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14. März 2018
Finanzielle Unabhängigkeit im Krankheitsfall durch Dread-Disease-Policen

Finanzielle Unabhängigkeit im Krankheitsfall durch Dread-Disease-Policen

Jahr für Jahr erkranken in Deutschland über eine Million Menschen neu an einer schweren Krankheit – Tendenz steigend. Gleichzeitig waren die Heilungschancen jedoch noch nie so gut wie heute. Um sich als Patient bestmöglich auf die Heilung konzentrieren zu können, helfen sogenannte Dread-Disease-Policen.

Von Dominik Stadelbauer, Leitung Marktmanagement Firmen bei der NÜRNBERGER Versicherung

Ein gesunder Lebenswandel wie der Verzicht auf übermäßigen Alkohol- und Zigarettenkonsum oder eine ausgewogene Ernährung sind voll im Trend, denn sie begünstigen ein langes Leben. Trotzdem hat sich die Zahl der Neudiagnosen von Krebserkrankungen im letzten Jahr auf fast 500.000 Fälle erhöht. In den 70er-Jahren war diese Zahl nur rund halb so hoch. Ausschlaggebend für diesen scheinbaren Widerspruch ist die rasante Entwicklung der Lebenserwartung. Während ein heute 50-Jähriger zum Zeitpunkt seiner Geburt noch davon ausgehen konnte, 67 Jahre alt zu werden, hat sich die eigene Lebenserwartung innerhalb seiner Lebenszeit um rund zehn Jahre verlängert.

Betrachtet man neben der absoluten Anzahl der Neudiagnosen noch das Alter der Patienten, lassen sich die Zusammenhänge erkennen. Während bei den 25- bis 29-Jährigen nur etwa einer von 100.000 Menschen an Krebs erkrankt, steigt die Wahrscheinlichkeit exponentiell mit jedem Lebensalter an. Bei den 65- bis 70-Jährigen trifft es bereits mehr als jeden Dritten. Auf unseren oben genannten 50-Jährigen heruntergebrochen bedeutet dies dann, dass durchschnittlich jeder Zehnte diese Diagnose erhält. Ähnlich sieht es auch bei den anderen schweren Erkrankungen wie etwa einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt aus. Von diesen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland jährlich insgesamt rund 270.000 bzw. 220.000 Menschen betroffen.

Raum für finanzielle Freiheiten

Für viele Menschen ist damit das Schicksal, eine der genannten Diagnosen zu erhalten, ein ernst zu nehmendes Risiko. Doch während in Deutschland eine Risikoversicherung für den Todesfall sehr weit verbreitet ist, sind Absicherungen für eine schwere Krankheit eher selten zu finden. Eine Dread-Disease-Versicherung bietet genau für diese Fälle eine Lösung, denn sie leistet bei Diagnose einer der genannten Erkrankungen eine einmalige Kapitalzahlung, die (steuer-)frei verwendet werden kann, um beispielsweise nach einem Schlaganfall die eigene Wohnung so umzubauen, dass das geliebte Zuhause nicht aufgegeben werden muss. Andere Patienten möchten mit der Kapitalspritze aber vielleicht eine zweite Meinung bei einem ausländischen Facharzt einholen oder ein experimentelles Verfahren nutzen, das nicht von der Krankenversicherung abgedeckt ist.

Dread-Disease-Policen verschaffen Patienten finanzielle Freiheiten für den Ernstfall. Außerdem kann die Dauer der Absicherung auch nach Rentenbeginn weiterlaufen. Dies ist häufig zu empfehlen, da viele schwere Erkrankungen insbesondere mit höherem Alter auftreten.

Leistungen im Ernstfall

Der NÜRNBERGER ErnstfallSchutz wurde 2016 eingeführt und versichert 50 sogenannte Leistungsauslöser wie

  • gut- und bösartige Tumore,
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • Erkrankungen der inneren Organe,
  • Verlust von Fähigkeiten und Koma,
  • Erkrankungen des Nervensystems,
  • Verletzungen oder
  • Erkrankungen des Bluts, blutbildender Organe und Infektionen

nach einer 14-tägigen Karenzzeit. Bei den vier häufigen Krankheiten invasiv wachsender Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall und multiple Sklerose erbringt die NÜRNBERGER bereits bei weniger starker Ausprägung eine Teilsumme in Höhe von 50% der Versicherungssumme, jedoch maximal 25.000 Euro. Der Expertendienst MEDI-KOST hat die Leistungsauslöser des NÜRNBERGER ErnstfallSchutz bei den häufigsten Krankheiten geprüft und als hervorragend eingestuft.

Mit Garantie und Erweiterungsmöglichkeiten

Weiterhin sind die Kinder des Versicherungsnehmers ab Geburt kostenlos mitversichert. Die Dread-Disease-Produkte der NÜRNBERGER sind klassisch auf Garantiebasis kalkuliert und können in der Premiumvariante um den sogenannten ZweitSchutz und um Assistanceleistungen erweitert werden. Dadurch erhalten die Kunden ein Maximum an finanziellem Freiraum und Flexibilität im Ernstfall. Ganz nach der Devise „Einfach der passende Schutz“.



Kommentar: Raus aus der Nische
Von Hagen Engelhard, Krankenversicherungsexperte bei MEDI-KOST

Krankenzusatzversicherungen bieten für viele Kunden die Gewissheit, im Krankheitsfall medizinisch bestens versorgt zu werden. Gegenstand einer solchen Versicherung sind immer bestimmte medizinische Leistungen wie beispielsweise das Einzelzimmer bei stationärer Aufnahme oder die Behandlung durch den Chefarzt. Doch die Auswahl des richtigen Leistungskatalogs ist oftmals schwierig. Und im Zweifel hat man vielleicht genau die Leistungen versichert, die man gar nicht braucht. Eine sinnvolle Alternative stellen hierfür sogenannte Dread-Disease-Policen dar. Diese leisten bei Diagnose der definierten schweren Erkrankungen eine einmalige Kapitalzahlung. Das Wichtigste dabei: Wofür das Geld letztlich verwendet wird, entscheidet alleine der Kunde. Denn gesund zu werden, erfordert oftmals mehr als nur die richtige medizinische Behandlung.

In Deutschland sind diese Produkte erst seit 1993 zugelassen, fristen jedoch seitdem ein Nischendasein. Dies verwundert, da die Zielgruppe sehr groß ist. Versicherungsschutz ist beispielsweise wichtig für

  • Menschen mit familiärer Disposition für bestimmte Erkrankungen;
  • alle, die nach einer Diagnose den besten Arzt konsultieren wollen, auch ohne Kassenzulassung oder Praxis in Deutschland;
  • Patienten, die nach einer schweren OP die Reha und deren Einrichtung selber bestimmen wollen oder ihr Haus umbauen müssen;
  • Familienmitglieder, die durch die Kapitalzahlung eine Freistellung von der Arbeit finanzieren möchten, um kranke Kinder oder den Partner zu pflegen;
  • Schuldner, die im Krankheitsfall vorsorglich alles bezahlt wissen wollen, nicht nur bei Tod (beispielsweise bei Finanzierung eines Eigenheims);
  • alle, die nach einer Krankheit entscheiden, es etwas „ruhiger angehen zu lassen“ oder sich noch einen (lange gehegten) Wunsch erfüllen wollen, sowie
  • alle, die keine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen.
Worauf es ankommt
  • Achten Sie darauf, wie der Versicherer die leistungsauslösenden Erkrankungen definiert! Dabei kommt es insbesondere auf die Definition der häufigsten Erkrankungen an. Einen Vergleich hierzu haben wir im Internet unter http://www.medi-kost.de/pdf/dd_vergleich_2017_06.pdf bereitgestellt. Die reine Anzahl der versicherten Krankheiten spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle.
  • Schließen Sie die Versicherung über das 65. Lebensjahr hinaus ab, da ein Teil der Erkrankungen (beispielsweise Onkologie) erst mit zunehmendem Alter relevant wird.
  • Achten Sie weiterhin darauf, dass es keine versteckten Ausschlüsse oder altersbedingte Einschränkungen gibt.
Noch einmal zusammengefasst

Die Zielgruppe für den Abschluss einer Dread-Disease-Police ist sehr groß. Im Vergleich zu einer reinen Risikoversicherung zahlt diese bereits bei Diagnose einer schweren Erkrankung und nicht nur bei Tod. Im Gegensatz zu den Produkten der Krankenversicherung entscheidet jedoch alleine der Kunde, wofür er das Geld im Ernstfall benutzen möchte. Bei der Auswahl der Produkte ist die richtige Definition der wichtigsten versicherten Erkrankungen das Maß der Dinge. Allein die Anzahl der versicherten Erkrankungen ist noch kein Qualitätsmerkmal.

Den Artikel und den Kommentar lesen Sie auch in AssCompact 03/2018, Seite 30 f.