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21. März 2019
Indexpolicen: Lohnen sich Turbo-Tarife?

Indexpolicen: Lohnen sich Turbo-Tarife?

Indexpolicen haben sich bei Vermittlern und ihren Kunden mittlerweile einen festen Platz in der privaten Altersvorsorge gesichert. Tarife mit Erhöhungsoption sind dabei noch recht neu und selten. Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat diese Index-Turbos nun erstmals analysiert.

Indexpolicen gibt es mittlerweile seit mehr als zehn Jahren. In dieser Zeit haben sie sich ihren festen Platz bei Beratern und ihren Kunden gesichert. Inzwischen gibt es nicht mehr nur Tarife, bei denen Kunden jedes Jahr wählen können, ob sie die Überschüsse in Form einer Gutschrift erhalten oder diese gegen eine Partizipation am Index eintauschen möchten, sondern auch Produkte mit Erhöhungsoptionen, sogenannten Index-Turbos. Bei diesen werden zusätzlich zu den Überschüssen auch noch Anteile des Vertragsguthabens für die Indexpartizipation verwendet.

Höhere Renditechancen

Die grundsätzliche Funktionsweise von Indexpolicen ändert sich durch die Turbos nicht, jedoch ermöglichen sie eine höhere Partizipations- bzw. Beteiligungsquote. Die Renditechancen sind daher in der Theorie höher als bei vergleichbaren Indexpolicen. Im Gegenzug kann allerdings das Vertragsguthaben von einem auf das andere Jahr jedoch sinken.

Sehr kleines Produktangebot

Index-Turbos sind noch recht neu am Markt. Und auch die Auswahl ist überschaubar. Aktuell sind drei Anbieter mit vier Produkten in Deutschland aktiv: Allianz mit IndexSelect Plus Chancenturbo, Ergo mit Rente Balance Index Plus und die Stuttgarter mit index-safe Index Turbo und Index-Turbo Plus. Entsprechend wenig Studien gibt es bisher zu ihnen.

Indexpolicen: Lohnen sich Turbo-Tarife?

Höhere Rendite in fast allen Fällen

Das IVFP hat sich nun als einer der ersten an eine Analyse gewagt. Demnach lassen sich aufgrund der kurzen Existenzzeit zwar keine validen Ergebnisse auf Basis real erzielter Indexrenditen mit und ohne Erhöhungsoption ableiten. Zudem könnten die Kosten der Erhöhungsoption nicht verglichen werden, da die Produkte auf verschiedenen Indizes mit unterschiedlichen Volatilitäten basieren. Rückrechnungen des Instituts würden jedoch zeigen, dass bei Wahl der Erhöhungsoption in fast allen Fällen eine höhere durchschnittlichere Rendite erzielt wurde – zumindest wenn der Index-Turbo stetig gewählt wird.

Dabeibleiben entscheidend

Konkret verlieren Kunden bei Index-Turbos in Jahren, in denen die Indexrendite aufgrund einer negativen Indexperformance auf null gesetzt wird, neben den Überschüssen auch die Kosten für die Erhöhungsoption. In Jahren mit einer positiven Wertentwicklung des Index könne es zugleich sein, dass die Rendite ohne Index-Turbo höher ausfällt als ohne diese Option. Im Gegenzug profitieren die Kunden laut dem IVFP in (sehr) guten Börsenjahren von einer zum Teil deutlich erhöhten Beteiligungsquote und somit von einer hohen Gutschrift aus der Indexpartizipation. „Wählt der Kunde den Index-Turbo, sollte er dabei bleiben, da niemand vorhersagen kann, wann diese guten Indexjahre auftreten“, betont Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP. Insgesamt verbessere der Einschluss der Erhöhungsoption tatsächlich die Renditechancen. Nur eben zum Preis eines erhöhten Risikos, dass das Vertragsguthaben sinkt. (mh)