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23. März 2016
Altersvorsorgebereitschaft unter Arbeitnehmern lässt nach

Altersvorsorgebereitschaft unter Arbeitnehmern lässt nach

Laut dem bAV-Report 2016 von YouGov ist das Interesse an der bAV unter Arbeitnehmern zurückgegangen. Nur jeder neunte Interessent plant tatsächlich einen Abschluss. Die Mehrheit der bAV-Interessenten ist aber zu Eigenleistungen bereit. Hoch im Kurs als Treiber für eine Abschlussentscheidung stehen Arbeitgeberzuschuss und staatliche Förderung.

Nach einem Anstieg des Interesses zum Abschluss einer betrieblichen Altersversorgung (bAV) unter den Arbeitnehmern in den letzten zwei Jahren, ist dieses gegenwärtig wieder rückläufig. Das ergibt der bAV-Report 2016 des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov und stellt gleichzeitig fest, dass diese rückläufige Entwicklung beim Thema bAV mit einem allgemeinen Rückgang der Altersvorsorgebereitschaft unter den Arbeitnehmern einhergeht. So plant nur ein Drittel von ihnen, innerhalb der nächsten zwölf Monate etwas für die Altersvorsorge zu tun. Im Jahr 2013 lag der Anteil hier noch bei über zwei Fünfteln.

Dem bAV-Report 2016 zufolge interessiert sich zwar fast die Hälfte der Arbeitnehmer ohne entsprechende Police aktuell für eine bAV, jedoch plant gegenwärtig nur jeder Neunte von ihnen in den nächsten zwölf Monaten auch wirklich eine solche Vorsorge abzuschließen. Dies entspricht einem Rückgang von sechs Prozentpunkten gegenüber 2013.

Mehrheit zu Eigenleistungen bereit – staatliche Förderung gefragt

Die Mehrheit der bAV-Interessenten ist laut YouGov dazu bereit, Eigenleistungen für eine betriebliche Altersversorgung aufzubringen. Dies gilt etwas stärker für Männer: Von ihnen signalisieren knapp zwei Drittel Bereitschaft, einen monatlichen Beitrag zu zahlen. Bei den Frauen ist nur etwas mehr als die Hälfte dazu bereit. Als größte Treiber für die Entscheidung eines bAV-Abschlusses sehen zwei Drittel der Befragten ohne bAV-Vertag neben dem Zuschuss des Arbeitgebers eine staatliche Förderung. Ein unterschriftbereites, vorausgefülltes Angebot ist hingegen nur für ein Viertel ein attraktiver Anreiz.

Der Vorstand und Leiter der Finanzmarktforschung bei YouGov, Dr. Oliver Gaedeke, äußert im Zusammenhang mit dem aktuellen bAV-Report, es fehle nach wie vor an Konzepten, bAV-Versorgungen auch über kleinere Unternehmen in die Fläche zu tragen. Er ist der Meinung, dies könnte durchaus ein Thema für digitale Innovationen sein, um damit die Beratungs- und Betreuungseffizienz zu steigern und mehr Menschen in die betriebliche Altersvorsorge zu bringen. (ad)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Bruno Steiner am 23. März 2016 - 10:31

Nachdem nicht nur die "normale" Altersrente sondern auch die bAV 2003 / 2004 und danach noch 2005 von den Politikern - und das selbst rückwirkend - demontiert und demoliert wurde sowie der Vertrauensschutz entfallen ist, kann man nur noch raten: "Finger weg von der bAV mittels Gehaltsumwandlung!" Die Aufforderung dieser Schwätzer (Blüm, Eichel, Riester, Rürup u. Konsorten)zur Altersvorsorge ist eine Farce (Verarsch....), wenn man befürchten muss, selbst rückwirkend noch um sein Erspartes beschissen zu werden! Nicht jeder ist ein Sparhans mit bescheidenen 15.000 € mtl. Pension oder 1000 € steuerfreien (Hunger-)Diäten. Wo soll da noch eine Motivation zur Vorsorge herkommen?

Gespeichert von Ludwig Barthel am 23. März 2016 - 11:15

Vorstehender Kommentar zeugt von universellem Unwissen, Konzeptionslosigkeit, "Fachwissen" auf Bild-Zeitungsniveau und der Adaption von Verhaltensweisen der Lemminge. Bei der derzeitigen Kapitalmarktverzinsung ist es geradezu fahrlässig ohne finanzielle Förderung in die zwingend notwendige zusätzliche Altersversorgung einzuzahlen! Dazu gehört dann aber bitte ein Gesamtkonzept, das im betrieblichen Bereich Arbeitgeber und Abeitnehmer einbezieht und im privaten Bereich fundierte Altersvorsorgeplanungen beinhaltet. Daran hapert es allerorten, es gibt eben zu wenig interdisziplinäre Fachleute, die dieses Attribut auch verdienen. Woher sollen die auch kommen in einer Branche, in der faktisch jeder ungelernte Schwätzer und Berufsfremde wilde Produkte verkaufen darf. Digitale Innvovationen zur Lösung der mangelnden Verbreitung der bAV gerade in kleineren Unternehmen sind nonsens. Technikgläubigkeit kann Beratungskompetenz nicht ersetzen, sondern allenfalls unterstützen. Strikte Berufsanforderungen in der Vorsorgeberatung und intensive fachliche Beratung (die diesen Namen auch verdient!) aller Beteiligten sind die Lösung. Dann hätte sich auch die quälende Diskussion um Provisionen oder Honorare erledigt. Einen "bequemen" Weg gibt es nicht.
L. Barthel

Gespeichert von Bruno Steiner am 24. März 2016 - 09:44

Antwort auf von Ludwig Barthel

Ihr Beitrag - universeller Rundumschlag am Inhalt meines Beitrags vorbei - es geht nicht um Provision oder Honorar- in Ehren, aber ich vermute, dass Sie die Leistungsphase ausser Acht lassen. Wer nicht nur lesen, sondern auch rechnen kann (mit dem nötigen Fachwissen und unter Berücksichtigung der individuellen Verhältnisse), ist eindeutig im Vorteil. Ich kann versichern, daß es mir an Fachwissen und Beratungskompetenz nicht mangelt. Und eines ist sicher: Geschenke des Staates sind meist keine, sondern werden teuer erkauft. Da helfen auch keine irreführende Schlagwörter wie "Steuern und Sozialabgaben sparen".

Gespeichert von AssCompact Redaktion am 23. März 2016 - 11:29

Wir bitten um sachlich-fachliche Diskussion ohne Beleidigungen!

Gespeichert von Karl-Hermann S… am 23. März 2016 - 17:01

Die wirklich wichtigen Aussagen, aus denen qualifizierte Berater wertvolle Schlüsse ziehen können oder Anregungen erhalten, um ihre Vertriebsarbeit anzupassen oder zu verbessern, sind im AC-Artikel nicht aufgeführt. Für Anbieter von BAV-Konzepten (z.B. VU), die ihre Vertriebs- und Produktstrategien überprüfen möchten, enthält der Artikel ebenfalls keine Aussagen.

Die (Alters-) vorsorgebereitschaft korreliert i.d.R. immer mit mehreren Faktoren, die vielschichtig und nicht zu verallgemeinern sind.

In Moment darf man nicht übersehen, dass das Wachstumssegment Sachwerte vielen Betroffenen als die attraktivere Variante der Altersvorsorge erscheint.

Nachhaltigkeit politischer Entscheidungen, die Diskussionen um nachgelagerte Belastungen, BAV-Sättigungsgrade, EZB-Politik, allgemeine Stimmungslage in der Bevölkerung, kritische Berichterstattungen in den Medien, fehlende Produkttransparenz, Einschätzung der eigenen beruflichen Zukunft, altersgruppenspezifisches Kaufverhalten (Generation Y), strukturelle Einflüsse auf das Einkommen (Mietexplosion in Großstädten), usw. usw. tragen ihren Teil zur Abschlusszurückhaltung oder lenken den Blick auf andere Vorsorgemöglichkeiten.

Es wäre interessant zu erfahren, welche (Abschluss-) Haupthindernisse YouGov bei den diversen Zielgruppen ermittelt hat.

Dass es sich um eine generell nachlassende Altersvorsorgebereitschaft handelt ist kaum vorstellbar, da andere Untersuchungen zeigen, für wie wichtig die Eigenvorsorge von weiten Teilen der Arbeitnehmer eingeschätzt wird.