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Finanzen
27. Juli 2017
Jede vierte Bank hat ein FinTech gegründet

Jede vierte Bank hat ein FinTech gegründet

Deutschlands Banken bringen selbst neue FinTechs hervor. Wie der Branchenkompass Banking 2017 von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut zeigt, sind 27% der Geldinstitute FinTech-Gründer. 61% der Banken kooperieren in irgendeiner Form mit einem Finanz-Start-up.

Die Banken in Deutschland sorgen für neue FinTechs: Jedes vierte Kreditinstitut (27%) hat selbst ein FinTech gegründet, etwa in Form einer selbstständigen Digitaleinheit unter dem Konzerndach oder als komplett losgelöste Marke. Dies geht aus dem Branchenkompass Banking 2017 von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut hervor. Um für mehr Innovationen im eigenen Haus zu sorgen, ist die Gründung eigener FinTechs mittlerweile ein verbreitetes Mittel. Ebenso verbreitet ist die punktuelle Zusammenarbeit mit Start-ups. 61% der Institute arbeiten in irgendeiner Form mit einem Finanztechnologieunternehmen zusammen. Laut Sopra Steria suchen die Banken die Nähe zu digitalen Innovatoren, um das Kundenerlebnis sowie die Abläufe zu verbessern und digitale Leistungen voranzubringen, beispielsweise im Zahlungsverkehr durch mobile Verfahren oder in der Beratung durch Robo Advisor.

Direktbanken aufgeschlossener gegenüber Kooperation mit FinTechs

Wie aufgeschlossen sich ein Institut gegenüber einer Kooperation mit einem Finanz-Start-up zeigt, variiert je nach Typ der Bank und ist im Wesentlichen vom Geschäftsmodell abhängig. Dem Branchenkompass zufolge erweisen sich hier vor allem Direktbanken aufgeschlossener. Partner sind häufig Plattformen wie Lendstar, Moneymeets und Wikifolio. „Die Großbanken ergänzen Leistungen eher selektiv, beispielsweise beim Scannen von Überweisungen per Smartphone. Zudem entwickeln diese Institute mehr selbst“, erläutert Stefan Lamprecht, Division Director Banking von Sopra Steria Consulting.

Kauf von FinTechs weniger attraktiv

Ein Technologieunternehmen zu übernehmen scheint für Banken weniger attraktiv. Laut Branchenkompass berichten 16% der Bankentscheider von umgesetzten Fusionen. Die Gründe für die seltenen Übernahmen liegen laut Sopra Steria am finanziellen Aufwand. „Viele Fintechs werden im Markt sehr stark bewertet. Ein Aufkauf bedeutet hohe Investitionen zur Weiterentwicklung. Dazu kommt die schwierige Integration beider Unternehmenskulturen“, so Stefan Lamprecht. Unklar sei beispielsweise, ob die Gründer nach der Übernahme weiter am Ball bleiben und die digitale Einheit wie bisher vorantreiben. Bei Kooperationen lassen sich der finanzielle Aufwand und das Risiko beschränken und zugleich rasch Leistungen ergänzen, da der Markt schnell ist, wie Lamprecht betont. Mit Kooperationen können Banken auch kurzfristig den Anbieter und die Technologien je nach Marktentwicklung wechseln. (tk)