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Finanzen
16. November 2017
Immobilienkredite bekommen zunehmend Konkurrenz aus dem Internet

Immobilienkredite bekommen zunehmend Konkurrenz aus dem Internet

FinTechs und Online-Plattformen drängen immer stärker auf den Kreditmarkt. Das zeigt ein Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Banken müssen demnach flexibler werden, um den Trend nicht zu verpassen. Die neuen Wettbewerber und Technologien würden schließlich den Kunden viele Vorteile bieten.

Tausende investieren heute online in Projekte oder verleihen im Internet ihr Geld. Was bei Start-ups schon gang und gäbe ist, ist bei der Immobilienfinanzierung noch das berühmte Neuland. Doch Crowdlending ist laut einer aktuellen Studie des IW im Auftrag der TXS GmbH auch hier langsam auf dem Vormarsch. Organisiert wird es von Online-Plattformen und FinTechs. Dabei geht es um einen Billionen-Markt. Allein die Wohnimmobilienkredite in Deutschland haben ein Volumen von rund 1,2 Bio. Euro.

Viele Vorteile für die Kunden

In der gewerblichen Finanzierung haben sich FinTechs bereits etabliert. Zwar sieht das bei der privaten Immobilienfinanzierung anders aus, doch auch dieser Markt wird dem IW zufolge immer digitaler. Prozesse werden beschleunigt, die Zeit zwischen Antrag und Kreditzusage wird kürzer, das Angebot vielfältiger. Die Kunden können flexibler agieren, wodurch der Markt schneller wird. FinTechs würden zudem oft riskantere Kredite abdecken, die Banken nicht übernehmen. Das biete auch Potenziale zur Immobilienfinanzierung.

Keine disruptive Wirkung

„Die neuen Angebote wirken aber nicht disruptiv. Sie werden die klassischen Anbieter nicht vollständig verdrängen“, prognostiziert IW-Immobilienökonom Michael Voigtländer. So fehle ihnen derzeit häufig noch die notwendige Reputation bei den Kunden – und diese könne erst langsam aufgebaut werden. Zudem können die etablierten Anbieter laut der Studie im personalintensiven Immobilienkreditgeschäft aktuell noch ihre Größenvorteile ausspielen.

Anpassung der Banken erforderlich

Die Banken sollten sich der rasanten Entwicklung allerdings kontinuierlich anpassen und schlankere und flexiblere Strukturen aufbauen, um auch zukünftig mithalten zu können. „Sie sollten außerdem verstärkt mit FinTechs kooperieren und sie als externe Denkfabriken nutzen“, rät IW-Wissenschaftlerin Barbara Engels. Nur so könnten sie sichergehen, die Digitalisierung nicht zu verpassen. (mh)