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Finanzen
13. November 2015
Das sind die Kunden der Fintechs

Das sind die Kunden der Fintechs

Fintechs wollen die Finanzwelt revolutionieren. Doch wer hat überhaupt Interesse an solchen neuen Finanzangeboten? Das hat die Unternehmensberatung Cofinpro nun analysiert. Demnach droht den Banken eine besonders wichtige Zielgruppe wegzubrechen.

Die Banken verlieren ihre jungen und gebildeten Kunden zunehmend an Fintechs. Diese stehen den Angeboten der jungen Start-ups aus der Finanzbranche vor allem im Kredit- und Geldanlagebereich deutlich offener gegenüber als die Gesamtbevölkerung. Drei von vier jungen Deutschen mit Hochschulabschluss sind grundsätzlich dazu bereit, über Onlineplattformen Geld anzulegen oder Kredite aufzunehmen. Das sind Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Studie unter 2.000 Bundesbürgern der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro.

775 der Akademiker wechselbereit

Insgesamt 77% der Akademiker unter 35 Jahren zeigen sich aufgeschlossen für einen Wechsel. Bei den Bundesbürgern insgesamt sind es „nur“ 63%. Im Kreditgeschäft können sich 74% der jungen Kunden mit Hochschulabschluss den Schritt zu einer Non-Bank vorstellen im Vergleich zu 62% bei allen Befragten.

Je jünger und gebildeter, desto Fintech-affiner

„Für den Wechsel zu Fintechs gilt folgende Regel: Je jünger die Kunden und je höher ihr Bildungsgrad, desto stärker wenden sie sich den neuen Angeboten zu“, sagt Joachim Butterweck, Digitalisierungsexperte bei Cofinpro. „Den Banken drohen damit ausgerechnet die kaufkräftigen Kunden von morgen davonzulaufen. Das gilt vor allem in den margenträchtigeren Bereichen der Geldanlage.“

Staatliche Kontrolle statt Tradition

Doch wie können die Banken bei für sie wichtigen Kundengruppen punkten? Laut Cofinpro auf keinen Fall mit ihrer traditionsreichen Vergangenheit. Stärker wiegt bei Akademikern aller Altersgruppen der Verweis auf die Kontrolle durch die staatliche Bankenaufsicht. 42% halten eine solche Kontrolle bei Geldanlagen für wichtig gegenüber 31% der Befragten ohne Studium. Von überdurchschnittlich großer Bedeutung sind den Kunden mit Hochschulabschluss zudem individuell auf sie zugeschnittene Angebote.

Konsequente Kundenorientierung notwendig

„Unsere Studie zeigt: Die Bundesbürger haben die neue Bankenwelt längst für sich entdeckt. Und es reicht dabei nicht mehr nur, das Online-Banking und die Webseiten ein bisschen hübsch zu machen“, sagt der Cofinpro-Digitalisierungsexperte. „Der Weg zur Bank der Zukunft führt über die konsequente Ausrichtung an den Kundenwünschen. Dazu müssen die Banken ihr altes Denken über Bord werfen, denn ihr Blick geht immer noch zu sehr von innen nach außen.“ (mh)