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25. August 2017
Beim Scheibentausch rücken Haftungsrisiken ins Blickfeld

Beim Scheibentausch rücken Haftungsrisiken ins Blickfeld

Mit automatisierten Fahrsystemen wird der Austausch von Scheiben für Reparaturbetriebe künftig technisch aufwändiger und erhält eine haftungsrechtliche Komponente. Zum Schutz vor Haftungsrisiken gilt es für Betriebe, sich exakt an die Herstellervorgaben zu halten und für Kalibrierung entsprechend ausgerüstet zu sein.

Moderne Fahrassistenzsysteme stellen Reparaturbetriebe vor neue Herausforderungen und werfen beispielsweise beim Thema Scheibentausch haftungsrechtliche Fragen auf. So liegt die Haftung für die ordnungsgemäße Funktion der Systeme beim Automobilhersteller. Erbringt dieser nach einem Unfall den Nachweis, dass ein nicht fachgerechter Eingriff in die Systeme erfolgt ist, kann dies auf den Fachbetrieb zurückfallen, der den letzten Scheibentausch durchgeführt hat. Nicht fachgerecht ist dabei alles, was nicht den Herstellervorgaben entspricht. „Um unvorhergesehene Haftungsrisiken von vornherein auszuschließen, ist es beim Scheibentausch künftig umso wichtiger, auf die exakte Einhaltung der Herstellervorgaben zu achten“, betont Gordon Kahler, technischer Leiter der Wintec AG. Das Unternehmen mit Sitz in Limburg bietet in 350 bundesweiten Stationen Glasreparatur- und Scheibentausch bei Steinschlag und anderen Glasschäden an. Kahler, der sich auch im Fachausschuss Fahrerassistenzsysteme des Bundesverbands Autoglaser (BVA) engagiert, weist dabei besonders auf ergänzende Angaben wie „erforderliche Zusatzarbeiten“ hin.

Neben Kompetenz zählt die technische Ausstattung

Nach Einschätzung von Kahler komme der Fachbetrieb, der auch künftig die Scheiben moderner Pkw tauschen möchte, um die Anschaffung entsprechender Geräte nicht herum. Bei immer mehr Fahrzeugen werde eine Kalibrierung erforderlich sein. Mit der passenden Ausstattung kann der Betrieb diese Kalibrierung und Justierung durchführen und im Ernstfall die erforderlichen Nachweise über eine ordnungsgemäße Instandsetzung erbringen.

Aufwand für Scheibentausch wird höher

Laut Gordon Kahler werde sich das Geschäft mit Autoglas künftig mehr lohnen, da der Aufwand für den Scheibentausch durch die neuen Systeme enorm ansteige. Besonders relevant sei dies für Autoglas-Betriebe, die verstärkt Flotten unter ihren Kunden haben. „Eine interne Auswertung hat ergeben, dass die Kalibrierungsquote nach dem Scheibentausch bei Fuhrparks über 50% beträgt.“ Im Gesamtmarkt hingegen müsse nur in 13% der Fälle nach dem Scheibentausch neu kalibriert und justiert werden. Das könne sich jedoch schnell ändern, meint Gordon Kahler: „Im Flottensegment hat sich die Kalibrierungsquote innerhalb von nur zwei Jahren verdoppelt.“ (tk)