AssCompact suche
Home
Management & Wissen
17. November 2015
Erneute Kritik von Verbraucherschützern an Fondspolicen

Erneute Kritik von Verbraucherschützern an Fondspolicen

Statt auf die klassische Lebensversicherung setzen viele Anbieter, Vermittler und auch Kunde heute vermehrt auf Fondspolicen. Die Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh) ist von dieser Strategie wenig begeistert. Sie rät sogar, von fondsgebundenen Policen grundsätzlich die Finger zu lassen.

Als Alternative zur klassischen Lebens- oder Rentenversicherung werden zunehmend fondsgebundene Policen angeboten und ausgewählt. Finger weg – rät mal wieder die vzhh bei Fondspolicen. Versicherungen, mit denen man gleichzeitig Geld anspart und Schutz bei Risiken erkauft, seien nur schwer zu durchschauen. Welcher Anteil der Beiträge in den Versicherungsschutz fließt und wieviel tatsächlich für die eigene Altersvorsorge gespart wird, lasse sich meist nur mit Mühe und Vorwissen ausrechnen.

Getrennt günstiger

Rechne man es aus, ist es den Verbraucherschützern zufolge in der Regel deutlich günstiger, Sparen und Versicherungsschutz voneinander zu trennen. Von den laufenden Einzahlungen in eine privaten Lebens- oder Rentenversicherung würden innerhalb der ersten fünf Jahre zudem die Abschluss- und Vertriebskosten für die gesamte Vertragslaufzeit abgezogen, sodass der Versicherer innerhalb der ersten Jahre gut die Hälfte der bereits eingezahlten Beiträge einbehalten könne.

Hohe Kosten als einzige Garantie

Garantiert sind laut vzhh bei den meisten Verträgen nur die hohen Kosten. Anders als bei den klassischen Lebens- und Rentenversicherungen könne der Besitzer einer fondsgebundenen Police am Ende der Vertragslaufzeit nicht mit einer Mindestsumme planen – weder als Einmalzahlung, noch als monatliche Rente. Vielmehr sei der Kunde den Berg- und Talfahrten der Aktienmärkte ausgeliefert. Nur einige wenige Vertragsmodelle würden eine garantierte Rückzahlung der eingezahlten Beträge vorsehen. Diese Garantie koste aber Rendite. Die versprochenen höheren Renditen durch die Anlage in Aktien- und Investmentfonds anlegen würden so deutlich geschmälert.

Keine gute Alternative

Darüber hinaus kritisiert die vzhh, dass die Verwaltungskosten bei fondsgebundenen Policen deutlich höher als bei klassischen Verträgen sind. Zudem bemäglte sie die fehlende Flexibilität der Fondspolicen-Verträge. Anders als bei direkten Investments in Wertpapiere, kann der Versicherungskunde nicht kurzfristig auf Entwicklungen an den Finanzmärkten reagieren. Letztlich kaufe er mit einer fondsgebundene Policen die Risiken von Aktieninvestments mit ein, verzichte aber auf Flexibilität, um im Gegenzug außer hohen Kosten nur wenig garantiert zu bekommen. Ein verbraucherfreundlicher Versicherungsschutz sieht für die vzhh anders aus. (mh)