern auch die Qualität der Leistungsprüfung. Wie professionell und kundenorientiert gehen die Gesellschaften mit Leistungsanträgen um? Wie lange dauert es vom Eingang einer Anzeige bis zur Entscheidung? Und welche Versicherer agieren transparent und fair?

Laut Franke und Bornberg sei das Rating zur Leistungspraxis nur mit Zustimmung des jeweiligen Versicherers möglich – anders als beim Tarifrating. Auch aus diesem Grund besteht das BU-Leistungspraxisrating lediglich aus neun Versicherern, denn längst nicht alle Gesellschaften erlauben Einblick in ihre Leistungspraxis.

Darauf wurde beim Rating geachtet

Wie kundenorientiert, fair und transparent die Gesellschaften die BU-Leistungsansprüche ihrer Versicherten behandeln, prüft Franke und Bornberg grundsätzlich vor Ort, so die Agentur in ihrer Mitteilung zum Rating. Das Urteil basiert auf einer Stichprobe von mindestens 125 sorgfältig durch die Prüfer ausgewählten Leistungsfällen je Gesellschaft. Grundlage für das Leistungspraxisrating 2023 bilden Regulierungen aus dem Jahr 2022. Bearbeitungsdauer, Anteile von abstrakter Verweisung und Vorgaben zur Umorganisation fließen in das Urteil ebenso ein wie Befristungen und Individualvereinbarungen sowie Rücktritte und Anfechtungen.

Weiterhin untersuchen die Analystinnen und Analysten, wie die Unternehmen ihre Versicherten in dieser schwierigen Situation begleiten. Positiv bewertet werden hier z. B. das individuelle Eingehen auf die Antragsteller, durch individuell zugeschnittene Fragebögen nach vorheriger Kontaktaufnahme. Für Geschäftsführer Michael Franke sollten Versicherte auch im Leistungsfall als Menschen und nicht als Verwaltungsvorgänge behandelt werden – dies treffe gleichermaßen auf die Begutachtung komplexer Gegebenheiten vor Ort durch geschulte Mitarbeiter zu, bspw. bei Selbstständigen. So könnten sie Abläufe und Anforderungen des Arbeitsplatzes wirklichkeitsnah einschätzen. Auch sollte Kunden das Ergebnis der Leistungsprüfung so transparent und nachvollziehbar wie möglich mitgeteilt werden.

Sechs von neun Versicherern mit Bestnote

Die Höchstbewertung von FFF+ bzw. „hervorragend“ erreichten sechs der neun angetretenen Versicherer, nämlich Allianz, ERGO, Generali, HDI, NÜRNBERGER und Zurich. Ein „sehr gut“ bzw. FFF erhielten die übrigen drei: Gothaer, Hannoversche und SIGNAL IDUNA. Laut Michael Franke sei die Wahrscheinlichkeit eines guten Abschneidens umso größer, je häufiger ein Unternehmen am BU-Leistungspraxisrating teilnehme. Diesen Effekt führt der Geschäftsführer hauptsächlich darauf zurück, dass die Ratings Benchmarks liefern, für Transparenz sorgen und zugleich den Blick für Verbesserungen schärfen.

Am Rating teilgenommen haben noch mehr Versicherer – allerdings haben diese der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse nicht zugestimmt.

Fakten und Trends in der BU-Regulierung

Etwas verlängert hat sich laut der Untersuchung die Dauer der Leistungsprüfung. Diese dauerte 2022 durchschnittlich 184 Tage. Dies sei wohl auch bedingt durch den Fachkräftemangel. „Abwerbungen durch Mitbewerber und BU-Dienstleister haben die ohnehin knappen Personalressourcen einiger Gesellschaften weiter ausgedünnt“, so Franke und Bornberg. Als Gegenmaßnahme setzen die Versicherer verstärkt auf eigenen Nachwuchs – mit Erfolg. Doch auch auf Arztberichte und vor allem Gutachten mussten die Versicherer 2022 noch länger warten als zuvor.

Zeitersparnis verspreche der Einsatz des Telefons anstelle von Papier. Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken bei Franke und Bornberg: „Der Formularmarathon ist ein Auslaufmodell. Wer konsequent telefoniert und Fragen gemeinsam mit dem Kunden durchspricht, kann die Regulierung deutlich abkürzen.“ Auch würden erste Gesellschaften positive Erfahrungen mit Chats in geschützten Portalen sammeln.

Digitale Prozesse und künstliche Intelligenz bieten außerdem viel Potenzial für schnellere Entscheidungen, so die Ratingagentur. Bspw. könnten umfangreiche Arztberichte in Zukunft automatisch so strukturiert werden, dass Leistungsprüfer einen besseren Überblick gewinnen. Rückversicherer hätten schon jetzt automatisierte Entscheidungshilfen entwickelt, die in der Praxis als Zweitmeinung dienen, aber aus Sicht der befragten Versicherer erfahrene und empathische Leistungsprüfer bislang noch nicht ersetzen könnten.

Wertung und Ausblick

Es sei ein Warnsignal für Verbraucher und Vermittler, dass noch immer zu wenige Versicherer auf eine unabhängige Bewertung ihrer Leistungsprüfung setzen. Denn erst hier entscheide sich, ob ein Vertrag seinen Zweck erfüllt, so Franke und Bornberg. Teilnehmende Gesellschaften könnten im Laufe der Jahre mit einer überzeugenden Leistungspraxis punkten und erhalten außerdem einen detaillierten Untersuchungsbericht, der individuelle Ansatzpunkte und Hebel für weitere Verbesserungen aufzeigt.

Die vollständige BU-Leistungspraxis-Studie enthält noch weitere Informationen u. a. zu Ursachen der Berufsunfähigkeit, Anerkennungs- und Ablehnungsquoten, Bearbeitungsdauern und Prozessquoten. Diese wird Franke und Bornberg demnächst vorstellen. (mki)

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Was tut sich beim privaten Rechtsschutz? – Ein Update

Rechtsschutz ist gefragt wie nie. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. verwalteten seine Mitgliedsunternehmen Ende 2022 23,6 Millionen Rechtsschutzverträge. Was macht Rechtsschutz hierzulande so attraktiv? Und wie innovativ sind die Versicherer?

Ein Artikel von Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH

Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand“, sagt ein Sprichwort. Angst vor dem ungewissen Ausgang eines Prozesses beflügelt offensichtlich die Nachfrage. Rechtsschutz sorgt zudem dafür, dass auch vermeintlich kleine Leute ihr Recht gegenüber großen Konzernen durchsetzen können. So geschehen beim Diesel-Skandal. Für Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten haben die Versicherer laut Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) bis Mitte 2023 stolze 1,52 Mrd. Euro gezahlt. Das macht den Diesel-Skandal zum teuersten Schaden in der Geschichte der deutschen Rechtsschutzversicherer. Und gleichzeitig für Vermittler zum unschlagbaren Verkaufsargument.

Große Unterschiede in den Rechtsschutzbedingungen

In kaum einer Sparte finden sich parallel so viele Generationen von Bedingungswerken wie beim Rechtsschutz. Zudem ist die Auswahl deutlich größer geworden. Wer den Überblick behalten will, benötigt viel Sachkenntnis – oder eine leistungsfähige Analyse-Software. Zudem kennt Rechtsschutz kein Rundum-sorglos-Paket. Policen sind in der Regel modular aufgebaut und bieten Schutz für bestimmte Lebensbereiche. Die allerdings sind nicht immer klar abgegrenzt. Und noch immer finden sich im Kleingedruckten große Unterschiede.

Das Rechtsschutzrating 2023 von Franke und Bornberg untersucht Rechtsschutz für die Bereiche Privat, Beruf, Verkehr und Wohnen. So können Vermittler und Verbraucher die Qualität auf einen Blick vergleichen. Zudem unterscheidet das Rating zwischen Singles und Familien und wird damit der jeweiligen Lebenssituation gerecht.

Im Vergleich zu 2021 ist die Zahl der untersuchten Rechtsschutztarife um fast 29% gewachsen. Auch wenn mit ARAG und ROLAND Rechtsschutz nur zwei Versicherer für einzelne Tarifkonstellationen ein FFF+ („hervorragend“) erhalten, ist privater Rechtsschutz derzeit gut in Form. Verbraucher haben die Wahl aus einem großen Angebot leistungsfähiger Tarife. Doch sie sollten sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen: Es gibt auch schwache Tarife am Markt, die aktuell über ein F+, also ausreichend, nicht hinauskommen.

Warum sich Rechtsschutz verändern muss

Rechtsschutz muss sich dem Leben und seinen Risiken anpassen. Deshalb sind Innovationen gerade hier unverzichtbar. Bestes Beispiel ist das Internet. Es hat unser Leben nachhaltig verändert. Und damit auch die Risiken und Gefahren, denen wir ausgesetzt sind. Cyberbetrug, Verleumdung oder Identitätsmissbrauch können schließlich jeden treffen.

Internet-Rechtsschutz nimmt deshalb immer größeren Raum ein – auch bei der Analyse durch Franke und Bornberg. Mittlerweile prüft das Analysehaus zahlreiche Aspekte wie

  • Strafrechtsschutz Cyber,
  • Rechtsschutz bei Schädigung der Online-Reputation,
  • Rechtsschutz bei Identitäts­missbrauch,
  • psychologische Soforthilfe bei Cybermobbing,
  • Entfernen rufschädigender Inhalte sowie
  • Online-Monitoring und Online-Cleaner
Rechtsschutz-Innovationen der letzten Jahre

Familienangelegenheiten sind Privatsache? Zumindest beim Rechtsschutz gilt das nicht länger. Seit einigen Jahren kommen neue Leistungen auf den Markt wie die Beratung im Erb- und Familienrecht oder beim Unterhalt. Damit rückt Rechtsschutz noch ein wenig näher an die Lebenswelten vieler Menschen heran.

Vor Jahren noch undenkbar, hat sich Bauherrenrechtsschutz ebenfalls als Leistungsbaustein etabliert. Dieser bietet Sicherheit bei Kauf, Bau und Sanierung einer Immobilie. Als aktuellen Trend beobachtet Franke und Bornberg den Ausbau von außergerichtlichen Leistungen. Dazu zählen Mediation, Online-Rechtsberatung und vorsorgliche Rechtsberatung, beispielsweise bei akuten Rechtsfragen, Verhandlungen mit der Gegenseite oder im Vorfeld von Gerichtsverfahren.

Kann Rechtsschutz auch nachhaltig?

Beim Thema Nachhaltigkeit macht die Rechtsschutzversicherung bislang kaum Fortschritte. Zwar gibt es erste Ansätze, bei der – noch seltenen – Versicherung von Kapitalanlagegeschäften bestehende Höchstgrenzen zu erhöhen, sofern es sich um nachhaltige Kapitalanlagen handelt. Insgesamt betrifft das aber nur einen verschwindend kleinen Ausschnitt des Leistungsspektrums. Ein weitaus größeres Potenzial schlummert im Bereich Prävention. Künstliche Intelligenz und Chatbots bieten völlig neue Ansätze zur Prävention. Zudem sollten Rechtsschutzversicherer ihre Leistungen und Ausschlüsse noch transparenter gestalten. Das gilt unter anderem für Fristen, Stichentscheide und Risikoausschlüsse.

Guter Rechtsschutz muss nicht teuer sein

Trotz besserer Leistungen bleibt das Prämienniveau stabil. Bei 150 Euro Selbstbehalt (SB) finden Familien eine gute Rechtsschutzversicherung schon für rund 400 Euro im Jahr und Singles ab 300 Euro jährlich. Neben starren Selbstbehalten beobachtet Franke und Bornberg in letzter Zeit flexible Regelungen. Hier sinkt der SB mit der Zahl der schadenfreien Jahre oder wenn sich Versicherte für einen Rechtsanwalt aus dem Netzwerk des Versicherers entscheiden.

Als zusätzliches Tarifierungsmerkmal nutzen erste Gesellschaften den Wohnort. Hier gilt: In der Stadt kostet Rechtsschutz mehr, auf dem Land ist er günstiger. Auch für ältere Menschen könnte Rechtsschutz erschwinglicher werden. Bislang sind diese Angebote aber rar. Und spalten das Versichertenkollektiv. Denn was einige weniger zahlen, zahlen andere drauf.

Vermittlerinnen und Vermittler wiederum sollten folgende Aspekte in der Beratung beachten:

  • Anbieter bringen oft mehrere Produktlinien mit unterschiedlichem Preis auf den Markt. Die Spanne der Ratingnoten ist häufig groß. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf die exakte Tarifbezeichnung zu achten.
  • Das Leben ändert sich und damit auch der Bedarf ihrer Kunden. Rechtsschutz sollte deshalb von Zeit zu Zeit geprüft und bei Bedarf angepasst werden – nicht zuletzt, um Haftungsfallen zu vermeiden.
  • Einen bestehenden Vertrag fortsetzen ist besser als der Abschluss eines neuen Vertrages? Beim Rechtsschutz stimmt das oft nicht. Denn neue Verträge können mehr. Leistungen rund um das Internet und außergerichtliche Beratung sind nur zwei von zahlreichen Beispielen.
Fazit: Rechtsschutzvertrag von Zeit zu Zeit prüfen

Das Angebot für private Rechtsschutztarife wächst stetig. Ihre Leistungen haben ein gutes Niveau erreicht, können sich aber je nach Tarif stark unterscheiden. Deshalb kommt es immer auf die genaue Tarifbezeichnung an. Guten Rechtsschutz gibt es schon zum günstigen Preis. Vermittlerinnen und Vermittler sollten von Zeit zu Zeit prüfen, ob ein bestehender Rechtsschutzvertrag der Lebenssituation und dem aktuellen Leistungsniveau im Markt gerecht wird.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 11/2023 und in unserem ePaper.

Bilder: © jirsak – stock.adobe.com; © Marc Theis, Hannover

 
Ein Artikel von
Michael Franke

Rating Kfz-Versicherungen: Nur 20% erhalten Bestnote

Insgesamt 378 Tarife und Tarifvarianten von 82 Versicherern hat die Ratingagentur Franke und Bornberg für das Rating Kfz-Versicherungen 2023 analysiert. Davon erhalten allerdings nur rund 20% eine „hervorragende“ Bewertung. Fast ein Viertel ist „ausreichend“, doch dafür gibt es eine Erklärung.

Auf Deutschlands Straßen sind so viele Autos unterwegs wie noch nie. Und sie alle benötigen Versicherungen. Daher bleibt die Kfz-Versicherung ein großer Markt. Franke und Bornberg hat in einem aktuellen Rating nun 378 Tarife und Tarifvarianten von 82 Versicherern untersucht. Insgesamt beinhaltet die Analyse 19 Kategorien mit 73 Kriterien. Ein Ergebnis: Das Qualitätsniveau hat sich positiv entwickelt.

Combined Ratio über 100%

Jedoch macht nicht jeder Anbieter Gewinn. So lag die Schaden-Kostenquote (Combined Ratio) 2022 erstmals seit zehn Jahren wieder über 100%, heißt es von Franke und Bornberg. Und auf der Kostenseite wird es wohl eher keine Entlastungen geben. Eine Werkstattstunde kostet inzwischen 173 Euro, so die Ratingagentur.

„Die Zeit ist reif für höhere Kfz-Prämien“

Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg, sagt: „Die Zeit ist reif für höhere Kfz-Prämien.“ Die Preise für Autoversicherungen werden 2024 deutlich steigen. Allgemeingültige Aussagen lassen sich hingegen aufgrund von Regional- und Typklassen sowie unterschiedlichsten Tarifmerkmalen dazu nicht machen.

Beim Rating von Franke und Bornberg geht es ausschließlich um die Qualität von Kfz-Versicherungsbedingungen: „Wir untersuchen, was drinsteckt, aber nicht das Preisschild“, so Franke. Seit 2016 analysiert das Unternehmen Kfz-Tarife mit der Kombination aus Haftpflicht, Voll- und Teilkasko sowie Zusatzbausteinen.

Elektrofahrzeuge mehr in reguläre Bedingungswerke eingegliedert

Mit der wichtigste Markttrend ist derzeit E-Mobilität. „Elektroantrieb wird das neue Normal“, meint Franke. Das zeige sich auch in den Versicherungsbedingungen. Rund die Hälfte der bis August 2023 neu zugelassenen 1,9 Millionen Pkw fährt bereits mit alternativem Antrieb. 24% aller Pkw-Neuzulassungen haben einen Elektromotor, ungefähr genauso viele fahren hybrid. Die Reaktionen der Versicherer auf diese Entwicklungen sind neue Leistungen speziell für Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb. Auch werden bereits vorhandene Bausteine für Elektrofahrzeuge mehr und mehr in die regulären Bedingungswerke eingegliedert.

Kriterienkatalog erweitert

Auch Franke und Bornberg reagiert: Die Ratingagentur hat nun den Kriterienkatalog um neue Leistungen für Elektro- und Hybridfahrzeuge erweitert, u. a. mit den Punkten Kosten der Zustandsdiagnostik für Akkus und die Lagerung des Fahrzeugs im Wassercontainer nach einem Unfall. Zudem erhöht sich die maximal erreichbare Punktzahl für dieses Segment. Einige Kriterien wurden geringfügig überarbeitet, z. B. Neupreisentschädigung und Kaufpreisentschädigung, Schutz bei Parkschäden und Kleinschäden sowie Entsorgung und Resteverwertung von Elektrofahrzeugen.

Das sind die besten Kfz-Versicherungen 2023

Und wie sieht das Kfz-Rating 2023 nun im Detail aus? Das Qualitätsniveau steigt also im Großen und Ganzen. Allerdings: Lediglich rund einer von fünf Tarifen, nämlich 20,6%, erhält die Bewertung „hervorragend“ (FFF+). Ein „Sehr gut“ (FFF) bekommen 24,9%, während 24,1% als „gut“ (FF+) eingestuft werden. 5,8% der Tarife werden mit „befriedigend“ bewertet. „Ausreichend“ (F+) sind mit 24,1% „erstaunlich viele Tarife“, so Franke und Bornberg.

Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken, erklärt das wie folgt: „Viele dieser Produkte scheitern unter anderem an unserem Mindeststandard ‚Zusammenstoß mit Tieren‘. Wer keinen Schutz für Zusammenstöße mit Tieren aller Art bietet, sondern nur Unfälle mit Haarwild versichert, kommt über die Note ausreichend nicht hinaus.“

Kein Tarif wird als „ungenügend“ bezeichnet. Im mangelhaften Bereich befinden sich nur 0,5% der bewerteten Tarife.

Fazit: Preise und Qualität steigen

Mit steigenden Preisen wachsen auch die Erwartungen an die leistungsfähigen Tarife, heißt das Fazit von Franke und Bornberg. Und: 2023 liegen die Kfz-Tarife laut der Ratingagentur auf gutem Niveau, weisen aber noch immer eine große Spreizung auf. Features für Elektro- und Hybridfahrzeuge werden in die regulären Bedingungswerke aufgenommen, während Nachhaltigkeit nur langsam Einzug in Kfz-Tarife hält.

„Einen Baum zu pflanzen, macht noch keine nachhaltige Kfz-Versicherung aus. Und ein Setzling noch keinen Wald“, meint Franke. Kapitalanlagen, die sich an ökologischen und sozialen Kriterien ausrichten, könnten hingegen nachhaltig zur Zukunftssicherung beitragen. Allerdings mangele es hier noch an Transparenz, so Franke weiter. So steht Nachhaltigkeit bei Franke und Bornberg erst einmal auf der Watchlist für künftige Kfz-Ratings, bis es weitere überzeugende Ansätze gibt. (lg)

Weitere Informationen sowie das Rating im Detail gibt es hier.

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