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16. Dezember 2016
Deutsche Anleger verzweifeln an Niedrigzinsen

Deutsche Anleger verzweifeln an Niedrigzinsen

Die Niedrigzinsphase sorgt für Ratlosigkeit bei deutschen Sparern. Mehr als drei Viertel wissen nicht, wo sie ihr Geld noch sinnvoll anlegen können. Jeder dritte Anleger glaubt zudem nicht, dass seine Strategie zum Marktumfeld passt. Bankberater bleiben derweil trotz Skepsis die wichtigste Informationsquelle.

77% der deutschen Anleger wissen aktuell nicht, wo und wie sie ihr Geld noch sinnvoll anlegen können. Gleichzeitig ist mehr als ein Drittel unzufrieden mit seiner Anlage. Das ergab eine repräsentative Befragung, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Düsseldorfer TARGOBANK unter 1.006 beratungsaffinen deutschen Anlegern ab einem Alter von 40 Jahren durchgeführt hat.

Angstparker

Aus Angst etwas falsch zu machen und Geld zu verlieren, gaben mehr als drei Viertel der Befragten an, eine Änderung ihres Depots zu scheuen. Dabei halten 71% ihre Anlagestrategie aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen für überdenkenswert. Doch statt zu handeln, parken zwei Drittel ihr Geld derzeit lieber auf dem Konto. Für 83% sind Ausgabeaufschläge ein Hindernis, Anlageprodukte wie Fonds häufiger zu kaufen oder zu tauschen.

Ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis

Entsprechend der Verlustängste ist auch das Sicherheitsbedürfnis vieler Anleger ausgeprägt. So beschreiben rund zwei Drittel ihre persönliche Anlagestrategie als konservativ bis sicherheitsorientiert. Nicht einmal jeder Zehnte beschreibt seine Anlagestrategie als gewinnorientiert (8%) oder risikobewusst beschrieben. Zurückhaltend äußert sich auch die Mehrheit der Befragten hinsichtlich der Renditeerwartung. So gelten Geldanlagen mit einer jährlichen Rendite zwischen 2 und 5% für die Mehrheit der Anleger als attraktiv.

Informationsdefizite

Trotz der stetig zunehmenden Informationsquellen zu Geldanlagemöglichkeiten fühlt sich laut er Umfrage jeder dritte Anleger wenig gut bis überhaupt nicht gut informiert. Die mit großem Abstand wichtigste Informationsquelle beim Thema Geldanlage ist dabei weiterhin der Bankberater, den 72% der Befragten genannt haben. Danach folgen Freunde, Bekannte und Familie (43%), Onlineangebote (37%) gefolgt von TV-Ratgeber (31%) und Fachzeitschriften (25%).

Widerspruch bei Bankberatung

In Bezug auf Bankberater hat die Umfrage aber auch einen Widerspruche zutage gefördert: Zwar sind sie mit großem Abstand die wichtigste Informationsquelle beim Thema Geldanlage. Allerdings äußern 68% der Anleger die Befürchtung, dass Berater meist Anlageprodukte anbieten, an denen die Bank am meisten verdient. Darüber hinaus bemängeln viele Anleger eine fehlende Flexibilität bei den Anlageprodukten: So gaben 41% der Anleger an, mit den von vielen Banken angebotenen Produkten nicht ausreichend auf Marktschwankungen reagieren zu können. Das führt unter anderem dazu, dass schwächere Marktphasen lieber ausgesessen werden statt schwach performende Geldanlagen zu tauschen (68%). (mh)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Strassnig am 19. Dezember 2016 - 12:15

Da gibt es gut ausgebildete Makler, die sich ständig fortbilden. Jeden Tag unzählige Mails mit Informationen von vielen Anbietern unter Berücksichtigung der aktuellen und kommenden Gesetze,ihre Erfahrung einberingen, den
Markt ständig beobachten, mit Kollegen um die "besten" Lösungen ringen und die Interessenten gehen zur Bank oder Vertrieben mit eingeschränkten Lösungen. Noch schlimmer, Daumen mal Pi,ist ein Direktabschluss-auch über Fintecs.
Weshalb man eine Beratung, die im Preis schon bezahlt ist, nicht nützt, ist eines dieser Rätsel die ich nicht verstehe. Das gilt dementsprechend auch für die Verbraucherschützer, die eigentlich,Makler forcieren müssten.
Fast alle Angebote des Marktes,rechtlich an der Seite des Kunden -nicht weisungsgebunden im Gegensatz zu reinen Versicherungsvertretern und Vertriebsorganisationen wie MLP, DVAG etc, voll in der Haftung bei Falschberatung,da sollte bei jedem Verbraucherschützer/Politiker das Herz aufgehen........
Vielleicht ist es bei Personen mit hohem Einkommen und sehr guter Altersabsicherung zu viel verlangt, sich in die
Realität zu verlieren? Da geht man doch einfacherweise auf die Provision los, die der Makler allerdings wirklich zum Leben und für seine Familie benötigt. Komisch gell, aber die breite Masse versichert sich gar nicht mehr oder falsch.
Das kann der Verbraucherschutz als Erfolg werten. Die Politiker sehen allerdings nicht den gigantischen Volkswirtschaftlichen Schaden zu Lasten des Staates, unseren Kindern und Enkeln.