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11. September 2015
Beitragsanpassungen in der PKV: Offenheit im Kundengespräch

Beitragsanpassungen in der PKV: Offenheit im Kundengespräch

Dass auch die PKV von den Niedrigzinsen betroffen ist, ist in weiten Kreisen der Öffentlichkeit noch nicht angekommen. Das wird sich dann ändern, wenn aufgrund mangelnder Renditen in der Kapitalanlage der PKV-Anbieter die ersten Beitragsanpassungen nötig werden. Im Vertrieb wird dies den Kunden nur schwer erklärbar sein.

Um ausreichend Altersrückstellungen für die Kunden zu bilden, müssen auch die privaten Krankenversicherer entsprechende Renditen erzielen. Das wird bei dem Niedrigzinsumfeld und einem kalkulierten Rechnungszins von max. 3,5% bzw. 2,75% nach Einführung der Unisex-Tarife schwieriger, auch wenn die PKV-Versicherer bisher noch relativ auskömmliche Renditen erwirtschaften. So ist abzusehen, dass die Beiträge in der PKV nach einer Phase der Stabilität demnächst steigen werden. Bisher konnte dies durch frühere Rückstellungen (RfB) ausgeglichen werden.

Rechnungszins im Kundengespräch nur schwer erklärbar

Für Vermittler, denen Beitragsstabilität eines der wichtigsten Auswahlkriterien bei ihrer Produktempfehlung ist, bedeutet dies Aufklärungsarbeit bei ihren Kunden. Auf dem PKV-Forum am 08.09.2015 in Köln sagte Conti-Vorstand Dr. Marcus Kremer, dass der Vertrieb nun auch den Mut haben müsse, Beitragsanpassungen im Kundengespräch offen anzusprechen. Dort mit den Niedrigzinsen und den finanzwissenschaftlichen Zusammenhängen zu argumentieren, dürfte jedoch schwierig sein. Versicherungsmakler Peter Przybilla erfährt täglich in der Praxis, was es bedeutet, die Zusammenhänge in der PKV zu erklären. Es sei häufig schon schwer darzustellen, was es mit den Altersrückstellungen auf sich habe, erklärte er in Köln. Dem Kunden den Rechnungszins und die Kapitalanlageseite zu erklären, würde das Kundengespräch sprengen. Ein offenes Wort dem Kunden gegenüber sei aber unabdingbar.

Beitragsanstieg auch in der GKV

Besser erklärbar sei dagegen, dass es auch in der GKV zu Preisanpassungen kommen werde. So wird erwartet, dass der GKV-Zusatzbeitrag bei vielen Krankenkassen deutlich angehoben werden muss, eventuell bei einer weiteren Reduzierung der Leistungen. Von der Leistungsseite bekäme die PKV sowieso Schützenhilfe, erklärte Joachim Geiberger, Inhaber von MORGEN & MORGEN, auf dem Forum. Er mahnte an, die PKV nicht über den Preis zu verkaufen. In den Kundengesprächen solle der Fokus vielmehr auf die Qualität der PKV gelegt werden. (bh)

Foto: Auf dem PKV-Forum der Continentale diskutierten Prof. Dr. Jürgen Wasem (Uni Duisburg-Essen), Tim Ockenga (GDV), Joachim Geiberger (MORGEN & MORGEN), Peter Przybilla (Hengstenberg & Partner), Dr. Reiner Will (Assekurata) und Dr. Marcus Kremer (Die Continentale) über die Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf PKV-Vertrieb und -Kunden.

Siehe auch: Continentale PKV-Forum: Bringt der gläserne Versicherungskunde wirklich Vorteile?