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Franke & Bornberg Research GmbH

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Hausratversicherungen überzeugen im Rating

Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat ihr Rating zur Hausratversicherung umfassend überarbeitet, um es an sich wandelnde Lebensgewohnheiten und Risiken anzupassen. Das Tarifniveau ist laut den Analysten „erfreulich hoch“. Fast die Hälfte der untersuchten Tarife erzielte die höchste oder zweithöchste Bewertung.

Franke und Bornberg hat sein Rating zur Hausratversicherung einer Erneuerung unterzogen. Mehr als ein Jahrzehnt nach dem ersten Rating im Jahr 2010 hat die Agentur die Bewertungen nach eigenen Aussagen „übersichtlicher und prägnanter“ gestaltet sowie wichtige Trends und neue Risiken aufgegriffen. Im aktuellen Rating wurden insgesamt 302 Tarife von 95 Versicherern untersucht. Das Ergebnis – basierend auf 87 Kriterien – überzeugt: 46% der Tarife erhalten die Bewertung „hervorragend“ (FFF+) oder „sehr gut“ (FFF), nur 3% fallen durch.

Klimarisiken und Cybergefahren unter neuen Kriterien

Werte und Lebensgewohnheiten befinden sich im Wandel. Große Themen wie die Klimakrise und Cyberrisiken betreffen jeden Einzelnen. Versicherungen müssen geeignete Antworten auf diese Trends finden, kommentiert Michael Franke, Gesellschafter-Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Aufgrund dieser Entwicklungen haben die Analysten die Kriterien angepasst und weiterentwickelt.

Im „Risiko Klima“ beispielsweise werden im aktuellen Rating auch Leistungen bei Überschwemmung durch Witterungsniederschläge, ausufernde Gewässer und Rückstau bewertet. In der Risikokategorie Cyberkriminalität und Datenverlust prüft das Rating, was Versicherer in diesen Fällen konkret leisten. Dem Thema Wertsachen gibt das Rating mit sieben Kriterien ein „angemessenes Gewicht“. Beim „Risiko Fahrlässigkeit“ untersucht das Analysehaus „wie transparent und kundenorientiert Versicherer das heikle Thema regeln“.

Auch zum ersten Mal dabei sind Kriterien zu Regelungen bei Diebstahl aus Wohnwägen und Wohnmobilen, Trickdiebstahl, Phishing sowie Gebäudeschäden durch Fehlalarm. Das neue Kriterium Versichererwechsel prüft, ob nach einem Wechsel unklare Zuständigkeiten drohen. Einige weitere bereits vorhandene Aspekte wurden überarbeitet.

Neue Höchstnote rückt Toptarife ins Rampenlicht

Eine Trennung in Grund-, Standard- und Topschutz entfällt. Stattdessen werden alle Tarife in einer Gruppe bewertet. Um die steigende Produktqualität abzubilden und eine deutlichere Differenzierung in der Spitzengruppe zu erlauben, wurde die neue Höchstnote FFF+ („hervorragend“) eingeführt.

Nicht in die Bewertungen eingeflossen sind dagegen Standardleistungen beim Versicherungsschutz bei Brand, Sturm, Leitungswasser oder Einbruch-Diebstahl, um Ergebnisse nicht zu verfälschen. Hier gibt es laut den Analysten wenig oder gar keine Leistungsunterschiede.

Nachhaltigkeit auf der Watchliste

In Zukunft wolle die Ratingagentur auch das Thema Nachhaltigkeit in ihren Ratings zur Hausratversicherung berücksichtigen. „Allerdings fehlen noch belastbare Kriterien und Messgrößen“, so Franke. Immerhin beobachten die Analysten bereits erste interessante Ansätze, beispielsweise Tarife, die umweltbewusstes Handeln im Schadenfall fördern, Mehrkosten für energieeffizientere Haushaltgeräte übernehmen oder mobile Solar-Photovoltaikanlagen als Hausrat versichern. Intelligente Lösungen beim Thema Nachhaltigkeit werden in Zukunft weiter an Wichtigkeit gewinnen, prognostiziert die Agentur.

Auch gehe man davon aus, dass neben Nachhaltigkeit kundenorientierte Regelungen für Schutz vor Elementargefahren und digitale Risiken künftig weiter an Gravitas gewinnen werden.

Ratingagentur zufrieden mit Tarifqualität

Insgesamt ist die Ratingagentur mit der Qualität der Tarife zufrieden. „Das Niveau ist erfreulich hoch“, lobt Franke. „Die meisten Gesellschaften bieten mit ihren Hausrattarifen geeignete Lösungen.“

Hausratversicherungen überzeugen im Rating

Neben den 78 Tarifen (26%), die die Höchstnote für sich beanspruchen konnten, und weiteren 60 (20%), die als „sehr gut“ bewertet wurden, erzielten 59 Tarife (20%) die Bewertung „gut“. Im Mittelfeld finden sich außerdem 41 Tarife (14%), die die Note „befriedigend“, und 25 (8%), die die Note „ausreichend“ für sich beanspruchen konnten. Weitere 29 (10%) wurden mit „mangelhaft“ bewertet, nur 10 (3%) gelten als „ungenügend“ (siehe Grafik)

Die aktuellen Rating-Ergebnisse können hier eingesehen werden. Neu hinzukommende Tarife und Änderungen werden laufend aktualisiert. (js)

Bild: © LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

 

Risikolebensversicherung: „Solide“ Tarife, aber da geht noch mehr

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat Risikolebensversicherungen geprüft. Im Vergleich zum Erstrating haben deutlich mehr Tarife die Bestnote erreicht: 23 Tarife von 15 Gesellschaften sind „hervorragend“. Aber laut der Ratingagentur ist noch Luft nach oben – und sie empfiehlt Gesellschaften, jetzt zu handeln.

Bei der Neuauflage ihres Ratings zur Risikolebensversicherung (RLV) hat die Franke und Bornberg GmbH insgesamt 23 Tarifen (19,17%) von 15 Anbietern ein hervorragendes Ergebnis bescheinigt. Das sind deutlich mehr als beim Erstrating im Jahr 2020, als nur 3,7% der Tarife die Bestnote FFF+ erhielten – eine insgesamt erfreuliche Entwicklung, wie die Ratingagentur mitteilt.

Analysten ermutigen Versicherer zur Tarifverbesserung

Trotzdem sieht Michael Franke, Gründer und Gesellschafter-Geschäftsführer bei Franke und Bornberg, Handlungsbedarf. In den letzten Jahren gab es eine regelrechte Talfahrt bei den Neuverträgen in der Risikolebensversicherung. Die Flaute im Immobiliengeschäft und die Rückkehr der Zinsen stehen hier im direkten Zusammenhang, werden Risikolebensversicherungen doch oft parallel zu einer Immobilienfinanzierung abgeschlossen. Und Besserung ist aktuell noch nicht in Sicht. Die Versicherer sollten die Zeit des Rücklaufs nutzen, um ihre Tarife noch kundenfreundlicher zu gestalten, so Franke. Damit könnten sie sich eine gute Startposition sichern, wenn die Nachfrage wieder anziehe. „Der beste Zeitpunkt für einen Relaunch der Risikolebensversicherung ist jetzt.“

Tarifliche Vielfalt und Flexibilität punktet im Rating

Für das aktuelle Rating hat die Ratingagentur als Orientierungshilfe für Versicherer, Vermittler und Verbraucher nach nur zwei Jahren die Kriterien angepasst. Neben der Einführung drei neuer Kriterien – Leistung bei Tod im Ausland, Leistung bei Unfalltod und Sofortleistung – ist auch die Gewichtung neu verteilt worden. Diesmal setze das Rating noch stärker auf tarifliche Vielfalt und Flexibilität, so die Analysten. Demnach konnten Anbieter, die flexible Verlängerungsoptionen anbieten, höher punkten. Andere Ratingkriterien dagegen fielen etwas weniger in die Gewichtung als noch im Jahr 2020.

Jeder fünfte Tarif hervorragend, die Mehrheit im Mittelfeld

Insgesamt wurden 120 Tarife von 59 Versicherern untersucht. Neben den 23 Tarifen, die sich für die Bestnote „hervorragend“ (FFF+) qualifizieren konnten, erreichten 18 Tarife die nächsthöchste Bewertung „sehr gut“ (FFF). Die meisten Tarife finden sich im Mittelfeld, während die Gruppe der Minderleister im Vergleich zum Erstrating deutlich kleiner ausfällt – so wurde die schlechteste Note „ungenügend“ (F-) kein einziges Mal vergeben (siehe Grafik). Damit bescheinigt die Ratingagentur der Risikolebensversicherung eine „solide Qualität“.

 

Risikolebensversicherung: „Solide“ Tarife, aber da geht noch mehr

 

Versicherer hätten erkannt, dass billig allein noch keine Produktstrategie ausmache, so die Analysten. Zunehmend arbeite man an Produktfeatures für individuelle Problemlösungen, unter anderem flexiblere Optionen, Bausteinkonzepte und unterschiedliche Tarifausprägungen.

Doch noch nicht alle Versicherer haben sich der Herausforderung angenommen. „Der Mittelbau prägt noch immer das Qualitätsniveau der RLV. Hier ist mehr Ehrgeiz der Produktentwickler gefragt. Von einem Wettbewerb um Spitzenplatzierungen wie bei anderen biometrischen Risiken ist die RLV noch meilenweit entfernt“, bemängelt Franke.

Diese Versicherer wurden top bewertet

Die folgenden Gesellschaften (in alphabetischer Reihenfolge) haben es mit mindestens einem Tarif in die Spitzengruppe geschafft: Allianz, Baloise, Bund der Versicherten, Continentale, Cosmos, Dialog, Delta Direkt, EUROPA, HUK-Coburg (+ HUK24), LV 1871, Provinzial Rheinland, Signal Iduna, VRK, VPV und Zurich. (js)

Das komplette Rating kann hier eingesehen werden.

Bild: © mtrlin – stock.adobe.com

 

Krankenzusatz: „Potenzial für Top-Tarife ausreichend groß“

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat die Tariflandschaft der Krankenzusatzversicherungen untersucht. Die Tarife bewegen sich auf einem „soliden Niveau“, so die Ratingagentur. Etwa jeder fünfte Tarif konnte die Bestnote „hervorragend“ erzielen. Ein Versicherer konnte dabei in jeder der sechs untersuchten Teilkategorien mindestens einmal die Höchstnote erreichen.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat ein aktualisiertes Rating zur Krankenzusatzversicherung vorgelegt. Insgesamt wurden 627 Tarife von 37 Anbietern untersucht. Untersucht wurden die Tarife basierend auf ihr Leistungsspektrum in sechs Teilkategorien: Zahnersatz, Zahnbehandlung, Stationär, Sehhilfen, Naturheilverfahren und Vorsorge.

SDK Spitzenreiter, gefolgt von Barmenia und Münchener Verein

Im aktuellen Rating konnte etwa ein Fünftel der Tarife (19%) die Note FFF+ („hervorragend“) erreichen. Von den 37 untersuchten Gesellschaften konnten 34 mindestens einmal die Bestnote einfahren. Spitzenreiter ist die SDK, bei der in jeder Teilkategorie mindestens ein Tarif mit der Höchstnote bewertet wurde. Die Barmenia und der Münchener Verein können in fünf Teilkategorien mit top Bewertungen aufwarten. In vier Teilkategorien hervorragend bewertet wurde mindestens ein Tarif der folgenden Unternehmen: ARAG, Deutsche Familienversicherung (DFV), DKV, Gothaer und Inter (siehe Grafik).

Krankenzusatzversicherung: „Potenzial für Top-Tarife ausreichend groß“

Weitere 15% der Tarife erreichten die Note „sehr gut“, mehr als ein Viertel (27%) wurde als „gut“ bewertet. Insgesamt bewegen sich die Tarife auf einem „soliden Niveau“. „Das Potenzial für Top-Tarife ist ausreichend groß“, sagt Michael Franke, Gesellschafter-Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH, und ermutigt Verbraucher und Verbraucherinnen, sich nicht mit einem mittelmäßigen oder gar minderwertigen Vertrag zufrieden zu geben.

Angebot in der Zahnzusatzversicherung am größten

Die meisten getesteten Anbieter decken alle sechs Teilsegmente ab. Ausnahmen bilden hier nur diejenigen Sachversicherer, die ihr Portfolio erst in den letzten Jahren insbesondere um Zahnzusatzversicherungen erweitert haben. Dieser Bereich sei auch der mit den meisten Anbietern, so Franke und Bornberg.

Ein optimiertes Ratingsystem stuft die Tarife, ähnlich wie bei Schulnoten, von FFF+ („hervorragend“) bis F- („ungenügend/keine Leistung“) ein. Um die neue Höchstnote FFF+ zu erreichen, muss ein Tarif mindestens 85% der maximal möglichen Punkte erreichen. Dies führe zu einem differenzierteren Bild an der Spitze, so Franke. „Je dichter die Anbieter zusammenliegen, umso wichtiger ist eine klare Abstufung in der Spitzengruppe“, sagt Franke weiter. Bei Nichterreichen des Mindeststandards einer Klasse wird ein Tarif automatisch eine Ratingklasse niedriger eingestuft, unabhängig von der erreichten Punktzahl.

Details zu Einzelergebnissen in den Teilratings: Zahnersatz und -behandlung

In der Kategorie Zahnersatz erhielten 67 Tarife (19%) ein hervorragendes Resultat. Wichtig ist hier der Zahnersatz im Rahmen der Regelversorgung und darüber hinaus. Das betrifft laut der Ratingagentur Implantate, Inlays und Prothesen, sowie „augmentative Behandlungen“ (Aufbau von Knochenmasse). Das Rating bewertet beispielsweise, ob Leistungen gekürzt werden, wenn die GKV keine Vorleistung erbringt, oder ob die Höchstbeträge für Zahnersatz in den ersten Vertragsjahren gestaffelt sind.

Im Feld der Zahnbehandlung und -prophylaxe konnten 20% der Tarife die Höchstnote erreichen. Die Ratingagentur beleuchtet hier, welche Behandlungen und Vorsorgeuntersuchungen, wie etwa eine professionelle Zahnreinigung, übernommen werden. 30% der Tarife erhalten hier eine Note der Kategorie ungenügend/keine Leistung (F-), da sich der Leistungsanspruch auf die Erstattung für Zahnersatz konzentriert. Wer keinen Wert auf eine Ergänzung z. B. für Prophylaxeleistungen legt, brauche die Tarife dieser Kategorie bei der Auswahl nicht einzuschließen, kommentiert das Ratinghaus.

Teilkategorie Stationär: Besonders viele Top-Tarife

In der Kategorie Stationär konnten besonders viele Tarife hoch punkten: Mehr als ein Viertel (26%) hat die Note „hervorragend“ erhalten. In die Gewichtung in dieser Teilkategorie fallen beispielsweise Erstattungen für ärztliche Leistungen, Leistungen für vor- und nachstationäre Behandlungen, freie Krankenhauswahl und Unterbringung im Ein- bzw. Zweibettzimmer.

Weitere Kategorien

17% der untersuchten Tarife in der Teilkategorie „Sehhilfen“ erhielten die Topnote. Hier war vor allem die Frage maßgeblich, wie viel der Versicherer für Gläser, Fassungen und Kontaktlinsen erstattet.

Welche alternativen Heilmethoden deckt ein Tarif ab und wie viel von den Kosten übernimmt der Versicherer? Hier konnten gerade 11% der Tarife ein „hervorragend“ einheimsen. 39% der Tarife bekamen ein „ungenügend/keine Leistung“, da viele ambulante Tarife in dieser Kategorie nicht leisten.

Auch in der Kategorie „Vorsorge“ leisten viele Anbieter gar nicht oder ungenügend (42%). Fast jeder fünfte Tarif (19%) ist allerdings top. Wichtig war den Analysten in dieser Kategorie beispielsweise, ob und wie viel die Versicherer für Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen über das gesetzliche Maß hinaus erstatten. (js)

Detaillierte Ergebnisse aller Teilkategorien können hier eingesehen werden.

Bild: © H_Ko – stock.adobe.com

 

Es bleibt herausfordernd: In den Sparten, aber auch bei ESG

Gerne würde die Franke und Bornberg GmbH für 2023 optimistisch das Ende aller Krisen voraussagen. Ganz so einfach wird es aber dann doch nicht – jedenfalls nicht in allen Sparten, meint Michael Franke in seinem Ausblick für AssCompact. Und auch Nachhaltigkeit wird weiterhin eine Rolle spielen.

Ein Artikel von Michael Franke, Geschäftsführender Gesellschafter der Franke und Bornberg GmbH

Als Analysten schauen wir eher nüchtern und sachlich auf die Märkte – bildlich gesprochen stehen wir am Spielfeldrand und bewerten neutral. Und doch sind wir nah genug dran, um nachzuvollziehen, dass es die Versicherungsbranche in den letzten Jahren nicht einfach hatte. Finanzkrise, Zinstief, Regulierung, Pandemie – um nur einige Herausforderungen zu nennen. Gerne würden wir daher für 2023 optimistisch sein und das Ende aller Krisen voraussagen – Corona ist überstanden, die Zinsen steigen, es geht mit großen Schritten aufwärts. Es wird aber ganz so einfach dann doch nicht werden – jedenfalls nicht in allen Sparten.

Gemischte Gefühle

Wegen der hohen Inflation wird es in der Sach- und Kfz-Versicherung insbesondere darum gehen, die steigenden Schadenkosten zu managen. Die Material- und Baukosten sind hoch, Reparaturen und Ersatzteile kosten ebenfalls mehr. Auf der anderen Seite suchen die Menschen nach Einsparmöglichkeiten, und dafür bieten sich die Sachversicherungen eher an als langfristige Verträge aus der Lebensversicherung. Die Unternehmen müssen also schauen, wie sie trotz steigender Aufwände und Druck auf der Combined Ratio weiterhin attraktiv bleiben können. Das wird eine große Herausforderung.

Auch die Lebensversicherer sehen wir mit gemischten Gefühlen in das neue Jahr gehen. Endlich steigen die Zinsen wieder und sorgen für etwas Entspannung bei der Kapitalanlage, zumindest bei Neu- und Wiederanlagen. Zudem entscheiden sich immer mehr Kunden in der Altersvorsorge für reine Fondsprodukte, um der hohen Inflation mit steigenden Renditechancen zu begegnen. Für die Versicherer ist diese Entwicklung positiv, müssen sie doch weit weniger Risiken tragen als früher. Daher erwarten wir auch bei den Fondspolicen das größte Potenzial für Produktneuerungen und Innovationen – insbesondere in der Verrentungsphase ist hier noch Luft nach oben. Für eine Renaissance von klassischen Produkten halten wir es trotz der steigenden Zinskurve noch für viel zu früh.

Anpassung und Innovation

Im Bereich der Arbeitskraftabsicherung findet Innovation schon längst nicht mehr im Spitzensegment – der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) – statt, sondern eher bei dem Newcomer Grundfähigkeitsversicherung. Allerdings sehen wir hier die Gefahr, dass sich die Produktentwickler in den Details verlieren. Immer neue Grundfähigkeitsdefinitionen sowie stark bausteinlastige Tarifwerke sorgen für eine unnötige Verkomplizierung des Produktes. Gefragt ist aber eher eine einfache und bezahlbare Alternative zur BU.

In der Krankenversicherung ruht die Hoffnung seit einigen Jahren auf dem betrieblichen Zweig der Produktwelt. Und in der Tat scheint sich die Mühe langsam auszuzahlen. Immer mehr Produkt­geber berichten von erfolgreichen Abschlüssen bei größeren Unternehmen. Das liegt nicht zuletzt an der Entwicklung von passenderen Tarifen. Mittlerweile prägen Budgettarife das Bild, die einfach verständlich sind, nicht mit vorhandenen Absicherungen kollidieren und flexibel an die Investitionsbereitschaft von Arbeitgebern und Arbeitnehmern anzupassen sind.

ESG im Fokus

Die wohl größte Herausforderung für die Branche steht am Schluss dieser Betrachtung: das Thema Nachhaltigkeit oder „ESG“. Mit ausufernder Regulierung kennen sich die Versicherer mittlerweile sehr gut aus. Bisher waren jedoch die zu befolgenden Regelungen meist vor Inkrafttreten bekannt – wenn auch mit oft kurzem Vorlauf. Bei ESG ist das anders. Zur Nachhaltigkeit muss schon beraten werden, ohne dass überhaupt feststeht, was damit genau gemeint ist. Erste Versicherer-Ratings geben Orientierung – darunter auch das ESG-­Rating von Franke und Bornberg. Die Datenlage ist aber längst nicht vollständig und Standards fehlen.

Und so verwundert es kaum, dass bisher offensichtlich nur ein Teil der Vermittlerschaft das Thema ESG bei seinen Kunden aktiv anspricht. Hier wird aktuell noch eine große gesellschaftliche Chance vertan. Das sollte sich möglichst schnell ändern.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 2023/01, S. 71, und in unserem ePaper.

Weitere Ausblicke von Versicherern, Pools, Asset-Managern und Maklern lesen Sie hier.

Bild: © Marc Theis, Hannover

 
Ein Artikel von
Michael Franke

Swiss Life übernimmt Franke und Bornberg Research

Die Swiss Life Deutschland Holding GmbH übernimmt zum Jahreswechsel die Franke und Bornberg Research GmbH, wie beide Unternehmen mitteilen. Darüber hinaus übernimmt Swiss Life mit Franke und Bornberg auch 51% der Anteile von Franke und Bornberg an der vers.diagnose GmbH.

Die Franke und Bornberg Research GmbH, die auf technologiegestützte Analysen und Vergleiche von Finanzdienstleistungsprodukten spezialisiert ist, wird mit Wirkung zum 01.01.2023 von der Swiss Life Deutschland Holding GmbH übernommen. Zu den Anwendungen von Franke und Bornberg Research zählen die Vergleichs- und Analyseplattformen fb>xpert, fb>data, fb>vertragscheck und fb>check.it.

Wie aus der gemeinsamen Mitteilung der beiden Unternehmen hervorgeht, wandern durch die Akquisition auch 51% der Anteile von Franke und Bornberg an der vers.diagnose GmbH, die eine Online-Risikoprüfung für biometrische Versicherungsprodukte ermöglicht, in die Obhut von Swiss Life. Der Kaufpreis wurde nicht publiziert – die beiden Parteien hätten darüber Stillschweigen vereinbart, heißt es. Die Rating-Einheit Franke und Bornberg GmbH bleibt von den Transaktionen unberührt.

Fokussiertes Wachstum für alle drei Sparten

Nach 26 Jahren an der Unternehmensspitze haben sich Michael Franke und Katrin Bornberg entschieden, ihre Kräfte zu fokussieren und die technischen Einheiten Franke und Bornberg Research GmbH und vers.diagnose GmbH zu veräußern. Franke wolle sich zukünftig auf das Wachstum der Rating-Einheit Franke und Bornberg GmbH konzentrieren, gleichwohl aber die technische Einheit weiterhin beim Ausbau des Geschäfts unterstützen. Katrin Bornberg werde als Geschäftsführerin die vers.diagnose weiter ausbauen. Die künftige Zusammenarbeit werde in einem Kooperationsvertrag festgehalten. „Wir freuen uns, mit Swiss Life die passende Partnerin gefunden zu haben, mit der wir die für uns wichtigen Eckpunkte einer Neuausrichtung fixieren konnten“, sagen Michael Franke und Katrin Bornberg.

Swiss Life will Kernkompetenzen in Finanzberatung vertiefen

Swiss Life Deutschland und Franke und Bornberg pflegen eigenen Aussagen zufolge eine langjährige und intensive Zusammenarbeit im Rahmen einer Entwicklungsgemeinschaft bei der Integration und Weiterentwicklung von TAA-Prozessen für die Vergleichsplattform fb>xpert. Mit dem Erwerb der Technik- und Risikoprüfungssparte von Franke und Bornberg beabsichtige Swiss Life nun, ihre Kernkompetenz in der ungebundenen, ganzheitlichen Finanzberatung weiter zu vertiefen und die technologischen Weiterentwicklungen auch anderen marktteilnehmenden Unternehmen zugänglich zu machen. Hierfür plane Swiss Life weitere Investitionen.

Für Jörg Arnold, CEO bei Swiss Life Deutschland, liege die Zukunft der Finanzberatung im Zusammenspiel von Mensch und Technik. „Kundinnen und Kunden möchten bei ihrer Versicherungs- und Vorsorgeberatung eine echte Produktauswahl und ein bequemes, kundenfreundliches Beratungserlebnis. Ich bin überzeugt, dass die persönliche Beratungskompetenz in Verbindung mit moderner Technologie den Menschen den Zugang zu Vorsorge und Absicherung für ein selbstbestimmtes Leben erleichtert.“ Die Mehrwerte, die durch den Erwerb auf diesem Gebiet generiert würden, möchte Arnold nicht nur der Kundschaft und den Beratungsgesellschaften anbieten, sondern auch bestehenden und neuen Geschäftspartnern.

Mitarbeiter und Markenauftritt bleiben erhalten

Die Franke und Bornberg Research GmbH wird ein neues Tochterunternehmen von Swiss Life Deutschland und in fb research GmbH mit Sitz in Hannover umfirmiert. Die Mitarbeitenden werden komplett übernommen, genauso wie der Markenauftritt und die Produktbezeichnungen. Gleiches gilt für die vers.diagnose GmbH, die unverändert und unter gleichem Markennamen fortgeführt wird.

Personelle Veränderungen in der Geschäftsführung

Michael Franke und Katrin Bornberg werden ab Januar 2023 nicht mehr als Geschäftsführer der Franke und Bornberg Research GmbH tätig sein. Fabian Van Lancker (Sprecher der Geschäftsführung), Bastian Geisler und Stefan Stangl werden die Geschäftsführung der fb research GmbH übernehmen. Die bisherige Geschäftsführung der vers.diagnose um Katrin Bornberg und Dirk Ressel wird durch Stefan Stangl, ebenfalls ab Januar 2023, ergänzt. (mki)

Bild: © Swiss Life Deutschland

 

FuB: Viele Tarife im gewerblichen Rechtsschutz sind Mittelmaß

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat ein Erstrating im Bereich gewerblicher Rechtsschutztarife veröffentlicht. Viele der über 100 analysierten Tarife positionieren sich darin im Mittelfeld. Und nur sehr wenige Tarife erhalten die Bestnote.

Der Zugang zum Recht erfüllt eine wichtige gesellschaftliche Teilhabefunktion. Und eine Rechtsschutzversicherung ermöglicht, dass jeder Versicherte im Falle einer Rechtsstreitigkeit den Weg der Rechtsdurchsetzung beschreiten kann. Dieser Grundsatz trifft aber nicht nur auf Verbraucher im Bereich Privatrechtsschutz zu, sondern auch auf Unternehmer im Bereich Gewerbe-Rechtsschutz.

Rating unterscheidet in zwei Zielgruppen

Allerdings haben Unternehmer ganz andere Risiken und damit andere Anforderungen an ihren Rechtsschutz als Verbraucher. Dazu zählen zum Beispiel höhere Prozesskosten aufgrund teurer Schäden sowie eine größere Eintrittswahrscheinlichkeit von Leistungsfällen, weil mehr Personen als im Privatvertrag versichert werden. Daher hat das Analysehaus Franke und Bornberg (FuB) nun zum ersten Mal ein Rating über Firmenrechtsschutztarife veröffentlicht. Das Rating zielt laut FuB auf Rechtsschutz-Leistungen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ab. Leistungen aus dem privaten Rechtsschutz werden nicht berücksichtigt. Für die Bewertung unterscheidet die Analyse die Zielgruppen „Selbstständige und Unternehmer“ sowie „Land- und Forstwirte“.

Insgesamt 101 Tarifkonfigurationen im Test

Zu den allgemeinen Leistungen, die für beide Ratings relevant sind, zählen Deckungssummen und Geltungsbereich sowie Leistungen für Strafkautionen, Assistance, telefonische Rechtsberatung und Mediation. In anderen Bereichen hingegen sind Land- und Forstwirte sowie Selbstständige und Unternehmer unterschiedlichen Risiken ausgesetzt. Für das Erstrating im Bereich Firmenrechtsschutz hat FuB in der Zielgruppe „Selbstständige und Unternehmer“ 57 Tarifkonfigurationen von 24 Versicherern analysiert. Im Segment „Landwirtschaft“ sind es 44 Tarifkonfigurationen von 22 Gesellschaften.

Selbstständige und Unternehmer: breites Mittelfeld

Das Rechtsschutz-Rating für Selbstständige und Unternehmer umfasst laut FuB 60 Detailkriterien. Darunter finden sich eine Reihe von Leistungen speziell für Selbstständige und Unternehmer wie Firmen-Verkehrs-Rechtsschutz, Firmen-Immobilien-Rechtsschutz oder auch der erweiterte Straf-Rechtsschutz. Und wie lautet nun das Ratingergebnis? Vor allem das Mittelfeld mit den Ratingklassen („gut“) und („befriedigend“) ist stark besetzt, erläutert FuB. Denn mehr als zwei Drittel aller untersuchten Tarife finden sich hier wieder. Spitzenergebnisse sind hingegen noch rar. Nur zwei Tarifkonstellationen von ARAG erhalten die Bestnote „hervorragend“. Das heißt, sie bieten definierte Mindestleistungen für den Firmen-Vertrags-Rechtsschutz, den Firmen-Vertrags-Rechtsschutz für Neben- und Hilfsgeschäfte und den Firmen-Vertrags-Rechtsschutz für eingekaufte Dienstleistungen. Sehr gute Rechtsschutztarife gibt es u.a. bei DEURAG, NRV Neue Rechtsschutz und ROLAND Rechtsschutz.

Landwirtschaft: Drei Tarife erzielen Bestnote

Zu den spezifischen Risiken der Zielgruppe „Landwirtschaft“ zählen beispielsweise CrossCompliance (Subvention in der Landwirtschaft, die an die Einhaltung von Konventionen und Wohlverhaltensregeln geknüpft sind, z. B. EU Fördermittel), die Erzeugung erneuerbarer Energien sowie das Vorhandensein großer Nutzflächen und Höfe im Eigentum. Daher hat FuB mitversicherte Personen (Mitarbeiter, Hoferben, Altenteiler), versicherte Objekte, versicherte Fahrzeuge sowie den erweiterten Straf-Rechtsschutz als Standardleistungen definiert. Und auch hier ist das Mittelfeld sehr stark besetzt. Rund 70% aller betrachteten Tarifkonfigurationen entfallen darauf. Immerhin drei Tarife von ROLAND Rechtsschutz erzielten die Bestnote „hervorragend“.

Rechtsschutz-Risiken im ESG-Kontext werden an Stellenwert gewinnen

Insgesamt zeige das Erstrating beim Firmenrechtsschutz noch deutliches Verbesserungspotenzial, lautet daher das FuB-Resümee. „Manche Versicherer haben ihre Hausaufgaben noch nicht erledigt. Ihre gewerblichen Rechtsschutztarife decken noch nicht vollumfänglich den Bedarf der Zielgruppe ab“, konstatiert Michael Franke. Für ein Erstrating sei das Ergebnis aber zufriedenstellend. Insbesondere bei Cyberrisiken in der Zielgruppe „Landwirtschaft“ und generell bei Risiken im ESG-Kontext erwarten die Analysten von FuB weitere Neuerungen durch die Versicherer, um die Risiken im gewerblichen Rechtsschutzbereich auch entsprechend absichern zu können. (as)

Bild: © ARMMYPICCA – stock.adobe.com

 

Tarif-Ratings: Thinksurance kooperiert mit Franke und Bornberg

Im Rahmen einer Zusammenarbeit stellt das Analysehaus Franke und Bornberg Tarif-Ratings für die Thinksurance-Plattform zur Verfügung. Ein neu auf der Plattform eingebundenes Rating bewertet gewerbliche Betriebshaftpflicht- und Cyberversicherungen anhand vielfältiger Kriterien.

Der Gewerbeversicherungsmarkt und seine Risiken sind komplex, das Angebot an Versicherungsprodukten und die möglichen Tarifkombinationen nehmen zu. Dies macht es zur Herausforderung, den Überblick zu behalten. Digitale Tools und Tarif-Ratings helfen dabei, die Fülle an Tarifoptionen bestmöglich nach Preis- und Leistungskriterien auszuwählen. Aus diesem Grund machen das Analysehaus Franke und Bornberg und Thinksurance nun gemeinsame Sache. „Wir freuen uns mit Franke und Bornberg den führenden Anbieter für die Analyse von Versicherungsbedingungen an unserer Seite zu haben“, erklärt Christopher Leifeld, Co-Founder und Geschäftsführer bei Thinksurance.

Gewerbliche Betriebshaftpflicht- und Cyberversicherungen

Nutzer der Thinksurance-Plattform haben dank des umfassenden Ratings der Analysten nun die Möglichkeit, noch effizienter die Tarife für gewerbliche Betriebshaftpflicht- und Cyberversicherungen zu bewerten. Auf Grundlage von Versicherungsbedingungen sowie Verbraucherinformationen, Antragsformularen, dem Versicherungsschein und Geschäftsberichten werden die Tarife anhand vielfältiger Kriterien beleuchtet. Die Tarif-Ratings werden auf der Plattform sowohl mit einer Schul- als auch einer F-Note dargestellt. Die Bewertung reicht von 0,5 bis 6,0 bzw. von FFF+ bis F-. Ausschlaggebend für die Ratings ist die Leistung, der Preis fällt dabei nicht mit ins Gewicht.

„Gewerbeversicherungen gewinnen an Bedeutung, doch die Leistungen sind im Detail sehr unterschiedlich. Wir freuen uns die Thinksurance Plattform mit unseren detaillierten Qualitätsanalysen zu unterstützen“, betont Michael Franke, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg.

Weitere Sparten sollen folgen

Neben den aktuell bewerteten Sparten seien weitere in Planung. In Kürze werde das nächste Rating im Bereich Gewerbe veröffentlicht, so Franke weiter.

Alle verfügbaren Ratings wurden bereits auf der Plattform hinterlegt und können im Tarifvergleich eingesehen werden. Anfangs werden nicht alle bei Thinksurance eingebundenen Tarife über ein Rating verfügen, wie das Unternehmen mitteilt. Franke und Bornberg und Thinksurance würden eng zusammenarbeiten, um die Abdeckung auszubauen.

Filtern nach dem Rating

Auf der Ergebnisseite der Beratungsplattform kann ab sofort sowohl im Vergleichsrechner als auch auf der Ausschreibungsplattform nach dem Rating gefiltert werden. Laut Thinsurance sei die Qualität der Tarifleistungen neutral und einfach einschätzbar. Nutzer könnten so neben Preis- auch Leistungskriterien einfach vergleichen. Zudem ist es auch möglich, direkt bei Franke und Bornberg Details zum Analyseergebnis einzusehen. (tk)

Bild: © Tartila – stock.adobe.com

 

Franke und Bornberg mit Zwischenbilanz beim ESG-Rating

Wie schlagen sich die Versicherer auf dem Weg hin zu einem nachhaltigen Unternehmen? Dieser Frage widmet sich Franke und Bornberg im Rahmen seines ESG-Unternehmensratings, das auf dem freiwilligen Engagement der beteiligten Gesellschaften basiert. Nun präsentiert das Analysehaus erste Erkenntnisse.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat ein eigenes ESG-Rating für Versicherer entwickelt (AssCompact berichtete). Darin wird beleuchtet, wie die Gesellschaften die Wegstrecke zu einem nachhaltigen Unternehmen konkret bewältigen. Das Rating gründet auf dem freiwilligen Engagement der beteiligten Versicherer. Analysiert wird die Performance in den Bereichen E für „Environmental/Umwelt“, S für „Soziales“ und G für „gute Unternehmensführung“.

Im August 2022 wurde das erste ESG-Unternehmensrating veröffentlicht. Drei Monate später zieht Franke und Bornberg nun eine Zwischenbilanz und liefert erste Erkenntnisse. Dem Rating gestellt haben sich Barmenia, Generali und Zurich.

21 Bewertungsbereiche unter der Lupe

„Unser ESG-Rating basiert auf messbaren Fakten. Indem wir jeden ESG-Aspekt intensiv behandeln, entsteht eine konsistente Datenbasis, die eine Prüfung auf Plausibilität erleichtert“, erklärt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg, den Ansatz.

Betrachtet werden insgesamt 21 unterschiedliche Bewertungsbereiche mit 83 Prüfungspunkten, von denen der Aspekt „Ausschlusskriterien“ in allen drei ESG-Feldern bewertet wird. Dabei verwendet Franke und Bornberg ausschließlich selbst erhobene Daten und eigene Recherchen. Zwar könnten theoretisch auch nicht-finanzielle Berichte oder Nachhaltigkeitsberichte herangezogen werden. Doch deren Angaben seien kaum vergleichbar, weil verbindliche Berichtsstandards noch immer fehlten, erläutert Franke. Dieser Untersuchungsansatz erlaube zum Beispiel, Daten wie Verbräuche von Strom oder Wasser nicht nur als absolute Werte, sondern pro Vollzeitäquivalent zu erheben. Das einheitliche Fragenraster gewährleiste zudem eine bessere Vergleichbarkeit.

„Solange feste Vorgaben fehlen, präsentieren sich Unternehmen in Nachhaltigkeitsberichten gern von ihrer besten Seite. Weniger positive Aspekte fallen oft unter den Tisch. Unser Fragenkatalog lässt Greenwashing kaum eine Chance“, betont Franke.

 

Franke und Bornberg mit Zwischenbilanz beim ESG-Rating

 

 
Unterschiedliche Stärken der beteiligten Versicherer

Laut Franke und Bornberg weisen die teilnehmenden Gesellschaften je nach ESG-Dimension unterschiedliche Ausprägungen beim Grad der Nachhaltigkeit auf. Jeder Versicherer zeige im Detail andere Stärken, so Franke. Dies sei nicht zuletzt auf die Unternehmenshistorie zurückzuführen. Während mittelständische Versicherer mit starker Bindung an ihre Herkunftsregion oft im Bereich Soziales glänzen könnten, spielten Governance-Aspekte in international aufgestellten Unternehmen aufgrund höherer Anforderungen meist eine größere Rolle.

Zurich liegt im Bereich Umwelt auf der Pole Position

Im Bereich Environmental - Umwelt landet die Zurich vorne. Der Versicherer ermittelt sämtliche Treibhausgas-Emissionen und kompensiert seine CO2-Emissionen. Beim Wasser- und Stromverbrauch liegt Zurich deutlich unterhalb des Durchschnitts der Vergleichsgruppe. Darüber hinaus setzt Zurich vollständig auf Ökostrom aus Wasserkraft. Beschäftigte erhalten ein breites Angebot für einen umweltverträglichen Arbeitsweg. Diese und weitere Aspekte machen Zurich aktuell zur Benchmark im Bereich Umwelt.

Barmenia glänzt im Bereich Soziales

Der Barmenia bescheinigen die Rater für soziale Spitzenleistungen die Wertung „hervorragend“ (91%). Das Unternehmen unterbreite Beschäftigten attraktive Angebote, zum Beispiel für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie zur Gesundheitsförderung, wie es in der Begründung heißt. Besonders positiv hervorzuheben seien die Grundsätze der Kapitalanlage im sozialen Bereich. Die Barmenia hat sich strenge Vorgaben im Bereich Menschenrechte, Pressefreiheit und Vermeidung von Korruption gesetzt. Zudem nehme der Versicherer seine Verantwortung als Arbeitgeber und in der Region Wuppertal aktiv wahr.

Generali punktet im Bereich Governance

Im Bereich gute Unternehmensführung rangiert Generali derzeit auf dem 1. Platz. Im Konzern setzen sich der Nachhaltigkeitsbeauftragte sowie eine komplette Abteilung für alle Facetten von Nachhaltigkeit ein. Um eine große Wirkung zu erzielen, setzt Generali auf vielfältige Anlagestrategien wie Positivkriterien, Best-in-Class-Ansatz, Ausschlusskriterien und aktive Ausübung von Stimmrechten. Laut Franke und Bornberg werde das Asset Management auf konsequente Verfolgung des vereinbarten Kurses verpflichtet. Mit ihren Mitgliedschaften in der UN-PRI, der UN-PSI, der Net-Zero Asset Owner Alliance und dem UN Global Compact setze Generali zudem ein deutliches Zeichen.

Zentraler Part der Versicherer in Sachen Nachhaltigkeit

Ob als Wirtschaftsfaktor, Arbeitgeber, Investor, Risikoträger oder Impulsgeber für ressourcensparende Produkte und Verfahren – Versicherer übernehmen eine zentrale Rolle auf dem Weg in eine nachhaltige und klimaschonende Zukunft, unterstreichen die Analysten. Barmenia, Generali und Zurich hätten sich als Pioniere dem ESG-Unternehmensrating gestellt. Jede dieser Gesellschaften belegt eine Spitzenposition auf einem der drei ESG-Felder und liefert damit die Benchmark für andere Unternehmen, wie es im Fazit von Franke und Bornberg wörtlich heißt. (tk)

Bild: © Parradee – stock.adobe.com

 

Franke und Bornberg: Zweimal Höchstbewertung für PKV

Der map-report Nr. 927 „Rating Private Krankenversicherung“ von Franke und Bornberg ist veröffentlicht. Ausgewertet wurden die Bilanzdaten und Servicekennzahlen der Jahre 2017 bis 2021 sowie die Bestandsbeiträge im Zeitraum 2000 bis 2022. Zwei Gesellschaften erhalten diesmal die Höchstbewertung.

<p>Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat den map-report des 22. PKV-Ratings herausgegeben. Insgesamt nahmen 30 Anbieter von Krankheitskostenvollversicherungen teil, die in den Bereichen Bilanz, Service sowie Vertrag ausgewertet wurden. Zwölf Gesellschaften, lieferten Antworten, diese Versicherer haben einen Marktanteil von rund 47%. Bei den 18 weiteren, die keine Antworten gegeben haben, wurden nur die öffentlich zugänglichen Bilanzkennzahlen sowie Beschwerdequoten untersucht. Der map-report wertet die Bilanzdaten und Servicekennzahlen der Jahre 2017 bis 2021 sowie die Bestandsbeiträge im Zeitraum 2000 bis 2022 aus.</p><h5>Das sind die Sieger des map-report PKV</h5><p>Bester privater Krankenversicherer ist dem Rating gemäß erneut die Debeka geworden. Sie erreichte 86,40 von maximal 100 Punkten. In der Service-Bewertung erreichte der Versicherer sogar 29,70 von maximal 30 Punkten.</p><p>Den zweiten Platz belegt die Signal Iduna. Sie landet mit einem Ergebnis von 85% ebenfalls in der höchsten Bewertungskategorie. Aufgrund von Anpassungen sind dafür nun 85% statt wie bisher 75% nötig. Auf den weiteren Plätzen mit sehr guter Bewertung folgen die LVM (82,90 Punkte), die R+V (82,55 Punkte) und die Allianz (81,30 Punkte) sowie vier weitere Gesellschaften. </p><h5>Beitragsanpassungen</h5><p>Die Beitragserhöhungen bei allen 12 Teilnehmenden waren geringer als im Vorjahr. Von 2000 bis 2022 lag die durchschnittliche Beitragserhöhung in der Beispielrechnung des Angestellten im Branchenschnitt bei knapp 3,8%. Anfang 2022 stiegen die Beiträge durchschnittlich um knapp 3,3%. Keine oder keine nennenswerten Beitragsanpassungen gab es bei sechs Teilnehmern, während bei den anderen die Erhöhungen zwischen 3,7 und 11,7% lagen. In der Beitragsrechnung des Bundesbeamten für den Zeitraum von 2000 bis 2022 kletterten die Bestandsbeiträge im Durchschnitt um 3,2%. Zum Jahresbeginn 2022 stieg der Beitrag durchschnittlich um 4,1%. Die Signal Iduna ermäßigte ihre Prämien geringfügig. Bei Allianz, Concordia, Debeka sowie HanseMerkur gab es keine Anpassungen. Alle weiteren Versicherer erhöhten zwischen 3,0 und knapp 15,5%. </p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Beitragserhöhungen bei der stationären Zusatzversicherung--><h5>Beitragserhöhungen bei der stationären Zusatzversicherung</h5><p>Im Bereich der stationären Zusatzversicherung glichen sich Beitragserhöhungen und -reduzierungen über den Vergleichszeitraum der Jahre von 2000 bis 2022 in etwa aus. Im Durchschnitt stiegen die Beiträge in der Beispielrechnung in den vergangenen 22 Jahren um 0,25%. Zum Jahresanfang 2022 wurden die Prämien in diesem Musterfall durchschnittlich um 0,6% gesenkt. Im langfristigen Mittel ist der Trend der Beitragsentwicklungen aber lediglich marginal steigend.</p><h5>Beitragssteigerungen nach BaFin-Nachweisung 230</h5><p>Einer weiteren Variante zu den Beitragssteigerungen im Vertragsteil liegt die BaFin-Nachweisung 230 zu Grunde. Im Gegensatz zu den Musterfällen wird hier nicht ein bestimmter Vertrag, z. B. eine Tarifkombination für die Gegenüberstellung herangezogen, sondern der gesamte Bestand nach Monatssollbeiträgen. Hier lagen die jährlichen Beitragsanpassungen von 2012 bis 2021 durchschnittlich bei 2,4%. Die höchste Steigerung gab es im Jahr 2021 mit einer durchschnittlichen Anpassung von 4,5%. </p><h5>Welchen Einfluss hat die Zinswende auf die Beitragshöhe der PKV?</h5><p>„Ob und wie sich die Zinswende dämpfend auf die Beitragshöhe der PKV auswirkt, wird von vielen weiteren Faktoren beeinflusst. Kostentreiber dürfte vor allem der hohe medizinisch-technische Fortschritt, die scheinbar unaufhaltbare Inflation und eine kostentreibende Gesundheitspolitik sein“, sagt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-report. Diese Einflussfaktoren deuten wie in anderen Branchen eher in Richtung Beitragserhöhungen. </p><h5>Höhere Erträge am Kapitalmarkt zu erwarten</h5><p>„Dennoch markiert die Zinsanhebung der EZB eine Trendumkehr, mit der grundsätzlich wieder höhere Erträge am Kapitalmarkt zu erwarten sind“ so Reinhard Klages, Chef-Redakteur des map-report. „Und wenn die Erträge wieder steigen, sind weniger Beiträge erforderlich, um die Versicherungsleistungen zu garantieren und die Alterungsrückstellungen aufzubauen. Das wird die Beitragserhöhungen auch langfristig zwar nicht verhindern, aber eventuell reduzieren“, ergänzt Franke. (lg)</p><p>Weitere Informationen zum map-report gibt es <a href="https://www.franke-bornberg.de/ratings/map-report/map-report&quot; target="_blank" >hier</a>. </p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © nateejindakum – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/A41E0F2E-BC0B-4BFB-90C1-60106E12295C"></div>

 

map-report ermittelt die bilanzstärksten Lebensversicherer

Wie es um die Bilanzkennzahlen der deutschen Lebensversicherer im Geschäftsjahr 2021 bestellt ist, hat Franke und Bornberg untersucht. 76 Gesellschaften wurden im Rahmen des aktuellen map-report beleuchtet und dabei unter anderem auch deren Neugeschäft unter die Lupe genommen.

Wer zeichnet noch Neugeschäft und kann Wachstum verbuchen? Bei wem laufen die Kosten aus dem Ruder? Welche Anbieter verfügen über ausreichende Reserven und Eigenmittel? Wie sieht es in Sachen Kapitalerträge aus? Der map-report 926, herausgegeben vom Analysehaus Franke und Bornberg, hat die Kennzahlen von 76 Lebensversicherern unter die Lupe genommen.

Diese Kennzahlen werden herangezogen

Die Basis für die Auswertung bilden zwölf Kennzahlen wie etwa Solvabilität, Gesamtreserve oder Abschluss- bzw. Verwaltungskosten. Die Kennzahlen beruhen ausschließlich auf öffentlich zugänglichen Daten. Daraus ermittelt Franke und Bornberg einen prozentualen Index, der für die Gesamtwertung das Verhältnis von der maximal erzielbaren Punktzahl zur insgesamt erreichten Gesamtpunktzahl zeigt. Dabei werden die Ergebnisse der Bilanzkennzahlen gewichtet und zu einem Ergebnis verdichtet.

Vier Versicherer für hervorragende Leistungen ausgezeichnet

Ganz vorn im Rating landet die Allianz mit 368 Punkten bzw. 92% der maximal erzielbaren Punkte. Für die Bewertungskategorie „mmm+“ sind ab dieser Ausgabe wegen der Anpassung an die erreichten Höchstwerte erstmals 85% statt wie bisher 80% erforderlich, wie Franke und Bornberg mitteilt. Die Bewertung „mmm+“ wurde insgesamt vier Mal vergeben. Neben der Allianz haben es außerdem die Hannoversche, die LV 1871 sowie die IDEAL in die Spitzengruppe geschafft.

Zwölf Gesellschaften mit sehr guten Leistungen

Insgesamt zwölf Versicherern bescheinigt Franke und Bornberg mit „mmm“ sehr gute Leistungen, allen voran der EUROPA, die die höchste Bewertung nur knapp verfehlt. Neben der EUROPA schnitten noch elf weitere Gesellschaften mit einem sehr guten Ergebnis ab: AXA, ERGO Vorsorge, Condor, Deutsche Ärzte, LVM, INTER, Dialog, Swiss Life, UniVersa, VGH und Öffentliche Braunschweig.

Die R+V, der VOLKSWOHL BUND und die NÜRNBERGER verfehlten laut Franke und Bornberg die sehr gute Bewertung um weniger als einen Prozentpunkt und führen die Gruppe der Unternehmen an, die mit „mm“ für gute Leistungen bewertet wurden.

Beitragseinnahmen niedriger

Die verdienten Bruttobeiträge betrugen im Jahr 2021 insgesamt 98,28 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreswert von 98,61 Mrd. Euro entspricht dies einem Rückgang von 0,34% bzw. 330,61 Mio. Euro. Den Ausschlag für die rückläufigen Beitragseinnahmen gab laut Franke und Bornberg die Allianz, deren verdiente Bruttobeiträge um 4,42 Mrd. Euro oder 16% unter dem Vorjahreswert lagen.

23 Gesellschaften schafften es nicht, die Beitragseinnahmen zu steigern, wovon sich neun Anbieter im Run-off befinden oder kein Neugeschäft mehr zeichnen. 13 Anbieter landeten mit bis zu 3% knapp über dem Vorjahresniveau. 40 Versicherer konnten ihre Beitragseinnahmen wie im Vorjahr zwischen +3% und über 90% ausbauen.

Neugeschäft legt wieder zu – Fondspolicen als Zugpferd

Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie war im Neugeschäft wieder ein Aufschwung zu verzeichnen. Wurden im Vorjahr noch 8,6% weniger Policen als im Jahr 2019 verkauft, konnten die Versicherer den Absatz jetzt um +4,21% steigern.

Auf Rentenversicherungen entfiel 2021 mit 17,8% und 853.560 Verträgen abermals der höchste Neugeschäftsanteil. Im Vergleich wurden rund 132.000 Policen weniger als im Vorjahr verkauft. Im Bereich Risikolebensversicherung belief sich der Neugeschäftsanteil mit 791.319 verkauften Policen auf 16,5% – das ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 2014.

Sonstige Lebensversicherungen, darunter insbesondere auch fondsgebundene Verträge, waren laut Franke und Bornberg erneut das Zugpferd im Verkauf. Mit 1.675.544 eingelösten Versicherungsscheinen sei diese Produktlinie die mit Abstand erfolgreichste gewesen. Der Neugeschäftsanteil konnte von 29% auf 34,8% gesteigert werden.

Herausfordernde Zeiten

Mit Blick auf die aktuelle Krise und die Herausforderungen für die Branche sagt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-report: „In der Regel wird in Krisenzeiten auch die langfristige Vorsorge und private Absicherung in die Zukunft verschoben, Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft inklusive.“ Ob aus der Wende am Kapitalmarkt Konsequenzen für die Tariflandschaft resultieren werden, sei kaum prognostizierbar. Das gestiegene Zinsniveau sorge zwar für Erleichterungen bei der Zinszusatzreserve. Aber dieser knapp 100 Mrd. Euro schwere Klotz liege vorerst wie Blei in den Bilanzen der Versicherer. „Somit ist nicht davon auszugehen, dass die Lebensversicherer in absehbarer Zeit noch einmal das Risiko hoher Zinsverpflichtungen eingehen und wieder verstärkt auf klassische Garantieprodukte setzen“, vermutet Reinhard Klages, Chefredakteur des map-report.

„Wenn die Lebensversicherer sich auf ihre Stärken konzentrieren und innovative Produkte gepaart mit fairer Kalkulation bei hoher Tarifqualität anbieten, wäre das die Basis für eine gute Ausgangsposition. Denn hochwertige und zuverlässige Altersvorsorge ist kein Selbstläufer, in Krisenzeiten erst recht nicht“, ergänzt Michael Franke. (tk)

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